Bladventskalender22, 07.12. Ein seltsamer Name

Meine lieben,

nach alter Tradition habe ich mir gestern, also am Nikolaustag, beim Bäcker ein badisch traditionelles Weihnachtsgebäck zum Kaffee geholt. Es trägt in Karlsruhe den seltsamen Namen „Dambedei“ und wird auch so ausgesprochen. Schon immer habe ich mich gefragt, wie diese Köstlichkeit zu ihrem seltsamen Namen kam. Das habe ich nun heute endlichmal recherchiert, und möchte das in diesem Türchen gerne mit euch teilen. Bestimmt gibt es auch in eurer Gegend Weihnachtsgebäck mit seltsamen Namen. Wenn ja, dürft ihr das gerne in den Kommentaren vorstellen.

Das Karlsruher Stadtwiki erklärt den Dambedei so:

Mit Dambedei wird in Karlsruhe ein vorweihnachtliches Gebäck aus Hefe in Form eines Männchens (Frontalansicht) bezeichnet. Bei einfacheren Varianten ist nur die Silhouette durch die Form des Hefeteigs dargestellt, bei der eigentlichen und aufwändigeren Variante hat der Dambedeit jedoch auch noch Mund (Mandel), Nase (Nuss), Augen und Jackenknöpfe (jeweils Rosinen).

Ich hatte auch schon welche, die noch eine kleine Tabakspfeife in den Mund gesteckt bekamen. Die konnte man dann natürlich nicht essen, aber als Weihnachtsschmuck fand sie dann bei mir noch ihren Platz.
Das Stadtwiki weiß weiter:

Die Herkunft des Wortes ist nicht zweifelsfrei geklärt.

  • Heidnische Ableitung
    Eine mögliche Wortherkunft leitet Dambedei vom Namen eines rätischen Schutzgeistes namens „Tampada“ ab, der Haus, Vieh und Bewohner vor Schaden bewahrte.
  • Christliche Ableitung
    Dambedei könnte auch die Verballhornung bzw. ein Missverstehen des Segensspruches „in nomine domini dei“ (Im Names Gottes des Herren, „dei“ sprich „de-i“) sein. Mit diesem Segensspruch bzw. dem ähnlichen „ad honorem domini dei“ (zur Ehre Gottes des Herren) segneten Priester Weihnachtsgebäck, das in der Form eines Christkindes gebacken war. „domini dei“ wäre dann über „domnidei“, „damneidei“ schließlich zu Dambedei geworden. Eine Variante, bei der nicht ein Segensspruch, sondern eine lateinische Bezeichnung Ursprung von Dambedei ist, ist die Ableitung von „domini panis dei“ (Brot Gottes des Herrn).
  • Ableitung aus dem Französischen
    Auch aus dem Französischen könnte Dambedei durch Missverstehen der Phrase „dame de dieu“ (Mutter Gottes) entstanden sein. Der Dambedei wäre dann in Wahrheit eine weibliche Dambedei oder hätte beim Überschreiten der Grenze vom Elsass nach Baden auch sein , bzw. ihr Geschlecht gewechselt.
  • Eine zweite französische (bzw. lateinisch-französische) Variante wäre die Ableitung von „d’homme petits“ (kleiner Mensch) oder „dam petit“ (kleiner Herr).
  • Der Dambedei als Trampel?
    Dampelhans bedeutet so viel wie Trampel. Dambedei hätte dann die Bedeutung Trampelgebäck. Hier könnte sich die Ungeschicklichkeit so manchen Hobbybäckers die Gestalt des Dambedeis mehr als grob auszuformen als Charakterattribut auf den Dambedei selbst übertragen haben.
    „Dei“, „Deih“ oder „Deie“ hat bei dieser Ableitung schlicht die Bedeutung „Gebäck, das zu einer bestimmten Jahreszeit oder einem bestimmten Anlass gebacken wird. Im Namen Dambedei wäre somit weder weihnachtliches noch christliches, heidnisches, französisches oder lateinisches enthalten.
  • Bezeichnung in anderen Regionen
    In anderen Regionen Deutschlands gibt es sehr ähnliche Gebäcke, die als Stutenkerl, Weckmann oder Klausenmann bezeichnet werden.

    Im südlichsten Teil Deutschlands und in der deutschsprachigen Schweiz wird die Teigfigur auch manchmal Grättima genannt.

In einem alemannischen Lexikon findeich:

Weckmann (Hefegebäck zum Nikolaustag)
Südbadisch
➔ Grättimann, Grättima, alemannisch und Schweizerdeutsch,

Schwäbisch, ➔ Klausenmann

Elsässisch, ➔ Mannala

Wie er auch immer heißt. Er schmeckt vorzüglich, und gehört zumindest für mich immer zu Nikolaus dazu.

Bladventskalender22, 06.12. Weihnachtsrätsel

Seid herzlich gegrüßt,
heute warten vor allem Kinder auf den Nikolaus. Aber auch die Adventssonntage werden fleißig abgezählt. Und die härteste Zeit des Wartens war zumindest für mich die Ewigkeit an Heiligen Abend, bis endlich das Wohnzimmer geöffnet wurde und wir die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum auspacken konnten.
Ich weiß ja nicht, wie ihr oder eure Kinder, Enkel:innen etc. die Wartezeiten überbrücken. Für mich ist beispielsweise der Michel aus Lönneberga ein absolutes Muss am Nachmittag des Heilig Abends. Pippi Langstrumpf oder etwas von der augsburger Puppenkiste ist auch sehr willkommen, und das schon seit ich denken kann.
Man kann die Zeit natürlich auch selbst gestalten, und muss sich nicht nur vom Fernseher bespaßen lassen. Deshalb schlage ich euch heute mal ein Angebot von schönen weihnachtlichen Rätseln vor. Es kann sein, dass das PDF für manche nicht ganz barrierefrei ist, aber vielleicht macht ihr ja eine Familiensache daraus, und jemand liest die Rätsel vor. Knobeln könnt ihr ja dann in jedem Fall.
Viel erfolg mit
https://www.raetseldino.de/weihnachtsraetsel.html

Bladventskalender22, 05.12 – Die Königin der Wissenschaft

Seid herzlich gegrüßt,
heute kommt das Türchen etwas später, aber besser spät, als nie.

In diesem Türchen möchte ich euch auf einen ganz hervorragenden Podcast aufmerksam machen, dem ich schon seit vielen Jahren folge.
Hier erzählen sich zwei Historiker Woche für Woche gegenseitig pro Folge eine Geschichte aus der Geschichte.

Und genau so heißt der Podcast auch @Geschichten aus der Geschichte.
im Hinblick, dass ich gerade auch im Adventskalender immer wieder gerne Frauen aus der Wissenschaft hervorhebe, möchte ich euch insbesondere diesmal auf Folge 375 aufmerksam machen.
Hier wird eine Frau gewürdigt, die man zeitweise die Königin der Wissenschaft nannte.
Es geht um Sofia Kowalewskaja. Mir war diese großartige Frau vorher noch nicht unter gekommen, obwohl ich den Namen glaub schon gehört habe.
Und eines kann ich euch versprechen. Dieser wunderbare Podcast macht wirklich süchtig. Auf so schöne und humoristische Weise ist mir Geschichte noch nie begegnet. Die kann ja, im Gegensatz zu früher in der Schule, richtig spannend sein.
Aber genug der Worte. Geht unten auf den Link und lasst euch begeistern.

