Meine lieben,
Wer in seinem Leben die Gelegenheit hat, ins Weltall zu dürfen, gehört zweifellos und ganz wertfrei zu einer Minderheit. Meist begegnen wir diesem Wort eher negativ, weil Minderheiten, naja, ihr wisst schon…
Dass diese Minderheit im wesentlichen aus „weißen“ männern bis heute besteht, ist kein Geheimnis. Nur eine Minderheit dieser Minderheit sind also Frauen. Und wenn man jetzt betrachtet, wieviele dieser Frauen eine andere Hautfarbe besitzen, dann wird die Luft sehr dünn. Grund genug heute die erste Frau zu würdigen, auf welche alle obigen Parameter der angesprochenen Minderheiten zutrafen.
Die Erste Afroamerikanische Astronautin im Weltraum
Mae Jemison, eine bemerkenswerte Pionierin in der Raumfahrtgeschichte, hat nicht nur die Schwerkraft überwunden, sondern auch Barrieren auf der Erde durchbrochen. Als die erste afroamerikanische Frau im Weltraum hat sie nicht nur die Sterne erforscht, sondern auch die Herzen und Köpfe vieler Menschen auf der Erde erobert.
Mae Carol Jemison wurde am 17. Oktober 1956 in Decatur, Alabama, geboren. Ihre Familie zog später nach Chicago, wo sie aufwuchs und ihre Leidenschaft für Wissenschaft und Raumfahrt entdeckte. Schon in jungen Jahren zeigte sie ein beeindruckendes Interesse an den Sternen und erkannte früh, dass der Himmel keine Grenzen für ihre Träume hatte.
Nach dem Abschluss ihres Studiums der chemischen Ingenieurwissenschaften an der Stanford University im Jahr 1977 folgte sie ihrer Leidenschaft für Medizin und schrieb sich an der Cornell University Medical College ein. Mae Jemison erhielt 1981 ihren Doktortitel in Medizin und begann ihre Karriere als Ärztin.
Mae Jemison hatte jedoch größere Träume, die über die Grenzen der Erde hinausreichten. Nachdem sie mehrere Jahre als Ärztin und in verschiedenen Unternehmen gearbeitet hatte, beschloss sie, sich für das NASA-Astronautenprogramm zu bewerben. Im Jahr 1987 wurde ihr Traum Wirklichkeit, als sie als eine von 15 Kandidaten ausgewählt wurde.
Ihr Weg zum Weltraum erstreckte sich jedoch über mehrere Jahre intensiven Trainings und harter Arbeit. Mae Jemison wurde schließlich ausgewählt, um als Missionsspezialistin an Bord der Raumfähre „Endeavour“ im September 1992 Teil der Mission STS-47 zu sein.
Am 12. September 1992 betrat Mae Jemison als erste afroamerikanische Frau den Weltraum. Dieser historische Moment markierte nicht nur einen persönlichen Triumph, sondern auch einen bedeutenden Fortschritt in der Raumfahrtgeschichte. Mae Jemison inspirierte Menschen weltweit, insbesondere Frauen und Minderheiten, ihre Träume zu verfolgen und Hindernisse zu überwinden.
Nach ihrer Weltraummission setzte Mae Jemison ihre Arbeit in Wissenschaft, Bildung und Technologie fort. Sie gründete die Jemison Group, ein Unternehmen, das sich auf die Integration von Wissenschaft und Technologie in den Alltag konzentriert. Ihr unermüdlicher Einsatz für die Förderung von Bildung und ihre Fähigkeit, Wissenschaft für jedermann zugänglich zu machen, haben sie zu einer Führungspersönlichkeit in der Wissenschaftswelt gemacht.
Mae Jemison hat nicht nur den Himmel erkundet, sondern auch Türen für zukünftige Generationen geöffnet. Ihr Vermächtnis erstreckt sich über die Raumfahrt hinaus, da sie eine inspirierende Figur für alle ist, die nach den Sternen greifen. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass wir durch Entschlossenheit, Bildung und den Glauben an unsere Träume Grenzen überwinden können.
In einer Welt, die von Vielfalt und Inklusion profitiert, bleibt Mae Jemison eine Ikone, die zeigt, dass die Sterne für alle erreichbar sind, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder Herkunft. Ihre Reise ist nicht nur eine Reise durch den Weltraum, sondern auch eine Reise der Inspiration und des Durchhaltevermögens, die weiterhin die Herzen und Köpfe der Menschen auf der ganzen Welt erobert.
Meine lieben,
Die Frau, die wir heute würdigen wollen, liegt mir ganz besonders am Herzen, weil sie sich mit etwas befasst, das vor allem für Hörmenschen sehr wichtig ist, nämlich mit Radio. Gerade in diesem Jahr macht die Menschheit seit einhundert Jahren Radio. Das Weltall kann das aber in Form der Radioastronomie schon von Beginn an. Aber lest selbst:
Jocelyn Bell Burnell, eine renommierte britische Astrophysikerin, wurde am 15. Juli 1943 in Belfast, Nordirland, geboren. Ihr Geburtsname war Jocelyn Bell, und sie erlangte weltweite Anerkennung für ihre bahnbrechende Arbeit im Bereich der Radioastronomie.
Bell Burnell begann ihre akademische Laufbahn am Newnham College in Cambridge, wo sie Physik studierte. Während ihres Studiums wurde sie Mitglied des renommierten Cavendish Laboratory, das eine führende Rolle in der physikalischen Forschung spielte. Ihre wegweisende Arbeit begann 1967 während ihrer Doktorarbeit unter der Aufsicht von Antony Hewish.
Unter der Leitung von Hewish und ihrem Kollegen Martin Ryle arbeitete Bell Burnell an einem Radioteleskop, das als Interferometer Array bekannt war. Während ihrer Beobachtungen stieß sie auf ein ungewöhnliches Signal, das alle 1,3 Sekunden ein starkes Puls-Signal aussandte. Nach intensiven Untersuchungen und Ausschluss anderer möglicher Ursachen stellte sich heraus, dass es sich um die ersten Signale von Pulsaren handelte.
Ein Pulsar ist der Rest eines Sterns der bereits von der Weltbühne abgetreten ist. Er wiegt ungefähr das 1,5 bis 3,5 fache der Sonne, ist nur wenige Kilometer groß, also sehr dicht, besteht nahezu nur aus Neutronen, besitzt ein starkes Magnetfeld und dreht sich ungeheuerlich schnell um sich selbst. Steht seine Rotationsachse und sein Magnetfeld günstig in unserer Sicht, dann können wir mit Radioteleskopen die Impulse messen, wenn der Stern uns den magnetischen Nordpol und dann den Südpol zu uns neigt. Das Signal ist ein sehr gleichmäßiges Ticken. Und das ist es, was unsere heutige Astronomin letztlich entdeckte.
Diese Entdeckung führte zu einem bedeutenden Durchbruch in der Astrophysik und wurde als Beweis für die Existenz von Neutronensternen postuliert. Bell Burnell war maßgeblich daran beteiligt, die Signale zu identifizieren und von möglichen menschlichen oder technischen Quellen zu unterscheiden. Ironischerweise erhielt sie für diese Entdeckung nicht den Nobelpreis für Physik, sondern ihr Doktorvater Antony Hewish und Martin Ryle. Dennoch hat sie in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und darüber hinaus enormen Respekt und Anerkennung für ihre Rolle bei dieser Entdeckung erhalten.
Jocelyn Bell Burnell setzte ihre Karriere in der Astrophysik fort und leistete wichtige Beiträge auf dem Gebiet der Neutronensterne, Galaxien und kosmischen Magnetfelder. Sie hatte eine beeindruckende akademische Laufbahn und war in verschiedenen wissenschaftlichen Organisationen aktiv. Zudem engagierte sie sich für die Förderung von Frauen in den Naturwissenschaften.
Schade, dass wir diese wundersamen „Sternleichen“ hier nicht näher behandeln können.
Bleibt mir nur, wie bei jedem Türchen die weihnachtliche Geschichte
meine lieben,
Heute ist schon Nikolaus. Puh, wie die Zeit vergeht. Ist das vielleicht schon der Weihnachtsstress?
heute wenden wir uns, wie soll es anders sein, mal wieder einer Frau aus der Astronomie zu.
Die Welt der Astronomie wurde durch zahlreiche herausragende Persönlichkeiten geprägt, und eine der einflussreichsten Frauen in diesem Bereich war zweifellos Vera Rubin. Als Pionierin der Astronomie trug sie maßgeblich dazu bei, unser Verständnis des Universums zu vertiefen und öffnete gleichzeitig Türen für Frauen in der Wissenschaft.
Vera Rubin wurde am 23. Juli 1928 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren. Schon früh zeigte sie Interesse an der Astronomie, beeinflusst durch ihren Vater, der selbst Ingenieur war. Rubin studierte an der Vassar College und schloss ihr Studium 1948 ab, bevor sie ihren Master-Abschluss an der Cornell University erwarb. Trotz ihrer herausragenden Fähigkeiten und ihres Engagements für die Wissenschaft stellte sich Rubin früh den Herausforderungen, die Frauen in der männerdominierten Welt der Astronomie, ausgesetzt waren.
Rubins bahnbrechende Arbeit begann in den 1960er Jahren, als sie begann, die Rotationsgeschwindigkeiten von Galaxien zu untersuchen.
