Dritter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders, Thema forschende Frauen

Heute, zum ersten Advent wage ich mich mal auf Glatteis. Die Frau, die heute gewürdigt wird, beschäftigt sich mit einem Gebiet, wo ich mich so gar nicht auskenne. Aber wer genau liest, wird doch einen Bezug zum Weltraum finden.

Jane Goodall

Jane Goodall ist eine renommierte Primatenforscherin, Umweltaktivistin und UNESCO-Botschafterin für den Frieden. Ihr Lebenswerk ist von bahnbrechenden Entdeckungen im Bereich der Verhaltensforschung bei Schimpansen geprägt, und sie hat sich zu einer international anerkannten Umweltschützerin entwickelt.

Goodall ist neben Dian Fossey (Gorillas) und Birutė Galdikas (Orang-Utans) eine von drei Frauen, die auf Anregung des Paläoanthropologen Louis Leakey Anfang der 1960er-Jahre Langzeituntersuchungen über Menschenaffen begannen. Leakey und die drei Forscherinnen vermuteten, von den Beobachtungen des Verhaltens Rückschlüsse auf die Evolution des Verhaltens im Verlauf der Stammesgeschichte des Menschen ziehen zu können.

Geboren am 3. April 1934 in London, entwickelte Jane Goodall bereits früh eine Leidenschaft für Tiere und die Natur. Ihr Weg zur Primatenforschung begann im Jahr 1957, als sie von dem Anthropologen und Archäologen Louis Leakey eingeladen wurde, Schimpansen im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania zu studieren. Dieses Forschungsprojekt sollte bahnbrechende Erkenntnisse über das Verhalten von Schimpansen und deren Ähnlichkeiten mit menschlichen Verhaltensweisen liefern.

Obwohl Goodall zuvor nicht studiert hatte und daher den mindestens erforderlichen Bachelor-Grad nicht besaß, durfte sie sich in Anerkennung ihrer außergewöhnlich ertragreichen Verhaltensbeobachtungen mit einer höchst selten erteilten Ausnahmegenehmigung ab 1962 an der University of Cambridge zur Promotion in Ethologie einschreiben. Sie schloss sie 1965 mit Erfolg ab. 1965 trat sie in Miss Goodall and the Wild Chimpanzees (dem ersten von National Geographic jemals produzierten Film), den ihr Ehemann Hugo van Lawick mit ihr gedreht hatte, erstmals im Fernsehen auf. Das alte Filmmaterial wurde 2017 erneut für den Dokumentarfilm Jane von Regisseur Brett Morgan genutzt, der mit der Musik von Philip Glass 2018 in die Kinos kam.

Von 1970 bis 1975 war Goodall Gastprofessorin für Psychiatrie und Humanbiologie an der Stanford University, ab 1973 Gastprofessorin für Zoologie an der Universität von Dar es Salaam. Nach der Scheidung 1974 von ihrem ersten Mann van Lawick heiratete sie 1975 den tansanischen Parlamentsabgeordneten und Direktor der Nationalparks von Tansania Derek Bryceson, mit dessen Hilfe sie den Bestand Gombes als Nationalpark sicherte.

1977 wurde ein Bild von ihr bei der Beobachtung von Schimpansen als Bild 60 mit dem Voyager Golden Record in den interstellaren Raum geschickt.

Der Cartoonist Gary Larson veröffentlichte einen Cartoon, in dem eine Äffin beim Lausen ihres Partners ein blondes Haar findet und ihm vorwirft, wieder „bei diesem Flittchen Goodall“ gewesen zu sein. Anders als ihre Institutsmitarbeiter gestattete Goodall, dass T-Shirts mit diesem Cartoon verkauft werden. Der Erlös daraus geht an das von ihr 1977 gegründete Jane Goodall Institute for Wildlife Research, Education and Conservation, das sich den Schutz der bedrohten Schimpansen zum Ziel gesetzt hat.

1986 änderte sie nach einer Konferenz in Chicago über den ethischen Umgang mit Tieren die Richtung ihrer Arbeiten. Sie verschrieb sich nun der Bildung eines breiten Publikums, um die Habitate der Schimpansen besser schützen zu können. Sie begann mit den dortigen Regierungen zusammenzuarbeiten, um einen ökologisch verträglichen Tourismus aufzubauen. Auch gibt sie Unterricht in Ökologie, arbeitet mit lokalen Verwaltungen und Forschungsinstitutionen zusammen und legte ein Schutzprogramm für verwaiste Schimpansen auf.

1990 veröffentlichte sie ihr Buch Through a Window, in dem sie den Standpunkt vertrat, dass das anwachsende Wissen über die geistige und soziale Komplexität der Tiere dazu führen müsse, einen ethisch verantwortbaren Weg des Umgangs mit ihnen zu finden. Dies beziehe sich gleichermaßen auf die Haltung von Tieren als Haustiere, zur Unterhaltung, zur Fleischgewinnung oder in Versuchslaboren wie auch auf sonstige Arten des Umgangs mit ihnen.

1991 gründete Goodall mit Kindern in Tansania die Aktion Roots & Shoots („Wurzeln und Sprösslinge“), die inzwischen bereits in über 40 Ländern aufgegriffen wurde. In den diversen Roots & Shoots-Gruppen sollen vor allem Kinder und Jugendliche eigene Ideen und kleine Projekte im Bereich Natur- und Umweltschutz entwickeln, um so zur Verbesserung sowohl des menschlichen als auch des tierischen Lebens auf der Erde beizutragen.

Heute setzt sich Goodall außerdem im Great Ape Project für bestimmte Rechte der großen Menschenaffen ein, die den Menschenrechten ähnlich sind.

2000 gründete sie die Organisation Ethologists for the Ethical Treatment of Animals.

Seit 2002 ist sie Friedensbotschafterin der UNO.
Zudem wirbt sie für Alternativen zu Tierversuchen. Im Mai 2008 forderte sie das Nobelpreiskomitee auf, einen Nobelpreis für Alternativmethoden zu Tierversuchen zu schaffen.

2010 wandte sie sich vehement gegen Gewalt gegen Tiere und gegen Tierversuche, die sie mit Folter verglich.

2010 kam unter dem Titel Jane’s Journey ein Dokumentarfilm des deutschen Regisseurs Lorenz Knauer über den Lebensweg von Jane Goodall in die Kinos.

2018 kam der Dokumentarfilm Jane des US-amerikanischen Regisseurs Brett Morgan in die Kinos.

Ebenfalls 2018 war Goodall im Tierrechtsfilm Citizen Animal – A Small Family’s Quest for Animal Rights zu sehen.

Im Februar 2021 forderten Goodall und über 140 Wissenschaftler die EU-Kommission auf, Käfighaltungen bei Nutztieren abzuschaffen.

Ihr beeindruckendes Lebenswerk und ihre engagierte Arbeit haben Jane Goodall zu einer inspirierenden Persönlichkeit gemacht, die Menschen weltweit dazu ermutigt, sich für den Schutz der Natur und den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen. Ihre Erkenntnisse aus der Schimpansenforschung haben nicht nur unser Verständnis für die Natur erweitert, sondern auch dazu beigetragen, das Bewusstsein für Umweltfragen zu schärfen und den Weg für den Naturschutz zu ebnen.

Dass so eine Frau auch mit Ehrungen überschüttet wird, ist mehr als verständlich. Im netz findet sich eine nicht enden wollende Liste ihrer Ehrungen, die ich uns an dieser Stelle erspare.
Kommen wir nun noch zum weihnachtlichen Teil.
Und damit wünsche ich euch einen schönen ersten Advent.

Türchen 2, Blindnerd-Adventskalender 2023

Ada Lovelace: Die Pionierin der Informatik
Ada Lovelace, geboren am 10. Dezember 1815 in London, England, war eine britische Mathematikerin und Schriftstellerin, die als die erste Programmiererin der Welt gilt. Ihr vollständiger Name lautet Augusta Ada King, Gräfin von Lovelace. Ada war die Tochter des berühmten Dichters Lord Byron und seiner Frau Anne Isabella Milbanke.
Ihre Kindheit war von einer strengen Erziehung geprägt, da ihre Mutter befürchtete, dass Ada aufgrund der exzentrischen Natur ihres Vaters dessen künstlerische Neigungen übernehmen könnte. Als Antwort darauf förderte ihre Mutter ihre Ausbildung in Mathematik und Wissenschaft. Ada zeigte früh eine außergewöhnliche Begabung für Mathematik und entwickelte ein tiefes Interesse an den Naturwissenschaften.

Zu Adas Lebzeiten war es Frauen in England noch nicht gestattet zu studieren. Stattdessen war es üblich, dass Mädchen aus wohlhabenden Familien Privatunterricht zuhause erhielten. Adas Mutter sorgte für eine sehr gute und breite Ausbildung ihrer Tochter. Den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechend, erhielt Ada Unterricht in Musik und Französisch. Da Adas Mutter sehr an Mathematik, Geometrie und Astronomie interessiert war und in ihrer Jugend selbst in diesen Fächern unterrichtet worden war, ermöglichte sie Ada auch eine naturwissenschaftliche Ausbildung. Zu ihren Tutoren gehörte Augustus De Morgan, Mathematikprofessor am University College London, der in seiner Forschung grundlegende Beiträge zur Entwicklung der mathematischen Logik lieferte. Diese Inhalte sollten später für ihr Verständnis der Analytical Engine sehr wichtig werden.

Ada liebte Maschinen und verbrachte viele Stunden damit, neue Erfindungen und technische Diagramme zu studieren. Mit 13 Jahren erfand sie zum Spaß eine dampfgetriebene Flugmaschine und die „Wissenschaft“ der Flugologie. Sie zeigte auch in der Öffentlichkeit ein reges Interesse an verschiedenen mathematischen, mechanischen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen und verstieß damit gegen die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit. Im Verlauf ihrer mathematischen Studien lernte Ada Lovelace die Mathematikerin Mary Somerville sowie den 42 Jahre alten Charles Babbage kennen, dessen Salon sie im Alter von 17 Jahren besuchte. Sie begann mit ihm eine langjährige wissenschaftliche Korrespondenz und wurde seine Mitarbeiterin.

Babbage arbeitete an der Konzeption einer mechanischen Rechenmaschine namens „Analytical Engine“, die als Vorläufer moderner Computer gilt. Ada war von Babbages Ideen fasziniert und begann, sich intensiv mit der Maschine und ihren Potenzialen auseinanderzusetzen.
Ihre bedeutendste Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Charles Babbage, als Ada eine Übersetzung eines Artikels des italienischen Ingenieurs Luigi Federico Menabrea über die Analytical Engine ins Englische vornahm. Ada erweiterte die Übersetzung jedoch erheblich, fügte eigene Anmerkungen hinzu und verdoppelte schließlich die Länge des Textes. In diesen Anmerkungen beschrieb sie detailliert, wie die Analytical Engine nicht nur zum Berechnen von Zahlen, sondern auch zur Verarbeitung von Symbolen und Informationen verwendet werden könnte. Ada erkannte, dass diese Maschine nicht nur für mathematische Berechnungen, sondern auch für allgemeine Zwecke der Verarbeitung von Daten programmiert werden konnte. Ihre Vision ging weit über die Babbage’sche Maschine hinaus und legte damit den Grundstein für die Konzeption von Software.
In gewisser Weise kann man sagen, dass sie das Konzept von Software und Programmierung vorwegnahm, da sie die Idee formulierte, dass Maschinen nicht nur für mathematische Berechnungen, sondern für allgemeine Anwendungen programmiert werden können.
Obwohl die Analytical Engine nie vollständig gebaut wurde, gilt Ada Lovelace als die erste Programmiererin der Welt aufgrund ihrer bahnbrechenden Erkenntnisse und ihrer Fähigkeit, die Potenziale von Babbages Entwurf zu erkennen. Ihr Beitrag zu diesem frühen Stadium der Informatik war von unschätzbarem Wert und hat die Entwicklung moderner Computer maßgeblich beeinflusst.

