Die Unreine Sonne


Liebe Leserinnen und Leser,

leider ist der 31.10., der Reformationstag, in diesem Jahr kein Feiertag mehr. Dieses Geschenk erhielten wir im letzten Jahr anlässlich des 500 Jahre Luther-Jubiläums.
Immerhin ist in manchen Bundesländern der 01.11. einer.
Und weil das im letzten Jahr mit dem zusätzlichen Feiertag so schön war, nehme ich in diesem Jahr nochmal ein Thema, das mit der Evang. Kirche und Astronomie zu tun hat.

Zur Reformation, Martin Luther  und Astronomie, findet sich nicht gerade viel. Was ich anlässlich des Jubiläums letztes Jahr zu Tage förderte, kann, wer mag, nochmal zur Erinnerung zum Luther-Jahr hier nachlesen.
Luther und Kopernikus

Zu diesem Reformationstag möchte ich mal eines Pastors aus Norddeutschland und seines Sohnes, gedenken. Ich wandle gerne auf den Spuren alter Astronominnen und Astronomen, und da waren eben vor allem viele Kirchenmänner dabei, weil Bildung und Wissenschaft damals zu einem erheblichen Teil in Klöstern stattfand. Auch Kopernikus war ein Mann der Kirche.

Es geht um Pfarrer David Fabricius und seinen Sohn, Johann.

War der Pastor tagsüber für seine Gemeinde da, so widmete er sich des Nachts und in den frühen Morgen- und Abendstunden dem Studium des Sternenhimmels und der Sonne.

Der Evangelische Pastor David Fabricius wurde als Sohn eines Schmiedes in Esens geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nicht viel bekannt. Er besuchte die Lateinschulen in Norden und vermutlich in Braunschweig. Er bemerkte später einmal, dass Heinrich Lampadius, ein Gelehrter aus Bremen († 1583) in Braunschweig ihn in die Astronomie und Mathematik eingeführt habe.

Huch, in einem Jahr eine Einführung in die Mathematik, dass man damit schon astronomische Probleme berechnen kann?

Nach Abschluss der Schule studierte er, vermutlich in Helmstedt.

Nach seinen Studien, trat er bereits im Alter von 20 Jahren eine Stelle als Pastor  in Resterhafe bei Dornum an.

Ich bin immer wieder tief beeindruckt, wie jung viele damals schon sehr verantwortungsvolle Tätigkeiten übernahmen. John Goodricke, der gehörlose Astronom, machte sich beispielsweise auch schon mit 21 Jahren einen Namen in der Astronomie.
Ich meine, der SchriftstellerWillhelm Hauff verfasste seinen riesigen Roman „Lichtenstein“, als er gerade mal 21 Jahre alt war. Also ich hatte mit 21 Jahren noch Mühe, gute Schulaufsätze zu schreiben, geschweige denn ganze Bücher zu füllen.

Von dieser Zeit an beschäftigte sich der Pastor intensiv mit der Astronomie. Er beobachtete Sonne, Mond, Sterne, Planeten, Kometen und Polarlichter und trat in Briefwechsel mit den großen Gelehrten seiner Zeit, darunter Tycho Brahe, dem Astronom Simon Marius und Johannes Kepler. Mit letzterem tauschte er zwischen 1601 und 1609 vierzig Briefe aus, in denen es hauptsächlich um den Planeten Mars ging.

Man stelle sich heute mal vor, ein Jüngling von 20 jahren träte in Kontakt mit den Gelehrten unserer Zeit, und würde dabei sogar noch ernst genommen.
Gerade Günstling von Tycho Brahe zu sein, war sicherlich nicht einfach, denn Tycho galt nicht unbedingt als der friedlichste und zugänglichste Zeitgenosse. Sicherlich war auch eine gewisse Arroganz eine Charaktereigenschaft Tychos. Zumindest gab er seine gesammelten Daten nur Häppchenweise an Kepler heraus.
Und sehr streitbar soll Tycho wohl auch gewesen sein. Immerhin trug er eine goldene Nasenprotese, nachdem er seine eigene bei einem Duell verloren hatte.

