Bladventskalender 2025, zum Dritten Advent

Meine lieben,
in diesem Reduzierten Blindnerd-Adventskalender geht es zum Fest des Lichts und der Freude auch heute, um besondere Sterne.
Greifen wir uns heute einen solchen Stern zum dritten Advent heraus, der vom größten Beobachter seiner Zeit untersucht wurde.

Im Jahre 1543 veröffentlichte Nikolaus Kopernikus (1473-1543) ein Buch mit
dem mathematischen Rüstzeug zur Berechnung der Planetenpositionen unter der
Annahme, dass die Erde zusammen mit Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn
um die Sonne lief (der Mond war auch für Kopernikus ein Begleiter der Erde).
Drei Jahre nach Kopernikus Tod wurde Tycho Brahe in der südlichsten Provinz Schwedens geboren, die damals zu Dänemark gehörte. Als Kind interessierte er sich für die juristerei. Doch nachdem er, vierzehnjährig, eine Sonnenfinsternis beobachtet hatte, widmete er seine Aufmerksamkeit fortan der Astronomie (zum Glück für ihn und die Astronomie).
Seine große Chance kam 1572. Damals war er 26jahre alt und in Europa noch
weitgehend unbekannt.
Bis zu jenem Jahr wußten die Europäer, einschließlich der Astronomen, nichts
von neuen Sternen. Da gab es den vagen Hinweis auf den neuen Stern des Hipparch, der jedoch leicht in das Reich der Fabeln verwiesen werden konnte, zumal
Ptolemäus kein Wort darüber verloren hatte.

Mit Sicherheit kannte kein europäischer Astronom die
Aufzeichnungen der Chinesen und Japaner über die diversen neuen Sterne.
Doch dann, als Tycho Brahe am ii. November 1572 aus der chemischen Werkstatt
seines Onkels ins Freie trat, sah er einen Stern, der ihm zuvor noch nie aufgefallen
war. Er leuchtete im Sternbild Kassiopeia, hoch am Himmel, und erschien heller als
jeder andere Stern dieser einprägsamen Figur. Für jemanden, der sich so gut am
Himmel auskannte wie Tycho, war dieser Stern nicht zu übersehen.
Wie schon der Gaststern des Jahres 1054 strahlte das neue Objekt heller als die
Venus. Anders als damals konnte aber niemand glauben, es sei die Venus, denn
das Sternbild Kassiopeia liegt weit abseits des Tierkreis-Gürtels. Dorthin konnte
sich kein Planet „verirren“.
In seiner Aufregung bat Tycho jeden, der ihm begegnete, nach dem Stern zu
schauen. So erhoffte er sich Auskunft darüber, ob jemand diesen Stern vielleicht
schon am Abend zuvor dort bemerkt hatte.
jeder bestätigte Tycho, dass auch er den Stern sehe; offenbar war Tycho keiner
optischen Illusion erlegen. Aber niemand vermochte zu sagen, ob dieser Stern neu
war oder nicht oder wann er ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Es war ein heller
Stern, zweifellos. Doch konnte er nach Auskunft aller Befragten schon immer an
dieser Stelle gestanden haben.
Tycho war dagegen überzeugt, dass ihm das Objekt bei seiner letzten Beobachtung dieser Gegend nicht aufgefallen war.

Der deutsche Astronom Wolfgang Schuler scheint
den Stern bereits am Morgen des 6, November, also fünf Tage vor Tycho, bemerkt zu haben.
Tycho begann nun eine allnächtliche Beobachtungsreihe, was vor ihm noch kein
anderer Astronom versucht hatte. Während eines früheren Aufenthaltes in
Deutschland hatte er sich einige Messgeräte von hervorragender Qualität gebaut,
von denen er eines sofort benutzte, einen Sextanten, mit dem er die Winkelabstände des neuen Sterns zu den übrigen Sternen der Kassiopeia bestimmen konnte. Er eichte das Instrument sorgfältig, um jedwede Fehler, die sich aus einer
unvollkommenen Konstruktion ergeben mochten, auszumerzen, und er berücksichtigte als erster die Refraktion des Lichtes in der Atmosphäre (eine geringfügige Ablenkung des Lichtes vom geraden Weg, die durch den schrägen Lichteinfall bei horizontnahen Gestirnen hervorgerufen wird). Darüber hinaus notierte er zusammen mit jeder Messung auch sorgfältig die Bedingungen, unter denen das
Ergebnis zustande gekommen war.
Ein Teleskop stand ihm noch nicht zur Verfügung (das Fernrohr wurde erst
36jahre später erfunden), aber Tycho erwies sich als der beste Beobachter in der
ganzen Geschichte der Astronomie vor der Erfindung des Fernrohrs. Seine Beobachtungen des neuen Sternes markieren – vielleicht mehr noch als die neue Theorie des Kopernikus – den Anfang der modernen Astronomie.

Der neue Stern stand so weit nördlich, dass er im Verlauf der täglichen Drehung
des Himmels nicht unter den Horizont sank. Entsprechend konnte Tycho ihn die
ganze Nacht über beobachten. Und am nächsten Morgen stellte er zu seiner
Überraschung fest, dass der Stern hell genug leuchtete, um auch am Taghimmel
sichtbar zu bleiben.
Doch der strahlende Glanz des Sterns war nur von kurzer Dauer. Seine Helligkeit
nahm von Nacht zu Nacht ab. Im Dezember 1572 erschien er nicht mehr heller
als Jupiter, im Februar 1573 war er kaum noch zu erkennen, und im März 1574
verschwand er schließlich. Tycho hatte ihn zuletzt über einen Zeitraum von
485 Tagen beobachten können. Übrigens haben auch chinesische und koreanische
Astronomen den neuen Stern bemerkt, aber sie stellten nicht so präzise Positionsmessungen an wie Tycho.
die große Zeit der fernöstlichen Astronomie neigte sich ihrem Ende zu.

Mit der Art, wie Tycho an die Erforschung dieses Gaststernes heran ging, begann wirklich eine Neuzeit der Wissenschaft.
Bald folgte die Erfindung des Fernrohres, Galilei entdeckte vier Jupitermonde, was das neue Weltbild mit der Sonne in der Mitte stützte, Kepler fand seine drei Gesetze, und Newton seine Kraft-Gleichungen.

Ich finde, dass dieser Gaststern sehr viel weihnachtliches bietet. Er markierte, wie jener von Betlehem, eine Neuzeit.
Sind wir also gespannt, wo uns unsere letzte Geschichte am vierten Advent hin führt. Ich weiß es tatsächlich nur so ungefähr.

und bis da hin, gibt es natürlich reichlich, jeten Tag ein weiteres, Türchen von unseren BLAutoren.
https://www.blautor.de/der-blautor-adventskalender/

Bladventskalender 2025, zum zweiten Advent


Meine lieben,
heute ist der zweite Advent, an welchem dieser Artikel erscheinen sollte, zwar schon vorbei, aber die Technik wollte gestern nicht.

Heute geht es darum, dass der Stern von Betlehem durchaus vor dem Hintergrund in guter Gesellschaft war, als dass er plötzlich auftauchte, die Könige zum Stall führte, und dann wieder verschwand.
auf keinen Fall möchte ich dem Stern von Betlehem seinen Ruhm und seine Funktion und Wichtigkeit schmälern, was er auch immer war.
Wir haben in verschiedenen Artikeln älterer Adventskalender schon einige Möglichkeiten durchgespielt, was er gewesen sein könnte.
Da wäre die Idee, er könnte ein Komet gewesen sein, die der Planetenkonjunktion oder auch die einer Nova zu nennen.

Schauen wir uns also diese Himmelsgäste mal etwas genauer an.

Ungefähr zwischen den Jahren 500 v. Chr. und 1500 n. Chr. waren die Chinesen eine Hochkultur der Wissenschaft. Sie beobachteten den Nachthimmel und die Planeten genau. Anscheinend brauchten sie sich nicht an der Vollkommenheit und Unveränderbarkeit des Sternenhimmels fest zu halten, wie es Europäer taten, die sich über Jahrtausende an Aristoteles orientierten, der genau dieses forderte.
So vermeldeten sie beispielsweise im Jahre 134 v. Chr. die Erscheinung eines Kometen und stützten damit die Äußerung des römischen Geschichtsschreibers über das, was Hipparch am Himmel beobachtet haben könnte.
Gewiss, auch die Chinesen interessierten sich nicht aus purer Neugier für das himmlische Geschehen; sie waren vielmehr, wie die Babylonier und Griechen, an der Astrologie interessiert. Sie hatten für alle möglichen Erscheinungen am Himmel Deutungen entwickelt und versuchten nun, daraus die Wahrscheinlichkeit bestimmter Ereignisse auf der Erde abzuleiten.
Da es sich bei den durch die himmlischen Zeichen vorhergesagten Ereignisse zumeist um Katastrophen handelte – um Kriege, Epidemien oder Tod -, mussten die Mitglieder der Oberschicht und selbst der Kaiser gewappnet sein, um durch entsprechende Aktionen das drohende Unheil abwenden zu können. Falls irgendein Unglück ohne Vorwarnung eintrat, konnte das durchaus den Kopf des jeweiligen Hofastronomen kosten.
Ein Beispiel hierfür ist die Enthauptung der beiden Hofastronomen Hi und Ho, die über ihrem Müßiggang vergaßen eine Sonnenfinsternis rechtzeitig anzusagen.

Im Jahre 183 am 05.12. tauchte nun ein Gaststern im Sternbild Centaur auf.
Im Jahre 210 ein weniger heller Stern im Skorpion.

Es überrascht kaum, dass wir aus Europa keine Berichte über diese Sterne kennen:

  • Die Hochkultur der Griechen – und mit ihr die Astronomie – war längst untergegangen, und die Römer hatten der Wissenschaft nie ein ernsthaftes Interesse entgegengebracht.
  • Der neue Stern im Skorpion war sicher kaum heller als Sirius, der hellste Fixstern am irdischen Firmament, und solange niemand den Himmel mit geübtem Blick betrachtete oder aber eine Karte zum Vergleich heranziehen konnte, solange mochte dieser Stern durchaus ebenso unbemerkt wieder verschwinden, wie er aufgetaucht war.
  • Und wenngleich der neue Stern im Skorpion auch über acht Monate hindurch zu beobachten war (wie die chinesischen Quellen berichten), kann er nur während der ersten Nächte so hell wie Sirius gewesen sein. Danach musste er langsam, aber stetig verblassen, und je schwächer er wurde, desto weniger konnte er jemandem auffallen, der den Himmel nicht so eifrig durchmusterte wie die chinesischen Astronomen.
  • Der neue Stern des Jahres 183 im Sternbild Zentaur war nach Angaben der chinesischen Chroniken wesentlich heller als jener zwei Jahrhunderte später im Skorpion n entdeckte Stern. Einige Wochen hindurch erschien er wahrscheinlich heller als jedes andere Himmelsobjekt (ausgenommen Sonne und Mond). Ein solcher Stern hätte eigentlich nicht übersehen werden können, doch tauchte er sehr weit am Südhimmel auf, und das erschwerte die Beobachtung selbst eines so hellen Gestirns erheblich.
  • Von der chinesischen Sternwarte in Lo-yang aus erreichte der neue Stern nie mehr als 3 Grad Höhe über dem Horizont. Entsprechend blieb dieser Stern in ganz Mitteleuropa, in Frankreich, Deutschland und selbst in Italien, jenseits des Horizonts und hätte nur von Sizilien oder Athen aus eben noch beobachtet werden können. In Alexandria dagegen, damals noch einer Hochburg der griechischen Wissenschaft, stieg er hoch genug über den Horizont, um auffallen zu müssen.
  • Dennoch finden wir diesen Stern bei keinem griechischen Astronomen erwähnt. Auch wenn man diesen hellen Stern über dem Südhorizont bemerkt hatte, so verbot der Respekt vor der Autorität des Aristoteles einen schriftlichen Bericht darüber; und wenn es solche Berichte dennoch gegeben haben sollte, so dürften sie kaum anerkannt worden und bald wieder in Vergessenheit geraten sein.

600 Jahre lang gab es keine weiteren Berichte über derartige Himmelsgäste mehr.
Erst im Jahre 1006 findet man wieder einen Bericht, diesmal über einen Stern im Sternbild Wolf das an den Zentaur angrenzt und daher ähnlich weit im Süden liegt.
Trotz seiner südlichen Lage wurde dieser Gaststern sowohl von chinesischen als auch von Japanischen Astronomen erwähnt.

Im westlichen Kulturkreis wurde die Astronomie zu jener Zeit hauptsächlich von den Arabern gepflegt, die damals gerade die Glanzzeit ihrer Wissenschaft erlebten. So gibt es auch mindestens drei Berichte arabischer Beobachter.

Nach Einschätzung einiger Astronomen erreichte er möglicherweise etwa ein Zehntel der Helligkeit des Vollmondes. er blieb womöglich drei Jahre hindurch mit bloßem Auge sichtbar, kann aber kaum länger als einige Wochen heller als die Venus erschienen sein.