Nach ihrer ersten Europareise war Ada Byron erkrankt, möglicherweise an Masern. Anschließend kam es zu Lähmungserscheinungen, insbesondere der Beine. Erst mit 17 Jahren war sie wieder fähig, mit einem Stock zu gehen. In dieser Zeit führte sie auch ein Heft mit mathematischen Rätseln, Formeln, Denkspielen und naturwissenschaftlichen Betrachtungen. Im Jahr 1833 wurde sie dem König des Vereinigten Königreiches (Wilhelm IV.) vorgestellt. Daraufhin ergingen an sie Einladungen an den Hof und für weitere Gesellschaftsereignisse.
Am 8. Juli 1835 heiratete Ada im Alter von 19 Jahren William King, 8. Baron King, den sie kaum einen Monat zuvor kennengelernt hatte, und erhielt dadurch den Höflichkeitstitel Baroness King. Auch er verfügte über eine mathematische Bildung und ließ sich, da Frauen zu dieser Zeit der Zutritt zu Bibliotheken und Universitäten untersagt war, ihr zuliebe in die Royal Society aufnehmen, wo er für sie Artikel abschrieb. Das Ehepaar hatte ein Haus in London und zusätzlich ein großes Anwesen im Süden von England und ein weiteres in Schottland. In den folgenden vier Jahren bekamen die beiden zusammen drei Kinder.

Ada Lovelaces Rolle als Ehefrau und Mutter machte für sie das wissenschaftliche Arbeiten immer schwieriger. In ihrer Korrespondenz mit Mary Somerville schrieb sie, dass sie eine unglückliche Ehe führe, weil ihr neben Schwangerschaften und Kinderbetreuung so wenig Zeit für ihr Studium der Mathematik und ihre zweite Leidenschaft, die Musik, bleibe; sie war eine passionierte Harfenspielerin und spielte zudem Geige und sang. Um sich abzulenken, stürzte sie sich ins Gesellschaftsleben und hatte mehrere Liebesaffären. Mit großer Begeisterung wettete sie, nachdem sie in Doncaster zum ersten Mal Pferderennen besucht hatte, auf Pferde.

Nachdem Ada Lovelace 1843 erkrankte, eine Magersucht entwickelte, Opium und Brandy zu sich nahm und zunehmend depressive Phasen zeigte, wuchsen ihre Kinder bei ihrer Großmutter auf. Die letzten Jahre ihres Lebens soll Lovelace mit der Entwicklung eines mathematisch ausgefeilten „sicheren“ Wettsystems verbracht haben. Sie starb im Alter von 36 Jahren an einem 1851 diagnostizierten Zervixkarzinom. Ihrem Wunsch entsprechend, wurde sie neben ihrem Vater in der St.-Maria-Magdalena-Kirche in Hucknall, Nottinghamshire, beigesetzt. Eine Gedenktafel in Latein erinnert bis heute daran.

Ada Lovelace verstarb viel zu früh im Alter von nur 36 Jahren am 27. November 1852. Obwohl ihre Arbeit zu Lebzeiten weitgehend unbeachtet blieb, wurde sie später als visionäre Pionierin der Informatik anerkannt.

Ehrungen

  • Die von Jean Ichbiah bei dem Unternehmen Honeywell Bull in den 1970er Jahren entworfene strukturierte Programmiersprache mit statischer Typenbindung Ada wurde nach ihr benannt.
  • Von der Association of Women in Computing wird seit 1982 der nach ihr benannte Ada Lovelace Award verliehen.
  • Das 1997 gegründete rheinland-pfälzische Ada-Lovelace-Projekt fördert Mädchen und junge Frauen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
  • In Australien wurde die von Valerie Aurora und Mary Gardiner 2011 gegründete Ada Initiative nach Lovelace benannt, die sich für vermehrte weibliche Teilhabe im Open-Source-Umfeld einsetzt.
  • Ende September 2017 wurde das blockchainbasierte Netzwerk Cardano gestartet, dessen erste Anwendung, eine Kryptowährung, zu Ehren Lady Lovelace Ada genannt wurde.
  • Seit 2009 wird jährlich Mitte Oktober der Ada Lovelace Day ausgerufen, an dem Frauen und ihre Werke in Wissenschaft, Technik, Ingenieurwissenschaften und Mathematik gefeiert werden.
  • In Hanau ist eine Straße nach ihr benannt.
  • In der Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk ist eine Straße nach ihr benannt.
  • Ada und Lovelace sind Module im Heimautomationssystem Home Assistant. Ada ist dabei der Name des Sprach-Assistenten, und als Lovelace wird die grafische Benutzeroberfläche der Software bezeichnet.
  • Der Entwickler für Grafikprozessoren Nvidia hat die Mikroarchitektur der GeForce-40-Serie nach Lovelace benannt.
  • Mit dem Ada Lovelace Promotionsprogramm der Universität Münster werden pro Jahr bis zu drei Promotionsstellen finanziert, um herausragende Mathematikerinnen und Informatikerinnen für eine Promotion in Münster zu gewinnen.

Und nun kommt noch eine

weihnachtliche Überraschung.

Der Arbeitskreis der blinden und sehbehinderten Autor:innen über den ich im blog schon berichtete, gibt in diesem Jahr zum ersten mal einen literarischen Adventskalender heraus, den ich administriere.
Dieser Kalender ermöglicht es mir, Wissenschaft und Weihnacht miteinander zu verbinden.
Mit diesem Link gelangt ihr zur weihnachtlichen Geschichte des heutigen Tages des BLaAutor-Adventskalenders.

Türchen eins, Blindnerd-Adventskalender 2023 zum Thema Frauen in Astronomie und Wissenschaft

Meine lieben,
es ist nun so weit. Das erste Türchen des Blindnerd-Adventskalender ist nun offen. In diesem Jahr möchte ich mal etwas besonderes ausprobieren. Wie ihr in der Überschrift schon sehen könnt, steht dieser Adventskalender unter dem Motto Frauen.
Und das hat seinen Grund.
Bis heute sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen leider noch immer unterrepräsentiert. Die Statistiken sprechen hier eine sehr deutliche Sprache. Trotz Frauenbewegung, Emanzipation, Erziehungsurlaub auch für Männer, gesetzliche Gleichberechtigung und dafür aufgeschlossene Männern, ist es noch nicht gelungen, diesen Missstand in den Griff zu bekommen.
Dennoch hat es immer wieder Frauen gegeben, die trotz Benachteiligung, Unterdrückung, Bildungsverbot und Leben in einer streng patriarchaisch dominierten Gesellschaft, großartiges in Wissenschaft, z. B. der Astronomie, geleistet haben. Sie setzten sich in einer harten Männerwelt durch und waren vielleicht sogar öfter, als man denkt, die schlaueren Köpfe.
Zumindest zeugen einige Dokumente davon, dass viele starke kluge Frauen die Fäden ihrer männlichen Professoren in Händen hielten…
Bis in biblische Zeiten hinein, kann man dieses Phänomen beobachten. Somit scheint der Satz

Der Mann kann noch so viele Dinge bauen – Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen

mehr Wahrheitsgehalt zu haben, als manchen lieb ist.
Ich dachte mir, das ist doch mal ein Adventskalender wert, in welchem 24 dieser großartigen Frauen vorgestellt und gewürdigt werden. Lasst mich wissen, was ihr von dieser Art Adfentskalender haltet. Und damit das alles dann nach der trockenen Wissenschaft doch noch weihnachtlich wird, habe ich am Ende jedes Beitrages noch eine weihnachtliche Überraschung für euch.

Beginnen wir also heute mit

Marie Curie

Noch ein Jahrhundert nach ihrem Tod bleibt Marie Curie eine strahlende Ikone der Wissenschaft. Die polnisch-französische Physikerin und Chemikerin, geboren am 7. November 1867 in Warschau, hinterließ ein unvergängliches Erbe, das weit über ihre Zeit hinausreicht.

Frühes Leben und Bildung

Marie Curie, geborene Maria Skłodowska, wuchs in einer Zeit auf, in der Frauen in der Wissenschaft wenig beachtet wurden. Dennoch strebte sie nach Wissen und Bildung. Nach dem Abschluss ihres Studiums an der Universität von Paris im Jahr 1893 heiratete sie Pierre Curie, einen Kollegen und Physiker, der zu ihrem wichtigsten wissenschaftlichen Partner wurde.

Das Jahr 1898 markierte einen Meilenstein in Maries Karriere. Gemeinsam mit ihrem Mann entdeckte sie die Elemente Radium und Polonium, die den Grundstein für ihre bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Radioaktivität legen solten. Im Jahr 1903 erhielten die Curies gemeinsam den Nobelpreis für Physik, wobei Marie Curie die erste Frau war, die diesen prestigeträchtigen Preis gewann.
Marie Curie setzte ihre Forschung unablässig fort und erhielt 1911 einen weiteren Nobelpreis, diesmal in Chemie. Damit wurde sie zur einzigen Frau, die in zwei verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Nobelpreise gewann.

Während des Ersten Weltkriegs leistete Marie Curie einen unschätzbaren Beitrag zur medizinischen Versorgung, indem sie mobile Röntgeneinheiten, sogenannte „Petits Curies“, für die Behandlung von verwundeten Soldaten einsetzte. Ihr selbstloser Einsatz für die Menschheit und ihre unerschütterliche Entschlossenheit machten sie zu einer nationalen Heldin.
Nach dem Krieg engagierte sie sich in der Internationalen Kommission für Geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes für bessere Arbeitsbedingungen von Wissenschaftlern. An dem von ihr geleiteten Pariser Radium-Institut setzte sie sich für die Förderung von weiblichen und ausländischen Studenten ein.

Nach dem Unfalltod Pierre Curies wurden ihr 1906 zunächst seine Lehrverpflichtungen übertragen. Zwei Jahre später wurde sie schließlich auf den für ihn geschaffenen Lehrstuhl für Allgemeine Physik berufen. Sie war die erste Frau und die erste Professorin, die an der Sorbonne lehrte. Als sich Marie Curie 1911 um einen Sitz in der Académie des sciences bewarb und im selben Jahr ihr Verhältnis mit Paul Langevin bekannt wurde, erschienen in der Boulevardpresse Artikel, in denen sie persönlich angegriffen und als Fremde, Intellektuelle, Jüdin und sonderbare Frau bezeichnet wurde.
Marie Curie verstarb am 4. Juli 1934, doch ihr Erbe lebt weiter. Ihre wissenschaftlichen Entdeckungen und ihre Pionierarbeit in der Radioaktivität legten den Grundstein für spätere Entwicklungen in der Medizin und Technologie. Ihr Einfluss reicht über Generationen von Wissenschaftlern hinaus, und zahlreiche Forschungseinrichtungen und Preise tragen heute ihren Namen.

Leider kann der Inhalt dieses Türchens nur neugierig auf diese Frau machen, und diese aus Platz- und Zeitgründen nicht vertiefen.
Es gibt einen sehr guten Film über ihr leben, den ihr bei euren Anbietern finden könnt. Außerdem gibt es zahlreiche Bücher, auch als Hörbücher, mit denen man sich schon mal einen vorweihnachtlichen Tag mit Schmuddelwetter vertreiben kann.

Und nun kommt noch die angekündigte

weihnachtliche Überraschung.