Zum Podcast

Bladventskalender22, 04.12. Der etwas andere Singkreis

Meine lieben,
wer den Adventskalender im letzten Jahr verfolgt hat, wird sich vielleicht erinnern.

Heute stelle ich euch einen ganz besonderen Chor vor, den etwas anderen Singkreis.
Er ist so besonders, dass ich ihn auch in diesem Jahr erklingen lassen möchte, weil es doch viele von euch gibt, die den Adventskalender im letzten Jahr 2021 verpasst haben.
Und für alle anderen ist es ja so, dass wir jährlich gute Weihnachtslieder und Gesänge wiederholen. Aus diesem Grunde, und weil ich seit über 35 Jahren in diesem Singkreis mit singe, würdige ich ihn hier nochmal.
Ach ja, und wer diesen Chor und seine Aktivitäten eventuell durch eine Spende unterstützen möchte, darf sich sehr gerne über das Kontaktformular an mich wenden. Ich stelle dann die nötigen Verbindungen her.
Nun aber zum Inhalt des Türchens, dem etwas anderen Singkreis.
Es gibt ihn als Singkreis seit Mitte der 80er und ungefähr so lange bin ich auch schon Mitglied und singe dort Bass, spiele Gitarre und begleite mit meiner Querflöte.

Er besteht vorwiegend aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Nikolauspflege Stuttgart, eine berufliche Bildungseinrichtung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Entstanden ist der DEAS als unser Chorleiter vor fast zwei Jahrzehnten in den Ruhestand ging und den Singkreis der Nikolauspflege in den etwas anderen Singkreis überführte.

Somit wurde dieser Chor nicht wirklich gegründet, sondern ist sozusagen geworden. Er hat auch keinen Heimathafen, denn unsere Mitglieder kommen von ganz Deutschland her. Zwei mal jährlich treffen wir uns zu Chorfreizeiten, wo kräftig geprobt wird und meistens auch ein Auftritt stattfindet. Somit hat dieser Chor in 63 Chorfreizeiten an über 150 Orten in den letzten vierzig Jahren Gemeindenachmittage, Gottesdienste, Weihnachtsfeiern und vieles mehr mit gestaltet.
Viele unserer Mitglieder wohnen in Wohnheimen und arbeiten in geschützten Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Ihr könnt euch leicht vorstellen, wie unsäglich die Einsamkeit für diese Menschen gewesen sein muss, nicht ihrer normalen Tagesstruktur nachgehen zu können, sich nicht mit anderen Menschen zu treffen, und vielleicht nicht einmal ein Weihnachtsfest in gewohnter Umgebung erleben zu dürfen. All jenen ist dieser Eintrag auf jeden Fall gewidmet.

Bevor ich euch aber nun drei unserer schönsten Weihnachtslieder vorstelle, muss noch gesagt werden, wie der Chor zu diesem seltsamen Namen kam.

Ein Herbergsvater sagte einmal zu uns:

Die unterschiedlichsten Gruppen kommen in unsere Jugendherberge – aus Sport-, Wander- und Musikvereinen, aus Kirchen oder Schulen. Ihr Singkreis strahlt dabei die größte Heiterkeit und Fröhlichkeit aus, die uns bisher begegnet ist. Er ist etwas Besonderes, etwas ganz anderes.

Und so war der Name des etwas anderen Singkreises geboren.
Nun aber zu den Kostproben.
Als erstes hören wir ein österreichisches Weihnachtslied,
Neamd hot gwacht (Text und Weise: H. Baumann; Satz: Georg Götsch; 2:03)
Hier anhören!!!

Das zweite ist ein wunderschöner Chorsatz, den viele von Ihnen kennen dürften, Maria durch ein Dornwald ging.
Hier anhören!!!

Das Finale bringt uns wieder zum ersten Türchen dieses Kalenders, wo es um das Magnificat von J. S. Bach ging.
Hier präsentiere ich euch vom DEAS gesungen den Satz, Ich steh‘ an Deiner Krippe hier von selbigem Komponisten.
Hier anhören!!!

Bladventskalender22, 03.12. – Die Frau mit dem Sonnenstoff

Meine lieben,
Heute wenden wir uns, was ich viel zu selten tue, mal wieder den Frauen zu, die wesentliche Dinge zu Astronomie und sonstigen Wissenschaften beigetragen haben.
Bis heute sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen leider noch immer unterrepräsentiert. Die Statistiken sprechen hier eine sehr deutliche Sprache. Trotz Frauenbewegung, Emanzipation, Erziehungsurlaub auch für Männer, gesetzliche Gleichberechtigung und dafür aufgeschlossene Männern, ist es noch nicht gelungen, diesen Missstand in den Griff zu bekommen.
Dennoch hat es immer wieder Frauen gegeben, die trotz Benachteiligung, Unterdrückung, Bildungsverbot und Leben in einer streng patriarchaisch dominierten Gesellschaft, großartiges in Wissenschaft, z. B. der Astronomie, geleistet haben. Sie setzten sich in einer harten Männerwelt durch und waren vielleicht sogar öfter, als man denkt, die schlaueren Köpfe. Zumindest zeugen einige Dokumente davon, dass viele starke kluge Frauen die Fäden ihrer Professoren-Männer in Händen hielten…

Bis in biblische Zeiten hinein, kann man diese Phänomene beobachten. Somit scheint der Satz

Der Mann kann noch so viele Dinge bauen – Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen

mehr Wahrheitsgehalt zu haben, als manchen lieb ist.

nachdem wir uns gestern überlegt hatten, wieso die meisten Sterne fünf Zacken haben, befassen wir uns heute damit, woraus Sterne gebacken werden. Genauer gesagt kommt hier eine Frau ins spiel, die zwar vermutlich auch weihnachtlich süße Sterne backte und von ihren Kindern ausstechen ließ, aber im wesentlichen heraus fand, woraus die Sonne und somit auch alle anderen Sterne gemacht sind.

