Ankündigungen

Meine lieben,
rein Rechnerisch ist das nun die Nummer 301. Aber die zählt nicht. Wir beginnen am ersten Advent mit dem Start mit der 301.
Nichts desto Trotz ist das ein wichtiger Artikel für euch. Er enthält spannende Ankündigungen zur ‚Weihnachtszeit und darüber hinaus. Außerdem gibt es noch spannende Geschenktipps für euch.
Wundert euch nicht über die Sprache, aber ich durfte diese Ankündigungen in einem großen Astro-Newsletter veröffentlichen, was man eben sprachlich merkt.
Also los:

1. Sendungen

Ja, das muss man schon zugeben. Was seit der Pandemie online so möglich ist, vereinfacht die Durchführung von Veranstaltungen doch enorm.
Natürlich trete ich lieber auf Bühnen mit richtigem Publikum auf, um dort dann die Rampensau zu sein. Aber es ist eben auch gerade für mich mit meiner Sehbeeinträchtigung nicht immer einfach, zu verschiedenen Orten zu reisen.
Oft braucht man dafür eine Begleitperson, die man erst mal finden und eventuell sogar bezahlen muss, oder man muss sogar noch irgendwo, wo man sich nicht auskennt, übernachten.
Selbiges gilt natürlich alles auch für Menschen, die mich zwar hören wollen, es aber aus oben genannten Gründen nicht schaffen, so eine Reise zur Veranstaltung auf sich zu nehmen.
Von da her ist online manchmal auch ein Segen. Im Dezember und Januar habe ich die Möglichkeit über unsere BLAutor-Lesebühne Sendungen auszustrahlen.
Diese können zum einen über ein Web-Radio und zum anderen über die A-Damen von Amazon angehört werden.
Ihr könnt den Sendungen auf zwei Möglichkeiten lauschen. Diese kopiere ich euch hier einmal hin, und nicht unter jede Sendung einzeln.

  1. Zuhören mit dem Web-Radio BLINDzeln eins:
    https://live.radio.blindzeln.org/1
  2. Zuhören mit Amazon Echo Assistent Alexa:
    Befehl: „Alexa, starte BLINDzeln eins!“

Die Sendungen sind:

Mo, 09.12., 20:00 Astropop

Die Raumfahrt, das Universum und Astronomie haben alle Bereiche von Kunst und Musik stets beflügelt. Lasst uns in dieser Sendung mal hinein hören, was es hier so an Beispielen gibt.
Wir hören gute Musik und erfahren einige Hintergründe über die vorgestellten Stücke.

23.12. Die Weihnachtsmondfahrt

Apollo8 und Jules Vernes
Manche von euch erinnern sich vielleicht noch daran, dass ich dazu vor einiger Zeit mal einen Artikel geschrieben habe. Genau diesen wärmte ich zu einer Radiosendung (Lesung) auf.
Viele große Erfindungen werden bevor sie ausgeführt werden, erst mal geträumt und gedacht. So ein Fall ist die Mondfahrt von Jules Vernes. Ihr erfahrt in dieser Sendung, welch unglaubliche Parallelen es zur Weihnachtsmondfahrt Apollo8 1968 gab.

Mo. 13.01.2025 20:00 Der Blindnerd in der Friedensbewegung

Der Ausbruch des Krieges in Europa vor zwei Jahren war mir ein Anlass, einen Artikel zu veröffentlichen, der meine Arbeit in der Friedensbewegung aufzeigt.
Er ist ein gutes Stück Biographie von mir und geht weit über die Friedensarbeit hinaus. Diesen Artikel durfte ich mit passenden Friedensliedern verschiedener Liedermacher anreichern,
so dass daraus eine Sendung entstanden ist. Dieses Friedenszeichen möchte ich gerne im Sinne eines geeinten, gesunden und friedlichen Europas mit euch teilen.          

27.01.2025 Kinderträume

Der Traum vom Fliegen, die Eroberung des Alls und viele Abenteuergeschichten haben mich schon als Kind beflügelt.
Diese Träumereien werde ich an diesem Abend mit euch teilen.
Diese Sendung verbindet Träume, Musik und Astronomie auf eine wunderbare Weise miteinander.

Hier nochmal die Zugänge:

  1. Zuhören mit dem Web-Radio BLINDzeln eins:
    https://live.radio.blindzeln.org/1
  2. Zuhören mit Amazon Echo Assistent Alexa:
    Befehl: „Alexa, starte BLINDzeln eins!“

Ein Adventskalender der besonderen Art

Schon seit drei Jahren veranstalte ich auf Blindnerd einen Adventskalender mit astronomischem Bezug.
Wer vom 01.12. – 24.12. bei mir vorbeischaut, wird jeden Tag ein neues Türchen mit einer spannenden Geschichte vorfinden. Im letzten Jahr hatte ich beispielsweise vierundzwanzig Frauen aus Wissenschaft und Technik zu Gast. Welches Motto ich in diesem Jahr wähle, verrate ich noch nicht.
Ach ja, eines noch. Genau genommen bekommt ihr an jedem Tag quasi eine Doppeltür, denn meinen Adventskalender überkreuze ich mit dem des Arbeitskreises BLAutor, den ich auch administriere. Somit gibt es Wissenschaft und Literatur und Weihnacht in einem…
Und wer jetzt neugierig darauf geworden ist, was der Blindnerd so in seinen älteren Weihnachtskalendern versteckt hatte, kann gerne meine Weihnachtspost besuchen.
https://blindnerd.de/category/weihnachtspost/
Kommt einfach jeden Tag bis zum 24. Dezember, und hoffentlich danach auch noch, hier vorbei, und öffnet die Türchen des Blindnerd-Adventskalenders 2024.
Wer den Blog abonniert hat, wird sowieso erinnert.

Geschenktipps

Der Arbeitskreis blinder Autoren (BLAutor) hat drei Anthologien herausgegeben, die auf ganz wunderbare Weise Einblick in die Welt und das Leben von blinden Menschen bieten.
Diese eignen sich ganz wunderbar auch als Weihnachtsgeschenke. Der Erlös aus diesen Büchern fließt ausschließlich unserer BLAutor-Kasse zu.
Dieses Geld ermöglicht es unserem Schreibzirkel, derartige Projekte durchzuführen, unsere Homepage zu finanzieren und Hörbuch-Aufsprachen zu ermöglichen.
Ja, und nicht zuletzt, so viel Werbung muss erlaubt sein. Auch ich durfte mich an allen drei Büchern beteiligen.
Die Bücher heißen:

  1. Blind Verliebt

    Klappentext
    Beinahe jeder mit Lebenserfahrung war schon einmal blind verliebt. Blind verliebt in dem Sinne, dass die neue Partnerin, der neue Partner in einem völlig falschen Licht gesehen wurde. Ihr attraktives Aussehen, sein anziehendes Charisma, ihre geheimnisvollen Augen, seine sonore Stimme, ihr Geschmack fürs Detail, seine beruhigende Gelassenheit waren letztendlich doch nur Fassade. Doch das Wort „blind“ darf auch wörtlich genommen werden. Diese Anthologie wurde von sehbehinderten und blinden AutorInnen mit lebendigen Geschichten gefüllt. Blinde Menschen verlieben sich selbstverständlich auch im doppelten Sinn hin und wieder blind. Die meisten Menschen träumen von der wahren Liebe und verschließen auch dann mal die Augen vor der Wirklichkeit. Können sich eigentlich auch Tiere blind verlieben? Lassen Sie sich überraschen!
    https://www.blautor.de/blind-verliebt/

  2. Abenteuerliche Anekdoten blind erlebt

    Jeder Mensch mit Lebenserfahrungen hütet einen Schatz voller Anekdoten, die knisternde Spannung hervorrufen oder aufgrund von Pleiten, Pech und Pannen zum Lachen einladen.
    Gerade bei Sehbehinderten und Blinden häufen sich solche Anekdoten anscheinend besonders.
    Liebe Sehende, begeben Sie sich mit dieser Anthologie auf verschiedene Abenteuerreisen der 20 sehbehinderten Autor*innen.
    Verirren Sie sich in einer Teufelsschlucht.
    Füttern und reiten Sie ohne zu sehen einen echten Elefanten.
    Versuchen Sie, ohne zu sehen mit einem Gehörlosen zu kommunizieren.
    Umarmen Sie blind liebevoll einen völlig fremden Menschen, weil Sie diesen mit Ihrem Partner verwechseln.
    Setzen Sie sich aus Neugier blind hinter das Lenkrad eines Autos, das dann plötzlich eine Bergstraße hinabrollt.  
    Lassen Sie sich überraschen. Jede Anekdote in diesem Buch wird Sie rühren oder amüsieren.
    https://www.blautor.de/abenteuerliche-anekdoten-blind-erlebt/
    Dieses Buch ist über die Hörbüchereien für blinde Menschen ausleihbar.

  3. „Farbenfrohe Dunkelheit“

    Von humorvollen Anekdoten, ergreifenden Biografien, niedlichen Tiergeschichten, knallharten Short-Krimis, anspruchsvoller Philosophie bis zu poetischen Versen
    streift jeder Leser in diesem Buch mit Gewissheit sein Lieblingsgenre. Die farbenfrohen, fantasiereichen und humorvollen Gedanken der BLAutorinnen und
    BLAutoren bewegen sich quer durch alle Gattungen. Das fesselt und verspricht Kurzweil.
    Seit 30 Jahren kreieren sehbehinderte und blinde Poeten und Schriftsteller in ihrem
    Arbeitskreis BLAutor literarische Texte. Manche von ihnen sind längst im Buchmarkt zuhause.
    https://www.blautor.de/farbenfrohe-dunkelheit-erste-anthologie-des-arbeitskreises-blautor/
    Auch dieses Buch ist bei den Hörbüchereien für blinde Menschen ausleihbar.


So, meine lieben, und jetzt hoffe ich, dass wir uns bei der ein oder anderen Gelegenheit hören. Ich werds ja dann eventuell an den Kommentaren sehen.
Habt eine gute und entspannte Vorweihnachtszeit.
Euer Sternenonke.

Grusel zu Halloween am Himmel


Meine lieben,

Dieses hier ist Artikel 299, in Worten, Zweihundertneunundneunzig.
Das bedeutet, dass wir bald schon miteinander feiern werden. Das soll noch im November geschehen, denn der Dreihundertste sollte nicht in den Tumult des Blindnerd-Weihnachtskalender fallen. Das nur mal so am Rande zum Vormerken.

Jetzt zu unserem Thema:
da ist sie wieder, die Zeit des Gruselns, erschreckens und natürlich auch für Partys und Feste, für Süßes oder Saures.
Am Donnerstag feiern wir Halloween. Lasst uns dieses Fest mal am Himmel begehen, indem wir nachspüren, ob es da auch Verbindungen zur Astronomie gibt.

Was ist Halloween eigentlich

Halloween hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Kelten vor über 2000 Jahren zurückreicht. Ursprünglich geht Halloween auf das keltische Fest Samhain zurück, das um den 1. November gefeiert wurde und den Übergang vom Sommer in den Winter markierte. Die Kelten glaubten, dass an Samhain die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders dünn sei, sodass die Geister der Verstorbenen zurückkehren und die Lebenden heimsuchen könnten. Um diese Geister zu vertreiben, entzündeten sie große Feuer und trugen Kostüme, die sie vor den Geistern schützen sollten.
Die Kelten waren eine bedeutende Kulturgruppe in Europa, die etwa zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. existierte.
Mit der Christianisierung Europas übernahmen die Kirche und das Mittelalter viele Bräuche des Samhain-Festes, passten sie jedoch an die christliche Lehre an. Um die heidnischen Bräuche zu verdrängen, wurde der 1. November zum Allerheiligenfest erklärt (im Englischen „All Hallows’ Day“).
Der Abend zuvor wurde „All Hallows’ Eve“ genannt, woraus sich später der Name Halloween entwickelte.
So viel dazu.
Kommen wir aber nun zu den Verbindungen von Halloween und Astronomie.