Der Arbeitskreis der blinden und sehbehinderten Autor:innen über den ich im blog schon berichtete, gibt in diesem Jahr zum ersten mal einen literarischen Adventskalender heraus, den ich administriere.
Dieser Kalender ermöglicht es mir, Wissenschaft und Weihnacht miteinander zu verbinden.
Mit diesem Link gelangt ihr zur weihnachtlichen Geschichte des heutigen Tages des BLaAutor-Adventskalenders.

Ankündigungen für die Weihnachtszeit

Meine lieben,
sie ist nun da, die Vorweihnachtszeit. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn der Weihnachtsmarkt am Dienstag öffnet. Damit wir gut durch diese Weihnachtszeit kommen, gibt es heute einige Ankündigungen und Hinweise.

1) Der Bladventskalender 2023 geht online

Ich kann es selbst kaum glauben, aber in diesem Jahr gibt es den dritten Bladventskalender. Es ist gar nicht so einfach, immer 24 Geschichten zu finden, aber hier hat mir eine gewisse Assistentin sehr auf die Sprünge geholfen. Bei der Recherche ist mir ChatGPT wirklich eine große Hilfe geworden.
Also, ab dem 01. Dezember erscheint hier auf dem Blog jeden Tag ein neues Türchen zu einem Motto, das ich euch heute noch nicht verrate. Unter „Neueste Beiträge“ steht das aktuelle Türchen immer ganz oben.

Wer eine Erinnerung an die Türchen benötigt,kann dem Blog via Mail oder Newsfeed folgen.
Unter der Kategorie Weihnachtspost kann man sich auch nochmal die Türchen der vorigen Adventskalender ansehen und öffnen.

2) Der BLAutor-Adventskalender geht online

Schon mehrfach berichtete ich vom Arbeitskreis der blinden Autor:innen, Blautor. Dieser Arbeitskreis präsentiert in diesem Jahr einen Adventskalender der besonderen Art. Hinter jedem Türchen verbirgt sich eine weihnachtliche Geschichte oder ein Gedicht, eines unserer Mitglieder:innen. Obwohl ich den Kalender administriere, ist er für mich eine große Überraschung, weil ich die Beiträge hinter den Türchen ebenfalls erst nach ihrer Veröffentlichung lese.
Diesen Kalender findet ihr unter
https://www.blautor.de/der-blautor-adventskalender/.
Das aktuelle Türchen erscheint immer ganz oben, so dass die älteren langsam nach unten rutschen.

3) Sucht jemand noch ein Weihnachtsgeschenk?

Der Arbeitskreis Blautor hat im September seine zweite Anthologie erfolgreich auf den Buchmarkt gebracht. 20 Autor:innen erzählen auf lustige, humorvolle und auch nachdenkliche Weise Anekdoten aus ihrem leben, die im Bezug auf ihre Sehbeeinträchtigung stehen. Nicht, dass hier Leid und Schicksal geteilt wird. Im Gegenteil. dieses Buch zeigt eindrucksvoll, wie lebenswert das Leben mit einer Einschränkung ist.
Es heißt „abenteuerliche Anekdoten blind erlebt“. Wer sich dafür interessiert,
hier lang.

4) Veranstaltungen

Auch in diesem Jahr finden im Dezember einige Online-Veranstaltungen statt, die ich euch wärmstens empfehle:
Hinweis, wer über Teamtalk den Veranstaltungen beitreten möchte, muss es sich zuvor herunterladen und installieren.

  • Der letzte Monat dieses Jahres
    Der letzte Monat jedes Jahres
    Vortrag
    Beginn ist am Freitag, dem 1. Dezember 2023, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:20 Uhr.
    Heute werdet Ihr auf dem Weihnachtsmarkt in 20 Beiträgen von 9 Mitgliedern des Schreibzirkels BLAutor und zwei Überraschungsgästen unterhalten. Sie führen Euch durch den Dezember.
    Die Zielgruppe freut sich über gute Gedanken.
    Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
    Weitere Informationen gibt es bei Theo Floßdorf unter der Telefonnummer 02271 92159 oder per E-Mail an theo@flossdorf.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
    Der Zugang erfolgt über:

    1. Zuhören mit dem Blindzeln-Web-Radio unter dem Link:
      https://live.radio.blindzeln.org/1
    2. Gebt eurem Amazon-Assistenten den Befehl: Alexa starte Blindzeln eins!
    3. Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
      Telefonnummer: 091114898539.
      Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
      Pin 9174 (ohne Raute-Taste
    4. Teilnahme live per Teamtalk unter
      diesem Link.
  • Besinnlich freche Weihnachtszeit
    Besinnlich freche Weihnachtszeit
    Kultur,Kunst,Medien,Vortrag,Sonstiges
    Beginn ist am Montag, dem 4. Dezember 2023, um 20:15 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:00 Uhr.
    Auf dem Weihnachtsmarkt des OvZ geht es satirisch und humorvoll zu.

    BLAutor Dieter Kleffner präsentiert bekannte wie unbekannte freche Musik und Texte rund um die Advents- und Weihnachtszeit.
    Zielgruppe sind Hörerinnen und Hörer mit viel Humor.
    Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
    Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
    Der Zugang erfolgt über:

    1. Zuhören mit dem Blindzeln-Web-Radio unter dem Link:
      https://live.radio.blindzeln.org/1
    2. Gebt eurem Amazon-Assistenten den Befehl: Alexa starte Blindzeln eins!
    3. Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
      Telefonnummer: 091114898539.
      Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
      Pin 9174 (ohne Raute-Taste
    4. Teilnahme live per Teamtalk unter
      diesem Link.
  • Ohrwürmer mit Mandolinen- und Gitarrenklang
    Ohrwürmer mit Mandolinen- und Gitarrenklang
    Kultur,Kunst,Sonstiges
    Beginn ist am Montag, dem 11. Dezember 2023, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:00 Uhr.
    Dieter Kleffner präsentiert auf dem Weihnachtsmarkt des OVZ Blindzeln berühmte Mandolinen-Musik verschiedener Mandolinenorchester und eigenem Spiel. Erwarten Sie einen wunderbaren Klangteppich tremolierender, geschlagener und gezupfter Saiten.
    Zielgruppe sind Fans der Mandolinenmusik.
    Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
    Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
    Der Zugang erfolgt über:

    1. Zuhören mit dem Blindzeln-Web-Radio unter dem Link:
      https://live.radio.blindzeln.org/1
    2. Gebt eurem Amazon-Assistenten den Befehl: Alexa starte Blindzeln eins!
    3. Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
      Telefonnummer: 091114898539.
      Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
      Pin 9174 (ohne Raute-Taste
    4. Teilnahme live per Teamtalk unter
      diesem Link.
  • Adventslesung Ein Wunsch frei und mehr
    Adventslesung – Ein Wunsch frei und mehr
    Kultur,Workshop,Sonstiges
    Beginn ist am Montag, dem 18. Dezember 2023, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:20 Uhr.
    Auf der BLAutor Lesebühne gibt es drei spannende und unterhaltsame Geschichten von Monika Lorenz und Dieter Kleffner. Zwischendurch erklingen wunderbare, weihnachtliche töne.
    Zielgruppe sind Menschen, die Geschichten lieben.
    Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
    Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
    Der Zugang erfolgt über:

    1. Zuhören mit dem Blindzeln-Web-Radio unter dem Link:
      https://live.radio.blindzeln.org/1
    2. Gebt eurem Amazon-Assistenten den Befehl: Alexa starte Blindzeln eins!
    3. Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
      Telefonnummer: 091114898539.
      Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
      Pin 9174 (ohne Raute-Taste
    4. Teilnahme live per Teamtalk unter
      diesem Link.
  • Zum neuen Jahr, Musik mit viel Humor
    Freizeit,Kultur,Medien,Sonstiges
    Beginn ist am Dienstag, dem 2. Januar 2024, um 20:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:05 Uhr.
    Dieter Kleffner präsentiert auf der BLAutor Lesebühne bekannte Interpreten mit humorvollen und lustigen Songs. Dabei sind Bernd Stelter, Ulrich Roski, Jürgen von der Lippe und viele andere zu hören.
    Zielgruppe sind Hörerinnen und Hörer mit viel Humor.
    Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
    Weitere Informationen gibt es bei Dieter Kleffner per E-Mail an dieter.kleffner@gmx.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
    Der Zugang erfolgt über:

    1. Zuhören mit dem Blindzeln-Web-Radio unter dem Link:
      https://live.radio.blindzeln.org/1
    2. Gebt eurem Amazon-Assistenten den Befehl: Alexa starte Blindzeln eins!
    3. Mit dem Handy oder dem Telefon während und nach der Radiosendung live teilnehmen:
      Telefonnummer: 091114898539.
      Raumnummer: 125 plus die Raute-Taste.
      Pin 9174 (ohne Raute-Taste
    4. Teilnahme live per Teamtalk unter
      diesem Link.

Auf dem Blog werden außer dem Adventskalender selbst bis zum Jahresende keine weiteren Artikel erscheinen. Ich melde mich dann wieder mit meinem obligatorischen Jahresrückblick, der sehr spannend wird.
Nun wünsche ich euch eine frohe, gesegnete und geruhsame Weihnachtszeit, und natürlich viel Freude mit den Adventskalendern und den Veranstaltungen.
Es grüßt
euer Sternenonkel Blindnerd.

Eine Friedensaktivistin feiert Geburtstag


Meine lieben,

was für ein Jahr. Und schon wieder ist mir eine Jubilarin fast durch gegangen. Im Grunde habe ich von einem anderen Jubilar der in diesem Jahr sein einhundertstes feiert, davon erfahren. Ja, genau, durch das Radio.
im Namen der gesamten Menschheit möchte auch ich herzlich das 25-jährige Bestehen der Internationalen Raumstation (ISS) feiern. Genau genommen war ihr Geburtstag gestern, am 20.11.1998, aber man muss ja hinterher kommen mit dem Schreiben.

Die Friedensaktivistin

Gerade in diesen Zeiten ist es ganz wichtig, auf die ISS zu schauen. Sie ist ein Zeichen des Friedens und ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Menschheit als ganzes tatsächlich großes vollbringen kann, wenn grenzen, Nationalitäten, politische Differenzen und andere Barrieren überwunden werden.
Es gibt so viele Aspekte, welche die Raumstation ausmachen.
Sie ist technisch vermutlich die komplexeste Maschine, die je von Menschen gebaut wurde.
Mich fasziniert und begeistert, wieviele Nationen Hand in Hand an dieser Maschine bauen

im Januar 2022 waren 15 Nationen als Partner am ISS-Projekt beteiligt:

  • die Vereinigten Staaten,
  • Russland,
  • Kanada,
  • Japan,
  • Brasilien,
  • Belgien,
  • Dänemark,
  • Frankreich,
  • Deutschland,
  • Italien,
  • die Niederlande,
  • Norwegen,
  • Spanien,
  • Schweden und
  • die Schweiz.

Viele weitere Nationen hatten bzw. haben Versuche auf der ISS laufen.