So lasst uns also das Türchen vom 03.12.2022 öffnen, indem wir die Person und das Lebenswerk von Cecilia Payne würdigen.
Sie fand heraus, woraus unsere Sterne hauptsächlich bestehen, aus Wasserstoff und Helium. Das war in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts durchaus noch nicht bekannt. Man stellte sich vor, dass z. B. unsere Sonne ganz ähnlich aufgebaut sei, wie unsere Erde.
Mit ihrer Entdeckung musste sich diese Frau gegen sehr namhafte männliche Wissenschaftler durchsetzen.
Sie studierte ab 1919 Naturwissenschaften, insbesondere Astronomie, an der Universität Cambridge, die damals aber Frauen keine akademischen Grade zuerkannte. Ab 1923 arbeitete sie im Rahmen eines Programms zur Frauenförderung des Observatoriums der Harvard-Universität als erste Doktorandin von Harlow Shapley. Sie arbeitete mit Annie Jump Cannon zusammen, die sich mit der Auswertung von Sternspektren beschäftigte.
1925 wurde sie am Radcliffe College promoviert, denn auch Harvard war dafür zu konservativ. Allgemein wurde damals angenommen, dass es keine signifikanten Unterschiede in der stofflichen Zusammensetzung zwischen der Erde und den Sternen, wie der Sonne, gab. In ihrer Dissertation wies sie jedoch nach,
dass das Aussehen von Sternenspektren im wesentlichen daher rührte, dass durch die hohen Temperaturen in den Sternen das meiste Material unterschiedlich ionisiert vorliegt, und nicht daher, dass Sterne derart komplex zusammen gesetzt wären, wie unsere Erde.
Sie fand heraus, dass Sterne im wesentlichen aus Wasserstoff und Helium bestehen.
Ihren Befund, Wasserstoff und Helium seien die Hauptbestandteile, musste sie allerdings unter dem Druck von Henry Norris Russell, Shapleys Lehrer, widerrufen. So fügte sie in ihre Arbeit die bemerkung ein:

almost certainly not real

Nach unabhängigen Messungen bestätigte Russell aber 1929 dieses Ergebnis. Ihre Doktorarbeit wurde im Nachhinein als die „zweifellos brillanteste Doktorarbeit“ aus dem Fachbereich Astronomie bezeichnet.
1956 wurde sie die erste weibliche Professorin für Astronomie der Harvard University.
Hier noch einige Fakten zu ihrer Person
1931 wurde Payne amerikanische Staatsbürgerin. Auf einer Reise durch Europa 1933 lernte sie in Deutschland den in Russland geborenen Astrophysiker Sergej I. Gaposchkin kennen. Sie verhalf ihm zu einem Visum für die Vereinigten Staaten, und die beiden heirateten im März 1934 und ließen sich in Lexington, Massachusetts, nieder. Payne fügte den Namen ihres Mannes zu ihrem eigenen hinzu, und die Payne-Gaposchkins hatten drei Kinder: Edward, Katherine und Peter. Sie starb in ihrem Haus in Cambridge, Massachusetts, am 7. Dezember 1979. Kurz vor ihrem Tod ließ Payne ihre Autobiografie als The Dyer’s Hand privat drucken. 1984 wurde sie in dem Band Cecilia Payne-Gaposchkin: an autobiography and other recollections nachgedruckt.
Paynes jüngerer Bruder Humfry Payne (1902–1936), der die Schriftstellerin und Filmkritikerin Dilys Powell heiratete, war Direktor der British School of Archaeology in Athen. Paynes Enkelin Cecilia Gaposchkin ist Professorin für spätmittelalterliche Kulturgeschichte und französische Geschichte am Dartmouth College.
Seit 1936 war Payne-Gaposchkin Mitglied der American Philosophical Society.[6] 1943 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Sie erhielt unter anderem folgende Ehrungen

  • 1934 Annie J. Cannon Award in Astronomy
  • 1976 Henry Norris Russell Lectureship
  • Der Asteroid (2039) Payne-Gaposchkin wurde nach ihr benannt.

Für heute werde ich es bei diesem für meine Verhältnisse kurzen Artikel belassen,
denn ich habe etwas besseres und sehr hörenswertes für euch.
Anfang Januar strahlte SWR2-Wissen eine Folge über diese großartige Astronomin aus. In dieser Sendung ist sogar ihre Stimme zu hören.
Aus diesem Grunde schicke ich euch gleich auf die Seite, wo ihr die Sendung entweder direkt anhören, bzw. sowohl die Audio-Datei, als auch das Skript zur Sendung herunterladen könnt. Das kann ich euch an dieser Stelle nicht ersparen, dass ihr auf die Seiten des SWR müsst, weil ich das Audio aus Gründen des Urheberrechts nicht direkt auf dem Blog veröffentlichen darf.
Lehnt euch also zurück und hört euch diese äußerst spannende und wissenswerte Sendung an.
Wer Probleme mit der Bedienung der Seiten des SWR hat, darf sich z. B. über das Kontaktformular gerne an mich wenden. Wir finden einen Weg.

Zur Sendung geht es hier lang.

Bladventskalender22, 02.12. Wieso haben Sterne meistens fünf Zacken?

Meine lieben,
im letzten Jahr haben wir am 02.12. über die Sternbilder des Winters gesprochen. Heute geht es um die Sterne selbst, bzw. wie sie dargestellt werden.

Der Stern von Betlehem

Seit Beginn des 14. Jahrhunderts stellen Künstler den Stern von Betlehem als Kometen dar: so als einer der ersten Giotto di Bondone aus Florenz, nachdem er 1301 den Halleyschen Kometen beobachtet hatte, von dem schon antike Quellen recht oft berichten. Beeindruckt davon malte er zwei Jahre später diesen auf dem Fresko Anbetung der Könige „in der Scrovegni-Kapelle in Padua als Stern von Betlehem.

Die Raumsonde, welche 1986 durch den Schweif des Halleyschen Kometen flog, war nach ihm benannt.

Ob der Weihnachtsstern tatsächlich ein Komet war, diskutierten wir hinter dem Türchen vom 10.12.2021, was immer noch offen steht.

Übliche Darstellung

Ansonsten werden Sterne meistens mit fünf Zacken dargestellt. Wieso eigentlich?
Sieben wäre doch auch ganz schön.
Grundsätzlich liegt es nahe, dass man leuchtende Himmelskörper mit Zacken versieht, um eben die Strahlen des Lichtes darzustellen. Wieso man Sterne meistens mit fünf Zacken darstellt, ist gar nicht genau auszumachen. Vieles könnte hierfür Grund sein. Hier einige Möglichkeiten:

  • ein stern mit 5 Zacken wirkt auf das Auge besonders harmonisch und „Perfekt“ , da er das Produkt eines gleichmäßigen Fünfecks ist, in dem alle Winkel gleich groß sind. Dabei ist er symmetrisch, ohne dass zwei spitzen oder zwei Ecken einander genau gegenüberliegen.
    Das bedeutet, Ecken und Zacken wechseln sich genau und gleichmäßig ab
  • Ein gleichmäßiger fünfzackiger Stern entspricht der Gesetzesmäßigkeit des goldenen Schnittes, und wird eventuell deshalb besonders harmonisch empfunden.
  • Ein weiterer Grund könnte sein, dass man die Sternenfrucht als Vorbild genommen hat, die fünf Zacken besitzt.
  • Weitere symbolische Deutungen der fünf Ecken des Pentagramms sind der Geist und die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft; oder auch Äther und die vier Himmelsrichtungen Norden, Süden, Westen und Osten.