Bei Untersuchungen des Andromeda-Nebels machte sie eine überraschende Entdeckung. Wenn die Masse von Galaxien wie die sichtbaren Sterne verteilt wäre, sollte die Umlaufgeschwindigkeit in den Außenbezirken von Spiralgalaxien mit zunehmender Entfernung vom Zentrum abnehmen. Stattdessen fand sie
mit der Entfernung der Sterne vom galaktischen Zentrum aus gesehen, fast gleich bleibende Umlaufgeschwindigkeiten mit typischen Werten um 200 km/s. Rubin erklärte dies dadurch, dass ein Halo Dunkler Materie um den Andromedanebel vorhanden sein müsse. Rubins Ergebnisse waren zusammen mit ähnlichen Resultaten aus Radiomessungen der 21-cm-Linie des atomaren Wasserstoffs die stärksten Anzeichen für die Existenz Dunkler Materie in normalen Galaxien.
Die sichtbare Materie in Galaxien konnte also die beobachteten Rotationsgeschwindigkeiten der Sterne innerhalb von Galaxien nicht erklären. Rubin schloss daraus, dass es eine unsichtbare, massereiche Komponente geben müsse, die sie später als „Dunkle Materie“ bezeichnete.
Diese Erkenntnis revolutionierte das Verständnis der Astronomen von der Zusammensetzung des Universums. Rubin lieferte überzeugende Beweise für die Existenz von Dunkler Materie, die einen erheblichen Teil der Masse im Universum ausmacht, aber nicht direkt beobachtet werden kann.
Vera Rubins Karriere war nicht nur von wissenschaftlichen Durchbrüchen, sondern auch von ihrem Engagement für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft geprägt. Sie kämpfte gegen Geschlechterbarrieren und setzte sich aktiv für die Gleichberechtigung von Frauen in der Forschung ein. Ihre Arbeit und ihre Hartnäckigkeit haben dazu beigetragen, dass Frauen in der Astronomie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen heute besser vertreten sind.
Vera Rubin verstarb am 25. Dezember 2016, hinterließ jedoch ein dauerhaftes Vermächtnis. Ihre Forschung hat nicht nur die Grundlagen der Astronomie transformiert, sondern auch den Weg für zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen geebnet. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die National Medal of Science, würdigen ihre Beiträge zur Wissenschaft.
Neueste Missionen werden uns hoffentlich in den nächsten Jahren endlich die dunkle Materie offenbaren. Bis da hin werden aber noch viele Türchen von vielen Adventskalendern zu öffen sein.
Somit bleibt mir auch heute nur, euch zum heutigen Türchen unseres weheinachtlich-literarischen Adventskalenders zu schicken.
Meine lieben,
heute habe ich es leicht, weil ich vor fünf Jahren schon mal über die Frau zum Weltfrauentag 2018 berichtete, die mir ChatGPT für heute ausgespuckt hat.
So lasst uns disen vierten Dezember damit begehen, indem wir die Person und das Lebenswerk von Caroline Lucretia Herschel würdigen. Die Daten zu diesem Artikel habe ich von Wikipedia und dem Buch Die Planeten von Dava Sobel und Thorsten Schmidt, ISBN: 9783827002679.
Caroline Lucretia Herschel wurde am 16. März 1750 in Hannover geboren.
und verstarb am 9. Januar 1848 ebenda.
Sie war eine deutsche Astronomin.
Zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere unterstützte sie ihren Bruder Wilhelm Herschel bei seinen Forschungen, glänzte aber bald durch ihre eigenen astronomischen Erfolge. Ihre wichtigsten Beiträge zur Astronomie waren die Entdeckung mehrerer Kometen, die Berechnung genauer astronomischer Reduktionen und der Zonenkatalog hunderter Sternhaufen und Nebel.
Sie wuchs mit vier Brüdern und einer Schwester, die allerdings schon als Kind verstarb, im Hause des Militärmusikers Isaak Herschel und seiner Frau Anna Ilse Herschel in Hannover auf. Als Musiker wollte der Vater seinen Kindern eine musikalische Ausbildung ermöglichen. Bei den Herschels wurde nicht nur viel musiziert, sondern auch philosophiert und Astronomie getrieben. Neben Wilhelm war auch ihr Bruder Alexander als Musiker und Astronom tätig.
Caroline schrieb darüber:
Mein Vater war ein großer Bewunderer der Astronomie und besaß einige Kenntnisse in der Wissenschaft. Ich erinnere mich, dass er mich in einer kalten Nacht auf die Straße führte, um mich mit einigen unserer schönsten Sternbilder bekannt zu machen, nachdem wir vorher einen Kometen, der eben sichtbar war, beobachtet hatten.
Man stelle sich vor. Da geht ein Vater mit seiner Tochter einfach vor die Tür, um Sterne zu schauen. Undenkbar, bei unseren heute so lichtverschmutzten Städten.
Sie hatte, was für ein Mädchen durchaus nicht üblich war, die möglichkeit, gemeinsam mit ihren Brüdern die Garnisonsschule täglich für einige Stunden zu besuchen.
Viele Stunden des Tages verbrachte sie jedoch gegen ihren Willen mit Stricken, Sticken und allerlei Haushaltstätigkeiten. Die Mutter meinte, dass sie ein „roher Klotz sein und bleiben sollte, allerdings ein nützlicher“.
Sie wollte ein Leben führen, das auch geistige Anforderungen bereit hielt. Daher folgte sie dem Wunsch des Vaters, und ließ sich zur Konzertsängerin ausbilden.
1772 folgte sie als 22-Jährige ihrem zwölf Jahre älteren Bruder Friedrich Wilhelm Herschel nach England, der als Organist und Konzertleiter im vornehmen Bath tätig war. Er brauchte sie als Haushälterin, wollte ihr aber auch Gelegenheit geben, sich musikalisch weiterzubilden und als Solistin in seinen Konzerten mitzuwirken. Schon bald stieg sie zur ersten Sängerin bei den von ihrem Bruder aufgeführten Oratorien auf, erreichte dadurch einen gewissen Ruf und übernahm Leitungsfunktionen im Chor.
Caroline widmete sich nun neben dem Haushalt und ihren Auftritten auch der Astronomie. Zum Beispiel half sie Wilhelm beim Anfertigen von Spiegelteleskopen. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Spiegel zu polieren und zu schleifen. Bei dieser Tätigkeit kam es auf absolute Genauigkeit an. Daneben befasste sie sich mit astronomischer Theorie. Sie erlernte die mathematischen Formeln für Berechnungen und Reduktionen als Grundlage für das Beobachten und Durchmustern des Himmels.
Im Jahr 1781 entdeckte Wilhelm den Planeten Uranus, was ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Neben zahlreichen Ehrungen bekam er eine Stelle in der Stadt Slough als Astronom von König Georg III. angeboten, die er dankbar annahm. Nun konnte er sich ganz seiner wahren Leidenschaft widmen.
Caroline musste sich entscheiden, als Sängerin in Bath ihre erfolgreiche Karriere fortzusetzen oder ihrem Bruder als wissenschaftliche Assistentin zu folgen. Sie entschied sich für letzteres und bekam vom Hof eine Anstellung als Gehilfin ihres Bruders mit einem Gehalt von 50 Pfund im Jahr. Nun begann Caroline mit der eigenen Erforschung des Sternenhimmels. Sie widmete sich mit einem kleinen Spiegelteleskop der Kometensuche. Dabei entdeckte sie 1783 drei bemerkenswerte Nebel und zwischen 1786 und 1797 acht Kometen, darunter den Enckeschen Kometen.
Nächte lang verbrachten die beiden am Teleskop, wo sie die Sternpositionen notierte,
die er ihr vom anderen Ende des von ihnen selbst gebauten riesigen Fernrohrs zurief, wertete die nächtlichen Aufzeichnungen aus und rechnete sie nach, schrieb Abhandlungen für die Philosophical Transactions, entdeckte vierzehn Nebel, berechnete Hunderte von ihnen und begann einen Katalog für Sternhaufen und Nebelflecke, die heute Deep-Sky-Objekte genannt werden, anzufertigen. Des Weiteren verfasste sie einen Ergänzungskatalog zu Flamsteeds Sternenatlas, der 561 Sterne umfasste, sowie ein Gesamtregister dazu.
Für diese Arbeit wurde ihr allerhöchste Anerkennung zuteil, unter anderem von Carl Friedrich Gauß und Johann Franz Encke. Trotzdem blieb sie die bescheidene Frau, die sie immer gewesen war. Ihre Biographin Renate Feyl bemerkt dazu:
„Bis an das Ende ihres Lebens versucht sie jeglichen Hinweis auf eine eigene Leistung lediglich als das Verdienst ihres berühmten Bruders herauszustellen. Sie wagt zu wissen, will aber dieses Wagnis nicht öffentlich eingestehen. Immer wieder betont sie, wie nichtsnutzig, wie unfähig, wie untauglich sie sei. Dies ist ihre lebenslängliche Demutsgeste und Entschuldigung dafür, dass sie sich erkühnt, leise, aber nachhaltig auf ihre Weise zu nehmen, was einem menschlichen Wesen zusteht: das Recht auf Erkenntnis.“
1822 starb ihr geliebter Bruder Wilhelm. Nun hielt sie nichts mehr in England. Wenige Wochen nach seinem Tod zog sie wieder in ihre Heimatstadt Hannover, die sie fast fünfzig Jahre zuvor als junge Frau verlassen hatte. Hier setzte sie ihre astronomischen Studien fort und ordnete die Aufzeichnungen, welche sie beide anfertigten und die Hinterlassenschafft ihres Bruders.
So ermöglichte sie auch ihrem Neffen John Herschel, die Arbeit seines Vaters systematisch fortzusetzen und auf den südlichen Sternenhimmel auszudehnen.