Meilensteine der Wissenschaft

Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich kann mich noch gut an das erste Modul erinnern, das ins All gebracht wurde. Tja, lang ist’s her, als es noch die guten alten Spaceshuttle gab.
Die ISS hat eine Fülle von wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht, von Fortschritten in der Mikrogravitationsforschung bis hin zu Entwicklungen in den Lebenswissenschaften.
Hier einige Beispiele aus der Forschung:

  1. Mikrogravitationsforschung:
    Die Schwerelosigkeit in der ISS-Umgebung ermöglicht es Wissenschaftlern, Phänomene im Bereich der Mikrogravitation zu studieren. Dies führte zu Erkenntnissen über Veränderungen in biologischen Prozessen, Zellwachstum und Entwicklungsprozessen bei Tieren und Pflanzen.
  2. Medizinische Forschung:
    Studien zur Auswirkung der Mikrogravitation auf den menschlichen Körper haben wichtige Erkenntnisse zur Gesundheit von Astronauten geliefert. Dies schließt Forschung zu Knochenverlust, Muskelatrophie und den Auswirkungen auf das Immunsystem ein.
  3. Materialwissenschaft:
    In der Schwerelosigkeit verhalten sich Materialien anders als auf der Erde. Die ISS dient als Testumgebung für die Entwicklung neuer Materialien und die Untersuchung ihrer physikalischen Eigenschaften, einschließlich der Produktion von Legierungen und Verbundwerkstoffen.
  4. Pflanzenforschung:
    Experimente auf der ISS haben gezeigt, wie Pflanzen auf Schwerelosigkeit reagieren. Dies ist nicht nur für zukünftige Weltraummissionen wichtig, sondern hat auch Auswirkungen auf die Agrarwissenschaften auf der Erde.
  5. Fluidphysik:
    Das Verhalten von Flüssigkeiten in der Schwerelosigkeit wurde intensiv erforscht. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Wasserverteilungssysteme in der Raumfahrt, sondern auch auf grundlegende physikalische Prinzipien.
  6. Krebsforschung:
    Experimente auf der ISS haben dazu beigetragen, die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf die Entwicklung und das Wachstum von Krebszellen zu verstehen. Dies könnte langfristig zu Fortschritten in der Krebstherapie führen.
  7. Technologische Innovationen:
    Die Entwicklung von neuen Technologien, wie zum Beispiel verbesserten Wasserreinigungssystemen und fortschrittlichen Raumfahrzeugtechnologien, wurde durch die Forschung auf der ISS vorangetrieben.
  8. Astrobiologie:
    Die ISS hat zur Untersuchung von extremophilen Mikroorganismen beigetragen, um Erkenntnisse über die Möglichkeit außerirdischen Lebens zu gewinnen und die Überlebensfähigkeit von Mikroorganismen im Weltraum zu verstehen.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass die ISS nicht nur ein Außenposten für die Raumfahrt ist, sondern auch ein einzigartiges Laboratorium für wissenschaftliche Forschung in der Schwerelosigkeit, das Erkenntnisse für eine Vielzahl von Disziplinen auf der Erde und darüber hinaus liefert.
Um so wichtiger ist es, dass wir Menschen, wie Alexander Gerst und Matthias Maurer haben, die gute Wissenschaftskommunikation betreiben. Besonders berührt bin ich immer dann, wenn Schulkinder Funkkontakt zur ISS aufnehmen dürfen, um Fragen zu stellen. Ich wäre damals in der Schule bei so einer Chance durchgedreht.

Wie sieht sie denn aus

Lasst uns nun einige Körperteile dieser kosmischen Schönheit betrachten:
Wie die meisten wissen dürften, wurde die ISS nicht an einem Stück in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht.
Das würde man mit einer Station, die mittlerweile die Fläche eines Fußballfeldes ausfüllt, nicht schaffen. So waren viele Raketenstarts nötig, um schließlich Modul für Modul im All zur heute komplexesten Maschine der Welt zusammen zu bauen. Wie viele das genau waren, lässt sich nur schwer sagen, da es beispielsweise auch Flüge gab, die lediglich der Versorgung dienten. Es waren hunderte.

Da gibt es Russische Segmente, den Arm aus Canada (Canadarm), das Europäische Columbus-Modul, ein Japanisches Forschungslabor, verschiedene Möglichkeiten, unterschiedlichste Raumfähren andocken zu lassen, und, und, und. Und am Ende passt alles zusammen, die verschiedenen Standards und Adapter verbinden sich zur Raumstation.
Die folgende Liste zählt mal einige zentrale Module auf. Mit ihr wird auch nochmal klar, wie international diese Raumstation tatsächlich ist.

  1. Russische Module:
    • Sarja: Das erste Modul, das 1998 gestartet wurde, dient als Energie- und Steuereinheit.
    • Swesda (auch bekannt als das Service- oder Lebenserhaltungsmodul): Ermöglicht die Lebenserhaltung und enthält Schlafbereiche für die Besatzung.
    • Pirs (auch bekannt als Stykowochny Otsek): Ein Andockmodul und Luftschleuse.
  2. Amerikanische und europäische Module:
    • Unity (auch bekannt als Node 1): Ein Verbindungsknoten, der die Hauptverbindungspunkte für die US-amerikanischen, russischen, europäischen und japanischen Module darstellt.
    • Destiny (auch bekannt als das US-Labor): Ein Forschungslabor für biologische und physikalische Wissenschaften.
    • Tranquility (auch bekannt als Node 3): Beherbergt die Lebenserhaltungssysteme und ist mit dem Cupola-Modul verbunden.
    • Columbus: Das europäische Forschungslabor für biologische und physikalische Wissenschaften.
  3. Japanische Module:
    • Kibo: Ein vielseitiges japanisches Forschungslabor, das in mehrere Abschnitte unterteilt ist, darunter das Pressurized Module (PM), das Exposed Facility (EF) und das Logistics Module (LM).
  4. Zusätzliche Module:
    • Zarya: Ein russisches Modul, das als das erste Segment der Raumstation diente und als ein wichtiger Energielieferant fungiert.
    • Zvezda: Das Hauptsteuermodul für die Raumstation, das auch als lebenserhaltender Bereich für die Crew dient.
    • Cupola: Ein Glaskuppel-Modul, das eine atemberaubende Aussicht auf die Erde bietet und auch als Kontrollzentrum für Roboterarm-Manipulationen dient.

Es ist wichtig zu beachten, dass die ISS im Laufe der Jahre kontinuierlich modifiziert und erweitert wurde. Neue Module wurden hinzugefügt, und einige ältere wurden durch modernere ersetzt, um den sich ändernden Anforderungen der Raumstation gerecht zu werden. Daher können sich die konkreten Module und ihre Funktionen im Laufe der Zeit ändern.

Ja, und dieser Satz stimmt total auch bei meiner ISS aus Lego. Sie ist schon nicht mehr ganz aktuell, und Lego gibt keine Update-Sets, was sehr schön wäre, heraus.
Ihr Aussehen kann ich mir als Blinder nicht vorstellen. aber man kann sie auch schlecht erklären. Sie hat im Grunde genommen keine Form. Die dosenartigen Module sind über eine Gitterstruktur miteinander verbunden. Und am auffälligsten sind natürlich die riesigen Solarzellen.
Zum Glück gibt es das Modell. So weiß ich wenigstens ungefähr wie, was und wo.

Höhen und Tiefen

Schauen wir uns nun nach dieser vielleicht etwas trockenen Aufzählung noch einige Höhen und Tiefschläge an, die die iSS in den letzten 25 Jahren so hin nehmen musste.

  • Als im Jahre 2003 das Shuttle, die Columbia beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühte, geriet das Projekt ISS in große Gefahr. Bis zur Aufklärung des Vorfalles mussten alle Shuttles am Boden bleiben.
    Betroffen davon war z. B. auch das Deutsche Forschungslabor Kolumbus.
    Niemand wusste genau, ob es zum Einsatz kommen könnte, denn für Russische Trägerraketen war es zu groß.
    Somit wurde für zwei Jahre die ISS nur mit zwei Astronauten besetzt, die versuchten, den Betrieb aufrecht zu halten. Nach zwei Jahren Pause flogen dann die Shuttles wieder. Man war sich aber bewusst, dass die Shuttles in die Jahre gekommen waren und es war fraglich, ob man die Station noch mit deren Hilfe fertigstellen können wird.
    Mit dabei war 2006 Thomas Reiter, der sogar einen Außenbord-Einsatz hatte.
    2008 war es dann so weit. Endlich konnte das Kolumbus-Modul der ESA an die Raumstation geflantscht werden.
    Der Deutsche Astronaut Hans Schlegel half dabei.
  • Seit 2011 ist die ISS fertig und umkreist in etwa 400 km Höhe ein mal in 90 Minuten die Erde.
    Das bedeutet, dass sie bis heute bereits mehr als drei Milliarden Kilometer zurück gelegt hat. Das ist fast die doppelte Strecke von der Sonne zum Saturn. Das sind schon Lichtstunden.
  • Ammoniak-Leck (Mai 2013): Im Mai 2013 wurde ein Ammoniak-Leck an einem der Kühlkreisläufe der ISS entdeckt. Die Besatzung wurde angewiesen, bestimmte Module zu evakuieren, während die Bodenkontrolle versuchte, das Problem zu analysieren. Der Vorfall konnte erfolgreich gelöst werden.
  • Probleme mit Raumfahrzeugen: Es gab mehrere Vorfälle im Zusammenhang mit Raumfahrzeugen, die zur ISS ankoppelten. Einige Male gab es Schwierigkeiten bei der Annäherung oder beim Andocken, was zu erhöhtem Alarmzustand und schnellen Maßnahmen seitens der Besatzung führte. Zum Beispiel gab es 2014 einen Vorfall, bei dem ein russisches Progress-Raumfahrzeug Schwierigkeiten beim Andocken hatte.
  • Brandalarm (September 2019): Im September 2019 löste ein Rauchmelder auf der ISS einen Alarm aus. Die Besatzung ging in ihre Sojus-Raumschiffe, während die Bodenkontrolle das Problem untersuchte. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelte, und die Besatzung konnte in die Station zurückkehren.
  • Mikrometeoriten und Weltraummüll: Die ISS ist durch ihre hohe Umlaufbahn potenziellen Gefahren durch Mikrometeoriten und Weltraummüll ausgesetzt. Es gab mehrere Fälle, bei denen kleine Partikel oder Trümmerteile die Außenhülle der Station getroffen haben. In den meisten Fällen führten diese Treffer jedoch nicht zu ernsthaften Schäden.

In der Regel sind die Systeme der ISS darauf ausgelegt, mit verschiedenen Situationen umzugehen, und die Besatzung ist gut ausgebildet, um auf Notfälle zu reagieren. Die Zusammenarbeit zwischen der Bodenkontrolle und der Besatzung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Problemen und der Gewährleistung der Sicherheit der Raumstation.

Das soll mal reichen. Wir sehen, das Teil ist schon recht sicher.

Und hier noch einige Tipps für eine eigene ISS-Feier.

Um eine Vorstellung über die ISS und deren Geschichte zu bekommen, lohnt sich auf jeden Fall das hier:
ISS bei Wikipedia

Podcast-Hörer werden nun in folgendem bemerken, dass meine Linksammlung einiges des Podcasts @raumzeit von Tim Pritlove, aufführt. Er hat einfach viele Interviews mit Experten zur ISS und sich darum rankende Themen geführt. Seit Jahren höre ich diesen Podcast und habe unglaublich viel darüber lernen dürfen.
In Folge 64 des Podcast Raumzeit von Tim Pritlove geht es um die ISS.
Episode 64 ISS
Folge 56 desselben Podcasts befasst sich mit dem Thema „Forschung in Schwerelosigkeit“.
Viele Experimente lassen sich wegen der Schwerkraft auf der Erde nicht durchführen. Es gibt zwar Parabelflüge und Falltürme, in welchem man für wenige Sekunden quasi Schwerelosigkeit erzeugen kann, das reicht aber beispielsweise für medizinische Langzeitversuche nicht aus. Und diese Versuche benötigen wir, wenn wir Menschen wieder zum Mond, Mars oder sonst wohin aufbrechen wollen.
Episode 56, Forschung in Schwerelosigkeit

In RZ010 geht es um Raumstationen allgemein.
Zu Folge 10
Und in Folge 17, um das Europäische Transportschiff ATV.
Zum ATV

Ich habe mal nach Sounds gesucht, wie es auf der ISS so klingt.
Man hört meist nicht viel. Im Grunde hört sich vieles ähnlich an, als wäre man in einem Server-Raum, aber so bescheiden ein Geräusch auch klingen mag, die Tatsache, dass es von der ISS stammt, wertet es für mich schon unheimlich auf.
Soundbeispiel 1
oder
Beispiel 2
Das fliegende Klassenzimmer mit Alexander Gerst ist ein sehr hörenswerter Youtube-Kanal
Zum Fliegenden Klassenzimmer
Ach ja, es gibt hier noch ein Interview mit Alexander Gerst vom @Omegataupodcast. Dieser Podcast ist wirklich extrem hörenswert.
Interview mit Alexander Gerst

Nicht zuletzt war Major Tom auch schon auf der ISS. Zumindest wurde das Lied Major Tom von David Bowie dort schon gesungen.