Dieser Stern kam für Beobachter im südlichen Europa hoch genug über den Horizont, und so sollte man annehmen dürfen, dass die Menschen in Italien, Spanien und Südfrankreich des Nachts damals voller Ehrfurcht und Erstaunen in Richtung Süden blickten. Mitnichten! Zumindest findet man nirgendwo einen Bericht darüber. Lediglich die Chroniken zweier Klöster (in der Schweiz und Italien) enthalten wage Hinweise auf etwas, hinter dem sich ein heller Stern verbergen könnte, doch mehr nicht.
Da dieser Stern im Jahre 1006 aufleuchtete, würde man erwarten können, dass die Europäer sein Erscheinen als Vorboten für das nahe Ende der Welt angesehen hätten. Etliche Menschen glaubten damals nämlich, dieses Ende der Welt würde rund tausend Jahre nach der Geburt Christi über sie hereinbrechen. Doch nicht einmal diese furchterregende Möglichkeit reichte aus, um sie zu einem Bericht über das Ereignis zu veranlassen.

Dann platzte im Jahre 1054 (nach modernen Berechnungen am 4.Jul‘) ein Stern in die majestätische Ruhe hinein, diesmal im Sternbild Stier, das ein gutes Stück nördlich des Himmelsäquators liegt, also von Europa gut zu sehen.
Das Objekt im Stier war anfangs mindestens zwei- oder dreimal so hell wie die Venus zur Zeit des größten Glanzes und konnte über einen Zeitraum von drei Wochen neben der Sonne am Taghimmel gesehen werden (falls man wußte, wo man nach ihm Aus schau halten sollte), während Gegenstände nachts in seinem Licht einen schwachen Schatten warfen (ähnliches gilt unter günstigen Voraussetzungen bereits für die Venus).
Am Nachthimmel konnte man den Stern noch fast zwei Jahre hindurch beobachten. Später schien es, als hätten nur chinesische und japanische Astronomen diese eindrucksvolle, leicht zu beobachtende Erscheinung registriert.
Nirgends fand man einen Bericht über europäische oder arabische Beobachtungen.
Wie ist so etwas denkbar? Den ganzen Juli über muss der Stern in den Stunden vor Sonnenaufgang unübersehbar gewesen sein.

  • Vielleicht schliefen die meisten Europäer um diese Zeit.
  • vielleicht versperrte aber auch eine dicke Wolkendecke den Blick nach oben.
  • Vielleicht hielten ihn aber auch jene, die ihn sahen, irrtümlich für die Venus, die ja auch hin und wieder im Sternbild Stier zu sehen ist.
  • Wer aber sicher war, dass dies nicht die Venus sein konnte, mag an Aristoteles und an die Vollkommenheit der göttlichen Schöpfung gedacht und den Blick geflissentlich abgewendet haben.

In den letzten Jahren ist jedoch ein arabischer Bericht aufgetaucht, der auf einen hellen Stern im Jahre 1054 zu verweisen scheint, und ein ähnlicher Hinweis wurde in einer italienischen Chronik gefunden.

Bei diesen Gästen wollen wir es vorerst belassen, denn als die nächsten am Himmel erschienen, hatten sich die Zeiten geändert. Man interessierte sich nach und nach wieder für Wissenschaft und Astronomie in Europa. Europa erwachte im Laufe der Zeit aus dem Mittelalter und das schaffte langsam wieder freien Raum für freies und unabhängiges Denken und Forschen.
Damit wollen wir uns weihnachtlich am nächsten Advent beschäftigen.
Und jetzt geht es num literarischen Adventskalender
bitte hier lang.

Bladventskalender 2025 -zu Nikolaus


Meine lieben,

Navigation und die Seefahrt spielten schon häufiger eine Rolle auf diesem Blog.

Da wären z. B.
Nikolaus und Probleme der Seefahrt
oder auch
David gegen Goliat – Ein Uhrmacher revolutioniert die Seefahrt

Uns ist ja dieser Nikolaus eher durch gute Taten und Geschenke bekannt, und weniger als Patron der Seeleute.
Ich habe mich tatsächlich mal gefragt, wieso dieser Nikolaus so wichtig für die Seeleute wurde, wo er doch selbst nur selten Seefahrer war, bzw. auf Booten mitgefahren ist.
Schauen wir uns das vor allem vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten mit richtiger Navigation auf hoher See bis vor gar nicht langer Zeit noch immer gab.
Ich habe mir das also mal von ChatGPT hoffentlich sauber und richtig erklären lassen.

Nikolaus von Myra ist Patron der Seeleute, weil sich schon früh zahlreiche Legenden um wundersame Rettungen auf See mit seinem Namen verbanden. Historisch gesichert ist daran wenig, aber die überlieferten Geschichten prägten stark, wie man Nikolaus wahrnahm. Die wichtigsten Punkte:

  1. Nikolaus stammte aus einer Hafenstadt
    Myra (heute Demre in der Türkei) lag unweit der Küste und war ein wichtiger Hafen- und Handelsort. Damit lag es nahe, dass Nikolaus in der Volksfrömmigkeit mit Seefahrt verbunden wurde.
  2. Die berühmteste Legende: Sturmstillung auf dem Meer
    Eine alte Legende berichtet:
    Seeleute gerieten in einen heftigen Sturm.
    In ihrer Not riefen sie Nikolaus an (obwohl er weit entfernt war).
    Nikolaus erschien ihnen wundersam, beruhigte den Sturm oder gab konkrete Anweisungen.
    Als die Seeleute später nach Myra kamen, erkannten sie ihn wieder und dankten ihm.
    Diese Erzählung erinnert bewusst an die biblische Sturmstillung Jesu – was Nikolaus’ Rolle als Schutzheiliger enorm verstärkte.
  3. Weiteres Wunder: Rettung eines Schiffes im Hafen
    Eine andere Legende erzählt, wie Nikolaus ein Schiff vor dem Kentern rettete oder Seeleute vor dem Ertrinken bewahrte. Dadurch wurde er als mächtiger Fürsprecher wahrgenommen, der zwischen Meer und Himmel vermitteln konnte.
  4. Verbreitung durch Seefahrer und Handel
    Seeleute brachten die Verehrung des heiligen Nikolaus über das ganze Mittelmeer und später nach ganz Europa. Besonders in Italien und später auch in Norddeutschland (Hamburg, Lübeck) wurde er der wichtigste Schutzpatron der Schiffer.
  5. Symbolik: Nikolaus als Helfer in Todesgefahr
    Die Seefahrt war im Altertum und Mittelalter lebensgefährlich. Ein Heiliger, dem man Rettungsgeschichten zuschrieb, wurde schnell zum Patron aller, die mit diesen Gefahren zu tun hatten.

Also ich habe hier tatsächlich viel neues über Nikolaus erfahren. Ich hoffe, nun, dass euch dieser kleine Nikolaus auch mal außer den Links auf andere Beiträge, ganz unastronomisch ist.
Und ja, nun folgt natürlich noch die Verlinkung zu unserem literarischen Adventskalender von BLAutor.
Bitte hier lang.

Blindnerd-Adventskalender – zum ersten Advent

Meine lieben,

sicherlich wundert ihr euch, dass der Blindnerd schon am ersten Advent mit seinen Weihnachtsgeschichten beginnt, obwohl der 01. Dezember doch erst morgen ist.
Ja, das hat seinen Grund.
In diesem Jahr kann es leider keinen Blindnerd-Adventskalender geben, der alle 24 Türchen befüllt.
Viele von euch wissen es, dass ich im letzten halben Jahr sehr gesundheitlich gebeutelt war. Da fehlte mir einfach die Kraft, vierundzwanzig Geschichten zu recherchieren und zu schreiben. An Ideen hätte es mir durchaus nicht gemangelt.

Ganz hängen lassen darf der Sternenonkel aber seine Leserschaft in der Weihnachtszeit, wo Sterne so wichtig sind, doch nicht.
Deshalb werde ich diesmal nur die Eckdaten, alle vier Adventssonntage, Nikolaus und natürlich den heiligen Abend bedienen.

Nun wisst ihr auch, wieso ich zu früh starte. Aber wenn man schon nicht alle Türchen füllt, dann muss wenigstens der erste Advent dabei sein, ob es nun schon Dezember ist, oder nicht.
Ich bitte euch dafür um Verständnis.

Ach ja, die Verlinkung zum Adventskalender des Arbeitskreises BLAutor, gibt es natürlich. Den administriere ich ja nur und bekomme die Geschichten für die Türchen von unseren Schreiberlingen geliefert.
Der startet allerdings, wie es sein soll, erst morgen.
Starten wir also mit meiner Geschichte zum ersten Advent.

Am letzten Wochenende hatten wir unsere Jahresfreizeit des Evang Blinden- und Sehbehindertendienstes Baden diesmal zum Thema Luft. Darüber werde ich noch extra schreiben.
Aber dennoch ist vor allem der Gottesdienst dieser Freizeit Anlass zu diesem Einstieg in die Adventszeit.
Hier nur ganz kurz, worum es in der Freizeit grob ging.

  • Wir erfuhren, woraus Luft besteht, wie sie auf die Erde kam, dass sie nicht immer so war, wie sie jetzt ist, von ihre Geschichte der Entdeckung ihrer Bestandteile, wie sich die Alchemie zur heutigen Chemie entwickelte, und wie man Brot aus Luft gewinnen kann.
    Damit ist natürlich die Herstellung von Düngemitteln aus dem Stickstoff unserer Atmosphäre gemeint, mit
  • deren Hilfe der Welthunger gelindert werden konnte.

  • Unsere Ursula, die mittlerweile dreiundneunzig Jahre auf dem Buckel hat, erklärte uns die Luft aus Sicht der Weltreligionen.
    Da gibt es den Odem, der Gott dem Menschen einhauchte, auf dass er lebe,
    das geistige Atma der buddhistischen Religionen,
    auch den heiligen Geist, der mit Luft verglichen werden kann, und vieles mehr.
    Mich erstaunt hier immer wieder, wie Ursula uns das alles frei erzählt, ohne Notizen oder Skript. Euer Sternenonkel kann das nicht.
  • Nach Kaffee und Kuchen wurde es richtig praktisch. Eine Atemtherapeuting zeigte uns, wie man diesen Lebensstoff richtig einsaugt und bewusst erlebt.
    Richtiges Atmen ist sehr wichtig. Es gibt Entspannung und uns auch die richtige Stimme, wenn wir sie brauchen.
    Also ich finde, da waren einige Übungen dabei, die sich sehr gut in den Alltag integrieren lassen.
  • Als finaler Höhepunkt und Ausklang steht immer der Abschlussgottesdienst am Sonntag.
    Diesmal konnten wir dafür eine Pfarrerin aus dem EOK gewinnen. In ihrer Predigt griff sie auf ganz wunderbare Weise alles nochmal auf, was wir an diesem Wochenende erleben durften.
    Besser konnte man die ganzen losen Fäden nicht zusammenführen.
  • Und dann. Ein König wird meist durch Trompetenstöße angekündigt. Spätestens, als unser lieber Johannes in sein wunderbares Instrument blies, war mir klar, Jetzt ist sie da, die Advents- und Weihnachtszeit. Er, unser König und Heiland kündigt sich an. Er wird kommen. Er ist schon unter uns. Darauf dürfen wir Christen hoffen, glauben und seiner gewiss sein…

Also für mich beginnt die Adventszeit immer mit Musik. Der erste Advent ohne Weihnachtsoratorium von J. S. Bach geht gar nicht. Ich bin nicht besonders religiös, aber dieses Werk gibt mir so viel Hoffnung und Zuversicht, dass ich es sogar in diesem Sommer, als ich wirklich sehr geplagt von Schmerzen war, begeistert angehört habe. Ja, diese Kraftquelle funktioniert auch im Sommer.

Ich hatte das Werk schon mal vor vielen Jahren behandelt, aber gerade nach überstandener Krankheit ist es mir so wichtig, dass ich es hier nochmal erwähne und mit euch teile.

Aus Wikipedia:

Das Weihnachtsoratorium BWV 248 ist ein sechsteiliges Oratorium für Soli (SATB), gemischten Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach. Die einzelnen Teile wurden erstmals vom Thomanerchor in Leipzig in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Nikolaikirche und der Thomaskirche aufgeführt. Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre, die Vertonung der neutestamentlichen Weihnachtsgeschichte in den Rezitativen, eingestreute Weihnachtschoräle und Arien der Gesangssolisten prägen das Oratorium. Die sechs Teile werden durch die Freude über die Geburt Christi verbunden. Von der musikalischen Gattung steht das Weihnachts-Oratorium Bachs oratorischen Passionen nahe. Es ist das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs und zählt zu seinen berühmtesten geistlichen Kompositionen. Das Oratorium wird heute häufig in der Advents- und Weihnachtszeit ganz oder in Teilen aufgeführt. Die Gesamtspieldauer beträgt circa 2½ Stunden.

