Vierzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Frauen, die Forschen

Meine lieben,
So lasst uns heute das Türchen vom 14.12.2023 öffnen, indem wir die Person und das Lebenswerk von Cecilia Payne würdigen.
Sie fand heraus, woraus unsere Sterne hauptsächlich bestehen, aus Wasserstoff und Helium. Das war in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts durchaus noch nicht bekannt. Man stellte sich vor, dass z. B. unsere Sonne ganz ähnlich aufgebaut sei, wie unsere Erde.
Mit ihrer Entdeckung musste sich diese Frau gegen sehr namhafte männliche Wissenschaftler durchsetzen.
Sie studierte ab 1919 Naturwissenschaften, insbesondere Astronomie, an der Universität Cambridge, die damals aber Frauen keine akademischen Grade zuerkannte. Ab 1923 arbeitete sie im Rahmen eines Programms zur Frauenförderung des Observatoriums der Harvard-Universität als erste Doktorandin von Harlow Shapley. Sie arbeitete mit Annie Jump Cannon zusammen, die sich mit der Auswertung von Sternspektren beschäftigte.
1925 wurde sie am Radcliffe College promoviert, denn auch Harvard war dafür zu konservativ. Allgemein wurde damals angenommen, dass es keine signifikanten Unterschiede in der stofflichen Zusammensetzung zwischen der Erde und den Sternen, wie der Sonne, gab. In ihrer Dissertation wies sie jedoch nach,
dass das Aussehen von Sternenspektren im wesentlichen daher rührte, dass durch die hohen Temperaturen in den Sternen das meiste Material unterschiedlich ionisiert vorliegt, und nicht daher, dass Sterne derart komplex zusammen gesetzt wären, wie unsere Erde.
Sie fand heraus, dass Sterne im wesentlichen aus Wasserstoff und Helium bestehen.
Ihren Befund, Wasserstoff und Helium seien die Hauptbestandteile, musste sie allerdings unter dem Druck von Henry Norris Russell, Shapleys Lehrer, widerrufen. So fügte sie in ihre Arbeit die bemerkung ein:

almost certainly not real

Nach unabhängigen Messungen bestätigte Russell aber 1929 dieses Ergebnis. Ihre Doktorarbeit wurde im Nachhinein als die „zweifellos brillanteste Doktorarbeit“ aus dem Fachbereich Astronomie bezeichnet.
1956 wurde sie die erste weibliche Professorin für Astronomie der Harvard University.
Hier noch einige Fakten zu ihrer Person
1931 wurde Payne amerikanische Staatsbürgerin. Auf einer Reise durch Europa 1933 lernte sie in Deutschland den in Russland geborenen Astrophysiker Sergej I. Gaposchkin kennen. Sie verhalf ihm zu einem Visum für die Vereinigten Staaten, und die beiden heirateten im März 1934 und ließen sich in Lexington, Massachusetts, nieder. Payne fügte den Namen ihres Mannes zu ihrem eigenen hinzu, und die Payne-Gaposchkins hatten drei Kinder: Edward, Katherine und Peter. Sie starb in ihrem Haus in Cambridge, Massachusetts, am 7. Dezember 1979. Kurz vor ihrem Tod ließ Payne ihre Autobiografie als The Dyer’s Hand privat drucken. 1984 wurde sie in dem Band Cecilia Payne-Gaposchkin: an autobiography and other recollections nachgedruckt.
Paynes jüngerer Bruder Humfry Payne (1902–1936), der die Schriftstellerin und Filmkritikerin Dilys Powell heiratete, war Direktor der British School of Archaeology in Athen. Paynes Enkelin Cecilia Gaposchkin ist Professorin für spätmittelalterliche Kulturgeschichte und französische Geschichte am Dartmouth College.
Seit 1936 war Payne-Gaposchkin Mitglied der American Philosophical Society.[6] 1943 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Sie erhielt unter anderem folgende Ehrungen

  • 1934 Annie J. Cannon Award in Astronomy
  • 1976 Henry Norris Russell Lectureship
  • Der Asteroid (2039) Payne-Gaposchkin wurde nach ihr benannt.

Für heute werde ich es bei diesem für meine Verhältnisse kurzen Artikel belassen,
denn ich habe etwas besseres und sehr hörenswertes für euch.
Anfang Januar 20222 strahlte SWR2-Wissen eine Folge über diese großartige Astronomin aus. In dieser Sendung ist sogar ihre Stimme zu hören.
Aus diesem Grunde schicke ich euch gleich auf die Seite, wo ihr die Sendung entweder direkt anhören, bzw. sowohl die Audio-Datei, als auch das Skript zur Sendung herunterladen könnt. Das kann ich euch an dieser Stelle nicht ersparen, dass ihr auf die Seiten des SWR müsst, weil ich das Audio aus Gründen des Urheberrechts nicht direkt auf dem Blog veröffentlichen darf.
Lehnt euch also zurück und hört euch diese äußerst spannende und wissenswerte Sendung an.
Wer Probleme mit der Bedienung der Seiten des SWR hat, darf sich z. B. über das Kontaktformular gerne an mich wenden. Wir finden einen Weg.

Zur Sendung geht es hier lang.
Und nun, zum Schluss gibt es wieder unsere literarische Weihnachtsgeschichte.

Dreizehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 20203, Frauen die Forschen

Meine lieben,
es kann gut sein, das der eine oder die andere das Gefühl hat, „Der hat von der doch schon erzählt“. Ja, es stimmt. Gut aufgepasst. Allerdings ist der Adventskalender eine besondere Situation, wo ich mich mal wiederholen darf, weil hier viele Menschen mitlesen, die unter dem Jahr eher weniger meinen Blog besuchen.
Dann hoffe ich mal, dass mir der heutige dreizehnte etwas mehr Glück bringt, als der gestrige Tag. Diejenigen, welche meinem Blog per Mail folgen, haben gestern keinen Newsletter erhalten. Ich konnte das System einfach nicht überreden, den neuen Beitrag zu teilen. Also gehen wir es an. Auf ein neues.
Heute würdigen wir das Lebenswerk von Williamina Fleming.