Die bedeutendsten Gelehrten suchten sie in ihrem einfachen Haus in der Marktstraße auf, um sie ihrer Gunst und Wertschätzung zu versichern. Selbst zum königlichen Hof hatte sie Kontakt. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihr verliehen – 1828 unter anderem die Goldmedaille der Royal Astronomical Society, zu deren Ehrenmitglied sie 1835 ernannt wurde. Sie war die erste Frau, der Anerkennungen dieser Art zuteilwurden. Anlass dazu war ihr sogenannter Zonenkatalog, den sie zum Andenken an ihren Bruder erstellt hatte. Er enthielt die reduzierten Beobachtungen sämtlicher von Wilhelm Herschel entdeckten Nebel und Sternhaufen. 1838 ernannte die Königliche Irische Akademie der Wissenschaften in Dublin die 88-jährige Caroline Herschel zu ihrem Mitglied. 1846 erhielt sie im Alter von 96 Jahren im Auftrag des Königs von Preußen die goldene Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Noch an ihrem 97. Geburtstag wurde sie vom Kronprinzenpaar empfangen, unterhielt sich einige Stunden lebhaft mit ihnen und sang ihnen abschließend ein Lied vor, das ihr Bruder siebzig Jahre zuvor komponiert hatte. Caroline Herschel starb am 9. Januar 1848. Sie erreichte das hohe Alter von 97 Jahren und wurde auf dem Gartenfriedhof in Hannover beerdigt, wo sich ihr Grab auch jetzt noch befindet.
So viele Dinge wurden nach ihr benannt, dass der Name jedem Menschen irgendwann mal begegnet ist, bzw. wird.
Der Komet 35P/Herschel-Rigollet, der Mondkrater C. Herschel im Sinus Iridum (Regenbogenbucht) und der Planetoid (281) Lucretia, aus dem Sonnensystem.
In Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Lübeck, München, Ottobrunn, Peine und Wennigsen sind Straßen, nach ihr benannt.
in Berlin-Friedrichshain der Caroline-Herschel-Platz, In Hannover die Volkssternwarte Hannover e.V. Geschwister Herschel, benannt.
Schulen, Schwimmbäder und andere Einrichtungen, tragen ihren Namen.
Sogar in die bildende Kunst des 20. Jahrhunderts fand sie Eingang. Die feministische Künstlerin Judy Chicago widmete ihr in ihrer Arbeit The Dinner Party eines der 39 Gedecke am Tisch.
Inhaltlich zurecht, trägt Ein Programm der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses, ihren Namen.
Google veröffentlichte anlässlich ihres 266. Geburtstages am 16. März 2016 ein Google Doodle.
Sir John Franklin benannte eine Insel in der Nordwestpassage nach den Geschwistern Herschel.
Nicht zuletzt ist 2012 eine Mission zuende gegangen, deren eine Raumsonde Herschel und die andere nach Max Plank benannt wurde.
Und nun kommt nach der Geschichte über diese interessante Person natürlich der literarisch-weihnachtliche Teil.
Habt eine gute Woche.
Heute, zum ersten Advent wage ich mich mal auf Glatteis. Die Frau, die heute gewürdigt wird, beschäftigt sich mit einem Gebiet, wo ich mich so gar nicht auskenne. Aber wer genau liest, wird doch einen Bezug zum Weltraum finden.
Jane Goodall
Jane Goodall ist eine renommierte Primatenforscherin, Umweltaktivistin und UNESCO-Botschafterin für den Frieden. Ihr Lebenswerk ist von bahnbrechenden Entdeckungen im Bereich der Verhaltensforschung bei Schimpansen geprägt, und sie hat sich zu einer international anerkannten Umweltschützerin entwickelt.
Goodall ist neben Dian Fossey (Gorillas) und Birutė Galdikas (Orang-Utans) eine von drei Frauen, die auf Anregung des Paläoanthropologen Louis Leakey Anfang der 1960er-Jahre Langzeituntersuchungen über Menschenaffen begannen. Leakey und die drei Forscherinnen vermuteten, von den Beobachtungen des Verhaltens Rückschlüsse auf die Evolution des Verhaltens im Verlauf der Stammesgeschichte des Menschen ziehen zu können.
Geboren am 3. April 1934 in London, entwickelte Jane Goodall bereits früh eine Leidenschaft für Tiere und die Natur. Ihr Weg zur Primatenforschung begann im Jahr 1957, als sie von dem Anthropologen und Archäologen Louis Leakey eingeladen wurde, Schimpansen im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania zu studieren. Dieses Forschungsprojekt sollte bahnbrechende Erkenntnisse über das Verhalten von Schimpansen und deren Ähnlichkeiten mit menschlichen Verhaltensweisen liefern.
Obwohl Goodall zuvor nicht studiert hatte und daher den mindestens erforderlichen Bachelor-Grad nicht besaß, durfte sie sich in Anerkennung ihrer außergewöhnlich ertragreichen Verhaltensbeobachtungen mit einer höchst selten erteilten Ausnahmegenehmigung ab 1962 an der University of Cambridge zur Promotion in Ethologie einschreiben. Sie schloss sie 1965 mit Erfolg ab. 1965 trat sie in Miss Goodall and the Wild Chimpanzees (dem ersten von National Geographic jemals produzierten Film), den ihr Ehemann Hugo van Lawick mit ihr gedreht hatte, erstmals im Fernsehen auf. Das alte Filmmaterial wurde 2017 erneut für den Dokumentarfilm Jane von Regisseur Brett Morgan genutzt, der mit der Musik von Philip Glass 2018 in die Kinos kam.
Von 1970 bis 1975 war Goodall Gastprofessorin für Psychiatrie und Humanbiologie an der Stanford University, ab 1973 Gastprofessorin für Zoologie an der Universität von Dar es Salaam. Nach der Scheidung 1974 von ihrem ersten Mann van Lawick heiratete sie 1975 den tansanischen Parlamentsabgeordneten und Direktor der Nationalparks von Tansania Derek Bryceson, mit dessen Hilfe sie den Bestand Gombes als Nationalpark sicherte.
1977 wurde ein Bild von ihr bei der Beobachtung von Schimpansen als Bild 60 mit dem Voyager Golden Record in den interstellaren Raum geschickt.
Der Cartoonist Gary Larson veröffentlichte einen Cartoon, in dem eine Äffin beim Lausen ihres Partners ein blondes Haar findet und ihm vorwirft, wieder „bei diesem Flittchen Goodall“ gewesen zu sein. Anders als ihre Institutsmitarbeiter gestattete Goodall, dass T-Shirts mit diesem Cartoon verkauft werden. Der Erlös daraus geht an das von ihr 1977 gegründete Jane Goodall Institute for Wildlife Research, Education and Conservation, das sich den Schutz der bedrohten Schimpansen zum Ziel gesetzt hat.
1986 änderte sie nach einer Konferenz in Chicago über den ethischen Umgang mit Tieren die Richtung ihrer Arbeiten. Sie verschrieb sich nun der Bildung eines breiten Publikums, um die Habitate der Schimpansen besser schützen zu können. Sie begann mit den dortigen Regierungen zusammenzuarbeiten, um einen ökologisch verträglichen Tourismus aufzubauen. Auch gibt sie Unterricht in Ökologie, arbeitet mit lokalen Verwaltungen und Forschungsinstitutionen zusammen und legte ein Schutzprogramm für verwaiste Schimpansen auf.
1990 veröffentlichte sie ihr Buch Through a Window, in dem sie den Standpunkt vertrat, dass das anwachsende Wissen über die geistige und soziale Komplexität der Tiere dazu führen müsse, einen ethisch verantwortbaren Weg des Umgangs mit ihnen zu finden. Dies beziehe sich gleichermaßen auf die Haltung von Tieren als Haustiere, zur Unterhaltung, zur Fleischgewinnung oder in Versuchslaboren wie auch auf sonstige Arten des Umgangs mit ihnen.
1991 gründete Goodall mit Kindern in Tansania die Aktion Roots & Shoots („Wurzeln und Sprösslinge“), die inzwischen bereits in über 40 Ländern aufgegriffen wurde. In den diversen Roots & Shoots-Gruppen sollen vor allem Kinder und Jugendliche eigene Ideen und kleine Projekte im Bereich Natur- und Umweltschutz entwickeln, um so zur Verbesserung sowohl des menschlichen als auch des tierischen Lebens auf der Erde beizutragen.
Heute setzt sich Goodall außerdem im Great Ape Project für bestimmte Rechte der großen Menschenaffen ein, die den Menschenrechten ähnlich sind.
2000 gründete sie die Organisation Ethologists for the Ethical Treatment of Animals.
Seit 2002 ist sie Friedensbotschafterin der UNO.
Zudem wirbt sie für Alternativen zu Tierversuchen. Im Mai 2008 forderte sie das Nobelpreiskomitee auf, einen Nobelpreis für Alternativmethoden zu Tierversuchen zu schaffen.
2010 wandte sie sich vehement gegen Gewalt gegen Tiere und gegen Tierversuche, die sie mit Folter verglich.
2010 kam unter dem Titel Jane’s Journey ein Dokumentarfilm des deutschen Regisseurs Lorenz Knauer über den Lebensweg von Jane Goodall in die Kinos.
2018 kam der Dokumentarfilm Jane des US-amerikanischen Regisseurs Brett Morgan in die Kinos.
Ebenfalls 2018 war Goodall im Tierrechtsfilm Citizen Animal – A Small Family’s Quest for Animal Rights zu sehen.
