Ein Weihnachtlicher Newsletter


Meine lieben,
Ihr Abonnenten des Blogs, Bitte nicht wundern, dass die Benachrichtigung und der Link zu diesem Weihnachtsnewsletter vom letzten Jahr erst jetzt kommt. Vor den Adventskalendern und allem kam ich nicht dazu.
Jetzt habe ich ihn hier einfach noch so untergeschoben, als wäre er schon am 24.11.2024 veröffentlicht worden…
Also:
hier teile ich mit euch eine Folge eines Astro-Newsletters, die ich gestalten durfte. Es ist nun schon das zweite mal, dass mir auf diesem Newsletter diese Ehre zu Teil wird.
Dank an Eberhard, den Macher des Newsletters.
Also los:

Astro-Briefing und Jahreszeiten-Newsletter – gültig für die KW 48 vom 21. bis 27. Dezember 2024

4. Jahrgang;  Newsletter Nr. 208;  Abonnenten: 236
Eberhard sagt:

Liebe Freundinnen und Freunde des Astro-Newsletters,

schon vor einiger Zeit, als ich begann, mich mit Konzepten für „Astronomie für blinde und sehbehinderte Menschen“ zu befassen,
entdeckte ich im Internet zahlreiche Beiträge von Gerhard Jaworek, der als blinder Astronom seine Homepage „Blindnerd“ aufgebaut hat.
Wir haben Kontakt zueinander aufgenommen und wir arbeiten seitdem immer wieder zusammen. Auf diese Weise hat Gerhard schon vor einiger Zeit einen Beitrag für meinen Newsletter geschrieben.
Nun habe ich ihn gefragt, ob er mal eine Newsletterausgabe komplett übernehmen möchte und er hat dieser Idee sofort begeistert zugestimmt. Danke, lieber Gerhard!
Und los gehts – Bühne frei für Gerhard:

1) Zu meiner Person:

Hier nochmal eine kleine Vita für vor allem diejenigen, welche seit meines ersten Gastbeitrages Anfang 2023 noch nicht dabei waren.
Am 21. Februar 1969 wurde ich als fünftes von sechs Kindern in Schopfheim geboren. Da ich zwei Monate zu früh das Licht der Welt erblickte, musste ich zunächst in den Brutkasten.
Nicht selten, so auch bei mir, führte dies zu einer Augentrübung, die der Grund für meine Blindheit ist.
Aufgewachsen bin ich mit meinen zwei Brüdern und drei Schwestern in einer Arbeiterfamilie.
Somit führte vor allem mein Vater uns schon als Kinder an technische Dinge heran und lehrte uns den Umgang mit Werkzeug und Werkstoffen wie Holz.
Von meiner Mutter wurden wir schon als Kinder stets zur Arbeit und Mithilfe in Haus, Hof und Garten herangezogen. Jeder musste für alle etwas übernehmen und war dafür verantwortlich.
Dass ich in einer solchen Umgebung aufwachsen durfte, förderte natürlich mein Interesse an technischen Dingen, und führte mich letztlich zu meinem Lieblingshobby, der Astronomie.
Wie alle Kinder meines Alters wuchs auch ich ganz selbstverständlich im Schatten von Captain Kirk und seiner Enterprise auf.
Star Wars, Raumpatrouille und viele andere beeindruckten mich schon immer sehr. Stets mochte ich Handlungen mit viel technischem Bezug.
Außerdem faszinierten mich die futuristischen Geräusche darin sehr. Und so blieb ich dabei hängen.

Ich veranstalte mittlerweile Freizeiten, Vorträge und Sendungen darüber, wie man als blinder Mensch Astronomie treibt, habe das Buch
„Blind zu den Sternen – Mein Weg als Astronom“ geschrieben und führe den Blog „blindnerd.de“
Nicht zuletzt bin ich seit 2013 das erste und einzige blinde Mitglied der Deutschen Astronomischen Gesellschaft.
Und immer mehr Menschen nennen mich den Sternenonkel…
Mein Buch findet ihr unter

