Wunsch-Steine


Meine lieben,

aus früheren Artikeln wisst ihr schon, dass wir von Mitte Juli bis Mitte August den Meteorstrom der Perseiden passieren. Das sorgt für ordentlich Sternschnuppen, und für viele Wünsche, die hoffentlich in Erfüllung gehen.
Ich schrieb darüber vor einiger Zeit in „Wünsch Dir was“.

Wo es sich bei Sternschnuppen um harmlose Staubteilchen aus dem All handelt, die in unserer Atmosphäre als Leuchtspur verglühen, so gibt es am anderen Ende große Brocken, Asteroide, die uns durchaus gefährlich werden könnten, wenn sie, zum Glück nur selten, die Erde träfen. So zeugt das Nördlinger Ries und auch das Aussterben der Dinos von solchen Katastrophen.
Auch darüber ließ ich mich ausführlich aus in Droht Gefahr durch Astreoiden?

Heute geht es mal um die Bröckchen, von denen noch etwas übrig ist, nachdem sie als Sternschnuppe oder Feuerbälle durch unsere Luft bis zur Erde gezischt sind.

Der erste, der an den Steinregen glaubte

Dass es tatsächlich „Steine“ vom Himmel regnen kann, ist noch gar nicht so lange bekannt und akzeptiert.
Der Wissenschaftler, der als erster die Idee ernsthaft in Erwägung zog, dass Eisen vom Himmel fallen könne, war der deutsche Physiker Ernst Florens Friedrich Chladni. Im Jahr 1794 veröffentlichte Chladni ein Buch mit dem Titel „Über den Ursprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr ähnlicher Eisenmassen und über einige damit in Verbindung stehende Naturerscheinungen“, in dem er die Hypothese aufstellte, dass Eisenmassen (Meteoriten) aus dem Weltraum auf die Erde fallen.
Chladnis Hypothese war zu seiner Zeit revolutionär und stieß zunächst auf erhebliche Skepsis und Ablehnung. Die vorherrschende Meinung der damaligen Wissenschaftsgemeinschaft war, dass Steine nicht vom Himmel fallen könnten.

Drei Namen für ein Ding

Fangen wir mit Begriffserklärungen an, denn die Bröckchen, um welches heute geht, ändern vom All bis zu uns mehrfach ihren Namen:
Ich habe hierzu mal die KI befragt:…

ChatGPT, unterscheide mir bitte die Wörter Meteoroid, Meteor und Meteorit.

Ihre Antwort:

Gerne! Die Begriffe Meteorit, Meteor und Meteoroid beziehen sich auf verschiedene Stadien und Zustände von Objekten, die aus dem Weltraum stammen und mit der Erde in Berührung kommen können. Hier sind die Definitionen der einzelnen Begriffe:

  1. Ein Meteoroid ist ein kleines Objekt aus Stein oder Metall, das sich im Weltraum befindet. Meteoroiden sind kleiner als Asteroiden und Planeten. Sie können aus Bruchstücken von Kometen, Asteroiden oder anderen Himmelskörpern bestehen.
  2. Ein Meteor ist das Phänomen, das auftritt, wenn ein Meteoroid in die Erdatmosphäre eintritt und dabei aufgrund der Reibung mit der Luft ionisiert und aufglüht. Dies erzeugt einen leuchtenden Lichtstreifen am Himmel, der oft als „Sternschnuppe“ bezeichnet wird. Ein Meteor existiert nur, solange der Meteoroid durch die Atmosphäre fliegt und verglüht.
  3. Ein Meteorit ist das, was von einem Meteoroid übrig bleibt, wenn es den Eintritt in die Erdatmosphäre überlebt und die Erdoberfläche erreicht. Meteoriten können aus verschiedenen Materialien bestehen, darunter Stein, Metall oder eine Kombination davon. Sie liefern wertvolle Informationen über das Sonnensystem und die Entstehung von Himmelskörpern.

OK, das reicht. Es geht also um Meteoriten.
Und weil die auf ihrem Wege zu uns durch die Luft mal Meteore, also Sternschnuppen, an welchen vielleicht sogar schon Wünsche hängen waren, habe ich dem Artikel die Überschrift „Wunschsteine“ gegeben.
Immer wieder werden welche gefunden. Wird ein großer Meteor als Feuerball gesichtet, machen sich oft Meteoritenjäger auf, um die Bruchstücke davon zu finden. Solche Funde gehören stets demjenigen, der sie entdeckt. Manchmal werden sie auch nie gefunden, wie bei der Tunguska-Explosion am 30. Juni 1908 im sibirischen Gouvernement Jenisseisk, der heutigen Region Krasnojarsk, deren Ursache sich bisher nicht zweifelsfrei klären ließ.
Ein andermal liegen sie irgendwo unentdeckt herum, bis sie nach Jahren oder noch längeren Zeiten meist zufällig gefunden werden. Man kann sich aber auch einfach mal so auf die Suche begeben. Es gibt Orte auf der Erde, z. B. in großflächigen Wüsten oder auf Eisflächen, wo sie durchaus auffallen, wenn sie herum liegen.
Lehnt euch also zurück, und hört euch drei Geschichten zu solchen Entdeckungen vom Sternenonkel an:

Der schwäbische Brocken

1989 hob der Finder Hansjörg Bayer bei Blaubeuren einen Graben zur Verlegung eines Leerrohres aus. In ca. 60 Zentimeter Tiefe stieß er auf einen harten Stein. Da dieser unnatürlich schwer und magnetisch war, wurde er zur Seite gelegt. In den folgenden 26 Jahren lag der Stein als Gestaltungselement im Garten. 2015 wollte Bayer kurzerhand den Stein in einem Bauschuttcontainer entsorgen, holte ihn aber schließlich in sein Haus. Fünf Jahre später (2020) kontaktierte der Finder dann das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, welches ihn an den Meteoritenexperten des DLR vermittelte. Dieser stellte fest, dass es sich um einen Meteoriten handelt.

An der Universität Arizona in Tucson, USA und am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf wurde durch die Analyse vorhandener langlebiger Radionuklide das terrestrische Alter ermittelt. Demnach schlug Blaubeuren vor etwa 9.200 Jahren während der Mittelsteinzeit auf der Schwäbischen Alb ein.
Vor dem Eindringen in die Erdatmosphäre mit einer Anfluggeschwindigkeit von etwa 20 km/s dürfte er als Meteoroid ungefähr eine Tonne gewogen haben.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass er etwa 4,5 Milliarden Jahre alt sein muss. Er entstand somit gemeinsam mit unserem Sonnensystem.

Der Meteorit wurde im Urgeschichtlichen Museum (URMU) in Blaubeuren und im Foyer der Volkssternwarte Laupheim e.V. (Sternwarte und Planetarium) ausgestellt.[5]
Der Blaubeuren-Meteorit gehört zur Gruppe der Steinmeteoriten, genauer gesagt zu den Chondriten. Chondriten sind eine der ältesten und am häufigsten vorkommenden Meteoritengruppen und enthalten kleine kugelförmige Einschlüsse, sogenannte Chondren. Diese Meteoriten bieten wertvolle Einblicke in die Frühgeschichte des Sonnensystems, da sie weitgehend unverändert seit ihrer Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden Jahren sind.

Der Tiroler

Das Ski-Paradies Ischgl ging 2020 als ein großer Hotspot zur Verbreitung von Corona durch die Medien. Außer Ski und Pandemie hat dieser Ort aber auch noch einen prächtigen Meteoriten anzubieten.

1976 wurde der Ischgl-Meteorit gefunden,und ist wahrscheinlich aber schon seit 1970 auf der Erde.
Wie bitte? Woher will man denn das wissen, wie lange ein „Stein“ schon irgendwo herum liegt? OK, wenn er sehr alt ist, dann gibt es Verfahren der Altersbestimmung, die mit radioaktivem Zerfall von Elementen zu tun haben, aber für sechs Jahre sind die nicht geeignet.

Nun ja, fragen wir nochmal die künstliche:

Der Ischgl-Meteorit, der 1976 in Österreich gefunden wurde, wird angenommen, seit 1970 auf der Erde zu sein. Diese Annahme beruht auf folgenden Faktoren:

  1. Augenzeugenberichte: Es gibt Berichte von Menschen, die beobachtet haben, dass im Jahr 1970 ein Feuerball am Himmel zu sehen war. Solche Berichte werden oft mit dem Fall eines Meteoriten in Verbindung gebracht.
  2. Korrelation mit anderen Ereignissen: Wenn Meteoriten gefunden werden, versuchen Wissenschaftler, diese Funde mit bekannten Ereignissen von Feuerbällen oder Meteorschauern zu korrelieren. Falls es in der Region oder zu einem bestimmten Zeitpunkt Berichte über Meteorereignisse gibt, wird angenommen, dass der gefundene Meteorit mit diesen Ereignissen zusammenhängen könnte.
  3. Erhaltungszustand des Meteoriten: Der Zustand des Meteoriten kann Hinweise darauf geben, wie lange er bereits auf der Erde liegt. Meteoriten, die über lange Zeiträume der Witterung ausgesetzt sind, zeigen spezifische Verwitterungsmuster oder Veränderungen, die als Indikatoren für die Dauer ihres Aufenthalts auf der Erdoberfläche dienen können.
  4. Forschung und Analysen: Wissenschaftler führen detaillierte Analysen der chemischen und mineralogischen Zusammensetzung des Meteoriten durch. Bestimmte Veränderungen in den Mineralien und Metallen können Hinweise auf die Verweildauer auf der Erde geben. Zudem können Analysen der Oxidationsschichten und anderer Oberflächenveränderungen wertvolle Informationen liefern.