Angst und Schrecken

Um Halloween am Himmel zu finden, müssen wir gar nicht lange suchen. Die beiden Monde des Mars, dem Planeten des Kriegsgottes, heißen Phobos und Deimos, Angst und Schrecken. Irgend wie seltsame Namen,
für Monde eines Ortes, wo momentan alle hin wollen, , einem Ort, der offenbar von Angst und Schrecken umgeben ist.

Die Monde des Mars, Phobos und Deimos, wurden 1877 vom amerikanischen Astronomen Asaph Hall entdeckt.
Er entdeckte zuerst Deimos am 12. August und fünf Tage später Phobos am 17. August.
Beide Monde sind relativ klein und unregelmäßig geformt. Phobos hat einen Durchmesser von etwa 22 km und umkreist den Mars sehr nahe (weniger als 6.000 km über der Marsoberfläche), was ihn zu einem der nächsten Monde eines Planeten macht. Deimos ist mit etwa 12 km im Durchmesser noch kleiner und kreist weiter entfernt, etwa 20.000 km über der Marsoberfläche.
Angst und Schrecken sind durchaus in der Zukunft, wo wir vielleicht den Mars längst schon bewohnen, durchaus berechtigt.
Phobos, der größere der beiden Marsmonde, befindet sich auf einem langsamen „Kollisionskurs“ mit dem Mars. Phobos umkreist den Mars in einer sehr niedrigen Umlaufbahn, nur etwa 6.000 km über der Marsoberfläche, und seine Umlaufbahn nimmt aufgrund von Gezeitenkräften allmählich ab.
Schätzungen zufolge nähert sich Phobos dem Mars mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,8 cm pro Jahr. Dies bedeutet, dass Phobos innerhalb der nächsten 30 bis 50 Millionen Jahre entweder auf die Marsoberfläche stürzen oder auseinanderbrechen und einen Ring um den Mars bilden könnte. Sollte Phobos den Mars tatsächlich erreichen, würde sein Aufprall eine enorme Menge an Energie freisetzen und Krater von beachtlicher Größe hinterlassen.
Deimos, der kleinere und weiter entfernte Marsmond, entfernt sich hingegen langsam vom Mars und ist von einem ähnlichen Szenario nicht betroffen.
Beenden wir diesen Abschnitt mit etwas nicht so gruseligem:
Die Monde des Mars wurden schon lange vor ihrer Entdeckung vermutet und sogar in der Literatur erwähnt!
Der berühmteste Fall ist Jonathan Swift, der in seinem 1726 erschienenen Werk „Gullivers Reisen“ zwei Marsmonde beschreibt. Swift schreibt, dass Astronomen in der fiktiven Stadt Lagado die Marsmonde entdeckt hätten und nennt sogar ihre Umlaufbahnen und Entfernungen. Beeindruckenderweise kommen diese Angaben den tatsächlichen Entfernungen von Phobos und Deimos erstaunlich nahe. Da Swift jedoch keine astronomische Quelle dafür hatte, geht man davon aus, dass seine Angaben reiner Zufall waren.

Auch der deutsche Astronom und Mathematiker, Johannes Kepler, mutmaßte 1610, dass der Mars zwei Monde haben könnte, basierend auf einer numerischen Überlegung: Da die Erde einen Mond und Jupiter vier Monde hatte (zumindest die damals bekannten galileischen Monde), schloss Kepler, dass Mars, als Planet dazwischen, zwei Monde besitzen könnte. Diese Überlegung war allerdings mehr spekulativ und ohne astronomische Grundlage.
Wie auch immer. Halloween ist auf dem Mars mehr als garantiert.

Die sieben Schwestern

Die Plejaden, auch bekannt als „Siebengestirn“ oder „die Sieben Schwestern“, sind ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier, der etwa 440 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Dieser Sternhaufen enthält einige der jüngsten und hellsten Sterne unserer galaktischen Nachbarschaft und ist mit bloßem Auge gut sichtbar. Die Plejaden bestehen aus etwa 1000 Sternen, wobei die bekanntesten sieben hellsten Sterne oft als die „Schwestern“ bezeichnet werden.
Ihre Namen sind: Alcyone, Merope, Maia, Electra, Taygeta, Celaeno und Sterope.
Dieses Siebengestirn ist um Haloween herum den ganzen Winter über gut sichtbar.

Die Legende erzählt, dass die Schwestern von dem Jäger Orion verfolgt wurden, der sie so liebte, dass er ihnen quer über den Himmel nachstellte. Zeus verwandelte die Schwestern schließlich in Tauben und versetzte sie als Sternbild an den Himmel, um sie vor Orion zu schützen.
Hier kurz die Rollen, die jede Schwester spielte:

  1. Alcyone:
    Alcyone war die Anführerin der Schwestern und galt als die schönste und strahlendste. Sie war mit Poseidon, dem Gott des Meeres, verbunden und ist der hellste Stern des Haufens.
  2. Merope
    Merope ist die einzige der Schwestern, die einen Sterblichen heiratete – den König Sisyphos von Korinth. Sie wird oft als der schwächste Stern im Haufen dargestellt, was man als Ausdruck ihrer Scham darüber interpretierte, einen Menschen statt eines Gottes zu heiraten.
  3. Maia
    Maia war die älteste der Plejaden und galt als besonders schön und ruhig. Sie war die Mutter des Götterboten Hermes, den sie mit Zeus gezeugt hatte. Maia war auch Namensgeberin für den Monat Mai.
  4. Electra
    Electra wurde von Zeus zur Mutter von Dardanos und Iasion, den legendären Ahnen des trojanischen und etruskischen Volks. Laut einer Legende wird Electra oft als schwach oder als trauernder Stern beschrieben, da sie über den Untergang Trojas klagt.
  5. Taygete
    Taygete war eine Jägerin und Anhängerin der Göttin Artemis. In einigen Versionen der Legende verwandelte sie sich selbst in eine Hirschkuh, um Zeus zu entkommen, der ihr nachstellte.
  6. Celaeno
    Über Celaeno ist weniger bekannt, doch in manchen Geschichten ist sie die Mutter der Söhne von Poseidon oder Prometheus. Celaeno ist ein weniger leuchtender Stern und daher oft als geheimnisvoll oder schattig beschrieben.
  7. Sterope
    Sterope war ebenfalls mit Ares, dem Kriegsgott, verbunden. Manche Erzählungen sagen, dass Sterope wegen der Helligkeit des Sterns geschwächt ist, während andere berichten, sie habe durch ihre Verbindung zu Ares an Glanz verloren.

Auch in anderen Kulturen sind sie ebenfalls von Legenden umgeben:
Die Maya und Azteken sahen in ihnen Zeichen des Neubeginns, und die Maori in Neuseeland nennen die Plejaden „Matariki“, was das neue Jahr einläutet.

Der Jäger mit dem Schulterproblem

In der griechischen Mythologie war Orion ein legendärer Jäger, der für seine Größe und Stärke bekannt war und den Zorn der Götter auf sich zog, als er sich rühmte, jedes Tier der Erde erlegen zu können. Daraufhin schickte die Göttin Artemis einen Skorpion, der Orion tötete. Zu Ehren seiner Tapferkeit wurde er als Sternbild an den Himmel versetzt, wo er nun in einem ewigen Kampf mit dem benachbarten Skorpion-Sternbild steht – im Jahresverlauf gehen sie nie gleichzeitig auf.

In Wirbel, um den Kopfschmuck des Königs haben wir schon vom Beteigeuze, dem Schulterstern, , des Orion gehört, der den größten Teil seines Lebens bereits hinter sich hat, und irgendwann in einer fulminanten Nova aufgehen wird.
Auch ein Bein von ihm wird gleich noch eine Rolle spielen.
Orion gehört zur Mythologie der Plejaden-Familie unbedingt dazu und ist auf jeden Fall mal seinen eigenen Beitrag wert.

Die Himmelshexe

Im Sternbild Eridanus befindet sich der sogenannte Hexenkopfnebel , ein Reflexionsnebel, der durch seine Form an das Profil einer Hexe erinnert. Er ist durch das Licht des nahen Sterns Rigel beleuchtet und bekommt so ein geisterhaftes Aussehen, perfekt passend für Halloween.
Ein Reflexionsnebel ist eine Wolke aus interstellarem Gas und Staub, die das Licht nahegelegener Sterne reflektiert.
Reflexionsnebel leuchten deshalb nicht selbst, weil sie keine Sterne enthalten.
stattdessen streuen und reflektieren sie das Licht von benachbarten Sternen.
Das Ergebnis ist oft eine bläuliche Färbung, da kürzere, blaue Lichtwellen stärker gestreut werden als längere, rote Wellen. Das ist der Effekt, der unseren Himmel auf der Erde blau erscheinen lässt.
Aber zurück zu unserer Himmelshexe.
Der vorhin genannte helle Stern, Namens Rigel bildet den rechten Fuß des uns schon bekannten Orions. Der Orion beleuchtet also die Himmelshexe mit seinem Fuß.
Unsere Himmelshexe befindet sich etwa 900 Lichtjahre von der Erde entfernt und erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von rund 70 Lichtjahren.
Sie liegt nahe dem Sternbild Orion und ist am besten im Winter sichtbar, wenn Orion über den Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre dominiert.
Der Hexenkopfnebel ist allerdings ein sehr lichtschwaches Objekt und daher nur in größeren Teleskopen oder auf Langzeitbelichtungen sichtbar. Astrofotografen lieben ihn wegen seiner ungewöhnlichen Form und der mystischen Ausstrahlung, die an ein gruseliges Gesicht erinnert.

Obwohl der Hexenkopfnebel keinen tieferen mythologischen Hintergrund wie andere Himmelsobjekte hat, ist er durch seine Form und Farbe ein beliebtes Objekt für Halloween und wird in der Astrologie leider oft mit mysteriösen oder übernatürlichen Eigenschaften verknüpft.
Seine „Hexen“-ähnliche Gestalt hat ihm den Ruf eingebracht, ein „gruseliges Gesicht“ im Weltall zu sein, und so passt er perfekt in die Stimmung und Symbolik, die man oft mit der dunklen und mysteriösen Seite des Weltraums verbindet.

Abspann

Es gibt noch viele weitere Geschichten, die zu Halloween passen, aber es gibt ja auch noch weitere Halloween-Feste, die bedient werden müssen.
ich bin zwar nicht so der Party-Gänger und aus Halloween und Fasching mache ich mir nicht viel. Aber irgendwie ist es doch schade, dass unsere christliche Religion und Kultur so wenig für die Sterne übrig hat. Viel mehr als den Stern von Betlehem gibt es dort nicht. Unsere Schöpfungsgeschichte bezeichnet die Sterne als Lampen am Himmel, was sie ja letztlich auch sind.
Aber trotzdem. Mich faszinieren die coolen Geschichten aus der griechischen Mythologie sehr, in denen einfach mal ausgediente Götter an den Himmel gehängt werden, in welchem es um Liebe, Eifersucht und Kämpfe geht. So betrachtet, könnte unser oft strafender Gott etwas mehr Entspannung vertragen, weil die Götter der alten Griechen so wunderbar und grausam zugleich menschlich sind.

In diesem Sinne wünscht euch der Sternenonkel ein Halloween mit allem, was dazu gehört.

Frag, und es wird Tag – Woher kommt der Mond?


Meine lieben,

es sind von euch nun einige Fragen zum Mond eingegangen. Der Mond beschäftigt uns alle irgendwie auch dann, wenn man, wie in diesem Blog, sich nicht mit irgendwelchen astrologischen oder sonstigen übersinnlichen Kräften befasst. An einigen Fragen sieht man auch, dass sie von Menschen gestellt wurden, die den Mond mit seinen Phasen noch nie gesehen haben. Auch ich musste mir vieles vom Mond mühsam erklären lassen oder selbst erarbeiten, weil ich, wie ihr wisst, auch zu jenen Menschen gehöre, die den Mond nicht sehen können.

