Bladventskalender21, 14.12. Das Geschenk der Zwillinge am Himmel

Es ist kein Zufall, dass dieses Kalenderblatt gerade heute veröffentlicht wird, denn für heute Nacht sind Sternschnuppen aus dem Strom der Geminiden zu erwarten. Packt euch also warm ein und legt euch auf die Lauer, sofern das Wetter es erlaubt, und vergesst eure Wünsche nicht mit zu nehmen.

Die Geminiden (aus dem Sternbild Zwillinge und die Ursiden (vom kleinen Bären, Ursa Minor) sorgen im Dezember für viele Sternschnuppen.
Diese beiden Funkenregen im Dezember stehen leider etwas im Schatten der Perseiden im August, obwohl hier eigentlich deutlich mehr Sternschnuppen zu erwarten sind. Das hängt einfach mit dem Wetter zusammen. Im August ist es sommerlich warm und oft nicht so bewölkt.
Bis 1983 war nicht klar, woher die Geminiden eigentlich kommen. Sind sie Reste eines zerbrochenen Kometen oder Trümmer eines Asteroiden, z. B. aus dem Asteroidengürtel.
Als Ursprungskörper der Geminiden gilt der 1983 entdeckte kleine Asteroid 1983 TB, welche später den Namen Phaeton erhielt. Seine Bahn um die Sonne ähnelt stark der eines Kometen, wenn man davon absieht, dass er die Sonne in nur 1,4 Jahren umrundet. Derartig kurze Umlaufzeiten kennt man eigentlich nur von Planeten her.
Es wurde verschiedentlich vermutet, dass Phaeton ein “erloschener” Komet ist, der seine flüchtigen Bestandteile (Gas und Staub) bereits vollständig verloren hat. In diesem Fall gäbe es dann keinen Schweif aus Gas mehr und auch keine Koma, die den nun “nackten” Kometenkern einhüllte.
Eine andere Hypothese besagt, das Phaeton ein Bruchstück des Hauptgürtel-Asteroiden Pallas ist, das bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Asteroiden abgetrennt wurde. Dabei sollen dann auch die Geminiden entstanden sein. Allerdings könnten die Geminiden auch die Überreste einer Kollision von Phaeton selber mit einem anderen Objekt darstellen.
Für diese Theorie sprechen die Entdeckungen der beiden kleinen Asteroiden 1999 YC und 2005 UD, welche sich auf ähnlichen Bahnen wie Phaeton bewegen und scheinbar ähnlich zusammengesetzt sind.
Nach Beobachtungen mit Raumsonden ist Phaeton ein “Steinkomet”. Da der Asteroid im Perihel (sonnennächster Punkt) dicht an die Sonne heran kommt, könnten durch die Aufheizung Risse im Fels entstehen, wodurch dann Staub und Steinbrocken freigesetzt werden. Tatsächlich wurde bei zwei Perihelpassagen des Asteroiden in 2009 und 2012 eine schweifartige Struktur beobachtet. Es handelt sich hier dann nicht um den vom Sonnenwind verwehten und stets von ihr weg zeigenden Gas-Schweif, sondern um einen aus Staub und Trümmern.

Wie auch immer. Ich wünsche euch viele Sternschnuppen. Wünsche dafür haben wir gerade in diesen Zeiten alle reichlich.

Bladventskalender21, 13.12. Eine Behauptung

Dieser Text grassierte Mitte der 90er Jahre an vielen technischen Universitäten. Wo der Text her kam und wer ihn seiner Zeit verfasste, ist unbekannt.
Es gibt gar keinen Weihnachtsmann! behauptet zumindest die folgende physikalische Abhandlung.
Damit hat der Verfasser vermutlich recht, aber für den Blindnerd ist die Weihnachtszeit mit allem, was dazu gehört eine ganz wichtige und schöne Zeit. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass die nächtlich weihnachtlich beleuchteten Straßen, Häuser, der Weihnachtsmarkt und natürlich der hell erstrahlende Weihnachtsbaum zu den stärksten visuellen Eindrücken gehören, die mir von der Zeit mit Sehrest geblieben sind. Seltsamerweise verwaschen diese Eindrücke nicht, wobei das mit anderen visuellen Alltags-Erinnerungen durchaus schon geschehen ist. Ich träume nicht mal mehr mit Sehrest.
Nun aber Themenwechsel. Jetzt geht es ans Eingemachte. Es folgt nun Weihnachtsphysik. Etwas Humor und Nerdismus ist sehr hilfreich zum Verständnis folgender Abhandlung:

Es gibt gar keinen Weihnachtsmann.
Das sagt jedenfalls die klassische Physik!

