Gestern habe ich vielleicht die leckersten Königsberger Klopse meines Lebens gegessen.
Wer mal zufällig nach Rheinstetten kommt, sollte in der #Giebelstuben in Mörsch Die Giebelstuben in Rheinstetten
vorbei schauen. Vielleicht gibt es ja grad welche.
Und bei diesem herrlichen Abendmahl viel mir ein, dass Königsberg und Astronomie durchaus etwas miteinander zu tun haben.
Johann Müller aus Königsberg war einer der größten Mathematiker und Astronomen des 15. Jahrhunderts.
Er ist auch unter dem Namen „Regio Montanus“ bekannt. Dieser Lateinische Name, leitet sich aus seinem Geburtsort „Königsberg“ ab.
Er erstellte u. a. Sternkarten und Sterntafeln für Seefahrer, die sich großer Beliebtheit erfreuten und die Navigation deutlich verbesserten.
In Wikipedia steht unglaublich viel von ihm.
Hätte Kolumbus nicht seine Efimeriden auf seinen Schiffsfahrten benutzt, so wäre es ihm einmal richtig schlecht ergangen und es hätte ihn vermutlich das Leben gekostet. Dank Müller blieb er am Leben.
Kolumbus und die Mondfinsternis vom Februar 1504:
Er war mit seiner Mannschaft auf Jamaika gestrandet. Der Sturm hatte die Schiffe zerstört und teile der Mannschaft begannen zu meutern.
Auch Nahrung und Wasser wurden knapp.
Außerdem mussten sie mit Racheangriffen der Indianer rechnen, die sie zuvor geplündert hatten.
Nun erkannte Kolumbus, dass eine Mondfinsternis bevorstand. Hierfür benutzte er astronomische Karten zur Navigation des Astronomen Johannes Müller.
Er ist vermutlich eher unter dem Namen Regio Montanus bekannt, was der lateinische Name seines Heimatortes Königsberg, bedeutet.
Kurz um, wandte sich Kolumbus mit dieser Tatsache derart an den Häuptling, dass er für den Fall, dass keine weitere Hilfe von Seitens der Indianer käme, er seinem christlichen Gott befehlen würde, ihnen Leid zu zu fügen. Als Zeichen, dass dieser Gott es Ernst meine, werde er in der folgenden Nacht dem Mond den Glanz nehmen.
Zum Glück sagten Kolumbusens Sternkarten die Mondfinsternis richtig voraus, ansonsten wären vermutlich einige in den Kochtöpfen der Ureinwohner gelandet.
So aber, bekamen diese Angst und versorgten die Mannschaft weiterhin mit Nahrung und was sonst von Nöten war, um die Heimreise antreten zu können.
Es gäbe noch mehr über Königsberg zu berichten, z. B. das Sieben-Brücken-Problem, aber das ist eher für Informatiker und weniger für Astronomen interessant.
Es ist halt schon so. Astronomie klingt fast, wie Gastronomie…
leider ist der 31.10., der Reformationstag, in diesem Jahr kein Feiertag mehr. Dieses Geschenk erhielten wir im letzten Jahr anlässlich des 500 Jahre Luther-Jubiläums.
Immerhin ist in manchen Bundesländern der 01.11. einer.
Und weil das im letzten Jahr mit dem zusätzlichen Feiertag so schön war, nehme ich in diesem Jahr nochmal ein Thema, das mit der Evang. Kirche und Astronomie zu tun hat.
Zur Reformation, Martin Luther und Astronomie, findet sich nicht gerade viel. Was ich anlässlich des Jubiläums letztes Jahr zu Tage förderte, kann, wer mag, nochmal zur Erinnerung zum Luther-Jahr hier nachlesen. Luther und Kopernikus
Zu diesem Reformationstag möchte ich mal eines Pastors aus Norddeutschland und seines Sohnes, gedenken. Ich wandle gerne auf den Spuren alter Astronominnen und Astronomen, und da waren eben vor allem viele Kirchenmänner dabei, weil Bildung und Wissenschaft damals zu einem erheblichen Teil in Klöstern stattfand. Auch Kopernikus war ein Mann der Kirche.
Es geht um Pfarrer David Fabricius und seinen Sohn, Johann.
War der Pastor tagsüber für seine Gemeinde da, so widmete er sich des Nachts und in den frühen Morgen- und Abendstunden dem Studium des Sternenhimmels und der Sonne.
Der Evangelische Pastor David Fabricius wurde als Sohn eines Schmiedes in Esens geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nicht viel bekannt. Er besuchte die Lateinschulen in Norden und vermutlich in Braunschweig. Er bemerkte später einmal, dass Heinrich Lampadius, ein Gelehrter aus Bremen († 1583) in Braunschweig ihn in die Astronomie und Mathematik eingeführt habe.
Huch, in einem Jahr eine Einführung in die Mathematik, dass man damit schon astronomische Probleme berechnen kann?
Nach Abschluss der Schule studierte er, vermutlich in Helmstedt.
Nach seinen Studien, trat er bereits im Alter von 20 Jahren eine Stelle als Pastor in Resterhafe bei Dornum an.
Ich bin immer wieder tief beeindruckt, wie jung viele damals schon sehr verantwortungsvolle Tätigkeiten übernahmen. John Goodricke, der gehörlose Astronom, machte sich beispielsweise auch schon mit 21 Jahren einen Namen in der Astronomie.
Ich meine, der SchriftstellerWillhelm Hauff verfasste seinen riesigen Roman „Lichtenstein“, als er gerade mal 21 Jahre alt war. Also ich hatte mit 21 Jahren noch Mühe, gute Schulaufsätze zu schreiben, geschweige denn ganze Bücher zu füllen.
Von dieser Zeit an beschäftigte sich der Pastor intensiv mit der Astronomie. Er beobachtete Sonne, Mond, Sterne, Planeten, Kometen und Polarlichter und trat in Briefwechsel mit den großen Gelehrten seiner Zeit, darunter Tycho Brahe, dem Astronom Simon Marius und Johannes Kepler. Mit letzterem tauschte er zwischen 1601 und 1609 vierzig Briefe aus, in denen es hauptsächlich um den Planeten Mars ging.
Man stelle sich heute mal vor, ein Jüngling von 20 jahren träte in Kontakt mit den Gelehrten unserer Zeit, und würde dabei sogar noch ernst genommen.
Gerade Günstling von Tycho Brahe zu sein, war sicherlich nicht einfach, denn Tycho galt nicht unbedingt als der friedlichste und zugänglichste Zeitgenosse. Sicherlich war auch eine gewisse Arroganz eine Charaktereigenschaft Tychos. Zumindest gab er seine gesammelten Daten nur Häppchenweise an Kepler heraus.
Und sehr streitbar soll Tycho wohl auch gewesen sein. Immerhin trug er eine goldene Nasenprotese, nachdem er seine eigene bei einem Duell verloren hatte.
Im Juli/August 1596 des Gregorianischen Kalenders, bemerkte Fabricius als Erster die Veränderlichkeit des Sterns Omikron Ceti im Sternbild Walfisch. Dieser Stern verändert mit einer Periode von etwa 331 Tagen seine Helligkeit, wobei er im Maximum deutlich sichtbar ist, im Minimum dagegen für das bloße Auge unsichtbar wird. Aufgrund dieses eigenartigen Verhaltens nannte er den Stern in Briefen res mira, seit Johannes Hevelius heißt er Mira.
Und hier schließt sich wieder der Kreis zu dem gehörlosen Astronomen John Goodricke, denn auch er befasste sich mit den Cefeiden, Sternen, die ihre Helligkeit ändern.
Interessant ist an dieser Stelle, dass der Pastor offensichtlich keine größeren Probleme mit der Dynamik des Sternenhimmels zu haben schien, die durchaus im Widerspruch zu manchen Inhalten der Bibel stand.
Neben der Astronomie setzte sich Fabricius mit der Meteorologie auseinander, wobei er seine Wetterbeobachtung in ein „Calendarium“ eintrug, das bis heute erhalten ist.
Wie viele andere auch, ging er davon aus, dass Sterne und Mond, unser Wetter beeinflussen könnten.
Dieser Glaube besteht noch heute. Für viele Zeitgenossen ist der Mondwechsel für die Änderungen einer Wetterperiode verantwortlich. Der Stern Sirius brachte den Ägyptern die Nielflut. Es ist aber anders herum. Die Nielflut kam und ging mit den Jahreszeiten. und der Stern Sirius fiel in die Zeit dieser Flut. Nicht die Sommersternbilder machen den Sommer, wie auch z. B. das Wintersechseck nicht für den Winter verantwortlich ist. Unsere Jahreszeiten kommen und gehen ungeachtet der Sternbilder am Himmel, aber sie sind eine gute Orientierung für das, was z. B. wettermäßig eintreten könnte.
1611 kehrte sein Sohn Johann (der älteste von sieben Söhnen) vom Studium aus der Stadt Leiden zurück und brachte ein Teleskop mit.
Damit beobachtete dieser u. a. die Sonne, was nicht ungefährlich war, da er keine Hilfsmittel hatte, um das helle Licht abzuschwächen. Er verlegte lediglich die Beobachtungszeit in die Morgen- und Abendstunden, in denen das Sonnenlicht weniger grell war.
Am 27. Februar 1611 nahm Johann erstmals dunkle Flecken auf der Sonne wahr. Da er sich zunächst unsicher war, ob es sich um atmosphärische Erscheinungen oder eine optische Täuschung handelte, wiederholte er seine Beobachtungen, wobei er seinen Vater hinzuzog. Da diese Art der Beobachtung ihren Augen schadete,
wandten sie später eine ungefährlichere Beobachtungsmethode an: Mittels einer Lochblende lenkten sie das Sonnenlicht in ein abgedunkeltes Zimmer und betrachteten die Sonnenscheibe auf einem weißen Papierschirm (das Prinzip der Lochkamera (Camera Obscura).
Die stellt zwar alles auf den Kopf, aber oben und unten, ist in der Astronomie nicht so wichtig. Viele Teleskope tun das auch.
Die Existenz der Flecken konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden. Deren tägliche Bewegung auf der Sonnenscheibe wurde ganz folgerichtig auf die Rotation der Sonne zurückgeführt. Im Juni des gleichen Jahres veröffentlichte Johann Fabricius in Wittenberg eine 22seitige Schrift De Maculis in sole observatis et apparente earum cum Sole conversione narratio, worin er alle Einzelheiten der Entdeckung beschreibt und seinem Vater einen gebührenden Anteil zuspricht.
bereits der Mönch Christoph Scheiner aus Ingolstadt, Galileo Galilei in Pisa und Thomas Harriot in London hatten im Jahre 1610 Flecken auf der Sonne entdeckt, Johann Fabricius war aber der Erste, der darüber eine wissenschaftliche Abhandlung verfasste und veröffentlichte.
Ein wesentlicher Grund für die Erblindung Galileis, dürfte auch bei ihm die häufige Sonnenbeobachtung ohne ausreichenden Lichtschutz vor den Augen gewesen sein.
Lassen Sie und ihr es euch um Himmels Willen niemals einfallen, die Sonne ohne ein Filter direkt und schon gar nicht durch ein optisches Instrument zu beobachten. Das könnte der letzte Blick gewesen sein, und man wird künftig meine Artikel vorgelesen bekommen müssen…
Die Entdeckung der Sonnenflecken stand im Gegensatz zur klassischen Anschauung des Aristoteles, nach der die Sonne vollkommen war, und der Lehrmeinung der Kirche, wonach die Sonne gleichsam „unbefleckt“, wie die Jungfrau Maria sein sollte.
Für einen Katolischen Mönch, wie Scheiner es war, war es nicht ohne Risiko, über derlei zu schreiben. So riet ihm sein Abt, besser nicht zu veröffentlichen. Scheiner entdeckte auch, dass die Sonne keine perfekt glatte Oberfläche habe, sondern eher gekörnt sei, vergleichbar vielleicht mit der rauen körnigen Oberfläche einer Orange.
Wie Galilei mit der Inquisition in Konflikt kam, ist hinlänglich bekannt, und die Mutter von Kepler entging nur knapp einem Hexen-Prozess.
Zumindest dieses unrühmlichen Kapitels der Inquisition muss sich die Evangelische Kirche nicht verantworten, was nicht heißen soll, dass es in ihrer Geschichte keine dunklen Flecken gegeben hätte.
