Grusel zu Halloween am Himmel


Meine lieben,

Dieses hier ist Artikel 299, in Worten, Zweihundertneunundneunzig.
Das bedeutet, dass wir bald schon miteinander feiern werden. Das soll noch im November geschehen, denn der Dreihundertste sollte nicht in den Tumult des Blindnerd-Weihnachtskalender fallen. Das nur mal so am Rande zum Vormerken.

Jetzt zu unserem Thema:
da ist sie wieder, die Zeit des Gruselns, erschreckens und natürlich auch für Partys und Feste, für Süßes oder Saures.
Am Donnerstag feiern wir Halloween. Lasst uns dieses Fest mal am Himmel begehen, indem wir nachspüren, ob es da auch Verbindungen zur Astronomie gibt.

Was ist Halloween eigentlich

Halloween hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Kelten vor über 2000 Jahren zurückreicht. Ursprünglich geht Halloween auf das keltische Fest Samhain zurück, das um den 1. November gefeiert wurde und den Übergang vom Sommer in den Winter markierte. Die Kelten glaubten, dass an Samhain die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders dünn sei, sodass die Geister der Verstorbenen zurückkehren und die Lebenden heimsuchen könnten. Um diese Geister zu vertreiben, entzündeten sie große Feuer und trugen Kostüme, die sie vor den Geistern schützen sollten.
Die Kelten waren eine bedeutende Kulturgruppe in Europa, die etwa zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. existierte.
Mit der Christianisierung Europas übernahmen die Kirche und das Mittelalter viele Bräuche des Samhain-Festes, passten sie jedoch an die christliche Lehre an. Um die heidnischen Bräuche zu verdrängen, wurde der 1. November zum Allerheiligenfest erklärt (im Englischen „All Hallows’ Day“).
Der Abend zuvor wurde „All Hallows’ Eve“ genannt, woraus sich später der Name Halloween entwickelte.
So viel dazu.
Kommen wir aber nun zu den Verbindungen von Halloween und Astronomie.

Angst und Schrecken

Um Halloween am Himmel zu finden, müssen wir gar nicht lange suchen. Die beiden Monde des Mars, dem Planeten des Kriegsgottes, heißen Phobos und Deimos, Angst und Schrecken. Irgend wie seltsame Namen,
für Monde eines Ortes, wo momentan alle hin wollen, , einem Ort, der offenbar von Angst und Schrecken umgeben ist.

Die Monde des Mars, Phobos und Deimos, wurden 1877 vom amerikanischen Astronomen Asaph Hall entdeckt.
Er entdeckte zuerst Deimos am 12. August und fünf Tage später Phobos am 17. August.
Beide Monde sind relativ klein und unregelmäßig geformt. Phobos hat einen Durchmesser von etwa 22 km und umkreist den Mars sehr nahe (weniger als 6.000 km über der Marsoberfläche), was ihn zu einem der nächsten Monde eines Planeten macht. Deimos ist mit etwa 12 km im Durchmesser noch kleiner und kreist weiter entfernt, etwa 20.000 km über der Marsoberfläche.
Angst und Schrecken sind durchaus in der Zukunft, wo wir vielleicht den Mars längst schon bewohnen, durchaus berechtigt.
Phobos, der größere der beiden Marsmonde, befindet sich auf einem langsamen „Kollisionskurs“ mit dem Mars. Phobos umkreist den Mars in einer sehr niedrigen Umlaufbahn, nur etwa 6.000 km über der Marsoberfläche, und seine Umlaufbahn nimmt aufgrund von Gezeitenkräften allmählich ab.
Schätzungen zufolge nähert sich Phobos dem Mars mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,8 cm pro Jahr. Dies bedeutet, dass Phobos innerhalb der nächsten 30 bis 50 Millionen Jahre entweder auf die Marsoberfläche stürzen oder auseinanderbrechen und einen Ring um den Mars bilden könnte. Sollte Phobos den Mars tatsächlich erreichen, würde sein Aufprall eine enorme Menge an Energie freisetzen und Krater von beachtlicher Größe hinterlassen.
Deimos, der kleinere und weiter entfernte Marsmond, entfernt sich hingegen langsam vom Mars und ist von einem ähnlichen Szenario nicht betroffen.
Beenden wir diesen Abschnitt mit etwas nicht so gruseligem:
Die Monde des Mars wurden schon lange vor ihrer Entdeckung vermutet und sogar in der Literatur erwähnt!
Der berühmteste Fall ist Jonathan Swift, der in seinem 1726 erschienenen Werk „Gullivers Reisen“ zwei Marsmonde beschreibt. Swift schreibt, dass Astronomen in der fiktiven Stadt Lagado die Marsmonde entdeckt hätten und nennt sogar ihre Umlaufbahnen und Entfernungen. Beeindruckenderweise kommen diese Angaben den tatsächlichen Entfernungen von Phobos und Deimos erstaunlich nahe. Da Swift jedoch keine astronomische Quelle dafür hatte, geht man davon aus, dass seine Angaben reiner Zufall waren.