Zu meinem Buch


Auf meinen Blog kommt ihr mit
https://blindnerd.de

Portrait von Gerhard

Und hier die Beschreibung des Bildes mit Hilfe von ChatGPT:
Das Bild zeigt einen Mann mit grauem Haar und Bart, der lächelt und die Augen geschlossen hat. Er trägt einen grauen Kapuzenpullover mit der Aufschrift „SUPERIOR QUALITY DIVISION Crafted“.
In seinen Händen hält er ein Buch mit dem Titel „Blind zu den Sternen: Mein Weg als Astronom“ von Gerhard Jaworek. Im Hintergrund sind zwei Poster an der Wand.
Das linke Poster bewirbt eine Veranstaltung mit dem Titel „Blind zu den Sternen“ am 25.11.23 um 18:00 Uhr im Schulzentrum.
Das rechte Poster ist für einen „Literatursalon“ mit Gerhard Jaworek am 12. Februar 2015 um 19:00 Uhr in Hannover.
Frage an GPT: „Siehst Du noch mehr im Hintergrund?“
Im Hintergrund, auf dem linken Poster, sind mehrere kleine Bilder zu sehen, darunter eines mit einem Teleskop und ein weiteres mit einer Person, die durch ein Fernglas schaut. Auf dem rechten Poster ist ein Bild von einer Galaxie oder einem Nebel abgebildet. Beide Poster sind an einer weißen Wand befestigt. Darunter befindet sich ein weißes Regal, in dem einige Ordner oder Bücher stehen.

2) Blind und Astronomie? Wie soll das gehen

Außer unserer Sonne habe ich noch nie einen Stern am Himmel gesehen.
Aber den Mond durfte ich vor etwa dreißig Jahren einmal durch ein Teleskop sehen.  Hier ganz kurz die Geschichte dazu:
Ich hatte vor etwa 30 Jahren die Möglichkeit, eine Sternwarte zu besuchen, die auf dem Dach eines Gymnasiums installiert war. Schon aus purem Interesse nahm ich daran teil. Damals verfügte ich zwar noch über einen ganz kleinen Sehrest, konnte etwas hell und dunkel sehen, glaubte aber nicht im Traum daran, dass ich etwas im Teleskop sehen könnte.
Da bei dieser Führung in erster Linie Sehende und Menschen mit Restsehvermögen anwesend waren, öffnete der Astronom das Teleskop und richtete es zunächst auf den Vollmond aus.
Nur aus Neugier, wie es sich physisch anfühlt, durch ein Teleskop zu sehen, legte ich mein linkes Auge mit der Helldunkel-Fähigkeit an. Und da geschah es: Ganz schwach, aber sehr deutlich konnte ich die Scheibe des Mondes erkennen. Ein Aufschrei, ein Hüpfer. Dann verifizierten wir das Ganze. Der Astronom verstellte das Teleskop und ich konnte ihm jeweils sagen, wann der Mond zu sehen war und wann nicht. Einbildung war somit ausgeschlossen.
Nur dieses eine Mal gewährte mir mein Leben den Blick durch dieses Fenster. Diese Mondscheibe liegt noch immer wie ein leuchtender Schatz in meinem Herzen und wird mich das ganze Leben lang begleiten. 
Erinnerungen verwischen mit der Zeit. Diese ist aber bisher unverändert klar und deutlich präsent. Schon wenige Monate nach diesem Ereignis verschlechterte sich mein Sehvermögen derart, dass ich den Vollmond mit dem stärksten Teleskop der Welt nicht mehr hätte sehen können.
Und wer sich jetzt fragt, ob ich darüber traurig bin, dem rufe ich ein freudiges „nein“ zu.
Ich habe ihn ja gesehen. Einmal und nie wieder.

Mond hin oder her. Es bleiben genügend Gründe, sich auch als Mensch mit Blindheit mit der Astronomie zu beschäftigen.
Hier nur einige kurz angerissen, denn ausführlicher beschrieb ich diese in Nummer 109  dieses Newsletters, auf meinem Blog und natürlich in meinem Buch.

