Seid herzlich gegrüßt,
Ihr kennt das schon. Leider noch viel zu wenig, aber mindestens zum Weltfrauentag am 08.03. eines jedes Jahres stelle ich euch eine aus Astronomie und Wissenschaft vor. 2023 füllte ich mit Ihnen einen ganzen Adventskalender.
Ich darf euch an dieser Stelle unbedingt meine Kategorie „Frauen“ wärmstens empfehlen.
Prolog
Bis heute sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen leider noch immer unterrepräsentiert. Die Statistiken sprechen hier eine sehr deutliche Sprache. Trotz Frauenbewegung, Emanzipation, Erziehungsurlaub auch für Männer, gesetzliche Gleichberechtigung und aufgeschlosseneren Männern, ist es noch nicht gelungen, diesen Missstand in den Griff zu bekommen.
Dennoch hat es immer wieder Frauen gegeben, die trotz Benachteiligung, Unterdrückung, Bildungsverbot und Leben in einer streng patriarchaisch dominierten Gesellschaft, großartiges in Wissenschaft und Astronomie geleistet haben. Sie setzten sich in einer harten Männerwelt durch und waren vielleicht sogar öfter, als man denkt, die schlaueren Köpfe. Zumindest zeugen einige Dokumente davon, dass viele starke kluge Frauen die Fäden ihrer männlichen Professoren und Vorgesetzten in Händen hielten.
Bis in biblische Zeiten hinein, kann man diese Phänomene beobachten. Somit scheint der Satz:
Der Mann kann noch so viele Dinge bauen – Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen.
mehr Wahrheitsgehalt zu haben, als Mann lieb ist.
So lasst uns den Weltfrauentag 2025 damit begehen, indem wir eine Frau würdigen, von welcher ich erst Ende 2024 hörte, eine offenbar ziemlich in Vergessenheit geratene Astronomin und deren Tochter.
Wie ich sie kennen lernte
Ich war über Silvester bei meinem besten Freund und seiner Familie, wie jedes Jahr, in Saarbrücken zu besuch. Wir feierten gemeinsam mit der dortigen Pfarrers-Familie. Die Frau brachte ein Kalenderblatt mit, auf welchem die heute vorgestellte Frau kurz portraitiert wurde. Sofort bat ich sie um das Foto dieses Kalenderblattes. Und da sie es mir gab, konnte ich weiter recherchieren und präsentiere euch heute die fast vergessene Astronomin Margareta Kirch nebst ihrer Tochter.
Das foto des Kalenderblattes darf ich euch wegen der Eigentumsrechte nicht zeigen.
Und ja, wir wissen alle, dass die Kirche zu anderen Zeiten sicherlich keine Kalenderblätter gewisser Astronomen, und Astronominnen schon gar nicht, abgedruckt hätte.
Nun aber genug der vorrede.
Margareta Kirch
Margareta Kirch (geborene Winckelmann) war eine deutsche Astronomin des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie wurde am 25. Februar 1670 geboren und war eine der ersten bekannten weiblichen Astronominnen in Europa. Sie erlangte Anerkennung für ihre astronomischen Beobachtungen und Berechnungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Entdeckung von Kometen und der Berechnung von Kalendern.
Margareta interessierte sich früh für Astronomie und wurde von ihrem Vater und später von Christoph Arnold, einem Amateurastronomen, unterrichtet. Während dieser Zeit lernte sie ihren späteren Ehemann, den Astronomen Gottfried Kirch, kennen. Die beiden heirateten 1692 und arbeiteten fortan als Team an der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Margareta war eine talentierte Beobachterin und Mathematikerin. 1702 entdeckte sie als erste Frau einen Kometen, doch die Entdeckung wurde natürlich typisch für diese Zeit, zunächst ihrem Mann zugeschrieben. Obwohl sie einen bedeutenden Beitrag zur Astronomie leistete, wurde sie als Frau nicht offiziell als Astronomin anerkannt. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1710 kämpfte sie vergeblich um eine offizielle Anstellung an der Akademie. Stattdessen durfte sie nur als Assistentin ihrer Söhne weiterarbeiten.
