Bladventskalender21, 04.12. Der etwas andere Singkreis

Heute stelle ich euch einen ganz besonderen Chor vor, den etwas anderen Singkreis.

Es gibt ihn als Singkreis seit Mitte der 80er und ungefähr so lange bin ich auch schon Mitglied und singe dort Bass, spiele Gitarre und begleite mit meiner Querflöte.

Er besteht vorwiegend aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Nikolauspflege Stuttgart, eine berufliche Bildungseinrichtung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Entstanden ist der DEAS als unser Chorleiter vor fast zwei Jahrzehnten in den Ruhestand ging und den Singkreis der Nikolauspflege in den etwas anderen Singkreis überführte.

Somit wurde dieser Chor nicht wirklich gegründet, sondern ist sozusagen geworden. Er hat auch keinen Heimathafen, denn unsere Mitglieder kommen von ganz Deutschland her. Zwei mal jährlich treffen wir uns zu Chorfreizeiten, wo kräftig geprobt wird und meistens auch ein Auftritt stattfindet. Somit hat dieser Chor in 63 Chorfreizeiten an über 150 Orten in den letzten vierzig Jahren Gemeindenachmittage, Gottesdienste, Weihnachtsfeiern und vieles mehr mit gestaltet. Bevor ich euch aber nun drei unserer schönsten Weihnachtslieder vorstelle, muss noch gesagt werden, wie der Chor zu diesem seltsamen Namen kam.

Ein Herbergsvater sagte einmal zu uns:

Die unterschiedlichsten Gruppen kommen in unsere Jugendherberge – aus Sport-, Wander- und Musikvereinen, aus Kirchen oder Schulen. Ihr Singkreis strahlt dabei die größte Heiterkeit und Fröhlichkeit aus, die uns bisher begegnet ist. Er ist etwas Besonderes, etwas ganz anderes.

Und so war der Name des etwas anderen Singkreises geboren.

Nun aber zu den Kostproben.
Als erstes hören wir ein österreichisches Weihnachtslied,
Neamd hot gwacht (Text und Weise: H. Baumann; Satz: Georg Götsch; 2:03)
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Das zweite ist ein wunderschöner Chorsatz, den viele von Ihnen kennen dürften, Maria durch ein Dornwald ging.
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Das Finale bringt uns wieder zum ersten Türchen dieses Kalenders, wo es um das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach ging.
Hier präsentiere ich euch vom DEAS gesungen den Satz, Ich steh‘ an Deiner Krippe hier von selbigem Komponisten.
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Bladventskalender21, 03.12. Von Bitterer Armut, Sozialkritik und der Hoffnung auf ein Leben danach

Meine lieben, was mir inhaltlich an diesem Kalenderblatt absolut fern liegt ist, an dieser Stelle kitschig zu werden.
Aber die Geschichte, die hier anklingen soll, war für mich, so traurig sie auch ist, eine der weihnachtlichsten Märchen überhaupt. Vielleicht deshalb, weil ich selbst aus einer armen Familie stamme und unser Weihnachtsfest häufig von Streit und Zank überschattet war.
Ihr kennt das Märchen vermutlich alle.
Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern (dänisch: Den lille Pige med Svovlstikkerne) zählt zu den bekanntesten Kunstmärchen von Hans Christian Andersen. Er hat es im Jahre 1845 während eines neuntägigen Aufenthalts auf dem Schloss Gravenstein an der Flensburger Förde geschrieben. Es ist die tragische Geschichte eines kleinen Mädchens, das frierend auf der Straße Schwefelhölzchen verkauft und dabei in den Tod gleitet. In der späteren Rezeption wurde die Erzählung oft als sentimentales Rührstück verkitscht; strenggenommen handelt es sich aber um geschickt verpackte scharfe Sozialkritik.