  • Zunächst ist die Astronomie etwas für Alle, weil sie sich mit Fragen beschäftigt, die uns alle umtreiben und angehen. Woher kommen wir, wohin gehen wir, war es ein Gott…
  • Nur etwa vier Prozent dessen, was sich im Universum befindet, ist visuell theoretisch sichtbar. Bei 96 % handelt es sich also um Dinge, die sich den Augen sowieso entziehen. Gleichberechtigung also.
  • Die meisten Dinge in der Astronomie spielen sich mittlerweile nicht mehr im visuellen Bereich ab.
    So müssen Infrarot-Aufnahmen auch für sehende Astronom:innen künstlich eingefärbt und aufbereitet werden.
    Das ist mit heutiger Technologie auch taktil möglich, so dass ich derlei ertasten kann. Die NASA stellt aufbereitete Fotos des Hubble-Teleskop für Prägedrucker zum Download bereit.
    Auf einer Jahrestagung der IAU in Wien durfte ich diese Modelle im ‚Rahmen eines Inklusions-Tages vorführen. Dort merkte ich, dass es weltweit ganz viele Menschen gibt, die Astronomisches taktil für blinde Menschen aufbereiten.
    Einen schönen Artikel und viele Bilder dazu findet ihr auf

    Inspiring Stars – Inklusionstag auf dem Kongress der Internationalen Astronomischen Union 2018 in Wien

  • 3D-Druck und dessen Verfügbarkeit hat die Astronomie für Menschen mit Blindheit deutlich zugänglicher gemacht. Ich habe Modelle von Planeten, Kometen, Raketen und mehr.
    Ein Beispiel, wie ich mich auf dem Mond orientieren kann, findet ihr unter

    Sich blind auf dem Mond orientieren, geht das?


    Wie die Mondkarte aussieht, seht ihr auf

    Ankunft meiner taktilen Relief-Mondkarte

  • Vieles aus Astronomie und Astrophysik kann sonifiziert (verklanglicht) werden.
    Die Idee, dass die Bewegungen von Himmelskörpern, z. B. von Planeten musikalisch- harmonischen Gesetzen gehorchen sollten, geht bis auf Pythagoras und die alten Griechen zurück. Selbst Johannes Kepler versuchte in einem seiner Bücher noch, die Bahnen der Planeten auf Musiknoten abzubilden. Da liegt es doch nahe, dass man diesem Gedanken noch heute, wo wir über Computer und Sound-Systeme verfügen, nochmal auf den Grund gehen wollte.
    Im Bereich der Radioastronomie kann man ganz vieles auch hören, z. B. Magnetische Stürme, Sternschnuppen und Polarlichter.
    Die großen Raumfahrtagenturen haben die Sonifikation, also die Verklanglichung von Himmelsphänomenen mittlerweile für sich entdeckt.
    Sogar der aktuelle Rover auf dem Mars, ja, der mit dem Hubschrauber, hat ein Mikrofon dabei.
    das beeindruckendste Geräusch, das ich besitze, ist der Fahrtwind, den der Lander Huygens der Saturn-Mission Cassini-Huygens aufgenommen hatte, als er durch die dicke Atmosphäre des Saturnmondes Titan abstieg.
    Die riesigen Staubwolken, die das Hubble-Teleskop „Die Säulen der Schöpfung“ genannt, entdeckte, sind eine wahre Kinderstube neuer Sternentstehung.
    Die optischen Daten wurden verklanglicht. Wie sich das anhört, findet ihr leicht auf Youtube.
    Auf meinem Blog gibt es die Kategorie „Mit dem Ohr am Teleskop“:
    https://blindnerd.de/category/mit-dem-ohr-am-teleskop/

Ich kenne Astronom:innen, die während ihrer beruflichen Laufbahn erblindeten. Aus jedem anderen Beruf wären sie vermutlich herausgeflogen, und die Karriere wäre zu Ende. Nicht so in der Astronomie, die von sich aus inklusiv ist. Sie wechselten einfach von der „Seh-“ in die „Hör-Astronomie“.
Wir merken uns:

Nicht jeder Zugang zur Astronomie ist für jeden geeignet, aber ich versichere euch, dass es für jeden mindestens einen Zugang gibt.