Auch der deutsche Astronom und Mathematiker, Johannes Kepler, mutmaßte 1610, dass der Mars zwei Monde haben könnte, basierend auf einer numerischen Überlegung: Da die Erde einen Mond und Jupiter vier Monde hatte (zumindest die damals bekannten galileischen Monde), schloss Kepler, dass Mars, als Planet dazwischen, zwei Monde besitzen könnte. Diese Überlegung war allerdings mehr spekulativ und ohne astronomische Grundlage.
Wie auch immer. Halloween ist auf dem Mars mehr als garantiert.

Die sieben Schwestern

Die Plejaden, auch bekannt als „Siebengestirn“ oder „die Sieben Schwestern“, sind ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier, der etwa 440 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Dieser Sternhaufen enthält einige der jüngsten und hellsten Sterne unserer galaktischen Nachbarschaft und ist mit bloßem Auge gut sichtbar. Die Plejaden bestehen aus etwa 1000 Sternen, wobei die bekanntesten sieben hellsten Sterne oft als die „Schwestern“ bezeichnet werden.
Ihre Namen sind: Alcyone, Merope, Maia, Electra, Taygeta, Celaeno und Sterope.
Dieses Siebengestirn ist um Haloween herum den ganzen Winter über gut sichtbar.

Die Legende erzählt, dass die Schwestern von dem Jäger Orion verfolgt wurden, der sie so liebte, dass er ihnen quer über den Himmel nachstellte. Zeus verwandelte die Schwestern schließlich in Tauben und versetzte sie als Sternbild an den Himmel, um sie vor Orion zu schützen.
Hier kurz die Rollen, die jede Schwester spielte:

  1. Alcyone:
    Alcyone war die Anführerin der Schwestern und galt als die schönste und strahlendste. Sie war mit Poseidon, dem Gott des Meeres, verbunden und ist der hellste Stern des Haufens.
  2. Merope
    Merope ist die einzige der Schwestern, die einen Sterblichen heiratete – den König Sisyphos von Korinth. Sie wird oft als der schwächste Stern im Haufen dargestellt, was man als Ausdruck ihrer Scham darüber interpretierte, einen Menschen statt eines Gottes zu heiraten.
  3. Maia
    Maia war die älteste der Plejaden und galt als besonders schön und ruhig. Sie war die Mutter des Götterboten Hermes, den sie mit Zeus gezeugt hatte. Maia war auch Namensgeberin für den Monat Mai.
  4. Electra
    Electra wurde von Zeus zur Mutter von Dardanos und Iasion, den legendären Ahnen des trojanischen und etruskischen Volks. Laut einer Legende wird Electra oft als schwach oder als trauernder Stern beschrieben, da sie über den Untergang Trojas klagt.
  5. Taygete
    Taygete war eine Jägerin und Anhängerin der Göttin Artemis. In einigen Versionen der Legende verwandelte sie sich selbst in eine Hirschkuh, um Zeus zu entkommen, der ihr nachstellte.
  6. Celaeno
    Über Celaeno ist weniger bekannt, doch in manchen Geschichten ist sie die Mutter der Söhne von Poseidon oder Prometheus. Celaeno ist ein weniger leuchtender Stern und daher oft als geheimnisvoll oder schattig beschrieben.
  7. Sterope
    Sterope war ebenfalls mit Ares, dem Kriegsgott, verbunden. Manche Erzählungen sagen, dass Sterope wegen der Helligkeit des Sterns geschwächt ist, während andere berichten, sie habe durch ihre Verbindung zu Ares an Glanz verloren.