Es lohnt sich wirklich, sich dieses Werk mal anzuhören. Bei mir ist Weihnachts- und Adventszeit ohne dieses Werk seit Jahrzehnten nicht vorstellbar.
Ihr werdet es sicher in einem Musikanbieter eurer Wahl finden.
Es gliedert sich in folgende Teile:

  1. Teil I: „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“
  2. Teil II: „Und es waren Hirten in derselben Gegend“
  3. Teil III: „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“
  4. Teil IV: „Fallt mit Danken, fallt mit Loben“
  5. Teil V: „Ehre sei dir, Gott, gesungen“
  6. Teil VI: „Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben“

Mehr möchte ich euch an dieser Stelle zu diesem Werk nicht verraten, da ich über keine klassische Musikausbildung verfüge. Macht es einfach, wie ich. Hört, vernehmt und genießt.
Und wie gesagt. Ihr findet das Werk bei allen Musikanbietern. Ich werde jetzt an dieser Stelle keine Werbung für eine besondere Aufführung machen, weil es mir fern liegt, diese zu beurteilen. Die beste Inszinierung kann nicht gesucht, sondern muss von jedem für sich gefunden werden.
Wenn ihr mögt, dürft ihr euren Fund gerne in den Kommentaren mit uns teilen.

Lasst mich den Beitrag mit einem Kommentar eines unserer Leser beschließen. Er schrieb damals:

Ja, in der Tat: großartige Musik. Es macht auch nicht viel, dass uns vieles heute nicht mehr so klar ist beim Hören. Beispiel: ganz viel Trompete gleich am Anfang. Wir würden heute sagen: naja klar, schön feierlich eben. Damals hatte das hingegen zugleich eine Aussage; Trompetensignale bedeuten: Da kommt ein König, _der_ Herrscher überhaupt, Christus. Es ist wie bei vielen schönen Dingen: Je mehr wir davon verstehen, desto größer wird das Staunen; also gerade nicht: OK, kapiert, abgehakt; sondern: ach so, wow, stark! So, denke ich, geht es ja auch dem Blogger bei der Beschäftigung mit seinem Fach.

Und jetzt gibt es, wie schon in den letzten Jahren wieder den Querverweis auf den wunderbaren Adventskalender des Arbeitskreises der BLAutoren.
Bitte hier lang.

Startet gut und schön in die Advents- und Weihnachtszeit.
Alles liebe und gute wünscht euch
euer Sternenonkel.

Ein Anlass und was wäre, wenn…


Meine lieben,
An diesem Ostersamstag, 19.04.2025 wird etwas aus dem Weltall über geeignete Antennen zu empfangen sein. Es ist zwar nichts außerirdisches, es ist von uns Menschen gemacht. Aber dennoch nehme ich das Ereignis zum Anlass für einen schon lange geplanten Artikel.
Ich bin gespannt, wie euch der Stil gefällt, den ich hierfür gewählt habe.
Österlich ist die Geschichte nicht nur deshalb, weil das gleich angekündigte Ereignis an Ostersamstag stattfindet. Sie ist österlich, weil Ostern das Fest der Hoffnung, Liebe, Umkehr und des Neubeginns ist.

Der Anlass

Ich zitiere:

Sehr geehrter Herr Jaworek,
wir erlauben uns, Sie über eine spektakuläre Aktion – zumindest für einen kleinen Verein wie die Simon Marius Gesellschaft – zu informieren.

Der Astronom Simon Marius (1573-1624), der in Ansbach als markgräflicher Hofmathematikus zeitgleich mit Galilei die vier großen Jupitermonde entdeckte, wird mit einer Botschaft aus dem All geehrt. Der Satellit QUBE der Würzburger Forschungsfirma „Zentrum für Telematik“ (ZfT) sendet in seinen freien Minuten zwischen 17. und 23. April in regelmäßigen Abständen eine Passage aus dem Hauptwerk von Simon Marius, „Mundus Iovialis“ (Die Jupiterwelt), wo dieser seine Beobachtung des Jupitersystems vorstellt. Jedes Jahr erweitert sich die Empfangbarkeit um ein Lichtjahr – zumindest im Prinzip. Nach weniger als einer Stunde ist das Signal schon weiter entfernt als Jupiter.

Wer nicht das Equipment für eigene Beobachtung auf der Frequenz 435,600 MHz hat, kann den Empfang durch die Fachgruppe Radioastronomie der Astronomischen Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg (AGN) auf der Regiomontanus-Sternwarte Nürnberg am Ostersamstag, 19. April von 11:30 bis 14 Uhr verfolgen.

Näheres berichtet der Blog auf dem Marius-Portal: https://www.simon-marius.net/index.php?lang=de&menu=8.

Ist das nicht spannend?
Wir senden seit über einhundert Jahren Radiowellen. Einige davon gelangen natürlich auch ins All.
Und das Gesendete entfernt sich natürlich mit Lichtgeschwindigkeit um ein Lichtjahr pro Jahr von uns.
Das bedeutet, dass die ersten Radiowellen der Menschheit theoretisch schon aus einer entfernung von über einhundert Lichtjahren empfangbar wären.
Schon klar. der Empfang dieser ersten Wellen wäre schwierig, da ihre Intensität mit dem Quadrat ihres Abstandes abnehmen. Aber, …

Was wäre, wenn….

Was würde jemand denken, der uns aus der Ferne beobachtet – nicht mit Augen, sondern mit Antennen?
Der Sternenonkel liebt es, mit Radiowellen durch das All zu lauschen.
Doch was, wenn das All zurücklauscht?
Was, wenn eine fremde Intelligenz sich aufmacht, unseren blauen Planeten zu besuchen, und dabei unterwegs all das empfängt, was wir über Jahrzehnte unbedacht ins Universum gesendet haben?
Radiowellen kennen keine Zensur. Sie tragen alles:
Musik, Träume, Angst, Wut, Wissenschaft ,
das ganze chaotische Menschsein eben.
In diesem fiktiven Monolog schlüpfe ich in die Rolle eines Außerirdischen auf interstellarer Lauschreise zur Erde. Was er hört, fühlt und denkt – das lest ihr hier.
Vielleicht erkennt Ihr Euch wieder. Vielleicht denkt Ihr sogar neu.

Der Reisende

Ich bin kein Mensch. Ich bin ein Reisender zwischen den Sternen, eine Intelligenz aus einem fernen System, das Ihr noch nicht kennt. Seit hundert Lichtjahren bewege ich mich in Richtung Eures kleinen, blauen Planeten. Und seit ebenso langer Zeit lausche ich.
Ich lausche dem kosmischen Rauschen, den Signalen, die Euer Planet unaufhörlich in den Äther hinausschreit. Radiowellen. Fernsehsignale. Digitale Datenströme. Alles, was Ihr gesendet habt, seitdem Eure Spezies begann, ihre Gedanken und Träume durch elektromagnetische Wellen zu verbreiten.

1920er: Erste Worte im All

Zuerst war es leise. Morsezeichen, Funksprüche, erste Radiosendungen. Musik aus knisternden Lautsprechern. Stimmen, die sich vorsichtig an ein unsichtbares Publikum wenden. Ich höre die Hoffnung. Die Unsicherheit. Die ersten Versuche, eine globale Stimme zu finden.

1930er–40er: Stimmen des Krieges

Dann wird es laut. Sehr laut. Die Stimme eines Mannes mit Hass in der Kehle übertönt fast alles. Propaganda, Trommeln, Marschmusik. Weltkrieg. Schreie. Gleichzeitig: Widerstand, Mut, Gedichte, Jazz. Diese Spezies kann Hass und Liebe gleichzeitig senden.

1950er–60er: Zwischen Mond und Musik

Ich höre Rock ’n’ Roll. Elvis. Die Beatles. Ich höre Martin Luther Kings Traum. Den Countdown zur Mondlandung. „Ein kleiner Schritt…“ Ich höre Träume. Grosse Träume. Aber auch Rassismus. Krieg in Asien. Atomtests.

1970er–80er: Bunte Wellen

Die Bilder werden farbig.
Disco. Star Wars. Kalter Krieg. Ich empfange Signale voller Fantasie und Technikglauben. Aber auch Ängste. Mauern. Nukleare Drohgebärden. Zugleich beginnt ein neuer Kult: Computer. Bits und Bytes flimmern durch den Raum. Eine neue Sprache entsteht, die Sprache des Internets.

1990er–2000er: Die Welt vernetzt sich

Das Netz beginnt zu summen. Ich höre Modems, Webseiten, E-Mails. Ich höre den Fall der Mauer, die Stimmen vom Tahrir-Platz, „Yes we can“ und auch „Weapons of mass destruction“. Wahrheit und Lüge reisen nun im selben Datenpaket.

2010er: Stimmen im Strom

Jetzt wird es laut. Unendlich laut. Soziale Medien überschwemmen den Raum. Jeder sendet, jeder spricht. Ich sehe Katzenvideos, höre Verschwörungstheorien, Klimademos, Popmusik, Podcasts, Hasskommentare, Gebete. Alles gleichzeitig. Alles gleich laut.
Ich höre Greta. Ich höre Trump. Ich höre Fridays for Future. Ich höre, wie Ihr Euch selbst übertrumft.

2020er: Der Kipppunkt

Dann: Stille. Lockdown. Die Welt hält den Atem an. Ich höre Beatmungsgeräte, klatschende Menschen auf Balkonen. Ich höre Fake News, Impfdebatten, Wissenschaft, Angst. Gleichzeitig steigen Eure Stimmen wieder auf: KI, Marsflüge, neue Kunstformen. Aber auch neue Kriege. Alte Konflikte im neuen Gewand.

Fazit meines Lauschflugs

Ihr seid faszinierend. Widersprüchlich. Ihr singt, liebt, lacht. Ihr tötet, lügt, zerstört. Ihr träumt vom Himmel und vergesst, den Boden zu pflegen.
Ich höre in Euren Wellen eine junge Spezies mit ungeheurer Energie. Ihr seid Kinder mit Laserkanonen. Aber auch mit Geigen. Mit Teleskopen. Mit Gedichten, Liedern und Geschichten.
Ihr seid nicht verloren. Noch nicht. Aber Ihr seid am Wendepunkt.
Wenn Ihr es schafft, Eure Empathie so weit zu senden wie Eure Radiowellen, dann, vielleicht dann, werden wir eines Tages antworten.
Bis dahin lausche ich weiter.
Ende der Übertragung.

Zum Weltfrauentag 2025


Seid herzlich gegrüßt,
Ihr kennt das schon. Leider noch viel zu wenig, aber mindestens zum Weltfrauentag am 08.03. eines jedes Jahres stelle ich euch eine aus Astronomie und Wissenschaft vor. 2023 füllte ich mit Ihnen einen ganzen Adventskalender.
Ich darf euch an dieser Stelle unbedingt meine Kategorie „Frauen“ wärmstens empfehlen.

Prolog

Bis heute sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen leider noch immer unterrepräsentiert. Die Statistiken sprechen hier eine sehr deutliche Sprache. Trotz Frauenbewegung, Emanzipation, Erziehungsurlaub auch für Männer, gesetzliche Gleichberechtigung und aufgeschlosseneren Männern, ist es noch nicht gelungen, diesen Missstand in den Griff zu bekommen.
Dennoch hat es immer wieder Frauen gegeben, die trotz Benachteiligung, Unterdrückung, Bildungsverbot und Leben in einer streng patriarchaisch dominierten Gesellschaft, großartiges in Wissenschaft und Astronomie geleistet haben. Sie setzten sich in einer harten Männerwelt durch und waren vielleicht sogar öfter, als man denkt, die schlaueren Köpfe. Zumindest zeugen einige Dokumente davon, dass viele starke kluge Frauen die Fäden ihrer männlichen Professoren und Vorgesetzten in Händen hielten.

Bis in biblische Zeiten hinein, kann man diese Phänomene beobachten. Somit scheint der Satz:

Der Mann kann noch so viele Dinge bauen – Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen.

mehr Wahrheitsgehalt zu haben, als Mann lieb ist.
So lasst uns den Weltfrauentag 2025 damit begehen, indem wir eine Frau würdigen, von welcher ich erst Ende 2024 hörte, eine offenbar ziemlich in Vergessenheit geratene Astronomin und deren Tochter.

Wie ich sie kennen lernte

Ich war über Silvester bei meinem besten Freund und seiner Familie, wie jedes Jahr, in Saarbrücken zu besuch. Wir feierten gemeinsam mit der dortigen Pfarrers-Familie. Die Frau brachte ein Kalenderblatt mit, auf welchem die heute vorgestellte Frau kurz portraitiert wurde. Sofort bat ich sie um das Foto dieses Kalenderblattes. Und da sie es mir gab, konnte ich weiter recherchieren und präsentiere euch heute die fast vergessene Astronomin Margareta Kirch nebst ihrer Tochter.
Das foto des Kalenderblattes darf ich euch wegen der Eigentumsrechte nicht zeigen.
Und ja, wir wissen alle, dass die Kirche zu anderen Zeiten sicherlich keine Kalenderblätter gewisser Astronomen, und Astronominnen schon gar nicht, abgedruckt hätte.
Nun aber genug der vorrede.