3) Weihnachten auf der ISS

Weihnachten wird in unterschiedlichen Kulturen verschieden gefeiert. Das wissen wir längst.
Abgesehen von einigen regionalen Bräuchen unterscheidet sich das Weihnachtsfest in einem Radius von 400 Kilometern nach Süden, Osten, Westen und Norden kaum.
Wie sieht es aber 400 km über unseren Köpfen aus?
Genauer gefragt;
Wie sieht es also zu Weihnachten für unsere Astronauten auf der Raumstation aus?
Die nämlich befindet sich 400 Kilometer über dem Meeresspiegel.
Den Sternen etwas näher, von Hirten und Königen unerreichbar, ohne Schwerkraft, müssen sie irgendwie ihr Weihnachtsfest verbringen.
Wie betrüblich ist es doch, dass unsere Astronauten Weihnachten nicht im Kreise ihrer lieben mit Baum, Weihnachtsgans etc. verbringen können.
Irgendwie macht sie das der heiligen Familie etwas ähnlicher.
Diese war ebenfalls fern der Heimat und fand Zuflucht in einem Stall, der sie schützend barg. So gesehen ist die Raumstation nicht viel mehr als ein Stall im All, eine Herberge mit viel Technik.
Schauen wir also mal auf dieses Weihnachtsfest der besonderen Art:

Kerzen:

Kein Weihnachten wäre ohne Kerzen denkbar. Sie spenden Licht, schaffen eine warme gemütliche Umgebung und duften auch noch wunderbar. Gemeint sind hier natürlich die Wachskerzen und nicht die Elektrischen. Wenn die mal riechen, dann stimmt etwas nicht und man sollte sich Gedanken machen…
Eine Kerzenflamme in Schwerelosigkeit degeneriert zu einem kleinen lächerlichen Feuerbällchen. Grund dafür ist, dass die hier auf der Erde vorhandene Schwerkraft dafür sorgt, dass warme Luft  nach oben steigt und von unten her kältere und schwerere Luft mit Sauerstoff nachströmen kann. Dieser Prozess, auch Konvektion genannt, hält die Flamme am Leben und zieht sie wunderbar und schön in die Länge.
Ohne Schwerkraft also keine Konvektion und keine schönen KerzenFlämmchen.
Ein Geld verschlingender Unsinn, der mit Feuer im Weltraum zu tun hatte war, dass zwei russische Kosmonauten die Olympia-Fackel ins All getragen haben.
Das war ein Großer PR-Auftritt vor den Winterspielen 2014 in Sotschi;
Zum Auftakt eines “Fackellaufs der Superlative”.
Einziger Makel: die fehlende Flamme.
Niemand hätte es schon aus Sicherheitsgründen erlaubt, eine Flamme auch nur in die Nähe der ISS zu bringen.
Ich brauche nicht zu erwähnen, dass man das olympische Feuer außerhalb der ISS im Vakuum des Alls ohne Sauerstoff nicht hätte entzünden können. Somit war diese Aktion völlig unnötig und ein großer Quatsch. Wie auch immer.
Eine längliche schöne weihnachtliche Kerzenflamme bekäme man auf der ISS schon hin, wenn man die brennende Kerze z. B. vor einen Ventilator stellt.
Dann wird der Abtransport der Wärme und die Zufuhr mit
frischem Sauerstoff halt durch die künstliche Luftströmung, und nicht durch die Schwerkraft erzeugt.
Dass Flammen auf Raumstationen ohne Schwerkraft nur kleine Feuerbällchen sind,
soll durchaus nicht heißen, dass Feuer in einem Raumschiff ungefährlich sind,
Sie sind zwar kleiner, aber dadurch auch viel heißer.
Auf der russischen Raumstation Mir brach eines am 25.02. 1997 aus, als der deutsche Astronaut Ulf Merbold an Bord war.
Das Feuer entstand im Zusammenhang mit einer Sauerstoffpatrone. So lange die Sauerstoff nachlieferte, fackelte es in der Raumstation Mir ganz schön und hätte leicht zu einer lebensgefährlichen  Hölle für die Astronauten werden können. Von Apollo1 wissen wir, wie rasch eine Kapsel in welcher ein Feuer ausbricht, zum flammenden Inferno werden kann. Und die war nicht mal im All, flog also nicht, als es passierte.
OK, Dann wird es mit Wachskerzen auf der ISS nichts.
Mit elektrischen Kerzen gehts ja auch. Die werden sie dort dann schon haben.
Gemütliches Feuer am Kamin gibt es dann vielleicht auf einem Bildschirm als Animation.
Und künstliche Kamine ohne echtem Feuer gibt es auch hier auf der Erde.