Leben

Ihre Eltern waren Robert Stevens und Mary Walker Stevens. Williamina besuchte öffentliche Schulen in Dundee (Schottland) und wurde mit 14 Jahren Lehrerin. Das stelle man sich vor. Also wenn ich mir überlege, wo ich mit vierzehn Jahren war…

Sie heiratete James Orr Fleming. Als sie 21 Jahre alt war, übersiedelte das Paar in die USA nach Boston. Ihr Ehemann verließ sie, als sie mit ihrem Sohn Edward schwanger war. Das muss sehr schwer für sie gewesen sein, in dieser Zeit quasi ein vaterloses Kind als allein erziehende Frau groß zu ziehen. Das war ein großes gesellschaftliches Problem und sicherlich irgendwie auch eine Schande.

So musste sie sich eine Arbeit suchen, um den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind zu verdienen.
Sie fand eine Stelle als Angestellte im Haus des Professors Edward Charles Pickering. Pickering, beeindruckt von der Intelligenz Flemings und unzufrieden mit seinen männlichen Assistenten am Harvard-College-Observatorium, erklärte, seine Hausangestellte könne deren Arbeit besser erledigen.

So beauftragte Pickering im Jahr 1881 in dem Observatorium Williamina mit Büroarbeiten und ab 1886 mit der Klassifikation von Sternen.

Lebenswerk

Ihr System basierte darauf, jedem Stern einen Buchstaben zuzuordnen in Abhängigkeit davon, wie viel Wasserstoff in seinem Spektrum beobachtet werden konnte. A-Sterne hatten am meisten Wasserstoff, B-Sterne etwas weniger, und so weiter. Insgesamt gruppierte Fleming die Sterne in 17 Kategorien ein.
Annie Jump Cannon , auch eine Frau, verbesserte später das System und entwickelte eine einfachere Klassifizierung auf Basis der Temperatur.

Fleming beteiligte sich an der Katalogisierung der Sterne, der später als Henry-Draper-Katalog veröffentlicht wurde. In neun Jahren erfasste sie mehr als 10.000 Sterne. Bei ihrer Arbeit entdeckte Williamina Fleming 59 Gasnebel, 310 veränderliche Sterne und 10 Novae. 1907 veröffentlichte sie eine Liste von 222 veränderlichen Sternen, die sie neu entdeckt hatte.
Pickering übertrug ihr die Verantwortung für Dutzende von Frauen, die für die Durchführung mathematischer Klassifikationen angestellt waren, und sie redigierte die Publikationen des Observatoriums.
Frauen wurden häufig als sog. Rechnerinnen angestellt, weil man sie deutlich geringer bezahlte. Solchen Rechnerinnen oder auch Computer genannten Frauen verdanken wir die Mondlandung. denn sie berechneten dafür die Flugbahn der Raketen. An dieser Stelle will ich euch ganz dringend den Film „Hidden Figures“ empfehlen. Dieser handelt genau von diesen Frauen, die den Mondflug berechneten und dazu noch dunkler Hautfarbe waren. Jeder weiß, dass solche Menschen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts großen Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt wahren. Das ist bis heute noch nicht völlig überwunden. Es gibt diese Geschichte auch als Buch. Auf Deutsch heißt es
Im Kernschatten des Mondes – Die unbekannten Heldinnen der NASA, Taschenbuch von Margot Shetterly, HarperCollins, 9783959674034
Es wurde auch in den Hörbüchereien für blinde Menschen aufgelesen.

Und wir lernten unsere heutige Astronomin im Zusammenhang mit sog. Weißen Zwergen kennen.
Im Jahre 1910 waren Teleskope schon deutlich besser und empfindlicher, so dass diese Objekte langsam beobachtet werden konnten.
In diesem Jahr entdeckten die Astronom*innen Henry Norris Russell, Edward Charles Pickering und Williamina Fleming, dass
40 Eridani B ein sonnennaher schwacher Stern ist, Dieser sollte eigentlich eine rote Zwergsonne sein.
Er leuchtet entgegen aller Erwartungen weiß und muss daher eine sehr hohe Oberflächentemperatur besitzen. Er ist also ein weißer Zwerg, der erste, welcher je erblickt wurde.
Über diese Zwerglein schrieb ich in Station acht auf unserer Reise zu den schwarzen Löchern.

Ihr Appell

Fleming gelangte zu der Überzeugung, dass die Astronomie ein geeignetes Betätigungsfeld für Frauen ist. In ihrem Artikel A Field For Woman’s Work in Astronomy ging sie auf die Tätigkeit von sich und ihren Kolleginnen am Observatorium näher ein und versuchte die Motivation von Frauen zu stärken, sich in die Astronomie wissenschaftlich einzubringen.
Da rennt sie bei mir offene Türen ein. Und außerdem ist die Astronomie eines der inklusivsten Dinge, mit welchen man sich beschäftigen kann.

Würdigungen

1899 erhielt sie den Titel Kurator für Astronomische Fotografien und 1906 wurde sie Ehrenmitglied der Königlichen Astronomischen Gesellschaft von London – die erste Frau, der diese Ehre zuteil wurde. Kurz darauf erhielt sie ein Ehrenstipendiat am Wellesley College. Kurz vor ihrem Tod zeichnete die Mexikanische Astronomische Gesellschaft sie für die Entdeckung neuer Sterne mit der Guadalupe Almendaro Medaille aus.
Nach ihr wurde 1970 der Mondkrater Fleming (zusammen mit Alexander Fleming) benannt, sowie 2022 der Asteroid (5747) Williamina.

So, und nach all dem geht es wieder zu unserer heutigen literarischen Weihnachtsgeschichte.

Zwölfter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders

So, meine lieben,
heute ist Halbzeit, was die Adventskalender betrifft. Das betrachte ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits macht es mir wirklich super viel Spaß, dieses täglich für uns zuzubereiten, aber es macht auch viel Arbeit zusätzlich zu dem Stress, den man kurz vor dem Jahreswechsel so hat. Ihr kennt das ja. Jeder will dann noch etwas beruflich von einem. Jeder hat noch was, das angeblich unbedingt noch in diesem Jahr erledigt werden sollte. Dass die Sache dann im nächsten Jahr noch bis Sommer herum liegt, sieht dann niemand. Aber das ist ja zum Glück nicht unser Thema.
Unsere Reise führt uns heute in das alte Alexandria der Antike.

