Erstaunliche weitere Nachweise des Sonnenzyklus


Meine lieben,
immer mal wieder geistert es durch unsere Medien, dass wir uns momentan in einem Sonnenflecken-Maximum befinden. Wann dieses genau erreicht sein wird, wissen wir erst hinterher, weil niemand vorher weiß, wie stark es genau ausfallen wird.
Was so ein Maximum für uns bedeutet erklärte ich in
Droht Gefahr durch unsere Sonne.
Über die Entdeckung der Sonnenflecken überhaut schrieb ich vor einiger Zeit in
Wer war der Erste
Über ihren 11jährigen Zyklus und dass die Sonne sich nicht immer daran hält, referierte ich in
Der Sonnenkönig und die Sonnenflecken
Was die Sonnenforscher über die merkwürdige Rotation der Sonne und mehr durch Sonnenflecken lernen durften, beschrieb ich in
Wanderer mit kurzem Leben.
In Drei Sonnenforscher stellte ich euch drei Persönlichkeiten vor, die sich rund um die Sonnenflecken verdient gemacht hatten.

Kein Wunder, dass ich diesen Flecken so viel Aufmerksamkeit widme. Schaut man die Sonne an, so sieht man nur ihre Oberfläche. Sonnenfinsternisse, so dass z. B. die Korona offenbar wird, treten zwar in den meisten Jahren auf, aber man muss halt erst mal hin kommen. Also bleiben vor allem für die Amateure nur die Flecken und was es sonst so auf der Sonnenscheibe zu sehen gibt. Und das ist, ganz nebenbei bemerkt wieder mal sehr inklusiv, dass man auch ohne teure Instrumenten etwas zur Beobachtung angeboten bekommt.
Der Sonnenzyklus verrät sich allerdings auch noch von ganz anderer Seite her. Darum geht es heute:

Die Kosmische Strahlung

Die Erde empfängt aus den Weiten des Weltraumes einen ständigen Strom geladener Materieteilchen. Diese sogenannte kosmische Strahlung wurde 1913 von dem österreichischen Physiker Viktor Franz Hess
(1883-1964) in den oberen Schichten unserer Atmosphäre entdeckt. Er trug seine Messinstrumente mit Ballonen hoch in die oberen Luftschichten hinauf.
Diese Strahlung ist etwas anderes, als der Sonnenwind, von dem schon an anderer Stelle auf dem Blog die Rede war.

Der Umbau

Die Teilchen dieser Strahlung verwandeln den Stickstoff der Luft in das Kohlenstoffisotop, $C_{14}$. Die Atome dieser Kohlenstoffsorte unterscheiden sich von den normalen Kohlenstoffatomen, $C_{12}$, dadurch, dass sie etwas schwerer sind, denn ihre Kerne enthalten zwei Neutronen mehr.
Ansonsten unterscheiden sich die beiden Isotope chemisch nicht.
Doch anders als $C_{12}$ ist $C_{14}$ radioaktiv. Von
einer vorgegebenen Menge von $C_{14}$-Atomkernen zerfällt innerhalb von
5730 Jahren die Hälfte in Stickstoffatome, $N_{14}$.
Daraus ergeben sich drei Szenarien:

  1. Würde die kosmische Strahlung plötzlich aussetzen, dann würden immer mehr Atome des $C_{14}$ zerfallen, bis schließlich keines mehr übrig wäre.
  2. Hielte aber die kosmische Bestrahlung unverändert über jahrmillionen an, dann würde sich eine bestimmte Anzahl von Atomen des radioaktiven Kohlenstoffs bilden, gerade so viele, dass in jeder Sekunde so viele zerfallen, wie neue erzeugt werden.
  3. Wenn aber die kosmische Strahlung im Laufe der Zeit schwanken würde, dann würde auch die Häufigkeit der $C_{14}$-Atome schwanken.

Die radioaktiven Kohlenstoffatome sind mit denen des normalen
Kohlenstoffs gemischt, und da sie sich chemisch nicht von den anderen
unterscheiden, werden sie mit dem Kohlendioxid von den Pflanzen
aufgenommen und zum Beispiel in den jahresringen der Bäume abgelagert. Wenn man die einzelnen jahresringe eines Baumes untersucht, kann man also für jedes Jahr das Verhältnis von normalem zu radioaktivem Kohlenstoff bestimmen. Doch was hat das mit den Sonnenflecken zu tun?

