Ein kleines Land mit großer Wirkung


meine lieben,
was macht ein Sternenonkel in einem fremden Land, einer frenden Stadt und in einem Hotelzimmer, wo er keinen Schlaf findet? Genau. Er beginnt darüber nachzudenken, was es astronomisches an dem Ort gibt, wo er sich gerade befindet.

wie sagt das Sprichwort so schön?

Und wenn man eine Reise tut, dann kann man was erzählen.

Nach langer Zeit, bin ich mal wieder auf einer dreitägigen Konferenz in Amsterdam. Dort geht es um alles rund um tastbare Grafiken, Blindenschrift und neue Technologien dazu. Ich habe u. A. einen sprechenden großen Wagen im Rucksack. Wer mal zu mir in meine Vorträge kommt, kann ihn mal erleben. Für jetzt habe ich mich darauf verlegt, mal zusammen zu tragen, was dem Sternenonkel an fremden Orten in einer schlaflosen Nacht so alles einfallen kann.
was das kleine Ländchen Niederlande so in Sachen Astronomie zu bieten hat. Und schnallt euch an. Das ist nicht wenig, und bestimmt habe ich auch noch einiges vergessen.
Also los:

Vorwort

Die Niederlande – ein kleines Land mit großer Geschichte, besonders wenn es um das Verstehen der Welt und des Himmels geht. Kaum ein anderer Ort hat in den letzten Jahrhunderten so viele Denker, Bastler, Philosophen und Sternengucker hervorgebracht, die in enger Beziehung zueinander standen. Hier treffen sich Astronomie, Navigation, Optik und Geist – eine faszinierende Mischung.

Der neue Weitblick

Um 1608 soll ein Brillenmacher aus Middelburg namens Hans Lipperhey das erste Fernrohr gebaut haben. Ob er tatsächlich der Erste war, darüber streitet sich die Fachwelt. Doch fest steht: Das Prinzip des Fernrohrs wurde in den Niederlanden geboren – und es veränderte alles.

Wenig später richtete Galilei ein verbessertes Modell gen Himmel.
Er entdeckte damit Sonnenflecken, die vier Jupitermonde Europa, Ganimet, Kalisto und IO, das unser Mond Krater besitzt, welche er Meere nannte und dass das Kopernikanische Weltbild stimmen muss.
aber der Impuls und das Instrument dazu kamen von niederländischem Boden. Ohne diese bescheidene Linse hätten wir vielleicht viel später in die Krater des Mondes und in die Ringe des Saturn geschaut.

Straßen, Wellen und Monde

Christian Huygens war das niederländische Universalgenie des 17. Jahrhunderts:. Mit einem selbstgebauten Fernrohr entdeckte er 1655 den größten Mond des Saturn, Titan. Er erkannte die wahre Natur der Saturnringe – kein fester Ring, sondern ein System aus zahllosen Partikeln.

Doch Huygens war nicht nur Himmelsbeobachter. Mit seiner Wellentheorie des Lichts legte er den Grundstein für unser modernes Verständnis von Optik. Und seine Erfindung der Pendeluhr revolutionierte die Zeitmessung – ein entscheidender Fortschritt für Astronomie und Navigation.

Orientierung auf hoher See

Im sogenannten Goldenen Zeitalter eroberten niederländische Schiffe die Weltmeere. Doch ohne Orientierung am Sternenhimmel wäre das gar nicht möglich gewesen. Navigiert wurde mit Jakobsstab, Sextant, Astrolabium – und später, dank präziser Uhren, auch mit Längengradberechnung.

Zwar war es John Harrison, der später mit seinem Chronometer wirklich schiffstaugliche Uhren baute, doch Huygens war der erste, der eine grundsätzlich seetaugliche Uhr mit Federantrieb entwarf. Ich schrieb dazu bereits in meinem Beitrag
Ein Uhrmacher revolutioniert die Seefahrt

Weldkarten

Die Kartografie florierte parallel zur Seefahrt:

  • Gerardus Mercator entwickelte die nach ihm benannte Mercator-Projektion, die Kurslinien zu Geraden machte – ein Meilenstein für die Navigation.
  • Willem Blaeu, Schüler von Tycho Brahe, wurde Hofkartograf der VOC. Er erstellte prächtige Stern- und Seekarten, die bis heute beeindrucken.

Die niederländischen Kartografen verschmolzen Wissenschaft, Kunst und praktischen Nutzen – das war europäische Spitzenklasse.

Struktur des Kosmos

In modernerer Zeit leisteten niederländische Astronomen entscheidende Beiträge zur Struktur des Kosmos:

  • Jacobus Kapteyn modellierte anhand von Sternzählungen die erste realistische Vorstellung der Milchstraße.
  • Der Kuipergürtel, dieses riesige Reservoir eisiger Himmelskörper jenseits der Neptunbahn, ist nach dem niederländisch-amerikanischen Astronomen Gerard KuiperPluto, Haumea, makemake und möglicherweise sogar noch größere Objekte, die noch unentdeckt sind. Wegen dieser Entdeckungen wurde eine neue Definition nötig, was ein Planet überhaupt ist. Ansonsten hätten wir nicht nur acht Planeten zu lernen, sondern vielleicht hunderte..
  • Jan Hendrik Oort zeigte, dass sich die Galaxis dreht – und postulierte die heute so bekannte Oortsche Wolke, ein Kometen-Reservoir am Rande des Sonnensystems.

Beide zeigten: Auch die ferne Milchstraße kann man mit Daten und Logik zum Sprechen bringen.

Die erweiterte Bedeutung einer Linse

Man könnte meinen, Baruch Spinoza habe nur mit Worten gearbeitet. Doch der große Aufklärungsphilosoph war auch Linsenschleifer – und ein herausragender noch dazu. Seine feinen Linsen gingen an Mikroskopbauer, Astronomen und Naturforscher.

Spinoza sah die Welt als ein einziges zusammenhängendes System – seine Philosophie und sein Handwerk spiegeln ein Weltbild, in dem Wahrnehmung, Denken und Materie untrennbar verbunden sind.

Der Astronom mit gesellschaftlichem Blick

Anton Pannekoek war einer der eigenwilligsten niederländischen Denker: Astronom und sozialistischer Theoretiker. Tagsüber erforschte er Sternatmosphären, abends schrieb er über Gesellschaft, Macht und Emanzipation.

Für ihn gehörten Wissenschaft und Gesellschaft zusammen – ein Beispiel dafür, wie Denken über Sterne und Menschen Hand in Hand gehen kann.

🏛️ Forschungseinrichtungen mit Weitblick

Die niederländische Forschung ist auch heute bedeutend:

  • Die Sterrewacht Leiden ist eines der ältesten Observatorien der Welt.
  • Das Institut ASTRON betreibt mit LOFAR eines der fortschrittlichsten Radioteleskope Europas.
  • In Noordwijk sitzt das technische Zentrum der ESA, ESTEC – das Herzstück vieler europäischer Weltraummissionen.

✨ Fazit:

Die Niederlande haben uns nicht nur Tulpen, Käse und Kunst geschenkt – sondern auch neue Augen für das Universum.

Von der ersten Linse bis zur Radiogalaxie reicht ihr Vermächtnis. Ein Land zwischen Deich und Daten, zwischen Philosophie und Fernrohr, das gezeigt hat:

Man kann Himmel und Erde zugleich im Blick haben.

Ihr seht es ja selbst. Alleine in diesem Artikel sind schon wieder so viele Türchen für weitere aufgegangen. Hört denn das niemals auf?

Was? Ihr habt noch keins?

Ja, meine lieben, auch Karlsruhe hatte bis vor kurzem noch keines.
Keines was? Lasst euch überraschen…

Wir erinnern uns

Am 07.05. vor einhundert Jahren wurde im Deutschen Museum in München das erste Planetarium eröffnet.
Es ist zwar so, dass München den Projektor schon zwei Jahre vorher erhielt, aber er war irgendwie noch nicht fertig und ausgereift, und wurde deshalb nochmal zu Zeiss-Jena zurück geschickt.
Vor diesem Hintergrund schrieb ich vor zwei Jahren über
Einhundert Jahre Planetarien
und
Eine Blase voller Sterne
Vielleicht ahnt ihr es schon, wieso ich mich dieser Dinger nochmal annehme.
Dafür gibt es nämlich einen sehr guten und noch schöneren Grund.

Das Himmlische Geschenk für Karlsruhe

Endlich hat Karlsruhe am 07.05.2025 sein eigenes Planetarium bekommen.
Deshalb die Überschrift dieses Artikels „Was, ihr habt noch keins?“

Es kam, wie aus heiterem Himmel. Vor einigen Monaten erfuhr ich plötzlich davon, dass Karlsruhe ein Planetarium bekommen soll. Ein Mensch, der vorher am Deutschen Museum München arbeitete, soll Gründer und Leiter sein.
Derlei rüttelt natürlich den Sternenonkel wach. Wen könnte ich denn da jetzt fragen, wie, was und wo.
Da fiel mir Matthias ein, dessen spannende Geschichte über himmelsmodelle hier auf dem Blog zu Gast war, siehe Das Schauspiel am Himmel im Modell

Außerdem verdanken wir ihm meinen Artikel zur Die Weihnachtsmondfahrt
(Apollo8 und Joules Vernes).
Den entwickelte ich mit einem Englischen Artikel von Matthias als Grundlage. Daraus ist dann später sogar noch eine Radiosendung für ein Internetradio mit der ersten Bibellesung im All geworden.

Nicht zuletzt war Matthias eine tragende Säule des mobilen Planetariums, welches mehrfach in Durlach in der Orgelfabrik gastierte, und wo ich auch schon vortragen durfte.
Also mailte ich ihn an und fragte ihn, was er so davon hält, und wie er die Sache einschätzt.

Und ja, was soll ich sagen. Das Planetarium kam mir etwas klein vor, und es hat nur einen Projektor.
Das Gastplanetarium in Durlach war größer, und hatte mindestens vier Projektoren.
Ich dachte mir „Schauen wir mal, und sind gespannt.“

Die Einladung

Ich vergaß es schon fast wieder, weil mir klar war, dass ich zu dieser Eröffnungsfeier niemals eingeladen werden würde.
Nun bekam ich aber, quasi zwölf Stunden vor der Veranstaltung, von meinem Freund und ehemaligen Kollegen ein Whatsapp, dass ich eingeladen wäre und er mich gerne begleitet.
Durch ihn kam ich so kurzfristig dazu, weil er sich für das Naturkundemuseum engagiert, wo ich auch schon vortragen durfte. Das war kurz vor Weihnachten vor den Lockdowns. Der Vortrag schaffte es damals sogar mit einem vierminütigen Beitrag in die Landesschau.
Bei einer Kommunikation zwischen Planetarium und Naturkundemuseum, fiel scheinbar mein Name, und ich durfte zur Eröffnung kommen.
Dank an Michael, der mir das ermöglichte.

Also holte ich mir von meinen Vorgesetzten die Erlaubnis, da mal für drei Stündchen abzuhauen und sagte ihm zu.

Die Ankunft

Das Planetarium ist nicht weit weg von der Straßenbahnhaltestelle, aber für uns Blindlinge hat der Weg es in sich. Den muss ich sicher noch mehrfach üben, bis ich ihn kann.
Selbst Michael musste Googlemaps bemühen, um den Weg zu finden.
Das Gebäude war vorher ein altes Gaswerk und wurde so um die vorletzte Jahrhundertwende herum gebaut.

Als mein Freund und ich dort ankamen, erlebten wir eine Überraschung.
Was war das für eine Begrüßung und Schulterklopfen. Alle erkannten mich, erinnerten sich an mich, riefen meinen Namen, gaben mir Hände und drückten mich.

Es geht doch hier gar nicht um mich, sondern um unser neues Planetarium

dachte ich mir. Aber vielleicht darf man so etwas einfach auch mal annehmen und genießen.

Ganz ähnlich erging es mir, als wir vor vielen Jahren mal zu einer Preisverleihung des DLR ins Planetarium Mannheim eingeladen waren. Auch dort kannten viele entweder Mein Buch, meinen Blog, waren in irgend einem meiner Vorträge oder wie ich Mitglied der Deutschen Astronomischen Gesellschaft.

Die erste Berührung

Ich betastete es kurz vorsichtig von außen. Die Kuppel fühlte sich stoffig und aufgeblasen an, ähnlich wie die Außenwand einer Hüpfburg oder eine gespannte Zelltwand.
Ich gehe davon aus, dass es doppelwandig ist, und zwischen den Wänden ein Vakuum gezogen wird, damit innen nichts Falten schlägt.
Das ganze wird mit einer Stahlkonstruktion aufgespannt, von welcher ich einen Außenring ertasten konnte.
Auf jeden Fall empfinde ich immer so etwas ganz besonderes, das gläubige Menschen kennen dürften, wenn sie eines ihrer Gotteshäuser betreten, sobald ich unter die Kuppel eines Planetariums, und sei es noch so klein, trete.
Aber noch sind wir nicht beim Betreten. Noch ist das Himmelszelt durch eine große Schleife verschlossen.

Die Eröffnung

Die Feier begann, wie ihr das kennt, mit einigen Reden zur Entstehung des ganzen, und ohne wen es nicht durchführbar wäre, und wer was und wie viel gespendet hat.
Nicht falsch verstehen. Das ist alles ganz wichtig, läuft aber immer ähnlich ab.
Hier war der offizielle Teil der Feier ganz ungezwungen locker und kurzweilig, und vor allem blieben politische Sonntagsreden aus, was sehr angenehm war.
Wir standen alle ungeduldig davor und wollten einfach nur rein.

Der neue Planetariumsdirektor, Björn Wirtjes, hat eine sehr schöne und sympathische stimme. Er spricht sehr flüssig und anschaulich. Man kann ihm sehr gut zuhören.
Nun war alles offizielle gesagt. Es war nun Zeit, das Himmelszelt zu öffnen.
Matthias und der Planetariumsleiter hielten beide ein Ende einer großen Schleife in der Hand, die den Eingang in die Kuppel verschloss.
Nun erklang von Trompete und Piano gespielt, die Titelmusik von Starwars. Zu diesen Klängen wurde die Schleife vorsichtig aufgezogen, so dass sich der Vorhang langsam hob.
„Möge die Macht alle Zeit mit dem Planetarium sein…“

Der Einzug in den Tempel

Feierlich zogen wir ein. Es kam mir vor, wie bei einem Friedensmarsch mit Kerzen in den Händen. Und da war es, das transzendente Gefühl von Ehrfurcht, Demut und Frieden, dass ich vorhin erwähnte.

