Das Auge im All


Meine lieben,
bevor es los geht, möchte ich mich einfach mal bei euch für eure tollen Kommentare danken. Über alle Kanäle habe ich z. B. zum letzten Beitrag welche bekommen. Es waren sogar Audiokommentare darunter.
Mir ist jeder Kanal recht, den ihr benutzt, aber wenn ihr direkt auf dem Blog die Kommentarfunktion nutzt, dann hilft es dem Blog bekannter zu werden.
Also, vielen vielen lieben Dank. Ich bin demutsvoll gerührt und ergriffen.
Und jetzt gehts los.

heute möchte ich mal ein Instrument würdigen, das unser Wissen über unser Universum revolutionierte.
Darauf kam ich, weil das Gerät gestern im Zeitzeichen-Podcast gewürdigt wurde.
Vor allem von euch Sehenden wüsste ich gerne, wie der Artikel optisch wirkt, denn ich habe ihn mal mittels KI formatiert.

Hubble – Das Auge im All, das unser Universum neu schrieb

Es gibt Momente in der Menschheitsgeschichte, da wird die Neugier zur Triebfeder des Fortschritts – und ein solcher Moment war der Start des Hubble-Weltraumteleskops. Am 25. April 1990 hob es mit dem Space Shuttle Discovery ab in eine Umlaufbahn rund 570 Kilometer über der Erde. Was dann folgte, war eine Revolution der Astronomie – und eine Geschichte voller Rückschläge, Rettungen und atemberaubender Entdeckungen.

Der Schock nach dem Start – Hubbles verschwommener Blick

Kaum waren die ersten Bilder auf der Erde angekommen, wurde klar: Etwas stimmte nicht. Das Bild war unscharf. Der perfekt geschliffene Hauptspiegel hatte einen winzigen, aber entscheidenden Fehler – ein Rand war um 2,2 Mikrometer zu flach. Das Teleskop war kurzsichtig.

Die Enttäuschung war riesig. Manche nannten Hubble schon das teuerste Missgeschick der Raumfahrtgeschichte. Doch die NASA gab nicht auf – und bereitete eine Rettungsmission vor, wie es sie zuvor noch nie gegeben hatte.

Die erste Reparaturmission – chirurgische Präzision in der Schwerelosigkeit

Im Dezember 1993 startete die Raumfähre Endeavour zur legendären Mission STS-61. Sieben Astronauten wurden monatelang ausgebildet, um hochkomplexe Reparaturen durchzuführen – in sperrigen Raumanzügen, mit Spezialwerkzeugen und unter enormem Zeitdruck.

Nach dem Andocken wurde Hubble in die Ladebucht manövriert. In fünf Weltraumspaziergängen mit insgesamt über 35 Stunden Dauer ersetzten die Astronauten fehlerhafte Bauteile. Sie montierten neue Gyroskope, Kameras – und vor allem: das Korrektursystem COSTAR, eine Art optische Brille, die den Fehler des Hauptspiegels ausglich.

Dann kam der Moment der Wahrheit. Als die korrigierten Bilder auf der Erde eintrafen, hielt die Welt den Atem an. Und dann war es da: Schärfe. Tiefe. Farben. Klarheit. Der Kosmos offenbarte sich in nie dagewesener Schönheit.

Hubbles größte Entdeckungen – ein neues Bild vom Universum

Das Alter des Universums

Durch Beobachtungen entfernter Galaxien und Sternhaufen half Hubble, das Alter des Universums auf etwa 13,8 Milliarden Jahre zu bestimmen. Ein uralter Menschheitstraum wurde Wirklichkeit.

Die dunkle Energie

Hubble maß die Helligkeit weit entfernter Supernovae und fand Hinweise auf die beschleunigte Ausdehnung des Universums – ein Phänomen, das wir heute als dunkle Energie bezeichnen.

Das Hubble Deep Field – Mut zur Leere

1995 wagte Robert Williams, damaliger Direktor des Space Telescope Science Institute, ein riskantes Experiment: Er richtete Hubble für 10 Tage auf ein scheinbar leeres Stück Himmel im Sternbild Großer Bär. Viele hielten das für Zeitverschwendung – denn Teleskopzeit war äußerst kostbar.

