Wieso steht hier nix zur Mondfinsternis?


Um genau diese Frage im Titel geht es in diesem Mini-Beitrag.

das ist wirklich sehr rührend von euch. Da hat mich gerade jemand angeschrieben, ob es nichts zum Thema Mondfinsternis und Supermond auf meinem Blog gäbe. Die Frage ist berechtigt und ich finde es ganz toll, dass jemand sich bei mir auf die Suche nach derlei Inhalten begibt. Ja, heute, am 31.01.2018,  fand eine totale Mondfinsternis auf der anderen Seite der Erde statt. Es ist der blaue Supermond, zweite Vollmond im Januar. Als es auf der Nachtseite begann, hatten wir gerade 12 Uhr Mittags., helllichten Tag also. Die Totale Finsternis begann gegen 14:00 Uhr, und jetzt dürfte das Spektakel schon wieder vorbei sein. Dass Du nichts auf meinem Blog dazu gefunden hast, liegt nicht daran, dass Du nicht gründlich danach gesucht hättest, oder so. Es gibt dort tatsächlich nichts. Und das hat seinen guten Grund. Ich hebe mir diesen ausführlichen Artikel über Mofis und Supermonde auf, bis wir am 27.07. unsere eigene, in Deutschland gut sichtbare totale Mondfinsternis haben werden. So lange muss ich euch leider noch vertrösten und erflehe eure Geduld. Und, dass da gar nichts steht, stimmt nicht ganz. In „Astronomie im Januar“ wird sie immerhin erwähnt und kurz angerissen. Bis da hin verkürze ich euch und uns die Zeit natürlich mit anderen, offentlich nicht minder interessanten Beiträgen rund um Astronomie und Raumfahrt.
Beste Grüße
Euer Gerhard.

Sich blind auf dem Mond orientieren, geht das?


Aber sicher doch geht das. Man braucht nur die richtige Karte dafür.
in meinem letzten Blogbeitrag beschrieb ich meine neue Errungenschaft, die taktile Mondkarte.

heute geht es um mein erstes konkretes Erlebnis, wie ich mittels dieser Karte nachvollziehen konnte, was sehende Astronomen beschrieben haben.
All Monatlich gibt es so kurz nach Halbmond (59 % Sichtbarkeit in Karlsruhe), also bei zunehmendem Mond, herum ein astronomisches Phänomen, welches ein sehr begehrtes Objekt für ein eigenes Mondfoto unter Astrofotografen darstellt.
Da wird dann über Kameras, Brennweiten, Teleskope, Öffnungswinkel, Nachführtechnik und vieles mehr gefachsimpelt, wenn das Foto dann etwas geworden ist, und der glückliche Astronom etwas zum Zeigen hat. Dieser Begeisterung kann man sich nicht entziehen.
Es geht um das Phänomen des Hesiodusstrahls. An diesem Beispiel möchte ich veranschaulichen, dass sich auch auf dem Mond die Astronomie mal wieder als äußerst inklusives Hobby darstellt. Auf Twitter erinnerte uns einer meiner Folger daran, dass wir uns am 25.01. gegen 21.00 Uhr mit Teleskop ausgerüstet, nach draußen begeben sollten, um das Phänomen des Hesiodusstrahls zu beobachten.
Ich fragte mich, was das wohl besonderes sein könnte, wenn jemand daran extra erinnert. Hesiodus hatte ich schon mal gehört. Das ist ein Krater auf dem Mond. Wo er liegt, wie groß er ist und was das für ein Strahl sein soll, wusste ich nicht. Normalerweise interessieren mich derlei Phänomene auch nicht so sehr, obwohl hier in der Runde auch schon einige wichtigere, wie z. B. Finsternisse, oder solche, worüber es schöne, auch für mich als blinden Astronomen, interessante Geschichten zu erzählen gibt, angesprochen und erklärt wurden.

 

Das Phänomen:
Zu bestimmten Zeiten liegt der Krater Hesiodus am Terminator, der Tag-Nacht-Grenze des Mondes.
Je nach Mondstand sieht der Terminator sehr unterschiedlich aus. Er verläuft bei Nicht-Vollmond immer entlang der Linie, die das fehlende Mondstück markiert. Je nach dem, ob zunehmender oder abnehmender Mond herrscht, ist sie nach rechts oder links gebogen. Denn der Mond nimmt nicht so zu und ab, wie man sich das Zerschneiden eines Kuchens vorstellt.
Ein fast voller Mond sieht nicht, wie eine Pizza aus, bei der ein Stück (abgerundetes Dreieck) fehlt. Er ist eher mit dem Logo der Firma mit dem abgebissenen Obst, vergleichbar.
Wenn man zwei gleichgroße Pappscheiben nimmt und die eine langsam über die andere gleiten lässt, dann kann man den verlauf des Terminators ertasten.