Auch in anderen Kulturen sind sie ebenfalls von Legenden umgeben:
Die Maya und Azteken sahen in ihnen Zeichen des Neubeginns, und die Maori in Neuseeland nennen die Plejaden „Matariki“, was das neue Jahr einläutet.

Der Jäger mit dem Schulterproblem

In der griechischen Mythologie war Orion ein legendärer Jäger, der für seine Größe und Stärke bekannt war und den Zorn der Götter auf sich zog, als er sich rühmte, jedes Tier der Erde erlegen zu können. Daraufhin schickte die Göttin Artemis einen Skorpion, der Orion tötete. Zu Ehren seiner Tapferkeit wurde er als Sternbild an den Himmel versetzt, wo er nun in einem ewigen Kampf mit dem benachbarten Skorpion-Sternbild steht – im Jahresverlauf gehen sie nie gleichzeitig auf.

In Wirbel, um den Kopfschmuck des Königs haben wir schon vom Beteigeuze, dem Schulterstern, , des Orion gehört, der den größten Teil seines Lebens bereits hinter sich hat, und irgendwann in einer fulminanten Nova aufgehen wird.
Auch ein Bein von ihm wird gleich noch eine Rolle spielen.
Orion gehört zur Mythologie der Plejaden-Familie unbedingt dazu und ist auf jeden Fall mal seinen eigenen Beitrag wert.

Die Himmelshexe

Im Sternbild Eridanus befindet sich der sogenannte Hexenkopfnebel , ein Reflexionsnebel, der durch seine Form an das Profil einer Hexe erinnert. Er ist durch das Licht des nahen Sterns Rigel beleuchtet und bekommt so ein geisterhaftes Aussehen, perfekt passend für Halloween.
Ein Reflexionsnebel ist eine Wolke aus interstellarem Gas und Staub, die das Licht nahegelegener Sterne reflektiert.
Reflexionsnebel leuchten deshalb nicht selbst, weil sie keine Sterne enthalten.
stattdessen streuen und reflektieren sie das Licht von benachbarten Sternen.
Das Ergebnis ist oft eine bläuliche Färbung, da kürzere, blaue Lichtwellen stärker gestreut werden als längere, rote Wellen. Das ist der Effekt, der unseren Himmel auf der Erde blau erscheinen lässt.
Aber zurück zu unserer Himmelshexe.
Der vorhin genannte helle Stern, Namens Rigel bildet den rechten Fuß des uns schon bekannten Orions. Der Orion beleuchtet also die Himmelshexe mit seinem Fuß.
Unsere Himmelshexe befindet sich etwa 900 Lichtjahre von der Erde entfernt und erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von rund 70 Lichtjahren.
Sie liegt nahe dem Sternbild Orion und ist am besten im Winter sichtbar, wenn Orion über den Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre dominiert.
Der Hexenkopfnebel ist allerdings ein sehr lichtschwaches Objekt und daher nur in größeren Teleskopen oder auf Langzeitbelichtungen sichtbar. Astrofotografen lieben ihn wegen seiner ungewöhnlichen Form und der mystischen Ausstrahlung, die an ein gruseliges Gesicht erinnert.