Hypatia – Die Weisheit im antiken Alexandria

Hypatia von Alexandria, eine herausragende Figur der Antike, war eine Gelehrte, Mathematikerin und Philosophin, deren Leben und Wirken im 4. Jahrhundert nach Christus das intellektuelle Erbe der antiken Welt prägten. Als Tochter des Mathematikers Theon von Alexandria genoss Hypatia eine exzellente Ausbildung und wurde zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Ihr Leben und ihre Arbeit sind jedoch von Tragik überschattet, da sie in einer Ära politischer und religiöser Unruhen lebte.

Hypatia wurde um 360 n. Chr. geboren und erhielt von ihrem Vater eine umfassende Ausbildung in Mathematik, Astronomie, Philosophie und anderen Wissenschaften. Sie unterrichtete am Museion von Alexandria, einer der wichtigsten Bildungseinrichtungen der Antike. Ihre Lehrtätigkeit zog Studenten aus verschiedenen Teilen des Römischen Reiches an, und sie wurde für ihre klaren Erklärungen und ihre Fähigkeit, komplexe Konzepte zugänglich zu machen, hoch geschätzt.

Hypatia leistete bedeutende Beiträge zur Mathematik und Astronomie. Sie kommentierte und erklärte die Werke großer Mathematiker wie Euklid und Diophantus. Ihre Arbeiten über den Konus, den Zylinder und den Paraboloiden hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die spätere Entwicklung der Mathematik. Auch in der Astronomie widmete sie sich dem Studium von Himmelskörpern und veröffentlichte Schriften zu diesem Thema.

Hypatia war auch eine bedeutende philosophische Denkerin und folgte der neuplatonischen Tradition. In ihren Schriften betonte sie die Suche nach Wissen und die Verbindung zwischen Mensch und Kosmos. Ihre philosophischen Überlegungen hatten Einfluss auf spätere Denker und trugen zur Entwicklung des Neuplatonismus bei.

Das Leben von Hypatia wurde durch politische und religiöse Unruhen in Alexandria überschattet. Als eine prominent heidnische Philosophin geriet sie in die Konflikte zwischen den sich bekämpfenden religiösen Gemeinschaften, insbesondere zwischen Christen und Heiden. Im Jahr 415 n. Chr. wurde Hypatia von einem aufgebrachten christlichen Mob ermordet. Ihr Tod markierte das Ende einer Ära des intellektuellen Aufschwungs in Alexandria.

Obwohl Hypatia selbst keine umfangreichen schriftlichen Werke hinterließ, lebte ihr Erbe durch die Schriften ihrer Schüler und diejenigen, die von ihren Lehren beeinflusst waren, weiter. Ihr Beitrag zur Mathematik, Astronomie und Philosophie bleibt ein wichtiger Bestandteil der antiken Wissensgeschichte.

Hypatia von Alexandria war eine herausragende Persönlichkeit der Antike, deren intellektuelle Beiträge und Lehren weit über ihre Zeit hinausreichten. Ihr Schicksal spiegelt die Herausforderungen wider, denen sich Gelehrte in Zeiten politischer und religiöser Unruhen gegenübersahen. Ihr Vermächtnis lebt in den Werken ihrer Schüler und denjenigen fort, die von ihrer Weisheit beeinflusst wurden. Hypatia bleibt eine Inspiration für diejenigen, die nach Wissen, Wahrheit und intellektueller Entfaltung streben.

Und nun kommen wir für alle, die unter Weihnachtsstress leiden zu einem passenden Gedicht.

Elfter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Frauen, die forschen

So, meine lieben,
heute haben wir schon den elften, und morgen ist hier Halbzeit. Elf ist eine schöne Primzahl. Grund genug, mal wieder eine Matematikerin zu Wort kommen zu lassen.
Was sie tatsächlich in der Mathematik entdeckte, liegt jenseits dessen, was ich verstehe, aber ihre Verehrung in der Wissenschaftler-Gemeinde ist ungebrochen.

Emmy Noether, geboren am 23. März 1882 in Erlangen, Deutschland, war eine herausragende Mathematikerin und Physikerin, deren Arbeiten das Gesicht der abstrakten Algebra und theoretischen Physik nachhaltig verändert haben. Trotz zahlreicher Hindernisse, die Frauen in der Wissenschaft zu ihrer Zeit gegenüberstanden, hinterließ Noether ein beeindruckendes Vermächtnis, das bis heute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt inspiriert.

Emmy Noether, Tochter des angesehenen Mathematikers Max Noether, zeigte schon früh ein außergewöhnliches mathematisches Talent. Nach ihrem Studium an der Universität Erlangen, wo sie 1907 promovierte, begann sie ihre akademische Karriere. Zu dieser Zeit waren Frauen in der Forschung und Lehre stark unterrepräsentiert, doch Noether ließ sich nicht entmutigen.

Ihre bahnbrechenden Beiträge zur abstrakten Algebra, insbesondere die Entwicklung der Noetherschen Ringe, machten sie zu einer Schlüsselfigur in diesem mathematischen Bereich. Diese Ringe haben Anwendungen in verschiedenen mathematischen Disziplinen und legten den Grundstein für spätere Entwicklungen in der Algebra.

Ein weiterer Meilenstein in Noethers Karriere war das von ihr formulierte Noether-Theorem, das 1918 veröffentlicht wurde. Dieses fundamentale Theorem verbindet Symmetrien mit Erhaltungssätzen in der Physik. Es stellt eine fundamentale Verbindung zwischen der Struktur von physikalischen Gesetzen und mathematischen Symmetrien her und hat sich als grundlegend für das Verständnis der fundamentalen Gesetze der Natur erwiesen.
Emigration und spätere Jahre

Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten in Deutschland musste Emmy Noether aufgrund ihrer jüdischen Abstammung das Land verlassen. Sie emigrierte in die Vereinigten Staaten, wo sie am Bryn Mawr College in Pennsylvania lehrte und weiterhin bedeutende Forschungen betrieb.

Obwohl sie in den USA anerkannt wurde, blieb sie Zeit ihres Lebens von vielen akademischen Positionen ausgeschlossen, die ihren männlichen Kollegen vorbehalten waren.