So ganz stimmt das bei mir nicht, denn ich durfte ihn einmal in meinem Leben tatsächlich sehen. Hier meine kurze Mondgeschichte zum Anfang.

Einmal und nie wieder

Ich hatte vor etwa 30 Jahren die Möglichkeit, eine Sternwarte zu besuchen, die auf dem Dach eines Gymnasiums installiert war. Schon aus purem Interesse nahm ich daran teil. Damals verfügte ich zwar noch über einen ganz kleinen Sehrest, konnte etwas hell und dunkel sehen, glaubte aber nicht im Traum daran, dass ich etwas im Teleskop sehen könnte.

Bis jetzt hatte ich weder einen Stern, außer natürlich unsere Sonne, noch den hellsten Vollmond am Meer oder in den Bergen sehen können, aber das war mir nicht wichtig. Da bei dieser Führung in erster Linie Sehende und Menschen mit Restsehvermögen anwesend waren, öffnete der Astronom das Teleskop und richtete es zunächst auf den Vollmond aus.

Nur aus Neugier, wie es sich physisch anfühlt, durch ein Teleskop zu sehen, legte ich mein linkes Auge mit der Helldunkel-Fähigkeit an. Und da geschah es: Ganz schwach, aber sehr deutlich konnte ich die Scheibe des Mondes erkennen. Ein Aufschrei, ein Hüpfer. Dann verifizierten wir das Ganze. Der Astronom verstellte das Teleskop und ich konnte ihm jeweils sagen, wann der Mond zu sehen war und wann nicht. Einbildung war somit ausgeschlossen.
Nur dieses eine Mal gewährte mir mein Leben den Blick durch dieses Fenster. Diese Mondscheibe liegt noch immer wie ein leuchtender Schatz in meinem Herzen und wird mich das ganze Leben lang begleiten. Erinnerungen verwischen mit der Zeit. Diese ist aber bisher unverändert klar und deutlich präsent. Schon wenige Monate nach diesem Ereignis verschlechterte sich mein Sehvermögen derart, dass ich den Vollmond mit dem stärksten Teleskop der Welt nicht mehr hätte sehen können.
Und wer sich jetzt fragt, ob ich darüber traurig bin, dem rufe ich ein freudiges „nein“ zu.
Ich habe ihn ja gesehen. Einmal und nie wieder.

Nun aber zurück zu euch und euren Fragen
Ich habe die Fragen so sortiert, dass eine zusammenhängende Geschichte daraus wird. Diese wird sich auf mehrere Artikel verteilen, damit das hier nicht explodiert.
Beginnen wir also mal mit der Mondfrage von Johanna.

Woher kommt der Mond

Das ist, wie alle eure Fragen, eine sehr gute. Und geklärt ist sie noch nicht zu 100 %. Aber vieles, was wir über die Entstehung des Mondes wissen, haben wir erst gelernt, als wir selbst dort waren, und Mondgestein mitgebracht haben.

Es gibt mehrere Theorien über die Entstehung des Mondes.

  1. Kollisionstheorie oder Theia-Hypothese
    Diese Theorie ist momentan die am weitesten verbreitete und akzeptierte Möglichkeit.
    Sie besagt, dass der Mond vor etwa 4,5 Milliarden Jahren durch einen riesigen Zusammenstoß zwischen der frühen Erde und einem marsgroßen Himmelskörper namens Theia entstanden ist.
    Das ganze könnte sich ungefähr folgendermaßen zugetragen haben.

    • Der Zusammenstoß:
      Vor etwa 100 Millionen Jahren nach der Entstehung des Sonnensystems kollidierte die junge Erde mit einem Himmelskörper der Größe des Mars, Namens Theia. Dieser Einschlag war so gewaltig, dass Teile der Erdkruste und des Erdmantels sowie Theia-Material in den Weltraum geschleudert wurden.
    • Bildung einer Trümmerscheibe:
      Die Überreste dieses gewaltigen Einschlags formten eine Trümmerscheibe um die Erde. Diese Materialscheibe bestand aus Staub, Gas und Gesteinsbrocken von Theia und der Erde. Aus ähnlichen Trümmerscheiben um Sterne, entstehen auch Planeten. Man konnte derlei schon beobachten. Ringe um Planeten, wie dem Saturn, könnten so etwas ähnliches sein.
    • Verklumpung:
      Mit der Zeit begannen diese Überreste, sich aufgrund der Schwerkraft zu verklumpen. Nach und nach bildete sich aus diesem Material der Mond.
    • Abkühlung:
      Der neu entstandene Mond war zunächst ein glühender Himmelskörper, der sich über Millionen von Jahren abkühlte und eine feste Oberfläche bildete.

    Die Kollisionstheorie wird durch viele Beweise gestützt, z. B. durch die Ähnlichkeiten in der chemischen Zusammensetzung der Erde und des Mondes.
    Und diese fand man, wie schon gesagt, als man Mondgestein vom Mond mitbrachte, und dieses untersuchen konnte.

  2. Einfangtheorie:
    Diese besagt, dass der Mond ursprünglich ein eigenständiger Körper war, der von der Schwerkraft der Erde eingefangen wurde.
  3. Abspaltungstheorie:
    Diese Theorie geht davon aus, dass sich der Mond von der Erde abgespalten hat, als die Erde noch flüssig und rotierend war. Das kann man sich so vorstellen, als drehte man eine nasse Kugel sehr schnell. Dann fliegen auch Tropfen davon. So ein Tropfen wäre dann nach dieser Theorie unser Mond.
  4. Koinformationstheorie:
    Was für ein komplizierter und unverständlicher Name.
    Diese Hypothese besagt, dass der Mond und die Erde zur gleichen Zeit aus dem gleichen Material, das um die Sonne kreiste, geformt wurden.
    Damit wären beide dann auch gleich alt.

Ja, meine lieben, es stimmt.
Der Mond war damals deutlich näher bei der Erde und zeigte uns mit Sicherheit auch nicht immer nur dieselbe Seite. Diese Fragen zu all dem müssen wir uns aber für einen weiteren Artikel aufsparen, damit niemand müde beim Lesen wird.
Eins noch:
Übrigens gibt es auf Blindnerd die Kategorie
Dem Mond entgegen
Dort sammeln sich alle Beiträge rund um den Mond und die Mondfahrt.

Und das soll Tag-Nacht-Gleiche sein?


meine lieben,

In 2024 wird der 22.09. im Kalender als Tag-Nacht-Gleiche angegeben.
An diesem Datum sollte also der Tag und die Nacht exakt gleich lang sein
und danach sind dann wieder die Nächte länger als die Tage, bzw. im Frühling umgekehrt.
Wir wissen:
Das ganze liegt natürlich daran, dass unsere Erdachse um etwa 23 Grad gekippt ist. Dadurch wird im Sommerhalbjahr die Nordhalbkugel – und in unserem Winterhalbjahr die Südhalbkugel, die dann Sommer hat, mehr von der Sonne beschienen.

Das alles und noch mehr, erklärte ich ausführlich in
Der Jahreslauf unserer Sonne

So weit, so gut.
Aber wer mal in seinem Kalender geschaut hat, wann tatsächlich die Sonne am Tag der Tag-Nacht-Gleiche auf- und unter geht, muss eine irritierende Feststellung machen.

Es stimmt ja scheinbar gar nicht, dass der Tag und die Nacht dann exakt gleich lang sind.
Bei mir wird beispielsweise für Rheinstetten als Sonnenaufgang 07:14 Uhr, und als Untergang 19:24 Uhr angegeben. Mein Tag ist also zehn Minuten zu lang.
Ist vielleicht mein Kalender falsch?

Was das betrifft, so kann ich Entwarnung geben. eure Kalender stimmen sehr wahrscheinlich, zumindest dann, wenn sie sich ungefähr auf euren Wohnort beziehen.
Aber den Fehler mit der unterschiedlichen Länge von Tag und Nacht an Herbst- und Frühlingsanfang, haben alle mehr oder weniger stark. Probiert es mal mit euren Kalendern aus.

Was ist denn da los?
Fragen wir doch mal die KI dazu:

Ich: „Wieso ist der Tag bei Tag-Nacht-Gleiche zu lang?“

Sie:

Der Tag ist bei der Tag-Nacht-Gleiche (Äquinoktium) etwas länger als die Nacht, obwohl man annehmen könnte, dass beide exakt gleich lang sind. Dies hat mehrere Gründe:

  1. Atmosphärische Refraktion: Die Erdatmosphäre wirkt wie eine Linse und bricht das Licht der Sonne. Dadurch erscheint die Sonne etwas höher am Himmel, als sie tatsächlich steht. Das bedeutet, dass wir die Sonne schon ein paar Minuten früher sehen, bevor sie den Horizont erreicht hat, und noch ein paar Minuten länger sehen, nachdem sie bereits untergegangen ist. Das verlängert den Tag um mehrere Minuten.
  2. Definition von Sonnenauf- und untergang: Der Sonnenaufgang wird als der Moment definiert, in dem der obere Rand der Sonnenscheibe den Horizont erreicht, nicht der Mittelpunkt. Ebenso wird der Sonnenuntergang als der Moment betrachtet, in dem der obere Rand der Sonne unter den Horizont sinkt. Da die Sonne einen Durchmesser hat, dauert es eine gewisse Zeit, bis die gesamte Sonnenscheibe untergegangen ist, was den Tag ebenfalls verlängert.

Diese beiden Effekte sorgen dafür, dass der Tag bei der Tag-Nacht-Gleiche etwas länger ist als die Nacht.

Ich finde, da hat sie die wesentlichen Punkte schon ganz gut erklärt. Wollte man mehr und genauer, dann müssten wir fast mit graphiken von Orbits, Linien, Winkeln und Pfeilen arbeiten.
Was sie vielleicht noch vergessen hat ist, dass der Zeitpunkt von Auf- und Untergang der Sonne natürlich vom Ort abhängt, auf welchem man sich befindet. Das macht z. B. zwischen Nord- und Süddeutschland schon mehr als anderthalb Minuten aus. Wer mag, kann ja mal in einer Astro-App, z. B. mit LunaSolCal auf dem Handy, mit Stelarium, auf dem PC oder mit CalSky in Netz mal damit herum spielen.
Für blinde Menschen mit Iphone empfehle ich LunaSolCal.
Verspäten kann sich die Sonne natürlich auch, wenn man sie in einem Tal erwartet. Dann muss sie erst noch über den Berg.

Wie auch immer. Der Herbst ist eine wunderbare Jahreszeit. Lasst ihn uns genießen.

Alle Jahre wieder


Meine lieben,
Die Überschrift dieses Beitrages lässt fast an Weihnachten erinnern. Tatsächlich kamen Teile davon schon in anderem Zusammenhang in einem meiner Weihnachtskalender vor.
Manches in diesem Artikel mag den alten Hasen unter euch bekannt sein, aber wir haben jungen Zuwachs bekommen. Das ist dann immer auch mal wieder eine gute Gelegenheit gut abgehangene Artikel in ein neues Gewand zu verpacken. Außerdem ist das alles ja in jedem Jahr etwas anders und muss aktualisiert werden, gell…
Lasst euch überraschen und verzaubern.

Vorbemerkungen

alle Jahre wieder ist es so weit. Von Mitte Juli bis Mitte August verdanken wir dem Meteorstrom der Perseiden viele Sternschnuppennächte, in welchen viele Wünsche an den Himmel gerichtet werden dürfen. Mögen sie vor allem in diesen Zeiten für euch in Erfüllung gehen. Aber denkt daran. Nicht alle Wünsche sind sinnvoll. In den guten alten Kindermärchen kann man immer wieder nachlesen, wozu nicht klug gewählte Wünsche führen können, z. B. in „Der Fischer und seine Frau bei den Gebrüdern Grimmm, oder in „Das kalte Herz“ bei Wilhelm Hauff.