Das Ende von David Fabricius ist etwas kurios. So soll er kurz vor seinem Tod eine Predigt gehalten haben, in der er behauptete, einen Gänse- und Hühnerdieb zu kennen, er wolle dessen Namen aber nicht preisgeben. Ein selbst erstelltes Horoskop sah für den 7. Mai 1617 Unheil voraus und Fabricius verbrachte den Tag in seinem Haus. Am Abend wähnte er die Gefahr vorüber und machte sich zu einem Spaziergang auf. Auf dem Weg wurde er von einem Bauern, Frerik Hoyer, mit einem Torfspaten erschlagen. Hoyer fühlte sich offensichtlich als Dieb bloßgestellt und war darüber in Zorn geraten. Er wurde wegen seiner Tat zu Tode gerädert.
Heute erinnern ein Denkmal auf dem Friedhof von Osteel und eine Sandsteinplakette an der Kirche von Resterhafe an David Fabricius. Der Mondkrater Fabricius ist nach ihm benannt.
Sein Sohn Johannes starb jung auf einer Fahrt nach Basel, was keppler äußerst bedauerte.
Als Quellen zu diesem Artikel verwendete ich zum einen Wikipedia, und zum anderen das Buch „Der Stern von dem wir leben – Den Geheimnissen der Sonne auf der Spur“ von Rudolf Kippenhahn.
Da die damaligen Entdecker der Sonnenflecken nicht wussten, was sie sind und wie sie entstehen, bewahre auch ich mir das für einen meiner nächsten Artikel auf.
Jetzt wünsche ich Ihnen und euch, wenn auch der Reformationstag kein Feiertag ist, einen geruhsamen 01.11., Aller Heiligen, der zumindest bei uns in Baden-Württemberg einer ist.
Bis zum nächsten Mal grüßt Sie und euch
Ja, Morgen ist Vollmond. Das kommt vor und ist nichts besonderes an sich.
Besonders ist vielleicht, dass jetzt auch Indien mit einer Raumsonde nach dem Mond greift. Es könnte spannend werden, wer der neue erste Mensch des 21. Jahrhunderts auf dem Mond sein wird, und welche Nation dahinter steckt. Ich fände es schön, wenn es ähnlich, wie die ISS ein grenzen überschreitendes Projekt sein würde; ein Beispiel dafür, dass die Menschheit durchaus in der Lage ist, Hürden und Probleme zu meistern, wenn man sie gemeinsam angeht.
Vielleicht wundert ihr euch jetzt, wieso ich nichts über die momentan wirklich unglaublichen und zahlreichen Missionen schreibe, die momentan gestartet sind. Ihr kennt mich ja. Das tue ich immer dann, wenn die Medien davon abgelassen haben. Dann kann ich aus dem vollen schöpfen, und die Sache in meine Art von Kontext einbinden.
Deshalb hier einfach mal eine Mondgeschichte, Keplers Traum zum Mond.
Passend zu einem ganz normalen Vollmond ohne Supermond und ohne Mondfinsternis.
Ich werde nicht zum Werwolf und bin auch sonst nicht mondfühlig.
Trotzdem faszinierte der Mond die Menschen schon immer. Heute erzähle ich kurz etwas über eine Mondgeschichte, die mir auch noch gar nicht so lange vertraut ist.
Ich habe sie aus dem Buch „Das Weltgeheimnis“. Das gibt es wunderbar aufgelesen in der Hörbücherei Hammburg.
Kein geringerer, als Johannes Kepler, hatte einen Traum vom Mond. Er verfasste ein Traktat, in welchem er seine Vorstellung vom Mond, wie man dort hin kommen könnte, und welche Lebensbedingungen dort herrschten, festhielt.
Der Text diese Traktats ist heute kaum noch bekannt.
Ein Dämon wird zum Erzähler und berichtet zunächst von dem komplizierten und anspruchsvollen Auswahlverfahren, wer mondtauglich sei. „Keinen von sitzender Lebensart – keinen wohlbeleibten – keinen Wolllüstigen nehmen wir mit, sondern, wir nehmen solche, die ihr Leben im eifrigen Gebrauch der Jagdpferde verbringen, oder die häufig zu Schiff Indien besuchen und gewohnt sind, ihren Unterhalt mit Zwieback, Knoblauch, gedörrten Fischen und anderen von Schlemmern verabscheuten Speisen, zu fristen“…
Wie wichtig diese Tauglichkeitsprüfung ist, wird klar, wenn man sich den Start näher betrachtet.
Die Beschleunigung sei laut Keplers Schrift damit vergleichbar, als würde man mit Pulver über alle Lande hinweg gesprengt.
Aus diesem Grunde, müssten alle Mondfahrer vor dieser Tortur mit Opiaten betäubt werden.
Während des Aufstieges müsste man sich an eine unbeschreibliche Kälte gewöhnen, und hätte mit Atemnot zu kämpfen. Später wird die Reise unbeschwerlicher, da die Schwerkraft der Erde ab- und die des Mondes zu nimmt.
Diese Anschauung ist doch schon sehr modern. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Newtonsche Mechanik mit der dazugehörigen mathematischen Beschreibung der Schwerkraft noch nicht bekannt waren.
Problematisch könnte die Landung werden. Hier eilen Laut Kepler schützend Dämonen voraus, um eine weiche Landung zu ermöglichen. In Keplers Text heißt der Mond plötzlich Levania und die Erde nennt er Volva.
Als Astronom stellt Kepler gleich nach der Ankunft klar, dass der Fixsternhimmel auf Levania dem der Erde sehr ähnlich ist. Es gäbe jedoch gravierende Unterschiede. So geht auf dem Mond die Sonne nur zwölf Mal pro Jahr auf und wieder unter. Somit gingen die Uhren dort sehr viel langsamer.
Tag und Nacht wären gemeinsam einen synodischen Monat lang.
In dieser langen Nacht versinkt der Mond in Kältestarre und seine Bewohner hätten mit wütenden Winden zu kämpfen. Während des darauffolgenden nicht minder langen Tages glüht eine unbarmherzige Sonne nieder und lässt alle Kreatur schmachten. Kepplers Höhepunkt seines Traumes ist der Blick zurück. Er beschreibt, wie man die Erde riesig vom Mond aus sehen können sollte. Heute wissen wir es von den Apollo-Raumfahrern, die um den Mond kreisen mussten, genauer. Viele Aufgänge und Untergänge der Erde am Horizont des Mondes wurden beschrieben und es gibt atemberaubend schöne Fotos davon. Sie zeigen, wie fragil unser Raumschiff Erde, die Blase, in der wir leben, ist. Gerade Gestern hat @Dlr_next die Kinderfrage vertwittert, was ein Astronaut auf dem Mond wohl sähe, wenn wir Vollmond haben. Na, findet ihr es heraus? Genau, der Astronaut hätte gerade Mittag. Die Sonne stünde für ihn hell am Zenit. Ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher, aber ich denke, er würde die Erde vor lauter Sonnenlicht nicht sehen, ähnlich, wie wir den Mond bei Neumond aus dem selben Grund nicht sehen können.
Kepler weiß, dass Erde und Mond ein einfach gekoppeltes System sind. Das weiß er deshalb, weil er erkennt, dass der Mond uns stets dieselbe Seite zeigt. Will sagen, dass wir immer die gleiche Landschaft betrachten und diese sich nicht verschiebt, wie sie es täte, wenn der Mond sich irgendwie anders um sich selbst drehte. Deshalb sieht man den Globus ganz unterschiedlich, je nach dem, wo man sich auf dem Mondball befindet. Diejenigen, die sich auf der sog. „Dark Side“ aufhalten, sehen die Erde niemals.
Für Erdbetrachter auf dem Mond hat die Erde natürlich auch dem Mond ähnliche Phasen, die Mondbetrachter von der Erde aus sehen.
Für Mondbewohner geht die Erde innerhalb eines Monats auf, und wieder unter.
Ein weiterer interessanter Effekt, den Kepler nennt, ist die Tatsache, dass sich die Erde einmal Täglich unter dem Mond weg dreht. Dies sieht man an Strukturen des Erdballs die von Ost nach West vorüber ziehen. Das sollte für Mondbewohner besonders schön bei einer totalen Mondfinsternis betrachten lassen. Nächtlich erhellte Städte ziehen langsam vorüber.
Mit einigen geographischen Kenntnissen sollten die Mond-Bewohner ihre Uhren an vorüberziehenden markanten Punkten mit der Erdenzeit synchronisieren können.
Für die Vorstellung, wie man die Erde sieht, nutzt Kepler das geographische Wissen seiner Zeit.
Er teilt den Erdball in zwei Hemisphären ein, aber nicht in eine Nord- und eine Südhalbkugel, sondern in eine West- und Osthalbkugel, wobei Europa, Afrika und Asien, die alte Welt, auf der Osthälfte und Nord- und Südamerika auf der Westkugel zu finden sind. Dazwischen ist ein großer Ozean.
In der „alten Welt“ erkennt er einen menschlichen Kopf, Afrika, dem sich ein Mädchen in langem Gewande zum Kusse hinneigt. Europa mit Spanien stellen den Frauenkopf dar und Asien ihr Gewand Ihr nach hinten ausgestreckter Arm, der laut Kepler eine Katze anlockt, der Arm als Großbritannien und die Katze als Skandinavien, verfeinern und ergänzen sein Bild. Südamerika vergleicht er mit einer Glocke und dem südlichen Zipfel als Klöppel. Über einen schmalen Strick, ist sie an Nordamerika angehängt.
Als Kepler seinen Traum schreibt, ist die Entdeckung der Welt durch die Seefahrt in vollem Gange. Von Berichten von Weltumsegelungen lässt Kepler sich anstecken und inspirieren. Außerdem verfestigt sich dadurch seine Gewissheit, das kopernikanische Weltbild sei richtig.
Vom Mond aus, kann Kepler seine neue Astronomie aus anderer Perspektive betrachten. Der Globus lässt sich als ganzes begreifen und das kopernikanische Weltgebäude wird offenbar.
Spektakel der besonderen Art sollten Finsternisse sein, die sich vom Mond aus ganz anders präsentieren sollten. Auch diese zieht Kepler in Betracht. Er dreht den Globus, verändert die Positionen von Erde, Sonne und Mond und erschaft sich so einen theoretischen neuen Beobachtungsplatz.
Neu an Keplers Traum ist, die Veränderung der Sichtweise und des Standpunktes. Eine neue hinterfragende, sich selbst misstrauende Denkweise probiert Kepler hier aus. Der Wechsel des Bezugssystems und die Gewinnung von Abstand und einer dadurch veränderten wissenschaftlichen Sicht, öffnen Türen, neues zu wagen und das geozentrische Weltbild zu hinterfragen.
Relativ am Ende seines Traumes, geht Kepler auf den Mond an sich ein. Es gibt Berge und Täler, Winde und Meere und auch Leben.
Er geht auf die Tatsache ein, dass durch die verminderte Schwerkraft die Lebewesen deutlich größer würden mit langen Elefantenbeinen und riesigen Körpern, wobei die Schlangenform vorherrsche. ja, das hat schon viel mit Schwerkraft zu tun, wie groß sich Körper entwickeln können. Wale verenden am Strand, weil ihr Skelett ihr Gewicht unter der Schwerkraft auf dem Land nicht tragen kann. Im Wasser sind sie durch die Auftriebskraft deutlich leichter.
Spoc aus Enterprise hat so große Ohren, weil auf Vulkan, seinem Heimatplaneten, die Luft dünner ist. Dadurch werden alle Geräusche leiser. Das hat dort die Evolution mit größeren Ohren kompensiert.
Nach diesen Überlegungen bricht sein Traum plötzlich ab. Er beendet ihn mit einem starken Regen, der ihn erwachen ließ.
Dennoch. Ich finde diesen Traum äußerst spannend. Vor allem, wie sich nüchterne Naturwissenschaft mit der Anwesenheit von Dämonen widerspruchslos fügt, finde ich höchst beeindruckend.
Das findet man allerdings bis heute noch. Ich kenne promovierte Physiker, die in ihrer funtamentalistischen Freikirche leben, dass die Erde in sieben Tagen erschaffen wurde, dass Eva ein Rippchen Adams sei und vielen anderen Unsinn mehr.
Danach gehen sie wieder an ihren Arbeitsplatz und zählen vielleicht Neutrinos…
Ich freue mich, wenn Keplers Traum vom Mond auch euch etwas ergreift.
und hier kommt er, der angekündigte Artikel über unseren super interessanten Pluto.
Das Pluto nun seit Juli 2006 der Planetenstatus aberkannt wurde, soll uns nicht stören, wie es auch die Forscher nicht zu stören scheint. Wie das Preisschild letztlich auch die Kunst nicht macht, so fasziniert uns dieser Himmelskörper mit seinen fünf Monden nicht minder, wenn er auch nur noch ein Zwergplanet ist.