Der Baum:

Einen echten ausgewachsenen Weihnachtsbaum wird man wohl auch nicht hinfliegen. Es wäre sicher unangenehm, wenn mit der Zeit die Nadeln durch die ganze Station schwebten.
Zum Glück gibt es künstliche nicht nadelnde Weihnachtsbäume und elektrische Kerzen. Man muss halt beim Schmücken aufpassen, dass einem die Sachen beim Aufhängen nicht durch die Gegend fliegen.
Das Beste dürfte dort oben sein, dass die Engelchen tatsächlich schweben.

Plätzchen:

Zu Weihnachten werden viele krümelige Leckereien verspeist. Wenn diese versehentlich in der ISS frei kommen, dann können die ganz schön Ärger bereiten. Jeder hat schon mal erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man Krümel in seinem Bett hat. Außerdem könnten diese auf der ISS in alle möglichen Ventilationsöffnungen fliegen, und dort eventuell sogar Schaden anrichten oder Luftfilter verstopfen.
Plätzchen sind dort wahrscheinlich einzeln verpackt, so dass ihr Genießer gleich ins Tütchen krümeln kann.

Der Weihnachtsschmaus:

Das Weihnachtsmenü muss auf Erden vorgekocht, vakuumiert oder gefriergetrocknet werden. Die Weihnachtsgans muss in jedem Falle schon entbeint und portioniert werden.
Glühwein etc. wären theoretisch zwar möglich, aber ich glaube nicht, dass je ein Tropfen Alkohol auf der ISS getrunken wurde. Astronauten müssen stets und immer mit einem Alarm rechnen. Und wenn der kommt, muss jeder voll einsatzbereit sein. Aus diesem Grunde kein Alkohol auf der ISS. Naja, Kinderpunsch ist ja auch ganz lecker.

Kein Weihnachten ohne Geschenke:

Es gab tatsächlich einen Vorfall im Jahr 2014, bei dem eine Versorgungskapsel, die unter anderem Weihnachtsgeschenke für die Astronauten der Internationalen Raumstation (ISS) transportierte, verunglückte.
Die Kapsel war eine SpaceX Dragon-Kapsel, die am 16. Oktober 2014 mit einer Falcon 9-Rakete gestartet war. Während des Fluges kam es jedoch zu einem Versagen der Rakete, was dazu führte, dass die Kapsel und ihre Fracht verloren gingen. Die Ladung enthielt neben wissenschaftlichen Experimenten und Vorräten auch persönliche Gegenstände für die Astronauten, darunter Weihnachtsgeschenke und Leckereien, die von ihren Familien geschickt worden waren.
Das war sicher dann ein etwas trauriges Weihnachtsfest. 
Geschenke zur ISS dürften auch eher klein ausfallen, weil jedes Gramm, was zur ISS gebracht werden soll gleich mehrere hundert Euros kostet. Und dann die Frage, wohin mit dem ganzen Geschenkpapier-Müll. Dafür ist dort oben kein Platz, und einfach rauswerfen ist verboten und gefährlich.

Feiern geht trotzdem:

Viele Teile des Weihnachtsbrauches sind aber sicherlich auch auf der ISS gut und fast normal durchführbar. Wir erinnern uns, dass bei der Weihnachtsmondfahrt von Apollo8 die Astronauten die Schöpfungsgeschichte vorgelesen haben. Die Bibel hat also auch im All ihre Berechtigung mit der Weihnachtsgeschichte, und Gitarren etc. waren auch schon dort, so dass weihnachtliches Musizieren kein Problem ist.
So, oder so ähnlich sind die weihnachtlichen Randbedingungen für Astronauten, die das Fest 400 km über unseren Köpfen feiern müssen.