Im Juli/August 1596 des Gregorianischen Kalenders, bemerkte Fabricius als Erster die Veränderlichkeit des Sterns Omikron Ceti im Sternbild Walfisch. Dieser Stern verändert mit einer Periode von etwa 331 Tagen seine Helligkeit, wobei er im Maximum deutlich sichtbar ist, im Minimum dagegen für das bloße Auge unsichtbar wird. Aufgrund dieses eigenartigen Verhaltens nannte er den Stern in Briefen res mira, seit Johannes Hevelius heißt er Mira.

Und hier schließt sich wieder der Kreis zu dem gehörlosen Astronomen John Goodricke, denn auch er befasste sich mit den Cefeiden, Sternen, die ihre Helligkeit ändern.

Interessant ist an dieser Stelle, dass der Pastor offensichtlich keine größeren Probleme mit der Dynamik des Sternenhimmels zu haben schien, die durchaus im Widerspruch zu manchen Inhalten der Bibel stand.

Neben der Astronomie setzte sich Fabricius mit der Meteorologie auseinander, wobei er seine Wetterbeobachtung in ein „Calendarium“ eintrug, das bis heute erhalten ist.
Wie viele andere auch, ging er davon aus, dass Sterne und Mond, unser Wetter beeinflussen könnten.
Dieser Glaube besteht noch heute. Für viele Zeitgenossen ist der Mondwechsel für die Änderungen einer Wetterperiode verantwortlich. Der Stern Sirius brachte den Ägyptern die Nielflut. Es ist aber anders herum. Die Nielflut kam und ging mit den Jahreszeiten. und der Stern Sirius fiel in die Zeit dieser Flut. Nicht die Sommersternbilder machen den Sommer, wie auch z. B. das Wintersechseck nicht für den Winter verantwortlich ist. Unsere Jahreszeiten kommen und gehen ungeachtet der Sternbilder am Himmel, aber sie sind eine gute Orientierung für das, was z. B. wettermäßig eintreten könnte.

1611 kehrte sein Sohn Johann (der älteste von sieben Söhnen) vom Studium aus der Stadt Leiden zurück und brachte ein Teleskop mit.
Damit beobachtete dieser u. a. die Sonne, was nicht ungefährlich war, da er keine Hilfsmittel hatte, um das helle Licht abzuschwächen. Er verlegte lediglich die Beobachtungszeit in die Morgen- und Abendstunden, in denen das Sonnenlicht weniger grell war.

Am 27. Februar 1611 nahm Johann erstmals dunkle Flecken auf der Sonne wahr. Da er sich zunächst unsicher war, ob es sich um atmosphärische Erscheinungen oder eine optische Täuschung handelte, wiederholte er seine Beobachtungen, wobei er seinen Vater hinzuzog. Da diese Art der Beobachtung ihren Augen schadete,
wandten sie später eine ungefährlichere Beobachtungsmethode an: Mittels einer Lochblende lenkten sie das Sonnenlicht in ein abgedunkeltes Zimmer und betrachteten die Sonnenscheibe auf einem weißen Papierschirm (das Prinzip der Lochkamera (Camera Obscura).
Die stellt zwar alles auf den Kopf, aber oben und unten, ist in der Astronomie nicht so wichtig. Viele Teleskope tun das auch.

Die Existenz der Flecken konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden. Deren tägliche Bewegung auf der Sonnenscheibe wurde ganz folgerichtig auf die Rotation der Sonne zurückgeführt. Im Juni des gleichen Jahres veröffentlichte Johann Fabricius in Wittenberg eine 22seitige Schrift De Maculis in sole observatis et apparente earum cum Sole conversione narratio, worin er alle Einzelheiten der Entdeckung beschreibt und seinem Vater einen gebührenden Anteil zuspricht.
bereits der Mönch Christoph Scheiner aus Ingolstadt, Galileo Galilei in Pisa und Thomas Harriot in London hatten im Jahre 1610 Flecken auf der Sonne entdeckt, Johann Fabricius war aber der Erste, der darüber eine wissenschaftliche Abhandlung verfasste und veröffentlichte.