Fazit:

Ich kann es in diesen Zeiten eigentlich nur immer und immer wieder wiederholen:
Und nicht nur ich, sondern sogar ChatGPT stellt kar heraus:

Die Internationale Raumstation steht nicht nur für technologischen Fortschritt und wissenschaftliche Entdeckungen, sondern auch für die Fähigkeit der Menschheit, gemeinsam Großes zu erreichen. Der Aufbau der ISS ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg dazu beitragen kann, die Grenzen des Weltraums zu erkunden und das Verständnis für das Universum zu vertiefen. Die ISS bleibt eine lebendige Plattform für die Erforschung neuer Horizonte und für die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Raumfahrt.

Ein Nachruf

Meine lieben,
wir schreiben heute den 10. November 2023. Gerade erfuhr ich aus dem Radio, dass Frank Borman, einer der drei Astronauten der Apollo-8-Mission mit stolzen fünfundneunzig Jahren verstorben sei.
Er war u. A. ein Astronaut der Weihnachtsmission Apollo-8, die über die Weihnachtstage 1968 ablief. Lasst uns nun kurz diesem Mann ehren, der an diesem großen Meilenstein auf dem Weg zum Mond beteiligt war.

Zu seiner Person

Frank Borman zeigte schon früh eine Affinität zur Luft- und Raumfahrt.
Nachdem Borman 1950 an der Militärakademie in West Point sein Studium beendet hatte, diente er bis 1953 als Kampfpilot der Luftwaffe auf den Philippinen, danach als Fluglehrer in Georgia und Arizona. 1957 erhielt Borman einen Master in Luftfahrttechnik. Danach lehrte er bis 1960 als Assistenzprofessor in West Point Thermodynamik und Fluidmechanik. Dann kehrte er an die Edwards Air Force Base in Kalifornien wieder ins Cockpit zurück: zuerst in der Ausbildung zum Testpiloten, danach als Ausbilder.

Am 17. September 1962 wurde er von der NASA in die zweite Astronautengruppe gewählt. Als Spezialaufgabe übernahm er die Raketen, die die Raumschiffe in die Erdumlaufbahn bringen sollten.

Nach einigen Stationen wurde Borman zum Kommandanten von Gemini 7 nominiert.
Zusammen mit Jim Lovell umkreiste er vom 4. Dezember bis zum 18. Dezember 1965 die Erde, Das war ein Langzeitrekord, der erst 1970 von der Besatzung von Sojus 9 gebrochen wurde.

Sein Leben danach

Nach seiner beeindruckenden Raumfahrtkarriere verließ Frank Borman die NASA im Jahr 1970 und begann eine erfolgreiche Laufbahn in der Wirtschaft. Er war unter anderem Präsident der Eastern Air Lines und später auch der Liberty University.

Ehrungen

  • Borman war einer der ersten sechs Astronauten, denen am 1. Oktober 1978 die Congressional Space Medal of Honor verliehen wurde
  • Er ist als einer von wenigen Astronauten Mitglied in der National Aviation Hall of Fame
  • 1968 war er mit seinen Kameraden von Apollo 8 Mann des Jahres des Time Magazine
  • Der Name des Softwareunternehmens Borland wurde von Bormans Namen inspiriert
  • Der Mondkrater Borman wurde 1970 nach ihm benannt

Die Geschichte zum Schluss

So, jetzt aber genug der trockenen Fakten und Stationen von Borman’s Leben. Schauen wir uns eine, die eine, etwas genauer an.

Mit der Mission Apollo-8 Vor 55 Jahren wurde Jules Vernes Roman „Von der Erde zum Mond“ Realität: Der Flug der Apollo 8 um den Mond war bis dato die kühnste Mission des gesamten Mondprogramms, weil sich noch keine Apollo aus dem Erdorbit gewagt hatte.
Das Mondprogramm der NASA war ein gut durchdachter, schrittweiser Ansatz, bei dem jede Mission des Merkur-, Gemini- und Apollo-Programms um eine weitere Fähigkeit ergänzt wurde, die für die Landung auf dem Mond erforderlich sein würde.
Da war der Start überhaupt, das An- und Abkoppeln zweier Raumschiffe, der Mensch im Weltraum, das Verlassen des Orbits und vieles mehr.

Die eigentliche Mission von Apollo 8 bestand darin, die Mondlandefähre im Erdorbit zu testen. Ein vernünftiges Ziel, wenn man bedenkt, dass dies der allererste bemannte Flug der mächtigen Saturn V sein würde, der größten und mächtigsten Rakete, die je gebaut wurde. Auch das Raumschiff Apollo an der Spitze war ziemlich neu: Nur eine Crew hatte es zuvor geflogen.
Die Montage der Mondlandefähre war jedoch weit hinter dem Zeitplan zurückgeblieben und die NASA stand unter enormem Druck.
Im September 1968 hatten die Sowjets zwei Schildkröten und ein paar Mehlwürmer um den Mond geschickt und sicher auf die Erde zurück gebracht.
Die Befürchtung, die Soviets würden das nun auch zuerst mit Menschen schaffen, war durchaus berechtigt.
Aus diesem Grunde mussten die Missionsplaner das Ziel für Borman, Lovell und Anders leicht ändern: Sie sollten nicht im Erdorbit bleiben, sondern den Weg zum Mond wagen, ihn umkreisen, und wieder sicher auf der Erde wassern.
Die Entscheidung war unglaublich mutig, wenn man bedenkt, dass kein Raumschiff des Mondprogramms jemals die Umlaufbahn der Erde verlassen hatte. Apollo 6, ein unbemannter Testflug mit Saturn V, sollte um den Mond herumfliegen, aber die dritte Stufe versagte. Sie zündete ihre Triebwerke für die „Trans Lunar Injection“ leider nicht.
Und somit war das Ziel der Mission verloren und sie wurde abgebrochen.
Als Borman, Lovell und Anders am 21. Dezember 1968 an der Küste Floridas vom Pad 39 A des John F. Kennedy Space Centre abflogen, waren sie die ersten Menschen, die die relative Sicherheit der Erdumlaufbahn verließen und 400.000 Kilometer ins Ungewisse wagten.
Als nun die drei Astronauten den Mond erreichten, taten sie etwas, womit wohl niemand gerechnet hatte.

Die Astronauten von Apollo 8, waren gebeten worden, die ersten Live-Bilder vom Mond mit etwas „Angemessenem“ zu kommentieren – schließlich würde etwa ein Sechstel der Menschheit das Ereignis an ihren Fernsehern mit verfolgen.
Und sie zitierten einen Teil der Schöpfungsgeschichte aus dem ersten Buch der Bibel, Genesis.
Bei Martin Luther liest sich das in der neuesten Übersetzung, im ersten Buch Mose, Genesis, Kapitel eins, wie folgt:

  1. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
  2. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
  3. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
  4. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis
  5. und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
  6. Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern.
  7. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so.
  8. Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
  9. Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
  10. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.

Und wer diesen ersten Gottesdienst im All im Originalton hören möchte, bitte
hier lang.

Schon klar. Der Anfang der Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis der des alten Testaments unserer Bibel ist nicht unbedingt das, was wir als Weihnachtsgeschichte bezeichnen würden. Aber mal ganz ehrlich. Hätte die Geschichte vom Kindlein im Stall zu der Situation gepasst, dass die drei Astronauten, Frank Bormann, Jim Lovell und Bill Anders, damals am Heiligen Abend 1968 die ersten Menschen in einer Umlaufbahn um den Mond waren?

Am 24. Dezember 1968, verschwand Apollo 8 schließlich hinter dem Mond. Kein Mensch hatte jemals die andere Seite des Mondes direkt beobachtet.

Im Mondschatten zu sein bedeutet, im Funkloch zu sein. Durch den Mond hindurch ist kein Funkkontakt zur Erde möglich. Die drei waren also völlig auf sich alleine gestellt.
Völlig heimatlos. Sie würden nicht mal durch die Gravitation der Erde wieder angezogen, sollten sie mit ihrem Schiff mit ausgefallenen systemen durch das All trudeln. Selbst bei einem Absturz auf den Mond, wäre keine Rettung möglich. So lange konnte man im Apollo-Schiff nicht überleben, wie es gedauert hätte, eine Rettungsmission zusammen zu stellen, und außerdem hatte man derlei noch nie vorher geprobt.
Sie mussten die Zündung der Triebwerke selbst berechnen, einleiten und kontrollieren.
Zündete das Triebwerk zu kurz, und Apollo 8 würde ins All geschleudert, zu lang, und sie würde ein weiterer Krater auf dem Mond werden. Für die Astronauten fühlten sich die vier Minuten und sieben Sekunden, während derer das Triebwerk arbeitete, um sie auf die richtige Bahn zu blasen, wie eine Ewigkeit an.
Nach 20 Stunden im Orbit war es Zeit zu gehen. Eine weitere kritische Zündung des Triebwerkes, und Borman, Lovell und Anders waren auf dem Weg zurück auf die „gute Erde“. Am 27. Dezember öffneten sich drei riesige Fallschirme über dem Nordpazifik südlich von Hawaii. Die Apollo 8 wasserte sicher im Meer, und wurde von einem Flugzeugträger aufgenommen.

Was für ein Abenteuer, was für eine Geschichte. Eine Geschichte, die bereits hundert Jahre zuvor von dem gewissen Jules Verne erzählt worden war. Die NASA, so schien es, folgte nur seinem Skript.

Tischgepolter


Meine lieben,
erinnert ihr euch noch? Vor sechs Jahren hatte ganz Deutschland bundesweit am 31. Oktober, am Reformationstag also, frei. Der Grund dafür war, dass sich die Reformation zum 500sten male jährte.
Damals schrieb ich einige Worte auf dem Vorläufer dieses Blogs zu Bruder Martin Luther und seinem Weltbild. Lasst uns einiges davon zum heutigen Reformationstag nochmal aufwärmen und nachhaltig für die Ewigkeit rezyklen.

Tischgepolter

Beginnen wir mit einem Zitat:

Dieser Narr will die ganze Kunst Astronomiae umkehren

soll Luther bei Tische gepoltert haben, Und begründete seinen Ausbruch mit:

aber Josua hieß die Sonne stillzustehen und nicht das Erdreich.

Damit ist die Bibelstelle, Josua 10, Vers 12, gemeint, nach der die Sonne und der Mond stillstanden, bis das heilige Volk Rache an seinen Feinden genommen hatte.
Diese Vorstellung lässt astronomisch tief blicken:
Die Sonne kann nur bei einem geozentrischen Weltbild stehen bleiben, bei einem Weltbild also, dessen Zentrum und Mittelpunkt nicht die Sonne, sondern die Erde darstellt.