Noch nie erhielten wir so detaillierte und hoch aufgelöste Bilder von ihm, wie die Sonde New Horizons uns lieferte.
So weit draußen sollte er uns einige unserer brennenden Fragen beantworten, die mit der Entstehung unseres Sonnensystems zusammen hängen.
Hier nun einige von mir gesammelten Daten und Fakten über ihn.
Namensgebung:
Die Planeten haben Namen aus der römischen Götterwelt. Zum Teil haben ihre Entdecker sie benannt. Dabei hat man sich immer Götternamen ausgesucht, die etwas mit dem Aussehen, der Lage zur Sonne und den Merkmalen des Planeten zu tun haben.
In der römischen Mythologie ist Pluto der Gott der Unterwelt. Der Planet erhielt seinen Namen wahrscheinlich, weil er so weit von der Sonne entfernt ist, dass er nie ins Licht gelangt und ständig in der Dunkelheit liegt. Außerdem sind PL die Initialen von Percival Lowell, der 1894 das Lowell Observatory in Arizona gründete. Seine Bemühungen galten der Erforschung des Mars. Seit 2006 zählt Pluto allerdings nicht mehr zu den Planeten, sondern gilt als Zwergplanet.
Entdeckung
Pluto wurde erst 1930 entdeckt. Er hat etwa die Größe Merkurs und
besitzt fünf Monde.
Neptun und Pluto wurden nicht mit optischen Instrumenten entdeckt. Sie verrieten sich durch ihre Schwerkraft, wodurch sie die Bahnen der anderen Planeten störten.
Aufbau:
Über Plutos Beschaffenheit ist noch wenig bekannt. Mit einem Durchmesser von lediglich 2370 km ist er deutlich kleiner als die sieben größten Monde im Sonnensystem. Seine mittlere Dichte von 1,869 g/cm³ spricht für eine Zusammensetzung aus zirka 65 % Gestein und 35 % Wassereis.
Temperatur
Im Juli 2005 konnte erstmals die thermische Emission von Pluto und seinem großen und nahen Mond getrennt gemessen werden. Dabei hat sich gezeigt, dass die Oberfläche von Pluto mit −230 °C um 10 °C kälter ist, als es einem reinen Strahlungsgleichgewicht entsprechen würde. Der Grund dafür ist die Ausbildung der Atmosphäre, durch deren Sublimation Verdunstungskälte entsteht.
Wir kennen dieses Phänomen vom Alltag her. Wenn wir leichtflüchtige Substanzen, wie Alkohol, auf unsere Haut aufbringen, verdunstet er rasch, nimmt Wärme mit und das empfinden wir als Kühlung.
Oberfläche
Durch New Horizons wurde eine näherungsweise herzförmige, auffällig helle, homogen erscheinende Region sichtbar. Sie liegt zum flächenmäßig größeren Anteil nördlich des Plutoäquators und hat bis auf weiteres nach dem Entdecker des Plutos, Clyde Tombaugh, den Namen Tombaugh Region erhalten. Innerhalb der Tombaugh Region befindet sich wiederum ein Sputnik-Ebene getaufter Bereich. Man geht davon aus, dass diese kraterlose Ebene weniger als 100 Millionen Jahre alt und möglicherweise noch in einem Zustand aktiver geologischer Formung begriffen ist. Sichtbare Schlieren in diesem Bereich könnten durch Winde verursacht sein.
Wassereis ist bei einer Temperatur von -230 Grad hart wie Granit.
Stickstoff hingegen ist noch zähflüssig oder schneeartig.
Geologie:
Auf Pluto gibt es keinen Vulkanismus und auch keine Plattentektonik.
Zumindest vom größten Mond Charon her dürften auch keine Gezeitenkräfte mehr auftreten, da dieses system doppelt gekoppelt in einem Gleichgewichtszustand ist. Die anderen vier Monde hingegen wirken noch auf Jupiter.
Grundsätzlich gibt es auf Jupiter wegen seiner Atmosphäre ein Wetter. Geologische Veränderungen durch fließende Substanzen, wie Wasser auf der Erde oder Methan auf dem Saturnmond Titan, sind durchaus denkbar.
Atmosphäre
Plutos sehr dünne Atmosphäre besteht zum größten Teil aus Stickstoff, zum zweitgrößten Teil aus etwas Kohlenmonoxid und zirka 0,5 % Methan.Nach Messungen am James Clerk Maxwell Telescope ist die Atmosphäre im Jahr 2011 3000 km hoch und das in ihr enthaltene Kohlenstoffmonoxid −220 °C kalt. Zuvor nahm man an, die Atmosphäre sei 100 km hoch. Ihr Druck an Plutos Oberfläche beträgt laut der US-Weltraumbehörde NASA etwa 0,3 Pascal und laut der Europäischen Südsternwarte (ESO) um 1,5 Pascal.
New Horizons entdeckte in der Plutoatmosphäre Aerosole bis in 130 km Höhe. Diese konzentrieren sich hauptsächlich auf zwei Nebelschichten, die erste etwa 50 km über Boden und die zweite in ca. 80 km Höhe.
Leben:
bei -230 Grad ist definitiv kein Leben möglich.
Durch den Sonnenwind können mit dem Stickstoff der Atmosphäre einfachere chemische Verbindungen entstehen. Leben wird daraus allerdings nie werden.
Magnetfeld:
Pluto besitzt kein Magnetfeld.
Deshalb ist seine Atmosphäre ungeschützt den geladenen Teilchen des Sonnenwindes ausgesetzt und wird fortgetragen.
Aus diesem Grund geht dem Mars seine Atmosphäre langsam verloren.
Monde:
Von Pluto sind fünf Monde bekannt. Ihre Umlaufbahnen sind annähernd kreisförmig und zueinander komplanar. Sie liegen in Plutos Äquatorebene, aber nicht in seiner Bahnebene. Mit New Horizons wurde – aus Sicherheitsgründen – vor dem Vorbeiflug nochmals intensiv nach Monden und Staubringen gesucht; es konnten keine weiteren Plutomonde entdeckt werden.
Bei unserem Trabanten ist es genau umgekehrt. Die Mondbahn liegt nahezu in der Ekliptik, nicht aber in der Äquatorebene.
Ihre Namen sind
Charon, Nix, Hydra, Kerberos und Styx.
Ich möchte euch hier nicht mit Daten zu den Umlaufbahnen langweilen. Das merkt man sich eh nicht.
Interessant ist aber doch, dass ein Zwergplanet, kleiner als unser Mond, fünf Monde haben kann.
Laut einem etwas älteren Astronomiebuch aus meiner Sammlung, hat Pluto nur einen Mond und die Atmosphäre besteht aus Methan und ettliche andere Details unterscheiden sich völlig, bzw. werden vermutet.
Es ist einfach so, dass wenn man, was auch immer, genau wissen möchte, dann muss man sich irgendwann auf den Weg machen und hin gehen.
UmlaufBahn:
Pluto benötigt für eine Sonnenumrundung 247,68 Jahre. Im Vergleich zu den Planeten ist die Umlaufbahn Plutos deutlich exzentrischer, mit einer numerischen Exzentrizität von 0,2488. Das heißt, der Abstand zur Sonne ist bis zu 24,88 % kleiner oder größer als die große Halbachse.
Der sonnenfernste Punkt der Plutobahn, das Aphel, liegt bei 49,305 AE, während der sonnennächste Punkt, das Perihel, mit 29,658 AE näher an der Sonne liegt als die sehr wenig exzentrische Bahn Neptuns. Zum letzten Mal durchlief Pluto diesen Bereich, in dem er der Sonne näher ist als die Neptunbahn, vom 7. Februar 1979 bis zum 11. Februar 1999. Das Perihel passierte Pluto 1989. Sein Aphel wird er im Jahr 2113 erreichen. Dort beträgt die Sonnenstrahlung nur etwa 0,563 W/m². Auf der Erde ist sie 2430-mal so hoch. Für einen Beobachter auf Pluto wäre der scheinbare Durchmesser der Sonne nur etwa 1/50 des scheinbaren Sonnendurchmessers, den wir auf der Erde gewohnt sind. Die Sonne sähe für diesen Beobachter wie ein extrem heller Stern aus, der Pluto 164-mal so hell wie der Vollmond die Erde beleuchtet.
Seine Bahn ist um 17 Grad gegen die Ekliptik geneigt.
Wir sprachen im Zusammenhang mit Finsternissen darüber, dass die Bahn des Mondes auch gegen die Ekliptik geneigt ist.
(Stichwort Knotenpunkte und Trakonistischer Monat)
Auffällig ist, dass Pluto in der Zeit, in der sich Neptun dreimal um die Sonne bewegt, genau zweimal um die Sonne läuft. Man spricht daher von einer 3:2-Bahnresonanz.
In der Musik nennt man das eine Synkope.
Schön, nicht wahr?
Rotation:
Pluto rotiert in 6,387 Tagen einmal um die eigene Achse. Die Äquatorebene ist um 122,53° gegen die Bahnebene geneigt, somit rotiert Pluto rückläufig. Seine Drehachse ist damit noch stärker geneigt als die des Uranus, aber im Unterschied zum Uranus und zur Venus ist der Grund dafür allgemein ersichtlich, ebenso die Ursache für Plutos ziemlich große Rotationsperiode, denn die Eigendrehung des Zwergplaneten ist durch die Gezeitenkräfte an die Umlaufbewegung seines sehr großen Mondes Charon gebunden. Damit sind Pluto und Charon die einzigen bisher bekannten Körper im Sonnensystem mit einer doppelt gebundenen Rotation.
Erde und Mond sind einfach gekoppelt. Das bedeutet, dass der Mond uns stets die gleiche Seite zuwendet. Er dreht sich innerhalb eines Monats einmal um sich selbst, wobei die Erde sich unter ihm durchdreht, so dass der Mond aus unserer Sicht auf- und untergeht.
Pluto und Charon sind doppelt gekoppelt. Das bedeutet, dass Charon ihm immer dieselbe Seite zuwendet und gleichzeitig, dass Charon sich mit der selben Geschwindigkeit um Pluto bewegt, wie dieser sich dreht.
Charon und Pluto sind so miteinander gekoppelt, als wären beide fest mit einer Stange verbunden.
Dem Erde-Mond-System wird dieses Schicksal auch einst beschieden sein, denn Ebbe und Flut bremsen das System mit der Zeit ab. Ist dieses Gleichgewicht erreicht, wird der Erdentag deutlich länger sein, der Abstand zum Mond auch, der Mond wird sich in der Äquatorebene der Erde befinden und der Mond wird lediglich noch von einer Stelle der Erde aus zu sehen sein. Ebbe und Flut gibt es dann nicht mehr, und auch keine Mondphasen.
Diese Mail soll aber nicht mit einem Horrorszenario enden. Bis dieses eintritt vergeht noch seeeeeehr viel Zeit.
Heute geht es mal um Inklusion. Wer mich kennt weiß, dass ich die Astronomie für eine der inklusivsten Wissenschaften halte, die es gibt.
Aber heute geht es nicht um Astronomie, sondern um ein Sportereignis, an dem ich teilnehmen durfte.
Am 23.09.2018. fand im Rahmen des Baden-Marathons der bereits dritte Inklusionslauf statt, an dem diesmal auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Institut für Sport und Sportwissenschaften (IfSS und das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) mit mehreren Teams vertreten waren.
„Ein Zeichen für Menschlichkeit, Frieden und Gemeinsam Verschieden sein, setzen.
Das Ziel ist der Weg.
So, oder unter ein ähnliches Motto, könnte man den Inklusionslauf stellen, der am 23.09.2018 im Rahmen des Baden-Marathon in karlsruhe stattfand. Zur Seite des Inklusionslaufs
So trafen sich zahlreiche Einrichtungen für Menschen mit Einschränkungen, wie z. B. die Lebenshilfe, die Reha-Südwest und die Caritas um diesen sechs Kilometer langen Lauf nicht gegeneinander, sondern Miteinander und füreinander zu bewältigen.
Ob im Rollstuhl, im Liegerad, mit Prothesen, stöcken oder anderer Einschränkung, war der Weg das Ziel.
Das KIT beschäftigt sich schon länger auf unterschiedlichen Ebenen mit dem Thema Inklusion, z. B. im Rahmen seines Gesundheitsprogramms Inklusiv Mobil
und dem Seminarangebot für Studierende der Sportwissenschaften „Kleine Spiele“, das Studierende für inklusive Sportangebote und gemeinsame Teilhabe, sensibilisiert.
Siehe hierzu: Astrosport
Vor diesem Hintergrund wagten sich auch drei Teams des KIT an den Start.
Ein Team bildete eine Informatikstudentin mit Rollstuhl zusammen mit einer Hiwine des Sportinstitutes.