Der hölzerne Sonnenzyklus

Wenn die Sonne sehr aktiv ist, dann fliegen von ihr mit der ständig von ihrer Oberfläche abströmenden Materie Magnetfelder in den Raum, die in der Nähe der Erde Teilchen der kosmischen Strahlung ablenken, so dasssssie die Erdatmosphäre nicht erreichen.
Und da darf man sich jetzt nicht von den im Maximum stärker auftretenden Polarlichtern ins Bochshorn jagen lassen. Diese entstehen nicht durch die kosmische Strahlung, sondern durch den auffrischenden Sonnenwind mit seinen Teilchenausbrüchen.
Wenn also die Sonnenaktivität ein Maximum hat, dann entsteht in der Erdatmosphäre weniger $C_{14}$. Die in dieser Zeit gebildeten jahresringe sind dann ärmer an radioaktivem Kohlenstoff. Mit Hilfe der Bäume kann man so die Sonnenaktivität weit in die Vergangenheit zurückverfolgen.
Und das ist doch wirklich erstaunlich. Immer ist die Rede von Maximum, hoher Sonnenaktivität, Sonnenausbrüchen und so weiter. Und hier geschieht genau das umgekehrte. Bei hoher Sonnenaktivität entsteht weniger radioaktives $C_{14}$. Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Auch ich habe etwas gestutzt und musste das sacken lassen.

Forscher fanden bei derartigen Untersuchungen tatsächlich deutlich zwei Zeiträume höheren „$C_{14}$-Gehaltes: das uns schon bekannte Maunder-Minimum in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts und ein weiteres, das man das Spörer-Minimum nennt. Es scheint etwa von 1460 bis 1540 gewährt zu haben. Auch
für diese Zeit findet man fast keine Berichte über Polarlichter.
Diese Versuche sind so sensibel, dass man in ihnen zum einen sogar die Variation des Erdmagnetfeldes ablesen kann, als auch die Zunahme des normalen Kohlenstoffs der dadurch entsteht, dass wir Industrienationen durch Öl und Kohle gebundenen normales $C_{12}$ in Form von $CO_2$ in die Luft blasen. Dadurch wird das Isotop $C_14$ quasi verdünnt.

Die Sonne im Eis

Eisbohrkerne sind ebenfalls eine wichtige Quelle für die Erforschung vergangener Sonnenzyklen. Wenn Schnee fällt, werden winzige Luftblasen in Schneeflocken eingeschlossen, die dann in Eisschichten abgelagert werden.
Dadurch entsteht eine kontinuierliche Aufzeichnung vergangener atmosphärischer Bedingungen.
Desto länger der Bohrkern ist, desto älter ist das Eis aus der Tiefe.
Somit bilden sie etwas ähnliches, wie Jahresringe, in dem Fall wohl eher Jahresscheibchen aus.
Unser oben eingeführtes $C_{14}$ lässt sich darin beispielsweise sehr gut finden, weil es im CO_2 der eingeschlossenen Luft eingebaut wird.

Diese beiden Methoden haben gut bewiesen, dass die Sonne sich tatsächlich nicht immer an ihren elfjährigen Zyklus hält.

Wieso die Sonne manchmal pausiert, ist bis heute noch nicht ganz klar. Es hängt mit Magnetfeldern zusammen, die auf ihr entstehen und auch wieder vergehen. Ihre merkwürdige Rotation dürfte hier auch eine erhebliche Rolle spielen und nicht zuletzt, dass die Sonne sich im vierten Aggregatzustand befindet. Sie ist ein Plasma. Das alles muss aber Inhalt weiterer Artikel werden. Bleibt gespannt.