Margareta Kirch

Margareta Kirch (geborene Winckelmann) war eine deutsche Astronomin des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie wurde am 25. Februar 1670 geboren und war eine der ersten bekannten weiblichen Astronominnen in Europa. Sie erlangte Anerkennung für ihre astronomischen Beobachtungen und Berechnungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Entdeckung von Kometen und der Berechnung von Kalendern.

Margareta interessierte sich früh für Astronomie und wurde von ihrem Vater und später von Christoph Arnold, einem Amateurastronomen, unterrichtet. Während dieser Zeit lernte sie ihren späteren Ehemann, den Astronomen Gottfried Kirch, kennen. Die beiden heirateten 1692 und arbeiteten fortan als Team an der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Margareta war eine talentierte Beobachterin und Mathematikerin. 1702 entdeckte sie als erste Frau einen Kometen, doch die Entdeckung wurde natürlich typisch für diese Zeit, zunächst ihrem Mann zugeschrieben. Obwohl sie einen bedeutenden Beitrag zur Astronomie leistete, wurde sie als Frau nicht offiziell als Astronomin anerkannt. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1710 kämpfte sie vergeblich um eine offizielle Anstellung an der Akademie. Stattdessen durfte sie nur als Assistentin ihrer Söhne weiterarbeiten.

Ihre wichtigste Entdeckung war der Komet von 1702.
Sie war die erste Frau, die selbstständig einen Kometen entdeckte. Allerdings wurde ihr diese Anerkennung, wie gesagt, zunächst nicht offiziell zugeschrieben, da wissenschaftliche Arbeiten in dieser Zeit meist nur Männern zugestanden wurden. Ihr Mann Gottfried Kirch übernahm zunächst die Veröffentlichung, gab aber später zu, dass Margareta die eigentliche Entdeckerin war.

Weiter führte sie zahlreiche astronomische Beobachtungen durch, z. B. zu Planetenkonstellationen, Sonnen- und Mondfinsternissen und beobachtete und dokumentierte Wetterphänomene.

Nach dem Tod ihres Mannes 1710 beantragte sie die offizielle Nachfolge als königlich-preußische Astronomin in Berlin, wurde aber aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt.

Sie setzte ihre Forschungen dennoch fort und arbeitete später mit ihrem Sohn Christfried Kirch an der Berliner Sternwarte zusammen.

Margareta Kirch starb am 29. Dezember 1720. Sie wird heute als eine Pionierin der Astronomie anerkannt, die sich in einer von Männern dominierten Wissenschaftswelt behauptete und den Weg für spätere Astronominnen ebnete.

Ihre Tochter

Ihre Tochter, Christine Kirch (1696–1782), wurde ebenfalls Astronomin. Sie wurde von ihrer Mutter und ihrem Vater, Gottfried Kirch, in Astronomie und Mathematik unterrichtet.
Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1710 unterstützte Christine ihre Mutter bei astronomischen Berechnungen und Beobachtungen. Später arbeitete sie an der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, wo sie sich auf Kalenderberechnungen spezialisierte – eine damals äußerst wichtige und angesehene Aufgabe.

Obwohl Christine Kirch selbst nie offiziell als Akademiemitglied anerkannt wurde, wurde ihre Arbeit durchaus geschätzt. Sie erhielt sogar eine regelmäßige Vergütung von der Akademie, was für eine Frau in der Wissenschaft dieser Zeit bemerkenswert war.

Christine Kirch führte das astronomische Erbe ihrer Familie fort und blieb bis ins hohe Alter in der Kalenderberechnung tätig. Damit trug sie dazu bei, dass das Wissen und die Fähigkeiten ihrer Mutter weiterlebten.

Epilog

ChatGPT hat bei meiner Recherche zu diesem Artikel halluziniert, dass es sich bei Margarete Kirchs entdeckten Kometen um den Halleyschen Kometen gehandelt haben könnte. Zum Glück habe ich ihr das nicht ungeprüft durchgehen lassen.
1986 flog die Raumsonde Giotto durch den Schweif des Halleyschen Kometen. Ich war am Fernseher life dabei. Der Halley besucht uns alle 75 Jahre. War mir doch gleich so, als komme man damit nicht im Jahre 1702 heraus.
Der Halleysche Komet war in den Jahren 1682 (beobachtet von Edmond Halley) und 1758/59 (vorhergesagt von Halley und bestätigt von Johann Georg Palitzsch) sichtbar.
Schade eigentlich, dass er es nicht wahr. Ich hätte ihn ihr von ganzem Herzen gegönnt. Aber das schmälert die großartige Leistung von Margareta Kirch durchaus nicht.

Und wir merken halt mal wieder:
Die KI dreht durch, wenn man sie nicht immer an der kurzen Leine führt, die Zügel in der Hand behält, und genau weiß, wo man hin will. Jedes noch so kleine Faktum das sie liefert, will und muss geprüft werden. Nehmen wir genau dies in unser Leben und prüfen wieder etwas mehr, was so an Schein- und Halbwahrheiten oder gar an Lügen durch unsere Medien geistert.

Das Jahr der Schlange


Meine lieben,

gestern, am 29.01.2024, wurde das chinesische Neujahrsfest gefeiert.
Da bei uns einige Asiaten promovieren, bekommt man das meistens mit. Im letzten Jahr stand das chinesische Jahr im Drachen. Über diesen Glücksbringer schrieb ich in
Ein Chinesischer Glücksbringer.
Womit wir uns noch gar nicht befasst haben ist, wie sich dieses Neujahrsfest berechnet.

Wann

Das chinesische Neujahrsfest richtet sich nach dem chinesischen Lunisolarkalender und fällt auf den Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 20. Februar.
Es findet immer am zweiten Neumond nach Wintersonnenwende statt.

Wir erinnern uns:

Auch wir benutzen solch einen Kalender, der sich nach Sonne und Mond richtet, zur Berechnung unseres Osterfestes. Daraus leiten sich dann viele andere Kirchenfeste und Feiertage ab.
Damit uns Ostern nicht durch das ganze Jahr läuft, hängen wir es an den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem astronomischen Frühlingsanfang.
Dieses erklärte ich in
Wieso ist Ostern manchmal so früh, und manchmal so spät.
Da der Islan zur Berechnung seines ramadan nur den Mond verwendet, passiert genau das. Mal ist Ramadan im Sommer, und einige Jahre später wieder im Winter.
Darüber sprachen wir in
Eine Ostergeschichte für Respekt und Toleranz

Aber zurück zum chinesischen Neujahrsfest.
Das Chinesische Neujahr fällt, wie gesagt, immer auf den zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende
Die Wintersonnenwende ist immer am 21. oder 22. Dezember.
Der erste Neumond danach tritt meist im Januar auf.
Der zweite Neumond folgt dann zwischen dem 21. Januar und 20. Februar. Genau in diesen Zeitraum fällt also das chinesische Neujahr.

Schaltmonate im chinesischen Kalender

Ein Mondjahr hat etwa 354 Tage, also 11 Tage weniger als das Sonnenjahr.
Um den Kalender mit dem Sonnenjahr zu synchronisieren, wird etwa alle drei Jahre ein zusätzlicher Schaltmonat eingefügt.
Dadurch kann sich das Neujahrsdatum leicht verschieben.

Beispiele

Beispiel für 2024, dem Drachenjahr:
Die Wintersonnenwende war am 22. Dezember 2023.
Der erste Neumond danach war am 11. Januar 2024.
Der zweite Neumond fiel auf den 9. Februar 2024 → Chinesisches Neujahr am 10. Februar 2024.

Wie es dieses Jahr war:
der benötigte Neumond begann bei uns am 29.01. gegen 13:30 Uhr, 12:30 UTC. Peking ist uns ungefähr 7 Stunden, bzw 8 Stunden zur UTC voraus. Diese Zeit wird als Grundlage genommen. Somit begann in Peking der Neumond gegen 20:30 ihrer Zeit.

Das Fest

Das chinesische Neujahrsfest, auch Frühlingsfest (Chūnjié, 春节) genannt, ist das wichtigste traditionelle Fest in China und wird über mehrere Tage hinweg gefeiert. Es beginnt am ersten Tag des chinesischen Mondkalenders und endet mit dem Laternenfest am 15. Tag.
Hier nun die wichtigsten Bräuche zum Fest:

  1. Vorbereitungen (Tage davor)
    Hausputz: Alte und schlechte Energien und Unglück werden entfernt.
    Dekoration: Rote Laternen, Glückssymbole und Spruchbänder mit Segenswünschen werden aufgehängt.
    Einkauf: Geschenke, Speisen, Süßigkeiten und rote Umschläge für das ((Hóngbāo, 红包) werden besorgt.
    In diesen Umschlägen werden Kindern und nichtverheirateten Personen Geld überreicht.
  2. Silvesterabend (Chúxī, 除夕)
    Die Familien kommen zusammen und verspeißen traditionelle Gerichte, wie Jiaozi (Teigtaschen) im Norden und Fisch im Süden Chinas.
    Fernseh-Gala: Die CCTV-Neujahrsgala ist ein TV-Highlight.
    Mitternachtsfeuerwerk: Vertreibt böse Geister und bringt Glück.
  3. Neujahrstag (Chūyī, 初一)
    Besuche bei Verwandten: Man wünscht sich Glück und Gesundheit.
    Rote Umschläge: Kinder und unverheiratete Erwachsene erhalten Hóngbāo mit Geld.
    Kein Putzen und keine negativen Worte: Damit das Glück nicht „weggefegt“ wird.
  4. Folgetage (bis zum Laternenfest)
    Besuche bei Freunden und Ahnenverehrung.
    Tanz der Löwen und Drachen: Bringt Glück und vertreibt böse Geister.
    Verzehr von traditionellen Speisen: Tangyuan (süße Reisbällchen), Reiskuchen (Niangao) und andere Spezialitäten.
  5. Laternenfest (Yuánxiāojié, 元宵节)
    Bunte Laternen werden angezündet.
    Rätselwettbewerbe: Gäste müssen Rätsel auf Laternen lösen.
    Abschluss der Feierlichkeiten.

Das Jahreszeichen

Und nun gibt es noch den astrologischen Schwurbel dazu:
Das Jahr 2025 steht im chinesischen Sternzeichen Schlange (Holz-Schlange). Es beginnt am 29. Januar 2025 und endet am 16. Februar 2026. Demnach sollte der 27.02.2026 Neumond sein.
Die Schlange wird im chinesischen Tierkreis als intelligent, weise und geheimnisvoll beschrieben. Das Element Holz bringt zudem Kreativität, Wachstum und Flexibilität mit sich.

Und hier noch ein Fazit

Das folgende fazit hat mit dem chinesischen Jahr zwar nichts zu tun, aber durchaus mit der Entstehung dieses Artikels.
Dabei hat nämlich die Alexa einen erheblichen Mist zusammengeschwurbelt. Sie behauptete steif und fest, dass es dreizehn Stunden unterschied zwischen Peking und uns wären. Dreizehn Stunden voraus würde doch sowieso niemand sagen, sondern eher elf Stunden zur anderen Richtung.
Das war mir gleich suspekt. Sofort stellte ich mir einen Globus vor, der mit Europa zu mir zeigt. Und wenn ich dort dreizehn Stunden weiter drehe, bin ich ganz auf der anderen Seite, wo China ganz bestimmt licht liegt. Ich kam in meiner Vorstellung irgendwo im Pazifik oder sonst einem Meer heraus. Das habe ich heute im Büro, wo ein 3D gedruckter taktiler Globus steht, ausprobiert, und recht behalten.
Zum Glück kann ich mir einen Globus auch dann 3D vorstellen und ihn drehen, wenn keiner da ist.

Mein Fazit für heute ist also:


Frage die KI niemals etwas, wo von Du überhaupt keine Ahnung hast.