Was genaues weiß man nicht

Mit „Narr“ war in dem Fall zweifellos Kopernikus gemeint, der fast zeitglich zu Luther lebte, und die Abkehr vom erdzentrierten- zum sonnenzentrierten Weltbild einleitete.
Martin Luther war ein Aufklärer und Reformator. Es ist aber sehr fraglich, ob er überhaupt etwas von Kopernikus gewusst hat. Beide lebten ja relativ zeitgleich und Kopernikus veröffentlichte sein Buch erst kurz vor seinem Tode.
Hier kurz die wichtigsten Daten:

  • Martin Luther, 10. November 1483 in Eisleben, Grafschaft Mansfeld; † 18. Februar 1546 ebenda.
  • Nikolaus Kopernikus, 19. Februar 1473 in Thorn; † 24. Mai 1543 in Frauenburg
  • Veröffentlichung von Kopernikus Buches De revolutionibus orbium coelestium. Nürnberg 1543.

Somit dürfte bis da hin die kopernikanische Lehre von der Sonne als Mittelpunkt der Welt nur Insidern bekannt gewesen sein.
Besagte Tischrede ist von 1539, wurde aber erst Jahrzehnte später gedruckt,  und zwar von jemandem, der nicht selbst dabei gewesen ist. Im Tagebuch des damaligen Luther-Vertrauten Anton Lauterbach findet sich auch kein Hinweis auf eine derartige Äußerung.
Ein gewisser Physiker und Wissenschaftshistoriker, Andreas Kleinert, der Universität Halle, bezeichnet diese Tischrede als „Geschichtslüge“. Kleinert weist nach, dass Luther erst im 19. Jahrhundert von zwei katholischen Historikern zum Anti-Copernicaner gemacht worden ist, während des Kulturkampfes zwischen Kaiserreich und katholischer Kirche.
Ob diese Aussage so stimmt, muss man auch vorsichtig betrachten. Sie könnte sozialistisch gefärbt sein.

Tatsache ist, dass sich nichts in Luthers Lebenswerk finden lässt, das belegen würde, dass Bruder Martin sich überhaupt mit Astronomie befasst hätte.

Die Bedeutung des gestirnten Himmels

Der Himmel, sowohl der Göttliche, als auch der astronomische, galten zu jener Zeit als so unveränderlich und perfekt, dass man sich im Mittelalter hierzulande kaum damit beschäftigte.
Und allgemein kann man zur damaligen Bedeutung und Rolle des gestirnten Himmels auch noch festhalten, dass Die Sonne und alle Sterne, Konstellationen und Himmelskörper zwar in der Antike als Götterwesen galten, die in mythologischen Geschichten beschrieben wurden.
Das Weltbild der Bibel setzt die neue Auffassung dagegen, dass es sich um „Lampen am Himmel handelt“, eben Himmelskörper, und es jedenfalls nur einen Gott gibt. Ähnliches haben sonst nur die „Wissenschaftler“ der Chaldäer geschafft, deren Wissen auch in der Himmelsscheibe von Nebra Niederschlag gefunden hat. Die Himmelsscheibe von Nebra ist das erste Bild des Sternenhimmels, das einen Text braucht, um verstanden zu werden.
Da es aber damals in der Bronzezeit noch keine Schriftsprache gab, ist dieses Wissen wieder untergegangen. Aber überall sonst, und zu allen Zeiten haben abergläubische Erklärungen von Himmelsphänomenen immer wieder fröhlich Renaissance gefeiert. Und wenn ich mir so ansehe, was teilweise heute noch oder wieder geglaubt wird, scheint es mir manchmal, dass sich das bis heute nicht geändert hat…

Trotz Reform rückwärts gewandt

Ob Tischgepolter, oder nicht.
Zumindest taten sich später die Protestanten mit der Umstellung von Julianischen auf den Gregorianischen Kalender schwer. In reformierten und protestantischen Gegenden fand die Anpassung des Kalenders später statt. Diese Regionen waren nicht „papstgläubig“ und lehnten daher damals diese päpstliche Reform ab. Für das Jahr 1700 war aufgrund der verschiedenen Schaltjahrregelungen ein weiterer Tag Differenz zu befürchten. Daraufhin einigten sich 1699 die protestantischen deutschen Territorien auf dem Reichstag in Regensburg und führten einen Verbesserten Kalender ein, der nur unwesentlich vom katholischen abwich.

Und die Moral von der Geschichte

Ob kirchliche und oder weltliche Reform. Am Ende ging es dann doch nicht ohne moderne Astronomie und Mathematik.

Eine Blase voller Sterne


Meine lieben,

ganz in Ruhe lassen mich die Planetarien noch nicht. Ich habe ja mit euch noch nicht geteilt, was ich damit erleben durfte. Außerdem ist eine Sorte von Planetarien noch gar nicht zur Sprache gekommen, die für Wissenschaftskommunikation und Bildung eine ganz erhebliche und wichtige Rolle einnehmen.
Wer den Artikel zu 100 Jahre Planetarien noch nicht gelesen hat, sollte dies vielleicht noch tun, denn es kann sein, dass hier Beegriffe vorkommen, die ich in besagtem Artikel schon erklärt habe. Ich möchte mich hier nicht wiederholen.
Fangen wir also an.

Mein erster Kontakt

Mein erstes Erlebnis mit Planetarien war ein Besuch 1987 des Planetariums Stuttgart. Ich weiß gar nicht mehr, welche Show dort gegeben wurde, weil ich nur damit beschäftigt war, die hellsten Sterne zu erspähen. Ich konnte tatsächlich manchmal welche sehen, wenn sie durch mein Blickfeld zogen. Damals reichte mein Sehrest dafür noch aus. Das war ein großartiges Erlebnis, denn am wirklichen Himmel konnte ich ohne Hilfsmittel nicht mal den Vollmond sehen. Den sah ich zum ersten mal, als wir in der Schule die Kamera eines Bildschirm-Lesegerätes darauf richteten. Ganz erstaunlich, wie schnell der über den Bildschirm raste und dann weg war, weil wir keine Nachführung hatten.
Wer mein Buch gelesen hat, weiß, dass ich später nochmal mit einem Teleskop die Gelegenheit dazu hatte.

Planetarium in Wernigerode

Als ich dort Mitte der 90er Jahre einmal in einem Haus für Menschen mit Blindheit Urlaub machte, ergab sich die Gelegenheit ein ganz kleines altes Planetarium zu besuchen. Ich glaube, es gehörte zu einer Schule. Das war ein krasser Gegensatz zu Stuttgart. Dort war schon alles modern Neben dem Sternenprojektor und den mechanischen Planeten kamen hier schon Diaprojektoren zum Einsatz. Nicht so in Wernigerode. Das war ein absolut mechanischer Sternenprojektor mit umlaufenden Planeten. Angetrieben wurde es von Hand. Der Vorführer kurbelte es, um verschiedene Sternkonstellationen einzustellen. Man konnte die Zahnräder und alles deutlich hören. Es gab auch keine Musik und keine Sprecher über Lautsprecher. Er sprach selbst. Ein Mikrofon war nicht notwendig, weil die Kuppel sehr klein war. Ich glaube, wir waren nicht mehr als 15 Personen darin. Mich hat hier das Geräusch des Räderwerkes wirklich beeindruckt. Je nach dem, welches Geburtsdatum er einstellte, musste er wirklich sehr lange die Kurbel drehen. Leider durfte ich das Getriebe und den Projektor nicht berühren, aber unvergesslich ist das Urlaubserlebnis dennoch.

Orgelfabrik Durlach

Und nun kommen wir zu der Sorte von Planetarien, die ich oben ankündigte.

Im Zusammenhang der Veröffentlichung meines Buches wurde Matthias auf mich aufmerksam, der hier auf dem Blog zum Thema Orreriys zu Gast war. Er erzählte mir von Gernot Meiser und seinem mobilen Planetarium. Bis dato wusste ich gar nicht, dass es mobile Planetarien überhaupt gibt. Dieses sollte nun in der großen Orgelfabrik Durlach gastieren.
Ich wurde also eingeladen, dort meine „Inklusion am Himmel“ zu präsentieren. Das war eine große Herausforderung, denn bei diesem Vortrag sollten passende Dinge an diesen künstlichen Leinwandhimmel präsentiert werden, und meine Weltraumsounds sollten über die 3D-Soundanlage abgespielt werden. Normalerweise sind einige Folien an der Wand das höchste der Gefühle, das ich anbiete. Meistens zeige ich keine, weil es bei meiner Mission ja genau darum geht, einfach mal nichts zu sehen…

Vor allem in der Vorbereitung unterschied sich der Vortrag wesentlich von den meisten anderen. Ich musste ihn, wie ein Drehbuch verfassen, damit den Technikern des Planetariums klar war, wann welche Objekte an den Leinwandhimmel geworfen werden sollen. Es wurden sogar Schlüsselwörter vereinbart, damit das Script um einen Schritt weiter fuhr.
Außerdem wurden einige Weltraumsounds direkt in das Steuerscript des Vortrags eingebaut und surround abgespielt. So liefen die Planeten akustisch um die ganze Kuppel. Dieser 3D-Sound hat mich sehr beeindruckt.

Nun war ich sehr gespannt, wie so ein Planetarium überhaupt aussieht. Trotz, dass es mobil war, passten ja immerhin 80 Personen unter die Kuppel. Das braucht dann schon eine riesige Halle, um es unterzubringen.

Das Planetarium fühlte sich für mich tatsächlich, wie ein Zelt an. Es hatte schon ein stützendes Gerüst aus Stangen. Richtig rund wurde die Kuppel aber durch ein Gebläse, dass einen leichten Überdruck im Inneren erzeugte. die Kuppel bestand aus zwei Lagen, zwischen welchen ein Vakuum herrschte, damit nichts Falten wirft.
Das Gebläse hörte man kaum, und der Überdruck erzeugte keinen Druck in den Ohren, wie man das z. B. im Flugzeug erlebt. Vom Wind des Gebläses merkte man auch nichts. Nur die Türe in die Kuppel mit Reißverschlüssen war recht klein, damit nicht die ganze Luft gleich wieder entweicht, wenn sie geöffnet wurde. Dieses Planetarium hatte keinen klassischen Sternenprojektor und auch keine mechanisch umlaufenden Planeten. Hier kommen sehr moderne Beamer zum Einsatz, die von Computern angesteuert werden. Ein Bild ohne Verzerrung in eine Kuppel zu projizieren ist eine große technische Herausforderung, und pixellig sollte das Bild für die Insassen ja auch nicht werden. Digital sind diese Probleme aber gut lösbar. Ich glaube, es waren drei Beamer im Einsatz.
So saß und redete ich unter einem Zelt der besonderen Art. Es war großartig und mein Vortrag wurde damals sehr gelobt.

Im Theater in Saarlouis durfte ich den Vortrag im selben Planetarium einige Jahre später nochmals halten. Bei dieser Gelegenheit lernte ich dann auch das Weltraumatelier und die Sternwarte St. Wendel kennen. Die stellten auch barrierefreie Angebote vor. Das war eine schöne Gelegenheit, sich zu vernetzen. Vielleicht ergibt sich ja mal wieder die Gelegenheit, für solch ein mobiles Planetarium etwas anzubieten. Nun ja, so ganz mobil ist das Planetarium von Gernot dann doch nicht. Er benötigt dafür sicherlich einen Sprinter o. ä., um es zu transportieren. Die Kuppel war schließlich so hoch, dass man darunter bestuhlen konnte. Aber, meine lieben, es geht noch mobiler.

Das Planetarium auf dem Rad

Eine der prominentesten Planetariumsdirektorinnen ist zumindest für mich, Ruth Grützbauch aus Österreich. Ihr Planetarium hat sie nach einer Anleitung aus dem Internet selbst gebaut. Es ist so mobil, dass es in Taschen verpackt sogar auf ein gewöhnliches Lastenrad passt. Damit fährt sie an Schulen und andere Einrichtungen, wo sie dann bis zu dreißig Kinder unter ihrem Sternenzelt versammelt, um sie für den Weltraum zu begeistern.
Die Kinder sitzen entweder auf Kissen oder liegen darunter.
Aber auch viele Erwachsene konnte Frau Grützbauch damit schon erreichen.