Doch das Ergebnis war revolutionär: Über 3.000 ferne Galaxien wurden sichtbar. Später, im Hubble Ultra Deep Field von 2004, sammelte das Teleskop in über 11 Tagen mehr als eine Million Sekunden Licht – und offenbarte Galaxien aus der frühesten Zeit nach dem Urknall.

Hier kannst du das Bild des Ultra Deep Field erkunden (englischsprachig, visuell)

Die „Säulen der Schöpfung“ – Geburt von Sternen in Klang und Bild

Eines der berühmtesten Bilder stammt aus dem Jahr 1995: Die „Säulen der Schöpfung“ im Adlernebel. Sie zeigen riesige Gas- und Staubwolken, in denen neue Sterne entstehen. Das Bild wurde mittlerweile neu aufgenommen und sogar sonifiziert – also in Klänge übersetzt.

Hier kannst du Dir das Deep Field anhören.


Hier das Originalbild in hoher Auflösung

Die Suche nach anderen Welten

Hubble war auch eines der ersten Teleskope, das die Atmosphären von Exoplaneten untersuchte – und so Hinweise auf Wasserdampf und andere Moleküle entdeckte. Damit wurde ein Grundstein für die heutige Suche nach Leben im All gelegt.

Weitere Reparaturmissionen – Wartung in der Umlaufbahn

Nach der ersten Rettung 1993 folgten noch vier weitere Wartungsflüge mit dem Space Shuttle:

  • 1997 (STS-82): Austausch von Spektrografen und Kameras
  • 1999 (STS-103): Reparatur defekter Gyroskope
  • 2002 (STS-109): Einbau der Advanced Camera for Surveys
  • 2009 (STS-125): Letzte Shuttle-Mission zu Hubble – neue Instrumente und Reparaturen

Seitdem sind keine weiteren Wartungen mehr möglich.

Wie lange schaut Hubble noch in die Sterne?

Hubble ist ein Wunderwerk der Technik – aber nach über drei Jahrzehnten im All zeigen sich verständlicherweise Alterserscheinungen.

Einige seiner Gyroskope, die für die exakte Ausrichtung im Raum sorgen, sind inzwischen ausgefallen. Von den ursprünglich sechs Gyroskopen funktionieren aktuell nur noch zwei stabil – eines arbeitet mit Einschränkungen. Bei einem vollständigen Ausfall müsste das Teleskop auf einen Notbetrieb umschalten, in dem es sich langsamer und eingeschränkter bewegt.

Auch einige Kameras und wissenschaftliche Instrumente zeigen mittlerweile sporadische Ausfälle oder benötigen häufige Neustarts. Und das größte Problem: Seit der letzten Shuttle-Mission 2009 ist keine Reparatur im All mehr möglich – es gibt schlicht kein Raumfahrzeug mehr, das Hubble andocken kann.

Doch trotz allem: Hubble liefert weiter beeindruckende Bilder und wissenschaftliche Daten. Die NASA und ESA arbeiten mit Hochdruck daran, den Betrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Mit cleverer Software, ausgeklügelter Redundanz und viel Erfahrung aus jahrzehntelanger Pflege kann das Teleskop auch mit weniger Gyroskopen noch wichtige Aufgaben erfüllen.

Aktuell rechnet man damit, dass Hubble bis mindestens 2030 – womöglich sogar bis 2040 – weiterarbeiten kann. Danach wird es langsam in der Atmosphäre verglühen – es sei denn, eine künftige Mission bringt es kontrolliert zurück.

Ein würdiger Abschied irgendwann – aber kein Abschied von der Faszination

Wenn Hubble eines Tages verstummen wird, bleiben seine Daten, seine Bilder und sein Erbe. Die unzähligen neuen Fragen, die es aufgeworfen hat, werden uns noch Generationen beschäftigen.

Vielleicht ist es am Ende nicht das Licht ferner Galaxien, das uns am tiefsten berührt, sondern der unermüdliche Blick eines Teleskops, das nie aufgab – selbst dann nicht, als man es schon für verloren hielt.