Zur Entstehung des Pentagrammes sagt Wiki noch:

Pentagramm,
Schläfli-Symbol
Pentagramm
fünf Linien“) bezeichnet eine Form des fünfzackigen Sterns, auch Fünfstern genannt, die sich ergibt, wenn beim Verbinden der fünf Eckpunkte jedes Mal einer bzw. zwei übersprungen werden und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind. Notiert wird dieser regelmäßige Stern mit dem Schläfli-Symbol bzw. . Verbreitet sind auch die Bezeichnungen Drudenfuß bzw. Drudenstern, Pentakel sowie Pentalpha, da es sich durch fünf ineinander stehende Alphas („Α“) bilden lässt. Da das Pentagramm fünf Spitzen hat, gibt es zwei grundsätzliche Arten seiner Ausrichtung: mit einer Spitze nach oben (dann zeigen zwei Spitzen nach unten und zwei zur Seite), oder mit einer Spitze nach unten (dann zeigen zwei Spitzen nach oben und zwei zur Seite). Letzteres wird auch als „umgekehrtes“ oder „invertiertes“ Pentagramm bezeichnet.

Weitere Symbole

  • Das Pentagramm wurde auf einem Krug aus der mesopotamischen Djemdet-Nasr-Zeit, d. h. um 3000 v. Chr., gefunden, und wird als Symbol für „Gottheit“ gedeutet.
  • Pythagoras kannte es als Symbol für Gesundheit. Ihn interessierte daran besonders der mathematische Aspekt des Goldenen Schnitts.
  • Da man es in einem Zug zeichnen kann und am Schluss wieder zum Anfang gelangt, galt es auch als Zeichen für den Kreislauf des Lebens.
  • Abraxas, Gott der Gnostiker, wurde ebenfalls durch ein Pentagramm symbolisiert, weil er fünf Urkräfte in sich vereint.
  • Auch in der Heraldik, also auf Wappen, und bei Flaggen, wird der Drudenfuß als gemeine Figur verwendet. Marokko und Äthiopien führen einen Drudenfuß in den Flaggen, Kommunen wie Knielingen, Giebenach und Schlotheim in ihren Wappen.
  • Das Pentagramm mit seinem Goldenen Schnitt prägte manchen Kirchenbau. Pentagramme sind noch heute an vielen Fensterrosetten gotischer Kirchengebäude zu sehen. An der Ostseite des Turms der Marktkirche Hannover ist ebenfalls ein Drudenfuß zu sehen.
  • Eine christliche Deutung für die fünf Ecken sind die fünf Wunden Jesu Christi.
  • Von den Dombauhütten kam das Pentagramm oder der fünfzackige Stern zu den Freimaurern und wurde das übergeordnete Symbol auf ihren Arbeitsteppichen. Seine fünf Spitzen weisen auf die Tugenden der Klugheit, der Gerechtigkeit, der Stärke, der Mäßigung und des Fleißes hin.
  • Selbst bei Münzen findet sich das fünfzackige Objekt.
  • Sogar bei Goethe findet sich der „Drudenfuß“.
    In Goethes Faust I (Vers 1395 f.) hindert das Zeichen den Teufel Mephistopheles daran, Fausts Studierzimmer zu verlassen:
    Mephistopheles: „Gesteh’ ich’s nur! daß ich hinausspaziere / Verbietet mir ein kleines Hinderniß, / Der Drudenfuß auf eurer Schwelle –“
    Faust: „Das Pentagramma macht dir Pein?“

Ihr seht, dass der Fünfzack nahezu alles durchzieht. Ich denke, von da her liegt es absolut nahe, Sterne stets mit fünf Zacken darzustellen.
Eine Ausnahme darf an dieser Stelle aber nicht unerwähnt bleiben

Der Davidstern

Der Stern, der ausgerechnet dem Christentum gewissermaßen zugrunde liegt, hat allerdings sechs Ecken. Es handelt sich um den Davidstern.
Aus Wikipedia:

Der Davidstern (hebräisch מגן דוד Magen David, deutsch ‚Schild Davids‘), benannt nach König David, ist ein Hexagramm-Symbol mit religiöser Bedeutung. Er gilt heute vor allem als Symbol des Volkes Israel und des Judentums. Die Bezeichnung stammt aus einer mittelalterlichen Legende. Davor wurde es auch als „Siegel Salomons“ bezeichnet.
Das Symbol besteht aus zwei blauen, ineinander verwobenen gleichseitigen Dreiecken, einem nach oben weisenden und einem nach unten weisenden, deren Mittelpunkte identisch sind. Dadurch entsteht in der Mitte der Darstellung ein regelmäßiges Sechseck, an dessen Seiten sich sechs kleine gleichseitige Dreiecke anschließen, deren Seitenlänge (und damit auch die des Sechsecks) jeweils ein Drittel der Seitenlänge der beiden Grunddreiecke beträgt.

Wie bedeutungsschwer dieser Davidstern für die deutsche Geschichte ist, weiß jeder, der hier mitliest.

Blatventskalender22 01.12. Adventsmusik

So, meine lieben, es ist wieder so weit. Wie angekündigt startet auch im Jahre 22 ein neuer Adventskalender auf dem Blog.

Es kann durchaus sein, dass ein Türchen schon am Abend des Vortages erscheint. Vielleicht erhöht ihr in dem Fall die Spannung, indem ihr abwartet, bis die Zeit gekommen ist.

Hier also Türchen eins:

Wir starten, wie im letzten Jahr am 01.12. mit viel Trompeten in die Adventszeit. Trompeten deshalb, weil sich hier ein Herrscher, ein König, der König und Erlöser überhaupt ankündigt.

Heute geht es um das wunderschöne Magnificat von J. S. Bach

Wiki sagt:

Johann Sebastian Bachs Vertonung des lateinischen Magnificat liegt in zwei unterschiedlichen Fassungen vor. Die erste Fassung (BWV 243a) steht in Es-Dur. Sie wurde 1723 uraufgeführt. Die zweite Fassung (BWV 243) steht in D-Dur. Sie entstand in den Jahren 1732 bis 1735, am wahrscheinlichsten im Jahre 1733. Dies ist bis heute die meistgespielte Version.

Obwohl das Magnificat in lateinischer Sprache abgefasst wurde, schob Bach in die erste Fassung vier deutsche Weihnachtslieder ein.

Für die zweite Fassung in D-Dur änderte Bach die instrumentale Besetzung, entschärfte die harmonisch kühnere Fassung von 1723 in zahlreichen Details und strich die eingeschobenen Weihnachtslieder wieder.

Heute gibt es sehr viele Aufnahmen, die komplett in Deutsch gesungen werden. Und bei meiner Recherche fand ich noch etwas merkwürdiges heraus. Ich habe mehrere Aufnahmen gefunden, von denen ich sagen würde, sie werden in C und nicht in D oder Es gespielt.
Entweder liegt das daran, dass der Kammerton früher tatsächlich etwas tiefer war, oder viele Arrangements werden mittlerweile wirklich in C-Dur gespielt, wegen der besseren Spielbarkeit oder sonstigen instrumentalen Gründen. Ich verfüge über keine klassische Musikausbildung und kann nur staunend konsumieren. Aber ein absolutes Gehör darf ich dennoch mein eigen nennen, wofür ich sehr dankbar bin.