Ihr Planetarium passt in quasi jede Turnhalle. Es hat nur wenige Meter Durchmesser und in seinem inneren kann man nicht aufrecht stehen
Auch diese Sternenblase wird von einem Gebläse aufgeblasen und rund gehalten. Ob es Zeltstangen zur Stabilisierung benötigt, weiß ich jetzt nicht genau. Als Projektor kommt auch hier kein sperriger Sternenprojektor, sondern ein moderner Beamer zum Einsatz. Gesteuert wird das ganze von einem Laptop aus, auf dem die kostenlose Software Stellarium läuft, die jeder sich frei herunterladen kann. Ein Soundsystem benötigt Frau Grützbauch vermutlich nicht, denn sie hat eine schöne laute Stimme.
Davon kann sich jeder überzeugen, der ihr Buch „Per Lastenrad durch die Galaxis“ als hörbuch hört, denn sie hat es mit schönem feinem österreichischen Akzent selbst ganz großartig aufgelesen.

In ihrem Buch beschreibt sie u. A. das Planetarium und seine Geschichte sehr genau und anschaulich.
Außerdem ist sie im Podcast „Das Universum“ mit Florian Freistetter und im Podcast WrinT von Holger Klein regelmäßig zu hören.

Und sie ist nicht die einzige, die so ein mobiles Planetarium betreibt. Da es Anleitungen für den Selbstbau im Netz gibt, steht diese Möglichkeit vielen offen.

Das Weltall für die Hosentasche

Es geht noch kleiner und mobiler:
Viele kennen sie, die zahlreichen Apps, womit ein Smartphone praktisch zum Taschenplanetarium wird. Nützt so etwas aber auch blinden Menschen, wo die Dinger doch absolut grafisch sind?

als Martin, der Entwickler von Universe2Go mich auf einem Vortrag, den ich in Hannover hielt fragte, ob ich es mir vorstellen könnte, dass wir so eine Art Audioguide für blinde Menschen entwickeln, sagte ich ihm ungefähr, dass ich es nicht glaube und mir nicht vorstellen kann. Aus diesen Grunde sollten wir es probieren.
Und jetzt ist es so, dass es funktioniert. Hier ein kurzes Beispiel:

Es gab im Mai 2016 einen Merkurtransit. Den habe ich akustisch mit Universe2Go beobachten können.
Es handelt sich dabei um eine Brille, in welche man sein Smartphone einlegt.
Diese Brille arbeitet mit Augmented Reality. Für Sehende Himmelsbeobachter werden passend zur Blickrichtung Zusatzinformationen und Sternkonstellationen eingespielt, so dass man sich am Himmel besser zurecht finden kann. Sie zeigt die Sterne auch, wenn sie nicht sichtbar sind.
Für Blinde werden die Himmelsobjekte akustisch angesagt. Es gibt sogar einen Suchmodus, der einen per Richtungsangaben zum gewünschten Objekt führt, wenn es sich über dem Horizont befindet.
Und so habe ich beobachtet:
Zunächst suchte ich im Planeten-Suchmodus die Sonne. Die hätte ich auch so gefunden, aber ich wollte es vollständig mit U2G machen.
Das funktionierte prima, denn sie ist so groß und auch so nah.
Im nächsten Schritt drehte ich mich wieder aus der Sonne und stellte die Suche auf den Merkur ein.
Und siehe da. Als ich ihn fand, knallte mir die Sonne voll ins Gesicht.
Natürlich wusste ich das, dass dem so sein würde, aber es mit einem Instrument nach zu empfinden und zu erleben, ist etwas anderes, als es einfach nur zu wissen.
Ich wiederholte den Versuch zu Beginn, gegen 14:00 Uhr, zur Mitte, gegen etwa 17:30 und zum Ende gegen 20:15 Uhr.
Mein Ziel war, die Wanderung des Merkur über die Sonnenscheibe zu erleben.
Ich bilde mir ein, den Unterschied von einem zum anderen Rand, erlebt zu haben, bin mir aber wirklich nicht sicher.
Die Erde hat sich ja auch beträchtlich in der zwischenzeit gedreht, Das habe ich natürlich in Richtung und Winkel zur Ekliptik durchaus mit U2G erlebt.
Die Wanderung des Merkurs kann ich aber wirklich aus rein wissenschaftlicher Sicht nicht ganz sicher belegen, aber gefühlt ist gefühlt und das ist auch OK so.
Ich habe gleichberechtigt mein Instrument und kann teilhaben.
Einfach großartig, wie inklusiv so ein bissel Technik und Software sind.

Fazit

als ich vor einigen Jahren Mitglied in der astronomischen Gesellschaft wurde, erfuhr ich im Outreach-Workshop, dass derzeit vor allem in Ostdeutschland viele Schulplanetarien und Schulsternwarten quasi verrotten, weil sie nicht mehr gepflegt werden, bzw. keine Lehrer mehr da sind, die so etwas begleiten möchten oder können. Schulsternwarten etc. hatten in der ehemaligen DDR eine große Tradition. Astronomieunterricht gab es in diesem Regime quasi überall. Auch in Westdeutschland gibt es immer weniger Astronomieunterricht. Das sollte man sich wirklich nochmal überlegen, ob es so sinnvoll ist, derlei abzuschaffen, wo wir doch gerade in dieser Zeit Kinder benötigen, die sich für Wissenschaft begeistern, und dadurch dann auch Dinge, wie den Klimawandel verstehen.
Ein Land, das über Fachkräftemangel in wissenschaftlichen und technischen Berufen klagt, täte gut daran, die Astronomie und verwandte andere Fächer wieder stärker zu fördern…

Gerade diese mobilen Planetarien erfüllen hier eine ganz großartige und wichtige Aufgabe. Sie sind mit ihren Betreibern großartige Vermittler und Multiplikatoren für Wissenschaft und begeistern viele. Für manches unserer Kinder kann ein derartiger Besuch eventuell ein Schlüsselerlebnis sein. Das ist meine Hoffnung.

Einhundert Jahre Planetarien


Meine lieben,

Da wäre mir doch fast ein Jubiläum entgangen. Dank der „@Astrozwerge“ wurde ich daran erinnert. Heute geht es, wie die Überschrift schon sagt, um einhundert Jahre Planetarium.
Mancher mag nun verwundert denken, was schreibt der blinde Blindnerd jetzt über Planetarien, wo er doch reichlich wenig davon hat. Ja, stimmt schon. Von einem Planetariumsbesuch bleibt mir leider immer nur die Audiospur. Dennoch, und das kann ich euch versprechen, ist die Geschichte dieser Himmelsmaschinen so spannend und aufregend, dass auch ein blinder Nert Schnappatmung davon bekommen kann.

Was ist ein Planetarium überhaupt

Unter einem Planetarium versteht man heute ein Gebäude mit einer halbkugelförmigen Kuppel, auf deren Innenfläche Bilder des Sternenhimmels von einem speziellen Projektor erzeugt werden. Diese Art Planetarium bezeichnet man als Projektionsplanetarium. Zu den wesentlichen Merkmalen gehört, dass der Projektor die Tages- und Jahresbewegungen zu einer beliebigen Zeit und für einen beliebigen geographischen Ort darstellen kann.
Als Erfinder des modernen Projektionsplanetariums gilt der Physiker Walther Bauersfeld, der es 1919 im Auftrag von Carl Zeiss Jena entwickelte und baute.
Ein Planetarium ist nicht mit einer Sternwarte zu verwechseln. Ersteres erzeugt einen simulierten Sternenhimmel, während man in einer Sternwarte die realen Himmelsobjekte beobachten kann.

Der Lange Weg

Seit über einem Jahrhundert vermitteln Planetarien die Faszination für den Kosmos und die Sterne auf beeindruckende Weise. Ihre Entwicklung und Verbreitung haben einen langen Weg hinter sich, seit das erste moderne Planetarium im Jahr 1923 in München eröffnet wurde.

Bereits in der Antike berichten Cicero, Ovid und Pappos über eine wahrscheinlich von Archimedes konstruierte mechanische Kugel aus Syrakus, die die Bewegungen von Sonne und Mond darstellen konnte.
Tellurien (von Tellus die Erde) dienen der Illustration der jahreszeitlichen Erscheinungen bedingt durch die Neigung der Erdachse, meist zusammen mit einem Lunarium, das den Mond in das Modell mit einbezieht.
Solche mechanischen Modelle werden auch als Orrerys bezeichnet, nach dem Grafen von Orrery, der um 1713 so ein Modell erhielt.
Zum Thema Orrerys gibt es auf meinem Blog einen wunderschönen Gastbeitrag von Matthias.

Ein mechanisches Modell der Galileischen Monde wird Jovilabium genannt.
Bei Armillarsphären werden die Umlaufbahnen mit Metallringen abgebildet.
Im Gottorfer Riesenglobus befindet sich ein Modell des alten, geozentrischen Weltbildes nach Ptolemäus. Es wurde zwischen 1650 und 1664 errichtet und gilt als ältestes begehbares Planetarium. Weltweit existieren vier solcher Hohlgloben.
Ein altes Mechanik-Planetarium befindet sich in Franeker (Friesland, Niederlande). Im Wohnzimmer eines wunderschönen friesischen Grachtenhauses
Es ist zwischen 1774 und 1781 vom Wollkämmer Eise Eisinga gefertigt worden: Am 8. Mai 1774 gab es eine für manche beängstigende Planetenkonstellation. Es wurde behauptet, dass diese Planeten zusammenstoßen würden. Dadurch sollte die Erde aus ihrer Bahn geschleudert werden und in der Sonne verbrennen. Eise Eisinga wollte mit dem Gerät zeigen, dass es keinen Grund zur Panik gab.

In den Anfängen bestand die Hauptaufgabe von Planetarien darin, den Menschen einen realistischen Einblick in den Himmel zu ermöglichen und sie über die Bewegungen der Sterne, Planeten und anderer Himmelskörper aufzuklären.

Meilensteine

Das weltweit erste, von Walther Bauersfeld entwickelte Projektionsplanetarium wurde am 21. Oktober 1923 im Deutschen Museum in München der Öffentlichkeit vorgestellt. Zwei Monate zuvor wurde es auf dem Zeiss-Werksgelände in Jena an einer 16-m-Kuppel getestet. Vor der endgültigen Installation wurde es von München zunächst erneut nach Jena zur Komplettierung geschickt und schließlich am 7. Mai 1925 offiziell in München in Betrieb genommen.

Das Planetarium Barmen war ein 1926 eröffnetes Planetarium in den Barmer Anlagen in Barmen, einem heutigen Stadtteil von Wuppertal. Bei seiner Eröffnung war es, abgesehen von einer Testinstallation des Projektorherstellers in München, das erste Planetarium weltweit und gehörte zu den Größten seiner Art.

Ein weiteres dieser frühen Planetarien, war das 1926 eröffnete Städtische Planetarium in Dresden, das nach den Plänen des Architekten Paul Wolf auf dem Städtischen Ausstellungsgelände gebaut wurde.

