30 Jahre Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) in Karlsruhe


Am Freitag vor zwei Wochen (obwohl ein dreizehnter) feierten wir dreißig Jahre Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT).
Seit drei Jahren entfristet, fünfzehn weitere befristet, von Vertrag zu Vertrag hüpfend, und sieben Jahre, in denen ich vom SZS unterstützt Informatik studierte unb als wissenschaftliche Hilfskraft, als Administrator und mehr, mitwirkte, bin ich quasi fünfundzwanzig Jahre mit dem SZS verbunden.
Der Vater des ganzen, Joachim Klaus, hat mich stets unterstützt und gefördert. So konnte ich mich mit meinen Fähigkeiten und Möglichkeiten immer einbringen und wesentlich die Entwicklung des Instituts mitgestalten.
Ich kann gar nicht sagen, wieviele Studierende bis zu ihrem Abschluss in den letzten 18 Jahren durch meine Finger gelaufen sind. Es könnte fast dreistellig sein.
Wenn mich jemand fragt, was ich am SZS mache, dann kann ich sagen, dass ich vermutlich außer Sekretariat und Reinigung schon alles getrieben habe, was bei uns so anfällt.
Administration, Schulung, Forschung und lehre, bis hin zu Krisenmanagement und Lebensberatung, sind mein Aufgabenfeld. Mal ist das eine Thema eher wichtig, mal das andere.

Mittlerweile ist der gute Joachim Klaus im wohlverdienten Ruhestand, und wir haben einen Lehrstuhl (IT-Systeme für Menschen mit Seheinschränkung), heißt er glaube ich, mit Professor Stiefelhagen, dazu bekommen.
Das hat uns in Forschung und Lehre und in der Präsenz am KIT viele Vorteile gebracht.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass ich meinem Vorgesetzten sehr dankbar bin, dass er meine Arbeiten zu Astronomie mit trägt, indem ich Modelle und sonstige Materialien am Institut entwickeln darf. Hätte ich keinen Zugriff auf derlei Ressourcen, Punktschriftdrucker, Drucker für taktile Grafiken und 3D-Drucker, wären meine Astronomie-Veranstaltungen so nicht möglich.

Außerdem kann ich außerhalb der Arbeitszeit mein Büro auch für meine Gitarrenschüler nutzen. Müsste ich zu jedem heim fahren, wäre das für mich sehr beschwerlich. So kommen sie zu mir. Vor allem blinde Gitarrenschüler, die eh bei uns ein- und ausgehen, finden mich.

Es ist schon gut, wie es ist und ich feierte gerne unser Jubiläum. Ich bin am richtigen Arbeitsplatz. Als Mensch mit Blindheit so einen vielseitigen Job zu haben, ist nicht selbstverständlich und wird vermutlich leider trotz aller technischer Möglichkeiten und Inklusionsgedanken, immer seltener werden…

Nun hat die Fakultät für Informatik des KIT auch einen Artikel zu unserer Feier veröffentlich, den ich hier mit euch poste.

Artikel zum Jubiläum
 

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