Das zweite bestand aus einem blinden wissenschaftlichen Mitarbeiter des Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS), dem Autor dieses Artikels, und seiner sehenden Kollegin als Begleitung. Zum SZS
Ein Mitarbeiter des Sportinstitutes begleitete seinen Vater, der den Lauf mit seiner schlaganfallbedingten Einschränkung im Liegefahrrad bestritt.
Als wir gemeinsam am Startplatz eintrafen, schlug uns sofort eine unglaubliche Stimmung und Fröhlichkeit entgegen.
Einige der Teams wurden über Lautsprecher vorgestellt. Da wurde sofort klar, wieviel Diversität unsere Gesellschaft zu bieten hat. Ich bin immer wieder erstaunt ob der Anzahl an Organisationen und Einrichtungen, die es alleine nur in Karlsruhe für Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen gibt.
Aber nicht nur Menschen mit Einschränkungen waren zu sehen. Sowohl beim Marathon, als auch beim Inklusionslauf konnte man andere Sprachen hören und Menschen mit anderer Hautfarbe wahrnehmen. Gerade für Migranten und Flüchtlinge sind solche Veranstaltungen eine ideale Chance der Inklusion, weil derlei Sprachbarrieren und soziale und ethnische Benachteiligungen überwinden helfen.
Endlich fiel der Startschuss und es ging los.
Unser Team mit dem Rollstuhl war bald in der Ferne verschwunden. Wir, das SZS-Team hatten uns als Ziel gesetzt, unter eine Stunde zu kommen.
Die Stimmung auf der ganzen Strecke war großartig. Immer wieder gab es Schausteller und Gruppen, die mit Trommeln, Musik und Applaus einen wieder anfeuerten, oder mit frischen Getränken willkommene Stärkungen darreichten.
Der Sports- und Kampfgeist wehte überall.
Für viele Teilnehmende mit vor allem geistigen Beeinträchtigungen ist so ein Lauf oft eine von sehr wenigen Gelegenheiten des Jahres, mal aus der Tristesse des Alltages zwischen Wohnheim und beschützender Werkstatt, auszubrechen, sich und ihren Körper anders zu erleben und das Gefühl eines Erfolges zu verspüren.
Da wird ungefiltert vor Freude gelacht, gejauchzt, geschrien und umarmt. Da werden im Überschwang von Freudenausbrüchen Sprints hingelegt, welche die Begleitpersonen ohne Einschränkung verzweifelt mit flehendem Blick zurücklassen, er oder sie möge bald vor Erschöpfung wieder langsamer werden.
Nicht sichtbar sind im Alltag die sehr zahlreichen „unsichtbaren“ Beeinträchtigungen, die Betroffene nicht minder einschränken können. So sind beispielsweise psychische Beeinträchtigungen oft nicht wahrnehmbar, und ermangeln häufig gesellschaftlicher Toleranz und Akzeptanz. Auch diesen Grupierungen bietet so ein Lauf die Chance für den Schritt in die Öffentlichkeit.
Meine Kollegin und ich waren durch ein etwa 20 cm langes Seil verbunden, das an den Enden Holzgriffe hatte, von denen jeder von uns einen in der Hand hielt.
Das ermöglicht zum einen Armfreiheit für beide Läufer und zum anderen kann die sehende Begleitperson durch Zug am Seil Richtungsinformationen geben.
Wir hielten unser recht strammes Tempo durch und sparten Kraft, indem wir nur dort kleinere Sprints hinlegten, wo man befürchten musste, fotografiert oder gefilmt zu werden, oder, wo besonders häftig applaudiert wurde, und die Stimmung super war.
Und so kamen wir dann mit erreichtem Vorsatz, unter einer Stunde im Ziel an.
Der folgende Link zeigt, u. A., wie meine Kollegin und ich über die Ziellinie joggen.
Dort erfuhren wir, dass das Rollstuhl-Team des KIT Platz eins gewonnen hatte. Die Fuhren eine Zeit von 30 Minuten ein. Sechs Kilometer per Hand in 30 Minuten. Das ist unglaublich!
So dachten wir, aber die Auswertung ergab, dass es ein Team von Diabetikern in ungefähr 27 Minuten geschafft hatte.
Da es keine Sieger gab, schmälert das eine Ergebnis keinesfalls die Leistung des anderen Teams.
Das Ziel war das Ziel.
Und da stießen wir auch wieder auf unser drittes Team mit dem Liegerad. Mit halbseitiger Lähmung und Aphasie durch einen Schlaganfall erreichte dieses Team fünf Minuten vor uns die Ziellinie.
Die Freude dieses Mannes, das Ziel erreicht zu haben, war so unglaublich groß, dass sie auch ohne gesprochene Worte und trotz fehlenden Blickkontakts auf mich übersprang und mich sehr stark berührte. Der Händedruck war es, der alle Emotionen und die Freude übertrug.
Fazit:
Es hat sich sehr gelohnt, bei diesem Inklusionslauf mitzumachen. Derlei Veranstaltungen sollte es öfter geben, damit vor allem diejenigen Mitmenschen, die wegen einer sozialen, gesellschaftlichen, körperlichen oder seelischen Einschränkung in Werkstätten, Kliniken, Wohnheimen oder sonst wo versteckt leben müssen, stärker ins Bewusstsein rücken. Es geht hier weniger um diejenigen Menschen mit Einschränkung, die heldenhaftes leisten, sondern um die Antihelden in dieser Gesellschaft, die hier durch so einen Lauf Gemeinsamkeit, Wertschätzung und Zugehörigkeit erleben können.
Außerdem setzt so eine Veranstaltung Zeichen gegen Faschismus, Ausländerhass etc.
Wir sind mehr und wir wollen Inklusion, Diversität und sehen Andersartikeit ob in Kultur, Gesellschaft Arbeitswelt und wo sonst auch noch, als Bereicherung.
Das SZS-Team ist im nächsten Jahr wieder dabei.“
Anknüpfend an meinen voran gegangenen Artikel zur Einladung auf dem Kongress der Internationalen Astronomischen Union in Wien befassen wir uns heute etwas näher damit, was die Internationale Astronomische Union (IAU) ist, und welch gewichtige Entscheidungen sie treffen kann.
Die Internationale Astronomische Union (IAU) ist eine von vielen Welt weiten wissenschaftlichen Vereinigungen. Die große Wissenschaft spielt sich heutzutage international ab. So sind beispielsweise an der ISS weit mehr als 100 Länder beteiligt. Ebenso verhält es sich mit dem gigantischen LHC in Cern.
Das legt nahe, dass viele wissenschaftliche Disziplinen sich international vernetzen, um derlei Großprojekte überhaupt stemmen zu können.
Die Internationale Astronomische Union (IAU; französisch Union astronomique internationale, UAI) ist eine 1919 in Brüssel gegründete weltweite Vereinigung von Astronomen mit Sitz in Paris. Ihr Ziel ist die Förderung der Astronomie und ihrer Forschung durch internationale Zusammenarbeit. Sie ist neben anderen ähnlichen Organisationen für andere Wissenschaftszweige ein Mitglied des Internationalen Wissenschaftsrats, der seinen Sitz ebenfalls in Paris hat. Mit dem Stand von November 2008 hat die IAU 9623 Einzelmitglieder aus weltweit 86 Ländern sowie 65 nationale Mitglieder, das heißt, astronomische Gesellschaften und Akademien.
Quelle war hier Wikipedia.
Früher, vor der Globalisierung und wo die Welt noch nicht so „klein“ war, wie heute, schlossen sich Wissenschaftler eher zu nationalen Vereinigungen zusammen. Ein Beispiel hierfür ist die Royal Society in Großbritannien, die mit ihrer Gründung im Jahr 1660 zu den ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen der Welt gehört.
Deutschland hat mit der Astronomischen Gesellschaft, die meine Arbeit derart schätzte, dass sie mich 2013 als Mitglied aufnahm, auch eine der ältesten astronomischen Vereinigungen.
Die Astronomische Gesellschaft (AG) ist der Fachverband der deutschen Astronomie/Astrophysik. Sie wirkt als Förderer von Wissenschaft und Forschung, stärkt den Austausch ihrer Mitglieder untereinander und befördert die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse in öfffentlichkeit und im Bildungswesen.
Sie wurde bereits 1861 in das Vereinsregister eingetragen und hat ihren Sitz in Hamburg.
Schon damals suchte man stets nach Planeten. Nicht unbedingt nach extra terestrischen, dafür hätten die damaligen Messinstrumente niemals gereicht, sondern in unserem Sonnensystem.
Um möglichst viele Astronomen zu dieser Suche zu vereinen, gründete man um 1800 eine internationale Vereinigung, weil man einen Planeten zwischen Mars und Jupiter vermutete.
Dieser vermeindliche „Planet“ ist der Asteroid Ceres. Es ist absolut natürlich, dass man in der großen Lücke zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter noch einen Planeten wähnte. OK, es gibt keinen, aber diese Lücke ist durchaus nicht leer, denn sie beinhaltet den Asteroidengürtel.
Ein weiteres Großprojekt zu dieser Zeit war die Kartographie des Himmels. Hierfür hatte die Pariser Sternwarte 1887 das „Carte du Ciel-Projekt“ ins Leben gerufen.
Ende des 19. Jahrhunderts organisierte der Amerikanische Sonnenforscher George Ellery Hale eine Konferenz, auf der die Idee entstand, etwas internationales zu gründen.
Interessant an dieser ersten internationalen Organisation war, dass es ihnen ein Anliegen war, dass Wissenschaftler so nützlich wie möglich im Krieg eingesetzt werden konnten.
So wurden astronomieerfahrene Soldaten dazu angehalten, nachts, wenn nicht gekämpft wurde, Himmelsbeobachtungen durchzuführen. Das mag vielleicht etwas makaber klingen, aber andererseits dürfte es für viele begabte Wissenschaftler auch eine wichtige Ablenkung ihres grausamen Tagesgeschäftes gewesen sein.
Wie auch immer.
Hier wird offenbar, wie wichtig internationale Kooperationen gerade in der Astronomie sind. Der Himmel ist viel zu groß, um alleine erforscht zu werden. Schon alleine deshalb nicht, weil man nicht gleichzeitig als einzelner jeden Punkt des Himmels beobachten kann.
Nun entwickelten sich über mehrere Stufen und zwischen den Weltkriegen hindurch diverse wissenschaftliche Vereinigungen. Als Gründungsdatum der IAU wird der 28.07.1919 angegeben. Wegen des ersten Weltkrieges konnten Deutschland und Österreich zunächst nicht beitreten. Deutschland weigerte sich sogar, weil es sich hier nicht unterordnen wollte. Dies wurde aber etwas „aufgeweicht“, indem die Organisatoren 1928 einzelne Deutsche Astronomen zum Kongress nach Leiden einluden.
Danach folgte erst einmal der zweite Weltkrieg. Deutschland wurde schließlich 1951 Mitglied der IAU und Österreich folgte 1955.
Schön ausführlich ist die Entstehung der IAU in einer der letzten Folgen der Sternengeschichten von Florian Freistetter erklärt.
Lasst mich jetzt an einem der prominentesten Beispiele erläutern, welch weitreichende Entscheidungen die IAU treffen kann.
Ins Gerede ist die IAU im August 2006 gekommen, als sie auf ihrem Kongress in Prag den Entschluss fasste, dass Pluto künftig kein Planet mehr sein darf, sondern nur noch ein Zwergplanet ist.
Ach, wie mühsam haben wir noch in der Schule die Namen der neun Planeten uns eingepaukt. Eine große Hilfe hierbei war der Satz:
„Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“.
Die Anfangsbuchstaben der Planetnamen entsprechen denen, der Wörter dieses Satzes:
„Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto“.
Und Pluto darf jetzt nicht mehr mitmachen? Dann wissen wir ja gar nicht mehr, was für neun Objekte unser Vater all sonntäglich erklärt.
Naja, jetzt musste man den Satz auf die verbleibenden acht Planeten reduzieren.
Er heißt nun:
„Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel.“
Auch schön, denn dort gibt es noch deutlich mehr erklärenswertes, als nur unsere acht Planeten, von denen höchstens sechse, einschließlich der Erde mit bloßem Auge zu sehen sind.
Eine berechtigte Frage in diesem Zusammenhang ist die, wie so denn plötzlich Zweifel hochkochen, was denn nun ein Planet sein soll, und was nicht.