  1. Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. ABER es gibt 300.000 Spezies von lebenden Organismen, die noch klassifiziert werden müssen, und obwohl es sich dabei hauptsächlich um Insekten und Bakterien handelt, schließt dies nicht mit letzter Sicherheit fliegende Rentiere aus, die nur der Weihnachtsmann bisher gesehen hat.
  2. Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter 18) auf der Welt. ABER da der Weihnachtsmann (scheinbar) keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15 % der Gesamtzahl – 378 Millionen Kinder (laut Volkszählungsbüro). Bei einer durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser. Wir nehmen an, daß in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt.
  3. Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden-Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist (was logisch erscheint). Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat der Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilen,
    alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den Schornstein wieder raufklettern und zum nächsten Haus fliegen. Angenommen, daß jeder dieser 91,8 Millionen Stops gleichmäßig auf die ganze Erde verteilt sind (was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies), erhalten wir nunmehr 1,3 km Entfernung von Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens einmal in 31 Stunden tun muß, plus Essen usw.
  4. Das bedeutet, daß der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der 3.000-fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug auf der Erde, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde. Ein gewöhnliches Rentier schafft höchstens 24 km pro STUNDE.
  5. Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren interessanten Effekt. Angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgroßes Lego-Set (etwa 1 kg), dann hat der Schlitten ein Gewicht von 378.000 Tonnen geladen, nicht gerechnet den Weihnachtsmann, der übereinstimmend als übergewichtig beschrieben wird.
    Ein gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 kg ziehen. Selbst bei der Annahme, daß ein “fliegendes Rentier” (siehe Punkt 1) das ZEHNFACHE normale Gewicht ziehen kann, braucht man für den Schlitten nicht acht oder vielleicht neun Rentiere. Man braucht 216.000 Rentiere. Das erhöht das Gewicht – den Schlitten selbst noch nicht einmal eingerechnet – auf 410.400 Tonnen. Nochmals zum Vergleich: das ist mehr als das vierfache Gewicht der Queen Elizabeth.
  6. 410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 km/s erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand – dadurch werden die Rentiere aufgeheizt, genauso wie ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das vorderste Paar Rentiere muß dadurch 16,6 TRILLIONEN Joule Energie absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders ausgedrückt: sie werden praktisch augenblicklich in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es wird ein ohrenbetäubender Knall erzeugt.
    Das gesamte Team von Rentieren wird innerhalb von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert. Der Weihnachtsmann wird währenddessen einer Beschleunigung von der Größe der 17.500-fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der Beschreibung nach lächerlich wenig sein muß) würde an das Ende seines Schlittens genagelt – mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.
    Damit kommen wir zu dem Schluß:
    WENN der Weihnachtsmann irgendwann einmal die Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.

(unbekannter Verfasser)

Bladventskalender21, 12.12., Was wäre Weihnacht ohne Glocken

Ja, was wäre Weihnacht ohne Glocken. Einfach unvorstellbar, wenn ihr mich fragt. Aus diesem Grunde habe ich hinter diesem Türchen einige ganz wunderbare Beispiele für Glockengeläute für euch versteckt. Wir dürfen sogar zwei Ereignissen beiwohnen, wo Glocken direkt gegossen werden. Ich durfte auch mal bei so etwas dabei sein. Es ist unfassbar schön, fast wie ein Vulkanausbruch.
Gerne hätte ich euch zum Schluss dann auch noch das präsentiert, was viele von uns noch in der Schule lernen mussten, die Glocke von Friedrich Schiller. Ich habe sie hier in der am schönsten gelesenen Form, von Gert Westphal. Leider darf ich sie nicht hier einstellen, so dass ich nur auf das Kauf-Hörbuch hinweisen kann. Keine Werbung, nein, aber es lohnt sich wirklich. Keiner liest Deutsche Lyrik und Gedichte so gut, wie Gert Westphal.

So, dann starten wir jetzt zunächst mal mit einem Streifzug durch Deutsche Dome, die die Weihnacht einleuten.