Obwohl der Hexenkopfnebel keinen tieferen mythologischen Hintergrund wie andere Himmelsobjekte hat, ist er durch seine Form und Farbe ein beliebtes Objekt für Halloween und wird in der Astrologie leider oft mit mysteriösen oder übernatürlichen Eigenschaften verknüpft.
Seine „Hexen“-ähnliche Gestalt hat ihm den Ruf eingebracht, ein „gruseliges Gesicht“ im Weltall zu sein, und so passt er perfekt in die Stimmung und Symbolik, die man oft mit der dunklen und mysteriösen Seite des Weltraums verbindet.

Abspann

Es gibt noch viele weitere Geschichten, die zu Halloween passen, aber es gibt ja auch noch weitere Halloween-Feste, die bedient werden müssen.
ich bin zwar nicht so der Party-Gänger und aus Halloween und Fasching mache ich mir nicht viel. Aber irgendwie ist es doch schade, dass unsere christliche Religion und Kultur so wenig für die Sterne übrig hat. Viel mehr als den Stern von Betlehem gibt es dort nicht. Unsere Schöpfungsgeschichte bezeichnet die Sterne als Lampen am Himmel, was sie ja letztlich auch sind.
Aber trotzdem. Mich faszinieren die coolen Geschichten aus der griechischen Mythologie sehr, in denen einfach mal ausgediente Götter an den Himmel gehängt werden, in welchem es um Liebe, Eifersucht und Kämpfe geht. So betrachtet, könnte unser oft strafender Gott etwas mehr Entspannung vertragen, weil die Götter der alten Griechen so wunderbar und grausam zugleich menschlich sind.

In diesem Sinne wünscht euch der Sternenonkel ein Halloween mit allem, was dazu gehört.

Frag, und es wird Tag – Alles rund um die Mondbahn


Meine lieben,
Es wird langsam aufregend. Dies hier ist der Artikel mit der Nummer 298, ja in Worten zweihundertachtundneunzig. Das bedeutet, dass wir bald miteinander feiern werden. Lasst euch überraschen. Ich habe mir etwas schönes und ganz besonderes für euch überlegt. Und dann startet nach der Dreihundert ja auch schon wieder unser Blindnerd-Adventskalender 2024. Darauf freue ich mich auch schon sehr.
Aber nun zum heutigen Thema:

ihr seht es schon. Es wurde weiter zum Mond gefragt. Es sind eigentlich mehrere Fragen gleichzeitig, die ich aber in einem Aufwasch beantworten werde.
Heute geht es rund um die Mondbahn und deren Konsequenzen.
Diese ganzen Drehungen, Bahnen, etc. können einen ganz schön verwirren, weil das ja irgendwie alles gleichzeitig und überlappend passiert. Da steigen auch gut sehende Menschen mal aus. Trotzdem. Versuchen wir mal Ordnung in den Wirbel zu bringen.
Fangen wir mal hinten an.

Es spielen mit

Planeten, Monde, Sterne.

  • Was ist ein Planet?
    diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn es gibt da auch noch Zwergplaneten und Asteroiden. Nur so viel. Eine neue Definition, was denn ein Planet sei, hat 2006 dafür gesorgt, dass Pluto jetzt nur noch als Zwergplanet mitmachen darf.
    Die genaue Definition findet ihr in Der Planet, der keiner mehr sein darf.

    Für uns ist heute nur eine Eigenschaft wichtig. Planeten kreisen durch die Gravitation ihrer Sterne gehalten, um diese. Desto näher ein Planet an seinem Stern ist, desto schneller muss der Planet diesen umkreisen, wenn er nicht hinein fallen soll. Alle Planeten umkreisen ihre Sterne auf elliptischen Bahnen. (Keplersche Gesetze)

  • Ein Trabant, oder wie wir sagen, ein Mond ist ein Himmelskörper, der einen Planeten umkreist, der, wieerum gemeinsam mit seinem oder seinen Monden einen Stern umkreist.
    Ob es Monde von Monden gibt, ist nicht ganz klar. Es wäre theoretisch möglich, wird aber leicht chaotisch bei sich so vielen anziehenden und umkreisenden Körpern.