Das hat sich doch schon seit den alten Griechen und noch davor nicht mehr geändert. Es kam halt lediglich immer mal wieder ein neuer Planet hinzu. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind mit bloßem Auge sichtbar. Zu alter Zeit sowieso, als es noch keine Lichtverschmutzung gab. Für die Entdeckung des Uranus, der am 13. März 1781 von William Herschel und vermutlich mit Unterstützung seiner Schwester Lucrezia, entdeckt worden war, brauchte man schon ein starkes Spiegelteleskop. Sterne sind so weit weg, dass sie selbst im Teleskop zwar heller, aber letztlich doch nur als nadelstichartige Punkte zu sehen sind. Ein Planet hingegen präsentiert sich als Scheibchen, das über einige Beobachtungsnächte hinweg, seine Position am Sternenhimmel verändert. Außerdem bildet das Scheibchen keinen Schweif aus, so dass mit der Zeit ein Komet ausgeschlossen werden kann. Durch die Veränderung der Position stellte Herschel sehr bald fest, dass es sich hier um einen bis dato unsichtbaren Planeten handeln muss, der unsere Sonne umkreist.
Die beiden letzten Planeten, Neptun und damals noch Pluto, wurden nicht durch Sicht entdeckt. Sie verrieten sich, indem sie durch ihre Schwerkraft die anderen sichtbaren Planeten in ihren Bahnen leicht störten.
Heutzutage sind die Teleskope natürlich so stark, dass man auch diese beiden letzten bei guten Bedingungen als Scheibchen wahrnehmen kann. Heutige Teleskope lösen sogar ferne Galaxien, Nebel und Sternhaufen in ihre einzelnen Sterne auf, und es gibt weitere Verfahren, mehr über ihre Beschaffenheit und Oberflächen zu erfahren.
Trotzdem. Wieso plötzlich diese Aufregung um den Planetenstatus des Pluto?
Außer Kometen, die plötzlich mit ihren prächtigen Schweifen scheinbar aus dem Nichts auftauchten, nahezu geradlinig durch die Sternbilder zogen und wieder verschwanden, gab es nichts weiter außer den Planeten mit ihren Monden in unserem Sonnensystem. Das änderte sich jedoch mit der Entwicklung immer stärkerer Messinstrumente. Da waren plötzlich unzählige Asteroiden zwischen Mars und Jupiter zu sehen. Diese bilden den Asteroidengürtel und stellen quasi die Schneegrenze in unserem Sonnensystem dar, weil es jenseits von ihnen eisige Planeten gibt, wobei weiter innen die Steinplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars ihre Bahnen um die Sonne ziehen. Und damit nicht genug. Es wurde auch ein weiterer Asteroidengürtel jenseits des Neptun entdeckt, der Kuiper-Gürtel, benannt nach dem Astronomen Gerard Peter Kuiper (1905–1973). Bei so vielen neu gefundenen Objekten, musste man sich ernsthaft überlegen, was denn nun ein Planet, was ein Zwergplanet und was schließlich nur einer unter vielen Asteroiden sein soll.
Auslöser für diese Diskussion war die Tatsache, dass man zunehmend Himmelskörper im oder am Rand unseres Sonnensystems fand, die Pluto durchaus ebenbürdig in Form und Größe sind. Da gibt es beispielsweise das Kuiper-Objekt Xena, das größer als Pluto ist.
Außerdem war Pluto sowieso etwas seltsam.
Da haben wir von innen nach außen vier Steinplaneten, Merkur, Venus, Erde und Mars. Dann kommen die vier Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Und jetzt kommt noch so ein Winzling, kleiner als unser Mond, bestehend aus Eis und Stein, der sich zudem noch auf einer sehr exzentrischen Bahn bewegt, dessen Bahn zudem noch gegen die Ekliptik ziemlich gekippt ist und der quasi auf seiner Bahn entlang rollt, weil seine Achse derart gegen seine Umlaufbahn geneigt ist.
Und so traf sich 2006 im August die IAU zu ihrem Kongress in Prag, um diese Frage ein für allemal zu klären.
Zunächst einmal wurde von einer ausgewählten Expertenrunde ein erster Entwurf zur Abstimmung vorgelegt. Doch der wurde sehr kritisiert.
Nach diesem Entwurf sind Planeten Himmelskörper, die folgendes erfüllen müssen:
1. so viel Masse haben, dass sie durch Eigengravitation in eine runde Form gezwungen wurden. Was leichter ist, hat eher eine Kartoffelform und ist auf jeden Fall nicht rund.
2. einen Stern umkreisen, ohne selbst Sterne oder Monde, also Trabanten anderer Planeten zu sein. Ohne Monde haben wir Merkur und Venus. Auf diese beiden trifft aber Teil eins der Definition zu. Sie sind schwer genug, um Rund zu sein.
Nach dieser Definition hätte Pluto seinen Status als Planet behalten, es wären aber noch zahlreiche andere Himmelskörper in Frage gekommen, zum Beispiel Ceres und Xena. Es wäre äußerst unpraktisch, müssten wir vielleicht gar dutzende oder mehr Planetennamen auswendig lernen. Wie lang wäre dann die Eselsbrücke, der Merksatz?
Innerhalb der vollwertigen Planeten sollte in zwei Gruppen aufgeteilt werden: die klassischen Planeten von Merkur bis Uranus und die Zwergplaneten wie Pluto, Ceres oder Xena.
Für diesen Entwurf einer Definition, ließ sich keine Mehrheit finden.
Stattdessen einigte man sich auf folgende neue Definition von Planeten:
1. Diese Planetendefinition gilt nur für unser Sonnensystem.
Das ist schade, dass man nichts fand, was für alle Sternsysteme gelten könnte. Vielleicht wird das im Zuge der Neuentdeckung von Planeten, die um andere Sterne kreisen, nochmal irgendwann neu aufgerollt werden müssen.
2. Ein Planet soll ab jetzt nur noch ein Körper sein, dessen Masse der Gesamtmasse aller anderen Körper in seinem Bahnbereich übertrifft. Will sagen, der auf seiner Bahn zumindest einigermaßen aufgeräumt hat.
Gerade letzteres trifft auf den Pluto nicht zu. Er bewegt sich im Kuiper-Gürtel mit zahlreichen anderen Himmelskörpern.
In unserem Sonnensystem gibt es also nur noch die acht klassischen Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, sowie Zwergplaneten, Monde und Kleinkörper. Pluto, Charon und Ceres sowie das kürzlich entdeckte Himmelsobjekt Xena sind Zwergplaneten und damit keine Planeten.
Als Kleinkörper gelten Asteroiden, Kometen und andere Objekte geringer Größe, die keine Monde sind und die Sonne umkreisen.
Bis heute entfacht die Diskussion um diese Definition immer mal wieder. Die Degradierung Plutos zum Zwergplaneten dürfte vor allem die Amerikaner tief getroffen haben, denn Pluto war der einzige Planet, der von einem Amerikaner entdeckt worden war.
Es standen noch andere Definitionen zur Auswahl, die bis heute immer mal wieder in Erwägung gezogen werden.
Das würde uns aber hier zu weit führen. Der Artikel soll ja nur beispielhaft zeigen, zu welch folgenschweren Entscheidungen die IAU, die mich eingeladen hat, bemächtigt ist.
Ich denke, es ist schade, dass Pluto nicht mehr dabei sein kann, aber die Zeiten ändern sich und durch die verbesserten Instrumente auch die Grundvoraussetzungen, die eventuell alte lieb gewonnene Definitionen in Frage stellen.
Wie oft wurde, was für uns viel folgenschwerer war, der Mensch von seinem Platz im Universum vertrieben.
Vom Mittelpunkt des Sonnensystems an den Rand, Dann war unsere Sonne nur noch ein Stern unter vielen, Wir waren kein Mittelpunkt im Universum mehr, und fristen unser Dasein am Rand einer Galaxie unter milliarden anderer. Als Trost für Pluto, werde ich einen meiner nächsten Artikel dem Pluto, seinen Monden und seiner Schönheit widmen.
heute darf ich mit euch ein unglaublich starkes Erlebnis teilen.
Und alles begann so:
Der Anruf
Es muss so Mitte April gewesen sein. Es war ein Mittwoch Nachmittag zwischen 13:30 und 14:00 Uhr, als plötzlich im Büro mein Festnetztelefon klingelte. Auf dem mobilen Gerät hatte ich bereits eine andere dienstliche Telefonkonferenz laufen. Also stellte ich die kurz stumm und hob den Hörer ab.
Es war jemand aus Österreich, der mich anfragte, ob ich grundsätzlich bereit wäre, bei einem Inklusionstag auf dem Kongress der Internationalen Astronomischen Union 2018 in Wien, mit zu wirken.
Mir fiel fast der Hörer aus der Hand ob dieser Ehre, die mir hier scheinbar zuteil werden sollte.
Ich sagte sofort zu. Nun hieß es warten, denn aus dieser Anfrage musste erst noch eine offizielle Einladung werden. Mir wäre die alleinige Anfrage schon Ehre genug gewesen. Weiß ich doch, wie es ist, wenn man so große Konferenzen plant. Da fragt man an, kann dann aber nicht alle aufnehmen. Das ist kein Makel, wenn man so wo raus fällt.
Nun hörte ich im April nichts mehr, kein Zeichen im Mai und auch im Juni nichts. Ich dachte ohne Groll, dass es halt diesmal nicht klappt.
Und dann geschah es. Am 20.07., genau an meinem letzten Arbeitstag vor meinem Urlaub, kam der Anruf mit der offiziellen Einladung.
Die Vorbereitung
Nun musste alles relativ schnell gehen. Zum Glück unterstützte mich die IAU hier tatkräftig. Sie suchten mir ein Hotel, hatten bei der Konferenz Assistenz zur Unterstützung und vieles mehr.
Ich musste, und das war ein sehr hartes Stück Arbeit, meinen Vortrag basteln, Skript und Folien und alles auf Englisch mit Fragen am Schluss für maximal 15 Minuten.
Zum Glück ist meine Englische Übersetzung meines Buches so gut wie fertig. Somit konnte ich hier einiges als Basis nehmen und musste nicht alles selbst formulieren.
OK, gesagt, getan. Der Vortrag stand rechtzeitig, so dass ich ihn noch oft üben konnte, das Ticket war samt Umsteigehilfen gebucht und das Hotel reserviert.
Die Reise
Schwierig war für mich auf dieser Reise, dass ich keine eigene Assistenz oder Begleitperson zur Verfügung hatte. Ich fuhr ins blaue hinein in der Hoffnung nach wien, dass dort schon irgendwie alles funktionieren wird, so dass ich nicht verloren gehe.
Leider kam ich am 21.08. erst mal über eine Stunde zu spät auf dem Wellcome Meeting an, so dass es im Grunde schon wieder vorbei war, weil das Kongresszentrum schloss.
Die Hauptkoordinatorin Wanda, die eine blinde Berufsastronomin ist, und in Südafrika arbeitet, hat mich mit einer sehenden Studentin der Astronomie, vom Gleis abgeholt. Dann ging es durch den Wiener Untergrund, was super funktionierte.
Wanda hat es heute, am 20.08.2019 sogar in die Sendung Sternzeit des DLF geschafft. Hier geht es zur Sternzeit-Folge über Wanda
Und es kam sogar noch besser. DLF-Nova interviewte diese großartige Wissenschaftlerin direkt auf dem Inklusionstag der IAU. Hier geht es zum Audio-Interview.
Um das hier mal vorweg zu nehmen. Wanda war durchaus nicht die einzige blinde Astrophysikerin, die ich hier traf.
Es gab auch welche mit anderen Einschränkungen, z. B. durfte ich einem Vortrag beiwohnen, den ein total gehörloser Astrophysiker hielt, aber der Reihe nach.
Wie gesagt, lief am Anreiseabend dann nicht mehr viel. Ich wurde in mein Hotel gebracht, wo ich im Hotelrestaurant zu Abend aß. Da musste ich mich ohne Assistenz ganz schön durchfragen und um Hilfe bitten. In dieser Hinsicht war diese Konferenz ein sehr gutes Training für Orientierung und Mobilität und für die Überwindung, dauernd fragen zu müssen.
Meine Erfahrung ist eigentlich immer die, dass man sich vorher viel mehr Sorgen macht, als nötig.
Auf ins Getümmel
So ging ich am nächsten Morgen mit mulmigem Gefühl im Magen ohne Hilfe zum Frühstücksbuffet. Immer dem Geschirrgeklapper und dem Kaffeeduft hinterher.
Und das sah zunächst nicht gut aus. Die Personaldecke war an diesem Morgen so dünn, dass man mir nur unter größten Schwierigkeiten hätte helfen können. Ich übte mich somit in etwas Geduld, bis die Rettung kam. Plötzlich sprang mir die sehende Ehefrau eines blinden Australischen Astrophysikers zur Seite. Wir drei kamen sofort ins Gespräch, diese liebe Frau versorgte mich einfach kurz mit und wir gingen nach dem Frühstück gemeinsam zu Fuß zum Konferenzzentrum.