Das war doch schon ganz beeindruckend, nicht wahr?
Da in der Aufnahme der Dom zu Köln angeklungen ist, so hören wir nun mal den Dicken Pitter alleine. Ich finde, er klingt ganz schön verstimmt, als hätte er einen Sprung oder so.

Und jetzt, wo wir so viele Glocken gehört haben, wollen wir doch auch hören und sehen, wie sie gemacht werden.
Hier das Video vom Glockenguss für die Marienkapelle Würzburg
Sie wurden in Passau gegossen.

Und jetzt kommt noch der Glockenguss für die Domkirche Lampertheim. Es kann gut sein, dass die in Karlsruhe gegossen wurden, aber das weiß ich nicht genau.

Und da man im Internet alles findet, kommt hier noch eine ganz schön gelesene Version der Glocke von Friedrich Schiller, aber ich bleibe dabei. Eigentlich ist die kostenpflichtige Version, gelesen von Gert Westphal, ungeschlagen die beste.

Bladventskalender21, 11.12., Und so klingt ein Komet

Heute geht es nochmal um meine Begeisterung für Kometen, die ja durchaus als Weihnachtsstern gehandelt werden
Ganz am Schluss meiner heutigen Geschichte werden wir sogar einen Kometen hören, natürlich nicht wirklich, denn im Vakuum des Alls kann man nichts hören, Nun aber erst meine Geschichte:
Die Nacht vom 13. auf den 14. März 1986

Glücklicherweise war am nächsten Tag schulfrei, sonst hätte ich im Fernsehen nicht erleben dürfen, wie die Raumsonde Giotto durch den Kometenschweif des Halleyschen Kometen flog. Hier waren sogar die auftreffenden Partikel zu hören, denn die Sonde hatte einen Sensor dafür hinter ihrem Schutzschild. Bedauerlicherweise erblindete die Kamera leider recht früh, weil ein Partikel den Schutzschild durchschlug. Nichtsdestotrotz gibt es Bilder des Kometenkerns, der Koma und seines Schweifes. Diese Mission war eine Glanzleistung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Hätte sie nicht funktioniert, böte sich erst wieder das Jahr 2061 an, da der Komet nur alle 76 Jahre erscheint. Sein Auftauchen war durchaus nicht immer willkommen. Im Jahre 1910 fand man mittels Spektralanalyse des Schweifes Blausäure darin. Panikmacher dachten, jetzt würden alle eines Todes durch Blausäure sterben, wenn die Erde durch den Schweif fliegt.
Ein Englischer König wurde gekrönt, als der Komet gut sichtbar am Himmel stand. Es war kein gutes Omen für ihn, denn er verstarb noch im selben Jahr.
Der Fernsehsprecher erklärte sehr ausführlich, wie ein Komet aussieht, in welche Richtung sein Schweif zeigt und dass der Sonnenwind den Kometenschweif stets von der Sonne weg wehen lässt. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass es einen Sonnenwind aus geladenen Teilchen gibt. Dieses Wissen hat mich damals sehr bereichert: der Schweif, der einer Fahne gleich im Sonnenwind weht.
Es ist ein schönes Gefühl, an den Sonnenwind zu denken. Die Vorstellung passt gut zur Wärme, die wir von ihr empfangen.

Spannend war für mich natürlich auch, dass bis heute Kometen nicht nur als Unheilsbringer dienen, sondern eventuell Kandidaten dafür sind, wie das Wasser auf die Erde gekommen sein könnte. Es wäre sogar möglich, dass sie die chemischen Formeln auf die Erde brachten, welche letztlich Leben ermöglichten.
Zu dieser Weltraum-Chemie hat Tim Pritlove eine Raumzeit-Folge veröffentlicht, die ich wärmstens empfehle.
In Folge 79 interviewte Tim eine Professorin, die maßgeblich an den Missionen Giotto und der Nachfolgemission Rosetta beteiligt war und viel zum Thema Kosmische Chemie erzählt. Im gleichen Podcast werden in Folge 20 die beiden Missionen Giotto und Rosetta genauer behandelt. Der DLF brachte eine wunderbare Folge in Wissenschaft im Brennpunkt zu Rosetta heraus, die ich aber leider wegen Urheberrechten nicht hier teilen darf.
die @Riffreporter haben in ihren @Astrogeo-Podcast vor einigen Jahren auch maleine Folge mit der Dame aufgenommen. Zu dieser sehr hörenswerten Folge geht es hier lang.