    Merkur, und Venus haben keine Monde, die Erde einen, der Mars zwei und die anderen Planeten viele.
    Wer mal eine spannende Geschichte über die Entdeckung von Monden lesen möchte, findet Befriedigung in
    Theater und Schauspiel am Himmel.

Der Weg

Und jetzt stellt sich noch die Frage, wie Monde ihre Planeten umkreisen. Verläuft deren Bahn eher in der Ebene, in welcher sich der Planet um seinen Stern bewegt, oder bewegt sich der Mond eher am Äquator seines Planeten entlang, auch dann, wenn die Drehachse des Planeten nicht senkrecht zu seiner Ekliptik steht?
Die Antwort ist, sowohl als auch. Der Erdmond bewegt sich nicht entlang des Erdäquators, sondern eher in der Ebene, in welcher die Erde um die Sonne läuft. Eher deshalb, weil die Ebene der Mondbahn um etwa um 5 Grad gegen die Ebene der Erdbahn gekippt ist. Das bedeutet, dass der Mond einen halben Monat lang etwas oberhalb der Erdbahn und während der zweiten Hälfte unterhalb dieses quasi Tellers seine Bahn zieht. Es gibt also zwei Schnittpunkte von Mond- und Erdbahn. Und jetzt kommt es noch schlimmer. Der Mond-Teller auf dessen Rand der Mond entlang läuft, dreht sich mit der Zeit, so dass sich diese Schnittpunkte gegen den Sternenhimmel mit der Zeit verschieben. Das ist ganz wichtig, wenn man Sonnen- und Mondfinsternisse berechnen möchte. Diese finden nämlich tatsächlich nur dann statt, wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie mit dem Schnittpunkt von Erde- und Mondbahn sich befinden.
Und nun fehlt nur noch eins:

Die Mondbahn um die Erde ist selbstverständlich wie alles, elliptisch.
Das bedeutet, dass der Mond manchmal der Erde etwas näher ist, und manchmal etwas ferner.
Das bewirkt eine scheinbare Größenveränderung des Mondes um etwa 13 %. Natürlich ist das mit bloßem Auge nicht sichtbar. Und dennoch nennen die Medien einen Vollmond, bei welchem der Mond erdnah ist, einen Supermond. Ich schrieb darüber in Was ist der Supermond.
Für uns ist der Super Neumond, also Neumond bei Erdnahem Mond wichtig super, wenn die Mondbahn genau zu diesem Zeitpunkt die Erdbahn schneidet. Dann haben wir nämlich garantiert eine totale Sonnenfinsternis. Jetzt muss man also nur noch zur rechten Zeit am rechten Ort sein, um das zu beobachten.
Über diesen Super-Neumond schrieb ich in Kinderfrage zum Supermond.

Je nach Kombination von Abstand Erde-Sonne und Abstand Erde-Mond schafft es der Mond tatsächlich nicht, die komplette Sonnenscheibe abzudecken. Der Mondschatten bohrt in dem Fall nur ein Loch in die sonne, was zu einer ringförmigen Finsternis führt.

Der Tänzer

Und eine Bewegung haben wir noch gar nicht betrachtet. Monde können sich natürlich außer um ihre Planeten auch um sich selbst drehen, wie das Planeten ebenfalls unabhängig davon tun, wie sie sich um ihre Sterne bewegen.
So gibt es dann vom Mond aus gesehen, einen Tag-Nacht-Rhythmus, einen Planetauf- und untergang. Und das zusätzlich zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang, , da der Mond ja manchmal vor- und manchmal hinter seinem Planeten sich befindet.