Zur Besetzung weiß Wikipedia

Gesangsstimmen: Sopran I/II, Alt, Tenor, Bass
Instrumente: Tromba I–III, Pauken, Flauto traverso I/II (Flauto dolce I/II in der Frühfassung), Oboe bzw. Oboe d’amore I/II, Streicher, Basso continuo

Zum Aufbau sagt Wiki:

Den Gepflogenheiten des Spätbarock entsprechend hat das Werk die Form einer Kantate, der Text ist also auf mehrere unterschiedlich besetzte Sätze verteilt.

1. Chor: Magnificat
2. Arie (Sopran II): Et ex(s)ultavit[2] spiritus meus
A. Choralmotette: Vom Himmel hoch
3. Arie (Sopran I): Quia respexit humilitatem
4. Chor: Omnes generationes
5. Arie (Bass): Quia fecit mihi magna
B. Chor: Freut euch und jubiliert
6. Duett (Alt, Tenor): Et misericordia
7. Chor: Fecit potentiam
C. Chor: Gloria in excelsis Deo
8. Arie (Tenor): Deposuit potentes
9. Arie (Alt): Esurientes implevit bonis
D. Duett (Sopran, Bass): Virga Jesse floruit
10. Terzetto (Sopran I/II, Alt): Suscepit Israel
11. Chor: Sicut locutus est
12. Chor: Gloria Patri

Wie die Teile auf Deutsch benannt werden, weiß ich leider nicht.
Hier noch weitere Anmerkung zum Aufbau des Werkes. Das hilft vielleicht beim sich darin zurecht hören.

Neben der h-Moll-Messe und den Lutherischen Messen ist Bachs Magnificat seine einzige erhaltene Vertonung eines lateinischen Textes. Das Werk, gesetzt für fünfstimmigen Chor und festliches Barockorchester mit Pauken und Trompeten, zeichnet sich durch eine symmetrische Struktur aus. Den Mittelpunkt der Komposition bildet der Chor Fecit potentiam (Nr. 7). Dieser Satz sowie die zwei Anfangssätze (Magnificat und Et ex(s)ultavit) und die zwei abschließenden Sätze (Sicut locutus est und die Doxologie Gloria) stehen in der Tonika, d. h. Es-Dur in der Fassung von 1723 bzw. D-Dur in der Fassung von 1733. Zudem wird im zweiten Teil des Gloria ab Sicut erat das musikalische Material des Eröffnungssatzes wiederholt. Die Arie Quia respexit (Nr. 3) und das Terzett Suscepit Israel (Nr. 10) verwenden die Mollparallele c-Moll (Version 1723) bzw. h-Moll (Version 1733). Dazwischen erklingen weitere Tonarten.

So, und jetzt seid ihr dran. Da ich hier für keine Version Werbung machen möchte, ist es jetzt eure Aufgabe, in einem Musikdienst eurer Wahl, oder vielleicht auch im heimischen Platten- oder CD-Regal mal nach diesem Schatz zu suchen. Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Hebung dieses Schatzes. Damit ist der schöne Einstieg in die Adventszeit garantiert.
Suchergebnisse und eure Hörerfahrungen dürfen gerne in die Kommentare.

Wichtige Ankündigungen

Meine lieben,
heute darf ich euch drei wichtige Veranstaltungen ankündigen, an welchen ihr gerne teilnehmen dürft.
Verbreiten und Teilen ist natürlich erlaubt.

1) Der Weihnachtskalender 2022 auf Blindnerd

nach langem hin und her, habe ich mich entschlossen, auch in diesem Jahr einen Weihnachtskalender anzubieten. Wer dem Blog folgt, wird es ohnehin mitbekommen, denn ich lege dafür nichts anderes extra an.
Die Türchen sind schon fast alle befüllt. Ich hoffe, dass ich aus den Fehlern des letzten Jahres so viel gelernt habe, dass der Kalender in diesem Jahr keine Probleme und vor allem nicht mehr so viel Arbeit macht. Übrigens könnt ihr unter der Kategorie Weihnachtspost den Bladventskalender 2021 auch nochmal ansehen. Die Türchen sind noch offen…

2) Das Mysterium des Sterns von Betlehem (Vortrag)

Die Gemeinschaft Blindzeln unterhält neben einem Hilfsmittelvertrieb ein umfangreiches Online-Angebot, wo sich alle „Blindzler“ zu verschiedensten Themen austauschen können. Es gibt auch Raum für Vorträge und andere Online-Veranstaltungen.
Und so betreibt die Arbeitsgemeinschaft blinder Autorinnen und autoren (blautoren.de) auf dieser Plattform eine Autoren-Lesebühne, wo immer wieder Vorträge oder Lesungen unserer Mitglieder angeboten werden.
So habe ich am 29.12.2022 die Ehre, dort auf dem virtuellen Weihnachtsmarkt einen Vortrag zum Stern von Betlehem anzubieten, zu welchem ich euch herzlich einlade.
Hier der Text der Veröffentlichung auf dem Kalender bei Blindzeln:

Das Mysterium des Sterns von Betlehem
Information,Kultur,Vortrag
Beginn ist am Dienstag, dem 29. November 2022, um 19:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 21:00 Uhr.
Der Stern von Betlehem fasziniert uns alle, da es nirgendwo ein vergleichbares Ereignis gab, wo Menschen einem Stern folgten, um, wie in unserem Falle, einen Stall und den Erlöser zu finden.
Das bedeutet, dass die Spekulationen über dieses Mysterium bis heute nicht abreißen. Viele spannende Möglichkeiten, was der Stern gewesen sein könnte, stehen mittlerweile nebeneinander. Im ersten Teil der Sendung werden wir uns diese Geschichten aus astronomischer Sicht genauer betrachten.
Im zweiten Teil werden wir uns dann mit der Frage beschäftigen, wie man einen Stern als Navi benutzen und ob man damit wirklich einen Stall finden kann.
Diese Sendung wird eine Weihnachtsveranstaltung der besonderen Art.
Die Veranstaltung richtet sich an alle, die an Weihnachten und allem darum herum interessiert sind. Vor allem diejenigen, die sich z. B. auch für Astronomie und Weltraum begeistern, sind hier richtig aufgehoben. Vorkenntnisse sind keine erforderlich.
Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
Weitere Informationen gibt es bei Gerhard Jaworek per E-Mail an gerhard.jaworek@blindnerd.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Zugang erfolgt mittels TeamTalk über
Diesen Link
oder per Radio-Stream unter
Blindzeln-Webradio
sowie über die Amazon Sprachassistenten mit „Starte BLINDzeln Eins“. Die Veranstaltung findet im Raum “Weihnachtsmarkt” statt.
Es werden keine zusätzlichen Leistungen angeboten.

Und ja, wer meinen Blog aufmerksam verfolgt wird merken, dass wir beide dort angesprochenen Themen zu anderer weihnachtlichen Gelegenheiten schon behandelt haben. Aber glaubt mir. Schriftlich veröffentlichen ist noch etwas ganz anderes als direkt life vor Publikum.