Unter der Kuppel waren zwei konzentrische Stuhlkreise angeordnet.
In diese Stühle ließen wir uns nieder. Sie erinnern mich an so Stühle, die man im Schwimmbad oder zum Camping benutzt. Für den besseren Blick nach oben, liegt man etwas darin. In den großen Planetarien sind die gepolstert und oft etwas drehbar.

Zunächst unternahmen wir mit dem Leiter eine kleine Reise durch den sichtbaren Teil unseres Sonnensystems begleitet von seiner schönen Stimme und sphärischer Musik.

Anschließend erzählte Matthias uns etwas über die Geschichte der Planetarien. Sehr spannend.
Was mich da irgendwie beeindruckt hatte war, dass seine Folien auch in der gewölbten Planetariumskuppel funktionierten, obwohl sie doch eigentlich für eine flache Leinwand an der Wand gestaltet sind. Offenbar konnten die Sehenden mit der Verzerrung leben.
Dann verließ uns etwas die Technik, so dass wir zum Programmpunkt „Buffet“ übergingen.

Ausklang

am Buffet ging es dann weiter mit Begrüßungen, Händedrücken und lieben bis rührenden Worten an mich.
Ganz besonders ist mir die Begrüßung des Vaters einer Reporterin im Sinn, welche mit mir mitten in den Lockdowns einen Kurzfilm für die Sendung „Volle Kanne“ drehte. Er war nach all den Jahren noch so beeindruckt von mir, meiner Arbeit und meinem Buch, dass mich das sehr berührt hat.
Leider kann ich die Reporteren auf ihrer alten Mailadresse nicht mehr erreichen, weil sie offensichtlich den Job oder die Firma gewechselt hat. Schade, denn ich hätte ihr sehr gerne von dieser Begegnung erzählt. Na ja, ihr Vater wird das sicher tun…
Dieser Beitrag für „Volle Kanne“ war damals tatsächlich eine Folge meines Auftrittes mit dem Naturkundemuseum in der Landesschau. Schade, dass ich das wegen Urheberrechts nicht mit euch teilen darf.
Auch bei diesem Auftritt im Naturkundemuseum war Michael, der mir auch das heutige ermöglichte, meine Begleitperson und Assistenz.

Und noch ein Highlight

Nach der Stärkung mit Sekt und kleinen Leckereien, gab es im Keller noch eine ganz besondere Ausstellung in Schwarzlicht

OK, „davon hat ein blinder Mensch doch eher erst mal nicht viel“ mögen manche denken. Dem war aber durchaus nicht so.

Wir waren mit dem Physiker und Künstler, der diese Ausstellung im schwarzen Licht gestalltete, fast alleine.
Er erklärte uns alles so, dass auch ich es Verstand.
Da war z. B. eine Spiralgalaxie mittels Fäden aufgespannt. An diesen hingen kleine Flauschige Flusen, die die Sterne darstellten. Diese Sternchen waren mit Weißmacher präpariert, so dass sie leuchten, wenn sie von Schwarzlicht angestrahlt werden. Fäden und Schwarzlicht sind im dunkeln unsichtbar.
Als ich noch vor etwa vierzig Jahren einen kleinen Sehrest hatte, besaß ich auch so eine Lampe und liebte ihre Effekte.
Ich gehe auch gerne in Bilderausstellungen, wenn sie gut erklärt werden.

Fazit

  • Für mich war es eine große Freude und Ehre, bei dieser Einweihung dabei gewesen sein zu dürfen.
  • Ich bin sicher, dass ich hier nicht das letzte mal war.
  • Ich bin sicher, dass wenn ich dort auftauche, dann bestimmt nicht immer nur als Besucher…
  • Mit einem Planetarium haben wir eine ganz hervorragende Möglichkeit, schon Kinder und Jugendliche an das Universum, an Technik und Naturwissenschaften, heranzuführen.
  • Ein kleines Planetarium kann größer werden und wachsen. Helfen wir ihm dabei.
  • Und das beste ist auf der Homepage von PLANET-Ka, die Erklärung zur Barrierefreiheit. Oft ist diese nur ein Ort für fadenscheinige Begründungen, wieso man das seit über zwanzig Jahren verschlafen hat, und ein Lippenbekenntnis dafür, dass man, natürlich ohne zeitlichen Horizont, daran arbeite.

    Mich freute neben der Beschreibung der Rampe, der Parkplätze etc. vor allem der Grundgedanke:

    Die Sterne sind für alle da

  • Karlsruhe ist stolz auf seinen KSC, und verzeiht ihm viele Aufs und Abs.
    Und ich bin Stolz auf unser neues Planetarium, und brenne darauf, mich dort bald auch einbringen zu dürfen.

Unser neues Planetarium wird in Würde fortführen, was mit dem anderen Mobilen Planetarium in Durlach und für mich auch in Saarlouis begann, denn der Leiter dieses mobilen Himmelszeltes, Gernot, ist vor anderthalb Jahren von uns gegangen.
Erinnern wir uns und ehren ihn mit unserem neuen Planetarium in Karlsruhe.
Möge die Macht stets mit dem Planetarium sein.
Und wen dieser Artikel jetzt neugierig gemacht hat, schau doch mal auf
PLANET-KA

vorbei.

Das Auge im All


Meine lieben,
bevor es los geht, möchte ich mich einfach mal bei euch für eure tollen Kommentare danken. Über alle Kanäle habe ich z. B. zum letzten Beitrag welche bekommen. Es waren sogar Audiokommentare darunter.
Mir ist jeder Kanal recht, den ihr benutzt, aber wenn ihr direkt auf dem Blog die Kommentarfunktion nutzt, dann hilft es dem Blog bekannter zu werden.
Also, vielen vielen lieben Dank. Ich bin demutsvoll gerührt und ergriffen.
Und jetzt gehts los.

heute möchte ich mal ein Instrument würdigen, das unser Wissen über unser Universum revolutionierte.
Darauf kam ich, weil das Gerät gestern im Zeitzeichen-Podcast gewürdigt wurde.
Vor allem von euch Sehenden wüsste ich gerne, wie der Artikel optisch wirkt, denn ich habe ihn mal mittels KI formatiert.

Hubble – Das Auge im All, das unser Universum neu schrieb

Es gibt Momente in der Menschheitsgeschichte, da wird die Neugier zur Triebfeder des Fortschritts – und ein solcher Moment war der Start des Hubble-Weltraumteleskops. Am 25. April 1990 hob es mit dem Space Shuttle Discovery ab in eine Umlaufbahn rund 570 Kilometer über der Erde. Was dann folgte, war eine Revolution der Astronomie – und eine Geschichte voller Rückschläge, Rettungen und atemberaubender Entdeckungen.

Der Schock nach dem Start – Hubbles verschwommener Blick

Kaum waren die ersten Bilder auf der Erde angekommen, wurde klar: Etwas stimmte nicht. Das Bild war unscharf. Der perfekt geschliffene Hauptspiegel hatte einen winzigen, aber entscheidenden Fehler – ein Rand war um 2,2 Mikrometer zu flach. Das Teleskop war kurzsichtig.

Die Enttäuschung war riesig. Manche nannten Hubble schon das teuerste Missgeschick der Raumfahrtgeschichte. Doch die NASA gab nicht auf – und bereitete eine Rettungsmission vor, wie es sie zuvor noch nie gegeben hatte.

Die erste Reparaturmission – chirurgische Präzision in der Schwerelosigkeit

Im Dezember 1993 startete die Raumfähre Endeavour zur legendären Mission STS-61. Sieben Astronauten wurden monatelang ausgebildet, um hochkomplexe Reparaturen durchzuführen – in sperrigen Raumanzügen, mit Spezialwerkzeugen und unter enormem Zeitdruck.

Nach dem Andocken wurde Hubble in die Ladebucht manövriert. In fünf Weltraumspaziergängen mit insgesamt über 35 Stunden Dauer ersetzten die Astronauten fehlerhafte Bauteile. Sie montierten neue Gyroskope, Kameras – und vor allem: das Korrektursystem COSTAR, eine Art optische Brille, die den Fehler des Hauptspiegels ausglich.

Dann kam der Moment der Wahrheit. Als die korrigierten Bilder auf der Erde eintrafen, hielt die Welt den Atem an. Und dann war es da: Schärfe. Tiefe. Farben. Klarheit. Der Kosmos offenbarte sich in nie dagewesener Schönheit.

Hubbles größte Entdeckungen – ein neues Bild vom Universum

Das Alter des Universums

Durch Beobachtungen entfernter Galaxien und Sternhaufen half Hubble, das Alter des Universums auf etwa 13,8 Milliarden Jahre zu bestimmen. Ein uralter Menschheitstraum wurde Wirklichkeit.

Die dunkle Energie

Hubble maß die Helligkeit weit entfernter Supernovae und fand Hinweise auf die beschleunigte Ausdehnung des Universums – ein Phänomen, das wir heute als dunkle Energie bezeichnen.

Das Hubble Deep Field – Mut zur Leere

1995 wagte Robert Williams, damaliger Direktor des Space Telescope Science Institute, ein riskantes Experiment: Er richtete Hubble für 10 Tage auf ein scheinbar leeres Stück Himmel im Sternbild Großer Bär. Viele hielten das für Zeitverschwendung – denn Teleskopzeit war äußerst kostbar.

Doch das Ergebnis war revolutionär: Über 3.000 ferne Galaxien wurden sichtbar. Später, im Hubble Ultra Deep Field von 2004, sammelte das Teleskop in über 11 Tagen mehr als eine Million Sekunden Licht – und offenbarte Galaxien aus der frühesten Zeit nach dem Urknall.

Hier kannst du das Bild des Ultra Deep Field erkunden (englischsprachig, visuell)

Die „Säulen der Schöpfung“ – Geburt von Sternen in Klang und Bild

Eines der berühmtesten Bilder stammt aus dem Jahr 1995: Die „Säulen der Schöpfung“ im Adlernebel. Sie zeigen riesige Gas- und Staubwolken, in denen neue Sterne entstehen. Das Bild wurde mittlerweile neu aufgenommen und sogar sonifiziert – also in Klänge übersetzt.

Hier kannst du Dir das Deep Field anhören.


Hier das Originalbild in hoher Auflösung

Die Suche nach anderen Welten

Hubble war auch eines der ersten Teleskope, das die Atmosphären von Exoplaneten untersuchte – und so Hinweise auf Wasserdampf und andere Moleküle entdeckte. Damit wurde ein Grundstein für die heutige Suche nach Leben im All gelegt.

Weitere Reparaturmissionen – Wartung in der Umlaufbahn

Nach der ersten Rettung 1993 folgten noch vier weitere Wartungsflüge mit dem Space Shuttle:

  • 1997 (STS-82): Austausch von Spektrografen und Kameras
  • 1999 (STS-103): Reparatur defekter Gyroskope
  • 2002 (STS-109): Einbau der Advanced Camera for Surveys
  • 2009 (STS-125): Letzte Shuttle-Mission zu Hubble – neue Instrumente und Reparaturen

Seitdem sind keine weiteren Wartungen mehr möglich.

Wie lange schaut Hubble noch in die Sterne?

Hubble ist ein Wunderwerk der Technik – aber nach über drei Jahrzehnten im All zeigen sich verständlicherweise Alterserscheinungen.

Einige seiner Gyroskope, die für die exakte Ausrichtung im Raum sorgen, sind inzwischen ausgefallen. Von den ursprünglich sechs Gyroskopen funktionieren aktuell nur noch zwei stabil – eines arbeitet mit Einschränkungen. Bei einem vollständigen Ausfall müsste das Teleskop auf einen Notbetrieb umschalten, in dem es sich langsamer und eingeschränkter bewegt.

Auch einige Kameras und wissenschaftliche Instrumente zeigen mittlerweile sporadische Ausfälle oder benötigen häufige Neustarts. Und das größte Problem: Seit der letzten Shuttle-Mission 2009 ist keine Reparatur im All mehr möglich – es gibt schlicht kein Raumfahrzeug mehr, das Hubble andocken kann.

Doch trotz allem: Hubble liefert weiter beeindruckende Bilder und wissenschaftliche Daten. Die NASA und ESA arbeiten mit Hochdruck daran, den Betrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Mit cleverer Software, ausgeklügelter Redundanz und viel Erfahrung aus jahrzehntelanger Pflege kann das Teleskop auch mit weniger Gyroskopen noch wichtige Aufgaben erfüllen.

Aktuell rechnet man damit, dass Hubble bis mindestens 2030 – womöglich sogar bis 2040 – weiterarbeiten kann. Danach wird es langsam in der Atmosphäre verglühen – es sei denn, eine künftige Mission bringt es kontrolliert zurück.

Ein würdiger Abschied irgendwann – aber kein Abschied von der Faszination

Wenn Hubble eines Tages verstummen wird, bleiben seine Daten, seine Bilder und sein Erbe. Die unzähligen neuen Fragen, die es aufgeworfen hat, werden uns noch Generationen beschäftigen.

Vielleicht ist es am Ende nicht das Licht ferner Galaxien, das uns am tiefsten berührt, sondern der unermüdliche Blick eines Teleskops, das nie aufgab – selbst dann nicht, als man es schon für verloren hielt.


Zum Weltfrauentag 2025


Seid herzlich gegrüßt,
Ihr kennt das schon. Leider noch viel zu wenig, aber mindestens zum Weltfrauentag am 08.03. eines jedes Jahres stelle ich euch eine aus Astronomie und Wissenschaft vor. 2023 füllte ich mit Ihnen einen ganzen Adventskalender.
Ich darf euch an dieser Stelle unbedingt meine Kategorie „Frauen“ wärmstens empfehlen.

Prolog

Bis heute sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen leider noch immer unterrepräsentiert. Die Statistiken sprechen hier eine sehr deutliche Sprache. Trotz Frauenbewegung, Emanzipation, Erziehungsurlaub auch für Männer, gesetzliche Gleichberechtigung und aufgeschlosseneren Männern, ist es noch nicht gelungen, diesen Missstand in den Griff zu bekommen.
Dennoch hat es immer wieder Frauen gegeben, die trotz Benachteiligung, Unterdrückung, Bildungsverbot und Leben in einer streng patriarchaisch dominierten Gesellschaft, großartiges in Wissenschaft und Astronomie geleistet haben. Sie setzten sich in einer harten Männerwelt durch und waren vielleicht sogar öfter, als man denkt, die schlaueren Köpfe. Zumindest zeugen einige Dokumente davon, dass viele starke kluge Frauen die Fäden ihrer männlichen Professoren und Vorgesetzten in Händen hielten.