Es ist jetzt so, dass bei einem gewissen Mondstand die Sonne für den Mond so aufgeht, dass der Kraterwall des Hesiodus-Kraters von der Sonne beleuchtet wird. Diese leuchtet dann durch eine Spalte im Krater zum Nachbarkrater Pitatus herüber.
Die Sonnenstrahlen bilden dort einen Lichtstrahl auf dem noch dunklen Boden von Pitatus. Zuerst ist er sehr schmal, wird aber im Laufe von Stunden immer breiter, bis der Kraterboden von Pitatus vollständig ausgeleuchtet wird.
Mich hat jetzt natürlich, wenn ich die Sache schon nicht sehen kann, brennend interessiert, wo diese beiden Krater überhaupt auf der Mondscheibe zu finden sind.

Nun bat ich im ersten Schritt eine sehende Person, dass sie prüft, ob diese Krater auf meiner Karte eine Beschriftung tragen, denn nicht alle Krater und Berge haben ein Label. Das wäre zuviel. Im wesentlichen sind diejenigen beschriftet, die für die Menschheit eine besondere Bedeutung hatten, bzw. haben. So ist natürlich das Meer der Ruhe im Nordosten der Mondscheibe beschriftet, weil dort Apollo11 landete.
Jetzt, was tun. Ich recherchierte im Netz und fand heraus, dass Hesiodus ein Krater im Südwesten zu sein scheint, der ziemlich groß ist.
Auf der Mondscheibe ist Norden oben, und Süden unten.
Ich tastete und fand einige Kandidaten, die in die engere Wahl genommen werden konnten. Mit meiner sehenden Assistenz besorgten wir uns nun ein Bild des Phänomens aus dem Netz, in der Hoffnung, wir können den Krater durch den Vergleich des Bildes mit der taktilen Karte, finden. Um das an dieser Stelle abzukürzen:

Ganz sicher sind wir uns nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ich Hesiodus gefunden habe. Die Verbindungsrinne zu Pitatus ist bei der Auflösung der Karte vermutlich nicht zu ertasten.
Für mich ist es sehr schön, wenn ich mit der taktilen Karte vieles nachvollziehen kann, das Sehende am Mond fasziniert. Viel wichtiger dabei ist aber,

dass ich zum einen überhaupt etwas nachvollziehen kann und zum andern,

dass ich mitmachen kann.

Ich kann mitreden,

fragen stellen,

mir zeigen lassen, worum es geht,

das Eis der Sehenden brechen, weil sie von der Karte fasziniert sind und vieles mehr. In einem Wort gesagt.
Damit kann ich „Mondinklusion“…
Und um zu beweisen, wie ernst mir das ist, schicke ich hier für die Sehlinge unter uns noch einen Link mit, der zu einem wunderbaren Bericht über die Entstehung eines Hesiodusstrahl-Fotos führt. Dort sind dann auch Bilder drin. Somit kommt der wunderbare Sehsinn auch nicht zu kurz.
Artikel mit Fotos
Das war mein Hesiodusstrahl. Ich hoffe, er leuchtet auch etwas für euch.
Beste Grüße
Euer Gerhard.

 

 

Ankunft meiner taktilen Relief-Mondkarte


Einen schönen Abend wünsche ich euch,
Das folgende will mit vielen Menschen geteilt werden, weil es so unfasslich schön ist. Aus diesem Grund schiebe ich hier mal einen quasi Zwischenblog ein. Nerdig ist es aber auf jeden Fall. Es geht um meine neueste Errungenschaft.

hach, es ist einfach zum weinen schön. Sie ist eben angekommen, meine Reliefkarte des Mondes. Es ist so unfassbar, dass ich noch gar nicht wirklich darüber schreiben kann. Für die sehenden unter euch schicke ich hier mal einen Dropbox-Link mit. Ich hoffe inständig, dass er funktioniert. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich momentan für Probleme habe, Text mit Links aus anderen Quellen mit STRG-C und STRG-V hier rein fallen zu lassen. Ich weiß nicht, ob es am Screenreader, an Wordpres-Desktop, an der Quelle, oder sonst was liegt. Hoffe, daher dringend, dass der Link auf das Foto klappt.