OK, Sternschnuppen sind in erster Linie etwas zum sehen, für mich als blinden Beobachter also erstmal scheinbar unspannend. Aber hier erfahrt ihr, dass man sie auch hören kann. Ja, richtig gehört. Man kann sie unter gewissen Umständen hören.
Ich sag’s ja immer wieder. Die Astronomie ist inklusiv. Der Himmel ist für alle da, und bietet für jeden etwas an.

Was sind die Perseiden nochmal?

Die Perseiden oder auch Laurentiustränen, Tränen des Laurentius genannt, sind ein jährlich im Sommer wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. Der scheinbare Ursprung dieses Stroms, liegt im namensgebenden Sternbild Perseus.
Das Sternbild soll die Gestalt des griechischen Helden Perseus darstellen, der die tödliche Medusa besiegte. Der Stern Algol repräsentiert das abgeschlagene Medusenhaupt, das er in der Hand hält.
Perseus gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Bereits im Mittelalter hatten arabische Astronomen die eigenartige periodische Veränderung der Helligkeit des Sterns Algol beobachtet. Der Name leitet sich aus dem arabischen Ras al Ghul ab und bedeutet Haupt des Dämonen.

In meinem Buch im Kapitel „Wissenschaftler mit vier Sinnen“ berichte ich über den gehörlosen Astronomen John Goodricke, der sich mit Sternen beschäftigte, die ihre Helligkeit ändern.
Er fand einen Zusammenhang zwischen der maximalen Helligkeit von Sternen und deren Periode, in welcher sie diese verändern.
Seine Entdeckungen werden bis heute zur Entfernungsbestimmung von Himmelsobjekten benutzt.
Vielleicht war gerade er als gehörloser Mensch ganz besonders für diese Entdeckung, dass es Sterne gibt, die ihre Helligkeit periodisch verändern, geeignet, weil Menschen mit Hörbeeinträchtigung meist ausgezeichnete Beobachter sind. Sie müssen z. B. von den Lippen ablesen können.
Ich sag’s an dieser Stelle gerne nochmal.
Die Astronomie ist aus sich heraus einfach inklusiv, ob man will, oder nicht, ob man es glauben mag, oder nicht.

Woraus bestehen sie?

Die Perseiden bestehen aus dem, was der Komet 109P/Swift-Tuttle. bei seinen letzten Besuchen durch erwärmung, schmelzen etc. verloren hat.
Er erscheint ungefähr alle 130 Jahre und entfernt sich dann stets etwas schlanker, als er vorher war. Das nächste Mal wird er um das Jahr 2126 erwartet. Ganz genau kann man das bei Kometen nie sagen, weil ihre Bahn von den Planeten gestört werden können, bzw. sie selbst ihre Bahn ändern, wenn sie aktiv sind. Dann wirkt sich die Aktivität wie kleine Schubdüsen aus.
Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlässt, wenn er vorbei kommt. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist daher nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das Rekombinationsleuchten der ionisierten Luft sichtbar.

Momentan werden die zu erwartenden Sternschnuppen jedes Jahr immer weniger, weil zum einen schon viele in der Erdatmosphäre verglühten, und zum anderen sich der Kometenstaub, immer mehr verteilt und somit ausdünnt.
Es wird Zeit, dass er mal wieder vorbei kommt, und seine Bahn für uns mit neuem „Sternenstaub“ auffüllt.
Eines Tages wird der Komet vollständig aufgelöst sein.
Dann wird es die Perseiden nicht mehr geben, weil kein Nachschub an Staub mehr kommt.

Überlieferungen

Die erste überlieferte Beobachtung der Perseiden fand vor etwa zwei Jahrtausenden in China statt. Danach gibt es Berichte aus Japan und Korea. In Europa stammt die erste bekannte Beobachtung aus dem Jahr 811.
Da das Erscheinen der Perseiden mit dem Fest des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, der im Jahre 258 das Martyrium auf einem glühenden Rost erlitt, werden sie im Volksmund auch Laurentiustränen oder Tränen des Laurentius genannt. Kurz vor seinem Tod soll Laurentius der Legende nach seinem Widersacher, dem römischen Kaiser Valerian, die folgenden Worte gesagt haben:

Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.

Beobachtung

Vom 17.Juli bis zum 24. August kann vermehrt mit Sternschnuppen gerechnet werden.
2024 besteht in den frühen Morgenstunden des 12. und 13. August die beste Chance dazu. Das eigentliche Maximum fällt leider auf den 12. August am Nachmittag, wo die Sonne derlei Schauspiel leider überstrahlen wird.

Beobachter müssen auch dem störenden hellen Mond etwas aus dem Wege gehen, denn am 19.08. ist Vollmond, so dass wir uns im zunehmenden Mond kurz nach Halbmond befinden, wenn das Spektakel am schönsten ist. Neumond wäre natürlich optimal.
Am besten beobachtet man die Sternschnuppen an einem möglichst dunklen Ort auf dem Land, wo kein Stadtlicht stört. legt euch auf eine Wiese auf den Rücken und wendet nach Mitternacht den Blick gen Osten, also in Richtung Erddrehung. Ihr dreht euch dann quasi mit der Erde in den Meteorschauer hinein.
Am besten sichtbar sind die Perseiden auf der Nordhalbkugel.

Sternschnuppen hören

So, nach dem langen Spannungsbogen kommen wir nun zu dem, worauf ihr vermutlich schon lange gewartet habt. Dann will ich mal nicht so sein.
Hörbar sind die Perseiden zumindest für Amateurfunker, die einen Empfänger und eine passende Antenne besitzen.
Diese Disziplin des Amateurfunks nennt man Meteor Scatter.
Wer einen passenden Empfänger und eine Antenne besitzt, kann das Französische Radar-Signal des Weltraumradars GRAVES benutzen. Dieses französische Radarsystem sendet auf 143,050 MHz einen Dauerträger, Dauerton, der über Phasenarray-Antennen den Himmel “abtastet”. Meteoriten, aber auch andere Objekte (Flugzeuge, Satelliten, die ISS, der Mond) reflektieren das Signal und streuen es in alle Richtungen, und diese Reflexionen können dann in Europa gut empfangen werden. Anhand der Doppler-Abweichung erkennt man dann, welches Objekt das Funksignal reflektiert hat: der Mond oder Flugzeuge bewirken eine sich nur langsam ändernde Dopplerabweichung, bei Objekten in Erdumlaufbahn ändert sich die Abweichung schnell, und bei Meteoriten extrem schnell.
Den Effekt kennen wir bei vorbeifahrenden Krankenwagen und seiner in der Tonhöhe variierender Sirene.
Hier schicke ich euch mal einen Link, wie sich das anhört.
Ein Großteil des Klanges besteht nur aus einem Rauschen des Empfängers. Aber haltet durch. Besonders am Ende hört man sehr schön, wie die Sternschnuppen in den Empfangsbereich der Antenne hinein knattern. Also ich finde das sehr aufregend.

„Sternschnuppen hören“

Wie ihr in den Kommentaren zu diesem Beitrag lesen könnt, kann man Sternschnuppen manchmal auch ganz ohne Hilfsmittel hören. Das geschieht aber nur sehr selten. Und wer hat dann sofort ein gut eingestelltes Aufnahmegerät bei der Hand…
Dieser Sonderfall, wo man das tatsächlich kann, ist ein eigener Artikel wert. Außerdem darf dieser ja auch nicht explodieren…

Hach, wie ist das einfach nett, wenn man in der Astronomie so schön vom Höckchen auf’s Stöckchen kommt.

Jetzt wünsche ich euch viele schöne klare Sommernächte mit vielen Sternschnuppen und Wünschen, die dann in Erfüllung gehen.

Wunsch-Steine


Meine lieben,

aus früheren Artikeln wisst ihr schon, dass wir von Mitte Juli bis Mitte August den Meteorstrom der Perseiden passieren. Das sorgt für ordentlich Sternschnuppen, und für viele Wünsche, die hoffentlich in Erfüllung gehen.
Ich schrieb darüber vor einiger Zeit in „Wünsch Dir was“.

Wo es sich bei Sternschnuppen um harmlose Staubteilchen aus dem All handelt, die in unserer Atmosphäre als Leuchtspur verglühen, so gibt es am anderen Ende große Brocken, Asteroide, die uns durchaus gefährlich werden könnten, wenn sie, zum Glück nur selten, die Erde träfen. So zeugt das Nördlinger Ries und auch das Aussterben der Dinos von solchen Katastrophen.
Auch darüber ließ ich mich ausführlich aus in Droht Gefahr durch Astreoiden?

Heute geht es mal um die Bröckchen, von denen noch etwas übrig ist, nachdem sie als Sternschnuppe oder Feuerbälle durch unsere Luft bis zur Erde gezischt sind.

Der erste, der an den Steinregen glaubte

Dass es tatsächlich „Steine“ vom Himmel regnen kann, ist noch gar nicht so lange bekannt und akzeptiert.
Der Wissenschaftler, der als erster die Idee ernsthaft in Erwägung zog, dass Eisen vom Himmel fallen könne, war der deutsche Physiker Ernst Florens Friedrich Chladni. Im Jahr 1794 veröffentlichte Chladni ein Buch mit dem Titel „Über den Ursprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr ähnlicher Eisenmassen und über einige damit in Verbindung stehende Naturerscheinungen“, in dem er die Hypothese aufstellte, dass Eisenmassen (Meteoriten) aus dem Weltraum auf die Erde fallen.
Chladnis Hypothese war zu seiner Zeit revolutionär und stieß zunächst auf erhebliche Skepsis und Ablehnung. Die vorherrschende Meinung der damaligen Wissenschaftsgemeinschaft war, dass Steine nicht vom Himmel fallen könnten.

Drei Namen für ein Ding

Fangen wir mit Begriffserklärungen an, denn die Bröckchen, um welches heute geht, ändern vom All bis zu uns mehrfach ihren Namen:
Ich habe hierzu mal die KI befragt:…

ChatGPT, unterscheide mir bitte die Wörter Meteoroid, Meteor und Meteorit.

Ihre Antwort:

Gerne! Die Begriffe Meteorit, Meteor und Meteoroid beziehen sich auf verschiedene Stadien und Zustände von Objekten, die aus dem Weltraum stammen und mit der Erde in Berührung kommen können. Hier sind die Definitionen der einzelnen Begriffe:

  1. Ein Meteoroid ist ein kleines Objekt aus Stein oder Metall, das sich im Weltraum befindet. Meteoroiden sind kleiner als Asteroiden und Planeten. Sie können aus Bruchstücken von Kometen, Asteroiden oder anderen Himmelskörpern bestehen.
  2. Ein Meteor ist das Phänomen, das auftritt, wenn ein Meteoroid in die Erdatmosphäre eintritt und dabei aufgrund der Reibung mit der Luft ionisiert und aufglüht. Dies erzeugt einen leuchtenden Lichtstreifen am Himmel, der oft als „Sternschnuppe“ bezeichnet wird. Ein Meteor existiert nur, solange der Meteoroid durch die Atmosphäre fliegt und verglüht.
  3. Ein Meteorit ist das, was von einem Meteoroid übrig bleibt, wenn es den Eintritt in die Erdatmosphäre überlebt und die Erdoberfläche erreicht. Meteoriten können aus verschiedenen Materialien bestehen, darunter Stein, Metall oder eine Kombination davon. Sie liefern wertvolle Informationen über das Sonnensystem und die Entstehung von Himmelskörpern.