Bis in biblische Zeiten hinein, kann man diese Phänomene beobachten. Somit scheint der Satz:

Der Mann kann noch so viele Dinge bauen – Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen.

mehr Wahrheitsgehalt zu haben, als Mann lieb ist.
So lasst uns den Weltfrauentag 2025 damit begehen, indem wir eine Frau würdigen, von welcher ich erst Ende 2024 hörte, eine offenbar ziemlich in Vergessenheit geratene Astronomin und deren Tochter.

Wie ich sie kennen lernte

Ich war über Silvester bei meinem besten Freund und seiner Familie, wie jedes Jahr, in Saarbrücken zu besuch. Wir feierten gemeinsam mit der dortigen Pfarrers-Familie. Die Frau brachte ein Kalenderblatt mit, auf welchem die heute vorgestellte Frau kurz portraitiert wurde. Sofort bat ich sie um das Foto dieses Kalenderblattes. Und da sie es mir gab, konnte ich weiter recherchieren und präsentiere euch heute die fast vergessene Astronomin Margareta Kirch nebst ihrer Tochter.
Das foto des Kalenderblattes darf ich euch wegen der Eigentumsrechte nicht zeigen.
Und ja, wir wissen alle, dass die Kirche zu anderen Zeiten sicherlich keine Kalenderblätter gewisser Astronomen, und Astronominnen schon gar nicht, abgedruckt hätte.
Nun aber genug der vorrede.

Margareta Kirch

Margareta Kirch (geborene Winckelmann) war eine deutsche Astronomin des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie wurde am 25. Februar 1670 geboren und war eine der ersten bekannten weiblichen Astronominnen in Europa. Sie erlangte Anerkennung für ihre astronomischen Beobachtungen und Berechnungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Entdeckung von Kometen und der Berechnung von Kalendern.

Margareta interessierte sich früh für Astronomie und wurde von ihrem Vater und später von Christoph Arnold, einem Amateurastronomen, unterrichtet. Während dieser Zeit lernte sie ihren späteren Ehemann, den Astronomen Gottfried Kirch, kennen. Die beiden heirateten 1692 und arbeiteten fortan als Team an der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Margareta war eine talentierte Beobachterin und Mathematikerin. 1702 entdeckte sie als erste Frau einen Kometen, doch die Entdeckung wurde natürlich typisch für diese Zeit, zunächst ihrem Mann zugeschrieben. Obwohl sie einen bedeutenden Beitrag zur Astronomie leistete, wurde sie als Frau nicht offiziell als Astronomin anerkannt. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1710 kämpfte sie vergeblich um eine offizielle Anstellung an der Akademie. Stattdessen durfte sie nur als Assistentin ihrer Söhne weiterarbeiten.

Ihre wichtigste Entdeckung war der Komet von 1702.
Sie war die erste Frau, die selbstständig einen Kometen entdeckte. Allerdings wurde ihr diese Anerkennung, wie gesagt, zunächst nicht offiziell zugeschrieben, da wissenschaftliche Arbeiten in dieser Zeit meist nur Männern zugestanden wurden. Ihr Mann Gottfried Kirch übernahm zunächst die Veröffentlichung, gab aber später zu, dass Margareta die eigentliche Entdeckerin war.

Weiter führte sie zahlreiche astronomische Beobachtungen durch, z. B. zu Planetenkonstellationen, Sonnen- und Mondfinsternissen und beobachtete und dokumentierte Wetterphänomene.

Nach dem Tod ihres Mannes 1710 beantragte sie die offizielle Nachfolge als königlich-preußische Astronomin in Berlin, wurde aber aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt.

Sie setzte ihre Forschungen dennoch fort und arbeitete später mit ihrem Sohn Christfried Kirch an der Berliner Sternwarte zusammen.

Margareta Kirch starb am 29. Dezember 1720. Sie wird heute als eine Pionierin der Astronomie anerkannt, die sich in einer von Männern dominierten Wissenschaftswelt behauptete und den Weg für spätere Astronominnen ebnete.

Ihre Tochter

Ihre Tochter, Christine Kirch (1696–1782), wurde ebenfalls Astronomin. Sie wurde von ihrer Mutter und ihrem Vater, Gottfried Kirch, in Astronomie und Mathematik unterrichtet.
Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1710 unterstützte Christine ihre Mutter bei astronomischen Berechnungen und Beobachtungen. Später arbeitete sie an der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, wo sie sich auf Kalenderberechnungen spezialisierte – eine damals äußerst wichtige und angesehene Aufgabe.

Obwohl Christine Kirch selbst nie offiziell als Akademiemitglied anerkannt wurde, wurde ihre Arbeit durchaus geschätzt. Sie erhielt sogar eine regelmäßige Vergütung von der Akademie, was für eine Frau in der Wissenschaft dieser Zeit bemerkenswert war.

Christine Kirch führte das astronomische Erbe ihrer Familie fort und blieb bis ins hohe Alter in der Kalenderberechnung tätig. Damit trug sie dazu bei, dass das Wissen und die Fähigkeiten ihrer Mutter weiterlebten.

Epilog

ChatGPT hat bei meiner Recherche zu diesem Artikel halluziniert, dass es sich bei Margarete Kirchs entdeckten Kometen um den Halleyschen Kometen gehandelt haben könnte. Zum Glück habe ich ihr das nicht ungeprüft durchgehen lassen.
1986 flog die Raumsonde Giotto durch den Schweif des Halleyschen Kometen. Ich war am Fernseher life dabei. Der Halley besucht uns alle 75 Jahre. War mir doch gleich so, als komme man damit nicht im Jahre 1702 heraus.
Der Halleysche Komet war in den Jahren 1682 (beobachtet von Edmond Halley) und 1758/59 (vorhergesagt von Halley und bestätigt von Johann Georg Palitzsch) sichtbar.
Schade eigentlich, dass er es nicht wahr. Ich hätte ihn ihr von ganzem Herzen gegönnt. Aber das schmälert die großartige Leistung von Margareta Kirch durchaus nicht.

Und wir merken halt mal wieder:
Die KI dreht durch, wenn man sie nicht immer an der kurzen Leine führt, die Zügel in der Hand behält, und genau weiß, wo man hin will. Jedes noch so kleine Faktum das sie liefert, will und muss geprüft werden. Nehmen wir genau dies in unser Leben und prüfen wieder etwas mehr, was so an Schein- und Halbwahrheiten oder gar an Lügen durch unsere Medien geistert.

Mein Jahresrückblick 2024


Meine lieben,
herzlich willkommen im neuen Jahr 2025.
Möge es für uns alle und die ganze Welt ein gutes Jahr werden, wenn auch gewisse Zeichen anderes andeuten.
Nachdem wir die ganze Weihnachtszeit mit unserem Adventskalender anreicherten, melde ich mich nun nach der Pause durch die Rauhnächte hindurch bei euch mit meinem Jahresrückblick zurück. Hier möchte ich einfach demutsvoll mit euch teilen, was ich und andere im letzten Jahr so auf die Beine stellen durften. Es mag manchmal etwas wie Bauchpinselei wirken, aber so ist das nicht gemeint. Fast alle Events, die hier zur Sprache kommen sollen, hätte ich nicht alleine bestreiten können. Es ist beeindruckend, wie viele oft im Hintergrund nötig sind, um Veranstaltungen möglich zu machen. All jenen gilt zunächst mal mein großer Dank.
Und ja, ich weiß. Der Artikel ist etwas länglich geworden, aber in einem Jahr passiert halt unheimlich viel. Und glaubt mir. Ich habe schon gekürzt…
Kommen wir aber nun zu meinen Highlights 2024

17.02. Astro-workshop für den DBSV-Jugendclub

Unser Institut hat vor anderthalb Jahren ein neues barrierefreies Gebäude beziehen dürfen. Dort hatte ich für diesen Tag den Jugendclub des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes Nordbaden zu einem ganzen Tag Astronomie und Weltraum eingeladen.
Mit diesem Gebäude durfte ich eine ganz wunderbare Erfahrung machen.
Diesmal funktionierten die elektronischen Türen zum Glück, sodass ich drei Stunden vor Workshop-Beginn aufbauen konnte. Das musste ich leider alleine tun, weil mir eine Assistenz wegen Krankheit absagte. Es funktionierte perfekt.
Den Sprechertisch benutzte ich für Laptop, Unterlagen und Lautsprecher. Dann benutzte ich die erste Tischreihe, nachdem ich dort die Stühle entfernte für meine Modelle und taktilen Materialien. Dann konnte man von Station zu Station direkt entlang gehen. Das alles war hoch professionell und war mir so an Anderen Vortragsorten, und ich habe derer hunderte besucht, noch nie möglich gewesen.
Selbstständig und blind einen ganzen Raum für einen Tagesworkshop ohne Assistenz vorbereiten geht meistens nicht. Das ist etwas ganz besonderes.
OK, die Audioanlage und den Beamer kann man als blinder Mensch nicht bedienen, aber das war nicht nötig. Folien gibt es bei mir nur selten, weil ich mir ja genau dadurch meine Mission zerstören würde, und Audios spiele ich immer mit meiner eigenen Anlage ab.

Einen kleinen Schatten gab es aber dennoch. Ich musste den Workshop mit relativ hohem Fieber halten. Schon am Freitag davor lag ich krank zu Bett und am Sonntag danach auch noch. Abzusagen war für mich aber niemals eine Option.
Man kann einen Workshop für Menschen mit Behinderungen nicht einfach so absagen. Da hängen Begleitpersonen, Assistenzen, Umsteigehilfen und mehr dran.
Aber mit Ibu als Raketentreibstoff starteten wir pünktlich gegen 11 unseren Streifzug durch das Weltall. Wir waren so um 20 Personen.

Für die Teilnehmenden habe ich eine Liste zusammengestellt, wo sie die Inhalte nochmal nachbearbeiten und vertiefen können.
Diese teile ich jetzt einfach auch mal mit euch, damit ihr ein Bild davon bekommt, was mir in unserem Neubau notfalls auch ohne Assistenz möglich ist.

  • Am Anfang erklärte ich euch, wieso es sich für blinde Menschen lohnen kann, sich mit Astronomie zu beschäftigen. Darüber schrieb ich auf meinem Blog und für einen Newsletter in
    https://blindnerd.de/2023/01/24/astronomie-ohne-sternensicht-2/
  • Nun erzählte ich einige Geschichten und Anekdoten wie mein Interesse für Astronomie und Wissenschaft geweckt wurde. Ich stellte euch meine Superoma, meinen Taxifahrer und meine Religionslehrerin vor, die mich für philosophische Fragen vor die Tür setzte. Das findet ihr alles in meinem Buch
    Blind zu den Sternen – Mein Weg als Astronom
  • Als Beispiel für gelebte astronomische Inklusion erzählte ich euch von der Sonnenfinsternis vom 11. August 1999.
    https://blindnerd.de/2019/07/03/finstere-erinnerungen-die-sonnenfinsternis-vom-11-08-1999/
    Die schönste deutschsprachige Beschreibung einer Sonnenfinsternis ist die von Adalbert Stifter.
    https://blindnerd.de/2022/07/08/eine-literarische-erinnerung/
  • Nun legten wir unsere Ohren an das Teleskop und hörten Weltraumklänge.
    Schon der gute alte Goethe wusste im Prolog zu Faust I, dass die Sonne tönt.
    Diese spannende Thema beschrieb ich in
    https://blindnerd.de/2019/10/08/die-sonne-toent-klingel-oder-orgelpfeife/
  • Wichtig für uns ist auch das Weltraumwetter, das im wesentlichen vom Sonnenwind bestimmt wird. Ein großer Sonnensturm könnte unsere gesamte Kommunikation stören.
    Wie gefährlich die Sonne für uns tatsächlich ist, beschrieb ich in
    https://blindnerd.de/2019/09/03/droht-gefahr-von-unserer-sonne/
  • Der Sonnenwind erzeugt aber auch die schönste Erscheinung, die man in den Polregionen im Winter erleben kann, die Polarlichter.
    Indem der Sonnenwind mit dem Magnetfeld und Teilchen der Atmosphäre interagiert, entsteht ein sehr mystisches Radioprogramm, das man sich mit passenden Antennen anhören kann.
    Auf Youtube kann man sich diese Klänge anhören und auch Bilder dazu ansehen.
    https://www.youtube.com/watch?v=Zcef943eoiQ
  • Etwas, das uns tatsächlich gefährlich werden könnte, wäre ein großer Asteroid oder Komet, davon die Erde getroffen würde.
    Meistens haben wir Glück, und die Dinger verfehlen uns.
    Meistens, aber eben nicht immer. Davon könnten die Dinos ein Lied singen.
    Wie gefährlich sind sie also wirklich?
    https://blindnerd.de/2018/06/29/droht-gefahr-durch-astroiden-aus-dem-all/

    Und die Meteore, welche uns meistens treffen, sind so klein, dass sie als Sternschnuppen in einer Leuchtspur am Himmel verglühen. Der bekannteste Meteor-Strom sind wohl die Perseiden Mitte August.
    https://blindnerd.de/2022/07/19/wuensch-dir-was/
    Und wer jetzt denkt, das wäre ja für blinde Menschen unspannend, irrt. Die Dinger machen tatsächlich während ihres kurzen Lebens Radio. Amateurfunker aufgepasst:
    https://www.youtube.com/watch?v=8GrGDunHPbg