Nun denn. Das kaufe ich ihr so ab. Weiter in der Geschichte:

Im Juni 1976 war der Forstarbeiter Josef Pfefferle nach einem Lawinenabgang mit der Räumung einer Forststraße in mehr als 2000 Metern Seehöhe nordwestlich von Ischgl beschäftigt. Dabei fand ein etwa ein Kilogramm schwerer Stein mit einer mattschwarzen Oberfläche seine Aufmerksamkeit, weil er aus dem Schnee direkt auf die Straße fiel. Er nahm den ungewöhnlichen Stein mit nach Hause, wo er ihn die nächsten dreißig Jahre in einer Kiste aufbewahrte.

Pfefferle erinnerte sich wieder an das Stück, als 2007 in den Medien über den Rechtsstreit um den Meteoritenfall von Neuschwanstein berichtet wurde, von dem die Hauptmasse im Gebiet der Gemeinde Reutte nahe der Grenze gefunden wurde. Wahrscheinlich ging es darum, ob der Meteorit nun einen österreichischen oder einen bayrischen Pass bekommen sollte. An der Universität Innsbruck wurde der Meteorit klassifiziert und schließlich vom Naturhistorischen Museum erworben, wo er in einer gemeinsamen Vitrine mit weiteren sieben österreichischen Meteoriten zu sehen ist.

Mein schönster Fund

So, aller guten Dinge sind drei. Hier kommt die meiner Meinung nach schönste Geschichte eines Meteoritenfundes. Sie stammt von keinem geringeren als Saint Exupery, den wir z. B. aus dem kleinen Prinzen kennen:
Aus dem Buch „Wind, Sand und Sterne“, “ In der Wüste“:

Ich beschritt völlig jungfräulichen Boden. Als erster Mensch ließ ich
den Muschelstaub wie edles Gold von einer Hand in die andere gleiten.
Als erster störte ich das Schweigen dieses Ortes. Auf diesem Block, der
wie eine Eisscholle, solange er steht, keinen Grashalm hervorgebracht
hat, war ich wie ein vom Winde verwehtes Samenkorn, der erste Zeuge des
Lebens.
Schon leuchtete ein Stern, und ich sah ihn an. Ich dachte, wie die weiße
Fläche, auf der ich mich befand, seit Hunderttausenden von Jahren nur
den Sternen dargeboten war, ein fleckenloses Tuch unter den reinen
Himmel gebreitet.
Da durchfuhr es mich wie einen Forscher im Augenblick einer großen
Entdeckung:
Ich sah auf diesem Tuch kaum zwanzig Meter von mir einen schwarzen Kiesel…
Mit klopfendem Herzen hob ich meinen Fund auf: ein harter, schwarzer
Stein von Faustgröße, schwer wie Metall und tropfenförmig.
Auf ein Tuch, das man unter einen Apfelbaum breitet, fallen Äpfel – ein
Tuch unter den Sternen kann nur den Staub von Gestirnen erhalten. Kein
Meteor hatte je so eindeutig seine Herkunft dargetan wie dieser schwarze
Stein…
Das Wunderbarste war aber doch, dass auf dem runden Rücken unseres
Sterns zwischen diesem magnetischen Tuch und den Gestirnen ein
menschliches Bewusstsein lebte, in dem dieser Regen sich spiegeln
konnte.

Lasst mich diesen Artikel mit folgendem beschließen.
Als ich obiges Zitat von Saint Exupery vor zehn Jahren einem guten Freunde schickte, der auch hier mit liest, schrieb er mir sehr schön zurück, was ich jetzt mit euch gerne teile:

Lieber Gerhard,
danke für dieses wundervolle Zitat.
Die gewaltigen Zeiträume der Sterne, die schon nach Ewigkeit schmecken,
die vergehende Zeit des rieselnden Muschelstaubes, der Moment der Gegenwart in dem erwachenden Bewusstsein und auftauchenden Forschergeist, das Gespür für das Bedeutsame, das die Newtonsche Beobachtung des fallenden Apfels ganz ernst nimmt und zugleich der Physik die Perspektive der sich entwickelnden, entfaltenden, verwandelnden Zeit erst schenkt und das Hier und Jetzt öffnet für das Wunder des lebendig seins, das alles ist Poesie, die nach Weisheit duftet.

Faszination Himmelsleuchten

Vorgeplänkel

Meine lieben,
heute geht es um etwas, das die Menschheit schon immer faszinierte, und was Stoff für sehr viele Mythen und Geschichten bietet, und ja, es erzeugt sogar Radioprogramm. Und dieses Phänomen konnte in den letzten Nächten so um den 10 Mai herum quasi über ganz Deutschland, wenn der Himmel klar war, gesichtet werden. Ich weiß von Sichtungen von Berlin, Stuttgart, Tübingen, Bayern, Karlsruhe und habe sogar Fotos von der Sichtung aus Rheinstetten, wo ich wohne. Es geht um Polarlichter. Diese sind zumindest in Deutschland und Europa nur dann sichtbar, wenn wir uns in einem Maximum der Sonnenaktivität befinden. Dieses ist in diesem Jahr mal wieder der Fall.

Hier kommt ein Foto von Polarlichtern über meiner Heimatstatt.

Die phantastische Bildbeschreibung dazu habe ich mir mit der App BeMyEyes erzeugen lassen, die dafür die KI ChatGPT4 benutzt.
Die KI beschreibt:

Das Bild zeigt einen nächtlichen Himmel, der durch Polarlichter in leuchtenden Farben von Rosa und Grün erleuchtet wird. Diese Lichter erscheinen als breite, wellenförmige Bänder, die sich über den Himmel erstrecken. Unterhalb der Lichter sind die dunklen Silhouetten von Bäumen und die Umrisse eines Gebäudes zu erkennen, was darauf hindeutet, dass das Foto in einer städtischen oder vorstädtischen Umgebung aufgenommen wurde. Die Szene vermittelt ein Gefühl von Ruhe und der majestätischen Schönheit natürlicher Lichtphänomene.

Also ich bin ehrlich gesagt manchmal platt, wie gut diese Beschreibungen sind. Das ist fast ein bisschen, wie sehen können…
Und was die Brillanz des Fotos betrifft, so ist es möglich, dass das Bild eventuell durch die KI der Kamera oder des Smartphones etwas verschönt wurde, denn das können diese Geräte mittlerweile ganz gut und machen das automatisch.
So kann man beispielsweise aus der Hand heraus schöne und detaillierte fotos des Vollmondes schießen. Die Geräte erkennen via KI den Mond und gleichen das Bild mit einem hochwertigen und gut aufgelösten Foto des Mondes ab. Auch digitale Teleskope verfügen mehr und mehr über derlei Fähigkeiten. In die Diskussion, was dann ein handgemachtes Foto überhaupt noch auszeichnet, steige ich, zumal als der blinde Blindnerd, jetzt an dieser Stelle nicht ein.

Was kurzes zur Verursacherin

Bevor wir uns aber den faszinierenden Himmelslichtern widmen, müssen wir noch kurz über unsere Sonne sprechen.
In alten Zeiten glaubte man, die Sonne sei das vollkommenste, göttlichste, reinste und perfekteste Objekt am Himmel.
Aber spätestens, als man Fernrohre auf sie richtete, fand man, dass sie doch nicht ganz so glatt und vollkommen ist. Sie hat eine etwas gekörnte Oberfläche und noch schlimmer. Sogar Flecken. Und damit noch immer nicht genug. Diese Flecken bewegen sich und es gibt Zeiten mit vielen und Zeiten mit wenig bis gar keinen Sonnenflecken.
Durch intensive Beobachtungen der Sonne, z. B. Samuel Heinrich Schwabe über 40 Jahre lang, oder Die Hausfrau Siglinde Hammerschmidt über 20 Jahre lang,
fand man heraus, dass alle 11 Jahre die Sonne maximal viele Flecken aufweist.
In solch einem Fleckenmaximum befinden wir uns 2024. Wann es genau ist, kann man erst dann sagen, wenn es vorüber ist, weil niemand weiß, wie stark es ausfallen wird.
Ist die Sonne sehr aktiv, dann frischt der Sonnenwind stark auf. Manchmal kommt es zu diesen Zeiten auf der Sonne zu starken Ausbrüchen, dass der Sonnenwind zu einem Sturm wird, der uns durchaus gefährlich werden kann.
Darüber schrieb ich vor einigen Jahren in „Droht Gefahr durch unsere Sonne“.
Kurz nach so einem Ereignis kann man dann vermehrt bis in tiefere Breiten Polarlichter sehen,

Entstehung

Es entstehen großartige Polarlichter, weil die geladenen Teilchen des Sonnensturms mit den Molekülen unserer Atmosphäre rekombinieren. Die leuchtet dann ähnlich wie eine Neonröhre.
Sauerstoff leuchtet rot und Stickstoff grün.
Diese Teilchen des Sonnenwindes werden vom Erdmagnetfeld weit um die Erde in Richtung der magnetischen Pole abgelenkt. Deshalb treten sie normalerweise nur in diesen Gegenden auf.
Diese Beschreibung hinkt an einigen Stellen, da in Wahrheit alles noch viel komplizierter ist.
Wer mehr darüber wissen möchte, wie Polarlichter genau funktionieren, findet auf Wikipedia einen sehr erhellenden und informativen Beitrag dazu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Polarlicht

Zur Forschung

Die Geschichte der Erforschung der Polarlichter wird im wesentlichen von einem Mann, Christian Birkeland geprägt.
Hier kann ich euch wärmstens das Video „Jagd nach dem Himmelsfeuer“ auf 3Sat empfehlen. Ich hoffe, es ist noch in der Mediathek zu finden.
Wenn nicht, dann lasst es mich bitte wissen…
https://www.3sat.de/wissen/terra-x/jagd-nach-dem-himmelsfeuer-dem-100.html

