Siebzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders

Meine lieben,
zum dritten Advent 2023 ehren wir eine Frau, die die Mondfahrt erst möglich machte.

Margaret Hamilton, geboren am 17. August 1936, ist eine Pionierin der Informatik, deren Beitrag zur Entwicklung von Softwarearchitektur und -technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Computerrevolution hatte. Ihr Name wird oft in einem Atemzug mit der Apollo-Mondmission genannt, aber ihre Karriere und Innovationen erstrecken sich weit darüber hinaus.

Margaret Hamilton studierte Mathematik an der Earlham College in Indiana und schloss ihr Studium 1958 ab. Schon während ihrer College-Zeit zeigte sie ein herausragendes Interesse an Mathematik und Logik, was später für ihre Erfolge in der Softwareentwicklung von entscheidender Bedeutung sein sollte.

Ihre Karriere begann sie am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo sie am Draper Laboratory als Programmiererin tätig war. Dort begann sie, sich mit Softwareentwicklung und Systemarchitektur auseinanderzusetzen, was zu dieser Zeit noch ein aufstrebendes und wenig erforschtes Gebiet war.

Der Wendepunkt in Hamiltons Karriere kam in den 1960er Jahren, als sie für das Apollo-Programm der NASA arbeitete. Sie leitete das Softwareentwicklungsteam des Instrument-Flugrechners, der für die Navigation und Steuerung der Apollo-Raumfahrzeuge verantwortlich war. Während dieser Zeit entwickelte sie das Konzept des „Software Engineering“ und trug dazu bei, Standards und Methoden für die Softwareentwicklung zu etablieren.

Hamilton und ihr Team führten wegweisende Konzepte wie „Priority Scheduling“ und „End-to-End Testing“ ein. Das Konzept des Priority Scheduling ermöglichte es, kritische Aufgaben mit höchster Priorität in den Vordergrund zu stellen, was für die Sicherheit der Apollo-Missionen von entscheidender Bedeutung war. Das End-to-End Testing, bei dem die gesamte Softwareumgebung simuliert wurde, half, potenzielle Fehler und Schwachstellen zu identifizieren, bevor die Software in den Weltraum geschossen wurde.

Margaret Hamiltons Beitrag zum Apollo-Programm und ihre wegweisenden Ideen in der Softwareentwicklung haben ihre Spuren hinterlassen. Ihr Erbe ist nicht nur in den Weiten des Weltraums zu finden, sondern auch in der Art und Weise, wie Softwareentwicklung heute betrieben wird. Sie gründete später ihre eigene Softwarefirma, Hamilton Technologies, und setzte sich weiterhin für Standards in der Softwareentwicklung ein.

Ihre herausragenden Leistungen wurden mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, darunter die NASA’s Exceptional Space Act Award. Im Jahr 2016 wurde sie mit der Presidential Medal of Freedom, der höchsten zivilen Auszeichnung in den USA, geehrt.

Margaret Hamilton ist zweifellos eine Wegbereiterin der Informatik, die mit ihrer Arbeit die Grundlagen für die heutige Softwareentwicklung legte. Ihr Einfluss erstreckt sich weit über die Apollo-Mission hinaus und wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiterhin in der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technologie spürbar sein. Margaret Hamilton bleibt eine Inspiration für künftige Generationen von Informatiker:innen und Ingenieur:innen, die die Grenzen des Möglichen in der Softwareentwicklung neu definieren wollen.

Wie spannend das Auspacken eines Weihnachtsgeschenkes sein kann, erfahren wir in unserer heutigen Weihnachtsgeschichte .

Fünfzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

Meine lieben,
unsere heutige Protagonistin erforschte etwas, das uns tief verborgen ist und bleiben wird. Sie führt uns direkt in das Innere unserer guten Erde. Jules Vern nannte das seiner Zeit „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Da der um sechstausend Kilometer von uns entfernt liegt, kann man sich schon mal überlegen, wie man ihn dennoch erforschen kann. Immerhin ist das tiefste Loch, das jemals in die Erde gebohrt wurde nur lächerliche zwölf Kilometer tief. Aber kommen wir nun zur Sache:

Inge Lehmann war eine herausragende dänische Seismologin, die am 13. Mai 1888 in Kopenhagen geboren wurde. Sie erlangte weltweite Anerkennung für ihre wegweisenden Beiträge zur Erforschung des inneren Aufbaus der Erde. Lehmann verstarb am 21. Februar 1993 in Kopenhagen, hinterließ jedoch ein bleibendes Erbe in der Geowissenschaft.
Ihre wissenschaftliche Karriere begann Lehmann an der Universität Kopenhagen, wo sie 1910 ihren Abschluss in Mathematik machte. Später arbeitete sie am Geodätischen Institut Dänemarks und wandte ihre mathematischen Fähigkeiten auf die Interpretation seismischer Daten an. Ihre bahnbrechende Forschung konzentrierte sich auf die Analyse von seismischen Wellen, die durch Erdbeben ausgelöst wurden.
Im Jahr 1936 machte Lehmann eine bedeutende Entdeckung, die sie international bekannt machte. Während der Analyse von seismischen Daten erkannte sie das Vorhandensein eines inneren Erdkerns. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde angenommen, dass der Erdkern einheitlich flüssig sei. Lehmann konnte jedoch nachweisen, dass es einen festen inneren Kern gibt, der von einer äußeren flüssigen Schicht umgeben ist.
Ihre Entdeckung revolutionierte das Verständnis der Geowissenschaften über die innere Struktur der Erde. Lehmanns Modell trug dazu bei, viele Phänomene zu erklären, die zuvor unverständlich waren, und beeinflusste die Entwicklung der modernen Geophysik erheblich.
Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Inge Lehmann auch für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Sie war eine Pionierin auf ihrem Gebiet und ebnete den Weg für viele nachfolgende Generationen von Geowissenschaftlern.
Lehmann erhielt während ihres Lebens mehrere Auszeichnungen und Ehrungen, darunter die Medaille der Royal Astronomical Society und die Bowie-Medaille der American Geophysical Union. Ihr Einfluss auf die Geowissenschaften ist unbestreitbar, und ihr Vermächtnis lebt in der fortlaufenden Forschung über die Struktur der Erde fort.
Inge Lehmann bleibt als eine der bedeutendsten Figuren in der Geowissenschaft und als Inspiration für zukünftige Generationen von Forschern in Erinnerung. Ihr Beitrag zur Entdeckung des inneren Erdkerns hat die Grenzen unseres Wissens erweitert und die Grundlage für viele weitere Erkenntnisse in diesem Bereich gelegt.