OK, das reicht. Es geht also um Meteoriten.
Und weil die auf ihrem Wege zu uns durch die Luft mal Meteore, also Sternschnuppen, an welchen vielleicht sogar schon Wünsche hängen waren, habe ich dem Artikel die Überschrift „Wunschsteine“ gegeben.
Immer wieder werden welche gefunden. Wird ein großer Meteor als Feuerball gesichtet, machen sich oft Meteoritenjäger auf, um die Bruchstücke davon zu finden. Solche Funde gehören stets demjenigen, der sie entdeckt. Manchmal werden sie auch nie gefunden, wie bei der Tunguska-Explosion am 30. Juni 1908 im sibirischen Gouvernement Jenisseisk, der heutigen Region Krasnojarsk, deren Ursache sich bisher nicht zweifelsfrei klären ließ.
Ein andermal liegen sie irgendwo unentdeckt herum, bis sie nach Jahren oder noch längeren Zeiten meist zufällig gefunden werden. Man kann sich aber auch einfach mal so auf die Suche begeben. Es gibt Orte auf der Erde, z. B. in großflächigen Wüsten oder auf Eisflächen, wo sie durchaus auffallen, wenn sie herum liegen.
Lehnt euch also zurück, und hört euch drei Geschichten zu solchen Entdeckungen vom Sternenonkel an:

Der schwäbische Brocken

1989 hob der Finder Hansjörg Bayer bei Blaubeuren einen Graben zur Verlegung eines Leerrohres aus. In ca. 60 Zentimeter Tiefe stieß er auf einen harten Stein. Da dieser unnatürlich schwer und magnetisch war, wurde er zur Seite gelegt. In den folgenden 26 Jahren lag der Stein als Gestaltungselement im Garten. 2015 wollte Bayer kurzerhand den Stein in einem Bauschuttcontainer entsorgen, holte ihn aber schließlich in sein Haus. Fünf Jahre später (2020) kontaktierte der Finder dann das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, welches ihn an den Meteoritenexperten des DLR vermittelte. Dieser stellte fest, dass es sich um einen Meteoriten handelt.

An der Universität Arizona in Tucson, USA und am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf wurde durch die Analyse vorhandener langlebiger Radionuklide das terrestrische Alter ermittelt. Demnach schlug Blaubeuren vor etwa 9.200 Jahren während der Mittelsteinzeit auf der Schwäbischen Alb ein.
Vor dem Eindringen in die Erdatmosphäre mit einer Anfluggeschwindigkeit von etwa 20 km/s dürfte er als Meteoroid ungefähr eine Tonne gewogen haben.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass er etwa 4,5 Milliarden Jahre alt sein muss. Er entstand somit gemeinsam mit unserem Sonnensystem.

Der Meteorit wurde im Urgeschichtlichen Museum (URMU) in Blaubeuren und im Foyer der Volkssternwarte Laupheim e.V. (Sternwarte und Planetarium) ausgestellt.[5]
Der Blaubeuren-Meteorit gehört zur Gruppe der Steinmeteoriten, genauer gesagt zu den Chondriten. Chondriten sind eine der ältesten und am häufigsten vorkommenden Meteoritengruppen und enthalten kleine kugelförmige Einschlüsse, sogenannte Chondren. Diese Meteoriten bieten wertvolle Einblicke in die Frühgeschichte des Sonnensystems, da sie weitgehend unverändert seit ihrer Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden Jahren sind.

Der Tiroler

Das Ski-Paradies Ischgl ging 2020 als ein großer Hotspot zur Verbreitung von Corona durch die Medien. Außer Ski und Pandemie hat dieser Ort aber auch noch einen prächtigen Meteoriten anzubieten.

1976 wurde der Ischgl-Meteorit gefunden,und ist wahrscheinlich aber schon seit 1970 auf der Erde.
Wie bitte? Woher will man denn das wissen, wie lange ein „Stein“ schon irgendwo herum liegt? OK, wenn er sehr alt ist, dann gibt es Verfahren der Altersbestimmung, die mit radioaktivem Zerfall von Elementen zu tun haben, aber für sechs Jahre sind die nicht geeignet.

Nun ja, fragen wir nochmal die künstliche:

Der Ischgl-Meteorit, der 1976 in Österreich gefunden wurde, wird angenommen, seit 1970 auf der Erde zu sein. Diese Annahme beruht auf folgenden Faktoren:

  1. Augenzeugenberichte: Es gibt Berichte von Menschen, die beobachtet haben, dass im Jahr 1970 ein Feuerball am Himmel zu sehen war. Solche Berichte werden oft mit dem Fall eines Meteoriten in Verbindung gebracht.
  2. Korrelation mit anderen Ereignissen: Wenn Meteoriten gefunden werden, versuchen Wissenschaftler, diese Funde mit bekannten Ereignissen von Feuerbällen oder Meteorschauern zu korrelieren. Falls es in der Region oder zu einem bestimmten Zeitpunkt Berichte über Meteorereignisse gibt, wird angenommen, dass der gefundene Meteorit mit diesen Ereignissen zusammenhängen könnte.
  3. Erhaltungszustand des Meteoriten: Der Zustand des Meteoriten kann Hinweise darauf geben, wie lange er bereits auf der Erde liegt. Meteoriten, die über lange Zeiträume der Witterung ausgesetzt sind, zeigen spezifische Verwitterungsmuster oder Veränderungen, die als Indikatoren für die Dauer ihres Aufenthalts auf der Erdoberfläche dienen können.
  4. Forschung und Analysen: Wissenschaftler führen detaillierte Analysen der chemischen und mineralogischen Zusammensetzung des Meteoriten durch. Bestimmte Veränderungen in den Mineralien und Metallen können Hinweise auf die Verweildauer auf der Erde geben. Zudem können Analysen der Oxidationsschichten und anderer Oberflächenveränderungen wertvolle Informationen liefern.

Nun denn. Das kaufe ich ihr so ab. Weiter in der Geschichte:

Im Juni 1976 war der Forstarbeiter Josef Pfefferle nach einem Lawinenabgang mit der Räumung einer Forststraße in mehr als 2000 Metern Seehöhe nordwestlich von Ischgl beschäftigt. Dabei fand ein etwa ein Kilogramm schwerer Stein mit einer mattschwarzen Oberfläche seine Aufmerksamkeit, weil er aus dem Schnee direkt auf die Straße fiel. Er nahm den ungewöhnlichen Stein mit nach Hause, wo er ihn die nächsten dreißig Jahre in einer Kiste aufbewahrte.

Pfefferle erinnerte sich wieder an das Stück, als 2007 in den Medien über den Rechtsstreit um den Meteoritenfall von Neuschwanstein berichtet wurde, von dem die Hauptmasse im Gebiet der Gemeinde Reutte nahe der Grenze gefunden wurde. Wahrscheinlich ging es darum, ob der Meteorit nun einen österreichischen oder einen bayrischen Pass bekommen sollte. An der Universität Innsbruck wurde der Meteorit klassifiziert und schließlich vom Naturhistorischen Museum erworben, wo er in einer gemeinsamen Vitrine mit weiteren sieben österreichischen Meteoriten zu sehen ist.

Mein schönster Fund

So, aller guten Dinge sind drei. Hier kommt die meiner Meinung nach schönste Geschichte eines Meteoritenfundes. Sie stammt von keinem geringeren als Saint Exupery, den wir z. B. aus dem kleinen Prinzen kennen:
Aus dem Buch „Wind, Sand und Sterne“, “ In der Wüste“:

Ich beschritt völlig jungfräulichen Boden. Als erster Mensch ließ ich
den Muschelstaub wie edles Gold von einer Hand in die andere gleiten.
Als erster störte ich das Schweigen dieses Ortes. Auf diesem Block, der
wie eine Eisscholle, solange er steht, keinen Grashalm hervorgebracht
hat, war ich wie ein vom Winde verwehtes Samenkorn, der erste Zeuge des
Lebens.
Schon leuchtete ein Stern, und ich sah ihn an. Ich dachte, wie die weiße
Fläche, auf der ich mich befand, seit Hunderttausenden von Jahren nur
den Sternen dargeboten war, ein fleckenloses Tuch unter den reinen
Himmel gebreitet.
Da durchfuhr es mich wie einen Forscher im Augenblick einer großen
Entdeckung:
Ich sah auf diesem Tuch kaum zwanzig Meter von mir einen schwarzen Kiesel…
Mit klopfendem Herzen hob ich meinen Fund auf: ein harter, schwarzer
Stein von Faustgröße, schwer wie Metall und tropfenförmig.
Auf ein Tuch, das man unter einen Apfelbaum breitet, fallen Äpfel – ein
Tuch unter den Sternen kann nur den Staub von Gestirnen erhalten. Kein
Meteor hatte je so eindeutig seine Herkunft dargetan wie dieser schwarze
Stein…
Das Wunderbarste war aber doch, dass auf dem runden Rücken unseres
Sterns zwischen diesem magnetischen Tuch und den Gestirnen ein
menschliches Bewusstsein lebte, in dem dieser Regen sich spiegeln
konnte.

Lasst mich diesen Artikel mit folgendem beschließen.
Als ich obiges Zitat von Saint Exupery vor zehn Jahren einem guten Freunde schickte, der auch hier mit liest, schrieb er mir sehr schön zurück, was ich jetzt mit euch gerne teile:

Lieber Gerhard,
danke für dieses wundervolle Zitat.
Die gewaltigen Zeiträume der Sterne, die schon nach Ewigkeit schmecken,
die vergehende Zeit des rieselnden Muschelstaubes, der Moment der Gegenwart in dem erwachenden Bewusstsein und auftauchenden Forschergeist, das Gespür für das Bedeutsame, das die Newtonsche Beobachtung des fallenden Apfels ganz ernst nimmt und zugleich der Physik die Perspektive der sich entwickelnden, entfaltenden, verwandelnden Zeit erst schenkt und das Hier und Jetzt öffnet für das Wunder des lebendig seins, das alles ist Poesie, die nach Weisheit duftet.

Frag, und es wird Tag, Das Angebot


Meine lieben,
Diese Aufforderung:

Frag und es wird Tag.

begleitet mich schon seit vielen Jahrzehnten. Wo ich es her habe, weiß ich gar nicht mehr, aber es ist so schön und wahr.
Deshalb möchte ich heute mal etwas neues auf diesem Blog starten, um euch vielleicht noch mehr hier einzubinden. Ich fände es nach wie vor sehr schön, wenn unsere kleine Astro-Gemeinde etwas aktiver im Austausch miteinander würde.

Hintergrund zur Idee

Fragen und Kommentare zu meinen Artikeln konntet Ihr ja über die Kommentar-Funktion und über das Kontaktformular schon immer stellen. Einige von euch machen ja auch immer mal wieder davon Gebrauch. Das freut mich dann immer sehr.
Manchmal passiert es, dass ich von ganz anderer Seite her Fragen zu Weltraum-Themen gestellt bekomme, aus deren Antworten dann auch schon einige sehr schöne Artikel entstanden sind, z. B.
Kinderfragen
Machen schwarze Löcher Musik?

Viele Fragen werden mir auch über andere Kanäle gestellt, z. B. über Mails. Diese beantworte ich dann natürlich auch direkt, so dass ihr anderen nichts davon mit bekommt. Kommentare zu euren Kommentaren schreibe ich in der Kommentar-Funktion nur sehr selten, weil das, wer nicht ständig in die Kommentare schaut, ja auch nicht mit bekommt.
Egal, wie man es macht. Irgend welche Nachteile bleiben immer.

Das Angebot

Mein Angebot an euch soll sein, dass ihr eure Fragen stellen dürft. Fragt und es wird Tag.
Inhaltlich sollten sich eure Fragen natürlich schon thematisch mit dem beschäftigen, was hier auf dem Blog so besprochen wird. Ich kann nur, und das auch nur vielleicht, auf meine Themen antworten, und das sind nun mal die naturwissenschaftlich-Technischen MINT-Bereiche. Politik, Wirtschaft, Medizin etc. gehen gar nicht. Das können andere besser.