Kuddelmuddel im Himmelsfeuerwerk


Meine lieben,
nachdem wir im letzten Artikel gehört haben, worauf Astronomen gerade in der nördlichen Krone mit Spannung warten, wollen wir heute ganz kurz mal darauf eingehen, wie Novae ungefähr funktionieren.
Wir werden sehen, dass es im wesentlichen drei Typen von Novae oder Supernovae gibt. In wahrheit sind die aber natürlich wieder in verschiedene Untergruppen aufgeteilt, je nach dem, was die aufblitzenden Sterne vorher waren, bzw. wie hier was passiert und abläuft.
Also los:

Generelles

Novae sind Himmelsereignisse, bei denen der Helligkeitsgrad eines Sterns plötzlich und dramatisch ansteigt, manchmal um das Hundert- bis Tausendfache seiner normalen Leuchtkraft. Diese plötzliche Helligkeitszunahme ist auf eine plötzliche Explosion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergsterns zurückzuführen, der in einem Doppelsternsystem mit einem normalen Stern in Wechselwirkung steht.
Kann so ein Zwerglein aus seiner Umgebung, z. B. von einem Begleitstern Materie anziehen, dann ist irgendwann der Druck auf seiner Oberfläche so hoch, dass dort die Kernverschmelzung von Wasserstoff zu Helium zünden kann. Diese Hülle wird dann abgesprengt und sorgt für das Spektakel am Himmel.
Es gibt verschiedene Arten von Novae, die sich hauptsächlich durch die Art und Weise unterscheiden, wie die Materie vom Begleitstern auf den Weißen Zwerg übertragen wird und wie oft diese Ausbrüche auftreten. Hier sind einige der Haupttypen:

  1. Klassische Novae: Dies sind die häufigsten Arten von Novae. Sie treten auf, wenn Materie von einem Begleitstern auf die Oberfläche eines Weißen Zwergsterns übertragen wird. Die Materie sammelt sich auf der Oberfläche des Weißen Zwergs an, bis genug Druck und Temperatur erreicht sind, um eine thermonukleare Explosion auszulösen. Dies führt zu einer plötzlichen Zunahme der Helligkeit des Systems.
  2. Recurrent Novae: Im Gegensatz zu klassischen Novae treten wiederkehrende Novae in regelmäßigen Abständen auf. Dies liegt daran, dass der Weiße Zwerg in einem engen Doppelsternsystem mit seinem Begleitstern eine Akkretionsscheibe bildet. Die Materie sammelt sich auf der Oberfläche des Weißen Zwergs an, bis genug Druck und Temperatur erreicht sind, um eine Explosion auszulösen. Dieser Prozess wiederholt sich, wenn genug neues Material von dem Begleitstern auf den Weißen Zwerg übertragen wird. Das ist es, worauf Astronomen in Bälde in der nördlichen Krone hoffen.
  3. Symbiotische Novae: Diese treten in Doppelsternsystemen auf, in denen ein Roter Riese oder ein anderer massereicher Stern mit einem Weißen Zwergstern interagiert. Im Gegensatz zu klassischen oder wiederkehrenden Novae tritt bei symbiotischen Novae die Materieübertragung aufgrund von starken Sternwinde des Roten Riesen oder einer langsamen Massenverlustrate auf.
  4. Zwergnovae: Diese treten in engen Doppelsternsystemen auf, in denen ein Weißer Zwerg und ein normaler Stern vorhanden sind. Zwergnovae zeigen regelmäßige Ausbrüche, die durch die periodische Akkretion von Materie von einem normalen Stern auf die Oberfläche des Weißen Zwergs verursacht werden. Diese Ausbrüche sind weniger energetisch als klassische Novae.

Diese verschiedenen Arten von Novae zeigen die Vielfalt und Komplexität von Wechselwirkungen in Doppelsternsystemen und spielen eine wichtige Rolle bei der Erforschung der Entwicklung und des Endes von Sternen.