Und nun darf natürlich die heutige weihnachtlich-literarische Geschichte nicht fehlen.

Vierzehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Frauen, die Forschen

Meine lieben,
So lasst uns heute das Türchen vom 14.12.2023 öffnen, indem wir die Person und das Lebenswerk von Cecilia Payne würdigen.
Sie fand heraus, woraus unsere Sterne hauptsächlich bestehen, aus Wasserstoff und Helium. Das war in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts durchaus noch nicht bekannt. Man stellte sich vor, dass z. B. unsere Sonne ganz ähnlich aufgebaut sei, wie unsere Erde.
Mit ihrer Entdeckung musste sich diese Frau gegen sehr namhafte männliche Wissenschaftler durchsetzen.
Sie studierte ab 1919 Naturwissenschaften, insbesondere Astronomie, an der Universität Cambridge, die damals aber Frauen keine akademischen Grade zuerkannte. Ab 1923 arbeitete sie im Rahmen eines Programms zur Frauenförderung des Observatoriums der Harvard-Universität als erste Doktorandin von Harlow Shapley. Sie arbeitete mit Annie Jump Cannon zusammen, die sich mit der Auswertung von Sternspektren beschäftigte.
1925 wurde sie am Radcliffe College promoviert, denn auch Harvard war dafür zu konservativ. Allgemein wurde damals angenommen, dass es keine signifikanten Unterschiede in der stofflichen Zusammensetzung zwischen der Erde und den Sternen, wie der Sonne, gab. In ihrer Dissertation wies sie jedoch nach,
dass das Aussehen von Sternenspektren im wesentlichen daher rührte, dass durch die hohen Temperaturen in den Sternen das meiste Material unterschiedlich ionisiert vorliegt, und nicht daher, dass Sterne derart komplex zusammen gesetzt wären, wie unsere Erde.
Sie fand heraus, dass Sterne im wesentlichen aus Wasserstoff und Helium bestehen.
Ihren Befund, Wasserstoff und Helium seien die Hauptbestandteile, musste sie allerdings unter dem Druck von Henry Norris Russell, Shapleys Lehrer, widerrufen. So fügte sie in ihre Arbeit die bemerkung ein:

almost certainly not real

Nach unabhängigen Messungen bestätigte Russell aber 1929 dieses Ergebnis. Ihre Doktorarbeit wurde im Nachhinein als die „zweifellos brillanteste Doktorarbeit“ aus dem Fachbereich Astronomie bezeichnet.
1956 wurde sie die erste weibliche Professorin für Astronomie der Harvard University.
Hier noch einige Fakten zu ihrer Person
1931 wurde Payne amerikanische Staatsbürgerin. Auf einer Reise durch Europa 1933 lernte sie in Deutschland den in Russland geborenen Astrophysiker Sergej I. Gaposchkin kennen. Sie verhalf ihm zu einem Visum für die Vereinigten Staaten, und die beiden heirateten im März 1934 und ließen sich in Lexington, Massachusetts, nieder. Payne fügte den Namen ihres Mannes zu ihrem eigenen hinzu, und die Payne-Gaposchkins hatten drei Kinder: Edward, Katherine und Peter. Sie starb in ihrem Haus in Cambridge, Massachusetts, am 7. Dezember 1979. Kurz vor ihrem Tod ließ Payne ihre Autobiografie als The Dyer’s Hand privat drucken. 1984 wurde sie in dem Band Cecilia Payne-Gaposchkin: an autobiography and other recollections nachgedruckt.
Paynes jüngerer Bruder Humfry Payne (1902–1936), der die Schriftstellerin und Filmkritikerin Dilys Powell heiratete, war Direktor der British School of Archaeology in Athen. Paynes Enkelin Cecilia Gaposchkin ist Professorin für spätmittelalterliche Kulturgeschichte und französische Geschichte am Dartmouth College.
Seit 1936 war Payne-Gaposchkin Mitglied der American Philosophical Society.[6] 1943 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Sie erhielt unter anderem folgende Ehrungen

  • 1934 Annie J. Cannon Award in Astronomy
  • 1976 Henry Norris Russell Lectureship
  • Der Asteroid (2039) Payne-Gaposchkin wurde nach ihr benannt.

Für heute werde ich es bei diesem für meine Verhältnisse kurzen Artikel belassen,
denn ich habe etwas besseres und sehr hörenswertes für euch.
Anfang Januar 20222 strahlte SWR2-Wissen eine Folge über diese großartige Astronomin aus. In dieser Sendung ist sogar ihre Stimme zu hören.
Aus diesem Grunde schicke ich euch gleich auf die Seite, wo ihr die Sendung entweder direkt anhören, bzw. sowohl die Audio-Datei, als auch das Skript zur Sendung herunterladen könnt. Das kann ich euch an dieser Stelle nicht ersparen, dass ihr auf die Seiten des SWR müsst, weil ich das Audio aus Gründen des Urheberrechts nicht direkt auf dem Blog veröffentlichen darf.
Lehnt euch also zurück und hört euch diese äußerst spannende und wissenswerte Sendung an.
Wer Probleme mit der Bedienung der Seiten des SWR hat, darf sich z. B. über das Kontaktformular gerne an mich wenden. Wir finden einen Weg.

Zur Sendung geht es hier lang.
Und nun, zum Schluss gibt es wieder unsere literarische Weihnachtsgeschichte.