Ein Gedanke zu „Das Auge im All“

  1. Lieber Gerhard, liebe alle,
    ich versuche mal einen Eindruck vom Hubble Space Teleskop wiederzugeben (siehe der Link oben im Blog):

    Nimm eine Pappröhre, umwickel diese mit Alufolie (Hubble glänzt silbern), links und rechts ca. in der Mitte der Röhre zwei „dünne Beinchen dran montieren“. Auf dem Foto ist es nicht leicht zu erkennen, ob die Beine 180° gegenüber sind oder ein kleinerer Abstand.
    Diese „Beinchen“ sehen aus wie dünne Besenstiele oder ähnlich, gehen also gerade von der Röhre weg. Am Ende jeweils eine Art Satellitenschüssel anbringen. Ich habe keine Ahnung von Technik und kann nicht wie Gerhard anhand des aussehens auf die Funktion schließen. Meine Vermutung ist, das dies zur Kommunikation dient.

    An ein Ende der Röhre ist eine Klappe montiert, die auf dem Foto geöffnet ist. (Vermutlich ist hier das Teleskop dahinter?)

    Dann sind noch Solarpanele an der Röhre montiert.
    Hm, wie beschreibe ich das jetzt? Der Länge nach an der Röhre, ungefähr sich gegenüber.

    Ich habe jetzt noch in Wiki geschaut – auf dem Foto kann man nicht einschätzen wie groß das ganze ist. Der Bildhintergrund zeigt die Atmosphäre der Erde. Jedenfalls ist Hubble laut Wiki: 11600 kg schwer, hat eine Länge von 13,1 m und einen Durchmesser von 4,3m
    Ganz schön große „Pappröhre“! (hier der Link zu Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Hubble-Weltraumteleskop

    Ich hätte ja eigentlich geschworen, dass Hubble 2024 verglüht ist. Wie schön, das ich mich da geirrt habe!! Hubble ist echt was besonderes. Selbst wenn die Bilder von James Webb auch grandios sind, Hubble ist halt fast so alt wie ich! Und scheinbar „unkaputtbar“.

    Ich habe vor ein paar Monaten ein (englischsprachiges) Buch gelesen über die Missionen des Space shuttle (leider erinnere ich mich nciht mehr an den Titel). Der Autor hatte die Mission zur Reperatur von Hubble sehr intensiv beschrieben. Deshalb aus dem Gedächtnis:
    Die Reparatur wurde nötig als erste (oder zumindest eine der ersten Missionen) nach dem tragischen Unfall eines Space Shuttles. Ich meine das war sogar die Mission die „zurück zur Flugbereitschaft“ genannt wurde. Sprich, nachdem gut ein Jahr kein Spaceshuttle mehr hatte fliegen dürfen um sämtliche Prozeduren zu überprüfen.

    Damals flogen die Space shuttles hauptsächlich zur MIR (russische Raumstation – MIR heißt Frieden, falls eure Sprachausgabe das nicht erkennt).
    Weitere Missionen waren zb die Vermessung der Erde und ähnliches. Für die Space Shuttle Missionen war die Orbitmechanik (in welchem Winkel startet das Shuttle, welcher Orbit kann erreicht werden und so Zeug im Buch sehr ausführlich erklärt, aber für mich zu kompliziert) sehr relevant. Den Orbit für Hubble zu erreichen war extrem schwierig (völlig andere „Ebene“ als heute ISS, damals die MIR). Und nach dem Unfall des Space Shuttle war es Vorschrift geworden immer ein Shuttle „zur Rettung parat stehen zu haben“ – das hat den Einsatz zu Hubble nochmals komplizierter gemacht, das die Astronauten kein „Rettungsort“ gehabt hätten, falls ihr Shuttle nach dem Erreichen vom Orbit Probleme gehabt hätte. (die Crew einer der vorherigen Shuttles hatte sich auf die MIR retten müssen – diese Lösung für einen möglichen Notfall gab es nicht bei der Flugbahn von Hubble…)

    Ich bewundere den Mut der Astronauten, den Einfallsreichtum der Ingenieure und der anderen Personen.

    Herzliche Grüße, Eva

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