mondkarte hochkant mit Rakete

Das Foto zeigt hochkant die Mondkarte. Die steht in meinem Büro momentan auf dem Kabelschacht. Somit sieht man vermutlich darunter auch noch Steckdosen. Auf jeden Fall sieht man vor der Mondkarte meine Saturn-V Legorakete.
Ich glaube, daneben sieht man noch etwas mein Holzmodell der Space Shuttle, die zwar nie auf dem Mond war, aber nicht weniger zu würdigen ist. Im wesentlichen besteht die Karte aus zwei runden Scheiben, der uns zugewandten Mondscheibe. Ihr wisst ja, dass der Mond uns stets dieselbe Seite zuwendet. Somit dreht er sich in einem Monat einmal um sich selbst, und die Erde dreht sich unter ihm hinweg.
Das ist die sichtbare Seite, auf welcher im Meer der Ruhe, bzw. Mare Tranquillitatus die Apollo-11 landete. Das ist als leichte vertiefung so ungefähr im Nordosten schon relativ weit in der Scheibe, muschelartig zu fühlen.
Was sofort auffällt ist, dass die dunkle oder Dark Side, die von uns abgewandte, deutlich mehr Krater aufweist. Das ist vermutlich so, weil die Erde mit ihrer Gravitation die ihr zugewandte Seite schützt, indem sie drohende Asteroiden lieber „selber frisst“. Montes Jura, in der Nähe der Regenbogenbucht (Sinus Iridum) ist drauf, hat aber leider keine Beschriftung. Montes Jura zeichnet für das Phänomen des sog. „Goldenen Henkel“ den man etwa 11 Tage nach Neumond am Terminator (Tag-Nacht-Grenze) beobachten kann verantwortlich. Der Krater des Durlachers Herrn Georg Friedrich von Reichenbach, ist sicher auch drauf, hat aber keine Beschriftung. Das muss ich mal mit einem Lineal ausmessen, wo der ungefähr sein könnte.
Punktschrift hat die Karte leider nicht. Das ist bei der Größe nicht mal in Schwarzschrift drin. Selbst dort wird über Nummern auf eine untenstehende Legende referenziert.
So, das sind meine ersten Eindrücke von der Karte. Ich bin völlig überwältigt davon.
Beste Grüße
Euer Gerhard.

 

Im Dunkeln sieht man besser


Seid herzlich gegrüßt.

Na, wer sagt’s denn. Im Dunkeln sieht man besser.

Hintergrund

Die Sehenden unter uns wissen aus eigener Erfahrung, dass man in den Bergen, fernab jeglicher Zivilisation, tausendfach mehr Sterne sehen kann, als in unseren beleuchteten Städten.
Auch in Wüsten kann man in diesen Genuss gelangen, wie keiner schöner schrieb, als Saint Exupery, z. B. in „Wind, Sand und Sterne“, „Nachtflug“ oder „Südcourier“.
Vor allem die Milchstraße zeigt sich als schwach leuchtendes Band nur dort, wo es richtig dunkel ist.

Selbst, wenn man die künstlichen Lichtquellen nicht direkt, z. B. als Straßenlaterne, wahrnimmt, wird der Himmel von ihnen insgesamt aufgehellt, weil die Moleküle der Atmosphäre das Licht in alle Richtungen reflektieren.
Diesem Phänomen verdanken wir die relativ gleichmäßige Helligkeit bei Tage unter einem wolkenverhangenen Himmel ohne Sonnenschein.
Im Weltall ist der Himmel schwarz, wenn man unsere Sonne im Rücken hat, weil ihr licht von nichts reflektiert wird. Das fasziniert mich bis heute unglaublich.

Widrigkeiten beim Sternegucken

Dass unsere Lufthülle nicht ganz durchsichtig ist, ist vor allem dann einleuchtend, wenn Wolken uns den Sonnenschein verwehren und vorenthalten.
Aber auch ohne Wolken, die aus Wasserdampf bestehen,  ist die Lufthülle nicht ganz durchsichtig. Sichtbar wird dies am Phänomen des Morgen- und Abendrotes und des Himmelblaus.

Abends und Morgens steht die Sonne sehr tief. Somit müssen ihre Strahlen wegen des durch den steilen Winkel längeren Weges durch
dickere Luftschichten zu uns gelangen.

Das Sonnenlicht besteht nahezu aus dem kompletten sichtbaren Spektrum des Lichts. Muss das Licht durch dickere Luftschichten, werden die Wellen unterschiedlicher Längen verschieden stark gebeugt und gefiltert. Deshalb sieht man Abends und Morgens mehr rotes Licht, Morgenrot.
Insgesamt ist das alles viel komplizierter.