Als der Mond vor 4,5 Milliarden Jahren entstand, war er mit Sicherheit näher an der Erde. Das bedeutete, dass die Monate damals kürzer waren. OK, die Erde drehte sich auch noch rascher um sich selbst, so dass auch die Tage und Nächte kürzer waren.
Mond und Erde bremsen sich gegenseitig ab. Die größte Bremswirkung ist, dass der Mond mit seiner Anziehungskraft zweimal täglich Ebbe und Flut verursacht. Die Anhebung des ganzen Meeres kostet Energie.
Die Tage auf Erden werden von da her langsam länger. Die Drehung des Mondes hat sich mittlerweile derart verlangsamt, dass er, wie man wissenschaftlich sagt, eine einfach gekoppelte Bewegung durchführt. Die Zeit einer Monddrehung um die eigene Achse entspricht bei dieser Art von Bewegung genau der Umlaufzeit um die Erde.
Die kontinuierliche gegenseitige Abbremsung führt neben der schrittweisen Verlängerung der Tage auch dazu, dass der Mond sich auf seiner Bahn verlangsamt, und dadurch sich pro Jahr um etwa vier Zentimeter von der Erde entfernt. Darum müssen wir uns aber keine Sorgen machen, denn bei einem derartigen Abstand von ungefähr 384000 Kilometern Abstand fallen 4 Centimeter pro Jahr nicht ins Gewicht.
Das Erde-Mond-System kommt dann zur Ruhe, wenn der Mond eine doppelt gekoppelte Bewegung mit der Erde eingegangen ist. Dann wird sich die Erde nicht mehr unter dem Mond hindurch drehen. Der Mond wird dann nur noch von ein und derselben Stelle auf der Erde zu sehen sein.

Und jetzt haben wir mehr als das Rüstzeug zusammen, was wir brauchen, um die Frage mit der „Dunklen Seite“ anzugehen.

Die dunkle Seite

Die Menschheit dürfte sehr bald bemerkt haben, dass der Mond sich uns immer gleich präsentiert. Seine Strukturen, z. B. das Mondgesicht, sind uns immer zugewandt. Wenn das so ist, dann kann das nur bedeuten, dass der Mond sich ein mal pro Umlauf um die Erde, ein mal pro Monat also, um sich selbst dreht. Drehte sich der Mond zwei mal pro Monat um sich selbst, dann bekämen wir auch mal seine Rückseite zu sehen. So aber, wendet er uns immer dieselbe Seite zu und entzieht die andere unserem Anblick.
Nur wenigen Menschen war es bisher vergönnt, einen Blick auf diese Mondrückseite zu werfen, und zwar genau denjenigen, die entweder auf dem Mond landeten, oder mindestens um ihn herum geflogen sind.
Und damit haben wir wieder eine eurer Fragen beantwortet. Die Rückseite des Mondest ist diejenige, welche von uns abgewendet ist.
Ist aber diese Rückseite auch die dunkle Seite des Mondes?
Hier muss man ein ganz klares „nein“ aussprechen. Dunkel wird eine Sache nicht dadurch, weil wir sie nicht sehen. Betrachten wir die Höhepunkte eines Mondumlaufes, Vollmond und Neumond, dann wird das sofort klar.
Voll ist der Mond dann, wenn er von der Sonne beschienen wird. Das passiert genau dann, wenn die Sonne ihn an der Erde vorbei anstrahlt. Wir erinnern uns, dass die Mondbahn etwas gekippt gegen die Erdbahn ist.
Wenn die Sonne also die Vorderseite des Mondes beleuchtet, dann sehen wir ihn als Vollmond. Und was passiert dann mit der Rückseite? Ganz genau. Sie liegt im dunkeln,
Bei Neumond ist es genau umgekehrt. Dann steht der Mond zwischen Erde und Sonne. Wir können ihn dann nicht sehen, weil die Sonne alles überstrahlt. Aber die Sonne knallt dann natürlich voll auf die uns immer abgewandte Seite. Somit gibt es also keine „Dark Side of the Moon“. Jede Seite des Mondes hat einmal pro Monat „Vollsonne“ und dazwischen verdeckt die Erde Teile der Mondscheibe. Stellt euch zwei runde Bierdeckel vor, die sich langsam übereinander hinweg schieben. Dann könnt ihr fühlen, wie sich die Tag-Nacht-Grenze, der Terminator langsam über die Mondscheibe bewegt.
Mit diesem Experiment könnt ihr dann auch begreifen, dass der Mond nicht so abnimmt, als würde man Stück für Stück von einer runden Pizza schneiden, bzw. diese bei zunehmendem Mond wieder zusammen zu setzen. So sieht also ein Dreiviertel-Mond nicht aus, wie eine Torte, bei welcher ein viertel schon verspeißt wurde, sondern eher wie eine Banane. Die bei zunehmendem Mond zur einen, und beim abnehmendem Mond zur anderen Seite hin gebogen ist.
Denkt an die Kreisscheiben. Gerade Menschen, die den Mond noch nie gesehen haben, stellen sich meist die falsche Analogie zum Kuchen vor.