Ein wesentlicher Grund für die Erblindung Galileis, dürfte auch bei ihm die häufige Sonnenbeobachtung ohne ausreichenden Lichtschutz vor den Augen gewesen sein.
Lassen Sie und ihr es euch um Himmels Willen niemals einfallen, die Sonne ohne ein Filter direkt und schon gar nicht durch ein optisches Instrument zu beobachten. Das könnte der letzte Blick gewesen sein, und man wird künftig meine Artikel vorgelesen bekommen müssen…

Die Entdeckung der Sonnenflecken stand im Gegensatz zur klassischen Anschauung des Aristoteles, nach der die Sonne vollkommen war, und der Lehrmeinung der Kirche, wonach die Sonne gleichsam „unbefleckt“, wie die Jungfrau Maria sein sollte.
Für einen Katolischen Mönch, wie Scheiner es war, war es nicht ohne Risiko, über derlei zu schreiben. So riet ihm sein Abt, besser nicht zu veröffentlichen. Scheiner entdeckte auch, dass die Sonne keine perfekt glatte Oberfläche habe, sondern eher gekörnt sei, vergleichbar vielleicht mit der rauen körnigen Oberfläche einer Orange.
Wie Galilei mit der Inquisition in Konflikt kam, ist hinlänglich bekannt, und die Mutter von Kepler entging nur knapp einem Hexen-Prozess.

Zumindest dieses unrühmlichen Kapitels der Inquisition muss sich die Evangelische Kirche nicht verantworten, was nicht heißen soll, dass es in ihrer Geschichte keine dunklen Flecken gegeben hätte.

Das Ende von David Fabricius ist etwas kurios. So soll er kurz vor seinem Tod eine Predigt gehalten haben, in der er behauptete, einen Gänse- und Hühnerdieb zu kennen, er wolle dessen Namen aber nicht preisgeben. Ein selbst erstelltes Horoskop sah für den 7. Mai 1617 Unheil voraus und Fabricius verbrachte den Tag in seinem Haus. Am Abend wähnte er die Gefahr vorüber und machte sich zu einem Spaziergang auf. Auf dem Weg wurde er von einem Bauern, Frerik Hoyer, mit einem Torfspaten erschlagen. Hoyer fühlte sich offensichtlich als Dieb bloßgestellt und war darüber in Zorn geraten. Er wurde wegen seiner Tat zu Tode gerädert.
Heute erinnern ein Denkmal auf dem Friedhof von Osteel und eine Sandsteinplakette an der Kirche von Resterhafe an David Fabricius. Der Mondkrater Fabricius ist nach ihm benannt.
Sein Sohn Johannes starb jung auf einer Fahrt nach Basel, was keppler äußerst bedauerte.

Als Quellen zu diesem Artikel verwendete ich zum einen Wikipedia, und zum anderen das Buch „Der Stern von dem wir leben – Den Geheimnissen der Sonne auf der Spur“ von Rudolf Kippenhahn.

Da die damaligen Entdecker der Sonnenflecken nicht wussten, was sie sind und wie sie entstehen, bewahre auch ich mir das für einen meiner nächsten Artikel auf.

Jetzt wünsche ich Ihnen und euch, wenn auch der Reformationstag kein Feiertag ist, einen geruhsamen 01.11., Aller Heiligen, der zumindest bei uns in Baden-Württemberg einer ist.
Bis zum nächsten Mal grüßt Sie und euch

Gerhard Jaworek.

Zum Vollmond heute Nacht eine Mondgeschichte


Ja, Morgen ist Vollmond. Das kommt vor und ist nichts besonderes an sich.

Besonders ist vielleicht, dass jetzt auch Indien mit einer Raumsonde nach dem Mond greift. Es könnte spannend werden, wer der neue erste Mensch des 21. Jahrhunderts auf dem Mond sein wird, und welche Nation dahinter steckt. Ich fände es schön, wenn es ähnlich, wie die ISS ein grenzen überschreitendes Projekt sein würde; ein Beispiel dafür, dass die Menschheit durchaus in der Lage ist, Hürden und Probleme zu meistern, wenn man sie gemeinsam angeht.

 

Vielleicht wundert ihr euch jetzt, wieso ich nichts über die momentan wirklich unglaublichen und zahlreichen Missionen schreibe, die momentan gestartet sind. Ihr kennt mich ja. Das tue ich immer dann, wenn die Medien davon abgelassen haben. Dann kann ich aus dem vollen schöpfen, und die Sache in meine Art von Kontext einbinden.

Deshalb hier einfach mal eine Mondgeschichte, Keplers Traum zum Mond.

Passend zu einem ganz normalen Vollmond ohne Supermond und ohne Mondfinsternis.
Ich werde nicht zum Werwolf und bin auch sonst nicht mondfühlig.