Dreizehnter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 20203, Frauen die Forschen

Meine lieben,
es kann gut sein, das der eine oder die andere das Gefühl hat, „Der hat von der doch schon erzählt“. Ja, es stimmt. Gut aufgepasst. Allerdings ist der Adventskalender eine besondere Situation, wo ich mich mal wiederholen darf, weil hier viele Menschen mitlesen, die unter dem Jahr eher weniger meinen Blog besuchen.
Dann hoffe ich mal, dass mir der heutige dreizehnte etwas mehr Glück bringt, als der gestrige Tag. Diejenigen, welche meinem Blog per Mail folgen, haben gestern keinen Newsletter erhalten. Ich konnte das System einfach nicht überreden, den neuen Beitrag zu teilen. Also gehen wir es an. Auf ein neues.
Heute würdigen wir das Lebenswerk von Williamina Fleming.

Leben

Ihre Eltern waren Robert Stevens und Mary Walker Stevens. Williamina besuchte öffentliche Schulen in Dundee (Schottland) und wurde mit 14 Jahren Lehrerin. Das stelle man sich vor. Also wenn ich mir überlege, wo ich mit vierzehn Jahren war…

Sie heiratete James Orr Fleming. Als sie 21 Jahre alt war, übersiedelte das Paar in die USA nach Boston. Ihr Ehemann verließ sie, als sie mit ihrem Sohn Edward schwanger war. Das muss sehr schwer für sie gewesen sein, in dieser Zeit quasi ein vaterloses Kind als allein erziehende Frau groß zu ziehen. Das war ein großes gesellschaftliches Problem und sicherlich irgendwie auch eine Schande.

So musste sie sich eine Arbeit suchen, um den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind zu verdienen.
Sie fand eine Stelle als Angestellte im Haus des Professors Edward Charles Pickering. Pickering, beeindruckt von der Intelligenz Flemings und unzufrieden mit seinen männlichen Assistenten am Harvard-College-Observatorium, erklärte, seine Hausangestellte könne deren Arbeit besser erledigen.

So beauftragte Pickering im Jahr 1881 in dem Observatorium Williamina mit Büroarbeiten und ab 1886 mit der Klassifikation von Sternen.

Lebenswerk

Ihr System basierte darauf, jedem Stern einen Buchstaben zuzuordnen in Abhängigkeit davon, wie viel Wasserstoff in seinem Spektrum beobachtet werden konnte. A-Sterne hatten am meisten Wasserstoff, B-Sterne etwas weniger, und so weiter. Insgesamt gruppierte Fleming die Sterne in 17 Kategorien ein.
Annie Jump Cannon , auch eine Frau, verbesserte später das System und entwickelte eine einfachere Klassifizierung auf Basis der Temperatur.

Fleming beteiligte sich an der Katalogisierung der Sterne, der später als Henry-Draper-Katalog veröffentlicht wurde. In neun Jahren erfasste sie mehr als 10.000 Sterne. Bei ihrer Arbeit entdeckte Williamina Fleming 59 Gasnebel, 310 veränderliche Sterne und 10 Novae. 1907 veröffentlichte sie eine Liste von 222 veränderlichen Sternen, die sie neu entdeckt hatte.
Pickering übertrug ihr die Verantwortung für Dutzende von Frauen, die für die Durchführung mathematischer Klassifikationen angestellt waren, und sie redigierte die Publikationen des Observatoriums.
Frauen wurden häufig als sog. Rechnerinnen angestellt, weil man sie deutlich geringer bezahlte. Solchen Rechnerinnen oder auch Computer genannten Frauen verdanken wir die Mondlandung. denn sie berechneten dafür die Flugbahn der Raketen. An dieser Stelle will ich euch ganz dringend den Film „Hidden Figures“ empfehlen. Dieser handelt genau von diesen Frauen, die den Mondflug berechneten und dazu noch dunkler Hautfarbe waren. Jeder weiß, dass solche Menschen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts großen Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt wahren. Das ist bis heute noch nicht völlig überwunden. Es gibt diese Geschichte auch als Buch. Auf Deutsch heißt es
Im Kernschatten des Mondes – Die unbekannten Heldinnen der NASA, Taschenbuch von Margot Shetterly, HarperCollins, 9783959674034
Es wurde auch in den Hörbüchereien für blinde Menschen aufgelesen.

Und wir lernten unsere heutige Astronomin im Zusammenhang mit sog. Weißen Zwergen kennen.
Im Jahre 1910 waren Teleskope schon deutlich besser und empfindlicher, so dass diese Objekte langsam beobachtet werden konnten.
In diesem Jahr entdeckten die Astronom*innen Henry Norris Russell, Edward Charles Pickering und Williamina Fleming, dass
40 Eridani B ein sonnennaher schwacher Stern ist, Dieser sollte eigentlich eine rote Zwergsonne sein.
Er leuchtet entgegen aller Erwartungen weiß und muss daher eine sehr hohe Oberflächentemperatur besitzen. Er ist also ein weißer Zwerg, der erste, welcher je erblickt wurde.
Über diese Zwerglein schrieb ich in Station acht auf unserer Reise zu den schwarzen Löchern.

Ihr Appell

Fleming gelangte zu der Überzeugung, dass die Astronomie ein geeignetes Betätigungsfeld für Frauen ist. In ihrem Artikel A Field For Woman’s Work in Astronomy ging sie auf die Tätigkeit von sich und ihren Kolleginnen am Observatorium näher ein und versuchte die Motivation von Frauen zu stärken, sich in die Astronomie wissenschaftlich einzubringen.
Da rennt sie bei mir offene Türen ein. Und außerdem ist die Astronomie eines der inklusivsten Dinge, mit welchen man sich beschäftigen kann.

Würdigungen

1899 erhielt sie den Titel Kurator für Astronomische Fotografien und 1906 wurde sie Ehrenmitglied der Königlichen Astronomischen Gesellschaft von London – die erste Frau, der diese Ehre zuteil wurde. Kurz darauf erhielt sie ein Ehrenstipendiat am Wellesley College. Kurz vor ihrem Tod zeichnete die Mexikanische Astronomische Gesellschaft sie für die Entdeckung neuer Sterne mit der Guadalupe Almendaro Medaille aus.
Nach ihr wurde 1970 der Mondkrater Fleming (zusammen mit Alexander Fleming) benannt, sowie 2022 der Asteroid (5747) Williamina.