Supernovae

Novae und Supernovae sind beide astronomische Phänomene, die mit der plötzlichen Zunahme der Helligkeit von Sternen zu tun haben. aber es gibt entscheidende Unterschiede zwischen ihnen:

  1. Ursache der Helligkeitszunahme:
    • Bei einer Nova wird die plötzliche Helligkeitszunahme durch die thermonukleare Explosion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergsterns in einem Doppelsternsystem verursacht.
    • Eine Supernova hingegen wird durch den Tod eines massereichen Sterns ausgelöst. Die Supernova kann durch den Kollaps des Kerns eines massereichen Sterns (Kernkollaps-Supernova) oder durch die Entzündung von Materie in einer Doppelsternumgebung, in der ein Weißer Zwerg Materie von seinem Begleitstern akkretiert (Typ-Ia-Supernova), ausgelöst werden.
  2. Energie und Helligkeit:
    • Eine Nova erreicht eine maximale Helligkeit, die normalerweise einige Größenordnungen heller ist als die des normalen Sterns, aber sie ist im Vergleich zu einer Supernova relativ schwach.
    • Eine Supernova hingegen kann eine Helligkeit erreichen, die Millionen bis Milliarden Mal heller ist als die der Sonne und sogar für kurze Zeit so hell leuchten wie eine ganze Galaxie.
  3. Folgen für den Stern:
    • Nach einer Nova kehrt der Weiße Zwerg in der Regel zu seinem normalen Zustand zurück und kann weitere Novae auslösen, wenn genug Materie von seinem Begleitstern akkretiert wird.
    • Eine Supernova führt in den meisten Fällen zum Tod des Sterns. Abhängig von der Art der Supernova kann ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch als Überrest des Sterns zurückbleiben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Novae und Supernovae beide mit plötzlichen Helligkeitszunahmen von Sternen verbunden sind, aber ihre Ursachen, Energieniveaus und Konsequenzen für den Stern sind sehr unterschiedlich.

Elementenschmiede

Eine Sorte muss hier noch erwähnt werden, weil in ihr vermutlich die meisten schweren Elemente gebacken werden.
Eine Kilonova ist ein Ereignis, das durch die Verschmelzung von zwei Neutronensternen oder einem Neutronenstern und einem Schwarzen Loch in einem Doppelsternsystem verursacht wird. Diese Verschmelzung führt zu einer extrem energiereichen Explosion, die eine große Menge an elektromagnetischer Strahlung und Neutrinos freisetzt.
Der Begriff „Kilonova“ wurde erstmals verwendet, um eine spezielle Art von Nova zu beschreiben, die viel heller und energiereicher ist als herkömmliche Novae, aber schwächer als eine Supernova. Der Name „Kilonova“ stammt von der Tatsache, dass die Ereignisse typischerweise etwa tausendmal heller sind als klassische Novae.
Die wichtigsten Merkmale einer Kilonova sind:

  1. Elektromagnetische Emission: Kilonovae senden elektromagnetische Strahlung in einem breiten Spektrum aus, von Radio- bis Gammastrahlen. Die Emission kann über Tage bis Wochen dauern und enthält charakteristische Signaturen, die durch den Zerfall schwerer Elemente wie Gold, Platin und Uran erzeugt werden.
  2. Neutrinoemission: Wie bei anderen astrophysikalischen Ereignissen, die mit dem Zusammenbruch von massereichen Sternen verbunden sind, setzt auch eine Kilonova eine große Menge an Neutrinos frei. Diese Neutrinos entstehen während des Prozesses der Neutronensternfusion und tragen Informationen über die Physik der Verschmelzung bei.

Kilonovae sind von großem Interesse für die Astrophysik, da sie Einblicke in eine Vielzahl von Themen liefern, darunter die Entstehung von schweren Elementen, die Natur der Kernmaterie im extrem dichten Inneren von Neutronensternen und die kosmische Entfernungsskala. Im Jahr 2017 wurde erstmals die Verschmelzung zweier Neutronensterne, die als GW170817 bezeichnet wird, beobachtet, und die dazugehörige Kilonova lieferte wichtige Erkenntnisse über all diese Aspekte.

Ihr seht, dass das alles nicht so einfach ist. Ich denke aber, dass uns dieser oberflächliche Einblick in den Sternentot reicht. Mehr würde dann doch rasch öde und verwirrend. Dank an ChatGPT, die mir half, diese verschiedenen Nova-Sorten zusammen zu tragen.
Im nächsten Beitrag gibt es dann nochmal unterhaltende Geschichten zu diesem Thema.
Lasst euch überraschen.