Wie funktioniert ein Planetarium

Die ersten richtigen Planetarien arbeiteten mit einem Projektor, der die Sterne in die Kuppel brachte. So ein Projektor besteht im wesentlichen aus zwei hohlen Metallkugeln, in welche alle 9600 darstellbare sichtbaren Sterne als Loch hinein gebohrt wurden. Man hatte eine Kugel für die Nordhalbkugel und eine für die Südhalbkugel. Diese Kugeln besaßen in ihrem Inneren eine Lampe, so dass das Licht durch die Sternenlöcher an die Kuppel fiel. Größere Löcher ließen mehr Licht durch, so dass diese Sterne dann auch heller erschienen. Unsere Planeten werden bei derartigen Projektoren mechanisch an Gestängen und Getrieben um den Projektor herum geführt. Oft spart man sich hier die Planeten Uranus und Neptun, weil man diese in der Regel mit bloßem Auge nicht wahrnehmen kann.
Viele Planetarien verfügen trotz modernerer Beamer-Technologie noch immer über solch einen Projektor, weil die schärfe, wie diese den Sternenhimmel darstellen, bis heute mit anderer Technologie unerreichbar ist.
Die Projektortechnik wurde in Jena entscheidend weiterentwickelt und die technische Ausstattung von Planetarien in aller Welt wurde zu einem wichtigen Exportprodukt des Unternehmens VEB Carl Zeiss Jena.
Mit der Zeit wurden die Technologien immer fortschrittlicher, was zu realistischeren und immersiveren Erlebnissen führte.
Die Sternprojektoren wurden zunächst um Dia-Projektoren erweitert, so dass man z. B. auch die Milchstraße und mehr an die Kuppel projizieren konnte.
Heute nutzen wir hochmoderne Projektionssysteme, wie z. B. Beamer und auch 3d-Soundsysteme, die die Möglichkeiten eines Planetariums weit über die Astronomie hinaus erweitern. Heute lässt sich in ein modernes Planetarium alles projizieren. Man kann beispielsweise eine virtuelle Reise durch unseren Körper machen, Erdbeben erleben, und Tauchfahrten ins Meer unternehmen.
Aus diesem Grund heißt das Planetarium in Kiel nun Mediendom.
Eines der größten und meist besuchten Planetarium ist das in Bochum. Und wenn wir schon von den größten sprechen, dann gibt es auch die kleinsten. Die passen in zwei Koffer und sind mobil. Aufgebaut werden sie oft in Turnhallen, um an Schulen direkt Kinder zu erreichen. Wir erinnern uns eventuell an das Buch von Ruth Grützbauch „Per Lastenrad durch die Galaxis. Über diese mobilen Planetarien werden wir noch sprechen, denn ich hatte ganz besondere Erlebnisse mit ihnen. Lasst euch überraschen.

Fazit

Planetarien waren Anfang des 20. Jahrhunderts die Kathedralen der modernen Wissenschaft. Der Blick in das Universum vermittelt einer staunenden Öffentlichkeit die Erkenntnisse der Zeit und erlaubte einen Blick auf das Weltall, wie er sich in den staubigen Städten nur selten bot.

Planetarien dienen nicht nur der Astronomie, sondern auch der Bildung und Inspiration. Sie sind Orte des Lernens, der Neugierde und der Entdeckung, an denen Menschen jeden Alters die Wunder des Universums erleben können. Schulklassen, Familien, Wissenschaftsbegeisterte und Kulturinteressierte besuchen diese Einrichtungen, um mehr über Astronomie, Raumfahrt und die unglaublichen Phänomene des Universums zu erfahren.
Die Bedeutung von Planetarien in der modernen Welt liegt nicht nur in der Wissensvermittlung, sondern auch in ihrem Beitrag zur Sensibilisierung für Umweltfragen und den Schutz unseres Planeten. Sie verdeutlichen die Einzigartigkeit und „Zerbrechlichkeit“ der Erde im kosmischen Kontext.
In den kommenden Jahren werden Planetarien eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, unser Verständnis für den Klimawandel zu schulen, und die nächste Generation von Entdeckern, Wissenschaftlern und Träumern zu inspirieren. Mit innovativen Technologien und einem wachsenden Interesse an Weltraumerkundung wird die Zukunft der Planetarien zweifellos noch spannender und aufregender werden.
Und für alle, die das Thema jetzt gepackt hat, gibt es hier noch zwei Links, die ich wärmstens empfehlen kann.

  1. @Tim @Pritlove mach seit Jahren den Podcast @CRE mit Interviews, die die Bereiche Gesellschaft, Technik und Kultur berühren. In vom 13.02.2015 hatte er den Leiter des Großplanetariums Berlin, Florian Horn zu Gast. Er ist ein absoluter Visionär, was die Zukunft von Planetarien betrifft.
  2. Gleicher Journalist macht auch den Podcast @raumzeit. Auch hier gibt es zum Thema
    Reichlich Informationen.
  3. Wer nun Lust bekommen hat, mal ein Planetarium in seiner Nähe aufzusuchen, dafür gibt e auf Wikipedia die Liste aller Planetarien Deutschlands.

Das galaktische Katzenauge


Meine lieben,
und gleich geht es wieder tierisch auf Blindnerd weiter.

Einleitung

heute Nacht ist mir plötzlich siedendheiß eingefallen, dass wir ja mit unseren süßen Kätzchen am Himmel noch gar nicht fertig sind. Ich erinnerte mich an eine Podcastfolge des Podcasts @wrint (Wer redet ist nicht tot) von Holger Klein und der Astronomin Rut Grützbauch, die das hörens- und lesenswerte Buch „Per Lastenrad durch die Galaxis“ geschrieben und selbst als Hörbuch aufgelesen hat.
Außerdem passt das Thema gerade sehr gut, weil ich am Wochenende quasi mein musikalisches Come Back bei einer Charity-Veranstaltung feiern durfte, deren Erlös an den Verein „Katzenstimme“ ging, der sich um Katzen kümmert, die kein Zuhause haben.
Das war nach der ganzen Pandemiepause mal wieder richtig schön für mich, mit meiner Gitarre und meiner Mundharmonika mal wieder in ein Mikrofon zu schreien…
Ich hatte nach der dreijährigen Pause richtig Angst davor, aber nach drei Gitarrengriffen und einigen Stößen in meine Bluesharp war der Rampensau-Modus wieder aktiviert, als wäre nichts gewesen.
Aber nun zu unserer Katzengeschichte.

das Auge der galaktischen Katze

Der Katzenaugennebel, auch unter der Katalogbezeichnung bekannt als NGC 6543 ist ein bemerkenswertes astronomisches Objekt, das sich im Sternbild Drache befindet. Er ist einer der eindrucksvollsten planetarischen Nebel am Nachthimmel und fasziniert Hobbyastronomen und Wissenschaftler gleichermaßen.

Kleine Anmerkung am Rande

Das Wort „Planetarer Nebel“ hat nichts mit Planeten zu tun. Vermutlich kam man zu dem Begriff, weil es sich dabei immer um einen Stern handelt, der mindestens von einer Hülle umgeben ist.

Namensgebung

Der Name Katzenaugennebel leitet sich von der markanten Erscheinung ab, die an die Pupillen eines Katzenauges erinnert.
Weil er sich fast am Nordpol der Erdbahn befindet, wird er manchmal auch als Polarnebel oder Ekliptik-Nordpolnebel bezeichnet.
Wenn man ihn mit einem Teleskop beobachtet, sieht man In seinem Inneren einen hellen Punkt, der dann von einem Halo umgeben ist. Und das ganze wird dann noch von einer weiteren Hülle umgeben. Das kommt einem Auge mit Pupille sehr nahe. Und wie wir wissen, leuchten Katzenaugen in der Dunkelheit.

Entdeckung

Der Katzenaugennebel wurde erstmals im Jahr 1786 von dem Astronomen William Herschel entdeckt. Der baute damals die besten Teleskope der Welt und hatte in seiner Schwester die beste Assistentin, die er sich hätte wünschen können. Diese Frau muss man in diesem Zusammenhang immer würdigen, weil sie sich in dieser Männer dominierten Naturwissenschaft durchsetzte und großen Ruhm erlangte. Ich würdigte sie in meinem Artikel Weltfrauentag 2018.

Ort und Sichtbarkeit

Der Katzenaugennebel befindet sich etwa 3.000 Lichtjahre von uns entfernt im nördlichen Sternbild Drachen und ist somit ein Teil unserer Milchstraßengalaxie.
Leider hat er nur eine Helligkeit von 8,1 Magnituden. Das bedeutet, dass er mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Mit unbewaffnetem Auge kann man gerade noch am unverschmutzten Himmel Sterne der Größenklasse fünf erkennen. Darüber sprachen wir bereits im Die Himmelskatze. und noch mehr Informationen zur Messung der Helligkeit und Lichtverschmutzung findet ihr bei mir in Im dunkeln sieht man besser.

Was ist aber nun der Katzenaugennebel.

Er ist im Grunde das, was unserer Sonne noch bevorsteht, ein roter Riese im Übergang zu einem weißen Zwerg. Ein Stern, am Ende seines Lebens also. Ja, wir sehen diesem Stern beim Sterben zu.

Die meisten Sterne enden als Weißer Zwerg. Andere werden zu Neutronensternen oder gar zu einem schwarzen Loch.
Der Stern, aus dem der Katzennebel wurde, hat seine Kernverschmelzung von Wasserstoff zu Helium in seinem Inneren bereits beendet. Auch das dann einsetzende Heliumbrennen zu Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und anderen Elementen, die leichter als Eisen sind, das ihn zu einem roten Riesen aufblähte, ist vorüber. Nun kommt es dazu, das solch ein Stern sich in einer fulminanten Explusion schlagartig eines Großteils seiner Masse entledigt, und dass der innere Kern, der nun nichts mehr der Schwerkraft entgegen zu setzen hat, eben zu einem sehr massereichen weißen Zwerg kollabiert. Weiß ist er deshalb, weil er sehr heiß ist und dadurch weißes Licht absondert. Ein Teelöffel voll seines Materials wiegt mehrere Tonnen. Die abgestoßene Hülle bildet nun den planetaren Nebel. Wer mehr über diese Zwerglein wissen möchte, findet das bei mir im Artikel Bombur, dem schweren Zwerg aus dem kleinen Hobbit.
Seine Erscheinung macht den Katzennebel so interessant für die Wissenschaft.

In der Mitte des Nebels befindet sich der helle, weiße Zentralstern, der das intensive Licht und die Energie abgibt, um die umgebenden Gase zum Leuchten zu bringen. Diese Gase sind hauptsächlich Wasserstoff und Helium, die von der energiereichen Strahlung des Sterns ionisiert werden.
Der Nebel hat eine zweischichtige Struktur: Eine innere Sphäre aus heißem Gas und eine äußere Hülle aus kühleren, expandierenden Gasen. Die innerste Sphäre besteht aus ionisiertem Gas, das vom Zentralstern ausgestoßen wurde. Dieses Gas ist so heiß, dass es bläulich erscheint. Die äußere Hülle besteht aus kühlerem, expandierendem Gas, das eine rote Färbung aufweist.

Beobachtung und Erforschung

Der Katzenaugennebel ist ein beliebtes Ziel für Hobbyastronomen, da er mit Teleskopen gut sichtbar ist. Seine charakteristische Struktur und auffällige Farben machen ihn zu einem beeindruckenden Anblick. Professionelle Astronomen verwenden moderne Teleskope und Instrumente, um detaillierte Untersuchungen der Gase, Strukturen und des Zentralsterns des Nebels durchzuführen.
Die Beobachtung und Erforschung von Nebeln wie dem Katzenaugennebel tragen zur Erweiterung unseres Verständnisses der stellaren Evolution und der Entstehung von Nebeln bei. Zudem ermöglichen sie Einblicke in die Entwicklungsprozesse von Sternen und den Kreislauf von Materie im Universum.

Wer möchte und kann, findet bei Wiki sehr viele Bilder und noch detailliertere physikalische Beschreibungen, die ich uns hier erspare.
Und wer sich noch mehr für weiße Zwerge und sonstige „Sternleichen“ interessiert, wird bei mir in den Artikeln zu Den Schwarzen Löchern entgegen fündig.