Ganz wichtig ist mir, dass die Fragen durchaus nichts mit aktuellen Beiträgen zu tun haben müssen. Manchmal fällt einem ja unter der Dusche oder, ihr wisst schon wo, etwas ganz besonderes ein. Immer her damit.
Gerne dürft ihr auch solche Fragen stellen, von denen ihr vielleicht die Antwort kennt, aber denkt, dass sie für alle spannend und interessant sein könnte.

Und wenn sich jemand nicht sicher ist, ob Mensch seine Frage hier passt, sollte diese auf jeden Fall stellen. Dann finden wir das gemeinsam heraus.

Ich möchte euch wirklich ermutigen, zu fragen. Den abgedroschenen Satz, dass es keine dummen Fragen gibt, lasse ich hier mal weg.

Beantworten werde ich eure Fragen dann je nach Umfang einzeln, oder gebündelt hier auf dem Blog, selbstverständlich anonym.

Gut möglich, dass ich die ein oder andere Frage an jemanden hier in der Runde weiter leite, von dem ich mir erhoffe, eine bessere Antwort zu bekommen, als ich sie in meinem eventueller Unwissenheit geben könnte.

Für die Fragen schlage ich vor, dass ihr:

  1. Die Fragen über das Kontaktformular stellt,
  2. Die Kommentar-Funktion benutzt,
  3. mir die Frage per Mail schickt
  4. über Whatsapp; Wer möchte, findet mich dort unter „Der blinde Sternenonkel“
    Das ist vor allem für diejenigen spannend, welche ihre Frage lieber als Audio schicken möchten.
    Von einer Whatsapp-Gruppe, in welcher alles über Sprachnachrichten geht, sehe ich ab, weil man in so einer Gruppe nichts mehr findet und alle Information verloren ist, nachdem man sie einmal gehört hat.

Und bevor jetzt die Diskussion los bricht, wieso Whatsapp, dann sage ich euch, dass ich das ganz alleine und basisdemokratisch entschieden habe.

  • Kaum einer meiner Freunde benutzt die anderen.
  • Mastodon und Bluesky sind nicht zumutbar zugänglich.
  • X ist sowieso raus.
  • Signal und Threma nutzt quasi niemand, den ich kenne.
  • Facebook und Insta mag ich dafür nicht nutzen.

So viel zu meiner basisdemokratischen Entscheidung…

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn sich hier so eine spannende Fragerunde entwickeln würde. Lasst es uns das bitte mal miteinander wagen und ausprobieren.

Und jetzt, ich wäre nicht der Sternenonkel, gibt es natürlich noch zwei kleine Geschichten zu unserer schönen Aufforderung:

Super-Oma

Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, hatte ich mit Oma den ersten naturwissenschaftlichen Disput in meinem Leben. Ausgangspunkt war vermutlich mein Problem damit, dass wir doch von der Erde herunterrutschen müssten, wenn sie denn rund sei. Meine Oma wollte mir vereinfachend erklären, dass die Erde uns magnetisch anzieht, damit wir nicht herunterfallen.
Ich fragte mich:

Wie soll uns die Erde magnetisch anziehen, wo wir doch gar nicht aus Eisen sind?
Reichte hierfür das Eisen unseres Blutes aus?

Ich wusste ja aus der Fernsehserie Popeye, dass Spinat deshalb so stark macht, weil er viel Eisen enthalten soll. Auch wenn das heute schon wieder etwas anders gesehen wird.

Vermutlich wurde meine Frage erst in der Schule geklärt. Allerdings erinnere ich mich nicht mehr genau daran, seit wann mir der Unterschied zwischen der Schwerkraft-Anziehung und dem Erdmagnetfeld klar wurde. Meine Oma zumindest kannte diesen Unterschied, wie sich im weiteren Verlauf des Gespräches ergab, wohl nicht, denn sie konnte mir das Problem mit dem Eisen nicht erklären.

Komischerweise bin ich mit dieser Frage nie zu einem Lehrer gegangen. Vermutlich zweifelte ich in letzter Konsequenz nicht an der Richtigkeit dieser Antwort, wurde sie mir doch von meiner Super-Oma geliefert. Die musste einfach stimmen. Alles andere damit war mein Problem.

Dumme Fragen

Ganz besonders möchte ich noch diejenigen erwähnen, die Fragen unterdrückten, Antworten nicht gaben, oder Fragen als dumm hinstellten, um zu verbergen, dass sie selbst die Antworten nicht wussten. Auch an jenen durfte ich wachsen und vieles erkennen.

Mit zwölf Jahren hörte ich in einer Radiosendung die Frage, ob Gott in der Lage sei, einen Stein zu erschaffen, der so schwer wäre, dass er ihn selbst nicht tragen könne. Das war, soweit ich mich erinnere, mein erster Kontakt zur Philosophie. Fasziniert von dieser Frage trug ich sie gleich bei nächster Gelegenheit im Religionsunterricht vor. Den Rest der Stunde musste ich armer Sünder dann vor der Tür verbringen.

Von diesem Augenblick an war auch Philosophie für mich interessant, da es offensichtlich verboten war, derartige Fragen zu stellen.

Machen schwarze Löcher Musik?

Vorgeplänkel

Meine lieben,
was für eine ganz wunderbare frage „Machen schwarze Löcher Musik?“ Diese Frage wurde mir tatsächlich im Zusammenhang mit der Tatsache gestellt, dass man vieles im Weltall verklanglichen und sonifizieren kann. Welche Hoffnung steckt doch in dieser Frage. Eine Hoffnung, die sie ja gerade so schön macht. Wenn schon kein Licht, also nichts sichtbares und keine Materie einem schwarzen Loch entkommen kann. Macht es dann vielleicht wenigstens unsichtbare Musik? Welch schöne Idee.
Leider musste ich die Fragerin, und jetzt auch den Rest der Welt, enttäuschen. Die Sache ist ganz einfach. Wenn es nicht mal das Licht mit seinen 300000 Kilometern pro Sekunde schafft, so einem Monster zu entkommen, dann sieht es für den Schall mit seinen schlappen 300 Meterchen Pro Sekunden nicht gut aus. Keine Chance für ihn. Und außerdem ist rund um das schwarze Loch das Vakuum des Alls. Dort kann Schall sich ohne Medium nicht ausbreiten.
Aber jetzt nicht traurig sein. Ganz so hoffnungslos ist die Sache gar nicht. Es gibt im Zusammenhang von schwarzen Löchern tatsächlich ein Phänomen, das durchaus sonifiziert wurde. Mit großer Bestürzung musste ich tatsächlich feststellen, dass ich das Phänomen zwar schon dann und wann erwähnte, es selbst und vor allem sein Geräusch hier aber noch gar nicht auf dem Blog eines Artikels gewürdigt habe. Das liegt daran, dass seine Entdeckung zu einer Zeit gemacht wurde, als dieser Blog noch eine Mailingliste mit handverlesenen Leser:innen war. Teile dieses gut abgehangenen Dokuments werden hier wiederverwertet. So geht es nicht verloren, in des Internet Schoß.
Jetzt aber genug gequatscht. Los gehts:

Das große Interesse

Obwohl sich unsere Medien generell eher weniger für physikalisch-astronomische Entdeckungen interessieren, konnte man es von überall her hören, sehen, lesen, oder sonst wie erfahren.
Sie sind nun direkt nachgewiesen worden, die von Albert Einstein vorhergesagten Gravitationswellen.

Wir erinnern uns

Eine der vier fundamentalen Kräfte in unserem Universum ist die Gravitation oder Schwerkraft.
Für das Alltagsverständnis und für das, wie wir mit unseren Sinnen die Welt wahrnehmen, reicht die Vorstellung aus, dass diese misteriöse Kraft einfach zwischen allen Gegenständen wirkt. Alle materiellen Dinge ziehen sich an. Das war die Vorstellung von Gravitation von Johannes Kepler und Isaac Newton, der diese Vorstellung mathematisch fundamentierte.

Man ging davon aus, dass Wirkungen der Schwerkraft sich unmittelbar zeigen, will sagen, sie benötigen keine Zeit zu ihrer Ausbreitung.
Kannte man doch diese Erfahrung vom Licht her. Zündet man eine Lampe an, dann scheint es sofort und unmittelbar im ganzen Raum hell auf einen Schlag zu werden.
Wir erleben Licht, als benötigte es keine Zeit zu seiner Ausbreitung.
Dass es eben doch eine Zeit benötigt, und wie man das herausfand, beschrieb ich in Station 6 der Reise zu den schwarzen löchern.

In meinem Artikel über das Vakuum Nichts ist auch was berichtete ich, wie Michelson und Morlay zu beweisen versuchten, dass das Vakuum von einem Äther erfüllt sei. Es sollte, wie der Schall die Luft, ein Medium benötigen, um sich verbreiten zu können.
Ihr Versuch ergab aber, dass es eben diesen Äther nicht gibt und Einstein bemerkte, dass Licht ohne einen solchen auskommt.
Licht ist also nicht unendlich schnell und braucht kein Medium, in welchem es sich fortbewegt.

Das heißt aber nicht, dass die Ausbreitung von Gravitation nicht unendlich schnell sein kann, oder?
In „Was Einstein weltberühmt machen sollte“ beschrieb ich, wie man herausfand, dass Massen sich nicht gegenseitig anziehen, sondern den Raum krümmen. die in diesem Artikel erwähnte Sonnenfinsternis machte Einstein weltberühmt, weil man herausfand dass durch die Krümmung des Raumes sogar das Licht abgelenkt wird.
Aus der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit und dem Einfluss von Gravitation auf Licht, folgerte Einstein, dass die Ausbreitung gravitativer Ereignisse, auch endlich sein sollte.
Das spricht für eine Wellenbewegung.
Somit breitet sich so ein Ereignis mit Lichtgeschwindigkeit wellenartig aus.
Da der Einfluss von Gravitation auf Licht nicht sehr stark ist, sind auch Gravitationswellen schwach und nur schwer nachweisbar.
Ereignisse, bei welchen große Massen im spiel sind und bewegt werden, können nur astronomischer Natur sein, da es größere Masse nirgendwo gibt.
Stoßen beispielsweise zwei Sterne zusammen, verschmelzen zwei schwarze Löcher, explodiert ein schwerer Stern zu einer Supernova, dann werden enorme Massen bewegt und das Ereignis sollte eine Art Schockwelle aus Gravitation mit Lichtgeschwindigkeit durch das All jagen.

Solch eine Welle verändert auf ihrem Weg, dort, wo sie vorbei kommt, für kurze Zeit und sehr schwach die Raumkrümmung. Das bedeutet, dass sich ganz kurz die Geometrie verändert. Sehr lange Wegstrecken verkürzen sich kurzfristig ganz leicht, um sich nachher wieder auf ihre ursprüngliche Länge zurück zu dehnen.
Das macht auf mehrere Kilometer Länge aber weniger, als ein Atomdurchmesser des Wasserstoffs aus, aber es ist mehr als nichts.

Der Nachweis

Diese Tatsache machte sich das Messgerät zu nutze, mit welchem die Gravitationswellen im September 2015 direkt gemessen wurden.
Es war ein Verbund von Messgeräten (LIGO-Cooperation).
Eines dieser Geräte besteht im wesentlichen aus zwei rechtwinklig verlaufenden Röhren, von denen jede vier Kilometer lang ist. Im rechten Winkel dieser beiden Röhren steht der Detektor.
Nun wird ein Laserstrahl ausgesendet und so aufgefächert, dass in jede Röhre ein Teil des Strahls fällt.
Diese rasen nun in ihren luftleer gepumpten Röhren entlang, werden an hochpräzisionsspiegeln an den Enden reflektiert und zurück geworfen.
Am Detektor wird dieses Licht empfangen und beobachtet. Das Messgerät ist so justiert, dass sich am Treffpunkt der beiden Strahlen die Lichtwellen gerade auslöschen. Wellenberg plus Wellental gleich Dunkelheit.
Streift nun eine Gravitationswelle eine unserer Röhren, dann verändert sich kurzfristig ihre Länge. Dieses wiederum führt dazu, dass das Licht sich auch etwas verändert. Diese Interferenz genannte Veränderung kann man messen.