  • Nach dieser geballten Ladung Weltraum-Radio wurde es Zeit für unsere Pizza. Dank eurer sehenden Begleitpersonen lief das super zügig ab. Und ja, auch im Weltraum gibt es Pizza. Ich hab’s euch erzählt. Für eine Kinder-Show wurde mal Pizza auf der ISS gebacken. Außerdem stellt man sich die ISS zu ihrem Schutz in eine Pizza-Schachtel eingepackt vor.
    https://blindnerd.de/2020/06/29/das-raumschiff-in-der-pizza-schachtel/
  • Nach dem Schmecken liegt es nahe, sich mal zu überlegen, wie es wohl im Weltall riecht. Schon klar. Im All, also im Vakuum riecht es zunächst überhaupt nicht. weil keine Luft vorhanden ist, die Richpartikel, welcher Art auch immer,in unsere Nasen tragen könnte.
    Es gibt aber mittlerweile sehr viele Geschichten mit Gerüchen rund um den Weltraum.
    Wie riecht der Himmel also nun?
    https://blindnerd.de/2022/01/11/wie-richt-der-himmel/
  • Beim Essen und zwischendurch hörten wir manchmal etwas Astronomie-Musik, z. B. die Filmmusik von Apollo13 und mehr. Da diese Musiken urheberrechtlich geschützt sind, darf ich diese natürlich hier nicht rein kopieren. Aber:
    Die Idee, dass die Bewegungen von Himmelskörpern, z. B. von Planeten musikalisch- harmonischen Gesetzen gehorchen sollten, geht bis auf Pythagoras und die alten Griechen zurück. Selbst Johannes Kepler versuchte in einem seiner Bücher noch, die Bahnen der Planeten auf Musiknoten abzubilden. Da liegt es doch nahe, dass man diesem Gedanken noch heute, wo wir über Computer und Sound-Systeme verfügen, nochmal auf den Grund gehen wollte.
    Und das wurde tatsächlich gemacht.
    Wie sich beispielsweise die verklanglichten Planetenbahnen anhören findet ihr unter
    https://blindnerd.de/2019/02/15/klingende-planetenbahnen-2/

    Aber auch in Klassik und Pop gab und gibt es immer wieder Kompositionen mit astronomischem Bezug.
    Der strahlende C-Dur-Akkord in Joseph Haydns Schöpfung als Gott „Es werde Licht“ spricht, jagt mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken.
    Gustav Holst komponierte eine Symphonie über alle Planeten des Sonnensystems. Eine weitere von Mozart (Kv 551) ist nach Jupiter, dem größten unserer Planeten benannt.
    Sehr hörenswert in diesem Zusammenhang ist Folge 26 des Podcasts „Klassik für Klugscheißer“. Die Gruppe Schiller widmete vor vielen Jahren ein ganzes Album unserer Sonne, dem Stern von dem wir leben. Viele Filmmusiken , z. B. Starwars oder Odyssee haben sich reichlich bei den großen Komponisten, wie Wagner etc. bedient. von Boney M gibt es einen Nachtflug zur Venus. Dort sollte man allerdings besser nicht landen. Mit ihrem enormen Treibhauseffekt und bis 450 Grad Celsius am Boden und leckerer Schwefelsäure in der Luft, ist die Venus wirklich eine Scheißgegend, um sich dort zu vergnügen.
    Jeder kennt das Lied Space Oddity von David Bowie oder das wunderbare Album „The Dark side of the Moon“ von Pink Floyd. Nur, dass diese uns abgewandte Seite des Mondes durchaus nicht dunkel ist. Bei Neumond wird sie voll von der Sonne beschienen und ihre Oberflächentemperatur erhöht sich um mehrere hundert Grad.
    Kraftwerk schrieb ein ganz bemerkenswertes Stück über Pulsare und widmete ein ganzes Album der Radioaktivität.
    Keinem anderen Stern, als unserer Sonne wurden so viele Gesänge gewidmet.
    https://blindnerd.de/2020/05/10/sonnengesaenge-und-gedichte-zu-kantate-2020/
    Ich könnte hier noch ewig aufzählen. Damit könnte man alleine mehrere Stunden Vortrag füllen.

  • Nun kehrten wir zu meinem Buch zurück. Wir erfuhren, dass insbesondere die Astronomie eine große Tradition besitzt, inklusiv zu sein. Wie das?
    Ich bin stolz darauf, dass wir blinden und sehbehinderten Menschen keinen geringeren als Johannes Kepler zu uns zählen dürfen.
    Er war stark sehbehindert und hätte ohne den glänzenden Beobachter Tycho Brahe wohl nie zu seinen bahnbrechenden Gesetzen gefunden, die bis heute grundlegend wichtig in der Astronomie und Raumfahrt sind.
    Zu seinem 450 Geburtstag würdigte ich ihn in
    https://blindnerd.de/2021/12/28/alles-gute-zum-450-geburtstag-johannes-kepler/

    Ein ganz besonderes Leckerli ist eine Seite, eine Geschichte von Kepler, die fast niemand mehr kennt. Er war in gewisser Hinsicht ein „Träumer“, Visionär und Mondfahrer.
    https://blindnerd.de/2018/10/23/zum-vollmond-heute-nacht-eine-mondgeschichte/

    Der Astronom John Goodricke war vollständig gehörlos und machte Entdeckungen an Sternen, die ihre Helligkeit verändern. Das ist bis heute wichtig in der Bestimmung von Entfernungen von Himmelsobjekten. Leider wurde er nur 22 Jahre alt.

    Galileo Galilei opferte mit ziemlicher Sicherheit sein Augenlicht, indem er zu oft die Sonne ohne schützende Filter vor den Augen, und noch schlimmer, durch Fernrohre hindurch beobachtete.

    Jeder kennt den Namen Stephen Hawking.Seine Einschränkung brauche ich hier wohl kaum erklären. Will ich auch gar nicht, denn damit würde ich den größten Physiker neben Einstein des letzten Jahrhunderts auf seine Behinderung reduzieren.
    Ich würdigte ihn in
    https://blindnerd.de/2018/03/21/gedenken-an-steeven-hawking/

    Auf einem Kongress der internationalen astronomischen Union, das sind die, welche vor Jahren den Pluto als Planet rausgeworfen haben, durfte ich mehrere blinde oder sehbehinderte Astronom:innen kennen lernen, die im Laufe ihrer Tätigkeiten als Astronom:innen ihre Einschränkung erwarben. Fast alle beruflichen Karrieren finden bei Sehverlust ein sehr abruptes Ende. Nicht so in der Astronomie. Passiert dort so etwas, dann hört man eben auf, die Sterne visuell zu beobachten. Man wechselt in dem Fall einfach z. B. in die Radioastronomie oder versucht Kurven etc. akustisch darzustellen.
    https://blindnerd.de/2018/08/28/inspiring-stars-inklusionstag-auf-dem-kongress-der-internationalen-astronomischen-union-2018-in-wien/
    Astronomische Daten zu sonifizieren haben die großen Raumfahrtagenturen längst für sich entdeckt. Ob man unsichtbares Licht, z. B. Infrarotes in den sichtbaren Bereich transferiert, oder ob man ihm geschickt Töne zuordnet, ist fast dasselbe. Und ganz nebenbei. Sichtbar sind sowieso nur ungefähr vier Prozent dessen, was sich überhaupt im Universum befindet.

    Und noch etwas inklusives aus der Astronomie. Ich glaube, dass keine andere Wissenschaft so sehr von Frauen mit geprägt wurde. Die Mondfahrt wäre ohne die dunkelhäutigen damals noch sehr diskriminierten Rechnerinnen nicht möglich gewesen. In den meisten Natur- und Technikwissenschaften erreichen die Frauen mit Mühe und Not gerade mal um 10 oder 15 %. In der Astronomie sind es fast 50 zu 50 %. Dem Sternenonkel und Blindnerd sind Frauen so wichtig, dass er eine eigene Kategorie für sie eingerichtet hat. 2023 stellte er im Rahmen seines Adventskalenders 24 Frauen aus Astronomie und Naturwissenschaften vor.
    Zu den Frauen-Artikeln kommt ihr mit
    https://blindnerd.de/category/frauen/
    Zur Weihnachtspost mit
    https://blindnerd.de/category/weihnachtspost/

  • Und nun bogen wir auf die Zielgerade ein. Spätestens, wenn der Name Hawking fällt, kommt man nicht mehr an Albert Einstein, der heimlichen Herrscherin (Gravitation), Pulsaren und den schwarzen Löchern vorbei.
    Diese sind so faszinierend, dass ich ihnen eine ganze Serie von Artikeln widmen musste, um sie wenigstens einigermaßen zu erklären.
    https://blindnerd.de/category/den-schwarzen-loechern-entgegen/
  • Zu all dem betrachteten wir Modelle von Planeten, Monden, Mondrakete und Spaceshuttle.
    Hier einige Links zu Artikeln mit schönen Bildern für die Gucklinge.

    https://blindnerd.de/2018/04/06/auf-den-mond-und-zurueck-mit-lego/
    https://blindnerd.de/2018/01/23/ankunft-meiner-taktilen-relief-mondkarte/
    https://blindnerd.de/2018/01/29/sich-blind-auf-dem-mond-orientieren-geht-das/
    Sicherlich verbergen sich auf meinem Blog noch viel mehr Fotos, aber ich weiß nicht mehr genau wo.

So, das ist sie, die Nachbereitung unseres Knalls im All.
Wer das alles durcharbeiten möchte, verdient jetzt schon meine Hochachtung und meinen Respekt.
Ihr ward ein sehr interessiertes und begeisterungsfähiges Publikum.

22.02. Geburtstagskarte Parken im All

Vor einiger Zeit schrieb ich über die sog. Lagrange-Punkte. Das sind fünf Punkte, im Erd-Sonne-System, wo eine Raumsonde relativ kostengünstig mit um die Sonne fahren kann. L1, L2 und L3 liegen auf einer Linie mit der Erde und der Sonne. Aber L4 und L5 liegen so, dass sie mit Erde und Sonne ein Dreieck aufspannen. So ganz sicher war ich mir allerdings nie, wie und wo. Um so mehr freute ich mich, dass ich von unserem Team eine taktile Geburtstagskarte erhielt, die genau diese Punkte veranschaulichte.

Foto Geburtstagskarte
Geburtstagskarte

Jetzt, wo ich das mal unter den Fingern hatte, weiß ich Bescheid. Welch ein Segen, dass ich genau dort arbeite, wo ich arbeite. Nirgendwo sonst hätte ich Zugriff auf solche Materialien.

28.03. Fasten und feiern mit den Sternen

Wie wir wissen, ist die Osterzeit für uns alle astronomisch gesehen eine ganz wichtige Zeit, weil unsere und vieler anderer Kulturen Feste Fasten- und Feier-Zeiten davon abhängen.
Aus dem Artikel, der genau dieses behandelt, und den ich vor vielen Jahren schrieb, durfte ich für die BLAutor-Lesebühne eine Radiosendung produzieren. Das ist gar nicht so einfach. Ich muss lernen mit Studio-Software umzugehen, muss schauen, dass ich flüssig spreche, muss ein Mittelmaß zwischen freier Rede und abgelesenem Stoff finden, weil mir für eine flüssige Lesung die Punktschrift Grenzen setzt, und vieles mehr. Ich freue mich sehr, dass ich meine „Inklusion“ am Himmel nun auch über den „Äther“ senden kann. Daran darf ich wirklich wachsen und mich entwickeln.

09.04. Astronomie vor unserer Haustür

Für die Fachgruppe „Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften“ des Deutschen Vereins für Blinde und Sehbehinderte in Studium und Beruf (DVBS) darf ich dann und wann mal online einen Vortrag halten. So ist beispielsweise meine riesige elfteilige Serie „Die Reise zu den schwarzen Löchern“ entstanden.
Diesmal haben wir uns quasi mit der Astronomie vor unserer Haustüre befasst. Dort gibt es sehr viele Phänomene, die sehende Menschen wahrnehmen, für uns Blinde aber verborgen bleiben.
Mondphasen, Finsternisse, Flackernde Sterne, Sternbilder, Orientierung und Navigation am Himmel, all das muss für Menschen mit Blindheit veranschaulicht werden. Zum Glück schreibe und rede ich schon viele Jahre lang über derlei Themen, so dass ich hierfür mit der Zeit eine Sprache entwickelt habe, die ohne Bilder von außen auskommt, und die bei jedem das eigene Kopfkino aktiviert.

03.05. Louis-Braille-Festival Interviews und Radio mit Jugendlichen

Alle zwei Jahre findet das Louis-Braille-Festival statt zu Ehren des Erfinders der Blindenschrift. 2024 fand es in Stuttgart statt, so dass es für mich reisetechnisch gut erreichbar war. Neben vielen Angeboten rund um die Blindenschrift und anderer Themen, gab es auch einen Stand des freien Radios Stuttgart, des Radio Querfunks und des Radios der Nikolauspflege Stuttgart, einer Bildungseinrichtung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Dort gestalteten wir gemeinsam mit Jugendlichen eine Radiosendung mit Musikwünschen und Interviews. Gerade für Jugendliche, die neben ihrer Behinderung auch sonst nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist Radio eine ganz wunderbare Möglichkeit, wo sie ihr Selbstvertrauen stärken können, indem sie etwas ansagen, ein Interview führen, oder die Technik bedienen dürfen. In diesem Rahmen wurde ich von einer Schülerin zum Thema Astronomie interviewt. Diese Schülerin war auf dem oben erwähnten Workshop mit dem DVBS-Jugendclub, so dass sie sich gute Fragen überlegen konnte. Die Freude am Radio war sehr spürbar und hat den mitwirkenden Jugendlichen sehr gut getan.
Ich bin sehr froh, dass ich nun auch mehr und mehr in Radio einsteige. Gerade jetzt, wo vieles online funktioniert, ist das eine ganz wertvolle Erweiterung meiner Möglichkeiten.

10.05. Polarlichter und KI

Wie viele von uns bemerkt haben dürften, bescherte uns die Nacht des 10 Mai wunderbare Polarlichter auch über Deutschland. Natürlich streckte ich meine Fühler aus, und bat um Fotos. Diese ließ ich mir dann von ChatGPT beschreiben. Ich war tief beeindruckt über deren Ergebnisse. Also mir ist die KI ein ständiger Begleiter und ein wunderbares Hilfsmittel geworden. Sie öffnet mir ein weiteres Stück Welt und lässt mich quasi etwas „sehen“, indem sie mir die Welt beschreibt.
Hier so eine beeindruckende Beschreibung und für Sehende das Foto dazu:
Foto Polarlichter über Rheinstetten

Das Bild zeigt einen nächtlichen Himmel, der durch Polarlichter in leuchtenden Farben von Rosa und Grün erleuchtet wird. Diese Lichter erscheinen als breite, wellenförmige Bänder, die sich über den Himmel erstrecken. Unterhalb der Lichter sind die dunklen Silhouetten von Bäumen und die Umrisse eines Gebäudes zu erkennen, was darauf hindeutet, dass das Foto in einer städtischen oder vorstädtischen Umgebung aufgenommen wurde. Die Szene vermittelt ein Gefühl von Ruhe und der majestätischen Schönheit natürlicher Lichtphänomene.