So, und nach all dem geht es wieder zu unserer heutigen literarischen Weihnachtsgeschichte.

Zwölfter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders

So, meine lieben,
heute ist Halbzeit, was die Adventskalender betrifft. Das betrachte ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits macht es mir wirklich super viel Spaß, dieses täglich für uns zuzubereiten, aber es macht auch viel Arbeit zusätzlich zu dem Stress, den man kurz vor dem Jahreswechsel so hat. Ihr kennt das ja. Jeder will dann noch etwas beruflich von einem. Jeder hat noch was, das angeblich unbedingt noch in diesem Jahr erledigt werden sollte. Dass die Sache dann im nächsten Jahr noch bis Sommer herum liegt, sieht dann niemand. Aber das ist ja zum Glück nicht unser Thema.
Unsere Reise führt uns heute in das alte Alexandria der Antike.

Hypatia – Die Weisheit im antiken Alexandria

Hypatia von Alexandria, eine herausragende Figur der Antike, war eine Gelehrte, Mathematikerin und Philosophin, deren Leben und Wirken im 4. Jahrhundert nach Christus das intellektuelle Erbe der antiken Welt prägten. Als Tochter des Mathematikers Theon von Alexandria genoss Hypatia eine exzellente Ausbildung und wurde zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Ihr Leben und ihre Arbeit sind jedoch von Tragik überschattet, da sie in einer Ära politischer und religiöser Unruhen lebte.

Hypatia wurde um 360 n. Chr. geboren und erhielt von ihrem Vater eine umfassende Ausbildung in Mathematik, Astronomie, Philosophie und anderen Wissenschaften. Sie unterrichtete am Museion von Alexandria, einer der wichtigsten Bildungseinrichtungen der Antike. Ihre Lehrtätigkeit zog Studenten aus verschiedenen Teilen des Römischen Reiches an, und sie wurde für ihre klaren Erklärungen und ihre Fähigkeit, komplexe Konzepte zugänglich zu machen, hoch geschätzt.

Hypatia leistete bedeutende Beiträge zur Mathematik und Astronomie. Sie kommentierte und erklärte die Werke großer Mathematiker wie Euklid und Diophantus. Ihre Arbeiten über den Konus, den Zylinder und den Paraboloiden hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die spätere Entwicklung der Mathematik. Auch in der Astronomie widmete sie sich dem Studium von Himmelskörpern und veröffentlichte Schriften zu diesem Thema.

Hypatia war auch eine bedeutende philosophische Denkerin und folgte der neuplatonischen Tradition. In ihren Schriften betonte sie die Suche nach Wissen und die Verbindung zwischen Mensch und Kosmos. Ihre philosophischen Überlegungen hatten Einfluss auf spätere Denker und trugen zur Entwicklung des Neuplatonismus bei.

Das Leben von Hypatia wurde durch politische und religiöse Unruhen in Alexandria überschattet. Als eine prominent heidnische Philosophin geriet sie in die Konflikte zwischen den sich bekämpfenden religiösen Gemeinschaften, insbesondere zwischen Christen und Heiden. Im Jahr 415 n. Chr. wurde Hypatia von einem aufgebrachten christlichen Mob ermordet. Ihr Tod markierte das Ende einer Ära des intellektuellen Aufschwungs in Alexandria.

Obwohl Hypatia selbst keine umfangreichen schriftlichen Werke hinterließ, lebte ihr Erbe durch die Schriften ihrer Schüler und diejenigen, die von ihren Lehren beeinflusst waren, weiter. Ihr Beitrag zur Mathematik, Astronomie und Philosophie bleibt ein wichtiger Bestandteil der antiken Wissensgeschichte.

Hypatia von Alexandria war eine herausragende Persönlichkeit der Antike, deren intellektuelle Beiträge und Lehren weit über ihre Zeit hinausreichten. Ihr Schicksal spiegelt die Herausforderungen wider, denen sich Gelehrte in Zeiten politischer und religiöser Unruhen gegenübersahen. Ihr Vermächtnis lebt in den Werken ihrer Schüler und denjenigen fort, die von ihrer Weisheit beeinflusst wurden. Hypatia bleibt eine Inspiration für diejenigen, die nach Wissen, Wahrheit und intellektueller Entfaltung streben.

Und nun kommen wir für alle, die unter Weihnachtsstress leiden zu einem passenden Gedicht.

Elfter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Frauen, die forschen

So, meine lieben,
heute haben wir schon den elften, und morgen ist hier Halbzeit. Elf ist eine schöne Primzahl. Grund genug, mal wieder eine Matematikerin zu Wort kommen zu lassen.
Was sie tatsächlich in der Mathematik entdeckte, liegt jenseits dessen, was ich verstehe, aber ihre Verehrung in der Wissenschaftler-Gemeinde ist ungebrochen.

Emmy Noether, geboren am 23. März 1882 in Erlangen, Deutschland, war eine herausragende Mathematikerin und Physikerin, deren Arbeiten das Gesicht der abstrakten Algebra und theoretischen Physik nachhaltig verändert haben. Trotz zahlreicher Hindernisse, die Frauen in der Wissenschaft zu ihrer Zeit gegenüberstanden, hinterließ Noether ein beeindruckendes Vermächtnis, das bis heute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt inspiriert.

Emmy Noether, Tochter des angesehenen Mathematikers Max Noether, zeigte schon früh ein außergewöhnliches mathematisches Talent. Nach ihrem Studium an der Universität Erlangen, wo sie 1907 promovierte, begann sie ihre akademische Karriere. Zu dieser Zeit waren Frauen in der Forschung und Lehre stark unterrepräsentiert, doch Noether ließ sich nicht entmutigen.

Ihre bahnbrechenden Beiträge zur abstrakten Algebra, insbesondere die Entwicklung der Noetherschen Ringe, machten sie zu einer Schlüsselfigur in diesem mathematischen Bereich. Diese Ringe haben Anwendungen in verschiedenen mathematischen Disziplinen und legten den Grundstein für spätere Entwicklungen in der Algebra.