Mit der Frage „Warum ist der Himmel blau?“ und entsprechenden weiterführenden Fragen, kann man jeden Prüfling der Astrophysik in den Wahnsinn treiben.
Die nicht ganz transparente Luft macht den Astronomen viel Ärger. Der Volksmund singt von funkelnden lustig flackernden Sternen.

Lustig ist das für Astronomen durchaus nicht. Durch die Bewegungen der Luft, z. B. Wind, Wetter, Wärme verändert sich stets oft mehrfach in jeder Sekunde Dicke und Dichte der Luftschicht, durch welche das Licht des beobachteten Objektes der Begierde muss.

Somit verändert sich das Licht stetig in Farbe und helligkeit und richtung.
Sterne flackern, tanzen und sind nicht klar zu erkennen. Es geht zu, wie in einem Topf kochenden Wassers.
Dem hilft man ab, indem man Teleskope auf sehr hohe Berge, z. B. in Chile baut, wo derlei Turbolenzen nicht vorherrschen, weil die Luft sehr trocken und es sehr kalt ist. Noch besser, man setzt die Teleskope gleich ins Weltall. Dann hat man diese Probleme nicht. Würden Astronomen nicht ohne Sauerstoff ersticken, verzichteten sie gerne auf das frische Lüftchen. Aber trotz all dieser von der Natur, aber auch von Menschen gemachter Widrigkeiten, kann man in einer klaren Nacht sehen, dass es offenbar hellere und dunklere Sterne gibt.

Dunkler, heller, Größer, kleiner, weiter oder näher?

Die Frage an dieser Stelle ist, ob ein Stern deswegen heller erscheint, weil er tatsächlich mehr Licht aussendet, oder ob ein hellerer Stern einfach näher bei uns steht, als ein vergleichbarer anderer Stern.

Zwei unterschiedlich hell erscheinende Objekte können somit deshalb verschieden hell sein, weil sie entweder wirklich unterschiedlich viel Licht aussenden, oder verschieden weit von uns entfernt sind.

Auf die Methoden, dies zu unterscheiden, z. B. Rotlichtverschiebung, Standardkerzen etc. will ich hier erst mal nicht eingehen. Das kann mal ein extra Artikel über die Vermessung des Alls werden. Ich setze es mal auf meine Todo-Liste.
Man kann deshalb lediglich ohne weitere Messungen von „scheinbarer Helligkeit“ sprechen, einem Phänomen der Wahrnehmung.

Reizwahrnehmung

Die neuronale Wissenschaft geht heute davon aus, dass sowohl Schall und Licht, als auch Schmerz und andere Reize in ihrer Intensität logarithmisch wahrgenommen werden.
Gemeint ist, dass doppelt so starker Reiz nicht bedeutet, dass doppelt so stark auch die ausgelöste Empfindung ist.

Doppelt so stark bedeutet, dass um ein vielfaches mehr empfunden wird.
Die Maßeinheit Dezibel trägt dieser Erfahrung für die Messung des Schalls Rechnung.
Der Lüfter einer Klimaanlage oder eines PC sollte 50 DB nicht überschreiten. Das ist noch nicht so laut, wenn man bedenkt, dass ein Presslufthammer um 100 – 110 DB laut ist. In einer Disco geht es oft noch lauter zu. Auch viele mobile Musikspieler liefern hier bedenklich hohe Schalldrücke…
Im alten Maß für Helligkeit, Candela, steckt das Wort Kerze, Engl. Candle.
Aber schon bei den alten Griechen war dieses Phänomen der Reizwarnehmung offenbar bekannt.

Einteilung der Helligkeit

Aus babilonischer Tradition heraus, wo die Zahl sechs eine besondere Rolle spielten, teilte man die Helligkeit in sechs Größenklassen ein, was Hiparch für seinen Sternenkatalog, in welchem 900 Fixsterne verzeichnet waren, übernahm.

Klasse eins umfasst die hellsten Sterne. und sechs diejenigen, welche man gerade noch so mit bloßem Auge am unverschmutzten Himmel sehen kann.

Später wurde die Skala nach beiden Seiten hin erweitert, um sowohl hellere Objekte als auch – nach Aufkommen des Teleskops – schwächere Objekte einordnen zu können. Die Helligkeitsskala wurde 1850 von Norman Pogson logarithmisch so definiert, dass ein Stern erster Größe (1,0 mag) genau hundertmal so hell ist wie ein Stern sechster Größe (6,0 mag), und dieser hundertmal heller als ein Stern elfter Größe
(11,0 mag).