Emmy Noether verstarb am 14. April 1935 im Alter von nur 53 Jahren. Ihr beeindruckendes Vermächtnis hat über die Jahre an Bedeutung zugenommen. Zahlreiche mathematische Konzepte und physikalische Entwicklungen tragen noch heute ihre Handschrift. Ihr Einfluss erstreckt sich über die Grenzen von Geschlecht und Zeit hinaus und setzt ein Zeichen für die Bedeutung der Gleichberechtigung in der Wissenschaft.
Emmy Noether bleibt eine Inspiration für Generationen von Mathematikerinnen und Physikerinnen. Ihr leidenschaftliches Engagement für die Wissenschaft und ihre bahnbrechenden Ideen haben die Welt der Mathematik und Physik nachhaltig geprägt und werden auch in Zukunft weiterhin als Quelle der Inspiration dienen.

Und jetzt kommt nach all den Theorien und mathematischen Ringen unsere heutige weihnachtliche Geschichte.

Zehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders, Forschende Frauen

Meine lieben,
auch dies ist ein Türchen, das aus organisatorischen Gründen zu früh erscheint. Ob ihr eure Neugierde zügeln könnt, oder gleich alle heute erschienenen vorproduzierten Türchen aufreißt, liegt bei euch. Mir ist als Kind das Warten bei den Schokoladen-Adventskalendern oft nicht gelungen. Ein Heißhunger nach Schokolade sorgte häufig für eine Plünderung vor der Zeit.
Wie auch immer. Kommen wir zu unserer heutigen Frau:

Lasst uns den zweiten Advent 2023 damit begehen, indem wir die Person und das Lebenswerk von Maria Mitchell betrachten und würdigen.
Ich kam auf Maria Mitchell, weil sie mir vor einigen Jahren in der Adventszeit großes Kopfzerbrechen bereitete, denn sie war in einem Weihnachtsrätsel der @Weltraumreporter so gut versteckt, dass sogar Google zumindest am Anfang völlig nutzlos war, und ChatGPT gab es noch nicht. Ich fand sie dann im Buch „Die Planeten“ von Dava Sobel. In diesem Buch ist ein ganzes Kapitel ihr und Frau Herschel gewidmet, die hier bereits mehrfach geehrt und erwähnt wurde.
Das Kapitel in Dava Sobels Buch ist in einen wunderschönen Briefwechsel zwischen den beiden Astronominnen eingebettet. Leider konnte ich nicht recherchieren, ob es diesen Briefwechsel tatsächlich gab, oder ob es künstlerische Freiheit der Autorin war. Auf jeden Fall ist es ein sehr gelungenes Kapitel.
Und ja, das Buch gibt es bei den Hörbüchereien aufgelesen.
Also, wer war nun Maria Mitchel.
Maria Mitchell (* 1. August 1818 in Nantucket, Massachusetts; † 28. Juni 1889 in Lynn, Massachusetts) war eine US-amerikanische Astronomin und Vorkämpferin für die Frauenrechte.

Maria Mitchell gehörte zu den Frauen, bei denen viele positive Faktoren zusammen kamen, so dass sie zu den wurde, was sie war, und das sie erreichte, was Frauen in der damaligen Zeit eher unzugänglich war.
Eine der ersten Grundvoraussetzungen, die ihr ihre Laufbahn ermöglichten war, dass ihre Eltern Quäker waren.
Diese Religionsgemeinschaft vertritt, dass Frauen dasselbe Recht auf Bildung haben, als Männer.
Ihr Vater, William Mitchell, war Lehrer und Hobbyastronom. Bald schon bemerkte er die naturwissenschaftliche Begabung seiner Tochter und unterrichtete sie in Astronomie und Mathematik.
Er ermunterte sie auch, eigene Untersuchungen anzustellen.

Normalerweise wurden Töchter aus derlei Elternhäusern höchstens in hauswirtschaftlichen Dingen oder den schönen Künsten, wie Musik, unterrichtet.
Somit stellte Maria Mitschel schon bald eine Ausnahme dar.

Ein weiterer Umstand, der sie quasi zwangsläufig zur Astronomie brachte war, dass ihr Wohnort astronomischer nicht sein konnte.
Sie wurde 1818 auf Nantucket geboren, einer kleinen von Seefahrt geprägten und rund 50 Meilen vor der Küste Massachusetts gelegenen Insel. Hier ankerte die weltweit größte Walfangflotte und von hier aus stachen Seefahrer in See, deren Wissen um den Sternenhimmel als Navigationshilfe unabdingbar war.
Somit gab es in allen Haushalten astronomische Instrumente, wie Sextanden, Efimeriden (Sternkarten), Teleskope und Schiffsuhren.
Letztere durfte sie schon mit vierzehn Jahren eichen. Es ist unglaublich wichtig, dass diese Uhren genau geeicht waren, denn man brauchte sie zur Bestimmung des Längengrades auf hoher See.

Man kann davon ausgehen, dass die Bedingungen der Sternbeobachtung von dieser Insel aus all nächtlich prächtig gewesen sein sollte. Die Insel war weit genug vom Festland entfernt, so dass keinerlei Lichtverschmutzung vorhanden gewesen sein dürfte.
Der Name der Insel, Nantucket,bedeutet weit entferntes Land. Klarer, schwarzer stockfinsterer Sternenhimmel also.

Bald schon war Maria in der Bedienung nautischer Instrumente besser, als so mancher Seebär.
Aber auch sonst verlief ihr Leben ereignisreich und sehr ungewöhnlich.

Schon mit 14 Jahren kalibrierte sie Chronometer für Seefahrer oder unterwies sie im Gebrauch von Sextanten. Mit 17 Jahren gründete Maria Mitchell auf Nantucket eine Mädchenschule und unterrichtete Mathematik. Mit 18 Jahren wurde sie zur Leiterin der Bibliothek von Nantucket ernannt. Hier liegt auch die Wiege ihrer Bildung. Fast täglich hielt sie sich in dieser Bibliothek auf, in der auch Frauen willkommen waren – anders als in den meisten anderen Bibliotheken der USA.