21.05. Architektur zu Landkarten für blinde Menschen

Eine große Freude ist es mir, wenn ich meine Erfahrungen und mein Wissen an Studierende der Universität weitergeben darf, besonders wenn es Fachrichtungen betrifft, die sich durchaus mal mit Barrierefreiheit etc. beschäftigen sollten.
So durfte ich ein Seminar für Studierende der Architektur mit gestalten. Dabei ging es u. A. darum, wie man taktile Karten von Gebäuden erstellen kann. Den Abschluss des Seminars bildete dann ein praktischer Teil, wo in Kleingruppen taktile Karten aus verschiedenen Materialien gebastelt werden durften.
Neben gewöhnlichen Materialien, wie Holz, Pappe etc. präsentierte eine Gruppe eine auf ein feinmaschiges Fliegengitter gestickte Landkarte. Gestickte Karten gab es tatsächlich in der ehemaligen DDR. Eine Blindenschule besaß eine Stickmaschine. Solche Karten fühlen sich sehr edel an. Man kann sie rollen, falten, bügeln und bei Bedarf sogar waschen. Ich finde das eine sehr reizvolle und nachhaltige Art, solche Karten zu erzeugen.
Auf ein Leintuch passt eine ganze Menge. Sehr stolz bin ich darauf, dass der Chaos Computerclub auf seinem Kongress 2024 genau diese Idee aufgriff, und Grundrisspläne des Veranstaltungsortes stickten, und dass ich diese Karten mit entwickeln und testen durfte.
Leider habe ich momentan noch keine Fotos davon, aber die reiche ich noch nach.

22.06. Generationenhaus Häslach

Ganz besonders spannend finde ich Projekte, die Kunst und Kultur inklusiver gestalten wollen. Als Auftaktveranstaltung für solch ein Projekt durfte ich einen Nachmittag lang am Beispiel der Astronomie zeigen, was da z. B. für Menschen mit Sehbeeinträchtigung möglich ist. Besser kann man solch ein Projekt nicht anstoßen und seine Projektmitarbeiter sensibilisieren. Es war auch mal endlich wieder eine Gelegenheit, wo mich viele Freunde mal wieder life erleben konnten.

30.06. Partnerstadt Rheinstetten und Afrika (Burkina Faso)

Unsere Stadt hat Burkina Faso als Partnerstadt. Eine Delegation besuchte uns, und so überlegte sich der Beirat für Menschen mit Behinderung, wo ich auch Mitglied bin, ein Programm für unsere Gäste. Da gilt es natürlich etwas zu finden, das möglichst die Sprachbarriere überwindet, das keine überhebliche Show von Dingen ist, die sich die armen Menschen dort niemals leisten können, und das aber doch etwas ist, das sie mit nach hause nehmen können, um es dort dann für ihre Menschen mit Behinderung umzusetzen. Bei meinem Auftritt bei der IAU auf ihrem Tag der Inklusion durfte ich vieles kennenlernen, wie man auch in armen Ländern z. B. die Astronomie blinden Menschen näher bringen kann, indem man beispielsweise aus Haushaltsmüll Modelle basteln kann.

Also gestaltete ich mit einer Mischung aus Deutsch, Englisch und ja, auch mein altes verrostetes Französisch kam zum Einsatz, genau einen solchen Vortrag, in welchem ich diese Einfachheit präsentierte. Wie schon gesagt, sind mir Veranstaltung ein Graus, die dann letztlich doch nur wieder unsere abendländische Arroganz und Hybris zur Schau stellen. Da ist die Astronomie mit ihren vielen inklusiven Möglichkeiten genau das richtige.
Die Gäste waren von dieser Veranstaltung sehr inspiriert, so dass ein ganz wunderbarer Geist durch die Halle wehte.

04.11. Evang. Hochschule Freiburg

An der evangelischen Hochschule in Freiburg können Studierende der Sozialarbeit und Sozialpädagogik ein zweisemestriges Seminar zu Themen der Inklusion besuchen und sich das auf ihre Studienleistungen anrechnen lassen. Der Leiter des Evang. Blinden- und Sehbehindertendienstes Baden, wo ich auch im Vorstand mitwirke, leitet als Inklusionsbeauftragter der evangelischen Landeskirche Badens, in diesem Semester das Seminar. Er lud mich ein, mal quasi als praktisches Beispiel mit den Studierenden über Themen der Inklusion zu sprechen, um z. B. Fragen zu beantworten. Als Impulsvortrag wählte ich das inklusivste, was es gibt, die Astronomie. Ich finde es wirklich super, wenn für diese Themen schon in Schule und Studium sensibilisiert wird. Sehr gerne nehme ich derartige Angebote an. Sollte jemand von euch auch einmal so eine Veranstaltung haben, stehe ich als Referent sehr gerne zur Verfügung.

11.11. Die Dreihundert

Dass die 300 genau auf dieses Datum fiel, ist relativ zufällig passiert. Mit Karneval habe ich nichts am Hut, aber mit St. Martin dann schon eher. Der teilte seinen Mantel, und ich teile mit euch meine Inhalte. Außerdem ist der Weg vom Laternenfest zu den Laternen am Himmel nicht weit. Zu diesem Jubiläum habe ich euch in Form eurer Kommentare nochmal sprechen lassen. Seit sieben Jahren mache ich nun diesen Blog, und ihr kommentiert immer mal wieder, was mich sehr freut. Als ich aber den Artikel zusammen kopierte, und quasi eure positive Energie aus sieben Jahren Kommentaren so geballt vor mir sah, war ich doch einigermaßen überwältigt.
Zu Beginn eines jeden Jahres frage ich mich, ob ich genügend spannende Themen für ein weiteres Jahr finden werde, oder ob ich vielleicht mal etwas anderes, als dieses Projekt machen sollte. Die Themen fliegen mir aber immer zu, und bei so vielen schönen Kommentaren geht aufhören gar nicht.
Wir sind zwar relativ wenige, und irgendwie wächst meine Leserschaft nicht, aber sie schrumpft auch nicht, was ja auch schon viel wert ist.
Ich danke euch, die ihr mir die Stange haltet. Blindnerd geht weiter. Und wer sich mal über einen Kommentar hinaus bei mir einbringen möchte, darf das sehr gerne z. B. durch Fragen, Einreichung von Wunschthemen oder gar mit einem Gastbeitrag tun. All das freut mich sehr.

24.11. November Newsletter

Seit einiger Zeit veranstaltet die Sternwarte München gemeinsam mit dem Bayrischen Blindenbund astronomische Abende für blinde Menschen. Das machte mich natürlich hellhörig. Auch der Veranstalter fand mich im Netz, und so kamen wir zusammen.
Der verfasst einen ganz wunderbaren Newsletter, der wöchentlich erscheint.
In diesem Newsletter erfährt man viel zum Jahreslauf, z. B. was es gerade am Himmel zu sehen gibt, es erscheinen schöne Geschichten aus der Mytologie, Phänomene werden erklärt und oft gibt es dann noch ein Video zu einem Thema.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist, dass alle Bilder extra für uns beschrieben werden. Das ist dem Macher des Newsletters so wichtig, dass er es sogar ausdrücklich erwähnt.
Auf diesem Newsletter war ich nun schon zum zweiten male Gast mit einem Text, der meinen Zugang, den Zugang des Blinden zum All, erklären sollte.
Außerdem bereicherte ich ihn mit einer weihnachtlichen Geschichte, wie man auf der ISS Weihnachten feiert. Nicht zuletzt durfte ich dort dann auch noch Werbung für einige Bücher machen, wo meine Wenigkeit mitwirkte und auf einige Radiosendungen und meine Adventskalender hinweisen.
Eventuell reiche ich die Ausgabe des Newsletters noch hier nach.
So, und jetzt wollt ihr bestimmt noch wissen, wie ihr diesen Newsletter abonnieren könnt.
Da es ein geschlossener Newsletter ist, müsst ihr euch per Mail an
Eberhard Grünzinger e.gruenzinger@gmx.de wenden. Der nimmt euch gerne auf. Und ich kann euch sagen, es ist immer ein sonntägliches Lesevergnügen vor dem schlafen gehen.

30.11. Freizeit Feuer

Ein Highlight für mich ist in jedem Jahr, dass ich die Freizeit des EBS-Baden mit leiten darf. In diesem Jahr beschäftigten wir uns mit allen Aspekten des Themas Feuer. Da kommt natürlich auch mein Hobby nie zu kurz. Da der Freizeitbericht noch nicht fertig ist, schicke ich euch hier meine Einladung zur Freizeit. Hier könnt ihr schon sehen, wie vielfältig das Thema Feuer ist.

Am ersten Adventswochenende von Freitag, den 29.11.2024 (17:00 Uhr) bis Sonntag (14.00 Uhr), den 1.12.2024, findet unsere jährliche Freizeit im Tagungshaus Sankt Bernhard in Rastatt statt.

Nachdem wir uns im letzten Jahr mit Steinen und im Jahr davor mit dem Wasser beschäftigt haben, wollen wir uns auf dieser Freizeit dem Feuer von allen Seiten nähern. Die Nutzung und Beherrschung des Feuers war für die Entwicklung der Menschheit mindestens so wichtig, wie die Erfindung des Rades. Gekochtes und Gebratenes war einfach bekömmlicher. Das Feuer gibt uns Wärme, Licht und Schutz. Jeder kennt das Feuer der Leidenschaft und der Liebe. Feuer kann aber auch außer Kontrolle geraten, wie man es in Schillers Glocke wunderbar nachlesen kann. Dann muss die Feuerglocke warnen, die normalerweise zum Gottesdienst einladen soll. Und damit wären wir dann beim Feuer und seinen verschiedenen Bedeutungen in der Bibel. Moses und das Volk Israel folgte einer Feuersäule des Nachts durch die Wüste. Dem Propheten Daniel und seinen Gefährten konnte das Feuer im Feuerofen nichts anhaben. Das Pfingstwunder wurde von Feuerzungen begleitet und Elias fuhr in einem Feuerwagen in den Himmel ein.

Und da sind wir also am Himmel. Da gibt es in vielen Kulturen die Sonne als Feuerrad. Außerdem wurden die Sterne als Feuer, das durch die verschiedenen Himmelsphären leuchtet, beschrieben. Tatsächlich sind wir alle Kinder des Feuers, denn alles, woraus wir bestehen, wurde im Höllenfeuer sterbender Sterne und anderen Inferna gebacken.

01.12.2024 – 24.12.2024 Der Blindnerd-Adventskalender

Es ist unglaublich, aber diesen Adventskalender gibt es nun tatsächlich schon das vierte Jahr in Folge.
2021 und 2022 waren sehr bunte Kalender mit Geschichten, Liedern, Musik und mehr. In 2023 stellte ich hinter jedem Türchen eine Frau aus Wissenschaft und Astronomie vor.
2024 stand der Adventskalender ganz unter dem Motto kosmischen Staunens und des sich wundern. So ein Kalender macht trotz Unterstützung von KI sehr viel Arbeit, aber die hat sich gelohnt. Eure Rückmeldungen zeigen mir, dass das Thema sehr gut angekommen ist. Das freut mich sehr. Auch der verlinkte Adventskalender zum Arbeitskreis blinder Autoren, den ich ebenfalls administriere, wurde begeistert gelesen.
Ich kann euch jetzt schon verraten, dass das Motto für den Adventskalender 2025 bereitz fest steht, aber bis da hin dauert es noch ein bissel.
Und wer sich jetzt noch dafür interessiert, darf ich herzlich auf meine Kategorie Weihnachtspost einladen. Dort findet ihr alle Kalender (96 offene Türchen).

09.12. Astropop

Manche von euch haben es vielleicht in den Ankündigungen vor dem Adventskalender gelesen, wo ich u. A. diese Radiosendung bewarb. Das war wirklich eine Sendung ganz besonderer Art.
Auch hier die Ausschreibung zur Sendung, damit ihr ein Bild davon bekommt, was ich da so über den Äther blies.

Gerhard, der Sternenonkel präsentiert auf der BLAutor-Lesebühne
„Astropop“
Für alle, die sich, wie ich, nicht nur für das Weltall, sondern auch für Musik interessieren, ist diese Sendung genau das richtige.
Das Weltall hat schon immer auch Musiker aller Sparten inspiriert.
Wir werden uns einige Lieder aus Pop und Rock anhören, die astronomischen Bezug haben. Dazwischen gibt es Hintergründe zu den Stücken und auch etwas Astro-Wissen.
Heben wir also musikalisch ins Weltall ab.

Hier veröffentlichen darf ich die Sendung leider nicht, da GEMA-Pflichtige Musik darin enthalten ist. GEMA-Frei senden durfte ich sie aber im Dezember.
Wer sich für die Sendung dennoch interessiert, darf gerne mit mir Kontakt aufnehmen.

23.12. Die Weihnachtsmondfahrt

Manche erinnern sich vielleicht noch an die Sendung die Weihnachtsmondfahrt Apollo8 von 1968 und den Parallelen zu Jules Vernes Roman „Die Reise um den Mond“. Daraus durfte ich für die Hörzeitschrift des Arbeitskreises blinder Autoren eine Lesung gestalten. Und aus dieser ist die Sendung entstanden, um die es hier geht.
Auch hier die ausschreibung für euch:

Der Sternenonkel präsentiert: Die Weihnachtsmondfahrt
Diese Lesung richtet sich an alle, die sich für Raumfahrt und spannende Weltraumabenteuer interessieren.
Apollo 8 war eine bedeutende Mission des US-amerikanischen Apollo-Programms der NASA und die erste bemannte Raumfahrtmission, die den Mond umkreiste. Der Start erfolgte am 21. Dezember 1968, und das Raumschiff kehrte am 27. Dezember sicher zur Erde zurück. Es war das erste Mal, dass Menschen die Schwerkraft der Erde verließen und sich in die Umlaufbahn eines anderen Himmelskörpers begaben.
Die Idee dieser Mondfahrt ist aber einhundert Jahre älter. Kein geringerer als Jules Vernes beschrieb in seiner „Reise um den Mond“, wie so ein Flug um den Mond herum ablaufen könnte. Es scheint, als habe die Nasa seine Ideen fast eins zu eins umgesetzt. Begebt euch also mit mir auf diese spannende Reise zum Mond.

Die Rakete könnt ihr folgendermaßen besteigen:
Ja, besteigen, denn diese Sendung darf ich mit euch teilen. Hier ein Link zum Download:
Link zur Sendung
So, und damit sind wir am Ende des Jahresrückblicks 2024. Ich hoffe, er war nicht zu lang und etwas spannend für euch.