Im Februar 2021 forderten Goodall und über 140 Wissenschaftler die EU-Kommission auf, Käfighaltungen bei Nutztieren abzuschaffen.
Ihr beeindruckendes Lebenswerk und ihre engagierte Arbeit haben Jane Goodall zu einer inspirierenden Persönlichkeit gemacht, die Menschen weltweit dazu ermutigt, sich für den Schutz der Natur und den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen. Ihre Erkenntnisse aus der Schimpansenforschung haben nicht nur unser Verständnis für die Natur erweitert, sondern auch dazu beigetragen, das Bewusstsein für Umweltfragen zu schärfen und den Weg für den Naturschutz zu ebnen.
Dass so eine Frau auch mit Ehrungen überschüttet wird, ist mehr als verständlich. Im netz findet sich eine nicht enden wollende Liste ihrer Ehrungen, die ich uns an dieser Stelle erspare.
Kommen wir nun noch zum weihnachtlichen Teil.
Und damit wünsche ich euch einen schönen ersten Advent.
Ada Lovelace: Die Pionierin der Informatik
Ada Lovelace, geboren am 10. Dezember 1815 in London, England, war eine britische Mathematikerin und Schriftstellerin, die als die erste Programmiererin der Welt gilt. Ihr vollständiger Name lautet Augusta Ada King, Gräfin von Lovelace. Ada war die Tochter des berühmten Dichters Lord Byron und seiner Frau Anne Isabella Milbanke.
Ihre Kindheit war von einer strengen Erziehung geprägt, da ihre Mutter befürchtete, dass Ada aufgrund der exzentrischen Natur ihres Vaters dessen künstlerische Neigungen übernehmen könnte. Als Antwort darauf förderte ihre Mutter ihre Ausbildung in Mathematik und Wissenschaft. Ada zeigte früh eine außergewöhnliche Begabung für Mathematik und entwickelte ein tiefes Interesse an den Naturwissenschaften.
Zu Adas Lebzeiten war es Frauen in England noch nicht gestattet zu studieren. Stattdessen war es üblich, dass Mädchen aus wohlhabenden Familien Privatunterricht zuhause erhielten. Adas Mutter sorgte für eine sehr gute und breite Ausbildung ihrer Tochter. Den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechend, erhielt Ada Unterricht in Musik und Französisch. Da Adas Mutter sehr an Mathematik, Geometrie und Astronomie interessiert war und in ihrer Jugend selbst in diesen Fächern unterrichtet worden war, ermöglichte sie Ada auch eine naturwissenschaftliche Ausbildung. Zu ihren Tutoren gehörte Augustus De Morgan, Mathematikprofessor am University College London, der in seiner Forschung grundlegende Beiträge zur Entwicklung der mathematischen Logik lieferte. Diese Inhalte sollten später für ihr Verständnis der Analytical Engine sehr wichtig werden.
Ada liebte Maschinen und verbrachte viele Stunden damit, neue Erfindungen und technische Diagramme zu studieren. Mit 13 Jahren erfand sie zum Spaß eine dampfgetriebene Flugmaschine und die „Wissenschaft“ der Flugologie. Sie zeigte auch in der Öffentlichkeit ein reges Interesse an verschiedenen mathematischen, mechanischen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen und verstieß damit gegen die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit. Im Verlauf ihrer mathematischen Studien lernte Ada Lovelace die Mathematikerin Mary Somerville sowie den 42 Jahre alten Charles Babbage kennen, dessen Salon sie im Alter von 17 Jahren besuchte. Sie begann mit ihm eine langjährige wissenschaftliche Korrespondenz und wurde seine Mitarbeiterin.
Babbage arbeitete an der Konzeption einer mechanischen Rechenmaschine namens „Analytical Engine“, die als Vorläufer moderner Computer gilt. Ada war von Babbages Ideen fasziniert und begann, sich intensiv mit der Maschine und ihren Potenzialen auseinanderzusetzen.
Ihre bedeutendste Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Charles Babbage, als Ada eine Übersetzung eines Artikels des italienischen Ingenieurs Luigi Federico Menabrea über die Analytical Engine ins Englische vornahm. Ada erweiterte die Übersetzung jedoch erheblich, fügte eigene Anmerkungen hinzu und verdoppelte schließlich die Länge des Textes. In diesen Anmerkungen beschrieb sie detailliert, wie die Analytical Engine nicht nur zum Berechnen von Zahlen, sondern auch zur Verarbeitung von Symbolen und Informationen verwendet werden könnte. Ada erkannte, dass diese Maschine nicht nur für mathematische Berechnungen, sondern auch für allgemeine Zwecke der Verarbeitung von Daten programmiert werden konnte. Ihre Vision ging weit über die Babbage’sche Maschine hinaus und legte damit den Grundstein für die Konzeption von Software.
In gewisser Weise kann man sagen, dass sie das Konzept von Software und Programmierung vorwegnahm, da sie die Idee formulierte, dass Maschinen nicht nur für mathematische Berechnungen, sondern für allgemeine Anwendungen programmiert werden können.
Obwohl die Analytical Engine nie vollständig gebaut wurde, gilt Ada Lovelace als die erste Programmiererin der Welt aufgrund ihrer bahnbrechenden Erkenntnisse und ihrer Fähigkeit, die Potenziale von Babbages Entwurf zu erkennen. Ihr Beitrag zu diesem frühen Stadium der Informatik war von unschätzbarem Wert und hat die Entwicklung moderner Computer maßgeblich beeinflusst.
Nach ihrer ersten Europareise war Ada Byron erkrankt, möglicherweise an Masern. Anschließend kam es zu Lähmungserscheinungen, insbesondere der Beine. Erst mit 17 Jahren war sie wieder fähig, mit einem Stock zu gehen. In dieser Zeit führte sie auch ein Heft mit mathematischen Rätseln, Formeln, Denkspielen und naturwissenschaftlichen Betrachtungen. Im Jahr 1833 wurde sie dem König des Vereinigten Königreiches (Wilhelm IV.) vorgestellt. Daraufhin ergingen an sie Einladungen an den Hof und für weitere Gesellschaftsereignisse.
Am 8. Juli 1835 heiratete Ada im Alter von 19 Jahren William King, 8. Baron King, den sie kaum einen Monat zuvor kennengelernt hatte, und erhielt dadurch den Höflichkeitstitel Baroness King. Auch er verfügte über eine mathematische Bildung und ließ sich, da Frauen zu dieser Zeit der Zutritt zu Bibliotheken und Universitäten untersagt war, ihr zuliebe in die Royal Society aufnehmen, wo er für sie Artikel abschrieb. Das Ehepaar hatte ein Haus in London und zusätzlich ein großes Anwesen im Süden von England und ein weiteres in Schottland. In den folgenden vier Jahren bekamen die beiden zusammen drei Kinder.
Ada Lovelaces Rolle als Ehefrau und Mutter machte für sie das wissenschaftliche Arbeiten immer schwieriger. In ihrer Korrespondenz mit Mary Somerville schrieb sie, dass sie eine unglückliche Ehe führe, weil ihr neben Schwangerschaften und Kinderbetreuung so wenig Zeit für ihr Studium der Mathematik und ihre zweite Leidenschaft, die Musik, bleibe; sie war eine passionierte Harfenspielerin und spielte zudem Geige und sang. Um sich abzulenken, stürzte sie sich ins Gesellschaftsleben und hatte mehrere Liebesaffären. Mit großer Begeisterung wettete sie, nachdem sie in Doncaster zum ersten Mal Pferderennen besucht hatte, auf Pferde.
Nachdem Ada Lovelace 1843 erkrankte, eine Magersucht entwickelte, Opium und Brandy zu sich nahm und zunehmend depressive Phasen zeigte, wuchsen ihre Kinder bei ihrer Großmutter auf. Die letzten Jahre ihres Lebens soll Lovelace mit der Entwicklung eines mathematisch ausgefeilten „sicheren“ Wettsystems verbracht haben. Sie starb im Alter von 36 Jahren an einem 1851 diagnostizierten Zervixkarzinom. Ihrem Wunsch entsprechend, wurde sie neben ihrem Vater in der St.-Maria-Magdalena-Kirche in Hucknall, Nottinghamshire, beigesetzt. Eine Gedenktafel in Latein erinnert bis heute daran.
Ada Lovelace verstarb viel zu früh im Alter von nur 36 Jahren am 27. November 1852. Obwohl ihre Arbeit zu Lebzeiten weitgehend unbeachtet blieb, wurde sie später als visionäre Pionierin der Informatik anerkannt.
Ehrungen
Die von Jean Ichbiah bei dem Unternehmen Honeywell Bull in den 1970er Jahren entworfene strukturierte Programmiersprache mit statischer Typenbindung Ada wurde nach ihr benannt.
Von der Association of Women in Computing wird seit 1982 der nach ihr benannte Ada Lovelace Award verliehen.
Das 1997 gegründete rheinland-pfälzische Ada-Lovelace-Projekt fördert Mädchen und junge Frauen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
In Australien wurde die von Valerie Aurora und Mary Gardiner 2011 gegründete Ada Initiative nach Lovelace benannt, die sich für vermehrte weibliche Teilhabe im Open-Source-Umfeld einsetzt.
Ende September 2017 wurde das blockchainbasierte Netzwerk Cardano gestartet, dessen erste Anwendung, eine Kryptowährung, zu Ehren Lady Lovelace Ada genannt wurde.
Seit 2009 wird jährlich Mitte Oktober der Ada Lovelace Day ausgerufen, an dem Frauen und ihre Werke in Wissenschaft, Technik, Ingenieurwissenschaften und Mathematik gefeiert werden.