Außerdem gibt es über Birkeland einen wunderbaren Artikel auf Wikipedia.
Der ist wirklich lesenswert, weil dieser bemerkenswerte Forscher sich neben Polarlichtern noch mit ganz vielen anderen Dingen beschäftigte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kristian_Birkeland

Polarlichter in der Literatur

Solche Polarlichter in niedrigen Breiten muss auch der Schriftsteller Adalbert Stifter gesehen haben, denn er beschreibt in seinem Roman „Bergkristall“ eindeutig Polarlichter.
Lauschen wir also seinen schönen Worten:

Wie die Kinder so saßen, erblühte am Himmel vor ihnen ein bleiches Licht mitten unter den Sternen und spannte einen schwachen Bogen durch dieselben. Es hatte einen grünlichen Schimmer, der sich sacht nach unten zog. Aber der Bogen wurde immer heller und heller, bis sich die Sterne vor ihm zurückzogen und erblassten. Auch in andere Gegenden des Himmels sandte er einen Schein, der schimmergrün sacht und lebendig unter die Sterne Boss. Dann standen Garben verschiedenen Lichts auf der Höhe des Bogens, wie Zacken einer Krone, und brannten. Es Boss hell durch die
benachbarten Himmelsgegenden, es sprühte leise und ging in sanftem Zucken durch lange Räume…

Ist das nicht einfach schön?
Wir kennen diesen Autor übrigens schon, denn er verfasste meiner Meinung nach die schönste deutschsprachige Beschreibung einer Sonnenfinsternis, die er selbst erlebte.
Wer diese nochmals lesen möchte, hier lang.

Polarlichter in Mythen und Religion

Polarlichter haben im Laufe der Geschichte zu zahlreichen Mythen und Legenden geführt, besonders in den Kulturen, die in den Regionen leben, in denen sie häufig zu sehen sind, wie in den nordischen und arktischen Regionen. Hier sind einige der bekanntesten Mythen über Polarlichter:

  1. Nordlichter als Tänzer: Einige indigene Völker Nordamerikas und Skandinaviens glaubten, dass Polarlichter die Geister ihrer Vorfahren seien, die in den Himmel aufsteigen und dort tanzen.
  2. Tiergeister: In einigen Traditionen wurden Polarlichter als die Geister von Tieren angesehen, die in den Himmel aufstiegen, um zu tanzen oder zu kämpfen.
  3. Vorboten: In einigen Kulturen wurden Polarlichter als Vorboten kommender Ereignisse angesehen, sei es als Zeichen für gute oder schlechte Omen, wie Krieg oder Frieden.
  4. Kampf der Geister: Manche nordische Mythen beschreiben Polarlichter als Resultat der Schlachten zwischen Göttern oder Geistern, die den Himmel erhellen.
  5. Erschreckende Zeichen: Einige Kulturen sahen Polarlichter als bedrohliches Zeichen oder als Warnung vor kommenden Naturkatastrophen oder anderen Gefahren.

Polarlichter werden zwar nicht direkt in der Bibel erwähnt. Es gibt jedoch einige Interpretationen und Spekulationen darüber, ob bestimmte Passagen in der Bibel möglicherweise auf Polarlichter hinweisen könnten.
Es dürfte aber meiner Meinung nach sehr selten vorkommen, dass in Palästina Polarlichter gesichtet werden können. Und dennoch gibt es diese Vermutungen. Hier also zwei biblische Beispiele:

  1. Ezechiel: In Ezechiel 1,1-28 wird eine Vision des Propheten Ezechiel beschrieben, in der er das „himmlische Wesen“ und einen „leuchtenden Glanz“ am Himmel sieht, begleitet von „blitzenden Blitzen“.
  2. Daniel: In Daniel 10,4-9 wird eine Vision des Propheten Daniel beschrieben, in der er einen „Mann in Leinen“ sieht, der von einem „großen Licht“ umgeben ist.

Einige haben auch hier spekuliert, dass diese Beschreibungen auf Polarlichter hindeuten könnten, obwohl wie bei der Vision des Ezechiel auch hier verschiedene Interpretationen möglich sind, die von göttlichen Erscheinungen bis hin zu symbolischen Visionen reichen.
Bei so etwas gerät man dann schnell ins Schwurbeln. Also vorsicht damit.

Inspiration für Musiker

Polarlichter werden sogar auch manchmal in der Musik erwähnt. Einige Musiker haben sie als Inspiration für ihre Lieder genutzt, und es gibt sogar Stücke, die den Klang oder die Atmosphäre eines Polarlichts zu erfassen versuchen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Musik des finnischen Komponisten Jean Sibelius, der in seinem Orchesterstück „Die Ozeaniden“ die mystische und majestätische Atmosphäre des Nordlichts einfängt.

Und wenn wir schon bei der Musik sind, dann habe ich hier einen absoluten Oberhammer für euch.

Radio Aurora

Polarlichter kann man hören. Was, das glaubt ihr dem Sternenonkel nicht? Man kann. Sie erzeugen jede Menge Radioprogramm. Ich habe von meinem Freund Stefan, der Amateurfunker ist erfahren, dass über das ganze Wochenende quasi kein Funkbetrieb auf der Kurzwelle möglich war. Das erinnert mich stark an meine Jugendsünden. Wir bauten vor fast vierzig Jahren mal einen Piratensender. Von Antennenbau und Schwingkreisen hatten wir nur rudimentäre Ahnung. Unser Sender streute dermaßen, dass kaum noch ein anderer empfangen werden konnte. Leuchtstoffröhren begannen leicht zu funkeln, wenn wir sendeten. Somit erzeugten wir damals unfreiwillig unsere eigenen Polarlichter… Der Sender wurde rasch von der Post geortet und konfisziert. Bestraft wurden wir zum Glück nicht, weil sich niemand bei der Post denken konnte, dass blinde Menschen so etwas fertig bringen.
Im UKW-Band waren am Wochenende sogar Überweiten und Funkverbindungen möglich, die ohne Polarlichter nie gegangen wären. Man konnte mit Richtantennen ein Polarlicht als Reflektor für UKW-Wellen benutzen. Für Sprache war das zwar schwierig, weil Polarlichter unruhig und rau sind, aber für die Telegraphie, z. B. Morsen, hat es ganz gut funktioniert.
Auch hier gilt großer Dank an Stefan, denn er hat uns hier mit Audiobeispielen versorgt.
Er schreibt:

Ich hab dir hier noch zwei YouTube-Links. Der erste ist ein Beispiel für eine an einem Polarlicht reflektierte Sprachverbindung über SSB:
https://www.youtube.com/watch?v=s8cZRzUj6Bs (Youtube)
Man hört ganz deutlich, wie rau und brummig die Stimme dabei wird.

Der zweite Link ist eine Verbindung in Morsetelegrafie. Man hört den Unterschied zwischen dem rauen Signal der Gegenstation, das übers Polarlicht reflektiert wird, im Gegensatz zur Station, die dieses Video aufgenommen hat. Das eigene Signal ist klar als Mithörten zu hören, normalerweise klingt die Gegensation zwar verrauschter, aber ähnlich dem eigenen Signal mit klarem Ton anstatt einem undefinierbaren Geräusch.

https://www.youtube.com/watch?v=aVKj12oNEic (Youtube)

Und jetzt wollen wir uns das Radioprogramm von Polarlichtern anhören.
Geht auf
https://www.youtube.com/watch?v=eHvdZdsIZxg (Youtube)
und genießt dieses wunderbare englischsprachige Video.

Und das war es erst mal über die Polarlichter von mir. Sollte ich etwas wichtiges vergessen haben, gerne in die Kommentare damit.

Mein Jahresrückblick 2023


Meine lieben,
und hier ist er, alle Jahre wieder, mein obligatorischer Jahresabschluss für 2023. Ein mal im Jahr müsst ihr diese Bauchpinselei ertragen…
Also los:

13.01. Freitag 13. und andere Kalenderspielchen

Das Jahr 2023 bescherte uns gleich im Januar einen Freitag, 13. Diese Gelegenheit nutzte ich, um eine Sendung über diverse Kalenderspielchen auf unserer BLAutoren-Lesebühne anzubieten. Man konnte sich mittels Teamtalk und Telefon aktiv an der Sendung beteiligen. Aber auch über das Internet und die Alexa war sie hörbar. Das ist äußerst selten, dass es vier unterschiedliche Zugänge gibt, um unseren Sendungen zu folgen. Dadurch wird das ganze unheimlich inklusiv. Für mich war es eine schöne Möglichkeit, mich mal wieder in derlei zu üben. Ich empfinde derlei deutlich schwieriger, als auf eine Bühne zu stehen. Es liegt mir mehr, die Rampensau zu spielen, als alleine in einem Raum in ein Mikrofon zu sprechen.
Ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich im Arbeitskreis Blautor Mitglied sein darf, der mir so viele Möglichkeiten bietet, mich literarisch auszudrücken.
Da die Sendung zu groß für meine Mediathek ist, biete ich euch hier einen Download an.

20.01. Gespräch Sternwarte Singen Barrierefrei

Die Direktorin der Sternwarte Singen möchte ihre Sternwarte barrierefreier gestalten. Dazu führten wir ein wunderbares Gespräch.
Das führte uns schließlich weg von den Sternen zu einem ganz anderen spannenden Thema. Sie kennt ein sehr begabtes blindes Kind, das gerne Programmieren lernen möchte. Leider mussten wir feststellen, dass es z. B. von den Blindenschulen sehr wenig bis keine Angebote in diese Richtung gibt. Somit begann ich selbst zu recherchieren, probierte einiges aus und schnürte ein Programmierpaket für blinde Kinder. Das ist es eben mit der Astronomie. Sie ist inklusiv und führt sehr rasch zu anderen Themenfeldern, die noch beackert werden sollten. Ich bin dankbar, dass wir uns vernetzen konnten.