Mein Jahresrückblick 2024


Meine lieben,
herzlich willkommen im neuen Jahr 2025.
Möge es für uns alle und die ganze Welt ein gutes Jahr werden, wenn auch gewisse Zeichen anderes andeuten.
Nachdem wir die ganze Weihnachtszeit mit unserem Adventskalender anreicherten, melde ich mich nun nach der Pause durch die Rauhnächte hindurch bei euch mit meinem Jahresrückblick zurück. Hier möchte ich einfach demutsvoll mit euch teilen, was ich und andere im letzten Jahr so auf die Beine stellen durften. Es mag manchmal etwas wie Bauchpinselei wirken, aber so ist das nicht gemeint. Fast alle Events, die hier zur Sprache kommen sollen, hätte ich nicht alleine bestreiten können. Es ist beeindruckend, wie viele oft im Hintergrund nötig sind, um Veranstaltungen möglich zu machen. All jenen gilt zunächst mal mein großer Dank.
Und ja, ich weiß. Der Artikel ist etwas länglich geworden, aber in einem Jahr passiert halt unheimlich viel. Und glaubt mir. Ich habe schon gekürzt…
Kommen wir aber nun zu meinen Highlights 2024

17.02. Astro-workshop für den DBSV-Jugendclub

Unser Institut hat vor anderthalb Jahren ein neues barrierefreies Gebäude beziehen dürfen. Dort hatte ich für diesen Tag den Jugendclub des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes Nordbaden zu einem ganzen Tag Astronomie und Weltraum eingeladen.
Mit diesem Gebäude durfte ich eine ganz wunderbare Erfahrung machen.
Diesmal funktionierten die elektronischen Türen zum Glück, sodass ich drei Stunden vor Workshop-Beginn aufbauen konnte. Das musste ich leider alleine tun, weil mir eine Assistenz wegen Krankheit absagte. Es funktionierte perfekt.
Den Sprechertisch benutzte ich für Laptop, Unterlagen und Lautsprecher. Dann benutzte ich die erste Tischreihe, nachdem ich dort die Stühle entfernte für meine Modelle und taktilen Materialien. Dann konnte man von Station zu Station direkt entlang gehen. Das alles war hoch professionell und war mir so an Anderen Vortragsorten, und ich habe derer hunderte besucht, noch nie möglich gewesen.
Selbstständig und blind einen ganzen Raum für einen Tagesworkshop ohne Assistenz vorbereiten geht meistens nicht. Das ist etwas ganz besonderes.
OK, die Audioanlage und den Beamer kann man als blinder Mensch nicht bedienen, aber das war nicht nötig. Folien gibt es bei mir nur selten, weil ich mir ja genau dadurch meine Mission zerstören würde, und Audios spiele ich immer mit meiner eigenen Anlage ab.

Einen kleinen Schatten gab es aber dennoch. Ich musste den Workshop mit relativ hohem Fieber halten. Schon am Freitag davor lag ich krank zu Bett und am Sonntag danach auch noch. Abzusagen war für mich aber niemals eine Option.
Man kann einen Workshop für Menschen mit Behinderungen nicht einfach so absagen. Da hängen Begleitpersonen, Assistenzen, Umsteigehilfen und mehr dran.
Aber mit Ibu als Raketentreibstoff starteten wir pünktlich gegen 11 unseren Streifzug durch das Weltall. Wir waren so um 20 Personen.

Für die Teilnehmenden habe ich eine Liste zusammengestellt, wo sie die Inhalte nochmal nachbearbeiten und vertiefen können.
Diese teile ich jetzt einfach auch mal mit euch, damit ihr ein Bild davon bekommt, was mir in unserem Neubau notfalls auch ohne Assistenz möglich ist.

  • Am Anfang erklärte ich euch, wieso es sich für blinde Menschen lohnen kann, sich mit Astronomie zu beschäftigen. Darüber schrieb ich auf meinem Blog und für einen Newsletter in
    https://blindnerd.de/2023/01/24/astronomie-ohne-sternensicht-2/
  • Nun erzählte ich einige Geschichten und Anekdoten wie mein Interesse für Astronomie und Wissenschaft geweckt wurde. Ich stellte euch meine Superoma, meinen Taxifahrer und meine Religionslehrerin vor, die mich für philosophische Fragen vor die Tür setzte. Das findet ihr alles in meinem Buch
    Blind zu den Sternen – Mein Weg als Astronom
  • Als Beispiel für gelebte astronomische Inklusion erzählte ich euch von der Sonnenfinsternis vom 11. August 1999.
    https://blindnerd.de/2019/07/03/finstere-erinnerungen-die-sonnenfinsternis-vom-11-08-1999/
    Die schönste deutschsprachige Beschreibung einer Sonnenfinsternis ist die von Adalbert Stifter.
    https://blindnerd.de/2022/07/08/eine-literarische-erinnerung/
  • Nun legten wir unsere Ohren an das Teleskop und hörten Weltraumklänge.
    Schon der gute alte Goethe wusste im Prolog zu Faust I, dass die Sonne tönt.
    Diese spannende Thema beschrieb ich in
    https://blindnerd.de/2019/10/08/die-sonne-toent-klingel-oder-orgelpfeife/
  • Wichtig für uns ist auch das Weltraumwetter, das im wesentlichen vom Sonnenwind bestimmt wird. Ein großer Sonnensturm könnte unsere gesamte Kommunikation stören.
    Wie gefährlich die Sonne für uns tatsächlich ist, beschrieb ich in
    https://blindnerd.de/2019/09/03/droht-gefahr-von-unserer-sonne/
  • Der Sonnenwind erzeugt aber auch die schönste Erscheinung, die man in den Polregionen im Winter erleben kann, die Polarlichter.
    Indem der Sonnenwind mit dem Magnetfeld und Teilchen der Atmosphäre interagiert, entsteht ein sehr mystisches Radioprogramm, das man sich mit passenden Antennen anhören kann.
    Auf Youtube kann man sich diese Klänge anhören und auch Bilder dazu ansehen.
    https://www.youtube.com/watch?v=Zcef943eoiQ
  • Etwas, das uns tatsächlich gefährlich werden könnte, wäre ein großer Asteroid oder Komet, davon die Erde getroffen würde.
    Meistens haben wir Glück, und die Dinger verfehlen uns.
    Meistens, aber eben nicht immer. Davon könnten die Dinos ein Lied singen.
    Wie gefährlich sind sie also wirklich?
    https://blindnerd.de/2018/06/29/droht-gefahr-durch-astroiden-aus-dem-all/

    Und die Meteore, welche uns meistens treffen, sind so klein, dass sie als Sternschnuppen in einer Leuchtspur am Himmel verglühen. Der bekannteste Meteor-Strom sind wohl die Perseiden Mitte August.
    https://blindnerd.de/2022/07/19/wuensch-dir-was/
    Und wer jetzt denkt, das wäre ja für blinde Menschen unspannend, irrt. Die Dinger machen tatsächlich während ihres kurzen Lebens Radio. Amateurfunker aufgepasst:
    https://www.youtube.com/watch?v=8GrGDunHPbg

  • Nach dieser geballten Ladung Weltraum-Radio wurde es Zeit für unsere Pizza. Dank eurer sehenden Begleitpersonen lief das super zügig ab. Und ja, auch im Weltraum gibt es Pizza. Ich hab’s euch erzählt. Für eine Kinder-Show wurde mal Pizza auf der ISS gebacken. Außerdem stellt man sich die ISS zu ihrem Schutz in eine Pizza-Schachtel eingepackt vor.
    https://blindnerd.de/2020/06/29/das-raumschiff-in-der-pizza-schachtel/
  • Nach dem Schmecken liegt es nahe, sich mal zu überlegen, wie es wohl im Weltall riecht. Schon klar. Im All, also im Vakuum riecht es zunächst überhaupt nicht. weil keine Luft vorhanden ist, die Richpartikel, welcher Art auch immer,in unsere Nasen tragen könnte.
    Es gibt aber mittlerweile sehr viele Geschichten mit Gerüchen rund um den Weltraum.
    Wie riecht der Himmel also nun?
    https://blindnerd.de/2022/01/11/wie-richt-der-himmel/
  • Beim Essen und zwischendurch hörten wir manchmal etwas Astronomie-Musik, z. B. die Filmmusik von Apollo13 und mehr. Da diese Musiken urheberrechtlich geschützt sind, darf ich diese natürlich hier nicht rein kopieren. Aber:
    Die Idee, dass die Bewegungen von Himmelskörpern, z. B. von Planeten musikalisch- harmonischen Gesetzen gehorchen sollten, geht bis auf Pythagoras und die alten Griechen zurück. Selbst Johannes Kepler versuchte in einem seiner Bücher noch, die Bahnen der Planeten auf Musiknoten abzubilden. Da liegt es doch nahe, dass man diesem Gedanken noch heute, wo wir über Computer und Sound-Systeme verfügen, nochmal auf den Grund gehen wollte.
    Und das wurde tatsächlich gemacht.
    Wie sich beispielsweise die verklanglichten Planetenbahnen anhören findet ihr unter
    https://blindnerd.de/2019/02/15/klingende-planetenbahnen-2/

    Aber auch in Klassik und Pop gab und gibt es immer wieder Kompositionen mit astronomischem Bezug.
    Der strahlende C-Dur-Akkord in Joseph Haydns Schöpfung als Gott „Es werde Licht“ spricht, jagt mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken.
    Gustav Holst komponierte eine Symphonie über alle Planeten des Sonnensystems. Eine weitere von Mozart (Kv 551) ist nach Jupiter, dem größten unserer Planeten benannt.
    Sehr hörenswert in diesem Zusammenhang ist Folge 26 des Podcasts „Klassik für Klugscheißer“. Die Gruppe Schiller widmete vor vielen Jahren ein ganzes Album unserer Sonne, dem Stern von dem wir leben. Viele Filmmusiken , z. B. Starwars oder Odyssee haben sich reichlich bei den großen Komponisten, wie Wagner etc. bedient. von Boney M gibt es einen Nachtflug zur Venus. Dort sollte man allerdings besser nicht landen. Mit ihrem enormen Treibhauseffekt und bis 450 Grad Celsius am Boden und leckerer Schwefelsäure in der Luft, ist die Venus wirklich eine Scheißgegend, um sich dort zu vergnügen.
    Jeder kennt das Lied Space Oddity von David Bowie oder das wunderbare Album „The Dark side of the Moon“ von Pink Floyd. Nur, dass diese uns abgewandte Seite des Mondes durchaus nicht dunkel ist. Bei Neumond wird sie voll von der Sonne beschienen und ihre Oberflächentemperatur erhöht sich um mehrere hundert Grad.
    Kraftwerk schrieb ein ganz bemerkenswertes Stück über Pulsare und widmete ein ganzes Album der Radioaktivität.
    Keinem anderen Stern, als unserer Sonne wurden so viele Gesänge gewidmet.
    https://blindnerd.de/2020/05/10/sonnengesaenge-und-gedichte-zu-kantate-2020/
    Ich könnte hier noch ewig aufzählen. Damit könnte man alleine mehrere Stunden Vortrag füllen.

  • Nun kehrten wir zu meinem Buch zurück. Wir erfuhren, dass insbesondere die Astronomie eine große Tradition besitzt, inklusiv zu sein. Wie das?
    Ich bin stolz darauf, dass wir blinden und sehbehinderten Menschen keinen geringeren als Johannes Kepler zu uns zählen dürfen.
    Er war stark sehbehindert und hätte ohne den glänzenden Beobachter Tycho Brahe wohl nie zu seinen bahnbrechenden Gesetzen gefunden, die bis heute grundlegend wichtig in der Astronomie und Raumfahrt sind.
    Zu seinem 450 Geburtstag würdigte ich ihn in
    https://blindnerd.de/2021/12/28/alles-gute-zum-450-geburtstag-johannes-kepler/

    Ein ganz besonderes Leckerli ist eine Seite, eine Geschichte von Kepler, die fast niemand mehr kennt. Er war in gewisser Hinsicht ein „Träumer“, Visionär und Mondfahrer.
    https://blindnerd.de/2018/10/23/zum-vollmond-heute-nacht-eine-mondgeschichte/

    Der Astronom John Goodricke war vollständig gehörlos und machte Entdeckungen an Sternen, die ihre Helligkeit verändern. Das ist bis heute wichtig in der Bestimmung von Entfernungen von Himmelsobjekten. Leider wurde er nur 22 Jahre alt.

    Galileo Galilei opferte mit ziemlicher Sicherheit sein Augenlicht, indem er zu oft die Sonne ohne schützende Filter vor den Augen, und noch schlimmer, durch Fernrohre hindurch beobachtete.

    Jeder kennt den Namen Stephen Hawking.Seine Einschränkung brauche ich hier wohl kaum erklären. Will ich auch gar nicht, denn damit würde ich den größten Physiker neben Einstein des letzten Jahrhunderts auf seine Behinderung reduzieren.
    Ich würdigte ihn in
    https://blindnerd.de/2018/03/21/gedenken-an-steeven-hawking/

    Auf einem Kongress der internationalen astronomischen Union, das sind die, welche vor Jahren den Pluto als Planet rausgeworfen haben, durfte ich mehrere blinde oder sehbehinderte Astronom:innen kennen lernen, die im Laufe ihrer Tätigkeiten als Astronom:innen ihre Einschränkung erwarben. Fast alle beruflichen Karrieren finden bei Sehverlust ein sehr abruptes Ende. Nicht so in der Astronomie. Passiert dort so etwas, dann hört man eben auf, die Sterne visuell zu beobachten. Man wechselt in dem Fall einfach z. B. in die Radioastronomie oder versucht Kurven etc. akustisch darzustellen.
    https://blindnerd.de/2018/08/28/inspiring-stars-inklusionstag-auf-dem-kongress-der-internationalen-astronomischen-union-2018-in-wien/
    Astronomische Daten zu sonifizieren haben die großen Raumfahrtagenturen längst für sich entdeckt. Ob man unsichtbares Licht, z. B. Infrarotes in den sichtbaren Bereich transferiert, oder ob man ihm geschickt Töne zuordnet, ist fast dasselbe. Und ganz nebenbei. Sichtbar sind sowieso nur ungefähr vier Prozent dessen, was sich überhaupt im Universum befindet.