Trotzdem faszinierte der Mond die Menschen schon immer. Heute erzähle ich kurz etwas über eine Mondgeschichte, die mir auch noch gar nicht so lange vertraut ist.

Ich habe sie aus dem Buch „Das Weltgeheimnis“. Das gibt es wunderbar aufgelesen in der Hörbücherei Hammburg.

 

Kein geringerer, als Johannes Kepler, hatte einen Traum vom Mond. Er verfasste ein Traktat, in welchem er seine Vorstellung vom Mond, wie man dort hin kommen könnte, und welche Lebensbedingungen dort herrschten, festhielt.

Der Text diese Traktats ist heute kaum noch bekannt.
Ein Dämon wird zum Erzähler und berichtet zunächst von dem komplizierten und anspruchsvollen Auswahlverfahren, wer mondtauglich sei. „Keinen von sitzender Lebensart – keinen wohlbeleibten – keinen Wolllüstigen nehmen wir mit, sondern, wir nehmen solche, die ihr Leben im eifrigen Gebrauch der Jagdpferde verbringen, oder die häufig zu Schiff Indien besuchen und gewohnt sind, ihren Unterhalt mit Zwieback, Knoblauch, gedörrten Fischen und anderen von Schlemmern verabscheuten Speisen, zu fristen“…
Wie wichtig diese Tauglichkeitsprüfung ist, wird klar, wenn man sich den Start näher betrachtet.
Die Beschleunigung sei laut Keplers Schrift damit vergleichbar, als würde man mit Pulver über alle Lande hinweg gesprengt.
Aus diesem Grunde, müssten alle Mondfahrer vor dieser Tortur mit Opiaten betäubt werden.
Während des Aufstieges müsste man sich an eine unbeschreibliche Kälte gewöhnen, und hätte mit Atemnot zu kämpfen. Später wird die Reise unbeschwerlicher, da die Schwerkraft der Erde ab- und die des Mondes zu nimmt.
Diese Anschauung ist doch schon sehr modern. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Newtonsche Mechanik mit der dazugehörigen mathematischen Beschreibung der Schwerkraft noch nicht bekannt waren.
Problematisch könnte die Landung werden. Hier eilen Laut Kepler schützend Dämonen voraus, um eine weiche Landung zu ermöglichen. In Keplers Text heißt der Mond plötzlich Levania und die Erde nennt er Volva.
Als Astronom stellt Kepler gleich nach der Ankunft klar, dass der Fixsternhimmel auf Levania dem der Erde sehr ähnlich ist. Es gäbe jedoch gravierende Unterschiede. So geht auf dem Mond die Sonne nur zwölf Mal pro Jahr auf und wieder unter. Somit gingen die Uhren dort sehr viel langsamer.
Tag und Nacht wären gemeinsam einen synodischen Monat lang.
In dieser langen Nacht versinkt der Mond in Kältestarre und seine Bewohner hätten mit wütenden Winden zu kämpfen. Während des darauffolgenden nicht minder langen Tages glüht eine unbarmherzige Sonne nieder und lässt alle Kreatur schmachten. Kepplers Höhepunkt seines Traumes ist der Blick zurück.  Er beschreibt, wie man die Erde riesig vom Mond aus sehen können sollte. Heute wissen wir es von den Apollo-Raumfahrern, die um den Mond kreisen mussten, genauer. Viele Aufgänge und Untergänge der Erde am Horizont des Mondes wurden beschrieben und es gibt atemberaubend schöne Fotos davon. Sie zeigen, wie fragil unser Raumschiff Erde, die Blase, in der wir leben, ist. Gerade Gestern hat @Dlr_next die Kinderfrage vertwittert, was ein Astronaut auf dem Mond wohl sähe, wenn wir Vollmond haben. Na, findet ihr es heraus? Genau, der Astronaut hätte gerade Mittag. Die Sonne stünde für ihn hell am Zenit. Ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher, aber ich denke, er würde die Erde vor lauter Sonnenlicht nicht sehen, ähnlich, wie wir den Mond bei Neumond aus dem selben Grund nicht sehen können.
Kepler weiß, dass Erde und Mond ein einfach gekoppeltes System sind. Das weiß er deshalb, weil er erkennt, dass der Mond uns stets dieselbe Seite zeigt. Will sagen, dass wir immer die gleiche Landschaft betrachten und diese sich nicht verschiebt, wie sie es täte, wenn der Mond sich irgendwie anders um sich selbst drehte. Deshalb sieht man den Globus ganz unterschiedlich, je nach dem, wo man sich auf dem Mondball befindet. Diejenigen, die sich auf der sog. „Dark Side“ aufhalten, sehen die Erde niemals.