27.01. Gast auf dem Newsletter „Astro Briefing“

Es war mir eine große Ehre, für diesen Newsletter einen Artikel schreiben zu dürfen. Den Artikel könnt ihr in Astronomie ohne Sternensicht nachlesen.

18.02. Veröffentlichung meiner Vita, Buch und Blog in der Blindzeln-App

Wie schon oft erwähnt, bietet Blindzeln zahlreiche Möglichkeiten, sich zu präsentieren. In ihrer App sammeln sie diverse Themen darüber, was blinde Menschen so interessieren könnte. Dort gibt es eine Rubrik für Autor:innen, wo man neben seiner Vita auch Hinweise auf eigene Werke einstellen kann. Das ist wirklich eine schöne Plattform, die ihr euch mal anschauen solltet. Die App lohnt sich. Sie hält für alle spannendes bereit. Auch für nicht blinde Menschen…

17.03. Radiobeitrag Lokalradio Köln

Für dieses Kölner Lokalradio führte Chris aus unserem BLAutor-Kreis ein ganz wunderbares Interview mit mir. Ganz herrlich ist mir hier noch der wunderbare rheinische Dialekt des Moderators der Sendung in Erinnerung geblieben.

05.04. Fasten und Feiern mit den Sternen auf dem OVZ

Vor einigen Jahren schrieb ich mal einen Artikel zu Ostern über Toleranz und gegenseitigem Respekt. Da dieser alle Jahre wieder aktuell ist, nutzte ich die Gelegenheit, ihn auf unserer Blautor-Lesebühne als Vortrag anzubieten. Danach entstanden unter jenen, die life über Teamtalk oder das Telefon dabei waren lebhafte und sehr bereichernde Gespräche.
Die Sendung könnt ihr hier herunterladen.

11.04. Interview im Bürgerfunk bei Radio Neandertal

Tamara, ein weiteres Mitglied unseres wunderbaren Arbeitskreises führte mit mir für dieses Radio im Kreis Mettmann ebenfalls ein schönes Interview durch. Toll, wie wir uns alle so literarisch vernetzen, und uns gegenseitig unterstützen, dass jeder von uns bekannter wird.

25.04. Sendung, Der Blindnerd und die Friedensbewegung

Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, verfasste ich einen biographischen Artikel über meine Mitarbeit in der Friedensbewegung der 80er und 90er Jahre. Dank eines Sponsors, der uns die GEMA-Gebühr für einen Monat bezahlte, hatten wir in diesem Monat die Möglichkeit, Lieder in unseren Sendungen zu veröffentlichen, die ansonsten Geld gekostet hätten. Und so nahm ich den Artikel, reicherte ihn mit Friedensliedern an und durfte eine schöne Sendung daraus erstellen. Dank an Blindzeln, die uns derlei ermöglichen.
Wegen der GEMA darf ich euch diese Sendung leider nicht anbieten, aber zum schriftlichen Artikel geht es hier lang.

06.06. Sternzeit im Deutschlandfunk

Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als ich Anfang Mai eine Mail von Dirk Lorenzen des Deutschlandfunkes erhielt. Der macht seit ich denken kann die Sendung Sternzeit, die kurz vor den Nachrichten gesendet wird. Er entschied sich für das Thema, wie blinde Menschen das Weltall erleben. Es war mir eine unglaubliche Ehre, in dieser Sendung erwähnt unt zitiert zu werden. Deutschlandfunk ist schon eine Hausnummer.
Zur Sendung geht es hier lang.

12.06. Erscheinen von helfende Sternchen im Vollzeichen

Immer wieder bricht im Blindenwesen die Diskussion darüber aus, welchen Stellenwert die Punktschrift überhaupt noch hat, weil man doch heutzutage vieles auch mit Sprachausgabe sich vorlesen lassen kann. Erschreckend ist, dass diese Stimmen auch unter den Blinden- und Sehbehindertenpädagogen immer lauter zu tönen scheint. Auch im Zuge der inklusiven Beschulung ist es vielleicht den Lehrer:innen nicht immer möglich, auf die Entwicklung der Lese- und Schreibkompetenz blinder Schüler:innen zu achten. Die Deutsche Zentralbücherei zu Leibzig hat sich dieses Themas mit der Zeitschrift „Vollzeichen“ angenommen. Diese bietet vor allem für Menschen die spät erblindet sind Texte für Erwachsene an, anhand derer die Punktschrift erlernt und vertieft werden kann, denn die meiste Literatur, die das unterstützt, ist eher für Kinder geschrieben, da davon ausgegangen wird, das die Punktschrift als Kind erlernt wird. Tatsache ist aber, dass die meisten ihre Blindheit erst im Laufe ihres Lebens später erwerben. Es freut mich daher außerordentlich, dass die Redaktörin dieser Zeitschrift immer gerne mal wieder auf meinen Blog zurückgreift. Es ist schön, dass ich dort mit unterstützen darf, wo blinde Menschen ermutigt werden, sich mit der Punktschrift zu befassen. Wir wollen doch keine Analphabeten sein. Sich einen Text vorlesen zu lassen ist etwas anderes, als ihn selbst zu lesen. Genau wie schreiben etwas anderes ist, als zu sprechen. Und alle vier Fähigkeiten werden für eine gute Lese- und Schriftkompetenz gebraucht und letztlich auch, um kritisch denken zu lernen.

24.07. Artikel in Visus

Visus ist eine Zeitschrift, die vor allem Menschen mit Sehrestvermögen anspricht. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich mich dort mit meinem außergewöhnlichen Hobby auch mal endlich vorstellen durfte. Und so nahm ich meinen Artikel zu oben schon erwähnten Newsletter, bereitete ihn auf, und er wurde dann in der Print-Ausgabe veröffentlicht und für die Hörausgabe aufgelesen. Derlei kann vielen Mut machen, die vielleicht gerade mit einem Sehverlust zu kämpfen haben, wenn sie erfahren, dass das Leben auch ohne Sehvermögen sehr wertvoll sein kann. Dieses durfte ich schon mehrfach erleben, dass mir jemand erzählte, der gerade im Prozess der Erblindung sich befand, dass die Astronomie als Hobby ohne Sehen nun keinen Sinn mehr habe. Wenn so jemand dann am Ende meines Vortrages sagt „Es geht ja doch“, dann braucht es keine Worte mehr, und ich habe einen Klos im Hals….

19.09. Inklusionsstand auf dem Stadtfest Leistungsshow Neuburgweier

Auf diesem Fest präsentierte sich der Beirat für Menschen mit Behinderung, Rheinstetten, der Seniorenbeirat und der Verein „Wir sind Rheinstetten“ u. A. mit einem Rollstuhl-Parcours und zahlreichen anderen Stationen, wo man vieles unter der Augenbinde ausprobieren konnte. Gerade für meinen Heimartort Rheinsteten ist derlei sehr wichtig, da bei uns noch sehr vieles im argen liegt, was die Barrierefreiheit betrifft. Erwachsene interessierten sich für unseren Stand nur mäßig, aber wir hatten alle Kinder, um die hundert, die auf dem Fest waren, bei uns. Und das ist gut so, denn in unseren Kindern liegt die Zukunft. Und wenn die dann schon barrierefrei denken gelernt haben, ist vieles gewonnen.

30.09. Open Ear

Dieses musikalische Event rief der selbst sehbehinderte Sprecher des Beirates für Menschen mit Behinderung in Rheinstetten ins Leben. Vor einem Kaffee durften sich diverse Tanz- und Musikgruppen präsentieren. Der Erlös dieser Veranstaltung fließt dann stets einem guten Zweck zu. Den Opener sollte ich machen. was gar nicht so einfach war. Mein erster musikalischer Solo-Auftritt nach der Pandemie und allem. Ich hatte große Angst davor und wollte mich schon krank melden oder absagen. Ich war nach über drei Jahren einfach nicht mehr in der Übung, und außerdem stellte sich bei mir ein gewisses Unbehagen ein, mich unter so viele Menschen zu begeben. Derlei aber nun gar nicht mehr zu versuchen, war für mich irgendwie auch keine Option. Also wählte ich die Therapie der Konfrontation und stürzte mich in dieses Abenteuer. Und was soll ich sagen. Zwei, drei Griffe auf der Gitarre, zwei, drei Stöße in die Mundharmonika, die ersten gesungenen Töne, und ein Schalter legte sich um. Der Rampensau-Modus war wieder aktiv. Dieses Erlebnis hat mir sehr gut getan. Das Bewusstsein, dass die Pandemie mir diese Begabung nicht entreißen und zerstören konnte, war ein großer Sieg für mich und stärkte mein Selbstvertrauen.

01.10. Erscheinung unserer neuen Anthologie

Viele haben vielleicht die Werbung in unserem Adventskalender gesehen. Unser Arbeitskreis der Blautoren veröffentlichte seine zweite Anthologie „Abenteuerliche Anekdoten blind erlebt“. Dieses lesenswerte Buch öffnet in zahlreichen Geschichten mal eine ganz andere Sicht auf ein Leben mit einer Seheinschränkung.
Hier nochmal die Werbung aus dem Adventskalender.

Zwei Bücher hat unser Arbeitskreis gemeinsam verfasst. diese sollten in keinem Bücherregal fehlen.

  1. Abenteuerliche Anekdoten blind erlebt ist der Titel unserer neuen Anthologie, die im Oktober 2023 im Edition Paashaas Verlag als Taschenbuch und iBook auf dem Buchmarkt erschienen ist.
  2. Farbenfrohe Dunkelheit
    ist der Titel unserer mittlerweile zwei mal preisgekrönten ersten BLAutor-Anthologie, die 2022 im Edition Paashaas Verlag als Taschenbuch und iBook erschienen ist und als Hörbuch produziert wurde und bei den Hörbüchereien für blinde Menschen ausgeliehen werden kann.