    Und noch etwas inklusives aus der Astronomie. Ich glaube, dass keine andere Wissenschaft so sehr von Frauen mit geprägt wurde. Die Mondfahrt wäre ohne die dunkelhäutigen damals noch sehr diskriminierten Rechnerinnen nicht möglich gewesen. In den meisten Natur- und Technikwissenschaften erreichen die Frauen mit Mühe und Not gerade mal um 10 oder 15 %. In der Astronomie sind es fast 50 zu 50 %. Dem Sternenonkel und Blindnerd sind Frauen so wichtig, dass er eine eigene Kategorie für sie eingerichtet hat. 2023 stellte er im Rahmen seines Adventskalenders 24 Frauen aus Astronomie und Naturwissenschaften vor.
    Zu den Frauen-Artikeln kommt ihr mit
    https://blindnerd.de/category/frauen/
    Zur Weihnachtspost mit
    https://blindnerd.de/category/weihnachtspost/

  • Und nun bogen wir auf die Zielgerade ein. Spätestens, wenn der Name Hawking fällt, kommt man nicht mehr an Albert Einstein, der heimlichen Herrscherin (Gravitation), Pulsaren und den schwarzen Löchern vorbei.
    Diese sind so faszinierend, dass ich ihnen eine ganze Serie von Artikeln widmen musste, um sie wenigstens einigermaßen zu erklären.
    https://blindnerd.de/category/den-schwarzen-loechern-entgegen/
  • Zu all dem betrachteten wir Modelle von Planeten, Monden, Mondrakete und Spaceshuttle.
    Hier einige Links zu Artikeln mit schönen Bildern für die Gucklinge.

    https://blindnerd.de/2018/04/06/auf-den-mond-und-zurueck-mit-lego/
    https://blindnerd.de/2018/01/23/ankunft-meiner-taktilen-relief-mondkarte/
    https://blindnerd.de/2018/01/29/sich-blind-auf-dem-mond-orientieren-geht-das/
    Sicherlich verbergen sich auf meinem Blog noch viel mehr Fotos, aber ich weiß nicht mehr genau wo.

So, das ist sie, die Nachbereitung unseres Knalls im All.
Wer das alles durcharbeiten möchte, verdient jetzt schon meine Hochachtung und meinen Respekt.
Ihr ward ein sehr interessiertes und begeisterungsfähiges Publikum.

22.02. Geburtstagskarte Parken im All

Vor einiger Zeit schrieb ich über die sog. Lagrange-Punkte. Das sind fünf Punkte, im Erd-Sonne-System, wo eine Raumsonde relativ kostengünstig mit um die Sonne fahren kann. L1, L2 und L3 liegen auf einer Linie mit der Erde und der Sonne. Aber L4 und L5 liegen so, dass sie mit Erde und Sonne ein Dreieck aufspannen. So ganz sicher war ich mir allerdings nie, wie und wo. Um so mehr freute ich mich, dass ich von unserem Team eine taktile Geburtstagskarte erhielt, die genau diese Punkte veranschaulichte.

Foto Geburtstagskarte
Geburtstagskarte

Jetzt, wo ich das mal unter den Fingern hatte, weiß ich Bescheid. Welch ein Segen, dass ich genau dort arbeite, wo ich arbeite. Nirgendwo sonst hätte ich Zugriff auf solche Materialien.

28.03. Fasten und feiern mit den Sternen

Wie wir wissen, ist die Osterzeit für uns alle astronomisch gesehen eine ganz wichtige Zeit, weil unsere und vieler anderer Kulturen Feste Fasten- und Feier-Zeiten davon abhängen.
Aus dem Artikel, der genau dieses behandelt, und den ich vor vielen Jahren schrieb, durfte ich für die BLAutor-Lesebühne eine Radiosendung produzieren. Das ist gar nicht so einfach. Ich muss lernen mit Studio-Software umzugehen, muss schauen, dass ich flüssig spreche, muss ein Mittelmaß zwischen freier Rede und abgelesenem Stoff finden, weil mir für eine flüssige Lesung die Punktschrift Grenzen setzt, und vieles mehr. Ich freue mich sehr, dass ich meine „Inklusion“ am Himmel nun auch über den „Äther“ senden kann. Daran darf ich wirklich wachsen und mich entwickeln.

09.04. Astronomie vor unserer Haustür

Für die Fachgruppe „Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften“ des Deutschen Vereins für Blinde und Sehbehinderte in Studium und Beruf (DVBS) darf ich dann und wann mal online einen Vortrag halten. So ist beispielsweise meine riesige elfteilige Serie „Die Reise zu den schwarzen Löchern“ entstanden.
Diesmal haben wir uns quasi mit der Astronomie vor unserer Haustüre befasst. Dort gibt es sehr viele Phänomene, die sehende Menschen wahrnehmen, für uns Blinde aber verborgen bleiben.
Mondphasen, Finsternisse, Flackernde Sterne, Sternbilder, Orientierung und Navigation am Himmel, all das muss für Menschen mit Blindheit veranschaulicht werden. Zum Glück schreibe und rede ich schon viele Jahre lang über derlei Themen, so dass ich hierfür mit der Zeit eine Sprache entwickelt habe, die ohne Bilder von außen auskommt, und die bei jedem das eigene Kopfkino aktiviert.

03.05. Louis-Braille-Festival Interviews und Radio mit Jugendlichen

Alle zwei Jahre findet das Louis-Braille-Festival statt zu Ehren des Erfinders der Blindenschrift. 2024 fand es in Stuttgart statt, so dass es für mich reisetechnisch gut erreichbar war. Neben vielen Angeboten rund um die Blindenschrift und anderer Themen, gab es auch einen Stand des freien Radios Stuttgart, des Radio Querfunks und des Radios der Nikolauspflege Stuttgart, einer Bildungseinrichtung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Dort gestalteten wir gemeinsam mit Jugendlichen eine Radiosendung mit Musikwünschen und Interviews. Gerade für Jugendliche, die neben ihrer Behinderung auch sonst nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist Radio eine ganz wunderbare Möglichkeit, wo sie ihr Selbstvertrauen stärken können, indem sie etwas ansagen, ein Interview führen, oder die Technik bedienen dürfen. In diesem Rahmen wurde ich von einer Schülerin zum Thema Astronomie interviewt. Diese Schülerin war auf dem oben erwähnten Workshop mit dem DVBS-Jugendclub, so dass sie sich gute Fragen überlegen konnte. Die Freude am Radio war sehr spürbar und hat den mitwirkenden Jugendlichen sehr gut getan.
Ich bin sehr froh, dass ich nun auch mehr und mehr in Radio einsteige. Gerade jetzt, wo vieles online funktioniert, ist das eine ganz wertvolle Erweiterung meiner Möglichkeiten.

10.05. Polarlichter und KI

Wie viele von uns bemerkt haben dürften, bescherte uns die Nacht des 10 Mai wunderbare Polarlichter auch über Deutschland. Natürlich streckte ich meine Fühler aus, und bat um Fotos. Diese ließ ich mir dann von ChatGPT beschreiben. Ich war tief beeindruckt über deren Ergebnisse. Also mir ist die KI ein ständiger Begleiter und ein wunderbares Hilfsmittel geworden. Sie öffnet mir ein weiteres Stück Welt und lässt mich quasi etwas „sehen“, indem sie mir die Welt beschreibt.
Hier so eine beeindruckende Beschreibung und für Sehende das Foto dazu:
Foto Polarlichter über Rheinstetten

Das Bild zeigt einen nächtlichen Himmel, der durch Polarlichter in leuchtenden Farben von Rosa und Grün erleuchtet wird. Diese Lichter erscheinen als breite, wellenförmige Bänder, die sich über den Himmel erstrecken. Unterhalb der Lichter sind die dunklen Silhouetten von Bäumen und die Umrisse eines Gebäudes zu erkennen, was darauf hindeutet, dass das Foto in einer städtischen oder vorstädtischen Umgebung aufgenommen wurde. Die Szene vermittelt ein Gefühl von Ruhe und der majestätischen Schönheit natürlicher Lichtphänomene.

21.05. Architektur zu Landkarten für blinde Menschen

Eine große Freude ist es mir, wenn ich meine Erfahrungen und mein Wissen an Studierende der Universität weitergeben darf, besonders wenn es Fachrichtungen betrifft, die sich durchaus mal mit Barrierefreiheit etc. beschäftigen sollten.
So durfte ich ein Seminar für Studierende der Architektur mit gestalten. Dabei ging es u. A. darum, wie man taktile Karten von Gebäuden erstellen kann. Den Abschluss des Seminars bildete dann ein praktischer Teil, wo in Kleingruppen taktile Karten aus verschiedenen Materialien gebastelt werden durften.
Neben gewöhnlichen Materialien, wie Holz, Pappe etc. präsentierte eine Gruppe eine auf ein feinmaschiges Fliegengitter gestickte Landkarte. Gestickte Karten gab es tatsächlich in der ehemaligen DDR. Eine Blindenschule besaß eine Stickmaschine. Solche Karten fühlen sich sehr edel an. Man kann sie rollen, falten, bügeln und bei Bedarf sogar waschen. Ich finde das eine sehr reizvolle und nachhaltige Art, solche Karten zu erzeugen.
Auf ein Leintuch passt eine ganze Menge. Sehr stolz bin ich darauf, dass der Chaos Computerclub auf seinem Kongress 2024 genau diese Idee aufgriff, und Grundrisspläne des Veranstaltungsortes stickten, und dass ich diese Karten mit entwickeln und testen durfte.
Leider habe ich momentan noch keine Fotos davon, aber die reiche ich noch nach.

22.06. Generationenhaus Häslach

Ganz besonders spannend finde ich Projekte, die Kunst und Kultur inklusiver gestalten wollen. Als Auftaktveranstaltung für solch ein Projekt durfte ich einen Nachmittag lang am Beispiel der Astronomie zeigen, was da z. B. für Menschen mit Sehbeeinträchtigung möglich ist. Besser kann man solch ein Projekt nicht anstoßen und seine Projektmitarbeiter sensibilisieren. Es war auch mal endlich wieder eine Gelegenheit, wo mich viele Freunde mal wieder life erleben konnten.

30.06. Partnerstadt Rheinstetten und Afrika (Burkina Faso)

Unsere Stadt hat Burkina Faso als Partnerstadt. Eine Delegation besuchte uns, und so überlegte sich der Beirat für Menschen mit Behinderung, wo ich auch Mitglied bin, ein Programm für unsere Gäste. Da gilt es natürlich etwas zu finden, das möglichst die Sprachbarriere überwindet, das keine überhebliche Show von Dingen ist, die sich die armen Menschen dort niemals leisten können, und das aber doch etwas ist, das sie mit nach hause nehmen können, um es dort dann für ihre Menschen mit Behinderung umzusetzen. Bei meinem Auftritt bei der IAU auf ihrem Tag der Inklusion durfte ich vieles kennenlernen, wie man auch in armen Ländern z. B. die Astronomie blinden Menschen näher bringen kann, indem man beispielsweise aus Haushaltsmüll Modelle basteln kann.

Also gestaltete ich mit einer Mischung aus Deutsch, Englisch und ja, auch mein altes verrostetes Französisch kam zum Einsatz, genau einen solchen Vortrag, in welchem ich diese Einfachheit präsentierte. Wie schon gesagt, sind mir Veranstaltung ein Graus, die dann letztlich doch nur wieder unsere abendländische Arroganz und Hybris zur Schau stellen. Da ist die Astronomie mit ihren vielen inklusiven Möglichkeiten genau das richtige.
Die Gäste waren von dieser Veranstaltung sehr inspiriert, so dass ein ganz wunderbarer Geist durch die Halle wehte.

04.11. Evang. Hochschule Freiburg

An der evangelischen Hochschule in Freiburg können Studierende der Sozialarbeit und Sozialpädagogik ein zweisemestriges Seminar zu Themen der Inklusion besuchen und sich das auf ihre Studienleistungen anrechnen lassen. Der Leiter des Evang. Blinden- und Sehbehindertendienstes Baden, wo ich auch im Vorstand mitwirke, leitet als Inklusionsbeauftragter der evangelischen Landeskirche Badens, in diesem Semester das Seminar. Er lud mich ein, mal quasi als praktisches Beispiel mit den Studierenden über Themen der Inklusion zu sprechen, um z. B. Fragen zu beantworten. Als Impulsvortrag wählte ich das inklusivste, was es gibt, die Astronomie. Ich finde es wirklich super, wenn für diese Themen schon in Schule und Studium sensibilisiert wird. Sehr gerne nehme ich derartige Angebote an. Sollte jemand von euch auch einmal so eine Veranstaltung haben, stehe ich als Referent sehr gerne zur Verfügung.