In Hanau ist eine Straße nach ihr benannt.
In der Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk ist eine Straße nach ihr benannt.
Ada und Lovelace sind Module im Heimautomationssystem Home Assistant. Ada ist dabei der Name des Sprach-Assistenten, und als Lovelace wird die grafische Benutzeroberfläche der Software bezeichnet.
Der Entwickler für Grafikprozessoren Nvidia hat die Mikroarchitektur der GeForce-40-Serie nach Lovelace benannt.
Mit dem Ada Lovelace Promotionsprogramm der Universität Münster werden pro Jahr bis zu drei Promotionsstellen finanziert, um herausragende Mathematikerinnen und Informatikerinnen für eine Promotion in Münster zu gewinnen.
Und nun kommt noch eine
weihnachtliche Überraschung.
Der Arbeitskreis der blinden und sehbehinderten Autor:innen über den ich im blog schon berichtete, gibt in diesem Jahr zum ersten mal einen literarischen Adventskalender heraus, den ich administriere.
Dieser Kalender ermöglicht es mir, Wissenschaft und Weihnacht miteinander zu verbinden.
Mit diesem Link gelangt ihr zur weihnachtlichen Geschichte des heutigen Tages des BLaAutor-Adventskalenders.
Meine lieben,
es ist nun so weit. Das erste Türchen des Blindnerd-Adventskalender ist nun offen. In diesem Jahr möchte ich mal etwas besonderes ausprobieren. Wie ihr in der Überschrift schon sehen könnt, steht dieser Adventskalender unter dem Motto Frauen.
Und das hat seinen Grund.
Bis heute sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen leider noch immer unterrepräsentiert. Die Statistiken sprechen hier eine sehr deutliche Sprache. Trotz Frauenbewegung, Emanzipation, Erziehungsurlaub auch für Männer, gesetzliche Gleichberechtigung und dafür aufgeschlossene Männern, ist es noch nicht gelungen, diesen Missstand in den Griff zu bekommen.
Dennoch hat es immer wieder Frauen gegeben, die trotz Benachteiligung, Unterdrückung, Bildungsverbot und Leben in einer streng patriarchaisch dominierten Gesellschaft, großartiges in Wissenschaft, z. B. der Astronomie, geleistet haben. Sie setzten sich in einer harten Männerwelt durch und waren vielleicht sogar öfter, als man denkt, die schlaueren Köpfe.
Zumindest zeugen einige Dokumente davon, dass viele starke kluge Frauen die Fäden ihrer männlichen Professoren in Händen hielten…
Bis in biblische Zeiten hinein, kann man dieses Phänomen beobachten. Somit scheint der Satz
Der Mann kann noch so viele Dinge bauen – Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen
mehr Wahrheitsgehalt zu haben, als manchen lieb ist.
Ich dachte mir, das ist doch mal ein Adventskalender wert, in welchem 24 dieser großartigen Frauen vorgestellt und gewürdigt werden. Lasst mich wissen, was ihr von dieser Art Adfentskalender haltet. Und damit das alles dann nach der trockenen Wissenschaft doch noch weihnachtlich wird, habe ich am Ende jedes Beitrages noch eine weihnachtliche Überraschung für euch.
Beginnen wir also heute mit
Marie Curie
Noch ein Jahrhundert nach ihrem Tod bleibt Marie Curie eine strahlende Ikone der Wissenschaft. Die polnisch-französische Physikerin und Chemikerin, geboren am 7. November 1867 in Warschau, hinterließ ein unvergängliches Erbe, das weit über ihre Zeit hinausreicht.
Frühes Leben und Bildung
Marie Curie, geborene Maria Skłodowska, wuchs in einer Zeit auf, in der Frauen in der Wissenschaft wenig beachtet wurden. Dennoch strebte sie nach Wissen und Bildung. Nach dem Abschluss ihres Studiums an der Universität von Paris im Jahr 1893 heiratete sie Pierre Curie, einen Kollegen und Physiker, der zu ihrem wichtigsten wissenschaftlichen Partner wurde.
Das Jahr 1898 markierte einen Meilenstein in Maries Karriere. Gemeinsam mit ihrem Mann entdeckte sie die Elemente Radium und Polonium, die den Grundstein für ihre bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Radioaktivität legen solten. Im Jahr 1903 erhielten die Curies gemeinsam den Nobelpreis für Physik, wobei Marie Curie die erste Frau war, die diesen prestigeträchtigen Preis gewann.
Marie Curie setzte ihre Forschung unablässig fort und erhielt 1911 einen weiteren Nobelpreis, diesmal in Chemie. Damit wurde sie zur einzigen Frau, die in zwei verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Nobelpreise gewann.
Während des Ersten Weltkriegs leistete Marie Curie einen unschätzbaren Beitrag zur medizinischen Versorgung, indem sie mobile Röntgeneinheiten, sogenannte „Petits Curies“, für die Behandlung von verwundeten Soldaten einsetzte. Ihr selbstloser Einsatz für die Menschheit und ihre unerschütterliche Entschlossenheit machten sie zu einer nationalen Heldin.
Nach dem Krieg engagierte sie sich in der Internationalen Kommission für Geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes für bessere Arbeitsbedingungen von Wissenschaftlern. An dem von ihr geleiteten Pariser Radium-Institut setzte sie sich für die Förderung von weiblichen und ausländischen Studenten ein.
Nach dem Unfalltod Pierre Curies wurden ihr 1906 zunächst seine Lehrverpflichtungen übertragen. Zwei Jahre später wurde sie schließlich auf den für ihn geschaffenen Lehrstuhl für Allgemeine Physik berufen. Sie war die erste Frau und die erste Professorin, die an der Sorbonne lehrte. Als sich Marie Curie 1911 um einen Sitz in der Académie des sciences bewarb und im selben Jahr ihr Verhältnis mit Paul Langevin bekannt wurde, erschienen in der Boulevardpresse Artikel, in denen sie persönlich angegriffen und als Fremde, Intellektuelle, Jüdin und sonderbare Frau bezeichnet wurde.
Marie Curie verstarb am 4. Juli 1934, doch ihr Erbe lebt weiter. Ihre wissenschaftlichen Entdeckungen und ihre Pionierarbeit in der Radioaktivität legten den Grundstein für spätere Entwicklungen in der Medizin und Technologie. Ihr Einfluss reicht über Generationen von Wissenschaftlern hinaus, und zahlreiche Forschungseinrichtungen und Preise tragen heute ihren Namen.
Leider kann der Inhalt dieses Türchens nur neugierig auf diese Frau machen, und diese aus Platz- und Zeitgründen nicht vertiefen.
Es gibt einen sehr guten Film über ihr leben, den ihr bei euren Anbietern finden könnt. Außerdem gibt es zahlreiche Bücher, auch als Hörbücher, mit denen man sich schon mal einen vorweihnachtlichen Tag mit Schmuddelwetter vertreiben kann.
Und nun kommt noch die angekündigte
weihnachtliche Überraschung.
Der Arbeitskreis der blinden und sehbehinderten Autor:innen über den ich im blog schon berichtete, gibt in diesem Jahr zum ersten mal einen literarischen Adventskalender heraus, den ich administriere.
Dieser Kalender ermöglicht es mir, Wissenschaft und Weihnacht miteinander zu verbinden.
Mit diesem Link gelangt ihr zur weihnachtlichen Geschichte des heutigen Tages des BLaAutor-Adventskalenders.
Meine lieben,
sie ist nun da, die Vorweihnachtszeit. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn der Weihnachtsmarkt am Dienstag öffnet. Damit wir gut durch diese Weihnachtszeit kommen, gibt es heute einige Ankündigungen und Hinweise.
1) Der Bladventskalender 2023 geht online
Ich kann es selbst kaum glauben, aber in diesem Jahr gibt es den dritten Bladventskalender. Es ist gar nicht so einfach, immer 24 Geschichten zu finden, aber hier hat mir eine gewisse Assistentin sehr auf die Sprünge geholfen. Bei der Recherche ist mir ChatGPT wirklich eine große Hilfe geworden.
Also, ab dem 01. Dezember erscheint hier auf dem Blog jeden Tag ein neues Türchen zu einem Motto, das ich euch heute noch nicht verrate. Unter „Neueste Beiträge“ steht das aktuelle Türchen immer ganz oben.
Wer eine Erinnerung an die Türchen benötigt,kann dem Blog via Mail oder Newsfeed folgen.
Unter der Kategorie Weihnachtspost kann man sich auch nochmal die Türchen der vorigen Adventskalender ansehen und öffnen.
2) Der BLAutor-Adventskalender geht online
Schon mehrfach berichtete ich vom Arbeitskreis der blinden Autor:innen, Blautor. Dieser Arbeitskreis präsentiert in diesem Jahr einen Adventskalender der besonderen Art. Hinter jedem Türchen verbirgt sich eine weihnachtliche Geschichte oder ein Gedicht, eines unserer Mitglieder:innen. Obwohl ich den Kalender administriere, ist er für mich eine große Überraschung, weil ich die Beiträge hinter den Türchen ebenfalls erst nach ihrer Veröffentlichung lese.
Diesen Kalender findet ihr unter https://www.blautor.de/der-blautor-adventskalender/.
Das aktuelle Türchen erscheint immer ganz oben, so dass die älteren langsam nach unten rutschen.
3) Sucht jemand noch ein Weihnachtsgeschenk?