Aufregung um den Kopfschmuck des Königs


meine lieben,

Mit neuer Kraft, Mut und Zuversicht gehe ich es an, und präsentiere euch heute eine Geschichte, auf die ich gestern erst gestoßen bin.

Astronomen und Monarchen

es ist nicht das erste mal, dass Könige oder deren Kopfschmuck hier auf dem Blog auftauchen.

  • Da gab es die Geschichte mit dem alten griechen in der Wanne, der einen Betrug bei der Herstellung einer Krone aufdeckte. Siehe Der Mann in der Wanne.
  • Natürlich kommen die drei Könige in meinen vielen Adventskalendern vor, die mittels eines Sternes den Stall fanden, in welchem der neue König der Juden geboren worden war.
    Taugt ein Stern als Navi, um einen Stall zu finden?
  • Ein bis heute nicht ganz erklärbares Mysterium ist der meistens elfjährige Zyklus der Sonnenflecken. Und der fiel ausgerechnet aus, als der Sonnenkönig in Frankreich regierte.
    Der Sonnenkönig und die Sonnenflecken
  • Ein dänischer König war der Wissenschaft und Astronomie so zugedan, dass er seinem Haus- und Hofastronomen Tycho Brahe, einfach mal eine ganze Insel mit Mann und Maus überließ, die er zum bis dato größten Observatorium umbaute.
    Über diesen illustren Mann wird noch zu schreiben sein.
  • Die englische Krone setzte einen sehr hohen Preis für denjenigen aus, der endlich eine schiffstaugliche Uhr bauen sollte, weil sich alle bis da hin bekannten auf Astronomie basierenden Orientierungsmöglichkeiten am Himmel oft als zu ungenau und unzuverlässig erwiesen.
    Ein Uhrmacher revolutioniert die Seefahrt
  • Selbst Johannes Kepler war immer wieder vom Wohl und Wehe königlicher Dienstherren abhängig. Kaum jemand anderes bezahlte Astronomen. Man könnte die Reihe hier fast endlos weiter führen.
  • Und nicht zuletzt wurde der Gegenstand unserer Geschichte immer wieder bis weit vor Christi Geburt beobachtet.
    Wenn Sterne erscheinen, wo sie nicht hin gehören

Der Ort unserer Geschichte

Das Sternbild der Nördlichen Krone, lateinisch Corona Borealis, ist eine markante Konstellation am nördlichen Himmel. Es besteht aus einer markanten Gruppe von Sternen, die in Form eines halbkreisförmigen Bogens angeordnet sind, der an eine Krone erinnert. Diese Form hat dem Sternbild seinen Namen gegeben.
Das auffälligste Merkmal der Nördlichen Krone ist der Stern Gemma, auch bekannt als Alpha Coronae Borealis. Gemma bedeutet auf Lateinisch „Edelstein“, und dieser Stern leuchtet tatsächlich hell und bildet den „Edelstein“ in der Krone. Er ist jedoch nicht der hellste Stern im Sternbild. Das wäre Beta Coronae Borealis, auch bekannt als Nusakan.
Mythologisch betrachtet ist die Nördliche Krone oft mit der Geschichte der Prinzessin Ariadne aus der griechischen Mythologie verbunden. Sie half Theseus dabei, den Minotaurus im Labyrinth zu besiegen, indem sie ihm einen Faden gab, der ihn sicher herausführte. Nachdem Theseus erfolgreich war, floh er zusammen mit Ariadne. Doch auf der Insel Naxos verließ Theseus sie. Dionysos, der Gott des Weins und der Fruchtbarkeit, fand sie und machte sie zu seiner Braut, indem er ihr eine Krone aus Sternen gab – die Nördliche Krone.
In Bezug auf ihre astronomischen Eigenschaften ist die Nördliche Krone eine Konstellation, die relativ klein ist, aber dennoch leicht zu erkennen. Sie liegt zwischen den Sternbildern Bärenhüter (Bootes) und Herkules. Mit bloßem Auge betrachtet, kann man die Krone als Bogen von sechs bis sieben Sternen sehen, die wie eine Reihe von Perlen am Himmel funkeln.
Für Amateurastronomen und Sternengucker bietet die Nördliche Krone eine schöne Gelegenheit, sich mit den Sternbildern des Nordhimmels vertraut zu machen.
Während sie vielleicht nicht so bekannt ist wie der Große Bär oder Orion, ist die Nördliche Krone dennoch eine faszinierende und leicht zu findende Konstellation, die eine reiche mythologische und astronomische Geschichte hat.
Kommen wir also zu unserer heutigen Geschichte.

