Bladventskalender22, 09.12. Weihnacht auf der Raumstation

Meine lieben,
Weihnachten wird in unterschiedlichen Kulturen verschieden gefeiert. Das wissen wir längst.

Abgesehen von einigen regionalen Bräuchen unterscheidet sich das Weihnachtsfest in einem Radius von 400 Kilometern nach Süden, Osten, Westen und Norden kaum.

Wie sieht es aber 400 km über unseren Köpfen aus?
Genauer gefragt;
Wie sieht es also zu Weihnachten für unsere Astronauten auf der Raumstation aus?
Die nämlich befindet sich 400 Kilometer über dem Meeresspiegel.
Den Sternen etwas näher, von Hirten und Königen unerreichbar, ohne Schwerkraft, müssen sie irgendwie ihr Weihnachtsfest verbringen.

Wie betrüblich ist es doch, dass unsere Astronauten Weihnachten nicht im Kreise ihrer lieben mit Baum, Weihnachtsgans etc. verbringen können.

Irgendwie macht sie das der heiligen Familie etwas ähnlicher.
Diese war ebenfalls fern der Heimat und fand Zuflucht in einem Stall, der sie schützend barg.
Also, wie geht es zu Weihnacht auf einer Raumstation zu?

Kein Weihnachten wäre ohne Kerzen denkbar. Sie spenden Licht, schaffen eine warme gemütliche Umgebung und duften auch noch wunderbar. Gemeint sind hier natürlich die Wachskerzen und nicht die Elektrischen. Wenn die mal riechen, dann stimmt etwas nicht und man sollte sich Gedanken machen…

Eine Flamme in Schwerelosigkeit degeneriert zu einem kleinen lächerlichen Feuerbällchen. Grund dafür ist, dass die hier auf der Erde vorhandene Schwerkraft dafür sorgt, dass wärmere Gase nach oben steigen und von unten her kältere und schwerere Luft mit Sauerstoff nachströmen kann.
Nach oben steigende warme Luft zieht die Flamme in die Länge.
Ohne Schwerkraft keine Konvektionsströmung, die auch für den Wärmetransport unbedingt erforderlich ist.

Ein Geld verschlingender Unsinn, der mit Feuer im Weltraum zu tun hatte war, dass zwei
Russische Kosmonauten die Olympia-Fackel ins All getragen haben.
Das war ein Großer PR-Auftritt vor den Winterspielen 2014 in Sotschi;
Zum Auftakt eines “Fackellaufs der Superlative”.
Einziger Makel: die fehlende Flamme.

Ganz davon abgesehen, dass niemand erlaubt hätte, ein Feuerchen in die ISS zu tragen.
Ich brauche nicht zu erwähnen, dass man sie außerhalb der ISS im Vakuum des Alls ohne Sauerstoff nicht hätte entzünden können. Somit war diese Aktion völlig unnötig und ein großer Quatsch.

Man hätte in der ISS eventuell schon eine längliche Flamme hin bekommen
können. Man müsste die Fackel hierfür dann einfach in einem Luftstrom
entzünden. Dann wird der Abtransport der Wärme und die Zufuhr mit
frischem Sauerstoff halt durch die künstliche Luftströmung, und nicht durch die Schwerkraft erzeugt.

Dass Flamen auf Raumstationen ohne Schwerkraft kleine Feuerbällchen sind,
soll aber nicht heißen, dass Feuer in einem Raumschiff ungefährlich seien,
Sie sind zwar kleiner, aber dadurch auch viel heißer.

Auf der russischen Raumstation Mir brach eines am 25.02. 1997 aus, als der Deutsche Astronaut Ulf Merbold an Bord war.
Das Feuer entstand im Zusammenhang mit einer Sauerstoffpatrone. So lange die Sauerstoff nachliefert, fackelt es auch in einer Raumstation ganz schön und wird zur lebensgefährlichen Hölle. Von Apollo1 wissen wir, wie rasch eine Kapsel in welcher ein Feuer ausbricht, zum flammenden Inferno werden kann.

OK, Dann wird es mit Wachskerzen auf der ISS nichts.
Mit elektrischen Kerzen gehts ja auch. Die werden sie dort dann schon haben. Gemütliches Feuer am Kamin gibt es höchstens auf einem Screen als Animation.
Und künstliche Kamine ohne echtem Feuer gibt es auch hier auf der Erde.

Einen echten ausgewachsenen Weihnachtsbaum wird man wohl auch nicht hin fliegen. Wäre sicher unangenehm, wenn mit der Zeit die Nadeln durch die ganze Station schwebten.
Zum Glück gibt es künstliche nicht nadelnde Weihnachtsbäume und elektrische Kerzen. Man muss halt beim Schmücken aufpassen, dass einem die Sachen beim Aufhängen nicht durch die Gegend fliegen.

Zu Weihnachten werden viele krümelige Leckereien verspeist. Wenn diese versehendlich in der ISS frei kommen, dann können die ganz schön Ärger bereiten. Jeder hat schon mal erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man Krümel in seinem Bett hat. Außerdem könnten diese auf der ISS in alle möglichen Ventilationsöffnungen fliegen, und dort eventuell sogar Schaden anrichten.

Das Weihnachtsmenü müsste man auf Erden vakuumieren, gefriertrocknen etc. Die Weihnachtsgans müsste in jedem Falle schon entbeint und portioniert werden.

Glühwein etc. wären theoretisch zwar möglich, aber ich glaube nicht, dass je ein Tropfen Alkohol auf der ISS getrunken wurde. Astronauten müssen stets und immer mit einem Alarm rechnen. Und wenn der kommt, muss jeder voll einsatzbereit sein. Aus diesem Grunde kein Alkohol auf der ISS. Naja, Kinderpunsch ist ja auch ganz lecker.

Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wann das war, aber einmal verunglückte eine unbemannte Transportkapsel die neben wichtigen Versorgungsgütern auch Weihnachtsgeschenke für die Astronauten enthalten haben soll. Das war sicher dann ein etwas trauriges Weihnachtsfest.

Viele Teile des Weihnachtsbrauches sind aber sicherlich auch auf der ISS gut und fast normal durchführbar.

Das beste dürfte dort oben sein, dass die Engelchen tatsächlich schweben.

So, oder so ähnlich sind die weihnachtlichen Randbedingungen für Astronauten, die das Fest 400 km über unseren Köpfen feiern müssen.

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