Der Arbeitskreis Blautor hat im September seine zweite Anthologie erfolgreich auf den Buchmarkt gebracht. 20 Autor:innen erzählen auf lustige, humorvolle und auch nachdenkliche Weise Anekdoten aus ihrem leben, die im Bezug auf ihre Sehbeeinträchtigung stehen. Nicht, dass hier Leid und Schicksal geteilt wird. Im Gegenteil. dieses Buch zeigt eindrucksvoll, wie lebenswert das Leben mit einer Einschränkung ist.
Es heißt „abenteuerliche Anekdoten blind erlebt“. Wer sich dafür interessiert, hier lang.
4) Veranstaltungen
Auch in diesem Jahr finden im Dezember einige Online-Veranstaltungen statt, die ich euch wärmstens empfehle:
Hinweis, wer über Teamtalk den Veranstaltungen beitreten möchte, muss es sich zuvor herunterladen und installieren.
Der letzte Monat dieses Jahres
Der letzte Monat jedes Jahres
Vortrag
Beginn ist am Freitag, dem 1. Dezember 2023, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:20 Uhr.
Heute werdet Ihr auf dem Weihnachtsmarkt in 20 Beiträgen von 9 Mitgliedern des Schreibzirkels BLAutor und zwei Überraschungsgästen unterhalten. Sie führen Euch durch den Dezember.
Die Zielgruppe freut sich über gute Gedanken.
Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
Weitere Informationen gibt es bei Theo Floßdorf unter der Telefonnummer 02271 92159 oder per E-Mail an theo@flossdorf.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Zugang erfolgt über:
Gebt eurem Amazon-Assistenten den Befehl: Alexa starte Blindzeln eins!
Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
Telefonnummer: 091114898539.
Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
Pin 9174 (ohne Raute-Taste
Besinnlich freche Weihnachtszeit
Besinnlich freche Weihnachtszeit
Kultur,Kunst,Medien,Vortrag,Sonstiges
Beginn ist am Montag, dem 4. Dezember 2023, um 20:15 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:00 Uhr.
Auf dem Weihnachtsmarkt des OvZ geht es satirisch und humorvoll zu.
BLAutor Dieter Kleffner präsentiert bekannte wie unbekannte freche Musik und Texte rund um die Advents- und Weihnachtszeit.
Zielgruppe sind Hörerinnen und Hörer mit viel Humor.
Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Zugang erfolgt über:
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Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
Telefonnummer: 091114898539.
Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
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Ohrwürmer mit Mandolinen- und Gitarrenklang
Ohrwürmer mit Mandolinen- und Gitarrenklang
Kultur,Kunst,Sonstiges
Beginn ist am Montag, dem 11. Dezember 2023, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:00 Uhr.
Dieter Kleffner präsentiert auf dem Weihnachtsmarkt des OVZ Blindzeln berühmte Mandolinen-Musik verschiedener Mandolinenorchester und eigenem Spiel. Erwarten Sie einen wunderbaren Klangteppich tremolierender, geschlagener und gezupfter Saiten.
Zielgruppe sind Fans der Mandolinenmusik.
Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Zugang erfolgt über:
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Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
Telefonnummer: 091114898539.
Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
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Adventslesung Ein Wunsch frei und mehr
Adventslesung – Ein Wunsch frei und mehr
Kultur,Workshop,Sonstiges
Beginn ist am Montag, dem 18. Dezember 2023, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:20 Uhr.
Auf der BLAutor Lesebühne gibt es drei spannende und unterhaltsame Geschichten von Monika Lorenz und Dieter Kleffner. Zwischendurch erklingen wunderbare, weihnachtliche töne.
Zielgruppe sind Menschen, die Geschichten lieben.
Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Zugang erfolgt über:
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Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
Telefonnummer: 091114898539.
Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
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Zum neuen Jahr, Musik mit viel Humor
Freizeit,Kultur,Medien,Sonstiges
Beginn ist am Dienstag, dem 2. Januar 2024, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:05 Uhr.
Dieter Kleffner präsentiert auf der BLAutor Lesebühne bekannte Interpreten mit humorvollen und lustigen Songs. Dabei sind Bernd Stelter, Ulrich Roski, Jürgen von der Lippe und viele andere zu hören.
Zielgruppe sind Hörerinnen und Hörer mit viel Humor.
Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Zugang erfolgt über:
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Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
Telefonnummer: 091114898539.
Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
Pin 9174 (ohne Raute-Taste
Auf dem Blog werden außer dem Adventskalender selbst bis zum Jahresende keine weiteren Artikel erscheinen. Ich melde mich dann wieder mit meinem obligatorischen Jahresrückblick, der sehr spannend wird.
Nun wünsche ich euch eine frohe, gesegnete und geruhsame Weihnachtszeit, und natürlich viel Freude mit den Adventskalendern und den Veranstaltungen.
Es grüßt
euer Sternenonkel Blindnerd.
was für ein Jahr. Und schon wieder ist mir eine Jubilarin fast durch gegangen. Im Grunde habe ich von einem anderen Jubilar der in diesem Jahr sein einhundertstes feiert, davon erfahren. Ja, genau, durch das Radio.
im Namen der gesamten Menschheit möchte auch ich herzlich das 25-jährige Bestehen der Internationalen Raumstation (ISS) feiern. Genau genommen war ihr Geburtstag gestern, am 20.11.1998, aber man muss ja hinterher kommen mit dem Schreiben.
Die Friedensaktivistin
Gerade in diesen Zeiten ist es ganz wichtig, auf die ISS zu schauen. Sie ist ein Zeichen des Friedens und ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Menschheit als ganzes tatsächlich großes vollbringen kann, wenn grenzen, Nationalitäten, politische Differenzen und andere Barrieren überwunden werden.
Es gibt so viele Aspekte, welche die Raumstation ausmachen.
Sie ist technisch vermutlich die komplexeste Maschine, die je von Menschen gebaut wurde.
Mich fasziniert und begeistert, wieviele Nationen Hand in Hand an dieser Maschine bauen
im Januar 2022 waren 15 Nationen als Partner am ISS-Projekt beteiligt:
die Vereinigten Staaten,
Russland,
Kanada,
Japan,
Brasilien,
Belgien,
Dänemark,
Frankreich,
Deutschland,
Italien,
die Niederlande,
Norwegen,
Spanien,
Schweden und
die Schweiz.
Viele weitere Nationen hatten bzw. haben Versuche auf der ISS laufen.
Meilensteine der Wissenschaft
Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich kann mich noch gut an das erste Modul erinnern, das ins All gebracht wurde. Tja, lang ist’s her, als es noch die guten alten Spaceshuttle gab.
Die ISS hat eine Fülle von wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht, von Fortschritten in der Mikrogravitationsforschung bis hin zu Entwicklungen in den Lebenswissenschaften.
Hier einige Beispiele aus der Forschung:
Mikrogravitationsforschung:
Die Schwerelosigkeit in der ISS-Umgebung ermöglicht es Wissenschaftlern, Phänomene im Bereich der Mikrogravitation zu studieren. Dies führte zu Erkenntnissen über Veränderungen in biologischen Prozessen, Zellwachstum und Entwicklungsprozessen bei Tieren und Pflanzen.
Medizinische Forschung:
Studien zur Auswirkung der Mikrogravitation auf den menschlichen Körper haben wichtige Erkenntnisse zur Gesundheit von Astronauten geliefert. Dies schließt Forschung zu Knochenverlust, Muskelatrophie und den Auswirkungen auf das Immunsystem ein.
Materialwissenschaft:
In der Schwerelosigkeit verhalten sich Materialien anders als auf der Erde. Die ISS dient als Testumgebung für die Entwicklung neuer Materialien und die Untersuchung ihrer physikalischen Eigenschaften, einschließlich der Produktion von Legierungen und Verbundwerkstoffen.
Pflanzenforschung:
Experimente auf der ISS haben gezeigt, wie Pflanzen auf Schwerelosigkeit reagieren. Dies ist nicht nur für zukünftige Weltraummissionen wichtig, sondern hat auch Auswirkungen auf die Agrarwissenschaften auf der Erde.
Fluidphysik:
Das Verhalten von Flüssigkeiten in der Schwerelosigkeit wurde intensiv erforscht. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Wasserverteilungssysteme in der Raumfahrt, sondern auch auf grundlegende physikalische Prinzipien.
Krebsforschung:
Experimente auf der ISS haben dazu beigetragen, die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf die Entwicklung und das Wachstum von Krebszellen zu verstehen. Dies könnte langfristig zu Fortschritten in der Krebstherapie führen.
Technologische Innovationen:
Die Entwicklung von neuen Technologien, wie zum Beispiel verbesserten Wasserreinigungssystemen und fortschrittlichen Raumfahrzeugtechnologien, wurde durch die Forschung auf der ISS vorangetrieben.
Astrobiologie:
Die ISS hat zur Untersuchung von extremophilen Mikroorganismen beigetragen, um Erkenntnisse über die Möglichkeit außerirdischen Lebens zu gewinnen und die Überlebensfähigkeit von Mikroorganismen im Weltraum zu verstehen.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass die ISS nicht nur ein Außenposten für die Raumfahrt ist, sondern auch ein einzigartiges Laboratorium für wissenschaftliche Forschung in der Schwerelosigkeit, das Erkenntnisse für eine Vielzahl von Disziplinen auf der Erde und darüber hinaus liefert.
Um so wichtiger ist es, dass wir Menschen, wie Alexander Gerst und Matthias Maurer haben, die gute Wissenschaftskommunikation betreiben. Besonders berührt bin ich immer dann, wenn Schulkinder Funkkontakt zur ISS aufnehmen dürfen, um Fragen zu stellen. Ich wäre damals in der Schule bei so einer Chance durchgedreht.