Freitag 13. und andere Kalenderspielchen

Gleich zu Jahresbeginn, am Freitag, 13.01.2013 starten wir auf unserer Lesebühne mit meinem Vortrag.
Ich würde mich freuen, wenn ich einige von euch dort virtuell treffen könnte. Freitag, 13, und andere Kalenderspielchen könnten viele von euch interessieren.
Hier die Ankündigung:

Freitag der dreizehnte und andere Kalenderspielchen
Information,Kultur,Vortrag
Beginn ist am Freitag, dem 13. Januar 2023, um 19:00 Uhr. Das voraussichtliche Ende ist gegen 20:30 Uhr.
„Das geht ja gut los!!!“ mag mancher in diesen Krisenzeiten denken, wenn man den Kalender 2023 betrachtet. Gleich der Januar startet mit einem Freitag, 13.
Welch ein Unglück, oder vielleicht doch nicht?
Tatsache ist, dass es häufig die Nummer 13 bei Sitzplätzen, Stockwerken und Hotelzimmern nicht gibt. Im Flugzeug fehlt die Reihe dreizehn komplett. Wo kommt das her, dass sich die 13 derart bis in unsere aufgeklärte Zeit so hartnäckig als Unglückszahl behaupten kann.
Wie oft fällt diese 13 tatsächlich auf einen Freitag?
Oder haben Sie sich auch schon mal gefragt:
Wann fällt der Vollmond mal wieder auf Heilig Abend, oder wie lange muss ich warten, bis die Brückentage oder sonstige Feiertage mal wieder so fallen, damit ich maximal Urlaubstage sparen kann?
Wenn Sie derartige Kalender-Spielchen interessieren, dann sind Sie in diesem Vortrag genau richtig.
Die Veranstaltung richtet sich an alle, die etwas Spaß an derartigen Kalenderspielchen haben. Vorkenntnisse sind keine erforderlich.
Es werden mindestens 1 Teilnehmer benötigt und unbegrenzt viele zugelassen.
Weitere Informationen gibt es bei Gerhard Jaworek per E-Mail an gerhard.jaworek@blindnerd.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Zugang erfolgt mittels TeamTalk über
Diesem Link
oder per Radio-Stream bitte hier lang.

sowie über die Amazon Sprachassistenten mit „Starte BLINDzeln Eins“. Die Veranstaltung findet im Raum “BLAutor-Lesebühne” statt.
Es werden keine zusätzlichen Leistungen angeboten.

Auch diese Themen wurden schon auf dem Blog behandelt, aber hören ist manchmal noch besser als lesen…
Ich freue mich auf jeden Fall auf all diese drei Dinge, und ich bin glücklich, wenn ich euch damit die Zeiten der Krise und der kalten Zimmer versüßen kann.

Wir spielen mit den Brückentagen


Meine lieben,
Wir unterbrechen aus aktuellem Anlass unsere kleine Serie über die erhellenden Finsternisse.

Heute teile ich eine kleine Geschichte, ein kleines Heureka mit euch, das ich gestern, am 31.10.2022 erleben durfte. Die Sache ist an sich nichts besonderes und einfach zu verstehen, aber genau dieses habe ich bis gestern noch nie versucht, und deshalb staunte ich darüber.
Und die Geschichte geht so:

Die große Frage

Es hätte sich ja prächtig angeboten, den Reformationstag 2022 als Brückentag frei zu nehmen, da er auf einen Montag fiel. Normalerweise ist das bei uns im Büro auch nie ein Problem, die Brückentage so zu nehmen, wie sie fallen. Nicht so gestern. Wir hatten eine ganztägige Veranstaltung zu einem großen Projekt, die ein großer Erfolg war. Als der Termin für diesen Workshop festgelegt wurde, ärgerte ich mich natürlich etwas darüber, kein verlängertes Wochenende von Freitag bis Dienstag, 01.11., Aller Heiligen, der bei uns in Baden-Württemberg ein Feiertag ist, zu haben.

Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, wann die Konstellation von 31.10. an einem Montag das letzte mal stattgefunden hat. Das muss doch aber in meinem langen Leben von fast 54 Jahren schon mal passiert sein.

Die Vermutung

Wenn ich mich nicht daran erinnere, dann liegt das vielleicht daran, dass der 31.10. tatsächlich relativ selten auf einen Montag fällt. Wie selten eigentlich, war meine Frage.
So begann ich also zu rechnen.

2022 fällt der Reformationstag also auf den Montag,
2023 auf einen Dienstag,
2024 auf einen, nicht Mittwoch, sondern Donnerstag, denn dann liegt ein Schaltjahr mit 29 Tagen im Februar hinter uns.
2025, fällt der Feiertag dann auf einen…
2026 auf… und hoppla. 2028 ist wieder Schaltjahr.

Mist, habe ich mich jetzt verzählt?
Also von vorne

Da muss es doch eine Lösung geben, die das ganze abkürzt. Wenn schon vielleicht keine Formel, dann hoffentlich zumindest eine mathematische Regel, die man hier anwenden kann.
So grübelte ich weiter.
Ich stellte mir zunächst vor, dass es keine Schaltjahre gäbe. Dann wäre die Situation einfach. Wenn der 31.10. in allen Folgejahren, die keine Schaltjahre sind um einen Tag weiter springt, dann bräuchte es sieben Jahre, den Lauf durch eine ganze Woche, bis dieser Tag wieder auf einen Montag fällt. Hätten wir alle zwei Jahre ein Schaltjahr, dann schloss ich, dass es dann 14 Jahre dauern könnte.
Also der Tag muss durch zwei Wochen hüpfen, bis er wieder auf einen Montag fällt. Und jetzt kam mir die Idee, dass wir in unserem Kalender, wo jedes vierte Jahr ein Schaltjahr ist, vier mal sieben Jahre, also 28 Jahre darauf warten müssen, bis es wieder so ein schönes verlängertes Wochenende geben wird.

In diesem Fall sollte also der 31.10.2050 wieder auf einen Montag zu liegen kommen. Und jetzt hatte ich etwas in der Hand. Natürlich kürzte ich den Beweis meiner Vermutung nun ab. Ich zückte mein Handy und fragte Tante Siri, wann der 31.10.2050 sein würde. Und siehe da. Sie verriet mir prompt, dass es ein Montag sein wird, wie ich vermutete.
Tja, pech gehabt. Somit werde ich wohl nicht mehr in den Genuss dieses Brückentages aus beruflicher Sicht kommen, denn dann bin ich 81 Jahre alt und vermutlich längst im Ruhestand.
Und hier irrt der Autor, denn dank euch, die ihr hier manchmal kommentiert, wurden weiter unten noch weitere Regelmäßigkeiten zusammen getragen, so dass ich noch einige male in den Genuss dieses Brückentages vor meinem Ruhestand kommen werde.