Als nun Rosetta den Kometen 67P erreichte, beobachtete die Sonde mit ihren Messinstrumenten, dass der Komet im Vorgang des Auftauens in Sonnennähe zu schwingen begann. Das kann man sich so vorstellen. Wenn man einen Eiswürfel in ein Getränk wirft, um es zu kühlen, dann knistert der Eiswürfel, weil sich in ihm eingeschlossene Luftbläschen durch die Wärme des Getränks ausdehnen und den Eiswürfel aufreißen. Gerät ein Komet in die Nähe der Sonne, so geschieht mit ihm dasselbe. Er platzt auf, Gas und Teilchen entweichen und bilden die Schweife, und das alles bringt den Kometen dann eben zum Schwingen.
Wie das im Zeitraffer klingt, hört ihr jetzt am Schluss des Artikels.
Singender Komet 67P

Große Vortragsankündigung zu „Blind zu den Sternen

seid herzlich gegrüßt,,
hier kommt eine Ankündigung, die ich zwischen den Adventskalender einschieben muss.
Heute lege ich zu meinem Adventskalender auf Blindnerd.de noch einen drauf.

ein großer Traum wird sich erfüllen. An kommendem Dienstag darf ich für die Online-Reihe FasziAstro des Hauses der Astronomie von 19:00 – 19:30 Uhr einen öffentlich gestreamten Vortrag zum Thema „Blind zu den Sternen“ halten. Hiermit lade ich euch dazu herzlich ein. Ihr findet den Link unten in der Ankündigung.
Man kann sich jetzt sogar auf Youtube schon das Häkchen für eine Erinnerung setzen.

Noch nie wurde eine Veranstaltung von mir öffentlich über Youtube gestreamt. Na, immerhin hat die Technikprobe heute mit dem Haus der Astronomie über deren Streamingdienst, den ich bisher noch nicht kannte, schon mal perfekt funktioniert. Alles, was ich brauche, ist dort zugänglich bedienbar. Eine Sorge weniger also.

Aufgeregt bin ich trotzdem.
Inhaltlich werde ich im Vortrag meinen Weg zur Astronomie mit meiner Blindheit aufzeigen. Ich werde einige Geschichten erzählen, es wird für die Gucklinge auch viel zu sehen geben und natürlich werden auch Weltraum-Sounds erklingen.

Ich würde mich freuen, wenn jemand die Gelegenheit nutzen würde, mal auf einen meiner Vorträge zu kommen, ohne, dass man reisen muss. Und wer gerne gekommen wäre, darf ich trösten. Der Vortrag ist unter dem Link unten in diesem Beitrag noch immer verfügbar und darf gerne nachgehört werden.

Hier nun noch der Link, den ihr auch gerne teilen dürft.

Morgen geht es dann in gewohnter Weise mit dem Bladventskalender weiter.
Herzliche Grüße

Bladventskalender21, 10.12, War der Weihnachtsstern vielleicht ein Komet

Kometen waren stets Bringer, meist von Unheil im weitesten Sinne. Sie erschienen unangekündigt und verschwanden wieder. Man wusste nicht, was sie waren und auf welchen Bahnen sie sich bewegten. Darüber schrieb ich in Kometengeschichten 4.
So begann die christliche Theologie, stark vom Hellenismus und griechischer Metaphysik geprägt, nach dem Stern von Betlehem zu fanden. Origenes, Theologe aus der hellenistischen Schule von Alexandria vertrat dokumentiert als einer der ersten die Meinung, der Stern von Betlehem sei ein Komet gewesen, weil sich große Veränderungen und Ereignisse in der Welt häufig durch Kometen ankündigten.

Seit Beginn des 14. Jahrhunderts stellen Künstler den Stern von Betlehem als Kometen dar: so als einer der ersten Giotto di Bondone aus Florenz, nachdem er 1301 den Halleyschen Kometen beobachtet hatte, von dem schon antike Quellen recht oft berichten. Beeindruckt davon malte er zwei Jahre später diesen auf dem Fresko Anbetung der Könige „in der Scrovegni-Kapelle in Padua als Stern von Betlehem.