Berühmt wurde Maria Mitchell mit 29 Jahren durch die Entdeckung eines Kometen:
Am 01. Oktober 1847 entdeckte sie vom Observatorium ihres Elternhauses aus den später nach ihr benannten Mitchell-Kometen.
Bereits ein Jahr später, 1848, wurde sie als erste Frau in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen sowie 1850 in die American Association for the Advancement of Science.

Sie leitete die Bibliothek von Nantucket, bildete sich mit Hilfe der ihr anvertrauten Bücher weiter, arbeitete gemeinsam mit ihrem Vater an astronomischen Fragestellungen und unterhielt umfangreiche wissenschaftliche Korrespondenz mit den großen amerikanischen Universitäten. Maria Mitchell las Deutsch und Französisch im Original und war der Überzeugung, dass der Zugang zur Astronomie durch Mathematik erfolgt. Sie wurde als Rednerin zu vielen Vorträgen und Konferenzen eingeladen.

1865 eröffnete mit dem Vassar College in Poughkeepsie, New York, eine der ersten amerikanischen Frauen-Universitäten. Maria Mitchell erhielt den Ruf und wurde mit 47 Jahren die erste Astronomieprofessorin Amerikas – ohne jemals selbst eine Universität besucht zu haben.

Sie setzte sich dafür ein, dass Frauen die gleichen Rechte erhielten, wie sie die Männer an den Universitäten Yale und Harvardinne hatten und dass die Frauen auch fachlich gleich zogen.

So verteidigte sie ihre Studentinnen gegen herrschende Konventionen, die beispielsweise Frauen untersagten, nach 22 Uhr vom Observatorium aus zu beobachten.

1873 gründete sie die American Association for the Advancement of Women und wurde zwei Jahre später deren Präsidentin. Nicht nur in Vorträgen, sondern in der täglichen Arbeit als Professorin und Direktorin des Vassar-College-Observatoriums setzte sie sich beständig für die Gleichberechtigung von Frauen ein.

Ein Kredo von ihr war:

We especially need imagination in science. It is not all mathematics, nor all logic, but is somewhat beauty and poetry.

Zu Deutsch:

In der Wissenschaft brauchen wir vor allem Fantasie. Es geht nicht nur um Mathematik oder um Logik, sondern auch ein wenig um Schönheit und Poesie.

Es braucht nicht viel Interpretationsgabe, um das Kredo auch so zu lesen“In der Wissenschaft braucht es auch weibliche Faktoren“.

Mitchell war eine der berühmtesten Wissenschaftlerinnen (Männer und Frauen) in den USA des 19. Jahrhunderts.
Mitchell galt als ausgezeichnete Professorin, die sich für ihre Studentinnen einsetzte und sie dabei unterstützte, wirklich gute Wissenschaftlerinnen zu werden, obwohl sie „nur“ Frauen waren.

Praxiserfahrung war ihr ganz wichtig. Mit der Frage „Did you learn that from a book or did you observe it yourself?“, ging sie in die Analen der amerikanischen Wissenschaft ein.

Maria Mitchell beschäftigte sich auch mit grundlegenden mathematischen Fragen, etwa mit dem ´Großen Fermatschen Satz`. Eine harte Nuss, die im 17. Jahrhundert von Pierre de Fermat formuliert, aber erst 1994 von dem britischen Mathematiker Andrew Wiles bewiesen wurde.

Hier noch einige Ehrungen zum Schluss:
Für die Entdeckung des Mitchell-Kometen wurde sie vom König von Dänemark mit einem Orden ausgezeichnet.

1905 wurde sie in die Hall of Fame for Great Americans aufgenommen.

Nach ihrem Tod wurde zu Ehren Maria Mitchells die Maria Mitchell Astronomical Society gegründet.

Der Hauptgürtelasteroid (1455) Mitchella, den der Heidelberger Astronom Alfred Bohrmann (1904-2000) am 5. Juni 1937 entdeckte, ist nach ihr benannt.

Auch auf dem Mond erhielt sie einen Platz.
Schon im Amateurteleskop kann man auf dem Mond den an den Krater Aristoteles grenzenden Einschlagkrater Mitchell erkennen, der 1935 von der Internationalen Astronomischen Union nach der großen Forscherin und Frauenrechtlerin benannt wurde. Sein Durchmesser beträgt etwa 30 Kilometer. Er zeigt deutliche Erosionsspuren und sein Ringwall ist vom später entstandenen, etwa 80 Kilometer großen Krater Aristoteles teilweise überdeckt.

Sie war eine großartige Wissenschaftlerin und Vordenkerin für Frauenrechte. Einige ihrer Themen sind bis heute Aktuell.
Gerade in der heutigen Zeit, wo Raubbau an Natur, Mensch und sozialen Errungenschaften im Namen des Fortschritts getrieben wird, sollten wir uns derer erinnern, die VorkämpferInnen und VorReiterinnen für viele Menschenrechte waren.

Quellen:
Wikipedia
Die Planeten von Dagmar Sobel
Weihnachtsrätsel 2018 der @Weltraumreporter

Neunter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

Meine lieben,
wundert euch nicht, dass ich heute, am 08.12. schon das Türchen für den 09.12. mit veröffentliche. Da ich am Wochenende eine Freizeit leiten darf, fehlt mir die Zeit und vielleicht auch die Qualität des Internets, um derlei zu tun.
Nachdem im letzten Türchen die erste Afro-Amerikanische Frau im All gewürdigt wurde, stelle ich euch heute die erste Frau vor, die überhaupt im All war.