Kein Beweis ohne Gegenprobe

Heilig Abend fällt 2022 auf einen Samstag. Und siehe da. Meine Dame bestätigte mir, dass meine Annahme auch mit diesem Tag funktioniert. Der 24.12.2050 fällt ebenfalls auf einen Samstag.
Also funktioniert diese Regel mit allen gewünschten Tagen, wenn man die Frage mit dem Datum stellt.

doch nicht ganz so selten

So soll es sein. So wünsche ich mir das. Johannes, der auch hier mit liest, hat über diese Frage nachgedacht. Es kam ihm, wie mir im Grunde auch etwas lang vor, dass wir 28 Jahre auf unseren Brückentag warten sollen. Nur er, hat im Gegensatz zu mir, sich nicht damit zufrieden gegeben. Er hat noch eine Regelmäßigkeit gefunden, die ich nur bestätigen kann.
Er schreibt in den Kommentaren:

Du hast mich ja gestern schon an Deinen Berechnungen teilhaben lassen. Und ich habe seitdem darüber nachgedacht und mich gefragt was denn zu so einem langen Zeitraum führt, bis der Reformationstag wieder auf einen Montag fällt..
Also wie oft wiederholt sich nun im Allgemeinen die Kombination von Tag im Jahr und Wochentag. Wie Du schreibst, ohne Schaltjahre alle 7 Jahre. Das wäre zu einfach. Haben wir aber alle 4 Jahre ein Schaltjahr, dann lässt sich mit 11 Jahren ein Zeitraum finden, der immer genau 3 Schaltjahre beinhaltet. Also 11x um einen Tag verschoben plus 3x um einen zusätzlichen Tag verschoben macht 14 Tage Verschiebung. Das ist ein Vielfaches von 7, müsste also doch dafür sprechen, dass wir den Brückentag bereits in 11 Jahren wieder haben.
Das klappt natürlich nicht mehr, wenn das Jahr 2100 dazwischen kommt!
Was meinst Du?

Dann schreibt er nach weiteren Gedanken:

Es muss also noch öfter möglich sein, diesen Brückentag zu nehmen. Nämlich gibt es nicht nur den Zeitraum von 11 Jahren mit genau 3 Schalttagen, sondern auch noch einen Zeitraum von 5 Jahren mit 2 Schaltjahren (5+2 = 7) sowie 6 Jahre mit genau einem Schaltjahr (6+1=7).
Da bei diesen beiden Möglichkeiten aber im Gegensatz zu dem 11-Jahreszeitraum auch mehr oder weniger Schaltjahre enthalten sein können, folgen diese nicht direkt aufeinander, sondern treten seltener auf, jedoch immer aufeinanderfolgend. Das ist ja auch wieder sinnvoll, da 5 +6 Jahre dann wieder 11 Jahre sind.
Und da lässt sich einiges finden:
2033, 2039, 2044, 2050, 2055 fällt der 31.10. auf einen Montag. Und genau so oft habe ich noch die Möglichkeit mir diesen Brückentag zu nehmen 😄

Ja Johannes, das sind schöne weitere Regelmäßigkeiten.
Besten Dank dafür.
Und ihr anderen dürft mir auch gerne solche Korrekturen oder Anmerkungen schicken. Das freut mir sehr, und gibt mir die Chance, mich und dieses Projekt hier weiter zu entwickeln.

Wo es nicht klappt

Es gibt aber auch Feiertage, mit denen das nicht funktioniert. Der Ostersonntag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam hängen nicht an einem Datum, sondern am ersten Vollmond nach Frühlingsanfan, zumindest meistens. Und der Mond lässt sich nicht so einfach in eine Regel zwingen. Über die Osterformel schrieb ich in
Wieso ist Ostern manchmal so früh, und manchmal so spät.
Und ja, ich schrieb oben, dass es meistens sich mit dem Frühlingsvollmond so verhält.
Über diese Ausnahme, dass eben nicht immer, schrieb ich in
Fällt Ostern 2019 aus?

Und Kinder, wie die Zeit vergeht. Exakt vor zwei Jahren, 2020 fiel der Vollmond auf Halloween. Wann das wieder stattfindet, gehorcht einer alten griechischen Regel, dem Meto-Zyklus. Solch ein Ereignis dürfen wir alle 19 Jahre erwarten. Auf diesen kam ich erstmals 2015. Dort fielen Vollmond und Heilig Abend zusammen.
Über diese Regelmäßigkeit schrieb ich zu Halloween 2020 in
Der Vollmond an Halloween 2020

Auch Sonnen- und Mondfinsternisse gehorchen gewissen Zyklen, z. B. dem Saros-Zyklus. Aber der ist sehr komplex. Wir werden vermutlich etwas näher im Rahmen unserer Serie über erhellende Finsternisse darauf eingehen; müssen.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Und wer jetzt glaubt, unsere heute gefundene Regelmäßigkeit mit den 28 Jahren hätte keine Ausnahme, der irrt.
Es gibt im gregorianischen Kalender die Jahrhundert-Regel:

Ist die Jahreszahl durch vier teilbar, aber nicht durch 100, ist es ein Schaltjahr, wie z. B. das bevorstehende 2024.
Ist die Jahreszahl durch 100 teilbar, aber nicht durch 400, ist es kein Schaltjahr. 2100 wird kein Schaltjahr sein.

Vor dem Wissen kommt stets das Staunen

So, nun aber genug der Verwirrung.
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. So einfach und logisch das jetzt auch sein mag. Ich fand es einfach schön, es herausgefunden zu haben und saß staunend davor.
Dass ich nun Kunde davon habe, wie das funktioniert, schmälert dieses himmelsmechanische Wunder keineswegs.

Warum heizen wir im Winter?


Mancher mag sich empört fragen:

Was für eine Dumme Frage. Damit uns warm wird. Und das fragt der Blindnerd ausgerechnet in diesen Zeiten, wo noch nicht klar ist, ob und zu welchen Kosten wir gut und warm durch den bevorstehenden Winter kommen.

Ja, 19 Grad im Büro sind jetzt schon ganz schön schattig. Aber gerade jetzt, so finde ich, ist die beste Zeit, diese Frage in die Krise hinein zu stellen, um der ganzen Misere vielleicht doch noch etwas spannendes und lehrreiches abgewinnen zu können.

Also, ruhig die provokante Frage nochmal gestellt.

warum heizen wir im Winter?

Ist doch klar. Die Heizung oder der Ofen sorgen dafür, dass die Luft sich erwärmt, und dass wir uns dann im warmen Zimmer wohlfühlen können.
Ein Student der Physik würde vielleicht auch sagen, wir erhöhen die Energie im Zimmer, so dass sich die Bewegung der Luft-Moleküle erhöht, was wir als Wärme wahrnehmen.