Wie sieht sie denn aus
Lasst uns nun einige Körperteile dieser kosmischen Schönheit betrachten:
Wie die meisten wissen dürften, wurde die ISS nicht an einem Stück in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht.
Das würde man mit einer Station, die mittlerweile die Fläche eines Fußballfeldes ausfüllt, nicht schaffen. So waren viele Raketenstarts nötig, um schließlich Modul für Modul im All zur heute komplexesten Maschine der Welt zusammen zu bauen. Wie viele das genau waren, lässt sich nur schwer sagen, da es beispielsweise auch Flüge gab, die lediglich der Versorgung dienten. Es waren hunderte.
Da gibt es Russische Segmente, den Arm aus Canada (Canadarm), das Europäische Columbus-Modul, ein Japanisches Forschungslabor, verschiedene Möglichkeiten, unterschiedlichste Raumfähren andocken zu lassen, und, und, und. Und am Ende passt alles zusammen, die verschiedenen Standards und Adapter verbinden sich zur Raumstation.
Die folgende Liste zählt mal einige zentrale Module auf. Mit ihr wird auch nochmal klar, wie international diese Raumstation tatsächlich ist.
Russische Module:
Sarja: Das erste Modul, das 1998 gestartet wurde, dient als Energie- und Steuereinheit.
Swesda (auch bekannt als das Service- oder Lebenserhaltungsmodul): Ermöglicht die Lebenserhaltung und enthält Schlafbereiche für die Besatzung.
Pirs (auch bekannt als Stykowochny Otsek): Ein Andockmodul und Luftschleuse.
Amerikanische und europäische Module:
Unity (auch bekannt als Node 1): Ein Verbindungsknoten, der die Hauptverbindungspunkte für die US-amerikanischen, russischen, europäischen und japanischen Module darstellt.
Destiny (auch bekannt als das US-Labor): Ein Forschungslabor für biologische und physikalische Wissenschaften.
Tranquility (auch bekannt als Node 3): Beherbergt die Lebenserhaltungssysteme und ist mit dem Cupola-Modul verbunden.
Columbus: Das europäische Forschungslabor für biologische und physikalische Wissenschaften.
Japanische Module:
Kibo: Ein vielseitiges japanisches Forschungslabor, das in mehrere Abschnitte unterteilt ist, darunter das Pressurized Module (PM), das Exposed Facility (EF) und das Logistics Module (LM).
Zusätzliche Module:
Zarya: Ein russisches Modul, das als das erste Segment der Raumstation diente und als ein wichtiger Energielieferant fungiert.
Zvezda: Das Hauptsteuermodul für die Raumstation, das auch als lebenserhaltender Bereich für die Crew dient.
Cupola: Ein Glaskuppel-Modul, das eine atemberaubende Aussicht auf die Erde bietet und auch als Kontrollzentrum für Roboterarm-Manipulationen dient.
Es ist wichtig zu beachten, dass die ISS im Laufe der Jahre kontinuierlich modifiziert und erweitert wurde. Neue Module wurden hinzugefügt, und einige ältere wurden durch modernere ersetzt, um den sich ändernden Anforderungen der Raumstation gerecht zu werden. Daher können sich die konkreten Module und ihre Funktionen im Laufe der Zeit ändern.
Ja, und dieser Satz stimmt total auch bei meiner ISS aus Lego. Sie ist schon nicht mehr ganz aktuell, und Lego gibt keine Update-Sets, was sehr schön wäre, heraus.
Ihr Aussehen kann ich mir als Blinder nicht vorstellen. aber man kann sie auch schlecht erklären. Sie hat im Grunde genommen keine Form. Die dosenartigen Module sind über eine Gitterstruktur miteinander verbunden. Und am auffälligsten sind natürlich die riesigen Solarzellen.
Zum Glück gibt es das Modell. So weiß ich wenigstens ungefähr wie, was und wo.
Höhen und Tiefen
Schauen wir uns nun nach dieser vielleicht etwas trockenen Aufzählung noch einige Höhen und Tiefschläge an, die die iSS in den letzten 25 Jahren so hin nehmen musste.
Als im Jahre 2003 das Shuttle, die Columbia beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühte, geriet das Projekt ISS in große Gefahr. Bis zur Aufklärung des Vorfalles mussten alle Shuttles am Boden bleiben.
Betroffen davon war z. B. auch das Deutsche Forschungslabor Kolumbus.
Niemand wusste genau, ob es zum Einsatz kommen könnte, denn für Russische Trägerraketen war es zu groß.
Somit wurde für zwei Jahre die ISS nur mit zwei Astronauten besetzt, die versuchten, den Betrieb aufrecht zu halten. Nach zwei Jahren Pause flogen dann die Shuttles wieder. Man war sich aber bewusst, dass die Shuttles in die Jahre gekommen waren und es war fraglich, ob man die Station noch mit deren Hilfe fertigstellen können wird.
Mit dabei war 2006 Thomas Reiter, der sogar einen Außenbord-Einsatz hatte.
2008 war es dann so weit. Endlich konnte das Kolumbus-Modul der ESA an die Raumstation geflantscht werden.
Der Deutsche Astronaut Hans Schlegel half dabei.
Seit 2011 ist die ISS fertig und umkreist in etwa 400 km Höhe ein mal in 90 Minuten die Erde.
Das bedeutet, dass sie bis heute bereits mehr als drei Milliarden Kilometer zurück gelegt hat. Das ist fast die doppelte Strecke von der Sonne zum Saturn. Das sind schon Lichtstunden.
Ammoniak-Leck (Mai 2013): Im Mai 2013 wurde ein Ammoniak-Leck an einem der Kühlkreisläufe der ISS entdeckt. Die Besatzung wurde angewiesen, bestimmte Module zu evakuieren, während die Bodenkontrolle versuchte, das Problem zu analysieren. Der Vorfall konnte erfolgreich gelöst werden.
Probleme mit Raumfahrzeugen: Es gab mehrere Vorfälle im Zusammenhang mit Raumfahrzeugen, die zur ISS ankoppelten. Einige Male gab es Schwierigkeiten bei der Annäherung oder beim Andocken, was zu erhöhtem Alarmzustand und schnellen Maßnahmen seitens der Besatzung führte. Zum Beispiel gab es 2014 einen Vorfall, bei dem ein russisches Progress-Raumfahrzeug Schwierigkeiten beim Andocken hatte.
Brandalarm (September 2019): Im September 2019 löste ein Rauchmelder auf der ISS einen Alarm aus. Die Besatzung ging in ihre Sojus-Raumschiffe, während die Bodenkontrolle das Problem untersuchte. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelte, und die Besatzung konnte in die Station zurückkehren.
Mikrometeoriten und Weltraummüll: Die ISS ist durch ihre hohe Umlaufbahn potenziellen Gefahren durch Mikrometeoriten und Weltraummüll ausgesetzt. Es gab mehrere Fälle, bei denen kleine Partikel oder Trümmerteile die Außenhülle der Station getroffen haben. In den meisten Fällen führten diese Treffer jedoch nicht zu ernsthaften Schäden.
In der Regel sind die Systeme der ISS darauf ausgelegt, mit verschiedenen Situationen umzugehen, und die Besatzung ist gut ausgebildet, um auf Notfälle zu reagieren. Die Zusammenarbeit zwischen der Bodenkontrolle und der Besatzung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Problemen und der Gewährleistung der Sicherheit der Raumstation.
Das soll mal reichen. Wir sehen, das Teil ist schon recht sicher.
Und hier noch einige Tipps für eine eigene ISS-Feier.
Um eine Vorstellung über die ISS und deren Geschichte zu bekommen, lohnt sich auf jeden Fall das hier: ISS bei Wikipedia
Podcast-Hörer werden nun in folgendem bemerken, dass meine Linksammlung einiges des Podcasts @raumzeit von Tim Pritlove, aufführt. Er hat einfach viele Interviews mit Experten zur ISS und sich darum rankende Themen geführt. Seit Jahren höre ich diesen Podcast und habe unglaublich viel darüber lernen dürfen.
In Folge 64 des Podcast Raumzeit von Tim Pritlove geht es um die ISS. Episode 64 ISS
Folge 56 desselben Podcasts befasst sich mit dem Thema „Forschung in Schwerelosigkeit“.
Viele Experimente lassen sich wegen der Schwerkraft auf der Erde nicht durchführen. Es gibt zwar Parabelflüge und Falltürme, in welchem man für wenige Sekunden quasi Schwerelosigkeit erzeugen kann, das reicht aber beispielsweise für medizinische Langzeitversuche nicht aus. Und diese Versuche benötigen wir, wenn wir Menschen wieder zum Mond, Mars oder sonst wohin aufbrechen wollen. Episode 56, Forschung in Schwerelosigkeit
In RZ010 geht es um Raumstationen allgemein. Zu Folge 10
Und in Folge 17, um das Europäische Transportschiff ATV. Zum ATV
Ich habe mal nach Sounds gesucht, wie es auf der ISS so klingt.
Man hört meist nicht viel. Im Grunde hört sich vieles ähnlich an, als wäre man in einem Server-Raum, aber so bescheiden ein Geräusch auch klingen mag, die Tatsache, dass es von der ISS stammt, wertet es für mich schon unheimlich auf. Soundbeispiel 1
oder Beispiel 2
Das fliegende Klassenzimmer mit Alexander Gerst ist ein sehr hörenswerter Youtube-Kanal Zum Fliegenden Klassenzimmer
Ach ja, es gibt hier noch ein Interview mit Alexander Gerst vom @Omegataupodcast. Dieser Podcast ist wirklich extrem hörenswert. Interview mit Alexander Gerst
Nicht zuletzt war Major Tom auch schon auf der ISS. Zumindest wurde das Lied Major Tom von David Bowie dort schon gesungen.