Ein weiterer Meilenstein in Noethers Karriere war das von ihr formulierte Noether-Theorem, das 1918 veröffentlicht wurde. Dieses fundamentale Theorem verbindet Symmetrien mit Erhaltungssätzen in der Physik. Es stellt eine fundamentale Verbindung zwischen der Struktur von physikalischen Gesetzen und mathematischen Symmetrien her und hat sich als grundlegend für das Verständnis der fundamentalen Gesetze der Natur erwiesen.
Emigration und spätere Jahre

Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten in Deutschland musste Emmy Noether aufgrund ihrer jüdischen Abstammung das Land verlassen. Sie emigrierte in die Vereinigten Staaten, wo sie am Bryn Mawr College in Pennsylvania lehrte und weiterhin bedeutende Forschungen betrieb.

Obwohl sie in den USA anerkannt wurde, blieb sie Zeit ihres Lebens von vielen akademischen Positionen ausgeschlossen, die ihren männlichen Kollegen vorbehalten waren.

Emmy Noether verstarb am 14. April 1935 im Alter von nur 53 Jahren. Ihr beeindruckendes Vermächtnis hat über die Jahre an Bedeutung zugenommen. Zahlreiche mathematische Konzepte und physikalische Entwicklungen tragen noch heute ihre Handschrift. Ihr Einfluss erstreckt sich über die Grenzen von Geschlecht und Zeit hinaus und setzt ein Zeichen für die Bedeutung der Gleichberechtigung in der Wissenschaft.
Emmy Noether bleibt eine Inspiration für Generationen von Mathematikerinnen und Physikerinnen. Ihr leidenschaftliches Engagement für die Wissenschaft und ihre bahnbrechenden Ideen haben die Welt der Mathematik und Physik nachhaltig geprägt und werden auch in Zukunft weiterhin als Quelle der Inspiration dienen.

Und jetzt kommt nach all den Theorien und mathematischen Ringen unsere heutige weihnachtliche Geschichte.

Neunter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

Meine lieben,
wundert euch nicht, dass ich heute, am 08.12. schon das Türchen für den 09.12. mit veröffentliche. Da ich am Wochenende eine Freizeit leiten darf, fehlt mir die Zeit und vielleicht auch die Qualität des Internets, um derlei zu tun.
Nachdem im letzten Türchen die erste Afro-Amerikanische Frau im All gewürdigt wurde, stelle ich euch heute die erste Frau vor, die überhaupt im All war.

Valentina Tereshkova: Die Pionierin der Raumfahrt
Valentina Tereshkova, geboren am 6. März 1937 in Bolshoye Maslennikovo, Russland, ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die als erste Frau im Weltraum Geschichte schrieb. Ihr Flug im Jahr 1963 machte sie zu einer Ikone der Raumfahrt und zu einer inspirierenden Figur für zukünftige Generationen von Raumfahrern.
Tereshkova wuchs in einfachen Verhältnissen auf und begann früh, ihre Liebe zur Luftfahrt zu entwickeln. Als begeisterte Fallschirmspringerin wurde sie für das sowjetische Raumfahrtprogramm ausgewählt, das nach einem geeigneten Kandidaten für den ersten weiblichen Raumflug suchte. Ihre Hingabe und ihre beeindruckende Fallschirmsprungfähigkeiten waren entscheidende Faktoren für ihre Auswahl.
Am 16. Juni 1963 startete Tereshkova an Bord des Raumschiffs Wostok 6 zu ihrer historischen Mission. In den drei Tagen ihres Weltraumaufenthalts umkreiste sie die Erde 48 Mal, sammelte wichtige Daten über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper und trug somit maßgeblich zur Entwicklung der Raumfahrtmedizin bei.
Tereshkova wurde nicht nur für ihre wissenschaftlichen Leistungen gefeiert, sondern auch als Symbol des Fortschritts und der Gleichberechtigung. Ihr Raumflug erfolgte zu einer Zeit, als Frauen in vielen Teilen der Welt noch mit eingeschränkten Möglichkeiten konfrontiert waren. Tereshkova durchbrach nicht nur die Schallmauer, sondern auch die Geschlechterbarriere im Weltraum.
Ihre Leistungen brachten ihr zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen ein, darunter den Titel „Held der Sowjetunion“. Tereshkova blieb auch nach ihrer Raumfahrtkarriere aktiv und engagierte sich in der Politik. Sie wurde Mitglied der Obersten Sowjets und später Abgeordnete im russischen Parlament.

Tereshkova’s Beitrag zur Raumfahrt erstreckt sich jedoch über ihre eigene Karriere hinaus. Als Vorbild für viele junge Frauen weltweit ermutigte sie andere, ihre Träume zu verfolgen und sich in Bereichen zu engagieren, die zuvor als Männerdomänen betrachtet wurden.

Heute, Jahrzehnte nach ihrem historischen Raumflug, bleibt Valentina Tereshkova eine faszinierende Persönlichkeit, die für ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihren Beitrag zur Emanzipation von Frauen in der Raumfahrtgeschichte verehrt wird. Ihr Vermächtnis lebt weiter, und ihre Geschichte inspiriert weiterhin Menschen dazu, die Sterne zu erreichen, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft.

Ja, da waren die Amerikaner zwar die ersten Menschen auf dem Mond, aber was Frauen im Weltall betraf, waren die Russen zwanzig Jahre weiter und hatten die Nase vorn.
Ich erspare uns jetzt einen Kommentar zur derzeitigen Situation in Europa, aber trotz allem funktioniert die wesentliche Zusammenarbeit aller beteiligten an der Raumstation trotz aller widrigkeiten noch immer.
Kommen wir also zur heutigen Adventsgeschichte.

Achter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders, Forschende Frauen

Meine lieben,
Wer in seinem Leben die Gelegenheit hat, ins Weltall zu dürfen, gehört zweifellos und ganz wertfrei zu einer Minderheit. Meist begegnen wir diesem Wort eher negativ, weil Minderheiten, naja, ihr wisst schon…
Dass diese Minderheit im wesentlichen aus „weißen“ männern bis heute besteht, ist kein Geheimnis. Nur eine Minderheit dieser Minderheit sind also Frauen. Und wenn man jetzt betrachtet, wieviele dieser Frauen eine andere Hautfarbe besitzen, dann wird die Luft sehr dünn. Grund genug heute die erste Frau zu würdigen, auf welche alle obigen Parameter der angesprochenen Minderheiten zutrafen.