Jetzt wünsche ich für uns alle ein gutes Jahr. Ich bin gespannt, wie es hier mit Artikeln weiter geht, denn ich weiß es noch nicht, was mir als nächstes ins Auge springt.

Es Grüßt

euer Sternenonkel Gerhard.

Ankündigungen

Meine lieben,
rein Rechnerisch ist das nun die Nummer 301. Aber die zählt nicht. Wir beginnen am ersten Advent mit dem Start mit der 301.
Nichts desto Trotz ist das ein wichtiger Artikel für euch. Er enthält spannende Ankündigungen zur ‚Weihnachtszeit und darüber hinaus. Außerdem gibt es noch spannende Geschenktipps für euch.
Wundert euch nicht über die Sprache, aber ich durfte diese Ankündigungen in einem großen Astro-Newsletter veröffentlichen, was man eben sprachlich merkt.
Also los:

1. Sendungen

Ja, das muss man schon zugeben. Was seit der Pandemie online so möglich ist, vereinfacht die Durchführung von Veranstaltungen doch enorm.
Natürlich trete ich lieber auf Bühnen mit richtigem Publikum auf, um dort dann die Rampensau zu sein. Aber es ist eben auch gerade für mich mit meiner Sehbeeinträchtigung nicht immer einfach, zu verschiedenen Orten zu reisen.
Oft braucht man dafür eine Begleitperson, die man erst mal finden und eventuell sogar bezahlen muss, oder man muss sogar noch irgendwo, wo man sich nicht auskennt, übernachten.
Selbiges gilt natürlich alles auch für Menschen, die mich zwar hören wollen, es aber aus oben genannten Gründen nicht schaffen, so eine Reise zur Veranstaltung auf sich zu nehmen.
Von da her ist online manchmal auch ein Segen. Im Dezember und Januar habe ich die Möglichkeit über unsere BLAutor-Lesebühne Sendungen auszustrahlen.
Diese können zum einen über ein Web-Radio und zum anderen über die A-Damen von Amazon angehört werden.
Ihr könnt den Sendungen auf zwei Möglichkeiten lauschen. Diese kopiere ich euch hier einmal hin, und nicht unter jede Sendung einzeln.

  1. Zuhören mit dem Web-Radio BLINDzeln eins:
    https://live.radio.blindzeln.org/1
  2. Zuhören mit Amazon Echo Assistent Alexa:
    Befehl: „Alexa, starte BLINDzeln eins!“

Die Sendungen sind:

Mo, 09.12., 20:00 Astropop

Die Raumfahrt, das Universum und Astronomie haben alle Bereiche von Kunst und Musik stets beflügelt. Lasst uns in dieser Sendung mal hinein hören, was es hier so an Beispielen gibt.
Wir hören gute Musik und erfahren einige Hintergründe über die vorgestellten Stücke.

23.12. Die Weihnachtsmondfahrt

Apollo8 und Jules Vernes
Manche von euch erinnern sich vielleicht noch daran, dass ich dazu vor einiger Zeit mal einen Artikel geschrieben habe. Genau diesen wärmte ich zu einer Radiosendung (Lesung) auf.
Viele große Erfindungen werden bevor sie ausgeführt werden, erst mal geträumt und gedacht. So ein Fall ist die Mondfahrt von Jules Vernes. Ihr erfahrt in dieser Sendung, welch unglaubliche Parallelen es zur Weihnachtsmondfahrt Apollo8 1968 gab.

Mo. 13.01.2025 20:00 Der Blindnerd in der Friedensbewegung

Der Ausbruch des Krieges in Europa vor zwei Jahren war mir ein Anlass, einen Artikel zu veröffentlichen, der meine Arbeit in der Friedensbewegung aufzeigt.
Er ist ein gutes Stück Biographie von mir und geht weit über die Friedensarbeit hinaus. Diesen Artikel durfte ich mit passenden Friedensliedern verschiedener Liedermacher anreichern,
so dass daraus eine Sendung entstanden ist. Dieses Friedenszeichen möchte ich gerne im Sinne eines geeinten, gesunden und friedlichen Europas mit euch teilen.          

27.01.2025 Kinderträume

Der Traum vom Fliegen, die Eroberung des Alls und viele Abenteuergeschichten haben mich schon als Kind beflügelt.
Diese Träumereien werde ich an diesem Abend mit euch teilen.
Diese Sendung verbindet Träume, Musik und Astronomie auf eine wunderbare Weise miteinander.

Hier nochmal die Zugänge:

  1. Zuhören mit dem Web-Radio BLINDzeln eins:
    https://live.radio.blindzeln.org/1
  2. Zuhören mit Amazon Echo Assistent Alexa:
    Befehl: „Alexa, starte BLINDzeln eins!“

Ein Adventskalender der besonderen Art

Schon seit drei Jahren veranstalte ich auf Blindnerd einen Adventskalender mit astronomischem Bezug.
Wer vom 01.12. – 24.12. bei mir vorbeischaut, wird jeden Tag ein neues Türchen mit einer spannenden Geschichte vorfinden. Im letzten Jahr hatte ich beispielsweise vierundzwanzig Frauen aus Wissenschaft und Technik zu Gast. Welches Motto ich in diesem Jahr wähle, verrate ich noch nicht.
Ach ja, eines noch. Genau genommen bekommt ihr an jedem Tag quasi eine Doppeltür, denn meinen Adventskalender überkreuze ich mit dem des Arbeitskreises BLAutor, den ich auch administriere. Somit gibt es Wissenschaft und Literatur und Weihnacht in einem…
Und wer jetzt neugierig darauf geworden ist, was der Blindnerd so in seinen älteren Weihnachtskalendern versteckt hatte, kann gerne meine Weihnachtspost besuchen.
https://blindnerd.de/category/weihnachtspost/
Kommt einfach jeden Tag bis zum 24. Dezember, und hoffentlich danach auch noch, hier vorbei, und öffnet die Türchen des Blindnerd-Adventskalenders 2024.
Wer den Blog abonniert hat, wird sowieso erinnert.

Geschenktipps

Der Arbeitskreis blinder Autoren (BLAutor) hat drei Anthologien herausgegeben, die auf ganz wunderbare Weise Einblick in die Welt und das Leben von blinden Menschen bieten.
Diese eignen sich ganz wunderbar auch als Weihnachtsgeschenke. Der Erlös aus diesen Büchern fließt ausschließlich unserer BLAutor-Kasse zu.
Dieses Geld ermöglicht es unserem Schreibzirkel, derartige Projekte durchzuführen, unsere Homepage zu finanzieren und Hörbuch-Aufsprachen zu ermöglichen.
Ja, und nicht zuletzt, so viel Werbung muss erlaubt sein. Auch ich durfte mich an allen drei Büchern beteiligen.
Die Bücher heißen:

  1. Blind Verliebt

    Klappentext
    Beinahe jeder mit Lebenserfahrung war schon einmal blind verliebt. Blind verliebt in dem Sinne, dass die neue Partnerin, der neue Partner in einem völlig falschen Licht gesehen wurde. Ihr attraktives Aussehen, sein anziehendes Charisma, ihre geheimnisvollen Augen, seine sonore Stimme, ihr Geschmack fürs Detail, seine beruhigende Gelassenheit waren letztendlich doch nur Fassade. Doch das Wort „blind“ darf auch wörtlich genommen werden. Diese Anthologie wurde von sehbehinderten und blinden AutorInnen mit lebendigen Geschichten gefüllt. Blinde Menschen verlieben sich selbstverständlich auch im doppelten Sinn hin und wieder blind. Die meisten Menschen träumen von der wahren Liebe und verschließen auch dann mal die Augen vor der Wirklichkeit. Können sich eigentlich auch Tiere blind verlieben? Lassen Sie sich überraschen!
    https://www.blautor.de/blind-verliebt/

  2. Abenteuerliche Anekdoten blind erlebt

    Jeder Mensch mit Lebenserfahrungen hütet einen Schatz voller Anekdoten, die knisternde Spannung hervorrufen oder aufgrund von Pleiten, Pech und Pannen zum Lachen einladen.
    Gerade bei Sehbehinderten und Blinden häufen sich solche Anekdoten anscheinend besonders.
    Liebe Sehende, begeben Sie sich mit dieser Anthologie auf verschiedene Abenteuerreisen der 20 sehbehinderten Autor*innen.
    Verirren Sie sich in einer Teufelsschlucht.
    Füttern und reiten Sie ohne zu sehen einen echten Elefanten.
    Versuchen Sie, ohne zu sehen mit einem Gehörlosen zu kommunizieren.
    Umarmen Sie blind liebevoll einen völlig fremden Menschen, weil Sie diesen mit Ihrem Partner verwechseln.
    Setzen Sie sich aus Neugier blind hinter das Lenkrad eines Autos, das dann plötzlich eine Bergstraße hinabrollt.  
    Lassen Sie sich überraschen. Jede Anekdote in diesem Buch wird Sie rühren oder amüsieren.
    https://www.blautor.de/abenteuerliche-anekdoten-blind-erlebt/
    Dieses Buch ist über die Hörbüchereien für blinde Menschen ausleihbar.

  3. „Farbenfrohe Dunkelheit“

    Von humorvollen Anekdoten, ergreifenden Biografien, niedlichen Tiergeschichten, knallharten Short-Krimis, anspruchsvoller Philosophie bis zu poetischen Versen
    streift jeder Leser in diesem Buch mit Gewissheit sein Lieblingsgenre. Die farbenfrohen, fantasiereichen und humorvollen Gedanken der BLAutorinnen und
    BLAutoren bewegen sich quer durch alle Gattungen. Das fesselt und verspricht Kurzweil.
    Seit 30 Jahren kreieren sehbehinderte und blinde Poeten und Schriftsteller in ihrem
    Arbeitskreis BLAutor literarische Texte. Manche von ihnen sind längst im Buchmarkt zuhause.
    https://www.blautor.de/farbenfrohe-dunkelheit-erste-anthologie-des-arbeitskreises-blautor/
    Auch dieses Buch ist bei den Hörbüchereien für blinde Menschen ausleihbar.


So, meine lieben, und jetzt hoffe ich, dass wir uns bei der ein oder anderen Gelegenheit hören. Ich werds ja dann eventuell an den Kommentaren sehen.
Habt eine gute und entspannte Vorweihnachtszeit.
Euer Sternenonke.

Grusel zu Halloween am Himmel


Meine lieben,

Dieses hier ist Artikel 299, in Worten, Zweihundertneunundneunzig.
Das bedeutet, dass wir bald schon miteinander feiern werden. Das soll noch im November geschehen, denn der Dreihundertste sollte nicht in den Tumult des Blindnerd-Weihnachtskalender fallen. Das nur mal so am Rande zum Vormerken.

Jetzt zu unserem Thema:
da ist sie wieder, die Zeit des Gruselns, erschreckens und natürlich auch für Partys und Feste, für Süßes oder Saures.
Am Donnerstag feiern wir Halloween. Lasst uns dieses Fest mal am Himmel begehen, indem wir nachspüren, ob es da auch Verbindungen zur Astronomie gibt.

Was ist Halloween eigentlich

Halloween hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Kelten vor über 2000 Jahren zurückreicht. Ursprünglich geht Halloween auf das keltische Fest Samhain zurück, das um den 1. November gefeiert wurde und den Übergang vom Sommer in den Winter markierte. Die Kelten glaubten, dass an Samhain die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders dünn sei, sodass die Geister der Verstorbenen zurückkehren und die Lebenden heimsuchen könnten. Um diese Geister zu vertreiben, entzündeten sie große Feuer und trugen Kostüme, die sie vor den Geistern schützen sollten.
Die Kelten waren eine bedeutende Kulturgruppe in Europa, die etwa zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. existierte.
Mit der Christianisierung Europas übernahmen die Kirche und das Mittelalter viele Bräuche des Samhain-Festes, passten sie jedoch an die christliche Lehre an. Um die heidnischen Bräuche zu verdrängen, wurde der 1. November zum Allerheiligenfest erklärt (im Englischen „All Hallows’ Day“).
Der Abend zuvor wurde „All Hallows’ Eve“ genannt, woraus sich später der Name Halloween entwickelte.
So viel dazu.
Kommen wir aber nun zu den Verbindungen von Halloween und Astronomie.

Angst und Schrecken

Um Halloween am Himmel zu finden, müssen wir gar nicht lange suchen. Die beiden Monde des Mars, dem Planeten des Kriegsgottes, heißen Phobos und Deimos, Angst und Schrecken. Irgend wie seltsame Namen,
für Monde eines Ortes, wo momentan alle hin wollen, , einem Ort, der offenbar von Angst und Schrecken umgeben ist.

Die Monde des Mars, Phobos und Deimos, wurden 1877 vom amerikanischen Astronomen Asaph Hall entdeckt.
Er entdeckte zuerst Deimos am 12. August und fünf Tage später Phobos am 17. August.
Beide Monde sind relativ klein und unregelmäßig geformt. Phobos hat einen Durchmesser von etwa 22 km und umkreist den Mars sehr nahe (weniger als 6.000 km über der Marsoberfläche), was ihn zu einem der nächsten Monde eines Planeten macht. Deimos ist mit etwa 12 km im Durchmesser noch kleiner und kreist weiter entfernt, etwa 20.000 km über der Marsoberfläche.
Angst und Schrecken sind durchaus in der Zukunft, wo wir vielleicht den Mars längst schon bewohnen, durchaus berechtigt.
Phobos, der größere der beiden Marsmonde, befindet sich auf einem langsamen „Kollisionskurs“ mit dem Mars. Phobos umkreist den Mars in einer sehr niedrigen Umlaufbahn, nur etwa 6.000 km über der Marsoberfläche, und seine Umlaufbahn nimmt aufgrund von Gezeitenkräften allmählich ab.
Schätzungen zufolge nähert sich Phobos dem Mars mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,8 cm pro Jahr. Dies bedeutet, dass Phobos innerhalb der nächsten 30 bis 50 Millionen Jahre entweder auf die Marsoberfläche stürzen oder auseinanderbrechen und einen Ring um den Mars bilden könnte. Sollte Phobos den Mars tatsächlich erreichen, würde sein Aufprall eine enorme Menge an Energie freisetzen und Krater von beachtlicher Größe hinterlassen.
Deimos, der kleinere und weiter entfernte Marsmond, entfernt sich hingegen langsam vom Mars und ist von einem ähnlichen Szenario nicht betroffen.
Beenden wir diesen Abschnitt mit etwas nicht so gruseligem:
Die Monde des Mars wurden schon lange vor ihrer Entdeckung vermutet und sogar in der Literatur erwähnt!
Der berühmteste Fall ist Jonathan Swift, der in seinem 1726 erschienenen Werk „Gullivers Reisen“ zwei Marsmonde beschreibt. Swift schreibt, dass Astronomen in der fiktiven Stadt Lagado die Marsmonde entdeckt hätten und nennt sogar ihre Umlaufbahnen und Entfernungen. Beeindruckenderweise kommen diese Angaben den tatsächlichen Entfernungen von Phobos und Deimos erstaunlich nahe. Da Swift jedoch keine astronomische Quelle dafür hatte, geht man davon aus, dass seine Angaben reiner Zufall waren.