Die Flucht

Nun ist es aber so, dass Moleküle mit mehr Bewegungsenergie auch mehr Platz benötigen. Wäre unser Zimmer hermetisch luftdicht abgeschlossen, würde tatsächlich der Druck in unserem Zimmer steigen. Umgekehrt geht natürlich auch. Wenn ich mit der Pumpe ein Fahrad aufpumpe, drücke ich die Luft im Kolben zusammen, und die Pumpe erwärmt sich. Unsere Kühlschränke funktionieren mit einem Kompressor und einem geschlossenen Rohrsystem voller Kühlflüssigkeit. Die Maschine entnimmt dem Kühlschrank Wärmeenergie und gibt sie nach außen über eine Fläche von Radiatoren ab. Deshalb haben die meisten Kühlschränke hinten ein Gitter, dass die Abwärme ins Zimmer entweichen kann.
Es wird also nicht kälter in einem Zimmer, wenn man einen Kühlschrank offen stehen lässt, sondern sogar wärmer, weil er beim „Versuch“ zu kühlen, Energie in Form von Strom verbraucht. Aber zurück zu unserem beheizten Zimmer.

Wenn wir, sagen wir mal von 15 Grad auf 19 Grad aufheizen, dann dehnt sich die Luft im Zimmer aus und zwar um etwa 1/273 des Volumens pro Grad, wenn wir bei unserer Zimmerluft von einem idealen Gas ausgehen. Ein Ideales Gas ist eines, zwischen dessen Molekülen keinerlei andere Kräfte wirken.

Da unser Zimmer nicht luftdicht ist, werden uns diese vier Bruchteile der Luft durch Tür- oder im schlimmeren Fall auch durch Fensterritzen entwischen. Diese entweichende Luft nimmt aber gerade so viel Energie mit, wie sie von der Heizung erhalten hat, und durch welche ihre Flucht erst möglich wurde.

Der Druck und die verbleibende Energiemenge im Zimmer bleibt also gleich.

Die Rückkehr

Wenn ich eine Flasche Wein aus dem kalten Keller hole, um sie temperieren zu lassen, geschieht das umgekehrte. Die Flasche kühlt tatsächlich das Zimmer etwas ab, die Raumluft zieht sich zusammen, und zum Druck- und Energieausgleich strömt etwas Luft von außen in das Zimmer hinein.

Die große Frage

Warum wird es uns beim Heizen dennoch warm, und auch der gute Rote wird vielleicht nach einer Stunde eine angenehme Trinktemperatur erreicht haben. Wer eine Decantiere besitzt, kann das etwas beschleunigen, da in ihr der Rote eine größere Oberfläche hat, über die er neben Sauerstoff auch mehr Wärmeenergie pro Zeit aufnehmen kann.

Dass es also nach unseren Vorüberlegungen dennoch warm im Zimmer wird, wenn wir heizen, scheint irgendwie paradox zu sein. Und genau das ist es. Dieses Phänomen wird tatsächlich Heizparadoxon genannt. Vor dem Wissen kommt immer das Staunen. Gestaunt haben wir jetzt genug. Jetzt wollen wir es auch wissen. Dann ist dieses „Wunder“ zwar nicht mehr so absurd, aber nicht minder schön, denn schön warm haben wir es alle gerne.

Spurensuche

Natürlich führt uns unsere Spurensuche in die Physik, genauer in die Thermodynamik.

Moment mal,

mögen manche fragend sagen.

Davon hat der Blindnerd doch schon mal geschrieben. Wo war es gleich? Ach ja, als er uns vom Wesen der Zeit berichtete. Da war doch was mit Ordnung, Unordnung, geschlossenen Systemen, irgend welchen Hauptsätzen und Energie.

Stimmt genau. Im Zweihundertsten Artikel ging es um das Rätsel der Zeit und um Prozesse, die in ihr ablaufen. Auch heizen ist solch ein Prozess…

Für die Erklärung unseres Heizparadoxons müssen wir also tatsächlich wieder die Thermodynamik bemühen.

Die Antwort

Thermodynamisch betrachtet ist jedes Zimmer ein offenes System. Durch Wärmetransport tauscht es Energie mit der Außenwelt aus. Darüber hinaus kommt es auch zum Materieaustausch (Entweichende warme Luft).
Eine erste Erkenntnis ist also, dass es nicht nur auf die Energie ankommen kann, wenn wir es in einem Zimmer warm haben wollen.

Der erste Hauptsatz der Thermodynamik lehrt uns, dass Energie weder aus nichts erzeugt, noch vernichtet werden kann. Eine Energieform kann lediglich in eine andere umgewandelt werden.

Wäre der erste Hauptsatz jedoch schon die ganze Wahrheit, gäbe es keine Energiekrise, noch wäre es gerechtfertigt, für Energie Geld zu zahlen, denn dann wäre es beispielsweise möglich, dass die auch in kalter Umgebung reichlich vorhandene thermische Energie von selbst ins warme Zimmer fließt.

Wir erinnern uns

  • an die beiden Begriffe Ursache und Wirkung.
  • Zuerst steht die heile Tasse auf dem Tisch, bevor sie zerbrochen am Boden liegt.
  • Zuerst muss die Milch aus ihrer Tüte in den Kaffee fließen, bevor sie sich mit ihm durchmischen kann, bevor die Entropie ansteigt, um den Milchkaffee zu bilden, und bevor die kalte Milch den heißen Kaffee, hoffentlich nicht zu stark, abkühlt.

Wärme geht also immer nach kalt und nicht umgekehrt.

Trotzdem ist es möglich, dass Wärme von kalt nach warm fließt, wenn
wir entsprechend nachhelfen.
So nutzen manche Heizungsanlagen die Energie der kalten Außenluft oder des kalten Grundwassers. Weil dabei die Entropie verringert wird, funktioniert das. Es wird mittels Wärmepumpen Energie in das Heizungssystem gepumpt.

Denken wir in diesem Zusammenhang an unser Legohaus, das unter Einbringung unserer Hände-Energie entstand. Im Gegensatz zum Legohaufen ist dort die Entropie, also das Durcheinander, geringer. Diese Pumpen verbrauchen meist Strom.

Kommen wir aber jetzt auf den Ausgangspunkt zurück und fragen, wie es möglich ist, dass die Temperatur im Zimmer durch das Heizen steigt, obwohl die Energie konstant bleibt. Entscheidend ist, dass durch das Aufheizen des Zimmers sich die Teilchenzahl der Luft verringert, weil ein kleiner Teil, siehe oben, uns durch die Ausdehnung der Luft entwischt ist.

Da die Temperatur eng mit der ungeordneten thermischen Bewegung, genauer, der mittleren Bewegungsenergie der Luftteilchen verknüpft ist, verteilt sich die Energie folglich auf weniger Teilchen. Diese besitzen nunmehr eine größere mittlere Bewegungsenergie, und wir spüren eine höhere Temperatur.
Wir besitzen halt leider nur einen Sensor, unsere Haut, für Temperatur, und keinen für Energie.

Tja, meine lieben, und damit ist das Wunder entzaubert. Lasst mich den Artikel mit einigen Wünschen beschließen:

  1. Wünschen wir für alle genügend Wärme diesen Wintergut zu überstehen.
  2. Wünschen wir für alle, dass sie sich diese leisten können.
  3. Und mein letzter Wunsch ist Wärme in unsere Herzen, damit wir uns gegenseitig helfen, das alles gut zu überstehen.