Für Erdbetrachter auf dem Mond hat die Erde natürlich auch dem Mond ähnliche Phasen, die Mondbetrachter von der Erde aus sehen.

Für Mondbewohner geht die Erde innerhalb eines Monats auf, und wieder unter.

 

Ein weiterer interessanter Effekt, den Kepler nennt, ist die Tatsache, dass sich die Erde einmal Täglich unter dem Mond weg dreht. Dies sieht man an Strukturen des Erdballs die von Ost nach West vorüber ziehen. Das sollte für Mondbewohner besonders schön bei einer totalen Mondfinsternis betrachten lassen. Nächtlich erhellte Städte ziehen langsam vorüber.

Mit einigen geographischen Kenntnissen sollten die Mond-Bewohner ihre Uhren an vorüberziehenden markanten Punkten mit der Erdenzeit synchronisieren können.

Für die Vorstellung, wie man die Erde sieht, nutzt Kepler das geographische Wissen seiner Zeit.
Er teilt den Erdball in zwei Hemisphären ein, aber nicht in eine Nord- und eine Südhalbkugel, sondern in eine West- und Osthalbkugel, wobei Europa, Afrika  und Asien, die alte Welt, auf der Osthälfte und Nord- und Südamerika auf der Westkugel zu finden sind. Dazwischen ist ein großer Ozean.

In der „alten Welt“ erkennt er einen menschlichen Kopf, Afrika, dem sich ein Mädchen in langem Gewande zum Kusse hinneigt. Europa mit Spanien stellen den Frauenkopf dar und Asien ihr Gewand Ihr nach hinten ausgestreckter Arm, der laut Kepler eine Katze anlockt, der Arm als Großbritannien und die Katze als Skandinavien, verfeinern und ergänzen sein Bild. Südamerika vergleicht er mit einer Glocke und dem südlichen Zipfel als Klöppel. Über einen schmalen Strick, ist sie an Nordamerika angehängt.
Als Kepler seinen Traum schreibt, ist die Entdeckung der Welt durch die Seefahrt in vollem Gange. Von Berichten von Weltumsegelungen lässt Kepler sich anstecken und inspirieren. Außerdem verfestigt sich dadurch seine Gewissheit, das kopernikanische Weltbild sei richtig.

Vom Mond aus, kann Kepler seine neue Astronomie aus anderer Perspektive betrachten. Der Globus lässt sich als ganzes begreifen und das kopernikanische Weltgebäude wird offenbar.
Spektakel der besonderen Art sollten Finsternisse sein, die sich vom Mond aus ganz anders präsentieren sollten. Auch diese zieht Kepler in Betracht. Er dreht den Globus, verändert die Positionen von Erde, Sonne und Mond und erschaft sich so einen theoretischen neuen Beobachtungsplatz.

Neu an Keplers Traum ist, die Veränderung der Sichtweise und des Standpunktes. Eine neue hinterfragende, sich selbst misstrauende Denkweise probiert Kepler hier aus. Der Wechsel des Bezugssystems und die Gewinnung von Abstand und einer dadurch veränderten wissenschaftlichen Sicht, öffnen Türen, neues zu wagen und das geozentrische Weltbild zu hinterfragen.

Relativ am Ende seines Traumes, geht Kepler auf den Mond an sich ein. Es gibt Berge und Täler, Winde und Meere und auch Leben.
Er geht auf die Tatsache ein, dass durch die verminderte Schwerkraft die Lebewesen deutlich größer würden mit langen Elefantenbeinen und riesigen Körpern, wobei die Schlangenform vorherrsche. ja, das hat schon viel mit Schwerkraft zu tun, wie groß sich Körper entwickeln können. Wale verenden am Strand, weil ihr Skelett ihr Gewicht unter der Schwerkraft auf dem Land nicht tragen kann. Im Wasser sind sie durch die Auftriebskraft deutlich leichter.