Es gibt chinesische und koreanische Hinweise über eine derartige Himmelserscheinung des Jahres vier oder fünf n. Chr.
Heute geht man davon aus, dass der chinesische Bericht einen Datierungsfehler enthalten könnte. Man schreibt deren Ereignis aufgrund anderer Hinweise heute eher einer Nova zu.
Gegen die Kometen-Theorie spricht:

  • Der Halleysche Komet war zwischen Oktober 12 v. Chr. und Februar 11 v. Chr. sichtbar, der Erde am nächsten war er am 29. Dezember 12 v. Chr. nach dem gregorianischen Kalender.[5] Die Geburt Jesu wird dagegen zwischen 7 und 4 v. Chr. (Tod des Herodes) angesetzt.
  • Kometen sind irregulär auftauchende Himmelskörper, die nach dem Volksglauben um Christi Geburt meist mit Unheil, nicht mit Heil, verbunden wurden.
  • Die Weisen aus dem Osten hätten nicht wissen können, dass gerade dieser Komet mit der Geburt eines bestimmten Königs in Israel oder Juda zusammenhängt.
  • Die Erscheinung eines Kometen wäre nicht nur den Weisen, sondern auch vielen anderen aufgefallen. Uns sind aber keine außerbiblischen Überlieferungen bekannt.
  • Ein Komet hätte keinen exakten Ort markiert und wäre nicht an einer bestimmten Stelle stehengeblieben.

Der Stern bleibt also ein Mysterium, ein Weihnachtswunder, an welchem wir uns stets neu erfreuen und darüber staunen dürfen.

Bladventskalender21, 09.12. Das war einmal

Weihnachten von Joseph von Eichendorff

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
(Joseph von Eichendorff)

Bladventskalender21, 08.12. Meditieren zu Himmelskörpern

Meine lieben, heute geht alles darum, wie man vor allem in der Weihnachtszeit meditieren kann.
Manche von euch kennen mich eher als einen nüchternen wissenschaftlich orientierten Astronomen. Aber es gibt einen transzendenten Bereich der Meditation, der leider schon in die Astrologie reicht, den wir hier mal kurz behandeln müssen, denn er enthält auch gewisse Wahrheiten, an denen wir nicht vorbei kommen, was auch sehr schön sein kann.

Beginnen wir heute mit der Klang-Idee des Himmels und der Bewegung seiner Objekte, der ältesten Idee von Klang und Himmelskunde.
Sie geht zurück auf Pythagoras (570 – 510 v. Chr.) Er glaubte und suchte nach der Lehre der absoluten Harmonien. Er fand sie in der Mathematik und in der Musik, indem er auf einem Monochort die Seite verschieden teilte. Teilt man sie in der Hälfte, erhält man die Oktave, das Tonverhältnis 1 zu 2. Drittelt man sie, entsteht die Quinte und so weiter. Man kommt so durch die gesamte Obertonreihe.

Hier könnt ihr hören, was ich meine.

https://www.youtube.com/watch?v=Oy-0kXXqHqk

Pythagoras hielt den Himmel für dermaßen Perfekt und unveränderlich, dass er davon überzeugt war, dass die Bahnen der Planeten nichts anderem gehorchen konnten, als der absoluten Harmonie der ganzen Zahlen, Zahlen ohne Rest.

Selbst Johannes Kepler schrieb ein Buch über musikalische Harmonien und die Bewegung der Planeten. Auch er glaubte an derartige Gesetze. „Gäbe man dem Himmel Luft“, sollte wahrhaftig Musik erklingen, schrieb er sinngemäß in Harmonice Mundi.

Bis heute ist die Klangmystik des Sonnensystems nicht tot. Manche esoterisch veranlagten Menschen glauben daran, dass man die Eigenschaften, die den verschiedenen Himmelskörpern zugeordnet werden, dadurch in sich spüren kann, indem man zu den Tönen der jeweiligen Himmelskörper meditiert.

Das simple Verfahren, diese Töne zu berechnen, stammt von Hans Cousto.
Die Idee dahinter ist folgende:
Wenn ein Vater mit seinem kleinen Kind ein Lied singt, so wird er es in der Regel ein bis zwei Oktaven tiefer singen. Niemand würde aber behaupten, das beide deshalb ein unterschiedliches Lied sängen. Es ist dasselbe lied. Wenn man nun die Umlaufzeit der Erde, den Tag-Nacht-Rhythmus oktaviert, also immer verdoppelt, dann kommt man so nach 20 oder mehr mal frequenztechnisch in den hörbaren Bereich. Die Erde steht für sich erden, sich verorten Grund unter den Füßen zu haben, wie ein Baum zwischen Himmel und Erde zu stehen, etc. Wer das glaubt, ist davon überzeugt, dass er oder sie diese Eigenschaften für sich empfängt, wenn man zu diesem sog. Erdenton meditiert.