11.11. Die Dreihundert

Dass die 300 genau auf dieses Datum fiel, ist relativ zufällig passiert. Mit Karneval habe ich nichts am Hut, aber mit St. Martin dann schon eher. Der teilte seinen Mantel, und ich teile mit euch meine Inhalte. Außerdem ist der Weg vom Laternenfest zu den Laternen am Himmel nicht weit. Zu diesem Jubiläum habe ich euch in Form eurer Kommentare nochmal sprechen lassen. Seit sieben Jahren mache ich nun diesen Blog, und ihr kommentiert immer mal wieder, was mich sehr freut. Als ich aber den Artikel zusammen kopierte, und quasi eure positive Energie aus sieben Jahren Kommentaren so geballt vor mir sah, war ich doch einigermaßen überwältigt.
Zu Beginn eines jeden Jahres frage ich mich, ob ich genügend spannende Themen für ein weiteres Jahr finden werde, oder ob ich vielleicht mal etwas anderes, als dieses Projekt machen sollte. Die Themen fliegen mir aber immer zu, und bei so vielen schönen Kommentaren geht aufhören gar nicht.
Wir sind zwar relativ wenige, und irgendwie wächst meine Leserschaft nicht, aber sie schrumpft auch nicht, was ja auch schon viel wert ist.
Ich danke euch, die ihr mir die Stange haltet. Blindnerd geht weiter. Und wer sich mal über einen Kommentar hinaus bei mir einbringen möchte, darf das sehr gerne z. B. durch Fragen, Einreichung von Wunschthemen oder gar mit einem Gastbeitrag tun. All das freut mich sehr.

24.11. November Newsletter

Seit einiger Zeit veranstaltet die Sternwarte München gemeinsam mit dem Bayrischen Blindenbund astronomische Abende für blinde Menschen. Das machte mich natürlich hellhörig. Auch der Veranstalter fand mich im Netz, und so kamen wir zusammen.
Der verfasst einen ganz wunderbaren Newsletter, der wöchentlich erscheint.
In diesem Newsletter erfährt man viel zum Jahreslauf, z. B. was es gerade am Himmel zu sehen gibt, es erscheinen schöne Geschichten aus der Mytologie, Phänomene werden erklärt und oft gibt es dann noch ein Video zu einem Thema.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist, dass alle Bilder extra für uns beschrieben werden. Das ist dem Macher des Newsletters so wichtig, dass er es sogar ausdrücklich erwähnt.
Auf diesem Newsletter war ich nun schon zum zweiten male Gast mit einem Text, der meinen Zugang, den Zugang des Blinden zum All, erklären sollte.
Außerdem bereicherte ich ihn mit einer weihnachtlichen Geschichte, wie man auf der ISS Weihnachten feiert. Nicht zuletzt durfte ich dort dann auch noch Werbung für einige Bücher machen, wo meine Wenigkeit mitwirkte und auf einige Radiosendungen und meine Adventskalender hinweisen.
Eventuell reiche ich die Ausgabe des Newsletters noch hier nach.
So, und jetzt wollt ihr bestimmt noch wissen, wie ihr diesen Newsletter abonnieren könnt.
Da es ein geschlossener Newsletter ist, müsst ihr euch per Mail an
Eberhard Grünzinger e.gruenzinger@gmx.de wenden. Der nimmt euch gerne auf. Und ich kann euch sagen, es ist immer ein sonntägliches Lesevergnügen vor dem schlafen gehen.

30.11. Freizeit Feuer

Ein Highlight für mich ist in jedem Jahr, dass ich die Freizeit des EBS-Baden mit leiten darf. In diesem Jahr beschäftigten wir uns mit allen Aspekten des Themas Feuer. Da kommt natürlich auch mein Hobby nie zu kurz. Da der Freizeitbericht noch nicht fertig ist, schicke ich euch hier meine Einladung zur Freizeit. Hier könnt ihr schon sehen, wie vielfältig das Thema Feuer ist.

Am ersten Adventswochenende von Freitag, den 29.11.2024 (17:00 Uhr) bis Sonntag (14.00 Uhr), den 1.12.2024, findet unsere jährliche Freizeit im Tagungshaus Sankt Bernhard in Rastatt statt.

Nachdem wir uns im letzten Jahr mit Steinen und im Jahr davor mit dem Wasser beschäftigt haben, wollen wir uns auf dieser Freizeit dem Feuer von allen Seiten nähern. Die Nutzung und Beherrschung des Feuers war für die Entwicklung der Menschheit mindestens so wichtig, wie die Erfindung des Rades. Gekochtes und Gebratenes war einfach bekömmlicher. Das Feuer gibt uns Wärme, Licht und Schutz. Jeder kennt das Feuer der Leidenschaft und der Liebe. Feuer kann aber auch außer Kontrolle geraten, wie man es in Schillers Glocke wunderbar nachlesen kann. Dann muss die Feuerglocke warnen, die normalerweise zum Gottesdienst einladen soll. Und damit wären wir dann beim Feuer und seinen verschiedenen Bedeutungen in der Bibel. Moses und das Volk Israel folgte einer Feuersäule des Nachts durch die Wüste. Dem Propheten Daniel und seinen Gefährten konnte das Feuer im Feuerofen nichts anhaben. Das Pfingstwunder wurde von Feuerzungen begleitet und Elias fuhr in einem Feuerwagen in den Himmel ein.

Und da sind wir also am Himmel. Da gibt es in vielen Kulturen die Sonne als Feuerrad. Außerdem wurden die Sterne als Feuer, das durch die verschiedenen Himmelsphären leuchtet, beschrieben. Tatsächlich sind wir alle Kinder des Feuers, denn alles, woraus wir bestehen, wurde im Höllenfeuer sterbender Sterne und anderen Inferna gebacken.

01.12.2024 – 24.12.2024 Der Blindnerd-Adventskalender

Es ist unglaublich, aber diesen Adventskalender gibt es nun tatsächlich schon das vierte Jahr in Folge.
2021 und 2022 waren sehr bunte Kalender mit Geschichten, Liedern, Musik und mehr. In 2023 stellte ich hinter jedem Türchen eine Frau aus Wissenschaft und Astronomie vor.
2024 stand der Adventskalender ganz unter dem Motto kosmischen Staunens und des sich wundern. So ein Kalender macht trotz Unterstützung von KI sehr viel Arbeit, aber die hat sich gelohnt. Eure Rückmeldungen zeigen mir, dass das Thema sehr gut angekommen ist. Das freut mich sehr. Auch der verlinkte Adventskalender zum Arbeitskreis blinder Autoren, den ich ebenfalls administriere, wurde begeistert gelesen.
Ich kann euch jetzt schon verraten, dass das Motto für den Adventskalender 2025 bereitz fest steht, aber bis da hin dauert es noch ein bissel.
Und wer sich jetzt noch dafür interessiert, darf ich herzlich auf meine Kategorie Weihnachtspost einladen. Dort findet ihr alle Kalender (96 offene Türchen).

09.12. Astropop

Manche von euch haben es vielleicht in den Ankündigungen vor dem Adventskalender gelesen, wo ich u. A. diese Radiosendung bewarb. Das war wirklich eine Sendung ganz besonderer Art.
Auch hier die Ausschreibung zur Sendung, damit ihr ein Bild davon bekommt, was ich da so über den Äther blies.

Gerhard, der Sternenonkel präsentiert auf der BLAutor-Lesebühne
„Astropop“
Für alle, die sich, wie ich, nicht nur für das Weltall, sondern auch für Musik interessieren, ist diese Sendung genau das richtige.
Das Weltall hat schon immer auch Musiker aller Sparten inspiriert.
Wir werden uns einige Lieder aus Pop und Rock anhören, die astronomischen Bezug haben. Dazwischen gibt es Hintergründe zu den Stücken und auch etwas Astro-Wissen.
Heben wir also musikalisch ins Weltall ab.

Hier veröffentlichen darf ich die Sendung leider nicht, da GEMA-Pflichtige Musik darin enthalten ist. GEMA-Frei senden durfte ich sie aber im Dezember.
Wer sich für die Sendung dennoch interessiert, darf gerne mit mir Kontakt aufnehmen.

23.12. Die Weihnachtsmondfahrt

Manche erinnern sich vielleicht noch an die Sendung die Weihnachtsmondfahrt Apollo8 von 1968 und den Parallelen zu Jules Vernes Roman „Die Reise um den Mond“. Daraus durfte ich für die Hörzeitschrift des Arbeitskreises blinder Autoren eine Lesung gestalten. Und aus dieser ist die Sendung entstanden, um die es hier geht.
Auch hier die ausschreibung für euch:

Der Sternenonkel präsentiert: Die Weihnachtsmondfahrt
Diese Lesung richtet sich an alle, die sich für Raumfahrt und spannende Weltraumabenteuer interessieren.
Apollo 8 war eine bedeutende Mission des US-amerikanischen Apollo-Programms der NASA und die erste bemannte Raumfahrtmission, die den Mond umkreiste. Der Start erfolgte am 21. Dezember 1968, und das Raumschiff kehrte am 27. Dezember sicher zur Erde zurück. Es war das erste Mal, dass Menschen die Schwerkraft der Erde verließen und sich in die Umlaufbahn eines anderen Himmelskörpers begaben.
Die Idee dieser Mondfahrt ist aber einhundert Jahre älter. Kein geringerer als Jules Vernes beschrieb in seiner „Reise um den Mond“, wie so ein Flug um den Mond herum ablaufen könnte. Es scheint, als habe die Nasa seine Ideen fast eins zu eins umgesetzt. Begebt euch also mit mir auf diese spannende Reise zum Mond.

Die Rakete könnt ihr folgendermaßen besteigen:
Ja, besteigen, denn diese Sendung darf ich mit euch teilen. Hier ein Link zum Download:
Link zur Sendung
So, und damit sind wir am Ende des Jahresrückblicks 2024. Ich hoffe, er war nicht zu lang und etwas spannend für euch.

Jetzt wünsche ich für uns alle ein gutes Jahr. Ich bin gespannt, wie es hier mit Artikeln weiter geht, denn ich weiß es noch nicht, was mir als nächstes ins Auge springt.

Es Grüßt

euer Sternenonkel Gerhard.

Türchen 24 des Blindnerd-Adventskalenders 2024 – Höhepunkt

Bitte nicht wundern

Meine lieben,
Wundert euch nicht, dass dieses Türchen schon am 23.12. erscheint. Ich bin mir aber nicht sicher, wie das Interne dort funktioniert, wo ich Weihnachten verbringen werde. Sicher ist sicher.

Es ist so weit

wir haben nun den Höhepunkt unseres Lichterfestes erreicht.
Da ist es gar nicht leicht, noch ein Wunder hinzuzufügen, obgleich es derer noch viele gäbe. Versuchen wir also diesen weihnachtlichen Kreis etwas allgemeiner abzuschließen.

Weihnachtskosmos

Am Heiligabend können wir innehalten und den Blick auf die Sterne richten, die wie leuchtende Botschafter des Universums am Himmel stehen. Jeder Stern ist eine ferne Sonne, deren Licht uns nicht nur von unglaublichen Entfernungen erreicht, sondern auch aus tiefster Vergangenheit. Das Licht, das wir sehen, könnte Millionen oder gar Milliarden Jahre alt sein und erzählt uns von der Geschichte des Kosmos.
Doch nicht nur das Licht der Sterne ist ein Geschenk. Wir selbst tragen das Vermächtnis der Sterne in uns. Die Elemente, aus denen unsere Erde, unser Mond und sogar unser Körper bestehen, wurden einst in den Herzen massiver Sterne geschmiedet und durch gewaltige Supernova-Explosionen ins All geschleudert. Wir sind, wie der Astronom Carl Sagan es ausdrückte, „Sternenstaub“ – ein direktes Produkt der kosmischen Schöpfung.
Hinter vielen Türchen dieses Kalenders lernten wir, über das Leben zu staunen. Darüber, wie viele Dinge einfach passen müssen, damit Leben entsteht. Wenn es auch wahrscheinlich ist, dass es noch woanders im Universum Leben gibt, so wird das aber ob seiner Komplexität insgesamt gesehen selten. Da bin ich mir sicher.

Weihnachtsgedanken

Weihnachten, das Fest des Lichts, erinnert uns an die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Der Stern von Bethlehem, der der Legende nach den Weg wies, ist ein Symbol dieser Verbindung. Er verkörpert Hoffnung, Orientierung und die Magie des Unbekannten – Eigenschaften, die auch die Erforschung des Kosmos antreiben. Der Nachthimmel ist damit nicht nur ein Ort des Staunens, sondern auch eine Quelle der Besinnung, die uns daran erinnert, wie eng wir mit dem Universum verbunden sind.