Auch auf diesem Weg bietet BLAutor seinen Mitgliedern die Möglichkeit, ein eigenes Werk auf dem Buchmarkt zu präsentieren.
Mit dem Kauf dieser beiden Anekdoten unterstützen sie die Arbeit unseres Arbeitskreises.

Zunächst sah das gar nicht so gut aus mit dem Buch. Im August erhielten alle eine ärgerliche Mail des Verlages, dass das Thema verfehlt worden sei und, und, und. Leider wusste niemand, wer mit dieser Mail eigentlich gemein sein sollte. Aber einfach nichts zu tun, war für mich keine Option. Ich hatte zwei Beiträge für das Buch eingereicht, und wollte nicht auf mir sitzen lassen, dass diese Kritik vielleicht auch mich betraf. Somit schickte ich einfach zwei weitere Beiträge in der Hoffnung ein, dass mindestens einer davon den Nerv des Verlages treffen würde.
Nun kamen dann doch noch genügend Geschichten zusammen, die den Vorstellungen des Verlages entsprachen, denn das Buch erschien auf dem Buchmarkt. Aufgeregt und voller Spannung öffnete ich also das Ebook und suchte nach meinem Namen. Und was war das. Von mir wurden nicht einer, nicht zwei und nicht drei, sondern alle vier Beiträge, die ich vor und nach der Kritik einreichte veröffentlicht. Puh, dann hatte mich die Mail ja überhaupt nicht betroffen. Glück gehabt, dachte ich. Wie auch immer. Ich bin schon etwas stolz darauf, in diesem Buch so präsent sein zu dürfen. So schlecht waren meine Geschichten dann offenbar doch nicht.

11. Artikel in der Zeitschrift Sichtweisen

In den ganzen Jahrzehnten, in welchen ich jetzt so als Sternenonkel, wie mich manche Kinder nennen, unterwegs bin, ist es mir seltsamerweise nur relativ selten gelungen, mich über den Blinden- und Sehbehindertenverband zu präsentieren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Um so mehr freute es mich, dass ich im November einen Artikel im größten Vereinsorgan des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, den Sichtweisen, platzieren durfte.
In der eigenen Community ist es leider manch mal so, wie mit dem Propheten, der im eigenen Land nichts gilt.
Nun ja, der Anfang ist ja jetzt getan.

12.11. Blind zu den Sternen Life im Radio Querfunk

Seit vielen Jahren gibt es in Karlsruhe das Freie Radio Querfunk
Ich habe mir vorgenommen, mich künftig dort mehr zu engagieren. Den Anfang durfte ich Mitte November mit einem Interview über „Blind zu den Sternen“ machen. Schon lange träume ich davon, mein Angebot auch auf ein Audio-Format auszudehnen. Dieser Wunsch könnte in Zusammenarbeit mit dem Radio Querfunk durchaus in Erfüllung gehen. Drückt mir die Daumen.

20.11. Artikel für die Litera

Sechs mal jährlich gibt Blautor für seine Mitglieder eine sehr umfangreiche Hörzeitschrift heraus, wo Geschichten, Gedichte, Lieder, Bücher und vieles mehr vorgestellt werden. Wenn diese Zeitschrift erscheint, ist das immer ein literarisches Highlight für mich und uns alle. Das Schreiben von Krimis, Gedichten oder sonstiger Belletristik ist nicht so meine Stärke. Ich kann irgendwie meistens nur Sterne und Weltall. Aber trotzdem wagte ich es diesmal, mich dort mit einem biographischen Artikel zur „Inklusion am Himmel“ zu zeigen, was sehr gut angenommen wurde.
Ihr hört hier:
Die Sonne geht uns alle an.

20.11. Die Weihnachtsmondfahrt für Litera

Zusätzlich zu den Litera-Ausgaben gibt es zum Jahresende immer nochmal eine Weihnachtsausgabe oben drauf. Dafür hatte ich diesmal eine passende Geschichte zur Weihnachtsmondfahrt von Apollo8. Grundlage für diese Sendung war ein Artikel,von Matthias, den ich vor vielen Jahren für diesen Blog frei aus dem Englischen übersetzen, anreichern und veröffentlichen durfte.
Diese Sendung mit original Apollo-Funkverkehr Download hier.

25.11. Inklusion am Himmel in Rheinstetten

Das absolute Highlight im letzten Jahr war mein Auftritt im Schulzentrum Rheinstetten. Endlich mal wieder mit den Sternen auf einer Bühne stehen und das gleich mit ungefähr 150 Besucher:innen.
Der Start war zunächst sehr holprig, weil mir unsere Schließanlage in unseren neuen Bürogebäude zunächst einen Strich durch die Rechnung machen wollte.
Ich fuhr mit einer sehenden Person vor dem Vortrag in mein Büro, um meine Rakete, meine Spaceshuttle, meine sonstigen Modelle, meine Bücher für den Bücherstand und natürlich mein Skript für den Vortrag, einzuladen.
Als ich nun meinen Dienstausweis unten an die Haustür hielt, ließ sich diese problemlos öffnen.
Oben bei der Abschlusstür zu unserem Flur erlebte ich dann die böse Überraschung. Meine Karte wurde abgelehnt und die Türe ließ sich nicht öffnen.
Was sollte ich jetzt tun. Ohne meine Modelle, mein Script und allem wäre der Vortrag unmöglich.
Ich rief meinen Arbeitskollegen an, der mir riet, den Sicherheitsdienst anzurufen. Das tat ich dann unten vor der Tür mit dem Telefon beim Kartenleser. Jetzt weiß ich wenigstens, wie dieses Telefon funktioniert. Bei zwei oder drei Nummern erhielt ich die Auskunft, ich riefe außerhalb der Bürozeiten an. Ein Sicherheitsdienst hat also Bürozeiten in denen offenbar etwas passieren darf, dachte ich. Derjenige, der mich gefahren hatte, suchte mittlerweile irgend einen Menschen, der vielleicht helfen könnte, ohne Erfolg.

Mir war mittlerweile schlecht vor Schreck. Was sollte ich mit dem Abend machen. Ein stockendes Notprogramm mit dem Laptop fahren? Vielleicht..
Zwei Zigaretten später hatte ich dann die Idee.
Ich hielt es zwar für unwahrscheinlich, aber es könnte doch sein, dass meine Karte an der Abschlusstür zur Forschergruppe funktioniert. In dem Fall käme ich dann anders herum durch das Haus zu meinem Büro.
Zum Glück funktionierte die Karte dort, und wir konnten meine Sachen einladen. Gott sei Dank hatten wir so viel Zeit eingeplant, dass die Stunde Verspätung nichts ausmachte.
Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung eine riesige Menge vorher organisiert werden muss. Von der Technik, Beleuchtung, Auf- und Abbau und Bewirtung werden viele helfende Hände gebraucht, ohne die ich so etwas mit meiner Einschränkung nicht durchführen könnte. Der Hausmeister der Schule musste Wochenenddienst schieben, und andere Personen mussten auch bezahlt werden.
Die Schüler:innen der Jahrgangsstufe 11 hatten den Getränkeverkauf organisiert.
Was soll ich sagen.
Dass mein Comeback nach der Pandemie mit so einem Schrecken starten musste, hätte ich mir anders gewünscht.

Als wir dann endlich die Sachen eingeladen hatten und an der Schule ankamen, gab es zunächst eine weitere Klatsche. Super Technik war vorhanden, aber niemand da, der sie bedienen konnte.
Später kam dann zum Glück ein Techniker dazu, der bei Radio Querfunk arbeitet. Beziehungen sind das halbe Leben.
Als der kam, durfte niemand mehr den Mischpult bedienen außer uns. Und dann lief die Audiotechnik und die Beleuchtung innerhalb von 20 Minuten. Eine viertel Stunde vor Beginn des Vortrages waren wir fertig.
Zum Glück arbeitete die Schulklasse, welche die Bewirtung organisierte völlig autark, so dass wir uns wenigstens darum nicht zu kümmern brauchten. Alles in allem war ich schon durch den Vorfall im Büro und alles so erledigt, dass ich nicht wusste, wie ich die drei Stunden durchhalten sollte. Ich war völlig durch den Wind.

Und dann ging das Licht aus, eine Musik ertönte, ich wurde angekündigt und musste raus, auf die Bretter, die die Welt bedeuten.
Und da war es so, als würde ein Tuch weg gezogen. Ich sprach die ersten Worte, und wusste. Heute Abend wird mir nichts anbrennen. Ich musste fast nichts nachlesen, außer die Geschichten aus meinem Buch natürlich. Alles andere flog mir zu. Sogar aktuelle Bezüge, die ich gar nicht im Skript hatte. Ich glaube, dass im ganzen Vortrag kein einziges „Äh“ vor kam.