Ich werde hier nicht das ganze Märchen abdrucken, weil das zu lang für so ein Kalenderblatt wäre, aber vielleicht hat ja jemand Lust, im Keller, auf dem Speicher oder sonst wo, nach alten Märchenbüchern aus der Kindheit zu suchen, um dieses traurig schöne Märchen nochmal zu erinnern. Ihr werdet dann verstehen, warum ich das Märchen so weihnachtlich finde, obwohl die Handlung an Silvester spielt.
Kurz geht es inhaltlich darum:
Ein kleines Mädchen sitzt am Silvesterabend auf der Straße, um seine Schwefelhölzchen zu verkaufen. Es ist dürftig gekleidet und friert; die mit ihren Feiertagsbesorgungen beschäftigten Bürger übersehen das Kind und seine Bettelwaren. Ohne etwas verdient zu haben, wagt sich das Mädchen jedoch nicht nach Hause und harrt frierend zwischen zwei Stadthäusern aus.
Verzweifelt vor Kälte zündet das Mädchen eines der Streichhölzchen an, obwohl ihm dies streng verboten ist. Im Lichtschein des Hölzchens fühlt es sich, als würde es an einem warmen Ofen sitzen, doch dies hält nur an, bis das Schwefelholz erlischt. Nach und nach zündet das Mädchen auch die weiteren Streichhölzer an und gleitet so in immer reichhaltigere Träume. Schließlich begegnet es seiner Großmutter und bittet diese, es in den Himmel mitzunehmen. Die Großmutter nimmt das Mädchen zu sich:
„sie waren bei Gott“.

In der Erzählung wird deutlich, dass das in dieser Welt lebende und leidende Mädchen in der realen Welt einen „sanften“ Erfrierungstod gestorben ist. Gleichzeitig stellt der Erzähler abschließend fest, dass „Niemand wußte, was sie Schönes erblickt hatte, in welchem Glanze sie mit der alten Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war!“.

Bladventskalender21, 02.12. Der Sternenhimmel im Dezember

Dieses Kalenderblättchen ist vermutlich eher mal was für die Sehlinge unter uns, aber ich finde es immer trotzdem spannend, welche Sternbilder gerade zu sehen sind. Auf die vier wichtigsten Sternbilder des Winterhimmels werde ich noch was für uns alle hinter anderen Türchen verstecken.

Da es im Dezember abends sehr früh dunkel wird, kann man sich ganz gemütlich von den Sommersternbildern Schwan, Leier und Adler verabschieden. Klar, wir haben ja Winter…
für die Zeit, so gegen 22 Uhr zeigt der Himmel dann die Pracht der Wintersternbilder: Orion, Stier, Zwillinge und Fuhrmann sind bereits aufgegangen. Selbst Sirius, der hellste Fixstern am irdischen Himmel, blinkt schon über dem Südosthorizont. Das mit dem Sirius erstaunt mich persönlich sehr, denn der stand doch bei den Ägyptern als Stern, der die Flut im Frühjahr anzeigt, die die Felder wässern soll. Und jetzt ist er im Winter auch zu sehen.
Im Süden und Südwesten halten sich noch die Herbststernbilder auf. Unterhalb des Herbstvierecks (das große Quadrat aus drei Sternen des Pegasus und einem Stern der Andromeda) findet man die ausgedehnten, aber nur aus lichtschwachen Sternen bestehenden Sternbilder Wassermann, Fische und Walfisch. Auch Eridanus, das Sternbild zwischen Walfisch und Orion, ist sehr schwach zu erkennen. In einer klaren Nacht kann man aber einmal versuchen, dem Lauf des Himmelsflusses zu folgen.
Wie auch immer. Die große Müllhalde hält im Netz ganz hervorragende Bilder für die Sehlinge bereit. Mit „Sternenhimmel im Dezember“ solltet ihr leicht fündig werden.
Hier kommt noch ein Link zu einem guten Bekannten von mir, der sich sehr für Astronomie für Kinder engagiert. Sein Artikel dürfte die gewünschten Bilder enthalten, da er für Sehende schreibt.
Sternenhimmel im Dezember

Bladventskalender21, 01.12. Musik zum Einstieg, Das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach

Da ist er also nun, mein Blindnerd-Adventskalender.
Er soll uns Licht und Freude in diese dunklen Zeiten Bringen.
Lasst uns also mal ganz fulminant mit einer Weihnachtsmusik einsteigen, die wirklich viel Kraft und Energie in sich birgt, auch für diejenigen unter uns, die ansonsten nicht sehr religiös veranlagt sind. Bin ich übrigens auch nur in gewissen Grenzen.
Wikipedia sagt zu dem Werk, das ich meine:

Das Weihnachtsoratorium BWV 248 ist ein sechsteiliges Oratorium für Soli (SATB), gemischten Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach. Die einzelnen Teile wurden erstmals vom Thomanerchor in Leipzig in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Nikolaikirche und der Thomaskirche aufgeführt. Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre, die Vertonung der neutestamentlichen Weihnachtsgeschichte in den Rezitativen, eingestreute Weihnachtschoräle und Arien der Gesangssolisten prägen das Oratorium. Die sechs Teile werden durch die Freude über die Geburt Christi verbunden. Von der musikalischen Gattung steht das Weihnachts-Oratorium Bachs oratorischen Passionen nahe. Es ist das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs und zählt zu seinen berühmtesten geistlichen Kompositionen. Das Oratorium wird heute häufig in der Advents- und Weihnachtszeit ganz oder in Teilen aufgeführt. Die Gesamtspieldauer beträgt circa 2½ Stunden.

Es lohnt sich wirklich, sich dieses Werk mal anzuhören. Bei mir ist Weihnachts- und Adventszeit ohne dieses Werk seit Jahrzehnten nicht vorstellbar.
Ihr werdet es sicher in einem Musikanbieter eurer Wahl finden.
Es gliedert sich in folgende Teile:

  1. Teil I: „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“
  2. Teil II: „Und es waren Hirten in derselben Gegend“
  3. Teil III: „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“
  4. Teil IV: „Fallt mit Danken, fallt mit Loben“
  5. Teil V: „Ehre sei dir, Gott, gesungen“
  6. Teil VI: „Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben“

Mehr möchte ich euch an dieser Stelle zu diesem Werk nicht verraten, da ich über keine klassische Musikausbildung verfüge. Macht es einfach, wie ich. Hört, vernehmt und genießt.
Und wie gesagt. Ihr findet das Werk bei allen Musikanbietern. Ich werde jetzt an dieser Stelle keine Werbung für eine besondere Aufführung machen, weil es mir fern liegt, diese zu beurteilen. Die beste Inszinierung kann nicht gesucht, sondern muss von jedem für sich gefunden werden.

Wenn ihr mögt, dürft ihr euren Fund gerne in den Kommentaren mit uns teilen. Das gilt übrigens für alle Türchen. Alles darf gerne kommentiert und ergänzt werden.

Ankündigung!!! Der Blindnerd-Adventskalender geht online

Ankündigung, der Blindnerd-Adventskalender geht online
seid weihnachtlich gegrüßt,
in diesem Jahr darf ich euch ein Novum auf Blindnerd.de ankündigen. Es gibt erstmals den Blindnerd-Adventskalender (Bladventskalender).
Ab Mittwoch, 01.12. werden diejenigen von euch, die meinem Blog via Mail oder Newsfeed folgen, täglich Weihnachtspost bekommen. Ein Türchen, bzw. Kalenderblatt für jeden Tag bis Heilig Abend. Wer dem Blog nicht folgt und sich dennoch für den Adventskalender interessiert, kann sich unter der neu eingeführten Kategorie “Weihnachtspost” alle bis da hin geöffneten Türchen anzeigen lassen. Jeden Tag kommt eins dazu.
Von Musik, Hörspiel, Gedichten, Astronomie und schöne Geräusche ist alles dabei. Ich verspreche euch zwei Sachen.
1. Die Artikel sind schön kurz, und das meine ich wirklich, genau so, dass sie eben auf ein Kalenderblatt passen.
2. Der Kalender wird euch packen und fesseln, so spannend ist er
Selbst ich, der ja weiß, was hinter den einzelnen Türchen verborgen ist, freue mich wie ein kleines Kind, wenn ab Mittwoch automatisch Tag für Tag ein Kalenderblatt veröffentlicht wird.
Ich hoffe, dass alles klappt und dass ich nicht doch noch Hand anlegen muss.
Gerne dürft ihr den Adventskalender auch teilen und kommentieren.
Jetzt lasst euch überraschen. Noch zwei mal schlafen, dann ist es so weit.