Die große Erwartung

Wir erwarten eine Nova in naher Zukunft.
Immer mal wieder z. B. bei den Standardkerzen und auf der Reise zu den schwarzen Löchern ging es um Sterne, die ihr fulminantes Ende mit einer Nova beenden. Novae sind zuverlässige Entfernungsbestimmer, weil sie sich immer gleich verhalten. Durch sie wurde beispielsweise entdeckt, dass sich das Weltall beschleunigt ausdehnt, wofür es sogar einen Nobelpreis gab. Es ist höchste Zeit und längst überfällig, dass wir mal wieder eine Nova in unserer galaxis aufblitzen sehen sollten. Aber bitte nicht zu nah bei uns. Das könnte tötlich enden.
Einige Riesensterne, wie Eta Carinae im Sternbild Schiffskiel oder Beteigeuze, der Schulterstern des Orion, wären gute Kandidaten, aber die spannen uns momentan noch auf die Folter. Aber vielleicht (mit vielen Fragezeichen) ist uns das Glück schon bald hold.
Es geht um den Stern T Coronae Borealis (T CrB) im Sternbild Nördliche Krone
Die Fachwelt ist in heller Aufregung, denn sie rechnen zeitnah mit einer Supernova in unserer Galaxie.
Das Besondere an diesem Stern ist, dass er zu den sogenannten rekurrenten Novae gehört. Im Gegensatz zu klassischen Novae, die nur einmal in ihrer Lebensdauer ausbrechen, kann eine rekurrente Nova wie T CrB mehrere Ausbrüche erleben.
Es handelt sich hier um ein Doppelsternsystem, in welchem einer der beiden Sterne bereits ein weißer Zwerg geworden ist und der andere sich gerade aufbläht.
Stehen sich die beiden nahe, kann der weiße Zwerg Masse von seinem Partner zu sich herüber ziehen.
Das bedeutet, dass er im Grunde nochmal schwerer wird und sein Leben etwas verlängern kann.
Nimmt er an Masse zu, ist irgendwann der Punkt erreicht, bei dem die Temperatur so hoch wird, dass die Wasserstoff-Kernfusion zünden kann.
Das führt dazu, dass der geklaute Wasserstoff in der Hülle des Zwerges mit einem Schlag so viel Energie erzeugt, dass der Zwerg aufblitzt und die Hülle weggesprengt wird.
Dieses Szenario kann sich innerhalb eines Doppelsternsystems durchaus wiederholen, wenn danach noch was übrig ist.
Weiteres über Novae wird in künftigen Artikeln folgen, denn wir wollen ja nicht zu lang werden.

T CrB in unserer nördlichen Krone ist bekannt für solche Ausbrüche, wobei sich aus den letzten dreien von 1787, 1866 und 1946 eine Periode von ca. 80 Jahren vermuten lässt. Die Betonung liegt hier tatsächlich auf „vermuten“, weil es nicht unbedingt so sein muss.

Die scheinbare Helligkeit stieg jeweils auf die zweite Größenklasse an. Das wäre super hell. Wir erinnern uns:
Klasse eins umfasst die hellsten Sterne. und sechs diejenigen, welche man gerade noch so mit bloßem Auge am unverschmutzten Himmel sehen kann.

Der nächste Ausbruch wäre für 2026 zu erwarten. Aktuelle Beobachtungsresultate im Verhalten der Helligkeitskurve führen allerdings zu Vermutungen, dass der nächste Ausbruch schon 2024 erfolgen könnte.
Also ich muss schon sagen, dass ich das extrem toll fände. Und ja, wenns 2024 nix wird, dann ist ja 2026 nicht ganz unwahrscheinlich.
Wir warten.

Und das war sie, meine heutige Geschichte. Hier habe ich noch einige weiterführende Links zu diesem thema.