OK, da konnte ich erst mal aufatmen, denn zum Zuhören bei Vorträgen brauche ich keine Hilfe. und der Aufbau meines Messestandes würde sich auch schon irgendwie finden.
Und genau so war es auch. Als ich mal meine Tische zugewiesen bekam, konnte ich ganz normal aufbauen, wie ich das bei meinen Vorträgen oft tue.
Ich hatte an Modellen alle Steinplaneten, den Mond und den Kometen Juri dabei. Außerdem noch taktile Mappen mit Darstellungen von Finsternissen, Sternbildern und mehr. Ein Highlight auf meinem Stand war sicherlich das sprechende Handplanetarium „Universe2Go“. Das war im Vorfeld noch etwas bockig, bis ich es hin bekommen hatte, dass es sowohl auf Englisch, als auch auf Deutsch quasi parallel auf meinem iPhone lief.
Nach dem Standaufbau war es dann auch schon Zeit, sich für die Vorträge in den Hörsaal zu begeben.
Und los geht es
Bei dieser Veranstaltung „Inspiring Stars“ handelte es sich um einen Tag der offenen Tür, bei dem das Thema Astronomie und Inklusion im Vordergrund stand.
Die IAU hat die Chance erkannt, welche Astronomie für die Inklusion bietet.
Und die haben für diesen Tag richtig Geld in die Hand genommen. Es ist ganz erstaunlich, wie es dem Orga-Team gelungen ist, uns alle auf der ganzen Welt verteilt zusammen zu trommeln und einzuladen.
Und so starteten die Vorträge mit einem aus Mexiko, der wunderbar Synergien und wissenschaftsübergreifende Kooperation aufzeigte, die gerade erst durch den Inklusionsgedanken entstehen können.
Der nächste Vortrag wurde dann von dem blinden Astrophysiker gehalten, dessen Frau mich beim Frühstück so vortrefflich unterstützte. Er führte uns vor, wie sonifizierte Astrodaten, z. B. Helligkeitsausbrüche oder Strahlenausbrüche klingen können, und dass man diese Klänge nach etwas Übung wirklich interpretieren kann. Seine Software „Starsound“ werde ich ganz bestimmt mal ausprobieren.
Daran schloss sich dann eine Diskussionsrunde mit Wissenschaftsjournalen an. Hier ging es darum, wie die Zugänglichkeit hier verbessert werden könnte, z. B. dass Mathematikformeln nicht nur als Bildchen im Dokument erscheinen, sondern auch in einer für blinde lesbaren Form hinterlegt werden sollte, z. B. in LaTeX.
Insbesondere bei Ebook-Standards gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, die Dokumente barrierefrei zu gestalten, wo von häufig noch viel zu wenig Gebrauch gemacht wird.
Nach dem Mittagessen hörte ich einen ganz beeindruckenden Vortrag eines gehörlosen Astronomen. Er zeigte u. A., dass die Astronomie durchaus eine Wissenschaft ist, die traditionell von Wissenschaftlern mit Einschränkungen schon immer betrieben wurde und wird.
Das kann man in meinem Buch „Blind zu den Sternen“ im Kapitel „Wissenschaftler mit vier Sinnen“ auch nachlesen.
Danach bestürmte uns auch schon die Kindergruppe des Österreichischen Computercamps. Wir stellten alle kurz unsere Stände vor, die es dann im Anschluss zu bestaunen galt. Seite des ÖCC
Von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr gab es dann auch noch einige öffentliche Vorträge. Darunter war auch der meine „Explore the Universe with four Senses“.
Parallel dazu lief immer die Ausstellung.
Ein starkes Erlebnis war auch, wie ergriffen der Generalsekretär der IAU über unsere Arbeit sprach, wie er sie würdigte und wie ernst ihm die Inklusion ist.
Da ich hier nicht alle Vorträge etc. erwähnen kann, gibt es hier den Link zum Programm in Englisch:
https://sites.google.com/oao.iau.org/inspiringstars
Und hier gibt es den Link zur Übersicht aller Stände, auch in Englisch:
https://sites.google.com/oao.iau.org/inspiringstars/the-exhibition?authuser=0
Ach ja, Interviews gab es natürlich auch noch.
Am Vormittag wurden einige von uns, auch ich, einzeln von einem Österreichischen Radio interviewt. Das war vielleicht ein seltsames Gefühl, von dem Reporter auf Englisch interviewt zu werden, obwohl wir das ebenso auf Deutsch hätten machen können. In der Sendung wäre das aber dann etwas irritierend. Die übersetzen das ja eh. Dann
ist das Interview selbst Englischer O-Ton bis Atmo. Das muss schon einheitlich sein.
Am Nachmittag hatte ich dann einen sehr interessierten Journalisten aus Österreich am Stand. Er begleitete die Kindergruppe des Computercamps.
Für einen Kinderkurier verfasste er einen sehr schönen und ergreifenden Artikel, der reichhaltig für die Gucklinge bebildert ist.
Was die Ausstellung betrifft, so habe ich diesem Artikel im Grunde nichts hinzu zu fügen.
Vielen Dank an Herrn Wagner, dem Journalisten, und seiner Redaktionsleitung, dass ich seinen Artikel hier veröffentlichen darf.
Der Artikel enthält derart viele Bilder, dass ich mir die Erlaubnis erbat, den Fließtext ohne Bilder hier einstellen zu dürfen, weil er mit Bildern für Screenreader sehr mühsam zu lesen wäre.
Für die Sehlinge gibt es natürlich dann auch noch den Link zum bebilderten Artikel.
Ich erlaube mir jetzt, einfach Herrn Wagner sprechen zu lassen.
Planeten und andere All-Objekte be-greifen
Am Tag der offenen Tür beim internationalen Astronomiekongress in Wien gab es viele taktile Modelle, mit denen auch blinde und sehschwache Menschen Himmelserscheinungen erleben konnten.
Nach den Sternen greifen – dieser meist symbolische Satz, der viel verspricht, hat in einer spannenden Ausstellung beim internationalen Astronomie-Kongress (31. Generalversamlung der Internationalen Astronomischen Union) im Wiener Austria Center eine Art wortwörtliche Bedeutung. Himmelskörper und -phänomene zu be-greifen ist das Anliegen der möglichst barrierefreien Schau „Inspiring Stars“ (anregende Sterne).
Der Kinder-KURIER begleitete – mit einer Kollegin aus der Inklusiven LehrRedaktion – eine Gruppe Jugendlicher des in dieser Woche laufenden Computer-Camps im BundesBlindenInstitut diese Ausstellung. Julia und Lara tasteten mit ihren Händen zunächst Modelle von Mars, Merkur und Erde ab. Zu diesem Vorgang sagen sie sowie ihre Kolleg_innen übrigens immer „anschauen“.
Am Stand von Gerhard Jaworek kann auch ein Modell vom Mond und eines Meteors be-griffen werden. Jaworek, der selber blind ist und schon als Kind die Liebe zur Astronomie entdeckte, hat diese Modelle so wie seine Kolleg_innen an den anderen Stationen mittels 3D-Drucker angefertigt. Er hat aber auch informative Hefte – auf Deutsch und auf Englisch – zu den Planeten erstellt – in Reliefdruck – also mit erhabenen, be-greifbaren, Stellen sowie auch in Braille-Schrift. Jaworek demonstrierte auch sein „sprechendes Hand-Planetarium“. Dazu platzierte er sein SmartPhone in einer Vorrichtung, wie sie von Virtual-Reality-Brillen bekannt ist, schloss sie an einen Lautsprecher an – und im absoluten Dunklen kann durch die Geräusche des Universums navigiert werden. „Die Sonne sendet ein sehr spannendes Radioprogramm aus“, schreibt er etwa in seinem Buch (siehe Infos unten).
Neben angreifbaren Modellen – übrigens auch von einem stark vergrößerten Blatt eines Laubbaumes oder von Entwicklungsphasen von Pilzsporen – gab es auch etliche Stationen, in denen Sichtbares aus dem Weltall in Töne „übersetzt“ wird. Tiefe Töne für dunkle Stellen und hohe bis höchste für (sehr)helle Stellen. Viola und Laura hörten etwa über eine Handy-App so mit der Bewegung ihrer Finger eine dargestellte Sonnenfinsternis. Die konnten sie auch spüren, weil diese App das Gesehene nicht nur in Töne, sondern auch in Vibrationen verwandelt.
Bei einer anderen Station nahmen Natalie, Eli und Maximilian an einem Hör-Quiz teil, bei dem es um Zuordnung von Gehörtem und Frequenz-Kurven ging. Sofia und Emma tasteten be-greifbare Koordinatensystem des Weltalls ab, Igor, Dimana und Martina be-griffen sechs Sternbilder auf den Seiten eines großen Würfels und nebenan noch eines mit unterschiedlich warmen Lämpchen. Dabei handelt es sich um eine der Stationen, von der auch Sehende mehr an Information und Wissen haben, als von herkömmlichen Sternbildern. Denn die unterschiedlich warm leuchtenden Lämpchen weisen auch darauf hin, dass die Sterne ja nicht alle die gleiche Temperatur haben.
Das gilt übrigens auch für das Modell des Orion-Nebels, das Fabian, Stefan und Maximilian unter die Finger nahmen. Während Sternbilder – sowohl am Himmel als auch in Darstellungen für Sehende ausschauen, als wären sie alle gleich weit entfernt, sind in diesem Modell die Kugeln, die für die wichtigsten Sterne dieses „Nebels“ stehen, unterschiedlich weit von der Ausgangsplatte entfernt. Verschiedene Farben zeigen wieder Temperatur-Unterschiede an.
„Wir wollen den Himmel zu allen bringen!“ Dieser Satz war am Tag der offenen Tür bei diesem Kongress oft zu hören. Leider gab’s nur einen solchen Tag bei der noch bis Ende August laufenden Tagung. Aber die Idee „Inspiring Stars“ war über den ganzen Kongress hinweg allgegenwärtig, weil viele Exponate die ganze Zeit ausgestellt wurden. Somit wurde diese Botschaft weit in die Astronomische Gemeinschaft getragen.
„Das Wichtigste für Menschen mit Blindheit ist es, den Mut zu haben, sich etwas vorzustellen und mit sehenden Menschen über ihre Vorstellungen ins Gespräch zu kommen ohne die Angst, ihre Vorstellung könnte falsch sein“, schreibt Gerhard Jaworek in seinem Buch „Blind zu den Sternen – mein Weg als Astronom“ (Verlag Aquensis Menschen, 14 €).
www.iau.org
Den Sternen zuhören
Der im Bericht erwähnte Gerhard Jaworek ist übrigens nicht der einzige unter den Astronom_innen des Kongresses, der nichts sieht. Wanda Diaz Merced, die am Observatorium von Kapstadt (Südafrika) forscht, wurde sogar über einen TED-Talk im kanadischen Vancouver (2016) bekannt, wo sie über ihre Spezialität, das Hören der Sterne, sprach. Zu einem kurzen Bericht und Video im Artikel geht es hier unten.
Hier wurde etwas angestoßen, das sicherlich noch reichhaltige Früchte tragen wird.
* Es hat sich alles bestätigt, was ich jemals in meiner „Inklusion am Himmel“ gesagt und postuliert habe.
* Es ist für mich von unschätzbarem Wert, hier dabei gewesen sein zu dürfen.
Nicht jeder Zugang zu Astronomie ist für alle Menschen geeignet, aber es gibt einen Zugang für jeden
Was fehlt noch? Unbedingt eine kleine Danksagung.
Ich danke der Leitung des Studienzentrums für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) http://www.szs.kit.edu für seine Unterstützung
Die Leitung, die mich hier unterstützt und diese Arbeit mit trägt, würdigt und schätzt,
der Mitarbeiter, der mir mal schnell noch zehn neue taktile Mappen in Englisch erstellt,
die Mitarbeiterin, die mir in einer affenartigen Geschwindigkeit noch bei der Erstellung eines Posters hilft,
der Kollege, der mir immer mal wieder das eine oder andere Modell durch den 3D-Printer lässt
und meine Arbeitsplatzassistenz, die mir bei der Gestaltung meiner Folien half und mir die Züge buchte.
Ohne euch alle, könnte ich diese Arbeit niemals so durchführen.
Sicherlich habe ich, wie das immer so ist, nicht alle erwähnt. Dank auch an die nicht erwähnten. Ihr seid nicht minder an diesem ewigen Projekt beteiligt.