Auch der deutsche Astronom und Mathematiker, Johannes Kepler, mutmaßte 1610, dass der Mars zwei Monde haben könnte, basierend auf einer numerischen Überlegung: Da die Erde einen Mond und Jupiter vier Monde hatte (zumindest die damals bekannten galileischen Monde), schloss Kepler, dass Mars, als Planet dazwischen, zwei Monde besitzen könnte. Diese Überlegung war allerdings mehr spekulativ und ohne astronomische Grundlage.
Wie auch immer. Halloween ist auf dem Mars mehr als garantiert.

Die sieben Schwestern

Die Plejaden, auch bekannt als „Siebengestirn“ oder „die Sieben Schwestern“, sind ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier, der etwa 440 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Dieser Sternhaufen enthält einige der jüngsten und hellsten Sterne unserer galaktischen Nachbarschaft und ist mit bloßem Auge gut sichtbar. Die Plejaden bestehen aus etwa 1000 Sternen, wobei die bekanntesten sieben hellsten Sterne oft als die „Schwestern“ bezeichnet werden.
Ihre Namen sind: Alcyone, Merope, Maia, Electra, Taygeta, Celaeno und Sterope.
Dieses Siebengestirn ist um Haloween herum den ganzen Winter über gut sichtbar.

Die Legende erzählt, dass die Schwestern von dem Jäger Orion verfolgt wurden, der sie so liebte, dass er ihnen quer über den Himmel nachstellte. Zeus verwandelte die Schwestern schließlich in Tauben und versetzte sie als Sternbild an den Himmel, um sie vor Orion zu schützen.
Hier kurz die Rollen, die jede Schwester spielte:

  1. Alcyone:
    Alcyone war die Anführerin der Schwestern und galt als die schönste und strahlendste. Sie war mit Poseidon, dem Gott des Meeres, verbunden und ist der hellste Stern des Haufens.
  2. Merope
    Merope ist die einzige der Schwestern, die einen Sterblichen heiratete – den König Sisyphos von Korinth. Sie wird oft als der schwächste Stern im Haufen dargestellt, was man als Ausdruck ihrer Scham darüber interpretierte, einen Menschen statt eines Gottes zu heiraten.
  3. Maia
    Maia war die älteste der Plejaden und galt als besonders schön und ruhig. Sie war die Mutter des Götterboten Hermes, den sie mit Zeus gezeugt hatte. Maia war auch Namensgeberin für den Monat Mai.
  4. Electra
    Electra wurde von Zeus zur Mutter von Dardanos und Iasion, den legendären Ahnen des trojanischen und etruskischen Volks. Laut einer Legende wird Electra oft als schwach oder als trauernder Stern beschrieben, da sie über den Untergang Trojas klagt.
  5. Taygete
    Taygete war eine Jägerin und Anhängerin der Göttin Artemis. In einigen Versionen der Legende verwandelte sie sich selbst in eine Hirschkuh, um Zeus zu entkommen, der ihr nachstellte.
  6. Celaeno
    Über Celaeno ist weniger bekannt, doch in manchen Geschichten ist sie die Mutter der Söhne von Poseidon oder Prometheus. Celaeno ist ein weniger leuchtender Stern und daher oft als geheimnisvoll oder schattig beschrieben.
  7. Sterope
    Sterope war ebenfalls mit Ares, dem Kriegsgott, verbunden. Manche Erzählungen sagen, dass Sterope wegen der Helligkeit des Sterns geschwächt ist, während andere berichten, sie habe durch ihre Verbindung zu Ares an Glanz verloren.

Auch in anderen Kulturen sind sie ebenfalls von Legenden umgeben:
Die Maya und Azteken sahen in ihnen Zeichen des Neubeginns, und die Maori in Neuseeland nennen die Plejaden „Matariki“, was das neue Jahr einläutet.

Der Jäger mit dem Schulterproblem

In der griechischen Mythologie war Orion ein legendärer Jäger, der für seine Größe und Stärke bekannt war und den Zorn der Götter auf sich zog, als er sich rühmte, jedes Tier der Erde erlegen zu können. Daraufhin schickte die Göttin Artemis einen Skorpion, der Orion tötete. Zu Ehren seiner Tapferkeit wurde er als Sternbild an den Himmel versetzt, wo er nun in einem ewigen Kampf mit dem benachbarten Skorpion-Sternbild steht – im Jahresverlauf gehen sie nie gleichzeitig auf.

In Wirbel, um den Kopfschmuck des Königs haben wir schon vom Beteigeuze, dem Schulterstern, , des Orion gehört, der den größten Teil seines Lebens bereits hinter sich hat, und irgendwann in einer fulminanten Nova aufgehen wird.
Auch ein Bein von ihm wird gleich noch eine Rolle spielen.
Orion gehört zur Mythologie der Plejaden-Familie unbedingt dazu und ist auf jeden Fall mal seinen eigenen Beitrag wert.

Die Himmelshexe

Im Sternbild Eridanus befindet sich der sogenannte Hexenkopfnebel , ein Reflexionsnebel, der durch seine Form an das Profil einer Hexe erinnert. Er ist durch das Licht des nahen Sterns Rigel beleuchtet und bekommt so ein geisterhaftes Aussehen, perfekt passend für Halloween.
Ein Reflexionsnebel ist eine Wolke aus interstellarem Gas und Staub, die das Licht nahegelegener Sterne reflektiert.
Reflexionsnebel leuchten deshalb nicht selbst, weil sie keine Sterne enthalten.
stattdessen streuen und reflektieren sie das Licht von benachbarten Sternen.
Das Ergebnis ist oft eine bläuliche Färbung, da kürzere, blaue Lichtwellen stärker gestreut werden als längere, rote Wellen. Das ist der Effekt, der unseren Himmel auf der Erde blau erscheinen lässt.
Aber zurück zu unserer Himmelshexe.
Der vorhin genannte helle Stern, Namens Rigel bildet den rechten Fuß des uns schon bekannten Orions. Der Orion beleuchtet also die Himmelshexe mit seinem Fuß.
Unsere Himmelshexe befindet sich etwa 900 Lichtjahre von der Erde entfernt und erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von rund 70 Lichtjahren.
Sie liegt nahe dem Sternbild Orion und ist am besten im Winter sichtbar, wenn Orion über den Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre dominiert.
Der Hexenkopfnebel ist allerdings ein sehr lichtschwaches Objekt und daher nur in größeren Teleskopen oder auf Langzeitbelichtungen sichtbar. Astrofotografen lieben ihn wegen seiner ungewöhnlichen Form und der mystischen Ausstrahlung, die an ein gruseliges Gesicht erinnert.

Obwohl der Hexenkopfnebel keinen tieferen mythologischen Hintergrund wie andere Himmelsobjekte hat, ist er durch seine Form und Farbe ein beliebtes Objekt für Halloween und wird in der Astrologie leider oft mit mysteriösen oder übernatürlichen Eigenschaften verknüpft.
Seine „Hexen“-ähnliche Gestalt hat ihm den Ruf eingebracht, ein „gruseliges Gesicht“ im Weltall zu sein, und so passt er perfekt in die Stimmung und Symbolik, die man oft mit der dunklen und mysteriösen Seite des Weltraums verbindet.

Abspann

Es gibt noch viele weitere Geschichten, die zu Halloween passen, aber es gibt ja auch noch weitere Halloween-Feste, die bedient werden müssen.
ich bin zwar nicht so der Party-Gänger und aus Halloween und Fasching mache ich mir nicht viel. Aber irgendwie ist es doch schade, dass unsere christliche Religion und Kultur so wenig für die Sterne übrig hat. Viel mehr als den Stern von Betlehem gibt es dort nicht. Unsere Schöpfungsgeschichte bezeichnet die Sterne als Lampen am Himmel, was sie ja letztlich auch sind.
Aber trotzdem. Mich faszinieren die coolen Geschichten aus der griechischen Mythologie sehr, in denen einfach mal ausgediente Götter an den Himmel gehängt werden, in welchem es um Liebe, Eifersucht und Kämpfe geht. So betrachtet, könnte unser oft strafender Gott etwas mehr Entspannung vertragen, weil die Götter der alten Griechen so wunderbar und grausam zugleich menschlich sind.

In diesem Sinne wünscht euch der Sternenonkel ein Halloween mit allem, was dazu gehört.

Frag, und es wird Tag – Woher kommt der Mond?


Meine lieben,

es sind von euch nun einige Fragen zum Mond eingegangen. Der Mond beschäftigt uns alle irgendwie auch dann, wenn man, wie in diesem Blog, sich nicht mit irgendwelchen astrologischen oder sonstigen übersinnlichen Kräften befasst. An einigen Fragen sieht man auch, dass sie von Menschen gestellt wurden, die den Mond mit seinen Phasen noch nie gesehen haben. Auch ich musste mir vieles vom Mond mühsam erklären lassen oder selbst erarbeiten, weil ich, wie ihr wisst, auch zu jenen Menschen gehöre, die den Mond nicht sehen können.

So ganz stimmt das bei mir nicht, denn ich durfte ihn einmal in meinem Leben tatsächlich sehen. Hier meine kurze Mondgeschichte zum Anfang.

Einmal und nie wieder

Ich hatte vor etwa 30 Jahren die Möglichkeit, eine Sternwarte zu besuchen, die auf dem Dach eines Gymnasiums installiert war. Schon aus purem Interesse nahm ich daran teil. Damals verfügte ich zwar noch über einen ganz kleinen Sehrest, konnte etwas hell und dunkel sehen, glaubte aber nicht im Traum daran, dass ich etwas im Teleskop sehen könnte.

Bis jetzt hatte ich weder einen Stern, außer natürlich unsere Sonne, noch den hellsten Vollmond am Meer oder in den Bergen sehen können, aber das war mir nicht wichtig. Da bei dieser Führung in erster Linie Sehende und Menschen mit Restsehvermögen anwesend waren, öffnete der Astronom das Teleskop und richtete es zunächst auf den Vollmond aus.

Nur aus Neugier, wie es sich physisch anfühlt, durch ein Teleskop zu sehen, legte ich mein linkes Auge mit der Helldunkel-Fähigkeit an. Und da geschah es: Ganz schwach, aber sehr deutlich konnte ich die Scheibe des Mondes erkennen. Ein Aufschrei, ein Hüpfer. Dann verifizierten wir das Ganze. Der Astronom verstellte das Teleskop und ich konnte ihm jeweils sagen, wann der Mond zu sehen war und wann nicht. Einbildung war somit ausgeschlossen.
Nur dieses eine Mal gewährte mir mein Leben den Blick durch dieses Fenster. Diese Mondscheibe liegt noch immer wie ein leuchtender Schatz in meinem Herzen und wird mich das ganze Leben lang begleiten. Erinnerungen verwischen mit der Zeit. Diese ist aber bisher unverändert klar und deutlich präsent. Schon wenige Monate nach diesem Ereignis verschlechterte sich mein Sehvermögen derart, dass ich den Vollmond mit dem stärksten Teleskop der Welt nicht mehr hätte sehen können.
Und wer sich jetzt fragt, ob ich darüber traurig bin, dem rufe ich ein freudiges „nein“ zu.
Ich habe ihn ja gesehen. Einmal und nie wieder.

Nun aber zurück zu euch und euren Fragen
Ich habe die Fragen so sortiert, dass eine zusammenhängende Geschichte daraus wird. Diese wird sich auf mehrere Artikel verteilen, damit das hier nicht explodiert.
Beginnen wir also mal mit der Mondfrage von Johanna.

Woher kommt der Mond

Das ist, wie alle eure Fragen, eine sehr gute. Und geklärt ist sie noch nicht zu 100 %. Aber vieles, was wir über die Entstehung des Mondes wissen, haben wir erst gelernt, als wir selbst dort waren, und Mondgestein mitgebracht haben.

Es gibt mehrere Theorien über die Entstehung des Mondes.

  1. Kollisionstheorie oder Theia-Hypothese
    Diese Theorie ist momentan die am weitesten verbreitete und akzeptierte Möglichkeit.
    Sie besagt, dass der Mond vor etwa 4,5 Milliarden Jahren durch einen riesigen Zusammenstoß zwischen der frühen Erde und einem marsgroßen Himmelskörper namens Theia entstanden ist.
    Das ganze könnte sich ungefähr folgendermaßen zugetragen haben.

    • Der Zusammenstoß:
      Vor etwa 100 Millionen Jahren nach der Entstehung des Sonnensystems kollidierte die junge Erde mit einem Himmelskörper der Größe des Mars, Namens Theia. Dieser Einschlag war so gewaltig, dass Teile der Erdkruste und des Erdmantels sowie Theia-Material in den Weltraum geschleudert wurden.
    • Bildung einer Trümmerscheibe:
      Die Überreste dieses gewaltigen Einschlags formten eine Trümmerscheibe um die Erde. Diese Materialscheibe bestand aus Staub, Gas und Gesteinsbrocken von Theia und der Erde. Aus ähnlichen Trümmerscheiben um Sterne, entstehen auch Planeten. Man konnte derlei schon beobachten. Ringe um Planeten, wie dem Saturn, könnten so etwas ähnliches sein.
    • Verklumpung:
      Mit der Zeit begannen diese Überreste, sich aufgrund der Schwerkraft zu verklumpen. Nach und nach bildete sich aus diesem Material der Mond.
    • Abkühlung:
      Der neu entstandene Mond war zunächst ein glühender Himmelskörper, der sich über Millionen von Jahren abkühlte und eine feste Oberfläche bildete.

    Die Kollisionstheorie wird durch viele Beweise gestützt, z. B. durch die Ähnlichkeiten in der chemischen Zusammensetzung der Erde und des Mondes.
    Und diese fand man, wie schon gesagt, als man Mondgestein vom Mond mitbrachte, und dieses untersuchen konnte.