Fazit:
Ich kann es in diesen Zeiten eigentlich nur immer und immer wieder wiederholen:
Und nicht nur ich, sondern sogar ChatGPT stellt kar heraus:
Die Internationale Raumstation steht nicht nur für technologischen Fortschritt und wissenschaftliche Entdeckungen, sondern auch für die Fähigkeit der Menschheit, gemeinsam Großes zu erreichen. Der Aufbau der ISS ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg dazu beitragen kann, die Grenzen des Weltraums zu erkunden und das Verständnis für das Universum zu vertiefen. Die ISS bleibt eine lebendige Plattform für die Erforschung neuer Horizonte und für die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Raumfahrt.
Meine lieben,
wir schreiben heute den 10. November 2023. Gerade erfuhr ich aus dem Radio, dass Frank Borman, einer der drei Astronauten der Apollo-8-Mission mit stolzen fünfundneunzig Jahren verstorben sei.
Er war u. A. ein Astronaut der Weihnachtsmission Apollo-8, die über die Weihnachtstage 1968 ablief. Lasst uns nun kurz diesem Mann ehren, der an diesem großen Meilenstein auf dem Weg zum Mond beteiligt war.
Zu seiner Person
Frank Borman zeigte schon früh eine Affinität zur Luft- und Raumfahrt.
Nachdem Borman 1950 an der Militärakademie in West Point sein Studium beendet hatte, diente er bis 1953 als Kampfpilot der Luftwaffe auf den Philippinen, danach als Fluglehrer in Georgia und Arizona. 1957 erhielt Borman einen Master in Luftfahrttechnik. Danach lehrte er bis 1960 als Assistenzprofessor in West Point Thermodynamik und Fluidmechanik. Dann kehrte er an die Edwards Air Force Base in Kalifornien wieder ins Cockpit zurück: zuerst in der Ausbildung zum Testpiloten, danach als Ausbilder.
Am 17. September 1962 wurde er von der NASA in die zweite Astronautengruppe gewählt. Als Spezialaufgabe übernahm er die Raketen, die die Raumschiffe in die Erdumlaufbahn bringen sollten.
Nach einigen Stationen wurde Borman zum Kommandanten von Gemini 7 nominiert.
Zusammen mit Jim Lovell umkreiste er vom 4. Dezember bis zum 18. Dezember 1965 die Erde, Das war ein Langzeitrekord, der erst 1970 von der Besatzung von Sojus 9 gebrochen wurde.
Sein Leben danach
Nach seiner beeindruckenden Raumfahrtkarriere verließ Frank Borman die NASA im Jahr 1970 und begann eine erfolgreiche Laufbahn in der Wirtschaft. Er war unter anderem Präsident der Eastern Air Lines und später auch der Liberty University.
Ehrungen
Borman war einer der ersten sechs Astronauten, denen am 1. Oktober 1978 die Congressional Space Medal of Honor verliehen wurde
Er ist als einer von wenigen Astronauten Mitglied in der National Aviation Hall of Fame
1968 war er mit seinen Kameraden von Apollo 8 Mann des Jahres des Time Magazine
Der Name des Softwareunternehmens Borland wurde von Bormans Namen inspiriert
Der Mondkrater Borman wurde 1970 nach ihm benannt
Die Geschichte zum Schluss
So, jetzt aber genug der trockenen Fakten und Stationen von Borman’s Leben. Schauen wir uns eine, die eine, etwas genauer an.
Mit der Mission Apollo-8 Vor 55 Jahren wurde Jules Vernes Roman „Von der Erde zum Mond“ Realität: Der Flug der Apollo 8 um den Mond war bis dato die kühnste Mission des gesamten Mondprogramms, weil sich noch keine Apollo aus dem Erdorbit gewagt hatte.
Das Mondprogramm der NASA war ein gut durchdachter, schrittweiser Ansatz, bei dem jede Mission des Merkur-, Gemini- und Apollo-Programms um eine weitere Fähigkeit ergänzt wurde, die für die Landung auf dem Mond erforderlich sein würde.
Da war der Start überhaupt, das An- und Abkoppeln zweier Raumschiffe, der Mensch im Weltraum, das Verlassen des Orbits und vieles mehr.
Die eigentliche Mission von Apollo 8 bestand darin, die Mondlandefähre im Erdorbit zu testen. Ein vernünftiges Ziel, wenn man bedenkt, dass dies der allererste bemannte Flug der mächtigen Saturn V sein würde, der größten und mächtigsten Rakete, die je gebaut wurde. Auch das Raumschiff Apollo an der Spitze war ziemlich neu: Nur eine Crew hatte es zuvor geflogen.
Die Montage der Mondlandefähre war jedoch weit hinter dem Zeitplan zurückgeblieben und die NASA stand unter enormem Druck.
Im September 1968 hatten die Sowjets zwei Schildkröten und ein paar Mehlwürmer um den Mond geschickt und sicher auf die Erde zurück gebracht.
Die Befürchtung, die Soviets würden das nun auch zuerst mit Menschen schaffen, war durchaus berechtigt.
Aus diesem Grunde mussten die Missionsplaner das Ziel für Borman, Lovell und Anders leicht ändern: Sie sollten nicht im Erdorbit bleiben, sondern den Weg zum Mond wagen, ihn umkreisen, und wieder sicher auf der Erde wassern.
Die Entscheidung war unglaublich mutig, wenn man bedenkt, dass kein Raumschiff des Mondprogramms jemals die Umlaufbahn der Erde verlassen hatte. Apollo 6, ein unbemannter Testflug mit Saturn V, sollte um den Mond herumfliegen, aber die dritte Stufe versagte. Sie zündete ihre Triebwerke für die „Trans Lunar Injection“ leider nicht.
Und somit war das Ziel der Mission verloren und sie wurde abgebrochen.
Als Borman, Lovell und Anders am 21. Dezember 1968 an der Küste Floridas vom Pad 39 A des John F. Kennedy Space Centre abflogen, waren sie die ersten Menschen, die die relative Sicherheit der Erdumlaufbahn verließen und 400.000 Kilometer ins Ungewisse wagten.
Als nun die drei Astronauten den Mond erreichten, taten sie etwas, womit wohl niemand gerechnet hatte.
Die Astronauten von Apollo 8, waren gebeten worden, die ersten Live-Bilder vom Mond mit etwas „Angemessenem“ zu kommentieren – schließlich würde etwa ein Sechstel der Menschheit das Ereignis an ihren Fernsehern mit verfolgen.
Und sie zitierten einen Teil der Schöpfungsgeschichte aus dem ersten Buch der Bibel, Genesis.
Bei Martin Luther liest sich das in der neuesten Übersetzung, im ersten Buch Mose, Genesis, Kapitel eins, wie folgt:
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis
und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern.
Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so.
Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
Und wer diesen ersten Gottesdienst im All im Originalton hören möchte, bitte hier lang.
Schon klar. Der Anfang der Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis der des alten Testaments unserer Bibel ist nicht unbedingt das, was wir als Weihnachtsgeschichte bezeichnen würden. Aber mal ganz ehrlich. Hätte die Geschichte vom Kindlein im Stall zu der Situation gepasst, dass die drei Astronauten, Frank Bormann, Jim Lovell und Bill Anders, damals am Heiligen Abend 1968 die ersten Menschen in einer Umlaufbahn um den Mond waren?
Am 24. Dezember 1968, verschwand Apollo 8 schließlich hinter dem Mond. Kein Mensch hatte jemals die andere Seite des Mondes direkt beobachtet.
Im Mondschatten zu sein bedeutet, im Funkloch zu sein. Durch den Mond hindurch ist kein Funkkontakt zur Erde möglich. Die drei waren also völlig auf sich alleine gestellt.
Völlig heimatlos. Sie würden nicht mal durch die Gravitation der Erde wieder angezogen, sollten sie mit ihrem Schiff mit ausgefallenen systemen durch das All trudeln. Selbst bei einem Absturz auf den Mond, wäre keine Rettung möglich. So lange konnte man im Apollo-Schiff nicht überleben, wie es gedauert hätte, eine Rettungsmission zusammen zu stellen, und außerdem hatte man derlei noch nie vorher geprobt.
Sie mussten die Zündung der Triebwerke selbst berechnen, einleiten und kontrollieren.
Zündete das Triebwerk zu kurz, und Apollo 8 würde ins All geschleudert, zu lang, und sie würde ein weiterer Krater auf dem Mond werden. Für die Astronauten fühlten sich die vier Minuten und sieben Sekunden, während derer das Triebwerk arbeitete, um sie auf die richtige Bahn zu blasen, wie eine Ewigkeit an.
Nach 20 Stunden im Orbit war es Zeit zu gehen. Eine weitere kritische Zündung des Triebwerkes, und Borman, Lovell und Anders waren auf dem Weg zurück auf die „gute Erde“. Am 27. Dezember öffneten sich drei riesige Fallschirme über dem Nordpazifik südlich von Hawaii. Die Apollo 8 wasserte sicher im Meer, und wurde von einem Flugzeugträger aufgenommen.
Was für ein Abenteuer, was für eine Geschichte. Eine Geschichte, die bereits hundert Jahre zuvor von dem gewissen Jules Verne erzählt worden war. Die NASA, so schien es, folgte nur seinem Skript.