Die Erste Afroamerikanische Astronautin im Weltraum
Mae Jemison, eine bemerkenswerte Pionierin in der Raumfahrtgeschichte, hat nicht nur die Schwerkraft überwunden, sondern auch Barrieren auf der Erde durchbrochen. Als die erste afroamerikanische Frau im Weltraum hat sie nicht nur die Sterne erforscht, sondern auch die Herzen und Köpfe vieler Menschen auf der Erde erobert.

Mae Carol Jemison wurde am 17. Oktober 1956 in Decatur, Alabama, geboren. Ihre Familie zog später nach Chicago, wo sie aufwuchs und ihre Leidenschaft für Wissenschaft und Raumfahrt entdeckte. Schon in jungen Jahren zeigte sie ein beeindruckendes Interesse an den Sternen und erkannte früh, dass der Himmel keine Grenzen für ihre Träume hatte.
Nach dem Abschluss ihres Studiums der chemischen Ingenieurwissenschaften an der Stanford University im Jahr 1977 folgte sie ihrer Leidenschaft für Medizin und schrieb sich an der Cornell University Medical College ein. Mae Jemison erhielt 1981 ihren Doktortitel in Medizin und begann ihre Karriere als Ärztin.

Mae Jemison hatte jedoch größere Träume, die über die Grenzen der Erde hinausreichten. Nachdem sie mehrere Jahre als Ärztin und in verschiedenen Unternehmen gearbeitet hatte, beschloss sie, sich für das NASA-Astronautenprogramm zu bewerben. Im Jahr 1987 wurde ihr Traum Wirklichkeit, als sie als eine von 15 Kandidaten ausgewählt wurde.
Ihr Weg zum Weltraum erstreckte sich jedoch über mehrere Jahre intensiven Trainings und harter Arbeit. Mae Jemison wurde schließlich ausgewählt, um als Missionsspezialistin an Bord der Raumfähre „Endeavour“ im September 1992 Teil der Mission STS-47 zu sein.

Am 12. September 1992 betrat Mae Jemison als erste afroamerikanische Frau den Weltraum. Dieser historische Moment markierte nicht nur einen persönlichen Triumph, sondern auch einen bedeutenden Fortschritt in der Raumfahrtgeschichte. Mae Jemison inspirierte Menschen weltweit, insbesondere Frauen und Minderheiten, ihre Träume zu verfolgen und Hindernisse zu überwinden.

Nach ihrer Weltraummission setzte Mae Jemison ihre Arbeit in Wissenschaft, Bildung und Technologie fort. Sie gründete die Jemison Group, ein Unternehmen, das sich auf die Integration von Wissenschaft und Technologie in den Alltag konzentriert. Ihr unermüdlicher Einsatz für die Förderung von Bildung und ihre Fähigkeit, Wissenschaft für jedermann zugänglich zu machen, haben sie zu einer Führungspersönlichkeit in der Wissenschaftswelt gemacht.

Mae Jemison hat nicht nur den Himmel erkundet, sondern auch Türen für zukünftige Generationen geöffnet. Ihr Vermächtnis erstreckt sich über die Raumfahrt hinaus, da sie eine inspirierende Figur für alle ist, die nach den Sternen greifen. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass wir durch Entschlossenheit, Bildung und den Glauben an unsere Träume Grenzen überwinden können.
In einer Welt, die von Vielfalt und Inklusion profitiert, bleibt Mae Jemison eine Ikone, die zeigt, dass die Sterne für alle erreichbar sind, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder Herkunft. Ihre Reise ist nicht nur eine Reise durch den Weltraum, sondern auch eine Reise der Inspiration und des Durchhaltevermögens, die weiterhin die Herzen und Köpfe der Menschen auf der ganzen Welt erobert.

So, und nun kommen wir wie immer zu unserer heutigen weihnachtlichen Geschichte.

Sechster Dezember, Nikolaus des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

meine lieben,
Heute ist schon Nikolaus. Puh, wie die Zeit vergeht. Ist das vielleicht schon der Weihnachtsstress?
heute wenden wir uns, wie soll es anders sein, mal wieder einer Frau aus der Astronomie zu.

Die Welt der Astronomie wurde durch zahlreiche herausragende Persönlichkeiten geprägt, und eine der einflussreichsten Frauen in diesem Bereich war zweifellos Vera Rubin. Als Pionierin der Astronomie trug sie maßgeblich dazu bei, unser Verständnis des Universums zu vertiefen und öffnete gleichzeitig Türen für Frauen in der Wissenschaft.

Vera Rubin wurde am 23. Juli 1928 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren. Schon früh zeigte sie Interesse an der Astronomie, beeinflusst durch ihren Vater, der selbst Ingenieur war. Rubin studierte an der Vassar College und schloss ihr Studium 1948 ab, bevor sie ihren Master-Abschluss an der Cornell University erwarb. Trotz ihrer herausragenden Fähigkeiten und ihres Engagements für die Wissenschaft stellte sich Rubin früh den Herausforderungen, die Frauen in der männerdominierten Welt der Astronomie, ausgesetzt waren.

Rubins bahnbrechende Arbeit begann in den 1960er Jahren, als sie begann, die Rotationsgeschwindigkeiten von Galaxien zu untersuchen.
Bei Untersuchungen des Andromeda-Nebels machte sie eine überraschende Entdeckung. Wenn die Masse von Galaxien wie die sichtbaren Sterne verteilt wäre, sollte die Umlaufgeschwindigkeit in den Außenbezirken von Spiralgalaxien mit zunehmender Entfernung vom Zentrum abnehmen. Stattdessen fand sie
mit der Entfernung der Sterne vom galaktischen Zentrum aus gesehen, fast gleich bleibende Umlaufgeschwindigkeiten mit typischen Werten um 200 km/s. Rubin erklärte dies dadurch, dass ein Halo Dunkler Materie um den Andromedanebel vorhanden sein müsse. Rubins Ergebnisse waren zusammen mit ähnlichen Resultaten aus Radiomessungen der 21-cm-Linie des atomaren Wasserstoffs die stärksten Anzeichen für die Existenz Dunkler Materie in normalen Galaxien.