Nö, trotz Weltall und allem,, feiert der Sternenonkel lieber daheim im Kreise seiner lieben.
Ich wünsche ein schönes, frohes und gesegnetes Fest für uns alle.

4) Einige Veranstaltungshinweise,

Ja, das muss man schon zugeben. Was seit der Pandemie online so möglich ist, vereinfacht die Durchführung von Veranstaltungen doch enorm.
Natürlich trete ich lieber auf Bühnen mit richtigem Publikum auf, um dort dann die Rampensau zu sein. Aber es ist eben auch gerade für mich mit meiner Sehbeeinträchtigung nicht immer einfach, zu verschiedenen Orten zu reisen.
Oft braucht man dafür eine Begleitperson, die man erst mal finden und eventuell sogar bezahlen muss, oder man muss sogar noch irgendwo, wo man sich nicht auskennt, übernachten.
Selbiges gilt natürlich alles auch für Menschen, die mich zwar hören wollen, es aber aus oben genannten Gründen nicht schaffen, so eine Reise zur Veranstaltung auf sich zu nehmen.
Von da her ist online manchmal auch ein Segen. Im Dezember und Januar habe ich die Möglichkeit über unsere BLAutor-Lesebühne Sendungen auszustrahlen.

Diese können zum einen über ein Web-Radio und zum anderen über die A-Damen von Amazon angehört werden.
Ihr könnt den Sendungen auf zwei Möglichkeiten lauschen. Diese kopiere ich euch hier einmal hin, und nicht unter jede Sendung einzeln.

Zuhören mit dem Web-Radio BLINDzeln eins:
Zum Radiostream
Zuhören mit Amazon Echo Assistent Alexa:
Befehl: „Alexa, starte BLINDzeln eins!“
Die Sendungen sind:

  1. Mo, 09.12., 20:00 Astropop
    Die Raumfahrt, das Universum und Astronomie haben alle Bereiche von Kunst und Musik stets beflügelt. Lasst uns in dieser Sendung mal hinein hören, was es hier so an Beispielen gibt.
    Wir hören gute Musik und erfahren einige Hintergründe über die vorgestellten Stücke.
  2. 23.12. Die Weihnachtsmondfahrt
    Apollo8 und Jules Vernes.
    Viele große Erfindungen werden bevor sie ausgeführt werden, erst mal geträumt und gedacht. So ein Fall ist die Mondfahrt von Jules Vernes. Ihr erfahrt in dieser Sendung, welch unglaubliche Parallelen es zur Weihnachtsmondfahrt Apollo8 1968 gab.
  3. Mo. 13.01.2025 20:00 Der Blindnerd in der Friedensbewegung
    Der Ausbruch des Krieges in Europa vor zwei Jahren war mir ein Anlass, einen Artikel zu veröffentlichen, der meine Arbeit in der Friedensbewegung aufzeigt.
    Er ist ein gutes Stück Biographie von mir und geht weit über die Friedensarbeit hinaus. Diesen Artikel durfte ich mit passenden Friedensliedern verschiedener Liedermacher anreichern,
    so dass daraus eine Sendung entstanden ist. Dieses Friedenszeichen möchte ich gerne im Sinne eines geeinten, gesunden und friedlichen Europas mit euch teilen.          
  4. 27.01.2025 Kinderträume
    Der Traum vom Fliegen, die Eroberung des Alls und viele Abenteuergeschichten haben mich schon als Kind beflügelt.
    Diese Träumereien werde ich an diesem Abend mit euch teilen.

Hier nochmal die Zugänge:
Zuhören mit dem Web-Radio BLINDzeln eins:
Zum Radiostream
Zuhören mit Amazon Echo Assistent  Alexa:
Befehl: Alexa, starte BLINDzeln eins!