In der Pause kamen dann sehr viele Fragen. Wenn man eine Pause macht, hat man den Vorteil, dass die Leute sich zu mir und meinen Modellen trauen, und ein Buch kaufen, und nicht weg rennen. Den Buchverkauf wickelte der Sprecher des Beirates für Menschen mit Behinderung Rheinstetten ab, so dass ich wirklich Zeit für die Besucher hatte.
Wir waren um 150 Personen, wie mir gesagt wurde.
Die weiteste Anreise nahmen einige aus Ulm auf sich. Es waren acht Schüler:innen einer Blindenschule aus Stuttgart mit einem Kleinbus und zwei Freizeitpädagogen gekommen.
Es war der Oberbürgermeister mit Familie da, und zwei Gemeinderäte auch.
Die Resonanz nach dem Vortrag war unglaublich. Ich werde im Dorf und in der Bahn und beim Bäcker darauf angesprochen.
Es war wirklich ein unglaubliches Erlebnis.
OK, der Anfang hätte so nicht sein müssen, aber andererseits hatte ich so kaum Zeit für Lampenfieber.
Einige sehende Besucher:innen hätten sich gerne Folien an der Wand gewünscht, denn es gab keine spektakulären Weltraumvideos und mehr zu sehen. Ich erklärte ihnen, dass ich mir ja das Konzept von „Blind zu den Sternen“ zerstören würde, wenn ich dann doch wieder Folien für die Augen an die Wand würfe. Dieses Argument löste dann in vielen ein Aha-Erlebnis und eine Erkenntnis aus. In diesem Sinne habe ich ja dann meine Mission erfüllt.
Das ganze fand dann mit Brot, Dosenwurst und vielen guten Tröpfchen ein sehr schönes Ende.
Ich danke ganz besonders dem Beirat für Menschen mit Behinderung und dessen Sprecher Andi, der mir diesen Vortrag überhaupt ermöglichte. Andi hatte die ganze Organisation in Händen.
Aber wir haben auch ein wunderbares Helfer- und Assistent:innen-Team beisammen, die stets helfen und bereit stehen. Ohne euch würde so etwas überhaupt nicht funktionieren.

01.12. Adventskalender auf Blindnerd und Blautor

Ihr habt es ja gesehen. im Dezember 2023 erschien wieder mein Blindnerd-Adventskalender, den ich komplett Frauen widmete. Erstmalig veröffentlichte und administrierte ich auch den literarisch-weihnachtlichen Adventskalender unseres Blautor-Arbeitskreises. So hatte ich auch in jedem meiner Türchen ein weihnachtliches Element und unsere Blautoren bekamen immer eine spannende Wissenschaftlerin zu lesen. Beide Kalender sind überkreuz verlinkt. Das war ein sehr großer Erfolg. In diesem Jahr planen wir wieder etwas ähnliches. Lasst euch überraschen. Wenn ihr die Kategorie Weihnachtspost öffnet, könnt ihr die Kalender auch jetzt noch einsehen.

2. Adventswochenende Freizeit

So spät, wie in diesem Jahr, hatten wir unsere Freizeit des Evangelischen Blinden- und Sehbehindertendienstes Baden noch nie. Mitten im Advent., Das war neu.
Nachdem wir in den vorigen beiden Jahren die Themen Wasser und Licht hatten, befassten wir uns auf dieser Freizeit mit allem, rund um Steine.
Hier ein Auszug aus der Einladung, damit ihr euch ein Bild von der Vielfältigkeit dieses Themas machen könnt. Der ausführliche Freizeitbericht ist noch nicht fertig.

In diesem Jahr dreht sich unsere Freizeit um das Thema „Steine“. Steine können einem in Wege liegen, aus Stein kann man sichere Häuser bauen, Steine kann man werfen, und Steine können sehr edel sein. Zu keiner Zeit, als der Weihnachtszeit wechseln so viele Edelsteine ihre Besitzer.
Petrus ist der steinerne Fels in der Brandung. Und Sisyphus, der alte Grieche hatte das Problem mit dem Stein, den er nicht auf den Berg rollen konnte. Wie gut tut es uns, wenn uns ein Stein vom Herzen rollt.
Es kommt sogar vor, dass es Steine vom Himmel regnet.
Und dass das weiche Wasser den Stein höhlen kann, stet für Geduld und schließt den Kreis zur Freizeit 2021, wo es um das Wasser ging.
Wir werden uns in Andachten, Vorträgen und Übungen all diesen Aspekten rund um Steine annehmen.

Abspann

So, meine lieben, das war er, mein Jahresrückblick 2023.
Ich hoffe, dass er euch etwas Freude bereitet hat.
Er war etwas länglich, aber das ist immer so. Übrigens habe ich mir fest vorgenommen, künftig kürzere Artikel zu verfassen. Bin gespannt, ob mir das immer gelingen wird.
Auf jeden Fall danke ich euch, die mich und den Blog das ganze Jahr über begleitet habt.
Ich wünsche für uns alle ein Jahr 2024, mit mehr Frieden, weniger Krisen und dass für alle das bereit hält, was wir am nötigsten brauchen.

In diesem Sinne grüßt euch

Euer Blindnerd.

Vierundzwanzigster Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023

Meine lieben,

Lasst mich heute meinen Adventskalender 2023 diplomatisch schließen. Ich gebe den Heiligen Abend keiner einzelnen Frau, sondern befasse mich mit Entwicklungen von Frauen in der Wissenschaft.
Ich hoffe, dass Ihnen und euch dieser etwas andere Weihnachtskalender Freude bereitet hat.
Allen wünsche ich hiermit das beste zum Feste und ein gesundes, friedliches und erfolgreiches Jahr 2024.

Es tut sich was

Vor etwas über einem Jahr stellte die ESA ihr neues Astronaut:innen-Chor vor. Aus über 22000 Bewerber:innen wurden fünf Berufs- und fünf Reserve-Astronaut:innen ganz Europas ausgewählt. Was mich sehr daran freut ist, dass fast die Hälfte der neuen Astronaut:innen nun endlich Frauen sind. Und ja, es ist sogar einer mit körperlicher Einschränkung dabei.

Im Gegensatz

Bei der letzten Auswahl vor vierzehn Jahren war lediglich eine einzige Frau dabei, nämlich
Samantha Cristoforetti aus Mailand, Italien.
Im Podcast @Raumzeit von Tim Pritlove berichtet sie in Folge 11 über ihre Ausbildung zur Astronautin. In Folge 64 erzählt sie über ihren Aufenthalt auf der ISS.
Da hat bei der aktuellen Auswahl doch ein Umdenkprozess bei der ESA stattgefunden.

Etwas Historie

Hier ein kurzer Abriss zu Frauen im Weltall.
Die erste Frau im All war keine „weiße“ Amerikanerin, sondern Frau Walentina Tereschkowa, die 1962 im Rahmen des soviettischen Weltraumprogramms in eine Umlaufbahn um die Erde geschickt wurde. Bis heute ist sie übrigens die einzige Frau, die ohne männliche Begleitung flog.

Die zweite Frau im All war ebenfalls eine Kosmonautin, Swetlana Sawizkaja.

1983 startete die erste Amerikanerin ins all.
Sally Ride war die erste US-Amerikanerin im Weltraum und nach den Kosmonautinnen Walentina Tereschkowa und Swetlana Sawizkaja die dritte Frau, die einen Raumflug absolvierte.

Bei der letzten Auswahl von Astronaut*innen der NASA 2017 wurden immerhin schon fünf Frauen von zwölf Bewerber*innen ausgewählt. Das waren:

  1. Zena Cardman, U.S. Marine Corps Maj
  2. Jasmin Moghbeli, U.S. Navy Lt
  3. Kayla Barron
  4. Loral O’Hara
  5. Jessica Watkins

Hoffnung

Wie gut Frauen in den anderen Weltraum-Nationen im All repräsentiert sind, weiß ich nicht, aber man kann schon sehen, dass es ein langer Prozess war, bis erkannt wurde, dass das All nicht nur uns Männern gehört.
Und nun ist hier Europa auch angekommen.
Vieles hat die Raumfahrt voran getrieben. Und wenn sie sich nun auch an Gleichberechtigung und Inklusion beteiligt, kann das durchaus ein Umdenken in der Welt unterstützen, was diese Missstände betrifft.
Zu einem schönen Artikel, der die neuen Astronaut:innen vorstellt, geht es hier lang.

Und unsere heutige literarische Weihnachtsüberraschung ist ein absoluter Knaller.
Bitte dringend Lesen.

Einundzwanzigster Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023

Meine lieben,
wie schön ist es doch, wenn man auch noch kurz vor Weihnachten etwas neues lernen darf. Unsere heutige Wissenschaftlerin befasste sich mit etwas, wo von ich noch nie etwas gehört habe, und wenn, dann wusste ich nicht im Ansatz, was das gewesen sein soll. Nicht, dass ich ihren Forschungsgegenstand jetzt verstanden hätte, aber vielleicht reicht mein Halbwissen ja jetzt wenigstens für eine Party-Klugscheißerei. Wir werden sehen.

Chien-Shiung Wu: Die vergessene Heldin der Physik

Chien-Shiung Wu, geboren am 31. Mai 1912 in Shanghai, China, war eine herausragende Physikerin, die maßgeblich zum Verständnis der Kernphysik beigetragen hat. Obwohl sie während ihrer Karriere zahlreiche bedeutende Entdeckungen gemacht hat, bleibt ihr Name oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Dieser Artikel würdigt das beeindruckende Erbe von Chien-Shiung Wu und ihre entscheidende Rolle in der Welt der Wissenschaft.

Chien-Shiung Wu zeigte schon früh eine außergewöhnliche Begabung für Mathematik und Naturwissenschaften. Ihre akademische Laufbahn begann sie an der Nationalen Zentraluniversität in Nanking, wo sie Physik studierte. Nach ihrem Bachelorabschluss im Jahr 1934 setzte sie ihre Studien in den Vereinigten Staaten fort und erwarb 1936 ihren Masterabschluss an der University of Michigan. Später promovierte sie an der University of California, Berkeley, und begann ihre Forschungstätigkeit im Bereich der Kernphysik.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Chien-Shiung Wu Teil des berühmten Manhattan-Projekts, das sich mit der Entwicklung der Atombombe befasste. Ihre Arbeit trug wesentlich dazu bei, die Uran-Isotope zu trennen und somit die Grundlage für die spätere Herstellung von Plutonium zu legen. Wu spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Methoden zur Massenspektrometrie, die die Analyse von Isotopen ermöglichten.