Er klingt so:

https://www.youtube.com/watch?v=rVjQEsSWpk8

Dasselbe kann man mit dem Jahreslauf der Erde um die Sonne treiben. Sie steht für Licht, Wärme, Klarheit, Leben etc. Indische Tempelgongs sind häufig auf den Sonnenton gestimmt.

https://www.youtube.com/watch?v=WY3rrDyiLmo

Für viele spielt der oktavierte Mondton, der sich aus einem synodischen Monat ergibt, eine große Rolle. Teure Windspiele sind oft auf einen dieser Töne gestimmt.

https://www.youtube.com/watch?v=x6pnsEh1EuQ

Tatsache ist, dass vor wenigen hundert Jahren, als der Kammerton noch tiefer war, als heute, die Mitte der Oktave, das G, mit dem Erdenton zusammen fiel.

Im zuge der technischen Entwicklung der Musikinstrumente zog deren immer höhere Brillanz mit der Zeit den Kammerton in die Höhe. Heute liegt er bei 440 Herz, 440 Schwingungen pro Sekunde. Früher betrug er eher nur 400 Herz.

Viele kennen noch die Tonleiter

„Do, Re, Mi, Fa, Sol, La, Si“ und die Bewegungen, die man dazu machte.

Man beachte die Mitte der Tonleiter, den Grund, Sol.

Ich bin eher nicht so esoterisch. Ich denke aber schon, dass diese Grundempfindungen und Ideen für musikalische Menschen nicht ganz zufällig sind.

Wir sollten diese Ideen längst vergessen haben, wenn sie sich für überhaupt nichts und niemanden bewährten.

Auf jeden Fall waren diese alten pythagoräischen Gedanken ein Aufbruch zu einer neuen Astronomie, die gerade erst so richtig Fahrt aufnimmt. Deshalb sollten wir sie respektvoll und historisch betrachten, behüten und bewahren.

Bladventskalender21, 07.12, Die Herkunft des Goldes auf Erden

Weihnachtszeit bedeutet Lichtertzeit.

  • Da gibt es Goldengel,
  • in goldenes Stanniol eingepackte Schokoladentaler,
  • goldenes Lametta,
  • Goldstaub,
  • goldene Sterne und vieles goldene mehr.
  • Nicht zuletzt beschenkt man sich gerne auch mal zu Weihnachten mit Goldschmuck.

Gold steht für Glanz, für Licht, für Reinheit und für hohen Wert.
Letzteres deshalb, weil Gold so selten hier auf Erden ist. Es macht viel Mühe, es zu finden und aus der Erde zu holen.
Die Kernverschmelzung von Wasserstoff zu Helium, ist der Prozess, aus welchem wir unsere Sonnenwärme, ihr Licht etc. empfangen.
Vier Wasserstoff-Atome bestehend aus jeweils einem Proton im Kern und einem das Proton “umkreisenden” Elektron werden zu einem Helium-Aton mit zwei Protonen und zwei Neutronen im Kern, und zwei Elektronen, die diesen “umkreisen” verschmolzen.
Das Helium-Atom wiegt etwas weniger, als vier Wasserstoffatome,
Diese kleine Massendifferenz wird als Energie in Form von Neutrinos und dem, was wir letztlich als Sonnenwärme empfangen, davon getragen.
Als unsere Sonne vor etwa viereinhalb Milliarden Jahren ihren Wasserstoff “zündete”, in Anführungszeichen, weil es sich hierbei um kein Feuer handelt, sondern um eine Kernfusion, waren die ersten riesigen Wasserstoff-Sterne schon vergangen und haben ihre Asche, die chemischen Elemente ins Weltall geblasen.
Jedes chemische Element, das eine Vorläufer-Gaswolke, die ein Kandidat für einen Stern sein könnte, eingefangen hat, und das nun in ihm enthalten ist, verrät sich durch sein ganz charakteristisches Licht, sobald er seine Lampe, die Kernfusion in seinem Inneren, eingeschaltet hat. Somit hat jeder Stern, zumindest derselben Generation oder Entstehungsortes, einen quasi eigenen Fingerabdruck, denn Sterne entstehen oft gemeinsam in Gebieten mit den selben chemischen Eigenschaften.
Hat nun beispielsweise ein Stern, der Masse unserer Sonne etwa nach 10 Miliarden Jahren ihren Wasserstoff zu Helium verbacken, dann setzen andere Kernverschmelzungen in diesem Backofen ein.
Hier entsteht dann beispielsweise der Kohlenstoff(C12), der Sauerstoff(O16), Stickstoff(N14), Phosphor und weitere Elemente, die für uns lebensnotwendig sind.
In einem Stern, der mit unserer Sonne vergleichbar ist, kann aber kein schwereres Element, als Eisen entstehen, weil man Energie zuführen müsste, um schwerere Elemente, wie Blei, Wissmut und auch Gold zu erzeugen. Bisher hatten wir immer Glück. Aus Wasserstoff wird Helium und Energie. Daraus wird dann bis zum Eisen hin immer etwas und dazu noch Energie. Ab Eisen wirds dann nicht mehr kostenlos. Will man mehr, muss man Energie hinzu fügen, um schwereres zu bekommen. Die hat unsere Sonne nicht und kann sie sich auch nirgendwo pumpen.

