Türchen 11 des Blindnerd-Adventskalenders – Über das meiste wissen wir am wenigsten


Meine lieben,

Wenn wir in die Weiten des Universums blicken, sind wir oft mit einem Gefühl der Ehrfurcht konfrontiert. Galaxien, die wie funkelnde Juwelen im tiefschwarzen Kosmos schweben, Sterne, die in ihrem letzten Atemzug in atemberaubenden Supernovae explodieren, und Planeten, die möglicherweise Leben beherbergen – all das lässt uns staunen. Doch eines der faszinierendsten und gleichzeitig geheimnisvollsten Phänomene des Universums ist etwas, das wir nicht sehen, nicht greifen und nur schwer verstehen können.
es ist verrückt und kann einen in den Wahnsinn treiben. Ausgerechnet vom Meisten wissen wir am wenigsten.
Es handelt sich heute um das, was alles auseinander zu treiben scheint. Es geht um die sog. dunkle Energie.

Was ist dunkle Energie?

Unsere besten Theorien besagen, dass das Universum zu etwa 68 % aus dunkler Energie besteht. Sie ist die treibende Kraft hinter der beschleunigten Expansion des Universums. Aber was genau ist sie? Ehrlich gesagt, wissen wir es nicht. Die dunkle Energie ist eine Hypothese, ein Versuch, die beobachtete Expansion des Universums zu erklären. Ohne sie würden unsere mathematischen Modelle zusammenbrechen.

Die Entdeckung

Die Entdeckung, dass sich unser Universum beschleunigt ausdehnt, war eine der bahnbrechendsten Erkenntnisse der modernen Astronomie und wurde in den späten 1990er Jahren gemacht. Die entscheidenden Arbeiten wurden von zwei unabhängigen Forschergruppen durchgeführt:

  1. Supernova Cosmology Project
  2. High-Z Supernova Search Team

Die Astronomen untersuchten weit entfernte Supernovae vom Typ Ia, die als „Standardkerzen“ dienen. Diese Supernovae haben eine bekannte Helligkeit, sodass ihre gemessene Helligkeit auf der Erde verwendet werden kann, um ihre Entfernung zu bestimmen. Gleichzeitig konnte die Rotverschiebung des Lichts dieser Supernovae verwendet werden, um die Geschwindigkeit zu messen, mit der sich das Lichtobjekt von uns entfernt.

Die Forscher erwarteten, dass sich die Expansion des Universums durch die Gravitation verlangsamt – entweder, um irgendwann zu stoppen, oder in einem ewigen, aber abgebremsten Zustand fortzufahren. Stattdessen stellten sie fest, dass die weit entfernten Supernovae weniger hell erschienen, als sie es bei einer gleichmäßigen oder abnehmenden Expansion des Universums sein sollten. Dies bedeutet, dass das Universum in der Vergangenheit langsamer expandierte und die Expansion heute beschleunigt.
Die Entdeckung führte 2011 zur Verleihung des Nobelpreises für Physik an Saul Perlmutter, Brian P. Schmidt und Adam G. Riess, die maßgeblich an der Forschung beteiligt waren.

Erklärungsversuche

Die beschleunigte Expansion wurde schließlich auf eine mysteriöse Form von Energie zurückgeführt, die als dunkle Energie bezeichnet wird. Sie macht etwa 68 % der gesamten Energiedichte des Universums aus, bleibt aber bis heute eine der größten Rätsel der Kosmologie.

Ein oft genanntes Modell ist die sogenannte kosmologische Konstante, die bereits von Albert Einstein in seine Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie eingeführt wurde. Einstein selbst bezeichnete sie später als seinen „größten Fehler“, da er glaubte, sie sei unnötig. Doch mit der Entdeckung der beschleunigten Expansion scheint diese Konstante ein Schlüssel zu sein. Sie beschreibt eine Art Energie, die im Vakuum des Raums selbst eingebettet ist.

Andere Theorien sprechen von einer dynamischen Form der dunklen Energie, die als Quintessenz bezeichnet wird. Diese Idee suggeriert, dass die dunkle Energie keine konstante Größe ist, sondern sich im Laufe der Zeit verändern könnte.

Und ja, es wird noch verrückter. Diese Ausdehnung erfolgt eigentlich nicht in dem Sinne, dass sich das Universum in das Vakuum hinein aufbläht. Es ist der Raum selbst, der größer wird. Und da hört die Vorstellungskraft für uns dann auf.

Das Beispiel mit dem Luftballon, auf dessen Haut das Universum gemalt ist, und der aufgeblasen wird, zeigt zwar, dass die Geschwindigkeit, mit welcher sich Objekte voneinander entfernen zunimmt, aber das mit dem Raum, der sich dehnt, erklärt dieses „Gleichnis“ nicht.
Auch der aufgehende Hefeteig mit Rosinen funktioniert als Beispiel auch nur so-lala.

Konsequenzen

Dieses unerwartete Ergebnis – eine der größten wissenschaftlichen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts – hat uns dazu gezwungen, unsere Vorstellungen vom Kosmos zu überdenken.

Warum wir darüber staunen sollten

Die dunkle Energie stellt fundamentale Fragen: Was ist die Natur des Raums und der Zeit? Warum existiert überhaupt etwas anstatt nichts? Diese Fragen überschreiten die Grenzen der Wissenschaft und berühren philosophische und sogar spirituelle Bereiche. Sie laden uns ein, mit Ehrfurcht und Neugierde auf den Kosmos zu blicken und unsere eigenen Positionen darin zu überdenken.

Die Existenz der dunklen Energie erinnert uns daran, wie wenig wir über das Universum wissen. Sie zeigt, dass selbst unsere fortschrittlichsten Technologien und brillanten Theorien uns nur einen kleinen Einblick in die wahre Natur der Wirklichkeit geben. Wir wissen nicht, warum das Universum so ist, wie es ist, oder welche Rolle die dunkle Energie in seinem endgültigen Schicksal spielen wird. Doch gerade diese Unwissenheit ist ein Grund zum Staunen.

Das Universum ist ein Ort voller Wunder. Die dunkle Energie mag uns verwirren, aber sie ruft uns auch dazu auf, weiterzuforschen, weiterzufragen und niemals aufzuhören, uns zu wundern. In dieser Dunkelheit liegt eine unendliche Quelle des Staunens – eine Einladung, das Unbekannte zu umarmen.

Und jetzt, nach dieser schweren Kost, etwas Literatur:
https://www.blautor.de/der-blautor-adventskalender/

Ein Gedanke zu „Türchen 11 des Blindnerd-Adventskalenders – Über das meiste wissen wir am wenigsten“

  1. einfach nur danke für so viel Möglichkeiten für Faszination. „Lebenslang neugierig sein können“ in der Astronomie. Kaum ist ein Thema mal ein bisschen erforscht worden gibt’s die nächste Million Fragen. Und damit meine ich ausnahmsweise nicht „frag und es wird Tag“ – sondern einfach nur die Begeisterung für neues Wissen.

    Kein Wunder das die Astronomie die älteste Wissenschaft überhaupt ist.

    Begeisterte Grüße von einer stehts neugierigen Eva

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