Spoc aus Enterprise hat so große Ohren, weil auf Vulkan, seinem Heimatplaneten, die Luft dünner ist. Dadurch werden alle Geräusche leiser. Das hat dort die Evolution mit größeren Ohren kompensiert.

Nach diesen Überlegungen bricht sein Traum plötzlich ab. Er beendet ihn mit einem starken Regen, der ihn erwachen ließ.

 

Dennoch. Ich finde diesen Traum äußerst spannend. Vor allem, wie sich nüchterne Naturwissenschaft mit der Anwesenheit von Dämonen widerspruchslos fügt, finde ich höchst beeindruckend.

Das findet man allerdings bis heute noch. Ich kenne promovierte Physiker, die in ihrer funtamentalistischen Freikirche leben, dass die Erde in sieben Tagen erschaffen wurde, dass Eva ein Rippchen Adams sei und vielen anderen Unsinn mehr.
Danach gehen sie wieder an ihren Arbeitsplatz und zählen vielleicht Neutrinos…

Ich freue mich, wenn Keplers Traum vom Mond auch euch etwas ergreift.

Es grüßt euch bis zum nächsten mal

Euer Gerhard.

 

So interessant ist unser Pluto, auch als Zwergplanet


Meine lieben Leserinnen und Leser,

und hier kommt er, der angekündigte Artikel über unseren super interessanten Pluto.

Das Pluto nun seit Juli 2006 der Planetenstatus aberkannt wurde, soll uns nicht stören, wie es auch die Forscher nicht zu stören scheint. Wie das Preisschild letztlich auch die Kunst nicht macht, so fasziniert uns dieser Himmelskörper mit seinen fünf Monden nicht minder, wenn er auch nur noch ein Zwergplanet ist.
Noch nie erhielten wir so detaillierte und hoch aufgelöste Bilder von ihm, wie die Sonde New Horizons uns lieferte.
So weit draußen sollte er uns einige unserer brennenden Fragen beantworten, die mit der Entstehung unseres Sonnensystems zusammen hängen.
Hier nun einige von mir gesammelten Daten und Fakten über ihn.

Namensgebung:

Die Planeten haben Namen aus der römischen Götterwelt. Zum Teil haben ihre Entdecker sie benannt. Dabei hat man sich immer Götternamen ausgesucht, die etwas mit dem Aussehen, der Lage zur Sonne und den Merkmalen des Planeten zu tun haben.

In der römischen Mythologie ist Pluto der Gott der Unterwelt. Der Planet erhielt seinen Namen wahrscheinlich, weil er so weit von der Sonne entfernt ist, dass er nie ins Licht gelangt und ständig in der Dunkelheit liegt. Außerdem sind PL die Initialen von Percival Lowell, der 1894 das Lowell Observatory in Arizona gründete. Seine Bemühungen galten der Erforschung des Mars. Seit 2006 zählt Pluto allerdings nicht mehr zu den Planeten, sondern gilt als Zwergplanet.

Entdeckung

Pluto wurde erst 1930 entdeckt. Er hat etwa die Größe Merkurs und
besitzt fünf Monde.
Neptun und Pluto wurden nicht mit optischen Instrumenten entdeckt. Sie verrieten sich durch ihre Schwerkraft, wodurch sie die Bahnen der anderen Planeten störten.

Aufbau:

Über Plutos Beschaffenheit ist noch wenig bekannt. Mit einem Durchmesser von lediglich 2370 km ist er deutlich kleiner als die sieben größten Monde im Sonnensystem. Seine mittlere Dichte von 1,869 g/cm³ spricht für eine Zusammensetzung aus zirka 65 % Gestein und 35 % Wassereis.
Temperatur
Im Juli 2005 konnte erstmals die thermische Emission von Pluto und seinem großen und nahen Mond getrennt gemessen werden. Dabei hat sich gezeigt, dass die Oberfläche von Pluto mit −230 °C um 10 °C kälter ist, als es einem reinen Strahlungsgleichgewicht entsprechen würde. Der Grund dafür ist die Ausbildung der Atmosphäre, durch deren Sublimation Verdunstungskälte entsteht.
Wir kennen dieses Phänomen vom Alltag her. Wenn wir leichtflüchtige Substanzen, wie Alkohol, auf unsere Haut aufbringen, verdunstet er rasch, nimmt Wärme mit und das empfinden wir als Kühlung.