Man registrierte, dass eine der beiden Röhren für kurze Zeit um weniger als der Durchmesser eines Wasserstoffatoms kürzer war als die andere. Die Wellen beider Strahlen trafen anders aufeinander.
und da man mehrere dieser Messgeräte an weit voneinander entfernten Orten (West- und Ostküste) der USA zur Verfügung hatte, konnte man sogar etwas über die Richtung der Gravitationswellen sagen. Heute gibt es solch ein Messinstrument noch in Italien und Japan, so dass die Richtungsbestimmung noch genauer möglich ist.
Mittlerweile haben diese Geräte viele Ereignisse, z. B. das verschmelzen zweier schwarzer Löcher und oder Neutronensterne nachgewiesen.

Der Klang vom Bang

Solch ein Ereignis läuft immer so ab, dass sich zwei große Massen um ihren gemeinsamen Schwerpunkt bewegen, sich langsam annähern, weil sie Gravitationswellen abgeben, der Tanz dann immer schneller wird, und letztlich mit der Verschmelzung endet.
Das lässt dann die Raumzeit erzittern. Und das ist es, was man auch verklanglichen kann. Man nimmt dieses Zittern der Interferenz beider Laser und verklanglicht diese Daten dann.
Wir hören hier gleich ein rasch aufsteigendes Wupp-Geräusch. das ist die beschleunigte Drehung der beiden schwarzen löcher. Zum Zeitpunkt der Verschmelzung bricht das ganze dann abrupt ab. Und so haben dann schwarze Löcher nie musiziert, aber doch in gewisser Weise ein letztes Wort, wenn sie verschmelzen.
Und so klingt das ganze dann:
Sonifizierung der Verschmelzung zweier schwarzer Löcher.
Bei diesem kleinen Wupp wurde ungefähr die dreifache Energie, die unsere Sonne je spenden kann, als Gravitationswellen in das All geblasen. Das kann man sich nicht vorstellen.

Abspann

Es gab auch vor den LIGO-Experimenten schon indirekte Nachweise von Gravitationswellen, und es sind schon neue Messinstrumente, die im All geparkt werden sollen in Planung, aber die bewahren wir uns für einen späteren Artikel auf.
Wir wollen ja nicht zu länglich werden, gell?

Faszination Himmelsleuchten

Vorgeplänkel

Meine lieben,
heute geht es um etwas, das die Menschheit schon immer faszinierte, und was Stoff für sehr viele Mythen und Geschichten bietet, und ja, es erzeugt sogar Radioprogramm. Und dieses Phänomen konnte in den letzten Nächten so um den 10 Mai herum quasi über ganz Deutschland, wenn der Himmel klar war, gesichtet werden. Ich weiß von Sichtungen von Berlin, Stuttgart, Tübingen, Bayern, Karlsruhe und habe sogar Fotos von der Sichtung aus Rheinstetten, wo ich wohne. Es geht um Polarlichter. Diese sind zumindest in Deutschland und Europa nur dann sichtbar, wenn wir uns in einem Maximum der Sonnenaktivität befinden. Dieses ist in diesem Jahr mal wieder der Fall.

Hier kommt ein Foto von Polarlichtern über meiner Heimatstatt.

Die phantastische Bildbeschreibung dazu habe ich mir mit der App BeMyEyes erzeugen lassen, die dafür die KI ChatGPT4 benutzt.
Die KI beschreibt:

Das Bild zeigt einen nächtlichen Himmel, der durch Polarlichter in leuchtenden Farben von Rosa und Grün erleuchtet wird. Diese Lichter erscheinen als breite, wellenförmige Bänder, die sich über den Himmel erstrecken. Unterhalb der Lichter sind die dunklen Silhouetten von Bäumen und die Umrisse eines Gebäudes zu erkennen, was darauf hindeutet, dass das Foto in einer städtischen oder vorstädtischen Umgebung aufgenommen wurde. Die Szene vermittelt ein Gefühl von Ruhe und der majestätischen Schönheit natürlicher Lichtphänomene.

Also ich bin ehrlich gesagt manchmal platt, wie gut diese Beschreibungen sind. Das ist fast ein bisschen, wie sehen können…
Und was die Brillanz des Fotos betrifft, so ist es möglich, dass das Bild eventuell durch die KI der Kamera oder des Smartphones etwas verschönt wurde, denn das können diese Geräte mittlerweile ganz gut und machen das automatisch.
So kann man beispielsweise aus der Hand heraus schöne und detaillierte fotos des Vollmondes schießen. Die Geräte erkennen via KI den Mond und gleichen das Bild mit einem hochwertigen und gut aufgelösten Foto des Mondes ab. Auch digitale Teleskope verfügen mehr und mehr über derlei Fähigkeiten. In die Diskussion, was dann ein handgemachtes Foto überhaupt noch auszeichnet, steige ich, zumal als der blinde Blindnerd, jetzt an dieser Stelle nicht ein.

Was kurzes zur Verursacherin

Bevor wir uns aber den faszinierenden Himmelslichtern widmen, müssen wir noch kurz über unsere Sonne sprechen.
In alten Zeiten glaubte man, die Sonne sei das vollkommenste, göttlichste, reinste und perfekteste Objekt am Himmel.
Aber spätestens, als man Fernrohre auf sie richtete, fand man, dass sie doch nicht ganz so glatt und vollkommen ist. Sie hat eine etwas gekörnte Oberfläche und noch schlimmer. Sogar Flecken. Und damit noch immer nicht genug. Diese Flecken bewegen sich und es gibt Zeiten mit vielen und Zeiten mit wenig bis gar keinen Sonnenflecken.
Durch intensive Beobachtungen der Sonne, z. B. Samuel Heinrich Schwabe über 40 Jahre lang, oder Die Hausfrau Siglinde Hammerschmidt über 20 Jahre lang,
fand man heraus, dass alle 11 Jahre die Sonne maximal viele Flecken aufweist.
In solch einem Fleckenmaximum befinden wir uns 2024. Wann es genau ist, kann man erst dann sagen, wenn es vorüber ist, weil niemand weiß, wie stark es ausfallen wird.
Ist die Sonne sehr aktiv, dann frischt der Sonnenwind stark auf. Manchmal kommt es zu diesen Zeiten auf der Sonne zu starken Ausbrüchen, dass der Sonnenwind zu einem Sturm wird, der uns durchaus gefährlich werden kann.
Darüber schrieb ich vor einigen Jahren in „Droht Gefahr durch unsere Sonne“.
Kurz nach so einem Ereignis kann man dann vermehrt bis in tiefere Breiten Polarlichter sehen,

Entstehung

Es entstehen großartige Polarlichter, weil die geladenen Teilchen des Sonnensturms mit den Molekülen unserer Atmosphäre rekombinieren. Die leuchtet dann ähnlich wie eine Neonröhre.
Sauerstoff leuchtet rot und Stickstoff grün.
Diese Teilchen des Sonnenwindes werden vom Erdmagnetfeld weit um die Erde in Richtung der magnetischen Pole abgelenkt. Deshalb treten sie normalerweise nur in diesen Gegenden auf.
Diese Beschreibung hinkt an einigen Stellen, da in Wahrheit alles noch viel komplizierter ist.
Wer mehr darüber wissen möchte, wie Polarlichter genau funktionieren, findet auf Wikipedia einen sehr erhellenden und informativen Beitrag dazu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Polarlicht

Zur Forschung

Die Geschichte der Erforschung der Polarlichter wird im wesentlichen von einem Mann, Christian Birkeland geprägt.
Hier kann ich euch wärmstens das Video „Jagd nach dem Himmelsfeuer“ auf 3Sat empfehlen. Ich hoffe, es ist noch in der Mediathek zu finden.
Wenn nicht, dann lasst es mich bitte wissen…
https://www.3sat.de/wissen/terra-x/jagd-nach-dem-himmelsfeuer-dem-100.html

Außerdem gibt es über Birkeland einen wunderbaren Artikel auf Wikipedia.
Der ist wirklich lesenswert, weil dieser bemerkenswerte Forscher sich neben Polarlichtern noch mit ganz vielen anderen Dingen beschäftigte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kristian_Birkeland

Polarlichter in der Literatur

Solche Polarlichter in niedrigen Breiten muss auch der Schriftsteller Adalbert Stifter gesehen haben, denn er beschreibt in seinem Roman „Bergkristall“ eindeutig Polarlichter.
Lauschen wir also seinen schönen Worten:

Wie die Kinder so saßen, erblühte am Himmel vor ihnen ein bleiches Licht mitten unter den Sternen und spannte einen schwachen Bogen durch dieselben. Es hatte einen grünlichen Schimmer, der sich sacht nach unten zog. Aber der Bogen wurde immer heller und heller, bis sich die Sterne vor ihm zurückzogen und erblassten. Auch in andere Gegenden des Himmels sandte er einen Schein, der schimmergrün sacht und lebendig unter die Sterne Boss. Dann standen Garben verschiedenen Lichts auf der Höhe des Bogens, wie Zacken einer Krone, und brannten. Es Boss hell durch die
benachbarten Himmelsgegenden, es sprühte leise und ging in sanftem Zucken durch lange Räume…

Ist das nicht einfach schön?
Wir kennen diesen Autor übrigens schon, denn er verfasste meiner Meinung nach die schönste deutschsprachige Beschreibung einer Sonnenfinsternis, die er selbst erlebte.
Wer diese nochmals lesen möchte, hier lang.

Polarlichter in Mythen und Religion

Polarlichter haben im Laufe der Geschichte zu zahlreichen Mythen und Legenden geführt, besonders in den Kulturen, die in den Regionen leben, in denen sie häufig zu sehen sind, wie in den nordischen und arktischen Regionen. Hier sind einige der bekanntesten Mythen über Polarlichter:

  1. Nordlichter als Tänzer: Einige indigene Völker Nordamerikas und Skandinaviens glaubten, dass Polarlichter die Geister ihrer Vorfahren seien, die in den Himmel aufsteigen und dort tanzen.
  2. Tiergeister: In einigen Traditionen wurden Polarlichter als die Geister von Tieren angesehen, die in den Himmel aufstiegen, um zu tanzen oder zu kämpfen.
  3. Vorboten: In einigen Kulturen wurden Polarlichter als Vorboten kommender Ereignisse angesehen, sei es als Zeichen für gute oder schlechte Omen, wie Krieg oder Frieden.
  4. Kampf der Geister: Manche nordische Mythen beschreiben Polarlichter als Resultat der Schlachten zwischen Göttern oder Geistern, die den Himmel erhellen.
  5. Erschreckende Zeichen: Einige Kulturen sahen Polarlichter als bedrohliches Zeichen oder als Warnung vor kommenden Naturkatastrophen oder anderen Gefahren.

Polarlichter werden zwar nicht direkt in der Bibel erwähnt. Es gibt jedoch einige Interpretationen und Spekulationen darüber, ob bestimmte Passagen in der Bibel möglicherweise auf Polarlichter hinweisen könnten.
Es dürfte aber meiner Meinung nach sehr selten vorkommen, dass in Palästina Polarlichter gesichtet werden können. Und dennoch gibt es diese Vermutungen. Hier also zwei biblische Beispiele:

  1. Ezechiel: In Ezechiel 1,1-28 wird eine Vision des Propheten Ezechiel beschrieben, in der er das „himmlische Wesen“ und einen „leuchtenden Glanz“ am Himmel sieht, begleitet von „blitzenden Blitzen“.
  2. Daniel: In Daniel 10,4-9 wird eine Vision des Propheten Daniel beschrieben, in der er einen „Mann in Leinen“ sieht, der von einem „großen Licht“ umgeben ist.