  2. Einfangtheorie:
    Diese besagt, dass der Mond ursprünglich ein eigenständiger Körper war, der von der Schwerkraft der Erde eingefangen wurde.
  3. Abspaltungstheorie:
    Diese Theorie geht davon aus, dass sich der Mond von der Erde abgespalten hat, als die Erde noch flüssig und rotierend war. Das kann man sich so vorstellen, als drehte man eine nasse Kugel sehr schnell. Dann fliegen auch Tropfen davon. So ein Tropfen wäre dann nach dieser Theorie unser Mond.
  4. Koinformationstheorie:
    Was für ein komplizierter und unverständlicher Name.
    Diese Hypothese besagt, dass der Mond und die Erde zur gleichen Zeit aus dem gleichen Material, das um die Sonne kreiste, geformt wurden.
    Damit wären beide dann auch gleich alt.

Ja, meine lieben, es stimmt.
Der Mond war damals deutlich näher bei der Erde und zeigte uns mit Sicherheit auch nicht immer nur dieselbe Seite. Diese Fragen zu all dem müssen wir uns aber für einen weiteren Artikel aufsparen, damit niemand müde beim Lesen wird.
Eins noch:
Übrigens gibt es auf Blindnerd die Kategorie
Dem Mond entgegen
Dort sammeln sich alle Beiträge rund um den Mond und die Mondfahrt.

Und das soll Tag-Nacht-Gleiche sein?


meine lieben,

In 2024 wird der 22.09. im Kalender als Tag-Nacht-Gleiche angegeben.
An diesem Datum sollte also der Tag und die Nacht exakt gleich lang sein
und danach sind dann wieder die Nächte länger als die Tage, bzw. im Frühling umgekehrt.
Wir wissen:
Das ganze liegt natürlich daran, dass unsere Erdachse um etwa 23 Grad gekippt ist. Dadurch wird im Sommerhalbjahr die Nordhalbkugel – und in unserem Winterhalbjahr die Südhalbkugel, die dann Sommer hat, mehr von der Sonne beschienen.

Das alles und noch mehr, erklärte ich ausführlich in
Der Jahreslauf unserer Sonne

So weit, so gut.
Aber wer mal in seinem Kalender geschaut hat, wann tatsächlich die Sonne am Tag der Tag-Nacht-Gleiche auf- und unter geht, muss eine irritierende Feststellung machen.

Es stimmt ja scheinbar gar nicht, dass der Tag und die Nacht dann exakt gleich lang sind.
Bei mir wird beispielsweise für Rheinstetten als Sonnenaufgang 07:14 Uhr, und als Untergang 19:24 Uhr angegeben. Mein Tag ist also zehn Minuten zu lang.
Ist vielleicht mein Kalender falsch?

Was das betrifft, so kann ich Entwarnung geben. eure Kalender stimmen sehr wahrscheinlich, zumindest dann, wenn sie sich ungefähr auf euren Wohnort beziehen.
Aber den Fehler mit der unterschiedlichen Länge von Tag und Nacht an Herbst- und Frühlingsanfang, haben alle mehr oder weniger stark. Probiert es mal mit euren Kalendern aus.

Was ist denn da los?
Fragen wir doch mal die KI dazu:

Ich: „Wieso ist der Tag bei Tag-Nacht-Gleiche zu lang?“

Sie:

Der Tag ist bei der Tag-Nacht-Gleiche (Äquinoktium) etwas länger als die Nacht, obwohl man annehmen könnte, dass beide exakt gleich lang sind. Dies hat mehrere Gründe:

  1. Atmosphärische Refraktion: Die Erdatmosphäre wirkt wie eine Linse und bricht das Licht der Sonne. Dadurch erscheint die Sonne etwas höher am Himmel, als sie tatsächlich steht. Das bedeutet, dass wir die Sonne schon ein paar Minuten früher sehen, bevor sie den Horizont erreicht hat, und noch ein paar Minuten länger sehen, nachdem sie bereits untergegangen ist. Das verlängert den Tag um mehrere Minuten.
  2. Definition von Sonnenauf- und untergang: Der Sonnenaufgang wird als der Moment definiert, in dem der obere Rand der Sonnenscheibe den Horizont erreicht, nicht der Mittelpunkt. Ebenso wird der Sonnenuntergang als der Moment betrachtet, in dem der obere Rand der Sonne unter den Horizont sinkt. Da die Sonne einen Durchmesser hat, dauert es eine gewisse Zeit, bis die gesamte Sonnenscheibe untergegangen ist, was den Tag ebenfalls verlängert.

Diese beiden Effekte sorgen dafür, dass der Tag bei der Tag-Nacht-Gleiche etwas länger ist als die Nacht.

Ich finde, da hat sie die wesentlichen Punkte schon ganz gut erklärt. Wollte man mehr und genauer, dann müssten wir fast mit graphiken von Orbits, Linien, Winkeln und Pfeilen arbeiten.
Was sie vielleicht noch vergessen hat ist, dass der Zeitpunkt von Auf- und Untergang der Sonne natürlich vom Ort abhängt, auf welchem man sich befindet. Das macht z. B. zwischen Nord- und Süddeutschland schon mehr als anderthalb Minuten aus. Wer mag, kann ja mal in einer Astro-App, z. B. mit LunaSolCal auf dem Handy, mit Stelarium, auf dem PC oder mit CalSky in Netz mal damit herum spielen.
Für blinde Menschen mit Iphone empfehle ich LunaSolCal.
Verspäten kann sich die Sonne natürlich auch, wenn man sie in einem Tal erwartet. Dann muss sie erst noch über den Berg.

Wie auch immer. Der Herbst ist eine wunderbare Jahreszeit. Lasst ihn uns genießen.

Alle Jahre wieder


Meine lieben,
Die Überschrift dieses Beitrages lässt fast an Weihnachten erinnern. Tatsächlich kamen Teile davon schon in anderem Zusammenhang in einem meiner Weihnachtskalender vor.
Manches in diesem Artikel mag den alten Hasen unter euch bekannt sein, aber wir haben jungen Zuwachs bekommen. Das ist dann immer auch mal wieder eine gute Gelegenheit gut abgehangene Artikel in ein neues Gewand zu verpacken. Außerdem ist das alles ja in jedem Jahr etwas anders und muss aktualisiert werden, gell…
Lasst euch überraschen und verzaubern.

Vorbemerkungen

alle Jahre wieder ist es so weit. Von Mitte Juli bis Mitte August verdanken wir dem Meteorstrom der Perseiden viele Sternschnuppennächte, in welchen viele Wünsche an den Himmel gerichtet werden dürfen. Mögen sie vor allem in diesen Zeiten für euch in Erfüllung gehen. Aber denkt daran. Nicht alle Wünsche sind sinnvoll. In den guten alten Kindermärchen kann man immer wieder nachlesen, wozu nicht klug gewählte Wünsche führen können, z. B. in „Der Fischer und seine Frau bei den Gebrüdern Grimmm, oder in „Das kalte Herz“ bei Wilhelm Hauff.

OK, Sternschnuppen sind in erster Linie etwas zum sehen, für mich als blinden Beobachter also erstmal scheinbar unspannend. Aber hier erfahrt ihr, dass man sie auch hören kann. Ja, richtig gehört. Man kann sie unter gewissen Umständen hören.
Ich sag’s ja immer wieder. Die Astronomie ist inklusiv. Der Himmel ist für alle da, und bietet für jeden etwas an.

Was sind die Perseiden nochmal?

Die Perseiden oder auch Laurentiustränen, Tränen des Laurentius genannt, sind ein jährlich im Sommer wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. Der scheinbare Ursprung dieses Stroms, liegt im namensgebenden Sternbild Perseus.
Das Sternbild soll die Gestalt des griechischen Helden Perseus darstellen, der die tödliche Medusa besiegte. Der Stern Algol repräsentiert das abgeschlagene Medusenhaupt, das er in der Hand hält.
Perseus gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Bereits im Mittelalter hatten arabische Astronomen die eigenartige periodische Veränderung der Helligkeit des Sterns Algol beobachtet. Der Name leitet sich aus dem arabischen Ras al Ghul ab und bedeutet Haupt des Dämonen.

In meinem Buch im Kapitel „Wissenschaftler mit vier Sinnen“ berichte ich über den gehörlosen Astronomen John Goodricke, der sich mit Sternen beschäftigte, die ihre Helligkeit ändern.
Er fand einen Zusammenhang zwischen der maximalen Helligkeit von Sternen und deren Periode, in welcher sie diese verändern.
Seine Entdeckungen werden bis heute zur Entfernungsbestimmung von Himmelsobjekten benutzt.
Vielleicht war gerade er als gehörloser Mensch ganz besonders für diese Entdeckung, dass es Sterne gibt, die ihre Helligkeit periodisch verändern, geeignet, weil Menschen mit Hörbeeinträchtigung meist ausgezeichnete Beobachter sind. Sie müssen z. B. von den Lippen ablesen können.
Ich sag’s an dieser Stelle gerne nochmal.
Die Astronomie ist aus sich heraus einfach inklusiv, ob man will, oder nicht, ob man es glauben mag, oder nicht.

Woraus bestehen sie?

Die Perseiden bestehen aus dem, was der Komet 109P/Swift-Tuttle. bei seinen letzten Besuchen durch erwärmung, schmelzen etc. verloren hat.
Er erscheint ungefähr alle 130 Jahre und entfernt sich dann stets etwas schlanker, als er vorher war. Das nächste Mal wird er um das Jahr 2126 erwartet. Ganz genau kann man das bei Kometen nie sagen, weil ihre Bahn von den Planeten gestört werden können, bzw. sie selbst ihre Bahn ändern, wenn sie aktiv sind. Dann wirkt sich die Aktivität wie kleine Schubdüsen aus.
Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlässt, wenn er vorbei kommt. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist daher nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das Rekombinationsleuchten der ionisierten Luft sichtbar.

Momentan werden die zu erwartenden Sternschnuppen jedes Jahr immer weniger, weil zum einen schon viele in der Erdatmosphäre verglühten, und zum anderen sich der Kometenstaub, immer mehr verteilt und somit ausdünnt.
Es wird Zeit, dass er mal wieder vorbei kommt, und seine Bahn für uns mit neuem „Sternenstaub“ auffüllt.
Eines Tages wird der Komet vollständig aufgelöst sein.
Dann wird es die Perseiden nicht mehr geben, weil kein Nachschub an Staub mehr kommt.

Überlieferungen

Die erste überlieferte Beobachtung der Perseiden fand vor etwa zwei Jahrtausenden in China statt. Danach gibt es Berichte aus Japan und Korea. In Europa stammt die erste bekannte Beobachtung aus dem Jahr 811.
Da das Erscheinen der Perseiden mit dem Fest des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, der im Jahre 258 das Martyrium auf einem glühenden Rost erlitt, werden sie im Volksmund auch Laurentiustränen oder Tränen des Laurentius genannt. Kurz vor seinem Tod soll Laurentius der Legende nach seinem Widersacher, dem römischen Kaiser Valerian, die folgenden Worte gesagt haben:

Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.

Beobachtung

Vom 17.Juli bis zum 24. August kann vermehrt mit Sternschnuppen gerechnet werden.
2024 besteht in den frühen Morgenstunden des 12. und 13. August die beste Chance dazu. Das eigentliche Maximum fällt leider auf den 12. August am Nachmittag, wo die Sonne derlei Schauspiel leider überstrahlen wird.

Beobachter müssen auch dem störenden hellen Mond etwas aus dem Wege gehen, denn am 19.08. ist Vollmond, so dass wir uns im zunehmenden Mond kurz nach Halbmond befinden, wenn das Spektakel am schönsten ist. Neumond wäre natürlich optimal.
Am besten beobachtet man die Sternschnuppen an einem möglichst dunklen Ort auf dem Land, wo kein Stadtlicht stört. legt euch auf eine Wiese auf den Rücken und wendet nach Mitternacht den Blick gen Osten, also in Richtung Erddrehung. Ihr dreht euch dann quasi mit der Erde in den Meteorschauer hinein.
Am besten sichtbar sind die Perseiden auf der Nordhalbkugel.

Sternschnuppen hören

So, nach dem langen Spannungsbogen kommen wir nun zu dem, worauf ihr vermutlich schon lange gewartet habt. Dann will ich mal nicht so sein.
Hörbar sind die Perseiden zumindest für Amateurfunker, die einen Empfänger und eine passende Antenne besitzen.
Diese Disziplin des Amateurfunks nennt man Meteor Scatter.
Wer einen passenden Empfänger und eine Antenne besitzt, kann das Französische Radar-Signal des Weltraumradars GRAVES benutzen. Dieses französische Radarsystem sendet auf 143,050 MHz einen Dauerträger, Dauerton, der über Phasenarray-Antennen den Himmel “abtastet”. Meteoriten, aber auch andere Objekte (Flugzeuge, Satelliten, die ISS, der Mond) reflektieren das Signal und streuen es in alle Richtungen, und diese Reflexionen können dann in Europa gut empfangen werden. Anhand der Doppler-Abweichung erkennt man dann, welches Objekt das Funksignal reflektiert hat: der Mond oder Flugzeuge bewirken eine sich nur langsam ändernde Dopplerabweichung, bei Objekten in Erdumlaufbahn ändert sich die Abweichung schnell, und bei Meteoriten extrem schnell.
Den Effekt kennen wir bei vorbeifahrenden Krankenwagen und seiner in der Tonhöhe variierender Sirene.
Hier schicke ich euch mal einen Link, wie sich das anhört.
Ein Großteil des Klanges besteht nur aus einem Rauschen des Empfängers. Aber haltet durch. Besonders am Ende hört man sehr schön, wie die Sternschnuppen in den Empfangsbereich der Antenne hinein knattern. Also ich finde das sehr aufregend.

„Sternschnuppen hören“

Wie ihr in den Kommentaren zu diesem Beitrag lesen könnt, kann man Sternschnuppen manchmal auch ganz ohne Hilfsmittel hören. Das geschieht aber nur sehr selten. Und wer hat dann sofort ein gut eingestelltes Aufnahmegerät bei der Hand…
Dieser Sonderfall, wo man das tatsächlich kann, ist ein eigener Artikel wert. Außerdem darf dieser ja auch nicht explodieren…

Hach, wie ist das einfach nett, wenn man in der Astronomie so schön vom Höckchen auf’s Stöckchen kommt.

Jetzt wünsche ich euch viele schöne klare Sommernächte mit vielen Sternschnuppen und Wünschen, die dann in Erfüllung gehen.