Das Raumschiff in der Pizza-Schachtel


Liebe Leserinnen und Leser,

dass ich heute über Pizza schreibe, liegt eigentlich nahe. Ich kann mich nicht erinnern, in meinem Leben mehr italienische Küche verzehrt zu haben, als während des Lockdowns. Es lässt sich halt so einfach kontaktlos liefern und schmeckt natürlich auch gut, wenn man weiß, wo man sich mit Pizza versorgt… Nach Pizza-Schachtel darf sie auf keinen Fall schmecken. Das tut die Pizza, um die es heute geht, auch nicht.
Ich weiß gar nicht mehr, woher ich das habe, was heute Thema ist. Ich glaube, vor einigen Jahren mal aus dem Radio. Könnte mir vorstellen, dass es mal Gegenstand einer @Sternzeit-Folge beim DLF war. Also nun genug des Vorgeplänkels und auf zum Thema:

am 30.06. eines jeden Jahres jährt sich das Tunguska-Ereignis in Russland. Da ist etwas vom Himmel gefallen und hat viel Wald zerstört. Leider gibt es keinen Krater und auch keinen Asteroiden-Rest, so dass man noch immer beim Begriff des Ereignisses und nicht des Einschlages ist.
Ich schrieb über die Gefahren, die von Asteoriden ausgehen können hier.

Mikro-Meteoride Steinchen und Staub sind für die Erde nicht gefährlich. Diese Teilchen werden bekanntlich zu Sternschnuppen. Im Vakuum ist alles schutzlos diesen Mikro-Meteoriten ausgesetzt. Und damit längst nicht genug. Wir Menschen produzieren Unmengen von Weltraumschrott. Da gingen in der Vergangenheit beispielsweise ein Satellit von der Größe eines Busses verloren, ein Astronaut verlor mal eine Wergzeugtasche, da stoßen Satelliten zusammen und zerbrechen, Manchmal explodiert auch einer, Da schießt Elon Musk gefühlt vierzehntägig um 60 Satelliten ins all… Das alles erzeugt Weltraum-Müll. Und wenn man jetzt auch noch anfängt, Krieg im All zu spielen, dann werden alle Bemühungen, die hoffentlich weltweit gemacht werden, um Weltraum-Müll zu vermeiden, um sonst sein. Es wird dann mit der Zeit immer gefährlicher, etwas wichtiges unbeschadet ins All zu bringen. Ganz viel von diesem Müll befindet sich auf ähnlichen Umlaufbahnen, wie die internationale Raumstation, 400 km über der Erde. Manche dieser Teilchen sind mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel unterwegs und können Sonnenkollektoren oder auch die Wand der ISS beschädigen. Man kennt etwa 20.000, in Worten, zwanzigtausend Teilchen, die der ISS potentiell gefährlich werden können. Mit Sicherheit sind es noch mehr. Stets wird überwacht, ob Gefahren für die ISS durch Weltraum-Müll besteht. Und bei dieser Beobachtung kommt unsere Pizza-Schachtel ins Spiel. Die Iss ist eine fußbalfeld große nur wenige Meter hohe Struktur, also sehr flach. Da ändern auch aufgestellte Sonnen-Paddel nicht viel daran. Man denkt sich nun die ISS in eine Pizza-Box die 50 km lang, 50 km breit, aber lediglich 1,5 km hoch ist. Diese Größenverhältnisse treffen den Maßstab einer Pizza-Schachtel recht gut, weshalb man diese gedachte Box auch so bezeichnet. Die ISS denkt man sich dann mitten in dieser Box schwebend.

Die höhe eines potentiell gefährlichen Objektes kann man viel besser messen, als seine horizontale oder vertikale Bewegung, weshalb man die ISS nicht in einen Würfel einsperren muss. Betritt nun ein Stück Weltraummüll diese Box, dann bedeutet das für die Astronauten auf der ISS höchste Alarmstufe. Sie ziehen sich dann in ihre Kapseln zurück, zum einen, um eventuell fliehen zu können und zum anderen, um die Raumstation eventuell aus der Gefahrenzone zu bringen. Dafür werden dann die Triebwerke der Raumkapseln benutzt. Ich weiß jetzt gar nicht, ob die ISS auch eigene Triebwerke besitzt. Vermutlich schon, aber wenn es schnell gehen muss, dann können die Triebwerke der Raumkapseln unterstützen.
Das Problem ist halt, dass man die ISS nicht einfach so mal kurz umparken kann, wie ein störendes Auto. So ein Manöver dauert ungefähr einen Tag Vorbereitungszeit. Wie schon gesagt, können die Astronauten im Falle einer bevorstehenden Kollision die Raumstation dann schnell verlassen. Glücklicherweise stellen sich viele Teilchen bei näherer Beobachtung dann doch als eher ungefährlich heraus. Das ist bei der Asteroiden-Beobachtung ebenso. Desto länger und ausführlicher man sie beobachtet, desto klarer wird meist, dass sie die Erde dann doch nicht bedrohen. Man kann aber bei alternden Sonnen-Paddeln sehen, dass sie von kleinsten Teilchen langsam durchlöchert werden. An sich ist die Anhebung der ISS ein geübtes Manöver, denn die ISS wird auf ihrer Bahn um die Erde langsam durch die Restatmosphäre gebremst und verliert an Höhe. So ein Manöver wird alle paar Wochen notwendig.
Interessant wäre an dieser Stelle auch, ob es manchmal auch Pizza auf der ISS gibt. Könnte ich mir u. U. schon vorstellen.

Nicht zuletzt muss ich zu meiner Schande gestehen, mit meinem Pizza-Konsum eine Menge Erdenmüll erzeugt zu haben. Tut mir Leid, liebe Umwelt.
So, das war mal meine Weltraum-Pizza. Lasst sie euch schmecken.
Es grüßt euch herzlich
euer Blindnerd.

Ein Gedanke zu „Das Raumschiff in der Pizza-Schachtel“

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