Einige haben auch hier spekuliert, dass diese Beschreibungen auf Polarlichter hindeuten könnten, obwohl wie bei der Vision des Ezechiel auch hier verschiedene Interpretationen möglich sind, die von göttlichen Erscheinungen bis hin zu symbolischen Visionen reichen.
Bei so etwas gerät man dann schnell ins Schwurbeln. Also vorsicht damit.

Inspiration für Musiker

Polarlichter werden sogar auch manchmal in der Musik erwähnt. Einige Musiker haben sie als Inspiration für ihre Lieder genutzt, und es gibt sogar Stücke, die den Klang oder die Atmosphäre eines Polarlichts zu erfassen versuchen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Musik des finnischen Komponisten Jean Sibelius, der in seinem Orchesterstück „Die Ozeaniden“ die mystische und majestätische Atmosphäre des Nordlichts einfängt.

Und wenn wir schon bei der Musik sind, dann habe ich hier einen absoluten Oberhammer für euch.

Radio Aurora

Polarlichter kann man hören. Was, das glaubt ihr dem Sternenonkel nicht? Man kann. Sie erzeugen jede Menge Radioprogramm. Ich habe von meinem Freund Stefan, der Amateurfunker ist erfahren, dass über das ganze Wochenende quasi kein Funkbetrieb auf der Kurzwelle möglich war. Das erinnert mich stark an meine Jugendsünden. Wir bauten vor fast vierzig Jahren mal einen Piratensender. Von Antennenbau und Schwingkreisen hatten wir nur rudimentäre Ahnung. Unser Sender streute dermaßen, dass kaum noch ein anderer empfangen werden konnte. Leuchtstoffröhren begannen leicht zu funkeln, wenn wir sendeten. Somit erzeugten wir damals unfreiwillig unsere eigenen Polarlichter… Der Sender wurde rasch von der Post geortet und konfisziert. Bestraft wurden wir zum Glück nicht, weil sich niemand bei der Post denken konnte, dass blinde Menschen so etwas fertig bringen.
Im UKW-Band waren am Wochenende sogar Überweiten und Funkverbindungen möglich, die ohne Polarlichter nie gegangen wären. Man konnte mit Richtantennen ein Polarlicht als Reflektor für UKW-Wellen benutzen. Für Sprache war das zwar schwierig, weil Polarlichter unruhig und rau sind, aber für die Telegraphie, z. B. Morsen, hat es ganz gut funktioniert.
Auch hier gilt großer Dank an Stefan, denn er hat uns hier mit Audiobeispielen versorgt.
Er schreibt:

Ich hab dir hier noch zwei YouTube-Links. Der erste ist ein Beispiel für eine an einem Polarlicht reflektierte Sprachverbindung über SSB:
https://www.youtube.com/watch?v=s8cZRzUj6Bs (Youtube)
Man hört ganz deutlich, wie rau und brummig die Stimme dabei wird.

Der zweite Link ist eine Verbindung in Morsetelegrafie. Man hört den Unterschied zwischen dem rauen Signal der Gegenstation, das übers Polarlicht reflektiert wird, im Gegensatz zur Station, die dieses Video aufgenommen hat. Das eigene Signal ist klar als Mithörten zu hören, normalerweise klingt die Gegensation zwar verrauschter, aber ähnlich dem eigenen Signal mit klarem Ton anstatt einem undefinierbaren Geräusch.

https://www.youtube.com/watch?v=aVKj12oNEic (Youtube)

Und jetzt wollen wir uns das Radioprogramm von Polarlichtern anhören.
Geht auf
https://www.youtube.com/watch?v=eHvdZdsIZxg (Youtube)
und genießt dieses wunderbare englischsprachige Video.

Und das war es erst mal über die Polarlichter von mir. Sollte ich etwas wichtiges vergessen haben, gerne in die Kommentare damit.

Erstaunliche weitere Nachweise des Sonnenzyklus


Meine lieben,
immer mal wieder geistert es durch unsere Medien, dass wir uns momentan in einem Sonnenflecken-Maximum befinden. Wann dieses genau erreicht sein wird, wissen wir erst hinterher, weil niemand vorher weiß, wie stark es genau ausfallen wird.
Was so ein Maximum für uns bedeutet erklärte ich in
Droht Gefahr durch unsere Sonne.
Über die Entdeckung der Sonnenflecken überhaut schrieb ich vor einiger Zeit in
Wer war der Erste
Über ihren 11jährigen Zyklus und dass die Sonne sich nicht immer daran hält, referierte ich in
Der Sonnenkönig und die Sonnenflecken
Was die Sonnenforscher über die merkwürdige Rotation der Sonne und mehr durch Sonnenflecken lernen durften, beschrieb ich in
Wanderer mit kurzem Leben.
In Drei Sonnenforscher stellte ich euch drei Persönlichkeiten vor, die sich rund um die Sonnenflecken verdient gemacht hatten.

Kein Wunder, dass ich diesen Flecken so viel Aufmerksamkeit widme. Schaut man die Sonne an, so sieht man nur ihre Oberfläche. Sonnenfinsternisse, so dass z. B. die Korona offenbar wird, treten zwar in den meisten Jahren auf, aber man muss halt erst mal hin kommen. Also bleiben vor allem für die Amateure nur die Flecken und was es sonst so auf der Sonnenscheibe zu sehen gibt. Und das ist, ganz nebenbei bemerkt wieder mal sehr inklusiv, dass man auch ohne teure Instrumenten etwas zur Beobachtung angeboten bekommt.
Der Sonnenzyklus verrät sich allerdings auch noch von ganz anderer Seite her. Darum geht es heute:

Die Kosmische Strahlung

Die Erde empfängt aus den Weiten des Weltraumes einen ständigen Strom geladener Materieteilchen. Diese sogenannte kosmische Strahlung wurde 1913 von dem österreichischen Physiker Viktor Franz Hess
(1883-1964) in den oberen Schichten unserer Atmosphäre entdeckt. Er trug seine Messinstrumente mit Ballonen hoch in die oberen Luftschichten hinauf.
Diese Strahlung ist etwas anderes, als der Sonnenwind, von dem schon an anderer Stelle auf dem Blog die Rede war.

Der Umbau

Die Teilchen dieser Strahlung verwandeln den Stickstoff der Luft in das Kohlenstoffisotop, $C_{14}$. Die Atome dieser Kohlenstoffsorte unterscheiden sich von den normalen Kohlenstoffatomen, $C_{12}$, dadurch, dass sie etwas schwerer sind, denn ihre Kerne enthalten zwei Neutronen mehr.
Ansonsten unterscheiden sich die beiden Isotope chemisch nicht.
Doch anders als $C_{12}$ ist $C_{14}$ radioaktiv. Von
einer vorgegebenen Menge von $C_{14}$-Atomkernen zerfällt innerhalb von
5730 Jahren die Hälfte in Stickstoffatome, $N_{14}$.
Daraus ergeben sich drei Szenarien:

  1. Würde die kosmische Strahlung plötzlich aussetzen, dann würden immer mehr Atome des $C_{14}$ zerfallen, bis schließlich keines mehr übrig wäre.
  2. Hielte aber die kosmische Bestrahlung unverändert über jahrmillionen an, dann würde sich eine bestimmte Anzahl von Atomen des radioaktiven Kohlenstoffs bilden, gerade so viele, dass in jeder Sekunde so viele zerfallen, wie neue erzeugt werden.
  3. Wenn aber die kosmische Strahlung im Laufe der Zeit schwanken würde, dann würde auch die Häufigkeit der $C_{14}$-Atome schwanken.

Die radioaktiven Kohlenstoffatome sind mit denen des normalen
Kohlenstoffs gemischt, und da sie sich chemisch nicht von den anderen
unterscheiden, werden sie mit dem Kohlendioxid von den Pflanzen
aufgenommen und zum Beispiel in den jahresringen der Bäume abgelagert. Wenn man die einzelnen jahresringe eines Baumes untersucht, kann man also für jedes Jahr das Verhältnis von normalem zu radioaktivem Kohlenstoff bestimmen. Doch was hat das mit den Sonnenflecken zu tun?

Der hölzerne Sonnenzyklus

Wenn die Sonne sehr aktiv ist, dann fliegen von ihr mit der ständig von ihrer Oberfläche abströmenden Materie Magnetfelder in den Raum, die in der Nähe der Erde Teilchen der kosmischen Strahlung ablenken, so dasssssie die Erdatmosphäre nicht erreichen.
Und da darf man sich jetzt nicht von den im Maximum stärker auftretenden Polarlichtern ins Bochshorn jagen lassen. Diese entstehen nicht durch die kosmische Strahlung, sondern durch den auffrischenden Sonnenwind mit seinen Teilchenausbrüchen.
Wenn also die Sonnenaktivität ein Maximum hat, dann entsteht in der Erdatmosphäre weniger $C_{14}$. Die in dieser Zeit gebildeten jahresringe sind dann ärmer an radioaktivem Kohlenstoff. Mit Hilfe der Bäume kann man so die Sonnenaktivität weit in die Vergangenheit zurückverfolgen.
Und das ist doch wirklich erstaunlich. Immer ist die Rede von Maximum, hoher Sonnenaktivität, Sonnenausbrüchen und so weiter. Und hier geschieht genau das umgekehrte. Bei hoher Sonnenaktivität entsteht weniger radioaktives $C_{14}$. Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Auch ich habe etwas gestutzt und musste das sacken lassen.

Forscher fanden bei derartigen Untersuchungen tatsächlich deutlich zwei Zeiträume höheren „$C_{14}$-Gehaltes: das uns schon bekannte Maunder-Minimum in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts und ein weiteres, das man das Spörer-Minimum nennt. Es scheint etwa von 1460 bis 1540 gewährt zu haben. Auch
für diese Zeit findet man fast keine Berichte über Polarlichter.
Diese Versuche sind so sensibel, dass man in ihnen zum einen sogar die Variation des Erdmagnetfeldes ablesen kann, als auch die Zunahme des normalen Kohlenstoffs der dadurch entsteht, dass wir Industrienationen durch Öl und Kohle gebundenen normales $C_{12}$ in Form von $CO_2$ in die Luft blasen. Dadurch wird das Isotop $C_14$ quasi verdünnt.

Die Sonne im Eis

Eisbohrkerne sind ebenfalls eine wichtige Quelle für die Erforschung vergangener Sonnenzyklen. Wenn Schnee fällt, werden winzige Luftblasen in Schneeflocken eingeschlossen, die dann in Eisschichten abgelagert werden.
Dadurch entsteht eine kontinuierliche Aufzeichnung vergangener atmosphärischer Bedingungen.
Desto länger der Bohrkern ist, desto älter ist das Eis aus der Tiefe.
Somit bilden sie etwas ähnliches, wie Jahresringe, in dem Fall wohl eher Jahresscheibchen aus.
Unser oben eingeführtes $C_{14}$ lässt sich darin beispielsweise sehr gut finden, weil es im CO_2 der eingeschlossenen Luft eingebaut wird.

Diese beiden Methoden haben gut bewiesen, dass die Sonne sich tatsächlich nicht immer an ihren elfjährigen Zyklus hält.

Wieso die Sonne manchmal pausiert, ist bis heute noch nicht ganz klar. Es hängt mit Magnetfeldern zusammen, die auf ihr entstehen und auch wieder vergehen. Ihre merkwürdige Rotation dürfte hier auch eine erhebliche Rolle spielen und nicht zuletzt, dass die Sonne sich im vierten Aggregatzustand befindet. Sie ist ein Plasma. Das alles muss aber Inhalt weiterer Artikel werden. Bleibt gespannt.