So, jetzt hoffe ich, dass meine und auch Herrn Wagners Freude und Begeisterung hier auf euch übergeht.
Die Abreise erspare ich uns an dieser Stelle.
Alles gute bis zum nächsten Mal wünscht euch
heute geht es in meinem Blog mal um kein technisches Thema. Endlich mal, denn ich möchte künftig auch diesem Teil der Blogbeschreibung mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung beimessen.
Heute geht es um Urlaub. Urlaub machen, nicht im herkömmlichen Sinne, sondern Urlaub von der Behinderung, in meinem Fall von der Blindheit, machen.
Oder sollte man eher sagen: „Urlaub von der Welt der Sehenden?“
„Lebe möglichst, als wärest Du sehend!“ stand vor einigen Jahren auf einem Plakat, das den Studierendenraum unseres Institutes zierte. Das war ein Motto der damaligen Leitung, dass wir unbedingt „Top-Blinde“, das war sein Wort, sein sollten, um vorgezeigt zu werden, um Eindruck zu schinden, und letztlich, um auch zu zeigen, welch tolle Arbeit an unserem Institut gemacht wird.
Damals war das das Motto meines Vorgesetzten, weshalb ich dem Plakat kein Leid zufügen durfte,schwor mir aber, dieses Plakat, sollte ich einst dazu befugt sein, umgehend zu entfernen und diese Zerstörung dieses Satzes zu zelebrieren.
Die Zeiten haben sich geändert, ich arbeite mittlerweile seit fast 20 Jahren an besagtem Institut und auch unsere soziale humanistische und pädagogische Ausrichtung hat sich diesbezüglich zum Positiven hin entwickelt, so dass ich vor einigen Jahren die Zerstörung dieses Plakates feierte.
„Blinder, Lebe, als könntest Du sehen“, „Lahmer, lebe, als köntest Du gehen“, „Tauber, lebe, als könntest Du hören“. Man merkt hier die Absurdität, die in derlei Sätzen steckt. Es geht schlicht und einfach nicht.
Dennoch. Mein Alltag ist stets der Versuch, zwar nicht so, wie ein Sehender zu leben, aber mich in deren Welt zurecht zu finden und zu bestehen.
Das ist zuweilen recht anstrengend. Hier soll es aber nicht darum gehen, was Schwierigkeiten bereitet, sondern darum, dass ich es wichtig finde, dass ich ein Mal im Jahr Urlaub von der Blindheit oder der Welt der Sehenden nehme,.
indem ich mich an einem für uns geeigneten Ort mit blinden Menschen treffe.
Ich kenne viele blinde Menschen, die erfüllten und schönen Abenteuerurlaub, z. B. Bergsteigen, Wandern, Kultur, machen und daran Freude finden.
Das tue ich durchaus auch.
Was ist anders:
Schon seit vielen Jahren unternehme ich immer wieder Spezialurlaub für blinde Menschen. Hierfür gibt es spezielle Erholungszentren, die auf unsere bedarfe eingerichtet sind.
Da ist zunächst die Anreise. Die Meisten dieser Häuser verfügen über einen kleinen Fuhrpark. Somit kann man sich direkt vom Haus am Zielbahnhof abholen lassen, ohne, dass lästige Taxikosten anfallen, der Taxifahrer nicht weiß, wo man hin möchte, oder… Schon hier merke ich, dass das Personal geschult ist, so dass die Anreise barrierefrei abläuft.
Schon im Vorfeld stimmt man die An- und Abreise so mit dem Haus ab, dass es für das Personal möglichst effizient abläuft, z. B. das mehrere Personen gleichzeitig abgeholt werden können. Das bedeutet manchmal warten, ist aber kein Problem, weil jeder von uns weiß, wie wichtig eine gute Reise und eine Abholung für uns ist, und somit viel Verständnis und Geduld für den Mitbetroffenen aufbringt.
Im Haus angekommen, finde ich am Boden Leitlinien, Punktschrift an Zimmertüren, Treppen und Einrichtungen. Der Aufzug spricht mit mir und alle Stockwerke sind taktil beschriftet.
Im Zimmer liegen alle Informationsschriften auch in Blindenschrift aus. Speisepläne sind entweder über das Telefon akustisch, als Aushang in Blindenschrift oder online zugänglich.
Das gilt auch für Speisekarten oder sonstige Listen.
Beim Essen steht Personal am Buffet zur Verfügung, das Essen wird direkt zum Tisch gebracht und ich werde darüber im Uhrzeigersinn aufgeklärt, was sich wo auf meinem Teller befindet, z. B. „Fleisch von 9 – 11 Uhr, Erbsen zwischen 5 und 6 Uhr“… In manchen Blindenhäusern, gibt es überhaupt kein Buffet. Es gibt zu Mittag eine Menüauswahl, meist ein vegetarisches und ein anderes. Für das Frühstück legt man sich vorher schon fest, was man ungefähr möchte, damit einem das Personal das schon am Platz richten kann, und zu Abend gibt es in dem Fall auch für alle dasselbe Abendbrot.
Zugegeben. Das ist auch für mich manchmal etwas unflexibel und eingeschränkt. Das nervt besonders dann, wenn es mal etwas gibt, das man nicht so mag. Es ist aber möglich, um Ersatz zu bitten.
Ich habe dann halt keine unerschöpfliche Auswahl, wie an einem Buffet in einem Hotel. Das will ich aber u. U. gar nicht. Mich strengt es unheimlich an, wenn meine Begleitung mir erst mal eine halbe Stunde erklärt, was es gibt, und ich weiß, dass das für sehende Begleitpersonen auch so ist.
Was den Ablauf des Essens betrifft, so kann ich mir ganz entspannt, mal ein Fleisch schneiden, das Hähnchen entbeinen, den Fisch filetieren oder einfach mal ein Brot schmieren lassen und ein Getränk wird mir eingeschenkt, wenn ich das möchte.. Vieles von dem, was ich hier aufgezählt habe, kann ich natürlich selbst. Dennoch. Ich finde schön und gesellschaftskonform zu essen manchmal nicht so einfach. Eine Pizza z. B., die größer als der Teller ist, lasse ich mir grundsätzlich in der Küche schneiden, weil sonst die Katastrophe ihren Lauf nehmen würde.
Aber da ist es halt. In meinem Urlaub ist das normal. In anderen Lokalen muss ich es erst erbitten. Meist erfahre ich hier große Hilfsbereitschaft. Aber, es passiert schon mal, dass es vergessen wird, der Kelner dann mit meinem Essen nochmal davon rennen muss, was ja irgendwie auch wieder doof aussieht und Blicke auf sich zieht, oder manchmal ist das Personal überlastet. Ein einziges Mal hat mir das ein Kelner mal ehrlich so kommuniziert…
Normalerweise muss ich mir die Hilfe erbitten. In meinem Refugium wird mir die Hilfe mit viel Verständnis und Empathie angeboten und ich entscheide…
Und wenn wir schon bei Kelnern sind. Vor allem dann, wenn es in einem Lokal sehr laut ist, habe ich keine Chance, ohne sehende Hilfe etwas zu erlangen, das meine durstige Kehle benetzen könnte. Ich höre die Bedienung nicht. Ich kann mit ihr keine Zeichensprache oder Augenkontakt führen. Ich kann doch auch nicht, wie ein Proll durch das ganze Lokal schreien… Und, wenn dann noch eine Fremdsprache, z. B. im Ausland oder eine andere Kultur dazu kommt, wird die Bestellung eines Getränkes eine schier unlösbare Aufgabe, ein Stressfaktor und nervt einfach nur.
Hier, in meinem Blindenhaus, werde ich gefragt, ob ich noch etwas möchte. Wenn man am Ort dann schon etwas bekannter ist, merkt sich das Personal sogar, was man so für Vorzüge und Vorlieben hat.
Das gibt es aber manchmal in Stammkneipen auch, was ich als sehr angenehm empfinde.
Sollte ich mich einmal auf der Hotelanlage verlaufen, muss ich mich hier nicht mit zwar wohlgemeinten Erklärungen, wie „Sie müssen dort lang“… herumplagen. Entweder ich bekomme eine Erklärung, die ich verstehe, oder werde hin geführt, bzw. wieder auf den richtigen Weg gebracht..
Man wird am Pool, in der Bar oder am Stand nicht angegafft, wenn man sich mal ohne seine Begleitperson alleine dort hin wagt, weil diese mit einem anderen Gast einen Shopping-Nachmittag machen, den blinden Mann daheim lassen, und möglicherweise nur seine Kreditkarte mitgenommen haben. Darüber zerreißen sich Gäste durchaus das Maul.
Dass ich aber Shopping unerträglich finde, dass es mir alleine mit meinem Hörbuch, meinem Bierchen oder Kaffee ganz hervorragend geht, können viele sich überhaupt nicht vorstellen.
Was Ausflüge und andere Unternehmungen betrifft, so ist das in dem Haus, das ich besuche schon so, dass der Urlaub in dieser Hinsicht etwas erlebnisärmer sein könnte, wie sich das Sehende vielleicht so vorstellen,, wenn man ihn mit einer sehenden Reisegruppe etc. erlebt.
Das liegt daran, dass die personellen Ressourcen der Häuser auch begrenzt sind, und hier auch der Sparzwang und die Wirtschaftlichkeit in immer verherender Weise um sich greifen. Viele Blindenhäuser sind mittlerweile geschlossen. Somit muss man immer einen Kompromiss finden, was man unternehmen könnte, dass alle auf ihre Kosten kommen. Das kann auch mal bedeuten, dass man mal seine Wünsche zugunsten dem Rest der Gruppe zurückstellen muss.
Wenn ich beispielsweise Gleitschirmfliegen möchte, dann kann die andere Gruppe nur irgendwie dort, wo der Flugplatz ist, wandern oder Kaffeetrinken gehen, weil der Kleinbus warten muss, bis ich wieder gelandet bin, was mit Seilbahnfahrt Start und Flug einen ganzen Nachmittag benötigt.
Das bekommt man aber in der Regel ganz gut hin. Ich habe noch keinen Streit deswegen erlebt. Jeder von uns weiß, dass die Welt eines Blinden oft eine Welt der Ungeduld und des wartens ist, weil wir oft nicht sehen, was sich in unserer Umgebung tut, und somit keinen Reiz empfangen.
Aus diesem Grunde gehen wir hier in aller Regel deutlich rücksichtsvoller miteinander um.
Wir erleben häufig den Urlaub viel stärker in der Gemeinschaft. Wir wollen überhaupt nicht allen Sehenswürdigkeiten hinterher rennen. Ein vertrauter Spazierweg, selbstständig den Pool zu benutzen, sich ohne sehende Hilfe in der Bar etwas bestellen, aber auch am Abend musizieren und ein sehr kommunikatives geselliges Leben zu führen, wie ich das so unter sehenden nur extrem selten erlebe, das ist unser Urlaub. Auch einfach mal ein Hörbuch auf dem Balkon zu hören, gehört dazu. Natürlich kommen auch Highlights, wie mein vorhin erwähnter Gleitschirmflug vor.
Oft bieten diese Häuser auch Themenwochen, wie Wandern, Langlauf, Tandem, Basteln etc. an, aber das liegt mir nicht so, eine Woche lang jeden Tag dasselbe zu machen.
Nun kommen wir zu dem Punkt, der vermutlich das wertvollste an einem Spezialurlaub für Blinde ist, und wofür man in den anderen Dingen eventuell bereit ist, gewisse Abstriche zu machen.
Es ist der Umgang, ist die Art der Kommunikation untereinander und die Themen, über welche wir blinden Menschen untereinander sprechen. Außerdem ist es das wohltuende Gefühl, sich auch über die Einschränkung auszutauschen.
Bei mir entwickelte sich die Sache so:
Als blinder Student unter sehenden Studierenden war es zwar nicht üblich, die Zugehörigkeit zur Gruppe derer, die nicht sehen können, zu verleugnen, aber trotzdem war es mir immer ein Bedürfnis, mich in irgend einer Weise von dieser Gruppe abzugrenzen.
Ich wollte nicht zu jenen gehören, die beispielsweise dauernd mit dem Vorurteil belegt werden, neben der körperlichen auch eine geistige Einschränkung zu haben. Ich war beleidigt, wenn mich jemand fragte, ob ich auch in der Werkstadt XY für Menschen mit Behinderung arbeite. Ich hätte mir mein Abiturzeugnis am liebsten an die Stirne geheftet. Es war sehr schick, zu den „Top-Blinden“ zu gehören.