Valentina Tereshkova: Die Pionierin der Raumfahrt
Valentina Tereshkova, geboren am 6. März 1937 in Bolshoye Maslennikovo, Russland, ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die als erste Frau im Weltraum Geschichte schrieb. Ihr Flug im Jahr 1963 machte sie zu einer Ikone der Raumfahrt und zu einer inspirierenden Figur für zukünftige Generationen von Raumfahrern.
Tereshkova wuchs in einfachen Verhältnissen auf und begann früh, ihre Liebe zur Luftfahrt zu entwickeln. Als begeisterte Fallschirmspringerin wurde sie für das sowjetische Raumfahrtprogramm ausgewählt, das nach einem geeigneten Kandidaten für den ersten weiblichen Raumflug suchte. Ihre Hingabe und ihre beeindruckende Fallschirmsprungfähigkeiten waren entscheidende Faktoren für ihre Auswahl.
Am 16. Juni 1963 startete Tereshkova an Bord des Raumschiffs Wostok 6 zu ihrer historischen Mission. In den drei Tagen ihres Weltraumaufenthalts umkreiste sie die Erde 48 Mal, sammelte wichtige Daten über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper und trug somit maßgeblich zur Entwicklung der Raumfahrtmedizin bei.
Tereshkova wurde nicht nur für ihre wissenschaftlichen Leistungen gefeiert, sondern auch als Symbol des Fortschritts und der Gleichberechtigung. Ihr Raumflug erfolgte zu einer Zeit, als Frauen in vielen Teilen der Welt noch mit eingeschränkten Möglichkeiten konfrontiert waren. Tereshkova durchbrach nicht nur die Schallmauer, sondern auch die Geschlechterbarriere im Weltraum.
Ihre Leistungen brachten ihr zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen ein, darunter den Titel „Held der Sowjetunion“. Tereshkova blieb auch nach ihrer Raumfahrtkarriere aktiv und engagierte sich in der Politik. Sie wurde Mitglied der Obersten Sowjets und später Abgeordnete im russischen Parlament.

Tereshkova’s Beitrag zur Raumfahrt erstreckt sich jedoch über ihre eigene Karriere hinaus. Als Vorbild für viele junge Frauen weltweit ermutigte sie andere, ihre Träume zu verfolgen und sich in Bereichen zu engagieren, die zuvor als Männerdomänen betrachtet wurden.

Heute, Jahrzehnte nach ihrem historischen Raumflug, bleibt Valentina Tereshkova eine faszinierende Persönlichkeit, die für ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihren Beitrag zur Emanzipation von Frauen in der Raumfahrtgeschichte verehrt wird. Ihr Vermächtnis lebt weiter, und ihre Geschichte inspiriert weiterhin Menschen dazu, die Sterne zu erreichen, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft.

Ja, da waren die Amerikaner zwar die ersten Menschen auf dem Mond, aber was Frauen im Weltall betraf, waren die Russen zwanzig Jahre weiter und hatten die Nase vorn.
Ich erspare uns jetzt einen Kommentar zur derzeitigen Situation in Europa, aber trotz allem funktioniert die wesentliche Zusammenarbeit aller beteiligten an der Raumstation trotz aller widrigkeiten noch immer.
Kommen wir also zur heutigen Adventsgeschichte.

Achter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders, Forschende Frauen

Meine lieben,
Wer in seinem Leben die Gelegenheit hat, ins Weltall zu dürfen, gehört zweifellos und ganz wertfrei zu einer Minderheit. Meist begegnen wir diesem Wort eher negativ, weil Minderheiten, naja, ihr wisst schon…
Dass diese Minderheit im wesentlichen aus „weißen“ männern bis heute besteht, ist kein Geheimnis. Nur eine Minderheit dieser Minderheit sind also Frauen. Und wenn man jetzt betrachtet, wieviele dieser Frauen eine andere Hautfarbe besitzen, dann wird die Luft sehr dünn. Grund genug heute die erste Frau zu würdigen, auf welche alle obigen Parameter der angesprochenen Minderheiten zutrafen.

Die Erste Afroamerikanische Astronautin im Weltraum
Mae Jemison, eine bemerkenswerte Pionierin in der Raumfahrtgeschichte, hat nicht nur die Schwerkraft überwunden, sondern auch Barrieren auf der Erde durchbrochen. Als die erste afroamerikanische Frau im Weltraum hat sie nicht nur die Sterne erforscht, sondern auch die Herzen und Köpfe vieler Menschen auf der Erde erobert.

Mae Carol Jemison wurde am 17. Oktober 1956 in Decatur, Alabama, geboren. Ihre Familie zog später nach Chicago, wo sie aufwuchs und ihre Leidenschaft für Wissenschaft und Raumfahrt entdeckte. Schon in jungen Jahren zeigte sie ein beeindruckendes Interesse an den Sternen und erkannte früh, dass der Himmel keine Grenzen für ihre Träume hatte.
Nach dem Abschluss ihres Studiums der chemischen Ingenieurwissenschaften an der Stanford University im Jahr 1977 folgte sie ihrer Leidenschaft für Medizin und schrieb sich an der Cornell University Medical College ein. Mae Jemison erhielt 1981 ihren Doktortitel in Medizin und begann ihre Karriere als Ärztin.

Mae Jemison hatte jedoch größere Träume, die über die Grenzen der Erde hinausreichten. Nachdem sie mehrere Jahre als Ärztin und in verschiedenen Unternehmen gearbeitet hatte, beschloss sie, sich für das NASA-Astronautenprogramm zu bewerben. Im Jahr 1987 wurde ihr Traum Wirklichkeit, als sie als eine von 15 Kandidaten ausgewählt wurde.
Ihr Weg zum Weltraum erstreckte sich jedoch über mehrere Jahre intensiven Trainings und harter Arbeit. Mae Jemison wurde schließlich ausgewählt, um als Missionsspezialistin an Bord der Raumfähre „Endeavour“ im September 1992 Teil der Mission STS-47 zu sein.

Am 12. September 1992 betrat Mae Jemison als erste afroamerikanische Frau den Weltraum. Dieser historische Moment markierte nicht nur einen persönlichen Triumph, sondern auch einen bedeutenden Fortschritt in der Raumfahrtgeschichte. Mae Jemison inspirierte Menschen weltweit, insbesondere Frauen und Minderheiten, ihre Träume zu verfolgen und Hindernisse zu überwinden.

Nach ihrer Weltraummission setzte Mae Jemison ihre Arbeit in Wissenschaft, Bildung und Technologie fort. Sie gründete die Jemison Group, ein Unternehmen, das sich auf die Integration von Wissenschaft und Technologie in den Alltag konzentriert. Ihr unermüdlicher Einsatz für die Förderung von Bildung und ihre Fähigkeit, Wissenschaft für jedermann zugänglich zu machen, haben sie zu einer Führungspersönlichkeit in der Wissenschaftswelt gemacht.