Ein kosmischer Weihnachtstrost

Die Entstehung des Mondes, die wir gestern behandelten,
zeigt uns, dass große Veränderungen oft aus gewaltigen Umbrüchen hervorgehen. Was einst wie eine Katastrophe erschien, wurde zur Grundlage für das Leben, wie wir es kennen. Und die Sterne lehren uns, dass Licht selbst die tiefste Dunkelheit durchdringen kann.
und so sind wir an Heilig Abend dazu eingeladen, das Licht des Kosmos zu feiern und uns daran zu erinnern, dass wir Teil eines großen und wunderbaren Universums sind – ein Universum, das uns die Hoffnung schenkt, dass in jedem Chaos ein Neuanfang schlummert.

Mein Geschenk

Meine lieben, im Grunde ist dieser Adventskalender mein spezielles Geschenk an all jene, die es öffnen und lesen.
Gerade in diesem Jahr, ging es vielleicht außergewöhnlich visuell zu für einen Adventskalender eines Menschen mit Blindheit. Ich hoffe natürlich, dass ich keine blinden Menschen damit „draußen vor der Tür“ gelassen habe. Mir hat der Kalender zwar einige hundert Stunden Arbeit bereitet, aber ich kommte jetzt schon durch diverse Rückmeldungen erfahren, dass er bei einigen von euch sehr gut angekommen ist. Das freut mich natürlich sehr. Wer jetzt, wo das letzte Türchen offen steht sich dazu berufen fühlt, einen Kommentar im Rückblick abzusetzen, darf das sehr gerne tun. Ich lese alle. Euer Feedback macht mir mut und gibt mir neue Kraft und Antrieb, damit weiter zu machen.
Lasst mich nun den Kalender mit etwas musikalischem abrunden, einem ganz besonderen Chor.
Es gibt ihn als Singkreis seit Mitte der 80er und ungefähr so lange bin ich auch schon Mitglied und singe dort Bass, spiele Gitarre und begleite mit meiner Querflöte.

Er besteht vorwiegend aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Nikolauspflege Stuttgart, einer berufliche Bildungseinrichtung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Entstanden ist der „Etwas Andere Singkreis“, wie unser Chor sich nennt, als unser Chorleiter vor mehr als zwei Jahrzehnten in den Ruhestand ging und den Singkreis der Nikolauspflege in den „etwas anderen Singkreis“ überführte.
Somit wurde dieser Chor nicht wirklich gegründet, sondern ist sozusagen geworden. Er hat auch keinen Heimathafen, denn unsere Mitglieder kommen von ganz Deutschland her. Zwei mal jährlich treffen wir uns zu Chorfreizeiten, wo kräftig geprobt wird und meistens auch ein Auftritt stattfindet. Somit hat dieser Chor in 65 Chorfreizeiten an über 150 Orten in den letzten vierzig Jahren Gemeindenachmittage, Gottesdienste, Weihnachtsfeiern und vieles mehr mit gestaltet.
Viele unserer Mitglieder wohnen in Wohnheimen und arbeiten in geschützten Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Für sie ist dieser Chor in ihrem Alltag etwas ganz besonders wichtiges.
Bevor ich euch aber nun drei unserer schönsten Weihnachtslieder vorstelle, muss noch gesagt werden, wie der Chor zu diesem seltsamen Namen kam.
Ein Herbergsvater sagte einmal zu uns:

Die unterschiedlichsten Gruppen kommen in unsere Jugendherberge – aus Sport-, Wander- und Musikvereinen, aus Kirchen oder Schulen. Ihr Singkreis strahlt dabei die größte Heiterkeit und Fröhlichkeit aus, die uns bisher begegnet ist. Er ist etwas Besonderes, etwas ganz anderes.

Und so war der Name des etwas anderen Singkreises geboren.
Nun aber zu den Kostproben:

  1. Als erstes hören wir ein österreichisches Weihnachtslied,
    Neamd hot gwacht (Text und Weise: H. Baumann; Satz: Georg Götsch; 2:03)
    Hier anhören!!!
  2. Das zweite ist ein wunderschöner Chorsatz, den viele von euch kennen dürften, Maria durch ein Dornwald ging.
    Hier anhören!!!
  3. Als drittes präsentiere ich euch vom „Etwas Anderen Singkreis“ gesungen den Satz, Ich steh‘ an Deiner Krippe hier von Johann Sebastian Bach.
    Und damit wünscht euch der Sternenonkel eine frohe Weihnacht. Möge das neue Jahr für uns alle das bringen, was jeder am dringendsten benötigt.
    Mögen viele schreckliche Dinge, um die wir uns momentan sorgen müssen, um des Himmels Willen nicht eintreffen und wahr werden.
    In diesem Sinne verabschiedet sich der Sternenonkel mit dem letzten Lied und natürlich auch mit der letzten weihnachtlichen Geschichte aus dem BLAutor-Land.

    Hier anhören!!!

Hier nun noch Türchen 24 des BLautor-Adventskalenders.
https://www.blautor.de/der-blautor-adventskalender/

Türchen 23 des Blindnerd-Adventskalenders 2024, Weihnachtswunder Mond


Meine lieben,
nachdem wir gestern verspätet Sonnwend feierten, kommt heute noch jemand ins Spiel, der lebenswichtig für uns ist, den wir alle irgendwie verehren und schätzen, und um den sich so mancher Mythos und leider auch so manche astrologische Schwurbelei rankt. Es geht um das Weihnachtswunders unseres Mondes.

Unser Mond ist weit mehr als ein vertrauter Begleiter am Nachthimmel. Er ist eine Quelle des Staunens, ein Zeuge der Geschichte unseres Sonnensystems und ein unverzichtbarer Teil der Erde. Seine Existenz ist das Ergebnis eines dramatischen kosmischen Ereignisses, und dennoch spielt er eine zentrale Rolle in der Erhaltung des Lebens, wie wir es kennen.

Die dramatische Geburt des Mondes

Die Entstehung des Mondes liegt etwa 4,5 Milliarden Jahre zurück und geht auf eine gewaltige Kollision zwischen der jungen Erde und einem marsgroßen Protoplaneten namens Theia zurück. Dieser Zusammenstoß war katastrophal: Unvorstellbare Mengen an Material wurden ins All geschleudert, Teile der Erdkruste und des Mantels wurden aufgelöst und verteilt. Doch aus diesem Chaos entstand etwas Außergewöhnliches: Die Trümmer formten einen Ring um die Erde, aus dem sich im Laufe von Millionen Jahren unser Mond bildete.
Dieses Ereignis war zugleich Zerstörung und Schöpfung – ein Moment der kosmischen Gewalt, der langfristig zur Stabilität und Balance des Erdsystems beitrug.

Warum der Mond so wichtig ist

Der Mond ist ein wahrer Architekt des Lebens auf der Erde. Seine gravitative Wechselwirkung beeinflusst viele essentielle Prozesse:

1. Stabilisierung der Erdachse: Ohne den Mond würde die Neigung der Erdachse chaotisch schwanken, was zu extremen klimatischen Veränderungen führen könnte. Der Mond sorgt für eine relativ konstante Achsneigung, die stabile Jahreszeiten ermöglicht.

2. Die Gezeiten: Die Anziehungskraft des Mondes verursacht Ebbe und Flut in den Ozeanen. Diese Gezeitenbewegungen sind nicht nur für die maritime Umwelt bedeutend, sondern haben auch die Evolution des Lebens stark beeinflusst, insbesondere in den Übergangszonen zwischen Land und Meer.

3. Verlangsamung der Erdrotation: Durch die Gezeitenreibung wird die Erdrotation allmählich abgebremst. In der frühen Erdgeschichte dauerte ein Tag nur etwa sechs Stunden. Heute haben wir 24-Stunden-Tage, was einen moderaten Lebensrhythmus ermöglicht.

Der Mythos der dunklen Seite des Mondes

Ein faszinierender Aspekt des Mondes ist der Mythos der „dunklen Seite“. Viele glauben, dass die Rückseite des Mondes, die von der Erde aus nie sichtbar ist, in ewiger Dunkelheit liegt. Tatsächlich jedoch erhält auch die Mondrückseite Sonnenlicht – sie wird genauso von der Sonne beleuchtet wie die uns zugewandte Seite. Der Grund, warum wir diese Seite nicht sehen können, liegt in der sogenannten gebundenen Rotation: Der Mond dreht sich synchron zur Erde, sodass immer dieselbe Seite zu uns zeigt.

Dieser Umstand hat die Vorstellungskraft der Menschen seit Jahrhunderten beflügelt. Für viele war die dunkle Seite ein Symbol für das Unbekannte und Mysteriöse. Mit den Raumfahrtmissionen des 20. Jahrhunderts konnten wir jedoch erstmals Bilder dieser verborgenen Seite machen, die eine rauere und von Einschlagskratern geprägte Landschaft zeigt. Dennoch bleibt die dunkle Seite des Mondes ein poetisches Sinnbild für die Geheimnisse des Universums.

Der Mond als Geschenk

Trotz seiner turbulenten Entstehung ist der Mond ein wahres Geschenk für uns. Er hat nicht nur die Bedingungen für Leben auf der Erde geformt, sondern ist auch eine Quelle der Inspiration für Menschheit und Kultur. Von den ersten Mythen und Legenden über den Mond bis zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Mondmissionen – unser Nachthimmel wäre ohne ihn ein leerer und weniger faszinierender Ort.
Gerade in der Weihnachtszeit, wenn die Nächte länger und dunkler werden, fühlt sich der Mond wie ein stiller Begleiter an, der uns durch die kalte Dunkelheit führt. Sein Licht, das die Schneelandschaften erhellt und die Konturen der Welt sanft zeichnet, erinnert uns an die Hoffnung und das Licht, das selbst in der dunkelsten Zeit des Jahres Bestand hat. Der Mond war seit jeher ein Symbol für Besinnlichkeit und Einkehr – ein Himmelskörper, der uns in den stillen Stunden des Winters an das Wunder der Schöpfung erinnert.

Einmal und nie wieder

Auch ich habe eine ganz besonders tiefe Beziehung zu unserem Mond. Gerne teile ich diese mit euch an dieser Stelle.

Ich hatte die Möglichkeit, Anfang der 90er eine Sternwarte zu besuchen, die auf dem Dach eines Gymnasiums installiert war. Damals verfügte ich noch über einen ganz kleinen Sehrest, konnte etwas hell und dunkel sehen, glaubte aber nicht im Traum daran, dass ich etwas im Teleskop erkennen würde.
Bis jetzt hatte ich weder einen Stern, außer natürlich unsere Sonne, noch den hellsten Vollmond am Meer oder in den Bergen sehen können, aber das war mir nicht wichtig. Da bei dieser Führung in erster Linie Sehende und Menschen mit Restsehvermögen anwesend waren, öffnete der Astronom das Teleskop und richtete es zunächst auf den Vollmond aus.
Nur aus Neugier, wie es sich physisch anfühlt, durch ein Teleskop zu sehen, legte ich mein linkes Auge mit der Helldunkel-Fähigkeit an. Und da geschah es: Ganz schwach, aber sehr deutlich konnte ich die Scheibe des Mondes erkennen. Ein Aufschrei, ein Hüpfer. Dann verifizierten wir das Ganze. Der Astronom verstellte das Teleskop und ich konnte ihm jeweils sagen, wann der Mond zu sehen war und wann nicht. Einbildung war somit ausgeschlossen.
Nur dieses eine Mal gewährte mir mein Leben den Blick durch dieses Fenster. Diese Mondscheibe liegt noch immer wie ein leuchtender Schatz in meinem Herzen und wird mich das ganze Leben lang begleiten.
Erinnerungen verwischen mit der Zeit. Diese ist aber bisher unverändert klar und deutlich präsent.
Schon wenige Monate nach diesem Ereignis verschlechterte sich mein Sehvermögen derart, dass ich den Vollmond mit dem stärksten Teleskop der Welt nicht mehr hätte sehen können.

Betrübt bin ich darüber nicht, denn ich habe ihn ja gesehen. Einmal und nie wieder.

Fazit

Der Mond zeigt uns, dass große Veränderungen oft aus gewaltigen Umbrüchen hervorgehen. Was einst wie eine Katastrophe erschien, wurde zur Grundlage für das Leben, wie wir es kennen. Er erinnert uns daran, dass das Universum voller Wunder ist, die unsere Vorstellungskraft übersteigen. Unser Mond ist ein stiller Begleiter, ein Bewahrer des Lebens und ein Symbol dafür, dass aus Chaos etwas Wunderschönes entstehen kann.
Auch heute wartet wieder eine nette weihnachtliche Geschichte auf euch.
https://www.blautor.de/der-blautor-adventskalender/