Wer fragt gewinnt

Meine lieben,
ich bin beeindruckt und gerührt darüber, wie viele Antworten ich von euch entweder über die Kommentarfunktion, per Mail und über Whatsapp bekommen habe. Eure Antworten waren sehr bunt und vielfältig. Alle waren durchweg ermunternd, aufbauend und positiv.
Kritik gab es quasi keine. Außer die Anmerkung, dass meine Artikel manchmal doch sehr länglich sind. Daran arbeite ich. Statistisch gesehen sind sie tatsächlich von manchen Ausreißern abgesehen, tendenziell etwas kürzer geworden. Man sieht sehr deutlich, dass die in der Pandemie entstandenen Artikel quasi immer überlang waren. Schreiben ist halt auch Therapie für mich, die ich offenbar in diesen schweren Zeiten nötig hatte.
Scharlotte von Stein entschuldigte sich einmal bei Johann Wolfgang von Goethe für ihren langen Brief, weil sie für einen kurzen keine Zeit gehabt habe. Und das stimmt tatsächlich. Die Kürze ist es, was oft die meiste Arbeit macht. Ich arbeite also an dem, aber wirklich versprechen kann ich nichts.
Hier kommen einige anonyme Kernaussagen, die ich von euren wertvollen Antworten für mich mitnehmen darf.

  • Auch Wünsche wurden geäußert, z. B. wünscht sich einer meiner besten Freunde weniger Wissenschaft und mehr biographisches von mir. Auch dieses werde ich im Blick behalten. Es ist aber halt schon so, dass es in diesem Blog darum geht, wie ich Wissenschaft und Technik blind erlebe. Vielleicht gelingt es mir ja, künftig noch mehr Erinnerungen und Erfahrungen von mir, in die Beiträge mit einfließen zu lassen. Aber Vorsicht. Das gerät dann schnell mit dem vorigen Punkt der Überlänge in Konflikt.
  • Mein alter Schulmeister, der sich sehr im Ehrenamt engagiert baute mich auf, indem er aus seinen Höhen und Tiefen in derLei Dingen erzählte. Das war dann so ein „Willkommen-im-Club-Gefühl“.
  • Ein weiterer bester Freund erschrak bei der Überschrift des letzten Artikels. Er sprach auch von einem schlechten Gewissen. Das braucht gewiss niemand zu haben. Auch ich kommentiere längst nicht alles, was ich lese. Allerdings habe ich mir fest vorgenommen, die Blogs und Podcasts die ich so lese und höre, doch immer mal wieder zu kommentieren. Auch ich darf mich zum Thema Wertschätzung und Kommentaren an die Nase fassen.
  • Spannend war für mich auch, dass mein Blog als Teil meines astronomischen Komplettpaketes neben meinen Vorträgen, Workshops Radiosendungen und allem angesehen wird. Dieses Stück würde fehlen.
  • Es gab auch Antworten, aus welchen klar hervor ging, dass mein Blog gerade in schweren Zeiten oft eine große Hilfe und eine schöne Ablenkung war und ist.
  • Jemand, der gerade unter Sehverlust leidet gibt der Blog Kraft, weil er zeigt, dass ein Leben und ein Hobby trotz oder besser mit Sehverlust auch möglich sind. Ja, solche Geschichten habe ich auch schon in meinen Veranstaltungen erzählt bekommen. Da hat man dann schon mal einen Klos im Hals.

Das soll erst mal als Beispiele genügen.

Ich kann nur nochmal sagen:

Eure Wertschätzung meiner Arbeit hat mich sehr angerührt.

Es war sehr gut, dass ich mein Problem mit euch geteilt habe.

Sollte jemand mit seinem Projekt in einer ähnlichen Krise stecken, so kann ich nur empfehlen, einfach auch mal so eine wach rüttelnde Frage zu stellen.
Und jetzt bleibt eigentlich nur noch ein Satz zu schreiben, nach dem nichts mehr in diesem Artikel kommen kann.

Blindnerd geht weiter.