Mae Jemison hat nicht nur den Himmel erkundet, sondern auch Türen für zukünftige Generationen geöffnet. Ihr Vermächtnis erstreckt sich über die Raumfahrt hinaus, da sie eine inspirierende Figur für alle ist, die nach den Sternen greifen. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass wir durch Entschlossenheit, Bildung und den Glauben an unsere Träume Grenzen überwinden können.
In einer Welt, die von Vielfalt und Inklusion profitiert, bleibt Mae Jemison eine Ikone, die zeigt, dass die Sterne für alle erreichbar sind, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder Herkunft. Ihre Reise ist nicht nur eine Reise durch den Weltraum, sondern auch eine Reise der Inspiration und des Durchhaltevermögens, die weiterhin die Herzen und Köpfe der Menschen auf der ganzen Welt erobert.

So, und nun kommen wir wie immer zu unserer heutigen weihnachtlichen Geschichte.

Siebenter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2003, Forschende Frauen

Meine lieben,
Die Frau, die wir heute würdigen wollen, liegt mir ganz besonders am Herzen, weil sie sich mit etwas befasst, das vor allem für Hörmenschen sehr wichtig ist, nämlich mit Radio. Gerade in diesem Jahr macht die Menschheit seit einhundert Jahren Radio. Das Weltall kann das aber in Form der Radioastronomie schon von Beginn an. Aber lest selbst:

Jocelyn Bell Burnell, eine renommierte britische Astrophysikerin, wurde am 15. Juli 1943 in Belfast, Nordirland, geboren. Ihr Geburtsname war Jocelyn Bell, und sie erlangte weltweite Anerkennung für ihre bahnbrechende Arbeit im Bereich der Radioastronomie.
Bell Burnell begann ihre akademische Laufbahn am Newnham College in Cambridge, wo sie Physik studierte. Während ihres Studiums wurde sie Mitglied des renommierten Cavendish Laboratory, das eine führende Rolle in der physikalischen Forschung spielte. Ihre wegweisende Arbeit begann 1967 während ihrer Doktorarbeit unter der Aufsicht von Antony Hewish.
Unter der Leitung von Hewish und ihrem Kollegen Martin Ryle arbeitete Bell Burnell an einem Radioteleskop, das als Interferometer Array bekannt war. Während ihrer Beobachtungen stieß sie auf ein ungewöhnliches Signal, das alle 1,3 Sekunden ein starkes Puls-Signal aussandte. Nach intensiven Untersuchungen und Ausschluss anderer möglicher Ursachen stellte sich heraus, dass es sich um die ersten Signale von Pulsaren handelte.
Ein Pulsar ist der Rest eines Sterns der bereits von der Weltbühne abgetreten ist. Er wiegt ungefähr das 1,5 bis 3,5 fache der Sonne, ist nur wenige Kilometer groß, also sehr dicht, besteht nahezu nur aus Neutronen, besitzt ein starkes Magnetfeld und dreht sich ungeheuerlich schnell um sich selbst. Steht seine Rotationsachse und sein Magnetfeld günstig in unserer Sicht, dann können wir mit Radioteleskopen die Impulse messen, wenn der Stern uns den magnetischen Nordpol und dann den Südpol zu uns neigt. Das Signal ist ein sehr gleichmäßiges Ticken. Und das ist es, was unsere heutige Astronomin letztlich entdeckte.
Diese Entdeckung führte zu einem bedeutenden Durchbruch in der Astrophysik und wurde als Beweis für die Existenz von Neutronensternen postuliert. Bell Burnell war maßgeblich daran beteiligt, die Signale zu identifizieren und von möglichen menschlichen oder technischen Quellen zu unterscheiden. Ironischerweise erhielt sie für diese Entdeckung nicht den Nobelpreis für Physik, sondern ihr Doktorvater Antony Hewish und Martin Ryle. Dennoch hat sie in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und darüber hinaus enormen Respekt und Anerkennung für ihre Rolle bei dieser Entdeckung erhalten.
Jocelyn Bell Burnell setzte ihre Karriere in der Astrophysik fort und leistete wichtige Beiträge auf dem Gebiet der Neutronensterne, Galaxien und kosmischen Magnetfelder. Sie hatte eine beeindruckende akademische Laufbahn und war in verschiedenen wissenschaftlichen Organisationen aktiv. Zudem engagierte sie sich für die Förderung von Frauen in den Naturwissenschaften.
Schade, dass wir diese wundersamen „Sternleichen“ hier nicht näher behandeln können.
Bleibt mir nur, wie bei jedem Türchen die weihnachtliche Geschichte

Sechster Dezember, Nikolaus des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

meine lieben,
Heute ist schon Nikolaus. Puh, wie die Zeit vergeht. Ist das vielleicht schon der Weihnachtsstress?
heute wenden wir uns, wie soll es anders sein, mal wieder einer Frau aus der Astronomie zu.

Die Welt der Astronomie wurde durch zahlreiche herausragende Persönlichkeiten geprägt, und eine der einflussreichsten Frauen in diesem Bereich war zweifellos Vera Rubin. Als Pionierin der Astronomie trug sie maßgeblich dazu bei, unser Verständnis des Universums zu vertiefen und öffnete gleichzeitig Türen für Frauen in der Wissenschaft.

Vera Rubin wurde am 23. Juli 1928 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren. Schon früh zeigte sie Interesse an der Astronomie, beeinflusst durch ihren Vater, der selbst Ingenieur war. Rubin studierte an der Vassar College und schloss ihr Studium 1948 ab, bevor sie ihren Master-Abschluss an der Cornell University erwarb. Trotz ihrer herausragenden Fähigkeiten und ihres Engagements für die Wissenschaft stellte sich Rubin früh den Herausforderungen, die Frauen in der männerdominierten Welt der Astronomie, ausgesetzt waren.