Chien-Shiung Wu erlangte weltweite Anerkennung durch ein Experiment, das als das „Wu-Experiment“ bekannt wurde. In den 1950er Jahren arbeitete sie mit Kollegen an der Columbia University an Experimenten zur Paritätsverletzung in der schwachen Wechselwirkung. Ihre Arbeit trug dazu bei, eine grundlegende Lücke im Verständnis der Physik zu schließen. Das Wu-Experiment widerlegte die Annahme, dass die schwache Wechselwirkung die Parität, eine Symmetrieoperation, erhält. Dies war eine bahnbrechende Entdeckung, die später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Trotz ihrer beeindruckenden Leistungen erhielt Chien-Shiung Wu nie den Nobelpreis. Dies führte zu Kontroversen und Diskussionen über die Rolle von Frauen in der Wissenschaft und die Ungleichheiten, denen sie gegenüberstehen. Wu selbst äußerte sich selten zu diesen Fragen, konzentrierte sich jedoch weiterhin auf ihre Forschung und ihre Lehrtätigkeiten.

Chien-Shiung Wu hat einen unverkennbaren Beitrag zur Physik geleistet und zahlreiche Hürden überwunden, die Frauen in der Wissenschaft oft im Wege stehen. Ihr Vermächtnis lebt in den wissenschaftlichen Entdeckungen fort, die sie ermöglicht hat, und in der Inspiration, die sie für kommende Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darstellt. Es ist an der Zeit, die vergessene Heldin der Physik gebührend zu würdigen und ihr einen Platz im Pantheon der Wissenschaft zu geben.

So, und nach dieser vielen Theorie, stimmen wir uns literarisch langsam auf den Heiligen Abend ein.

Zwanzigster Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023

Meine lieben,
auch die heutige Frau befasst sich mit einer Wissenschaft, in welcher ich mich so überhaupt nicht auskenne. Aber was sie entdeckte ging durch alle Medien, und lieferte erheblichen Diskussionsstoff in Wissenschaft, Philosophie, Ethik und Religion. Es ist vermutlich mal wieder so eine Entdeckung, die, wie so vieles Fluch und Segen gleichzeitig ist.

Jennifer Doudna ist eine renommierte Biochemikerin und Molekularbiologin, die für ihre bahnbrechenden Beiträge zur Gentechnik und Genom-Editierung bekannt ist. Geboren am 19. Februar 1964 in Washington, D.C., hat Doudna eine beeindruckende Karriere in der Wissenschaft hinter sich.
Doudna erwarb ihren Bachelor-Abschluss in Biochemie an der Pomona College und promovierte dann in Biochemie und Molekularbiologie an der Harvard University. Ihre Forschung konzentrierte sich auf die Struktur und Funktion von RNA-Molekülen, insbesondere auf Ribozyme, die katalytische RNA-Spezies.
Ein bedeutender Meilenstein in Doudnas Karriere war ihre Zusammenarbeit mit Emmanuelle Charpentier, einer französischen Mikrobiologin. Gemeinsam entwickelten sie die bahnbrechende CRISPR-Cas9-Technologie, eine Methode zur gezielten Genom-Editierung. Diese Technologie ermöglicht es, Gene präzise zu verändern, zu reparieren oder zu entfernen und hat das Potenzial, zahlreiche Anwendungen in der Medizin, Landwirtschaft und Biotechnologie zu revolutionieren.
Die CRISPR-Cas9-Technologie hat bereits dazu beigetragen, Fortschritte in der Gentherapie, der Erforschung genetischer Krankheiten und der Entwicklung von resistenten Pflanzen in der Landwirtschaft zu erzielen. Der Durchbruch von Doudna und Charpentier führte zu zahlreichen Auszeichnungen und Anerkennungen, darunter der Nobelpreis für Chemie im Jahr 2020.
Jennifer Doudna ist nicht nur eine herausragende Wissenschaftlerin, sondern auch eine engagierte Verfechterin der ethischen Anwendung von Genom-Editierung. Sie hat sich aktiv an Diskussionen über die ethischen Implikationen und den verantwortungsbewussten Einsatz dieser Technologie beteiligt.
Als Professorin für Molekular- und Zellbiologie sowie Chemie an der University of California, Berkeley, setzt sich Doudna weiterhin für die Ausbildung und Förderung von Wissenschaftlern ein. Ihr Beitrag zur Wissenschaft und ihre Fähigkeit, komplexe Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen, haben sie zu einer inspirierenden Figur in der wissenschaftlichen Gemeinschaft gemacht.
Insgesamt hat Jennifer Doudna durch ihre wegweisenden Arbeiten in der Genom-Editierung und ihre engagierte Haltung gegenüber ethischen Fragen einen bedeutenden Einfluss auf die moderne Biowissenschaft und die Gesellschaft als Ganzes ausgeübt.

Undn nun darf auch heute unser literarisches Leckerli nicht fehlen.

Neunzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023

Meine lieben,
noch nie habe ich vorher von dieser Frau gehört, aber als ich es tat, war ich sofort begeistert. Die muss einfach rein in den Adventskalender.

Rachel Carson: Pionierin der Umweltbewegung
Rachel Carson, geboren am 27. Mai 1907 in Springdale, Pennsylvania, und gestorben am 14. April 1964 in Silver Spring, Maryland, war eine herausragende Meeresbiologin, Naturforscherin und Verfasserin, die als eine der Wegbereiterinnen der modernen Umweltbewegung gilt. Ihr bahnbrechendes Werk „Silent Spring“ (1962) hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Umweltdebatte und trug maßgeblich zur Gründung der Umweltschutzbewegung bei.
Die frühen Jahre:
Rachel Carsons Interesse an der Natur wurde bereits in ihrer Kindheit geweckt. Sie studierte Biologie an der Pennsylvania College for Women (heute Chatham University) und erwarb später einen Master-Abschluss an der Johns Hopkins University. Ihr Weg führte sie in die Welt der Meeresbiologie, wo sie sich auf marine Lebensformen spezialisierte.
Meilensteine in der Karriere:
Carson begann ihre berufliche Laufbahn beim U.S. Bureau of Fisheries und schrieb erste Artikel über Meeresbiologie. Ihr erstes Buch, „Under the Sea-Wind“ (1941), erntete bereits Anerkennung, aber es war „The Sea Around Us“ (1951), das sie weltweit bekannt machte. Das Buch gewann den National Book Award und verbrachte Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times.
Silent Spring:
Carsons bahnbrechendes Werk, „Silent Spring“, rüttelte die Welt auf. Das Buch prangerte die Auswirkungen von Pestiziden, insbesondere DDT, auf die Umwelt an. Carson warnte vor den Folgen des exzessiven Einsatzes chemischer Pestizide und argumentierte überzeugend für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt. Ihre klare Sprache und die kritische Analyse beeindruckten Leser und schockierten gleichzeitig durch die Enthüllung der Umweltauswirkungen.
Ein Vermächtnis:
Trotz heftiger Kritik von Teilen der Chemieindustrie führte „Silent Spring“ zu einer verstärkten öffentlichen Sensibilisierung für Umweltfragen. Die Umweltschutzbewegung gewann an Schwung, und es wurden Gesetze erlassen, die den Einsatz von gefährlichen Chemikalien regulieren sollten.
Rachel Carson erlag 1964 einem Krebsleiden, doch ihr Erbe lebt weiter. Ihr Einfluss auf die Umweltbewegung ist unbestreitbar, und sie wird als Vorreiterin des Umweltschutzes und als Stimme für die Natur in Erinnerung bleiben. Zahlreiche Naturschutzgebiete und Umweltorganisationen tragen ihren Namen und setzen ihr Werk fort. Rachel Carson hat die Welt nicht nur durch ihre Forschung, sondern auch durch ihre unerschütterliche Überzeugungskraft und ihren klaren Verstand nachhaltig geprägt.

Und nun kommt noch die Weihnachtsgeschichte

Achtzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023

Meine lieben,
im Artikel zum 18. Dezember würdigen wir eine Frau, die sich wissenschaftlich mit dem „Funkeln“ der Sterne befasste. Das meiste Funkeln hier auf Erden entsteht zwar durch die Bewegung unserer Atmosphäre, aber es gibt tatsächlich Sterne, die periodisch ihre Helligkeit verändern. Unsere Sonne tut das auch, aber für uns nicht sichtbar.

Henrietta Swan Leavitt, geboren am 4. Juli 1868 in Lancaster, Massachusett, gestorben am 12. Dezember 1921 in Cambridge, Massachusetts war eine US-amerikanische Astronomin. Sie entdeckte 1912 die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung, das heißt den Zusammenhang zwischen der absoluten Leuchtkraft der Sternklasse der Cepheiden (Helligkeitsveränderliche Sterne) und deren Perioden unterschiedlicher Helligkeit. Sie legte damit den Grundstein zur Verwendung der Cepheiden als Standardkerzen, um zunächst Entfernungen zu nahe gelegenen Galaxien bestimmen zu können.
Ich finde es äußerst bemerkenswert, dass es einen zuverlässigen Zusammenhang zwischen der Periode in welcher so ein Stern heller und dann wieder dunkler wird und der absoluten Helligkeit gibt. Somit eignet sich dieser Zusammenhang tatsächlich zur Entfernungsbestimmung, denn die Helligkeit konnte man schon ganz gut messen, und wenn man jetzt noch die „Blink-Periode“ betrachtet, dann klappt das mit der Entfernungsbestimmung schon ganz gut.

