Bladventskalender21, 19.12. Vom Adventsvollmond und weihnachtlichen Klängen

Eigentlich geht das gar nicht, dass ich euch am vierten Advent keine weihnachtliche Geschichte, kein Gedicht oder eine Weihnachtsmusik vorstelle. Das hatte ich ursprünglich vor, und der Artikel stand auch schon bereit. Dann weckte mich aber mein Handy mit einem Signal der App Lunasolcal, mit der ich so einiges am Himmel, wie Sonnenstände, Tageslängen und Mondphasen überwache. Diese App meldete mir nun, dass wir heute, am vierten Advent Vollmond haben.
Da hatte ich eine Idee und fand einen Kompromiss, wie ich das an sich nicht weihnachtliche Thema des Vollmondes und den vierten Advent doch noch weihnachtlich vereinen könnte.

Weihnachten 2014 fiel der Vollmond in die heilige Nacht und nun 2021 auf den vierten Advent. Da so ein Ereignis, wie wir noch sehen werden, sehr selten ist, sprang ich aus dem Bett, warf den Computer an und konnte gerade noch die automatische Veröffentlichung der eigentlich geplanten Geschichte verhindern.
Die Frage, wann Vollmond wieder auf heilig Abend, wann er wieder auf den vierten Advend, oder wann er wieder z. B. auf Neujahr fällt, ist eine wichtige Frage.
Gibt es hier ähnlich, wie bei Sonnen- und Mondfinsternissen vielleicht einen Zyklus, mit dessen Hilfe man derlei voraussagen kann?
Ist es vielleicht sogar ein Jahrhundertereignis, wie die totale Sonnenfinsternis vom 11.08.1999 vor der eigenen Haustür?

Schon die alten Griechen kannten einen Zyklus, mit dessen Hilfe man berechnen konnte, wann ein Vollmond wieder auf einen bestimmten Tag fällt.
Da diese Regelmäßigkeit mehrere hundert Jahre vor Christus gefunden wurde, suchte der Grieche Meton, nach welchem dieser Zyklus benannt ist, sicherlich nicht danach, wann der Vollmond wieder auf das Weihnachtsfest fallen würde.
Welches Jahresereignis des damals gültigen Kalenders hier mit dem Vollmond in Verbindung gebracht wurde, ist etwas unklar. die Literatur geht von einer Sonnenwende aus.
In einem alten Griechischen Text wird erwähnt:

Diodor schreibt, dass Meton im gleichen Jahr, als Apseudes in Athen das Amt des Archon eponymos bekleidete, auf den 13. Tag des Monats Skirophorion den Beginn seines berechneten neunzehnjährigen Kalendersystems legte. Dieser Monat war der letzte des vierten Jahres der 86. Olympiade, das von 433 bis 432 v. Chr. reichte. Claudius Ptolemäus bemerkte, dass Meton und Euktemon in diesem Zusammenhang die Sommersonnenwende im Jahre 432 v. Chr. beobachteten. Im gleichen Text gibt er als Tag dafür den 21. Phamenoth im ägyptischen Kalender an. Dieser ist im julianischen Kalender der 27. Juni (22. Juni im gregorianischen Kalender) und gilt auch aus heutiger Sicht als verlässliches Datum für die Sommersonnenwende im Jahre 432 v. Chr.
Man darf sich hier von den verschiedenen Kalendern und den anderen Monatsnamen nicht ins Bochshorn jagen lassen, denn es ist leicht verwirrend.
Dieser Zyklus wiederholt sich alle 19 Jahre. Das bedeutet, dass wir im Jahre 2040 wahrscheinlich wieder einen Vollmond am 19.12. haben werden. Ob dies dann wieder ein Adventssonntag ist, weiß ich gerade nicht.
Wahrscheinlich sage ich deshalb, weil durch Schalttage etc. der Zyklus auch mal 38 Jahre, also das doppelte, betragen kann.
Auf jeden Fall ist dieser Zyklus immer eine gute Möglichkeit, den Mondkalender mit dem Sonnenjahr neu in
Übereinstimmung zu bringen.

Für die Berechnung des Osterfestes ist dieser Meto-Zyklus bis heute von größter Bedeutung, da es nicht, wie das Weihnachtsfest an einem festen Datum hängt, sondern von Frühlingsanfang und dem Mondkalender bestimmt wird.

Damit das ganze doch noch weihnachtlicher wird, stellen wir uns diesen Zyklus als Glockengeläut vor.

Starten wir heute, am 19.12.2021, dem vierten Advent zwei Kirchenglocken gleichzeitig, von denen die eine immer wieder am 19.12. eines jeden Jahres erklingt und die andere immer bei Vollmond.
Dann wird die rasche Vollmondglocke ungefähr alle 29 Tage erklingen und die andere immer am 19.12. eines jeden Jahres.
Es dauert nun neunzehn Jahre, bis beide Glocken mal wieder einen Schlag gemeinsam tun, und wenn es mit den Schalttagen dumm läuft, kann das sogar mal achtunddreißig jahre währen.

Hört einfach mal auf zwei Glocken eines geläutes und beachtet die anderen dabei nicht. Nehmt die höchste und die tiefste Glocke und beobachtet, wann beide einen Schlag gemeinsam haben, wie sie danach wieder auseinander driften, dann sich wieder annähern, um sich für einen weiteren gemeinsamen Schlag zu treffen.
Wer mag, kann es gleich hier an Ort und Stelle im Adventskalender an der Kreuzkirche zu Dresden testen.

Ich wünsche euch einen schönen und gesegneten vierten Advent.

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