Rubins bahnbrechende Arbeit begann in den 1960er Jahren, als sie begann, die Rotationsgeschwindigkeiten von Galaxien zu untersuchen.
Bei Untersuchungen des Andromeda-Nebels machte sie eine überraschende Entdeckung. Wenn die Masse von Galaxien wie die sichtbaren Sterne verteilt wäre, sollte die Umlaufgeschwindigkeit in den Außenbezirken von Spiralgalaxien mit zunehmender Entfernung vom Zentrum abnehmen. Stattdessen fand sie
mit der Entfernung der Sterne vom galaktischen Zentrum aus gesehen, fast gleich bleibende Umlaufgeschwindigkeiten mit typischen Werten um 200 km/s. Rubin erklärte dies dadurch, dass ein Halo Dunkler Materie um den Andromedanebel vorhanden sein müsse. Rubins Ergebnisse waren zusammen mit ähnlichen Resultaten aus Radiomessungen der 21-cm-Linie des atomaren Wasserstoffs die stärksten Anzeichen für die Existenz Dunkler Materie in normalen Galaxien.

Die sichtbare Materie in Galaxien konnte also die beobachteten Rotationsgeschwindigkeiten der Sterne innerhalb von Galaxien nicht erklären. Rubin schloss daraus, dass es eine unsichtbare, massereiche Komponente geben müsse, die sie später als „Dunkle Materie“ bezeichnete.
Diese Erkenntnis revolutionierte das Verständnis der Astronomen von der Zusammensetzung des Universums. Rubin lieferte überzeugende Beweise für die Existenz von Dunkler Materie, die einen erheblichen Teil der Masse im Universum ausmacht, aber nicht direkt beobachtet werden kann.

Vera Rubins Karriere war nicht nur von wissenschaftlichen Durchbrüchen, sondern auch von ihrem Engagement für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft geprägt. Sie kämpfte gegen Geschlechterbarrieren und setzte sich aktiv für die Gleichberechtigung von Frauen in der Forschung ein. Ihre Arbeit und ihre Hartnäckigkeit haben dazu beigetragen, dass Frauen in der Astronomie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen heute besser vertreten sind.

Vera Rubin verstarb am 25. Dezember 2016, hinterließ jedoch ein dauerhaftes Vermächtnis. Ihre Forschung hat nicht nur die Grundlagen der Astronomie transformiert, sondern auch den Weg für zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen geebnet. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die National Medal of Science, würdigen ihre Beiträge zur Wissenschaft.
Neueste Missionen werden uns hoffentlich in den nächsten Jahren endlich die dunkle Materie offenbaren. Bis da hin werden aber noch viele Türchen von vielen Adventskalendern zu öffen sein.
Somit bleibt mir auch heute nur, euch zum heutigen Türchen unseres weheinachtlich-literarischen Adventskalenders zu schicken.

Fünfter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

Meine lieben,
auch heute würdigen wir am 05.12.2023 eine Frau, die es schwer hatte, sich einer von Männern dominierten Wissenschaft, der Chemie, zu etablieren.

Rosalind Franklin, eine herausragende Chemikerin des 20. Jahrhunderts, spielte eine entscheidende Rolle in der Erforschung der molekularen Struktur von DNA, RNA, Viren, Kohlenhydraten und Kohlenwasserstoffen. Obwohl ihr Name nicht so oft genannt wird wie der von James Watson und Francis Crick, den Entdeckern der DNA-Doppelhelix, verdient Franklin Anerkennung für ihre bedeutenden Beiträge zur Wissenschaft. Dieser Artikel wirft einen Blick auf das Leben, die Arbeit und das Vermächtnis dieser bemerkenswerten Forscherin.

Lebensweg:
Rosalind Elsie Franklin wurde am 25. Juli 1920 in London geboren. Ihre frühe Leidenschaft für Naturwissenschaften führte sie dazu, an der Universität Cambridge zu studieren, wo sie einen Abschluss in Physik erwarb. Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte sie zur Chemie und spezialisierte sich auf Röntgenkristallographie, eine Technik, die bei der Bestimmung der dreidimensionalen Struktur von Molekülen hilfreich ist.

Beiträge zur DNA-Forschung:
In den frühen 1950er Jahren begann Franklin an King’s College London zu arbeiten, wo sie Röntgenaufnahmen von DNA-Molekülen erstellte. Ihre bahnbrechenden Arbeiten zeigten, dass die DNA eine Helixstruktur aufweist. Leider wurden ihre Forschungsergebnisse ohne ihre Zustimmung weitergegeben, will sagen, da hat wohl jemand geklaut und plagiiert.

Die Entdeckung der DNA-Doppelhelix:
Obwohl James Watson und Francis Crick, beides Männer, oft als die Entdecker der DNA-Doppelhelix bezeichnet werden, basierten ihre Modelle maßgeblich auf den Arbeiten von Rosalind Franklin. Ihre präzisen Röntgenaufnahmen dienten als Grundlage für die Entwicklung des berühmten DNA-Modells. Ironischerweise erhielt Franklin nie die gebührende Anerkennung für ihre entscheidenden Beiträge.

Andere wissenschaftliche Beiträge:
Franklins Beitrag beschränkte sich nicht nur auf die DNA-Forschung. Sie trug auch zur Aufklärung der Struktur von Viren, Kohlenhydraten und Kohlenwasserstoffen bei. Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse haben das Verständnis der molekularen Biologie und Chemie erheblich erweitert.

Vermächtnis:
Rosalind Franklin verstarb tragischerweise im Alter von nur 37 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Ihr Vermächtnis lebt jedoch in der Wissenschaft fort. In den letzten Jahrzehnten wurde ihr zunehmend die Rolle anerkannt, die sie bei der Entschlüsselung der DNA-Struktur gespielt hat. Zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen und Preise tragen heute ihren Namen, um ihre bedeutenden Beiträge zu würdigen.

Fazit:
Rosalind Franklin war zweifellos eine brillante Wissenschaftlerin, deren Arbeit die Grundlage für viele Fortschritte in der Molekularbiologie legte. Ihre Fähigkeiten in der Röntgenkristallographie und ihre Entschlossenheit, die Geheimnisse des Lebens auf molekularer Ebene zu enthüllen, machen sie zu einer der bedeutendsten Chemikerinnen des 20. Jahrhunderts. Es ist wichtig, ihr Erbe zu schätzen und die Anerkennung zu würdigen, die sie für ihre wegweisenden Beiträge zur wissenschaftlichen Forschung verdient.

Damit lassen wir es mal für heute bewenden und kommen wie bei jedem Türchen einer weiteren weihnachtlich-literarischen Geschichte aus dem Kreise des Arbeitskreises Blautor.de.