Levitts Methode reicht bis zu einer Entfernung von 20 Millionen Lichtjahren. Bevor Levitt diese Beziehung bemerkte, benutzten Astronomen Parallaxe und Triangulation die bis zu einigen hundert Lichtjahren benutzt werden können. Unsere Galaxie, die Milchstraße, ist aber schon 105700 Lichtjahre groß. Für das Messen von größeren Entfernungen benutzt man auch die maximale Masse von weißen Zwergen. Das ist aber eine andere Geschichte…

Für Astronomie interessierte sie sich bereits schon in der Schule. Durch eine Krankheit wurde sie fast vollkommen taub. Trotzdem bekam sie 1895 am Harvard College Observatory eine Volontärstelle, und sieben Jahre später wurde ihr eine feste Anstellung angeboten (für 30 Cent die Stunde). Dort beobachtete und katalogisierte Leavitt veränderliche Sterne, allein 1904 konnte sie 172 veränderliche Sterne in der großen und 59 in der kleinen Magellanschen Wolke entdecken. Ihre Beobachtungen musste sie auf die Auswertung von Fotografien beschränken, weil Frauen der Gebrauch des Teleskops verboten war.
Interessant ist an dieser Stelle, dass der gehörlose Astronom John Goodricke sich mit ganz ähnlichen Dingen beschäftigte. Die beiden konnten sich nicht gekannt haben.
Über ihn schrieb ich in meinem Buch in „Wissenschaftler mit vier Sinnen“.
Ein Jahr darauf berichtete sie von 843 neuen veränderlichen Sternen in der kleinen Magellanschen Wolke. 1912 entdeckte Leavitt die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung bei Cepheiden.
1913 gelang dem Astronomen, Ejnar Hertzsprung dann die Bestimmung der Entfernung einiger Cepheiden der Milchstraße, womit die Entfernung zu allen Cepheiden kalibriert werden konnte. Als 1920 durch Edwin Hubble Cepheiden identifiziert wurden, die Millionen Lichtjahre entfernt lagen, wies er mit Hilfe des Modells von Leavitt nach, dass es sich dabei um Sterne in anderen Galaxien wie in der Andromedagalaxie handelte. Auch konnten erstmals Entfernungen zwischen verschiedenen Galaxien bestimmt werden. Vor diesen Entdeckungen konnte man nur mit Entfernungen bis zu 100 Lichtjahren rechnen, danach stellten Distanzen bis zu 10 Millionen Lichtjahren kein Problem mehr dar.
In all den Jahren der Beobachtung des Sternenhimmels konnte Leavitt vier Novae beobachten und über 2400 neue veränderliche Sterne entdecken. Außerdem entwickelte sie eine neue photographische Messtechnik, die 1913 internationale Anerkennung fand und unter dem Namen Harvard-Standard bekannt ist.
Henrietta Swan Leavitt gilt als Pionierin der Wissenschaft, und das nicht nur, weil sie eine der wenigen und ersten Frauen in höheren Wissenschaften war. Sie war Mitglied in diversen Verbindungen wie

  • Phi Beta Kappa, der American Association of University Women,
  • der American Astronomical and Astrophysical Society,
  • der American Association for the Advancement of Science
  • und ein Ehrenmitglied der American Association of Variable Star Observers.

1921 starb Henrietta Swan Leavitt an Krebs. Zu ihren Ehren tragen der 1973 entdeckte Asteroid (5383) Leavitt und ein Mondkrater (Mondkrater Leavitt) ihren Namen. In Unkenntnis ihres Todes erwog der schwedische Mathematiker Gösta Mittag-Leffler 1925, Leavitt für einen Nobelpreis vorzuschlagen. Da dieser jedoch nicht postum verliehen wird, ging sie letztlich leer aus.

Und nun geht es wie immer zum Schluss zu unserer literarischen Weihnachtsgeschichte.

Siebzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders

Meine lieben,
zum dritten Advent 2023 ehren wir eine Frau, die die Mondfahrt erst möglich machte.

Margaret Hamilton, geboren am 17. August 1936, ist eine Pionierin der Informatik, deren Beitrag zur Entwicklung von Softwarearchitektur und -technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Computerrevolution hatte. Ihr Name wird oft in einem Atemzug mit der Apollo-Mondmission genannt, aber ihre Karriere und Innovationen erstrecken sich weit darüber hinaus.

Margaret Hamilton studierte Mathematik an der Earlham College in Indiana und schloss ihr Studium 1958 ab. Schon während ihrer College-Zeit zeigte sie ein herausragendes Interesse an Mathematik und Logik, was später für ihre Erfolge in der Softwareentwicklung von entscheidender Bedeutung sein sollte.

Ihre Karriere begann sie am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo sie am Draper Laboratory als Programmiererin tätig war. Dort begann sie, sich mit Softwareentwicklung und Systemarchitektur auseinanderzusetzen, was zu dieser Zeit noch ein aufstrebendes und wenig erforschtes Gebiet war.

Der Wendepunkt in Hamiltons Karriere kam in den 1960er Jahren, als sie für das Apollo-Programm der NASA arbeitete. Sie leitete das Softwareentwicklungsteam des Instrument-Flugrechners, der für die Navigation und Steuerung der Apollo-Raumfahrzeuge verantwortlich war. Während dieser Zeit entwickelte sie das Konzept des „Software Engineering“ und trug dazu bei, Standards und Methoden für die Softwareentwicklung zu etablieren.

Hamilton und ihr Team führten wegweisende Konzepte wie „Priority Scheduling“ und „End-to-End Testing“ ein. Das Konzept des Priority Scheduling ermöglichte es, kritische Aufgaben mit höchster Priorität in den Vordergrund zu stellen, was für die Sicherheit der Apollo-Missionen von entscheidender Bedeutung war. Das End-to-End Testing, bei dem die gesamte Softwareumgebung simuliert wurde, half, potenzielle Fehler und Schwachstellen zu identifizieren, bevor die Software in den Weltraum geschossen wurde.

Margaret Hamiltons Beitrag zum Apollo-Programm und ihre wegweisenden Ideen in der Softwareentwicklung haben ihre Spuren hinterlassen. Ihr Erbe ist nicht nur in den Weiten des Weltraums zu finden, sondern auch in der Art und Weise, wie Softwareentwicklung heute betrieben wird. Sie gründete später ihre eigene Softwarefirma, Hamilton Technologies, und setzte sich weiterhin für Standards in der Softwareentwicklung ein.

Ihre herausragenden Leistungen wurden mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, darunter die NASA’s Exceptional Space Act Award. Im Jahr 2016 wurde sie mit der Presidential Medal of Freedom, der höchsten zivilen Auszeichnung in den USA, geehrt.

Margaret Hamilton ist zweifellos eine Wegbereiterin der Informatik, die mit ihrer Arbeit die Grundlagen für die heutige Softwareentwicklung legte. Ihr Einfluss erstreckt sich weit über die Apollo-Mission hinaus und wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiterhin in der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technologie spürbar sein. Margaret Hamilton bleibt eine Inspiration für künftige Generationen von Informatiker:innen und Ingenieur:innen, die die Grenzen des Möglichen in der Softwareentwicklung neu definieren wollen.

Wie spannend das Auspacken eines Weihnachtsgeschenkes sein kann, erfahren wir in unserer heutigen Weihnachtsgeschichte .

Fünfzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

Meine lieben,
unsere heutige Protagonistin erforschte etwas, das uns tief verborgen ist und bleiben wird. Sie führt uns direkt in das Innere unserer guten Erde. Jules Vern nannte das seiner Zeit „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Da der um sechstausend Kilometer von uns entfernt liegt, kann man sich schon mal überlegen, wie man ihn dennoch erforschen kann. Immerhin ist das tiefste Loch, das jemals in die Erde gebohrt wurde nur lächerliche zwölf Kilometer tief. Aber kommen wir nun zur Sache:

Inge Lehmann war eine herausragende dänische Seismologin, die am 13. Mai 1888 in Kopenhagen geboren wurde. Sie erlangte weltweite Anerkennung für ihre wegweisenden Beiträge zur Erforschung des inneren Aufbaus der Erde. Lehmann verstarb am 21. Februar 1993 in Kopenhagen, hinterließ jedoch ein bleibendes Erbe in der Geowissenschaft.
Ihre wissenschaftliche Karriere begann Lehmann an der Universität Kopenhagen, wo sie 1910 ihren Abschluss in Mathematik machte. Später arbeitete sie am Geodätischen Institut Dänemarks und wandte ihre mathematischen Fähigkeiten auf die Interpretation seismischer Daten an. Ihre bahnbrechende Forschung konzentrierte sich auf die Analyse von seismischen Wellen, die durch Erdbeben ausgelöst wurden.
Im Jahr 1936 machte Lehmann eine bedeutende Entdeckung, die sie international bekannt machte. Während der Analyse von seismischen Daten erkannte sie das Vorhandensein eines inneren Erdkerns. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde angenommen, dass der Erdkern einheitlich flüssig sei. Lehmann konnte jedoch nachweisen, dass es einen festen inneren Kern gibt, der von einer äußeren flüssigen Schicht umgeben ist.
Ihre Entdeckung revolutionierte das Verständnis der Geowissenschaften über die innere Struktur der Erde. Lehmanns Modell trug dazu bei, viele Phänomene zu erklären, die zuvor unverständlich waren, und beeinflusste die Entwicklung der modernen Geophysik erheblich.
Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Inge Lehmann auch für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Sie war eine Pionierin auf ihrem Gebiet und ebnete den Weg für viele nachfolgende Generationen von Geowissenschaftlern.
Lehmann erhielt während ihres Lebens mehrere Auszeichnungen und Ehrungen, darunter die Medaille der Royal Astronomical Society und die Bowie-Medaille der American Geophysical Union. Ihr Einfluss auf die Geowissenschaften ist unbestreitbar, und ihr Vermächtnis lebt in der fortlaufenden Forschung über die Struktur der Erde fort.
Inge Lehmann bleibt als eine der bedeutendsten Figuren in der Geowissenschaft und als Inspiration für zukünftige Generationen von Forschern in Erinnerung. Ihr Beitrag zur Entdeckung des inneren Erdkerns hat die Grenzen unseres Wissens erweitert und die Grundlage für viele weitere Erkenntnisse in diesem Bereich gelegt.

Und nun darf natürlich die heutige weihnachtlich-literarische Geschichte nicht fehlen.