Woher kommt dann das viel schwerere Gold? Wer spendete die Energie dafür?
Dazu müssen wir die alten Riesensterne betrachten, die zwar schon längst vergangen sind, aber deren Licht Milliarden Von Jahren uns von ihrer ehemaligen Existenz kündet.
Ein Riesenstern beendet sein Leben deutlich fulminanter, als es unsere kleine Sonne tun wird. Hat so ein Monster seinen Wasserstoff je nach Größe schon nach einigen Millionen von Jahren verbraten, dann endet er in einer riesigen Explosion, einer Nova oder Supernova. Es gibt verschiedene Szenarien und Typen von Novae, die hier jetzt nicht näher behandelt werden können.
Unsere Sonne ist klüger und geht ob ihres wenigeren Gewichtes gewissenhafter mit ihrem Wasserstoff-Brennstoff um. Sie wird noch mindestens fünf Milliarden Jahre für uns leuchten. Stimmt zeitlich zwar, aber, naja… Ein andermal davon.
Also bei Novae-Explosionen wird so viel Energie frei, dass auch schwerere Elemente über das Eisen hinaus entstehen können.
Es ist allerdings fraglich, ob wirklich alle Elemente so gebacken werden, ob die hier frei werdende Energie dafür ausreicht. Vermutlich nicht. Es sollte also noch einen anderen Mechanismus mit mehr frei werdender Energie geben, der dann das Periodensystem noch mit den schweren fehlenden Elementen, wie Gold anfüllt.