Die sichtbare Materie in Galaxien konnte also die beobachteten Rotationsgeschwindigkeiten der Sterne innerhalb von Galaxien nicht erklären. Rubin schloss daraus, dass es eine unsichtbare, massereiche Komponente geben müsse, die sie später als „Dunkle Materie“ bezeichnete.
Diese Erkenntnis revolutionierte das Verständnis der Astronomen von der Zusammensetzung des Universums. Rubin lieferte überzeugende Beweise für die Existenz von Dunkler Materie, die einen erheblichen Teil der Masse im Universum ausmacht, aber nicht direkt beobachtet werden kann.

Vera Rubins Karriere war nicht nur von wissenschaftlichen Durchbrüchen, sondern auch von ihrem Engagement für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft geprägt. Sie kämpfte gegen Geschlechterbarrieren und setzte sich aktiv für die Gleichberechtigung von Frauen in der Forschung ein. Ihre Arbeit und ihre Hartnäckigkeit haben dazu beigetragen, dass Frauen in der Astronomie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen heute besser vertreten sind.

Vera Rubin verstarb am 25. Dezember 2016, hinterließ jedoch ein dauerhaftes Vermächtnis. Ihre Forschung hat nicht nur die Grundlagen der Astronomie transformiert, sondern auch den Weg für zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen geebnet. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die National Medal of Science, würdigen ihre Beiträge zur Wissenschaft.
Neueste Missionen werden uns hoffentlich in den nächsten Jahren endlich die dunkle Materie offenbaren. Bis da hin werden aber noch viele Türchen von vielen Adventskalendern zu öffen sein.
Somit bleibt mir auch heute nur, euch zum heutigen Türchen unseres weheinachtlich-literarischen Adventskalenders zu schicken.

Vierter Dezember des Blindnerd-Adventskalenders 2023, Forschende Frauen

Meine lieben,
heute habe ich es leicht, weil ich vor fünf Jahren schon mal über die Frau zum Weltfrauentag 2018 berichtete, die mir ChatGPT für heute ausgespuckt hat.

So lasst uns disen vierten Dezember damit begehen, indem wir die Person und das Lebenswerk von Caroline Lucretia Herschel würdigen. Die Daten zu diesem Artikel habe ich von Wikipedia und dem Buch Die Planeten von  Dava Sobel und Thorsten Schmidt, ISBN: 9783827002679.
Caroline Lucretia Herschel wurde am 16. März 1750 in Hannover geboren.
und verstarb am 9. Januar 1848 ebenda.
Sie war eine deutsche Astronomin.
Zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere unterstützte sie ihren Bruder Wilhelm Herschel bei seinen Forschungen, glänzte aber bald durch ihre eigenen astronomischen Erfolge. Ihre wichtigsten Beiträge zur Astronomie waren die Entdeckung mehrerer Kometen, die Berechnung genauer astronomischer Reduktionen und der Zonenkatalog hunderter Sternhaufen und Nebel.

Sie wuchs mit vier Brüdern und einer Schwester, die allerdings schon als Kind verstarb, im Hause des Militärmusikers Isaak Herschel und seiner Frau Anna Ilse Herschel in Hannover auf. Als Musiker wollte der Vater seinen Kindern eine musikalische Ausbildung ermöglichen. Bei den Herschels wurde nicht nur viel musiziert, sondern auch philosophiert und Astronomie getrieben. Neben Wilhelm war auch ihr Bruder Alexander als Musiker und Astronom tätig.

Caroline schrieb darüber:

Mein Vater war ein großer Bewunderer der Astronomie und besaß einige Kenntnisse in der Wissenschaft. Ich erinnere mich, dass er mich in einer kalten Nacht auf die Straße führte, um mich mit einigen unserer schönsten Sternbilder bekannt zu machen, nachdem wir vorher einen Kometen, der eben sichtbar war, beobachtet hatten.

Man stelle sich vor. Da geht ein Vater mit seiner Tochter einfach vor die Tür, um Sterne zu schauen. Undenkbar, bei unseren heute so lichtverschmutzten Städten.
Sie hatte, was für ein Mädchen durchaus nicht üblich war, die möglichkeit, gemeinsam mit ihren Brüdern die Garnisonsschule täglich für einige Stunden zu besuchen.
Viele Stunden des Tages verbrachte sie jedoch gegen ihren Willen mit Stricken, Sticken und allerlei Haushaltstätigkeiten. Die Mutter meinte, dass sie ein „roher Klotz sein und bleiben sollte, allerdings ein nützlicher“.
Sie wollte ein Leben führen, das auch geistige Anforderungen bereit hielt. Daher folgte sie dem Wunsch des Vaters, und ließ sich zur Konzertsängerin ausbilden.

1772 folgte sie als 22-Jährige ihrem zwölf Jahre älteren Bruder Friedrich Wilhelm Herschel nach England, der als Organist und Konzertleiter im vornehmen Bath tätig war. Er brauchte sie als Haushälterin, wollte ihr aber auch Gelegenheit geben, sich musikalisch weiterzubilden und als Solistin in seinen Konzerten mitzuwirken. Schon bald stieg sie zur ersten Sängerin bei den von ihrem Bruder aufgeführten Oratorien auf, erreichte dadurch einen gewissen Ruf und übernahm Leitungsfunktionen im Chor.
Caroline widmete sich nun neben dem Haushalt und ihren Auftritten auch der Astronomie. Zum Beispiel half sie Wilhelm beim Anfertigen von Spiegelteleskopen. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Spiegel zu polieren und zu schleifen. Bei dieser Tätigkeit kam es auf absolute Genauigkeit an. Daneben befasste sie sich mit astronomischer Theorie. Sie erlernte die mathematischen Formeln für Berechnungen und Reduktionen als Grundlage für das Beobachten und Durchmustern des Himmels.

