Fünf Heilige, eine alte Bauernregel und eine Kalenderreform

Meine lieben,
Jeder kennt sie. Jeder hat schon davon gehört und viele naturverbundene Menschen glauben auch daran.

Die Rede ist, erraten, von den Eisheiligen im Wonnemonat Mai.

Die Namen dieser heiligen Männer sind:

  1. 11. Mai: Mamertus
  2. 12. Mai: Pankratius
  3. 13. Mai: Servatius
  4. 14. Mai: Bonifatius
  5. 15. Mai: die „kalte Sophie“

Die Benennung der Eisheiligen folgt den Namenstagen von Heiligen und Märtyrern aus dem 4. und 5. Jahrhundert. Dabei gibt es regionale Unterschiede in der Anzahl der Eisheiligen, mal sind es drei oder vier, manchmal auch fünf Tage, die abzuwarten sind, bevor man beispielsweise Pflanzen vor Frost sicher ins Freie stellen kann.

Die Tage der Eisheiligen sind in Mitteleuropa so genannte „Witterungs-Regelfälle“, auch „meteorologische Singularitäten“ genannt,
Das Wort „Singularität“ halte ich in Sachen Wetter für ein sehr starkes Wort. Wir kennen das Wort hier auf dem Blog eher im Zusammenhang mit schwarzen löchern. Aber sei es darum. Auch beim Wetter gibt es viele Dinge, die sich entweder nur statistisch oder gar nicht vorher sagen lassen. Irgendwie muss daher diese Singularität etwas oder ein Zustand sein, an welchem vielleicht das Verhalten des Wetters den Meteorologen durch die Finger schlüpft und mathematisch und physikalisch möglicherweise nicht erklärt werden kann. Wer das mit dieser Singularität besser weiß, immer her damit in die Kommentare.
Die Hundstage im Juli und August scheinen ein weiteres Beispiel für so etwas zu sein.
Diesem Witterungs-Regelfall der Eisheiligen zufolge wird laut Volksglauben das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“ stabil.

Eine alte Bauernregel besagt:

Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist!

Mit den Daten und Tagen der Eisheiligen und auch der Hundstage gibt es allerdings ein Problem.

Das Problem heißt Kalenderreform.

Sehr viele alte Bauernregeln beziehen sich überhaupt nicht auf unseren aktuell benutzten Kalender, dem Gregorianischen.

Vielmehr orientierten sie sich am damals benutzten Julianischen Kalender.

Ich schrieb darüber u. A. in den Artikeln zur Berechnung von Ostern und Fastenzeiten.

Dies nur am Rande. Die Umstellung vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender führte im Zusammenhang mit Isaac Newton dazu, dass es für ihn zwei Geburtsdaten und auch zwei Todestage gibt.
Diesem Herrn werden wir uns aber mal bei anderer Gelegenheit nähern.

Nun zurück zur Kalenderreform.

Im Jahr 1582 folgte auf Donnerstag, den 4. Oktober, der Freitag, 15. Oktober. Die 10 Tage dazwischen hat es also nie gegeben!

Demnach sollten die Eisheiligen genau genommen und auf den neuen Kalender übertragen, zehn Tage später stattfinden, als sie es tun. Das kann schon meteorologisch etwas bewirken, denn der Jahreslauf der Erde um die Sonne herum lässt sich von unseren Problemen mit unseren Kalendern nicht beeindrucken.

Somit dürften sie erst auf die Tage des 23. Mai bis 27. Mai fallen, und die Hundstage auf Anfang Herbst.
Der Glaube an die wetterprognostische Kraft der Eisheiligen lässt sich aus heutiger meteorologischer Sicht auch mit der Einberechnung der Verschiebung aber nicht signifikant bestätigen.

Fazit: Das mit den Eisheiligen ist leider eher nur Nostalgie und Freude am Volksglauben.

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