Oberfläche

Durch New Horizons wurde eine näherungsweise herzförmige, auffällig helle, homogen erscheinende Region sichtbar. Sie liegt zum flächenmäßig größeren Anteil nördlich des Plutoäquators und hat bis auf weiteres nach dem Entdecker des Plutos, Clyde Tombaugh, den Namen Tombaugh Region erhalten. Innerhalb der Tombaugh Region befindet sich wiederum ein Sputnik-Ebene getaufter Bereich. Man geht davon aus, dass diese kraterlose Ebene weniger als 100 Millionen Jahre alt und möglicherweise noch in einem Zustand aktiver geologischer Formung begriffen ist. Sichtbare Schlieren in diesem Bereich könnten durch Winde verursacht sein.
Wassereis ist bei einer Temperatur von -230 Grad hart wie Granit.
Stickstoff hingegen ist noch zähflüssig oder schneeartig.

Geologie:

Auf Pluto gibt es keinen Vulkanismus und auch keine Plattentektonik.
Zumindest vom größten Mond Charon her dürften auch keine Gezeitenkräfte mehr auftreten, da dieses system doppelt gekoppelt in einem Gleichgewichtszustand ist. Die anderen vier Monde hingegen wirken noch auf Jupiter.
Grundsätzlich gibt es auf Jupiter wegen seiner Atmosphäre ein Wetter. Geologische Veränderungen durch fließende Substanzen, wie Wasser auf der Erde oder Methan auf dem Saturnmond Titan, sind durchaus denkbar.

Atmosphäre

Plutos sehr dünne Atmosphäre besteht zum größten Teil aus Stickstoff, zum zweitgrößten Teil aus etwas Kohlenmonoxid und zirka 0,5 % Methan.Nach Messungen am James Clerk Maxwell Telescope ist die Atmosphäre im Jahr 2011 3000 km hoch und das in ihr enthaltene Kohlenstoffmonoxid −220 °C kalt. Zuvor nahm man an, die Atmosphäre sei 100 km hoch. Ihr Druck an Plutos Oberfläche beträgt laut der US-Weltraumbehörde NASA etwa 0,3 Pascal und laut der Europäischen Südsternwarte (ESO) um 1,5 Pascal.
New Horizons entdeckte in der Plutoatmosphäre Aerosole bis in 130 km Höhe. Diese konzentrieren sich hauptsächlich auf zwei Nebelschichten, die erste etwa 50 km über Boden und die zweite in ca. 80 km Höhe.

Leben:

bei -230 Grad ist definitiv kein Leben möglich.
Durch den Sonnenwind können mit dem Stickstoff der Atmosphäre einfachere chemische Verbindungen entstehen. Leben wird daraus allerdings nie werden.

Magnetfeld:

Pluto besitzt kein Magnetfeld.
Deshalb ist seine Atmosphäre ungeschützt den geladenen Teilchen des Sonnenwindes ausgesetzt und wird fortgetragen.
Aus diesem Grund geht dem Mars seine Atmosphäre langsam verloren.

Monde:

Von Pluto sind fünf Monde bekannt. Ihre Umlaufbahnen sind annähernd kreisförmig und zueinander komplanar. Sie liegen in Plutos Äquatorebene, aber nicht in seiner Bahnebene. Mit New Horizons wurde – aus Sicherheitsgründen – vor dem Vorbeiflug nochmals intensiv nach Monden und Staubringen gesucht; es konnten keine weiteren Plutomonde entdeckt werden.

Bei unserem Trabanten ist es genau umgekehrt. Die Mondbahn liegt nahezu in der Ekliptik, nicht aber in der Äquatorebene.

Ihre Namen sind
Charon, Nix, Hydra, Kerberos und Styx.
Ich möchte euch hier nicht mit Daten zu den Umlaufbahnen langweilen. Das merkt man sich eh nicht.
Interessant ist aber doch, dass ein Zwergplanet, kleiner als unser Mond, fünf Monde haben kann.

Laut einem etwas älteren Astronomiebuch aus meiner Sammlung, hat Pluto nur einen Mond und die Atmosphäre besteht aus Methan und ettliche andere Details unterscheiden sich völlig, bzw. werden vermutet.
Es ist einfach so, dass wenn man, was auch immer, genau wissen möchte, dann muss man sich irgendwann auf den Weg machen und hin gehen.