5) Ein Adventskalender der besonderen Art

Schon seit drei Jahren veranstalte ich auf Blindnerd einen Adventskalender mit astronomischem Bezug.
Wer vom 01.12. – 24.12. bei mir vorbeischaut, wird jeden Tag ein neues Türchen mit einer spannenden Geschichte vorfinden. Im letzten Jahr hatte ich beispielsweise vierundzwanzig Frauen aus Wissenschaft und Technik zu Gast. Welches Motto ich in diesem Jahr wähle, verrate ich noch nicht.
Ach ja, eines noch. Genau genommen bekommt ihr an jedem Tag quasi eine Doppeltür, denn meinen Adventskalender überkreuze ich mit dem des Arbeitskreises BLAutor, den ich auch administriere. Somit gibt es Wissenschaft und Literatur und Weihnacht in einem…
Und wer jetzt neugierig darauf geworden ist, was der Blindnerd so in seinen älteren Weihnachtskalendern versteckt hatte, kann gerne meine Weihnachtspost besuchen.
https://blindnerd.de/category/weihnachtspost/
Geht einfach jeden Tag auf meinen Blog und lasst euch überraschen.
https://blindnerd.de

6) Geschenktipps

Der Arbeitskreis blinder Autoren (BLAutor) hat drei Anthologien herausgegeben, die auf ganz wunderbare Weise Einblick in die Welt und das Leben von blinden Menschen bieten.
Diese eignen sich ganz wunderbar auch als Weihnachtsgeschenke. Der Erlös aus diesen Büchern fließt ausschließlich unserer BLAutor-Kasse zu.
Dieses Geld ermöglicht es unserem Schreibzirkel, derartige Projekte durchzuführen, unsere Homepage zu finanzieren und Hörbuch-Aufsprachen zu ermöglichen.
Ja, und nicht zuletzt, so viel Werbung muss erlaubt sein. Auch ich durfte mich an allen drei Büchern beteiligen.
Die Bücher heißen:

1. Blind Verliebt

Klappentext
Beinahe jeder mit Lebenserfahrung war schon einmal blind verliebt. Blind verliebt in dem Sinne, dass die neue Partnerin, der neue Partner in einem völlig falschen Licht gesehen wurde. Ihr attraktives Aussehen, sein anziehendes Charisma, ihre geheimnisvollen Augen, seine sonore Stimme, ihr Geschmack fürs Detail, seine beruhigende Gelassenheit waren letztendlich doch nur Fassade. Doch das Wort „blind“ darf auch wörtlich genommen werden. Diese Anthologie wurde von sehbehinderten und blinden AutorInnen mit lebendigen Geschichten gefüllt. Blinde Menschen verlieben sich selbstverständlich auch im doppelten Sinn hin und wieder blind. Die meisten Menschen träumen von der wahren Liebe und verschließen auch dann mal die Augen vor der Wirklichkeit. Können sich eigentlich auch Tiere blind verlieben? Lassen Sie sich überraschen!
https://www.blautor.de/blind-verliebt/

2. Abenteuerliche Anekdoten blind erlebt

Jeder Mensch mit Lebenserfahrungen hütet einen Schatz voller Anekdoten, die knisternde Spannung hervorrufen oder aufgrund von Pleiten, Pech und Pannen zum Lachen einladen.
Gerade bei Sehbehinderten und Blinden häufen sich solche Anekdoten anscheinend besonders.
Liebe Sehende, begeben Sie sich mit dieser Anthologie auf verschiedene Abenteuerreisen der 20 sehbehinderten Autor*innen.
Verirren Sie sich in einer Teufelsschlucht.
Füttern und reiten Sie ohne zu sehen einen echten Elefanten.
Versuchen Sie, ohne zu sehen mit einem Gehörlosen zu kommunizieren.
Umarmen Sie blind liebevoll einen völlig fremden Menschen, weil Sie diesen mit Ihrem Partner verwechseln.
Setzen Sie sich aus Neugier blind hinter das Lenkrad eines Autos, das dann plötzlich eine Bergstraße hinabrollt.  
Lassen Sie sich überraschen. Jede Anekdote in diesem Buch wird Sie rühren oder amüsieren.
https://www.blautor.de/abenteuerliche-anekdoten-blind-erlebt/