Wir müssen reden über die Zukunft dieses Projektes

Meine lieben,

Auf den ersten Blick ist mein heutiges Thema und Anligen nichts, was mit Ostern zu tun hat. Auf den zweiten Blick aber schon. Ostern hat mit Sterben, Tod und Auferstehung zu tun. Sterben kann bedeuten, dass etwas vergeht, dass etwas zuende geht und etwas neuem Platz machen kann. Die Auferstehung kann genau das bedeuten, dass etwas neues entsteht, das vielleicht sogar aus dem alten erstanden ist. Und dazwischen liegt ein gewisses Leid, eine Ungewissheit, Unsicherheit und auch Traurigkeit.
Kommen wir also nach diesen österlichen Betrachtungen zu meinem sehr ernsten Problem:

ja, wir müssen reden, und zwar über die Zukunft dieses Projektes. Vielleicht könnt ihr mir auch helfen.
Seit sieben Jahren gibt es nun Blindnerd fast schon, und zähle ich die Vorläuferprojekte dazu, komme ich mittlerweile auf mehr als fünfzehn Jahre meines Lebens, in welchen ich diverse Artikel geschrieben habe. Ich kann hier durchaus gemeinsam mit meinem Buch, meinen Vorträgen und allem, auf ein gewisses Lebenswerk zurück blicken. Viele von euch begleiten mich hier schon seit Jahren, und einige wenige sind schon seit Jahrzehnten dabei.
Auch hier kann ich z. B. in den Kommentaren auf einiges an Feedback zurück blicken.

Trotz alledem stecke ich mit diesem Blog aktuell in einer Krise. Kurz gesagt, stelle ich mir die Frage, ob das ganze hier den Arbeitsaufwand noch Wert ist, ob ein Blog überhaupt noch zeitgemäß ist, ob sich überhaupt noch Menschen dafür interessieren, und ob ich mit dem Kram überhaupt noch ankomme und noch Menschen erreichen kann.

Tatsache ist, dass es mir nie gelungen ist, meine Reichweite zu erhöhen. Auch die sozialen Medien, wie Facebook oder X haben hier nur wenig geholfen. Diejenigen, die z. B. über Facebook kommentieren oder liken, sind dieselben, die sich manchmal auch hier über den Blog melden. Euch auf jeden Fall vielen Dank, dass ihr mir die Stange haltet.

Dass ein Blog vielleicht nicht mehr das richtige Medium sein könnte zeigt mir auch, dass nicht mal meine ganzen Veranstaltungen hier die Besucherzahlen etwas ansteigen lassen.

Die Hoffnung, dass ich an diesem Projekt wachsen und mich weiterentwickeln könnte, hat sich höchstens da hin gehend erfüllt, dass ich eben mehr Erfahrung und Übung im Schreiben, Recherchieren etc. erlangen konnte. Dass mir das gelungen ist, sehe ich an alten Artikeln, die ich heute so nicht mehr schreiben würde. Was mir zu diesem Punkt fehlt, ist mehr Austausch mit meinen Leser:innen, z. B. auch in Form konstruktiver Kritik.

All diese Punkte führen momentan leider dazu, dass ich etwas antriebslos bin, was den Blog betrifft. Ich liebe ihn. Er hängt mir am Herzen, und irgendwie brauche ich ihn für meine Seele. Ich möchte nicht, dass dieses Projekt langsam stirbt. Ich möchte aber auch nicht, dass ich hier etwas am leben erhalte, wo ich vielleicht gar nicht mehr mit ganzem Herzen dahinter stehe. Ja, ich gebe schon zu, dass ich über das Ende nachgedacht habe. Der Gedanke, dass alles seine Zeit hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Etwas neues zu beginnen bietet mir auch neue Chancen. Aber was das sein soll, keine Ahnung. Ich dachte schon über einen Potcast nach, aber der wäre noch viel aufwändiger und vermutlich alleine nicht zu stemmen. Außerdem potcastet momentan die ganze Welt zu allen Themen. Da braucht es vielleicht nicht noch einen weiteren von mir.

Und jetzt würde ich gerne mal von euch, natürlich freiwillig, hören, was ihr von all dem denkt. Vielleicht ziehen wir den Karren gemeinsam wieder auf eine glatte Straße.

Jetzt grüßt euch nachdenklich

Euer Blindnerd.