Die Eichung der Skala erfolgte an sogenannten Standardsternen.
Sehr große Teleskope reichen visuell bis etwa zur 22. Größe, moderne Astrofotografie zur 25. Größe. Im Hubble Extreme Deep Field sind noch Galaxien mit einer Helligkeit von 31,5 mag erkennbar.

Hellere Objekte als die 0. Größe erhalten ein negatives Vorzeichen, z. B. die Venus −4,4 mag oder die Sonne −26 mag.

Wie dreckig ist der Himmel?

Hier auf Erden zeichnet sich Schmutz häufig durch dunkle unansehnliche Flecken aus. Klar. Es gibt auch hellen schmutz.
Am Himmel ist das alles etwas anders.
Ein klarer wolkenloser blauer blank geputzter himmel ohne Wolken und mit nur Sonne, ist im Grunde für einen Astronomen ein sehr verschmutzter Himmel, weil man vor lauter Hell nix anderes sieht.
Alles, was die Sicht auf Sterne verwehrt, kann man gewissermaßen als Verschmutzung des Himmels betrachten. Wolken und Termik haben wir schon besprochen. Aber auch Staub, z. B. nach Vulkanausbrüchen können den Himmel verschmutzen, weshalb der Mond manchmal einen schimmernden Hof aufweist.
Uns geht es aber hier um den von Menschen gemachten Schmutz. Nicht genug, dass wir unseren Planeten bis hin zur Zerstörung verschmutzen. Nein, wir tun das auch mit dem Sternenhimmel.

Durch künstliches Licht ist der Himmel an vielen Stellen so hell, dass er nachts nicht mehr schwarz erscheint, sonden höchstens grau. Vor diesem hellen Hintergrund verblassen die Sterne.
Am einfachsten lässt sich die Aufhellung des Nachthimmels mit speziell dafür konstruierten Geräten messen.

Der mit dem Kürzel SQM bezeichnete ´Sky Quality Meter´ ist recht bekannt und misst die Himmelshelligkeit in
Magnituden pro Quadratbogensekunde.
Quadradgrad deshalb, weil das Sichtfeld stets zweidimensional ist.
Magnitute drückt die vorhin erwähnte Helligkeits-Größenklasse aus.
Hat man kein Messgerät zur Verfügung, so gibt es auch Möglichkeiten, die Verschmutzung mittels einer Kamera und eines Taschenrechners ungefähr anzunähern.

Ein Augenmaß erhält man auch, indem man einfach Sterne zählt. So kann man sich z. B. an einem markanten Sternbild, wie dem Orion, orientieren und Sterne darum herum zählen.

Desto weniger man sieht, desto verschmutzter ist der Himmel, z. B. mehr als 50, weniger als 30, weniger als 10…

Es gibt Tabellen, die die so gefundene Verschmutzung auf das SQM-Maß abbilden.

Was tun?

Langsam wächst das Bewusstsein für dieses Problem der Lichtverschmutzung. Somit werden Teile des Himmels indirekt quasi unter Naturschutz gestellt, indem sie nicht künstlich beleuchtet werden dürfen. Wobei diese Teile des Himmels mit der Erddrehung mitwandern.
St. Andreasberg beherbergt einen Dunkelpark. Dort darf die Lichtverschmutzung einen gewissen Grad nicht überschreiten.
In diesem Naturschutzgebiet steht die Sternwarte St. Andreasberg, eine der, vielleicht sogar die barrierefreiste Sternwarte überhaupt.
Im Havelland gibt es gleichfalls einen Sternenpark. Auch dort darf man nicht einfach so Licht hinein bringen.

Auch Naturschützer werden ob der von Menschen gemachten Lichtverschmutzung laut. Es ist bewiesen, dass Insekten ihr Verhalten ändern und nicht mehr so aktiv sind. Somit finden Fledermäuse Nachts eventuell keine mehr. Die Kette ist lang, welch Schaden auch Tier- und Pflanzenweld dadurch erleiden, dass es Nachts nicht mehr dunkel ist. Auch auf den Menschen, dessen Hormonhaushaltes und Schlafgewohnheit wirkt sich das aus.

Dieser kleine Ausflug in Licht und schmutzigen Schatten , soll an dieser Stelle genügen.

Es grüßt euch
Euer Blindnerd.