3. „Farbenfrohe Dunkelheit“

Von humorvollen Anekdoten, ergreifenden Biografien, niedlichen Tiergeschichten, knallharten Short-Krimis, anspruchsvoller Philosophie bis zu poetischen Versen
streift jeder Leser in diesem Buch mit Gewissheit sein Lieblingsgenre. Die farbenfrohen, fantasiereichen und humorvollen Gedanken der BLAutorinnen und
BLAutoren bewegen sich quer durch alle Gattungen. Das fesselt und verspricht Kurzweil.
Seit 30 Jahren kreieren sehbehinderte und blinde Poeten und Schriftsteller in ihrem
Arbeitskreis BLAutor literarische Texte. Manche von ihnen sind längst im Buchmarkt zuhause.
https://www.blautor.de/farbenfrohe-dunkelheit-erste-anthologie-des-arbeitskreises-blautor/

Zu guter Letzt…

drei Interviewfragen von Eberhard an Gerhard:
 
1.  „Lieber Gerhard – was ist dein Lieblingsthema in der Astronomie? Was begeistert Dich am meisten?

Antwort Gerhard: Schwer zu sagen. OK, mit Sternbeobachtung am Teleskop habe ich es jetzt nicht so. Mich begeistert an der Astronomie vor allem die Tatsache, dass man oft von einfacher Haushaltsphysik ins Universum gelangen kann. So ist es für mich beispielsweise ein Wunder, wie schwach doch die Gravitation ist. Die große Erde schafft es beispielsweise nicht, einen kleinen Küchenmagnet trotz ihrer unfassbaren Gravitation von der Kühlschranktür zu Boden fallen zu lassen. Neulich hatte ich ein Erlebnis mit einer Thermoskanne, was uns sofort wieder ins Universum brachte.
Dieses schöne Erlebnis  findet ihr auf
https://blindnerd.de/2024/09/03/frag-und-es-wird-tag-die-grosse-thermoskanne/
Und genau das ist es, was die Astronomie so inklusiv, nicht macht, sondern weshalb sie so inklusiv von sich aus schon ist.

2. „Mal was ganz Anderes: Wie hast Du Corona erlebt? Wie hast du den Lockdown als blinder Mensch erlebt?“

Antwort Gerhard: „Das war für mich eine schwierige Zeit. Andererseits durfte ich auch sehr viel neues lernen. Fett geworden ist in dieser Zeit mein Blog, denn wenn man einsam ist, dann schreibt man eben.
Das war schon immer meine Therapie. Einmal, und nur einmal habe ich auf Blindnerd einen Corona-Report geschrieben, weil ich das meiner Leserschaft schuldig war. Ansonsten sollte mein Blog, mein Refugium, mein Fluchtweg zum Himmel frei und sauber von dieser Katastrophe bleiben. Wen das interessiert, was ich in dieser Zeit erleben musste und auch durfte, findet den Report unter

Mein Corona-Report

3. Lieber Gerhard – wie wirst du heuer Weihnachten verbringen?

Antwort Gerhard: „Ich werde nach Stuttgart zu Freunden fahren. Dort habe ich vor Jahren eine meiner vielen Gitarren geparkt, damit ich keine Schlepperei damit habe.
Wir werden gemeinsam singen, trinken und essen.
Und dann und wann, erzählt dann der blinde Sternenonkel auch mal eine weihnachtlich-astronomische Geschichte.“

Eberhard: Besten Dank, lieber Gerhard, für diesen wunderschönen und interessanten Newsletter und dieses kurze Interview zum Schluss.
Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit….
Gerhard: Das wünsche ich auch für uns alle.
Wer übrigens Kontakt mit mir aufnehmen möchte, darf das gerne über das Kontaktformular auf dem Blog tun.
https://blindnerd.de/kontakt/
Folgen kann man dem Blog auch entweder per Mail oder Newsfeed. Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Leserschaft etwas mehr würde.
Also, lieber Eberhard, vielen Dank, dass ich bei Dir Gast sein durfte. Das war mir wirklich eine große Ehre.

Bitte beachten:
Dieser Newsletter ist ein geschlossener Newsletter und darf nicht weitergegeben werden. Das hier auf meinem Blog ist eine Ausnahme, weil es meine Folge war.

Wen ihr jemanden kennt, der den Newsletter auch haben möchte – einfach bei Eberhard melden – Er hat immer ein paar mehr auf Lager…
einfach eine kurze Mail: e.gruenzinger@gmx.de.

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