Ein Freund warnte mich davor, mich zu sehr der Gruppe der Sehenden anzuschließen, und meinte, dass ich eines Tages noch froh sein würde, ein Refugium zu finden, in dem ich meine Blindheit ausleben dürfe. Er überredete mich, mit ihm zusammen einen Spezialurlaub für Menschen mit Blindheit zu machen. Und da tat sich mir wirklich eine neue Welt auf. Ich merkte, wie anstrengend mein Leben dadurch war, dass ich meinen sehenden Mitmenschen hinterherhechelte. Ich merkte, wie mir die ganzen Jahre die Gespräche unter Blinden, die thematisch oft anders gelagert sind als die mit Sehenden, so sehr fehlten. Sprechen Blinde über Kinofilme, wird kaum über Schauspieler geredet. Den Film erleben wir als ein Hörspiel, bestehend aus der Filmmusik, den Hintergrundgeräuschen, den Stimmen der Synchronsprecher und seit einigen Jahren mehr und mehr der Audiodeskription. Hierbei handelt es sich um Zusatzerklärungen die das erläutern, was für blinde Menschen im Film nicht hörbar ist, z. B. ein entscheidender Blickkontakt, eine wichtige Geste oder eine Beschreibung einer Umgebung. Diese Audiodeskriptionen werden zwischen die gesprochenen Passagen des Films gepackt und können entweder über einen separaten Tonkanal oder über ein Smartphone mit Knopf im Ohr abgehört werden. Manche Menschen mit Blindheit sprechen auch eher über Hörspiele und Radio, über Geräusche und Musik. Einige binden viele Geräusche in ihre Sprache ein und lieben es, Stimmen naturgetreu nachzuahmen.
Ich merkte, wie wohltuend es war, in dieser Umgebung auch mal blind sein zu dürfen
Wir sprechen viel über Radio, Hilfsmittel und Apps.
Wir musizieren zusammen, als hätten wir das schon immer getan. Da entstehen spontan und ohne Probe vierstimmige Chorsätze. So musikalisch improvisieren konnte ich bisher nur mit sehr wenigen sehenden Musikern. Entweder sie brauchen Noten, oder müssen Dinge erst üben, die blinde Musiker frei von der Leber weg spielen. Wenn gemeinsam gesungen werden soll, und die Tonart muss transponiert werden, dass jeder mitsingen kann, so passiert das bei blinden Gitarristen, Pianisten oder Akkordeonspielern ganz automatisch…
Bemerkenswert ist die Vielfalt der Personen, die sich in diesen häusern trifft. Vom Menschen, die in einer beschützenden Werkstatt für Behinderte arbeiten, bis hin zum blinden Universitätsprofessor ist alles dabei, und wir finden eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Themen und lachen gemeinsam…
Wie auch immer.
Ich mache meinen Spezialurlaub nicht, um ungestört, weil die anderen es nicht sehen können, „in der Nase bohren zu können.“ Das hören blinde Menschen übrigens… Ich mache das, weil es mir viel Kraft gibt, mich auch mal in meiner Gruppe, in meiner Blindenwelt etc. zu bewegen. Ich tue es, um dann wieder mit neuer Kraft mich in unserer gemeinsamen Welt, der Welt der Sehenden,
zurecht zu finden, auszutauschen unddamit Brücken der Liebe, von Verständnis und Empathie geschlagen werden, die unsere Welten verbinden.
Hier noch auf die Schnelle ein Artikel für die brüllende Hitze:
Inhaltgeber hierfür war vor allem Wikipedia.
Als Hundstage werden im Volksmund in Europa die heißen Tage im Sommer, in der Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August, bezeichnet, obwohl der Begriff Hundstage in Verbindung des heliakischen Aufgangs des Sirius ursprünglich nicht mit der Jahreszeit vom 23. Juli bis zum 23. August verbunden war.
Namensgebend ist das Sternbild Großer Hund (Canis Major). Der Stern Muliphein stellt den Kopfanfang des Sternbildes dar, ist aber so lichtschwach, dass er erst bei voller Dunkelheit zu sehen ist. Sirius erscheint als hellster Stern bereits in der Morgendämmerung. Mit Aludra ist es dann vollständig aufgegangen.
Vom Aufgang des Sternbildes Großer Hund bis zur Sichtbarkeit als Gesamteinheit vergehen 30 bis 31 Tage, woher sich deshalb die Bezeichnung „Tage vom großen Hund“ (Hundstage) ableitet.
Das Römische Reich ist verantwortlich für die Zeitansetzung (23. Juli bis 23. August) der Hundstage (lateinisch dies caniculares). Am Anfang der Römischen Königszeit erfolgte der sichtbare heliakische Aufgang von Sirius in Rom am 26. Juli, zu Zeiten von Julius Cäsar im Jahr 46 v. Chr. am 1. August.
Im altägyptischen Kalender nahm Sirius als Verkörperung der Göttin Sopdet sowie als Bringer der Nilschwemme im dritten Jahrtausend v. Chr. einen besonderen Rang ein. Das gleiche Ereignis wurde später von den Griechen als heliakischer Aufgang bezeichnet, was so viel wie ‚mit der Sonne (Helios) aufgehend‘ bedeutet.
Die Griechen erklärten den Zusammenhang zwischen der Wiederkehr des Sirius und den Tagen der größten Sommerhitze durch den folgenden Mythos: Die Verschmelzung des Sonnenlichts mit dem Feuer des Sirius sei Ursache der großen Hitze.
Arabische Astronomen bezeichneten die in flirrender Sommerhitze besonders häufig erscheinenden Fata Morgana gar als den vom Himmel tropfenden Speichel des Hundssterns.
Die Eigenbewegung des Sternbildes Canis Major und die Präzession der Erde sind dafür verantwortlich, dass sich die Zeit der Hundstage um etwa 4 Wochen verlagert hat. In Deutschland kann der heliakische Aufgang des Sirius erst frühestens ab dem 30. August beobachtet werden und ist damit jetzt ein Zeichen für den nahenden Herbstanfang. Entsprechend der alten Tradition werden aber immer noch die heißesten Wochen des Jahres als „Hundstage“ bezeichnet.
Erklärung Präzessionsbewegung der Erde:
Präzessionsbewegung der Erde meint, dass unsere Erde sich nicht nur um sich selbst und um die Sonne dreht, sondern einem Kreisel gleich taumelt.
Diese Taumelbewegung sorgt dafür, dass der Frühlingspunkt langsam durch den Tierkreis wandert. Das bedeutet, dass die Erdachse zum Zeitpunkt der Tag-Nacht-Gleiche, sich langsam gegen den Fixsternen-Himmel verschiebt.
Etwa alle 2000 Jahre befindet sich der Frühlingspunkt in einem anderen Sternbild.
Noch nicht lange her, wechselte der Frühlingspunkt von Sternbild Fisch in das Sternbild Wassermann.
Esoterisch veranlagte Menschen sehen in diesem Wechsel immer eine Zeit der Umwälzung und Veränderung, wie beispielsweise die New-Age-Bewegung in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Liebe Leserinnen und Leser,
Heute geht es um Sternschnuppen im Sommer, um die Perseiden. Es geht auch darum, wie man sie sehen, aber auch hören kann.
„Wie bitte, hören?“ Ja, genau, hören.
Die Perseiden oder auch Laurentiustränen, Tränen des Laurentius genannt, sind ein jährlich im Sommer wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. Der scheinbare Ursprung dieses Stroms, liegt im namensgebenden Sternbild Perseus.
Das Sternbild soll die Gestalt des griechischen Helden Perseus darstellen, der die tödliche Medusa besiegte. Der Stern Algol repräsentiert das abgeschlagene Medusenhaupt, das er in der Hand hält.
Perseus gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Bereits im Mittelalter hatten arabische Astronomen die eigenartige Verdunklung des Sterns Algol beobachtet. Der Name leitet sich aus dem arabischen Ras al Ghul ab und bedeutet Haupt des Dämonen.
In meinem Buch im Kapitel „Wissenschaftler mit vier Sinnen“ berichte ich über den gehörlosen Astronomen John Goodricke, der sich mit Sternen beschäftigte, die ihre Helligkeit ändern.
Zurück zu den Perseiden:
Vom 17.Juli bis zum 24. August kann vermehrt mit Sternschnuppen gerechnet werden.
Diesmal fällt das Maximum, die Nacht vom 12. auf den 13.08. auf kurz nach Neumond, denn amm 11.08. findet, leider nicht bei uns, eine partielle Sonnenfinsternis statt, die es nur bei Neumond geben kann.
Für Sternschnuppenjäger bedeutet das, dass der Himmel nicht störend vom Mond aufgehellt wird. Somit steigen die Chancen, Sternschnuppen zu entdecken.
Am besten beobachtet man die Sternschnuppen an einem möglichst dunklen Ort auf dem Land, wo kein Stadtlicht stört. Man legt sich am besten auf eine Wiese auf den Rücken und wendet nach Mitternacht den Blick gen Osten, also in Richtung Erddrehung. Man dreht sich dann quasi mit der Erde in den Meteorschauer hinein.
Am besten sichtbar sind die Perseiden auf der Nordhalbkugel.
Hörbar sind die Perseiden zumindest für Amateurfunker, die einen Empfänger und eine passende Antenne besitzen, auch.
Diese Disziplin des Amateurfunks nennt man Meteor Scatter.
Das ist dann auch wieder mal was für „Das Ohr am Teleskop“.
Wer einen passenden Empfänger und eine Antenne besitzt, kann das Französische Radar-Signal des Weltraumradars GRAVES benutzen. Dieses französische Radarsystem sendet auf 143,050 MHz einen Dauerträger, Dauerton, der über Phasenarray-Antennen den Himmel “abtastet”. Meteoriten, aber auch andere Objekte (Flugzeuge, Satelliten, die ISS, der Mond) reflektieren das Signal und streuen es in alle Richtungen, und diese Reflexionen können dann in Europa gut empfangen werden. Anhand der Doppler-Abweichung erkennt man dann, welches Objekt das Funksignal reflektiert hat: der Mond oder Flugzeuge bewirken eine sich nur langsam ändernde Dopplerabweichung, bei Objekten in Erdumlaufbahn ändert sich die Abweichung schnell, und bei Meteoriten extrem schnell.
Als Einstieg in den Empfang von Signalen des GRAVES Radars empfiehlt es sich, den Aufsatz von Rob Hardenberg, mit Rufzeichen PE1ITR, zu lesen.
Dank @dbsv-jugendclub gibt es hier einen Link, wie sich das anhört. „Sternschnuppen hören“
Was sind nun die Perseiden?
Die Perseiden bestehen aus dem, was der Komet 109P/Swift-Tuttle. bei seinen letzten Besuchen durch erwärmung, schmelzen etc. verloren hat.
Er erscheint ungefähr alle 130 Jahre und entfernt sich dann stets etwas schlanker, als er vorher war. Das nächste Mal wird er um das Jahr 2126 erwartet. Ganz genau kann man das bei Kometen nie sagen, weil ihre Bahn von den Planeten gestört werden können, bzw. sie selbst ihre Bahn ändern, wenn sie aktiv sind. Dann wirkt sich die Aktivität wie kleine Schubdüsen aus.
Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlässt, wenn er vorbei kommt. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist daher nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das Rekombinationsleuchten der ionisierten Luft sichtbar.
Momentan werden die zu erwarteten Sternschnuppen jedes Jahr immer weniger, weil zum einen schon viel in der Erdatmosphäre verglühte und zum anderen sich der Kometenstaub, immer mehr verteilt und somit ausdünnt.
Es wird Zeit, dass er mal wieder vorbei kommt, und seine Bahn für uns mit neuem „Sternenstaub“ auffüllt.
Eines Tages wird der Komet vollständig aufgelöst sein.
Dann wird es die Perseiden nicht mehr geben, weil kein Nachschub an Staub mehr kommt.
Die erste überlieferte Beobachtung der Perseiden fand vor etwa zwei Jahrtausenden in China statt. Danach gibt es Berichte aus Japan und Korea. In Europa stammt die erste bekannte Beobachtung aus dem Jahr 811.
Da das Erscheinen der Perseiden mit dem Fest des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, der im Jahre 258 das Martyrium auf einem glühenden Rost erlitt, werden sie im Volksmund auch Laurentiustränen oder Tränen des Laurentius genannt. Kurz vor seinem Tod soll Laurentius der Legende nach seinem Widersacher, dem römischen Kaiser Valerian, die folgenden Worte gesagt haben: „Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.“
Hach, wie ist das einfach nett, wenn man in der Astronomie so schön vom Höckchen auf’s Stöckchen kommt.
Jetzt wünsche ich ihnen und euch viele schöne klare Sommernächte mit vielen Sternschnuppen und Wünschen, die dann in Erfüllung gehen.