Die Mondbanane

Mit er Mondbanane hat es eine seltsame Bewanntniss, nach welcher ich schon oft befragt wurde.
Je nach dem, wo man sich gerade auf der Erde befindet, z. B. im Urlaub weit im Süden, fällt dem aufmerksamen Urlauber oder Urlauberin auf, dass die Mondsichel eher liegend oder eher aufrecht steht.
Und ja, das stimmt. Wie die Mondsichel steht, ist ein perspektivisches Problem. Die Erdachse ist um etwa 23 Grad gegen die Ekliptik geneigt. Der Mond läuft nicht genau auf dem Äquator lang, und der Winkel ändert sich täglich durch die Mondphasen hindurch, und die Erde dreht sich pro Tag einmal unter dem Mond hindurch, und nicht zuletzt ist die Erde eine Kugel, so dass es einen Horizont gibt, hinter welchem der Mond auftauchen, bzw. verschwinden kann.
Dieses alles führt dazu, dass einem je nach Breitengrad, auf welchem man sich befindet und wo man gerade in der Mondphase sind, die Mondsichel etwas gekippter erscheint, als woanders. Das ist schwer in Worte zu kleiden. Dazu braucht es fast Bilder oder Modelle.
ChatGPT erklärt das ganz gut so:

Die Neigung der Mondsichel, die wir von der Erde aus sehen, variiert tatsächlich je nach Standort auf dem Globus. Das liegt an der Kombination von Erdrotation und der individuellen Position auf der Erde.

Hier sind die wichtigsten Faktoren:

  1. Erdkrümmung und Perspektive:
    Da die Erde eine Kugel ist, verändert sich der Blickwinkel auf den Mond, je nachdem, wo man sich befindet. Menschen nahe des Äquators sehen die Mondsichel anders als Menschen in höheren Breitengraden. Für jemanden am Äquator steht die Mondsichel oft eher „liegend“ oder fast horizontal. In mittleren und hohen Breiten ist die Sichel dagegen mehr „aufrecht“ bzw. vertikal geneigt.
  2. Position des Mondes am Himmel:
    Der Mond wandert durch verschiedene Himmelspositionen, je nach Jahreszeit und Breite. Diese Positionen beeinflussen ebenfalls, wie die Sichel erscheint. In der Nähe der Pole kann sich die Ausrichtung der Sichel sehr stark verändern, besonders bei Mondaufgang oder -untergang.
  3. Ekliptik und Neigung der Mondbahn:
    Der Mond bewegt sich nahe der Ekliptik, der scheinbaren Sonnenbahn, die gegen die Erdachse geneigt ist. Dadurch kann sich die Ausrichtung der Mondsichel bei verschiedenen Mondphasen und in verschiedenen Jahreszeiten ändern, was vor allem in tropischen Gebieten zu auffälligeren Variationen führen kann.

Zusammengefasst ist die „Kippung“ der Mondsichel eine Kombination von der eigenen Position auf der Erdoberfläche und der relativen Position des Mondes zur Ekliptik.

So, meine lieben, ich glaube, jetzt haben wir erst mal die wichtigsten Fakten zur Mondbahn und deren Konsequenzen zusammengetragen.
Ich bin gespannt, wo uns unsere Reise nächstes mal hin führt.