UmlaufBahn:

Pluto benötigt für eine Sonnenumrundung 247,68 Jahre. Im Vergleich zu den Planeten ist die Umlaufbahn Plutos deutlich exzentrischer, mit einer numerischen Exzentrizität von 0,2488. Das heißt, der Abstand zur Sonne ist bis zu 24,88 % kleiner oder größer als die große Halbachse.

Der sonnenfernste Punkt der Plutobahn, das Aphel, liegt bei 49,305 AE, während der sonnennächste Punkt, das Perihel, mit 29,658 AE näher an der Sonne liegt als die sehr wenig exzentrische Bahn Neptuns. Zum letzten Mal durchlief Pluto diesen Bereich, in dem er der Sonne näher ist als die Neptunbahn, vom 7. Februar 1979 bis zum 11. Februar 1999. Das Perihel passierte Pluto 1989. Sein Aphel wird er im Jahr 2113 erreichen. Dort beträgt die Sonnenstrahlung nur etwa 0,563 W/m². Auf der Erde ist sie 2430-mal so hoch. Für einen Beobachter auf Pluto wäre der scheinbare Durchmesser der Sonne nur etwa 1/50 des scheinbaren Sonnendurchmessers, den wir auf der Erde gewohnt sind. Die Sonne sähe für diesen Beobachter wie ein extrem heller Stern aus, der Pluto 164-mal so hell wie der Vollmond die Erde beleuchtet.
Seine Bahn ist um 17 Grad gegen die Ekliptik geneigt.
Wir sprachen im Zusammenhang mit Finsternissen darüber, dass die Bahn des Mondes auch gegen die Ekliptik geneigt ist.
(Stichwort Knotenpunkte und Trakonistischer Monat)

Auffällig ist, dass Pluto in der Zeit, in der sich Neptun dreimal um die Sonne bewegt, genau zweimal um die Sonne läuft. Man spricht daher von einer 3:2-Bahnresonanz.
In der Musik nennt man das eine Synkope.
Schön, nicht wahr?

Rotation:

Pluto rotiert in 6,387 Tagen einmal um die eigene Achse. Die Äquatorebene ist um 122,53° gegen die Bahnebene geneigt, somit rotiert Pluto rückläufig. Seine Drehachse ist damit noch stärker geneigt als die des Uranus, aber im Unterschied zum Uranus und zur Venus ist der Grund dafür allgemein ersichtlich, ebenso die Ursache für Plutos ziemlich große Rotationsperiode, denn die Eigendrehung des Zwergplaneten ist durch die Gezeitenkräfte an die Umlaufbewegung seines sehr großen Mondes Charon gebunden. Damit sind Pluto und Charon die einzigen bisher bekannten Körper im Sonnensystem mit einer doppelt gebundenen Rotation.

Erde und Mond sind einfach gekoppelt. Das bedeutet, dass der Mond uns stets die gleiche Seite zuwendet. Er dreht sich innerhalb eines Monats einmal um sich selbst, wobei die Erde sich unter ihm durchdreht, so dass der Mond aus unserer Sicht auf- und untergeht.
Pluto und Charon sind doppelt gekoppelt. Das bedeutet, dass Charon ihm immer dieselbe Seite zuwendet und gleichzeitig, dass Charon sich mit der selben Geschwindigkeit um Pluto bewegt, wie dieser sich dreht.
Charon und Pluto sind so miteinander gekoppelt, als wären beide fest mit einer Stange verbunden.
Dem Erde-Mond-System wird dieses Schicksal auch einst beschieden sein, denn Ebbe und Flut bremsen das System mit der Zeit ab. Ist dieses Gleichgewicht erreicht, wird der Erdentag deutlich länger sein, der Abstand zum Mond auch, der Mond wird sich in der Äquatorebene der Erde befinden und der Mond wird lediglich noch von einer Stelle der Erde aus zu sehen sein. Ebbe und Flut gibt es dann nicht mehr, und auch keine Mondphasen.

Diese Mail soll aber nicht mit einem Horrorszenario enden. Bis dieses eintritt vergeht noch seeeeeehr viel Zeit.

Liebe Grüße

Gerhard.