„Jezt sag uns doch endlich, Du geschwätziger Astronom, wo es her kommt!!!“
Die Steinplaneten, wie Merkur, Venus, Erde und Mars enthalten nun alle Elemente, also auch Gold.
Auch unsere Sonne hat etwas Gold mit bekommen. Man hat es inzwischen in ihrem Licht nachgewiesen. Im Verhältnis zu Wasserstoff und Helium ist das wirklich nur in Spuren dort enthalten, aber würde man das Gold der Sonne auf die Erde bringen, dann purzelten die Goldpreise ins Bodenlose und wir würden unsere Pausenbrote vielleicht in Goldfolie verpacken…
Seit wenigen Jahren ist uns noch eine andere Weihnachtsbäckerei bekannt, in welcher vermutlich noch viel effektiver Gold, Platin und andere wertvolle schwere Elemente gebacken werden.
Sehr häufig entstehen Sterne, welcher Größe auch immer, nicht alleine, sondern in Paaren.
Unsere Sonne ist alleine. Es gibt durchaus die Vermutung, dass sie ihre Schwester verloren hat. Man sucht tatsächlich nach Sternen, die den gleichen chemischen Fingerabdruck haben, wie unsere Sonne.
Ist nun ein ausgebrannter Sternrest nach seiner Nova noch etwa das anderthalb fache bis zu etwa dem vier fachen der Sonne schwer, endet er nicht wie sie, als weißer Zwerg, der dann langsam auskühlt und verblasst, sondern ihm ist ein andereres Ende beschieden.
Ein Szenario, wie so ein schwerer Stern enden kann, ist ein Neutronenstern. Er ist so dicht, dass die Elektronen der Atome in die Protonen der Kerne gedrückt werden.
Er besteht nun aus entarteter Materie, die es auf Erden nicht gibt.
Dieser Sternenrest hat vielleicht einen Durchmesser von 30 – 40 Kilometern und ist das anderthalb bis das dreifache unserer Sonne schwer, die einen Durchmesser von 1,4 Mio Kilometer besitzt.
Nur am Rande: Noch schwerere Sternreste enden als schwarze Löcher.
Ich sagte schon, dass Sterne oft zu zweit vorkommen.Somit kann es natürlich auch sein, dass beide, wenn sie ähnlich schwer sind, ihr Leben als Neutronensterne beenden.
Kreisen nun zwei Neutronensterne umeinander, so verliert das System langsam Energie, die in Form von Gravitationswellen davon getragen wird. Diese Wellen sind sehr schwach, aber man kann sie mittlerweile mit riesigen Detektoren messen.
Albert Einstein, der sie postulierte, hätte seine Freude daran, denn er dachte nicht im Traum daran, dass wir sie einst nachweisen können werden.
Über den Nachweis von Gravitationswellen schrieb ich vor einigen Artikeln.
Es ist nun gelungen, die Gravitationswellen eines Zusammenstoßes zweier Neutronensterne zu messen und gleichzeitig mit optischen Teleskopen in diese richtung zu schauen.
Dort fand man, im Lichte des Crashs, , dass diese Bäckerei noch viel effektiver alle chemischen Elemente backen kann, als irgendwelche Novae, seien sie auch noch so heftig.
Die hier frei werdende Energie reicht aus, alle Bausteine des Lebens und des Universums zu erzeugen.
Aus so einem Inferno, wo zwei Neutronensterne zusammenkrachen, entstehen ungefähr drei Erdmassen reinen Goldes. Das scheint viel, ist es aber nicht. Bedenken wir, dass jeder am Crash beteiligter Neutronensterne deutlich mehr, als unsere Sonne wiegt. Und bedenken wir dann auch, dass es sich hier nicht um einen Goldklumpen handelt, der jetzt am Stück durch das Weltall vagabundiert, sondern um Gold-Ionen, oder ganz feinen Goldstaub, der in alle Richtungen kugelförmig um die Unfallstelle herum fast mit Lichtgeschwindigkeit ins All geblasen wird. Nimmt man jetzt noch die riesigen Entfernungen von vielleicht Milliarden Lichtjahren zu uns an, dann dürften die Erwartungen von Spekulanten, Börsenmäklern und Schmuckherstellern bald schwinden, dass wir auf einen “Goldregen” hoffen dürfen. Wie oben schon angedeutet, wäre das Gold schließlich wertlos, wenn es plötzlich in rauen Mengen verfügbar wäre.
Gold ist so selten, weil wir alle Kinder des Feuers sind.
Damit Leben hier auf Erden chemisch überhaupt möglich wurde, dafür mussten bereits einige Sterne der ersten Generation ihr Leben lassen, um das Universum mit ihrer Asche, den chemischen Elementen, zu füllen. Denken wir immer daran, wenn wir uns an Gold erfreuen, das Leben den Tot bringt und umgekehrt.
Ist das nicht auch ein Paradox unserer Christenheit?
Gold könnte vom Anfang des Universums stammen.
Es ist sehr alt, und hat einen weiten Weg bis zu uns hinter sich.
Die sicherste Methode es vor Raub zu schützen ist, es einfach in einem Stern zu verstecken, wie es unsere Sonne tut. Ihr Licht bringt uns die Botschaft: “Ätsch, schaut mal. Ich hab viel davon, aber hole es Dir doch, wenn Du kannst…”

Bladventskalender21 06.12. – Advent, von Loriot

Weihnachten ist die Zeit der Freude. Zu Freude gehört manchmal auch etwas Humor.
Mit folgendem Gedicht wünscht euch euer Blindnerd ein schönes Fest zu Nikolaus, auf dass sich eure Stiefel mit Leckereien füllen mögen.

Advent
Von Loriot

Es naut die Blacht . . . Verzeihung!
Advent
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis‘ herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh‘
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie – direkt von vorn –
den Gatten über Kimm‘ und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf – es geht auf vier –
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt’s von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist’s, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.
„He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?“
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
„Die sechs Pakete, heilger Mann,
’s ist alles, was ich geben kann.“
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt – es ist Advent!