Ihre wichtigste Entdeckung war der Komet von 1702.
Sie war die erste Frau, die selbstständig einen Kometen entdeckte. Allerdings wurde ihr diese Anerkennung, wie gesagt, zunächst nicht offiziell zugeschrieben, da wissenschaftliche Arbeiten in dieser Zeit meist nur Männern zugestanden wurden. Ihr Mann Gottfried Kirch übernahm zunächst die Veröffentlichung, gab aber später zu, dass Margareta die eigentliche Entdeckerin war.
Weiter führte sie zahlreiche astronomische Beobachtungen durch, z. B. zu Planetenkonstellationen, Sonnen- und Mondfinsternissen und beobachtete und dokumentierte Wetterphänomene.
Nach dem Tod ihres Mannes 1710 beantragte sie die offizielle Nachfolge als königlich-preußische Astronomin in Berlin, wurde aber aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt.
Sie setzte ihre Forschungen dennoch fort und arbeitete später mit ihrem Sohn Christfried Kirch an der Berliner Sternwarte zusammen.
Margareta Kirch starb am 29. Dezember 1720. Sie wird heute als eine Pionierin der Astronomie anerkannt, die sich in einer von Männern dominierten Wissenschaftswelt behauptete und den Weg für spätere Astronominnen ebnete.
Ihre Tochter
Ihre Tochter, Christine Kirch (1696–1782), wurde ebenfalls Astronomin. Sie wurde von ihrer Mutter und ihrem Vater, Gottfried Kirch, in Astronomie und Mathematik unterrichtet.
Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1710 unterstützte Christine ihre Mutter bei astronomischen Berechnungen und Beobachtungen. Später arbeitete sie an der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, wo sie sich auf Kalenderberechnungen spezialisierte – eine damals äußerst wichtige und angesehene Aufgabe.
Obwohl Christine Kirch selbst nie offiziell als Akademiemitglied anerkannt wurde, wurde ihre Arbeit durchaus geschätzt. Sie erhielt sogar eine regelmäßige Vergütung von der Akademie, was für eine Frau in der Wissenschaft dieser Zeit bemerkenswert war.
Christine Kirch führte das astronomische Erbe ihrer Familie fort und blieb bis ins hohe Alter in der Kalenderberechnung tätig. Damit trug sie dazu bei, dass das Wissen und die Fähigkeiten ihrer Mutter weiterlebten.
Epilog
ChatGPT hat bei meiner Recherche zu diesem Artikel halluziniert, dass es sich bei Margarete Kirchs entdeckten Kometen um den Halleyschen Kometen gehandelt haben könnte. Zum Glück habe ich ihr das nicht ungeprüft durchgehen lassen.
1986 flog die Raumsonde Giotto durch den Schweif des Halleyschen Kometen. Ich war am Fernseher life dabei. Der Halley besucht uns alle 75 Jahre. War mir doch gleich so, als komme man damit nicht im Jahre 1702 heraus.
Der Halleysche Komet war in den Jahren 1682 (beobachtet von Edmond Halley) und 1758/59 (vorhergesagt von Halley und bestätigt von Johann Georg Palitzsch) sichtbar.
Schade eigentlich, dass er es nicht wahr. Ich hätte ihn ihr von ganzem Herzen gegönnt. Aber das schmälert die großartige Leistung von Margareta Kirch durchaus nicht.
Und wir merken halt mal wieder:
Die KI dreht durch, wenn man sie nicht immer an der kurzen Leine führt, die Zügel in der Hand behält, und genau weiß, wo man hin will. Jedes noch so kleine Faktum das sie liefert, will und muss geprüft werden. Nehmen wir genau dies in unser Leben und prüfen wieder etwas mehr, was so an Schein- und Halbwahrheiten oder gar an Lügen durch unsere Medien geistert.