Im Jahr 1781 entdeckte Wilhelm den Planeten Uranus, was ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Neben zahlreichen Ehrungen bekam er eine Stelle in der Stadt Slough als Astronom von König Georg III. angeboten, die er dankbar annahm. Nun konnte er sich ganz seiner wahren Leidenschaft widmen.

Caroline musste sich entscheiden, als Sängerin in Bath ihre erfolgreiche Karriere fortzusetzen oder ihrem Bruder als wissenschaftliche Assistentin zu folgen. Sie entschied sich für letzteres und bekam vom Hof eine Anstellung als Gehilfin ihres Bruders mit einem Gehalt von 50 Pfund im Jahr. Nun begann Caroline mit der eigenen Erforschung des Sternenhimmels. Sie widmete sich mit einem kleinen Spiegelteleskop der Kometensuche. Dabei entdeckte sie 1783 drei bemerkenswerte Nebel und zwischen 1786 und 1797 acht Kometen, darunter den Enckeschen Kometen.

Nächte lang verbrachten die beiden am Teleskop, wo sie die Sternpositionen notierte,
die er ihr vom anderen Ende des von ihnen selbst gebauten riesigen Fernrohrs zurief, wertete die nächtlichen Aufzeichnungen aus und rechnete sie nach, schrieb Abhandlungen für die Philosophical Transactions, entdeckte vierzehn Nebel, berechnete Hunderte von ihnen und begann einen Katalog für Sternhaufen und Nebelflecke, die heute Deep-Sky-Objekte genannt werden, anzufertigen. Des Weiteren verfasste sie einen Ergänzungskatalog zu Flamsteeds Sternenatlas, der 561 Sterne umfasste, sowie ein Gesamtregister dazu.
Für diese Arbeit wurde ihr allerhöchste Anerkennung zuteil, unter anderem von Carl Friedrich Gauß und Johann Franz Encke. Trotzdem blieb sie die bescheidene Frau, die sie immer gewesen war. Ihre Biographin Renate Feyl bemerkt dazu:
„Bis an das Ende ihres Lebens versucht sie jeglichen Hinweis auf eine eigene Leistung lediglich als das Verdienst ihres berühmten Bruders herauszustellen. Sie wagt zu wissen, will aber dieses Wagnis nicht öffentlich eingestehen. Immer wieder betont sie, wie nichtsnutzig, wie unfähig, wie untauglich sie sei. Dies ist ihre lebenslängliche Demutsgeste und Entschuldigung dafür, dass sie sich erkühnt, leise, aber nachhaltig auf ihre Weise zu nehmen, was einem menschlichen Wesen zusteht: das Recht auf Erkenntnis.“
1822 starb ihr geliebter Bruder Wilhelm. Nun hielt sie nichts mehr in England. Wenige Wochen nach seinem Tod zog sie wieder in ihre Heimatstadt Hannover, die sie fast fünfzig Jahre zuvor als junge Frau verlassen hatte. Hier setzte sie ihre astronomischen Studien fort und ordnete die Aufzeichnungen, welche sie beide anfertigten und die Hinterlassenschafft ihres Bruders.
So ermöglichte sie auch ihrem Neffen John Herschel, die Arbeit seines Vaters systematisch fortzusetzen und auf den südlichen Sternenhimmel auszudehnen.

Die bedeutendsten Gelehrten suchten sie in ihrem einfachen Haus in der Marktstraße auf, um sie ihrer Gunst und Wertschätzung zu versichern. Selbst zum königlichen Hof hatte sie Kontakt. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihr verliehen – 1828 unter anderem die Goldmedaille der Royal Astronomical Society, zu deren Ehrenmitglied sie 1835 ernannt wurde. Sie war die erste Frau, der Anerkennungen dieser Art zuteilwurden. Anlass dazu war ihr sogenannter Zonenkatalog, den sie zum Andenken an ihren Bruder erstellt hatte. Er enthielt die reduzierten Beobachtungen sämtlicher von Wilhelm Herschel entdeckten Nebel und Sternhaufen. 1838 ernannte die Königliche Irische Akademie der Wissenschaften in Dublin die 88-jährige Caroline Herschel zu ihrem Mitglied. 1846 erhielt sie im Alter von 96 Jahren im Auftrag des Königs von Preußen die goldene Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Noch an ihrem 97. Geburtstag wurde sie vom Kronprinzenpaar empfangen, unterhielt sich einige Stunden lebhaft mit ihnen und sang ihnen abschließend ein Lied vor, das ihr Bruder siebzig Jahre zuvor komponiert hatte. Caroline Herschel starb am 9. Januar 1848. Sie erreichte das hohe Alter von 97 Jahren und wurde auf dem Gartenfriedhof in Hannover beerdigt, wo sich ihr Grab auch jetzt noch befindet.
So viele Dinge wurden nach ihr benannt, dass der Name jedem Menschen irgendwann mal begegnet ist, bzw. wird.
Der Komet 35P/Herschel-Rigollet, der Mondkrater C. Herschel im Sinus Iridum (Regenbogenbucht) und der Planetoid (281) Lucretia, aus dem Sonnensystem.
In Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Lübeck, München, Ottobrunn, Peine und Wennigsen sind Straßen, nach ihr benannt.

in Berlin-Friedrichshain der Caroline-Herschel-Platz, In Hannover die Volkssternwarte Hannover e.V. Geschwister Herschel, benannt.

Schulen, Schwimmbäder und andere Einrichtungen, tragen ihren Namen.

Sogar in die bildende Kunst des 20. Jahrhunderts fand sie Eingang. Die feministische Künstlerin Judy Chicago widmete ihr in ihrer Arbeit The Dinner Party eines der 39 Gedecke am Tisch.
Inhaltlich zurecht, trägt Ein Programm der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses, ihren Namen.

Google veröffentlichte anlässlich ihres 266. Geburtstages am 16. März 2016 ein Google Doodle.
Sir John Franklin benannte eine Insel in der Nordwestpassage nach den Geschwistern Herschel.

Nicht zuletzt ist 2012 eine Mission zuende gegangen, deren eine Raumsonde Herschel und die andere nach Max Plank benannt wurde.

Und nun kommt nach der Geschichte über diese interessante Person natürlich der literarisch-weihnachtliche Teil.
Habt eine gute Woche.