So, meine lieben,
hinter diesem Türchen verbirgt sich eine ganz wunderbare Tatsache. Unsere Bibel ist voller Sterne.
Vor vielen Jahren leitete ich die Freizeit für junge Erwachsene des Evang. Blinden- und Sehbehindertendienstes Baden. Sie lief unter dem Thema „Die Bibel unterm Sternenzelt“.
Da den meisten in der Regel lediglich der Stern von Betlehem bekannt sein dürfte, lasse ich hier in diesem Text mal die anderen erwähnten Sterne der Bibel hervortreten.
Als Quelle diente mir hier ein Text von Pater Christoph Gerhard OSB, Benediktiner der Abtei Münster/Schwarzach. Dort betreut er mit einem Mitbruder die dortige Klostersternwarte
Außerdem unterstützte mich damals, das weiß ich noch genau, mein guter Freund Volker, der hier auch mitliest und mir als Pfarrer einige Stellen in der Bibel zu diesem Thema zeigen konnte.
Genug der Vorrede:
Die Sterne werden schon auf der ersten Seite der Bibel erwähnt. Gott erschafft im ersten Schöpfungsbericht Himmel und Erde und damit auch Sonne und Mond. Die Sterne werden wie in einem Nachsatz angehängt: „und auch die Sterne“. Sonne, Mond und Sterne sind keine eigenständigen Gottheiten, wie bei den Nachbarvölkern Israels. Sie werden nicht direkt genannt, aber wenn er sie als die „großen Leuchten, die über den Tag und die Nacht herrschen“ bezeichnet, dann klärt der Schöpfungsbericht eindeutig den Vorrang Gottes über die Geschöpfe, die sich am Himmel befinden. Sonne, Mond und Sterne sind ein Teil der sehr guten Schöpfung. Sie haben eine dienende Funktion: die Festzeiten anzuzeigen und Gott zu loben durch ihr Dasein.
Zum Lob Gottes aufgefordert
Die wunderschön leuchtenden Sterne sind da, um in der Nacht Gottes Größe und sein Lob zu verkünden. Im Buch der Weisheit, im Buch Hijob und bei den Propheten treten sie immer wieder auf. Aber vor allem in den Psalmen werden sie zum Lob Gottes aufgefordert. In Ps 148 nimmt der Beter sie direkt mit hinein in seinen Gesang: „Lobt Gott, Sonne und Mond, lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne.“
Sterne werden von Gott immer wieder genutzt, um seine Verheißung an Abraham von einem großen Volk zu verdeutlichen. Die Zahl der Sterne ist in einer faszinierendnächtlichen Vision das sprechende Bild seiner künftigen Fruchtbarkeit (Gen 15). Diese Zusage zieht sich durch die ganze Bibel als Verheißung für das Volk Gottes bis hinein in das Neue Testament im Brief an die Hebräer: Das Versprechen großer Nachkommenschaft („zahlreich wie die Sterne“) hat sich an Abraham und Sarah erfüllt aufgrund ihres Glaubens (Hebr 11). In den Büchern der Propheten wandelt sich die Sprache der Bibel: Sonne, Mond und Sterne haben eine andere Funktion. Sie verkünden, dass der Tag des Herrn angebrochen ist. Sie zeigen an, dass nun Gott selbst an seinem Volk handelt und für es eintritt gegen seine Bedränger. Der Tag des Herrn bricht an: Die Sonne wird sich in Finsternis wandeln und der Mond in Blut (Joel 3,4) und die Sterne werden vom Himmel fallen (Mk 13).
In der Bibel werden verschiedene Sternbilder genannt. Sie sind aber aus den umliegenden Völkern und Kulturen nach Israel „eingewandert“. Am häufigsten werden in der Bibel Orion und das Siebengestirn, die Plejaden, erwähnt. Interessant ist dabei die hebräische Bezeichnung für den Orion, der nicht als Himmelsjäger verstanden wird, sondern als ein „Gefallener“. Die Plejaden werden immer im Zusammenhang mit Orion erwähnt. Ihr hebräischer Name bedeutet so viel wie „Herde“. Darüber hinaus könnten als Sternbilder noch der „Wagen am Himmel“, der Löwe oder der Stier gefunden werden (Hiob 9 und 38). Hinzu kommt eine ganze Gruppe von Sternen, die zur richtigen Zeit aufgehen und mit den Sternbildern des Tierkreises identifiziert werden. Gott fragt Hiob in seiner langen Rede: „Führst du heraus des Tierkreises Sterne zur richtigen Zeit, lenkst du die Löwin samt ihren Jungen?“ (Hiob 38,32). Astronomie oder gar Astrologie gibt es in der Bibel nicht. Vielmehr wird die Verehrung der Sterne durchweg scharf kritisiert und Gottes Missfallen darüber deutlich zum Ausdruck gebracht (2 Chronik, 2 Könige) bis in die neutestamentliche Apostelgeschichte hinein, in der Stephanus vor seinem Martyrium die Untreue und den Dienst an den Sternen anprangert (Apg 7,41f).
Umso bemerkenswerter ist, dass das Matthäusevangelium von den Sterndeutern aus dem Osten berichtet, die den Stern des neugeborenen Königs aufgehen sahen, um ihn zu suchen und ihm zu huldigen. Der entscheidende Hinweis geht allerdings hier nicht nur von der Wissenschaft über die Stellung der Sterne und ihrer Bedeutung aus! Dieser kommt viel mehr aus der Heiligen Schrift und der Verheißung des Messias. Der Stern, dem die Weisen aus dem Osten gefolgt waren, wird zum Diener des göttlichen Kindes in der Krippe, damit es aufgefunden werden kann.
Jesus Christus – der „leuchtende Morgenstern“
Sterne finden sich in der Bibel immer wieder als Bilder und als Auszeichnung für gerechte Menschen. Die Gerechten werden leuchten wie die Sterne am Tag des Endgerichts (Dan 12) und Gott weiß um die „Zahl der Sterne“, die er alle beim Namen ruft (Ps 147). Die sieben Sterne in der Hand Gottes symbolisieren die sieben Gemeinden mit ihren Engeln in der Offenbarung (Offb 1 und 2). Der Titel des „leuchtenden Morgensterns“ für Jesus Christus (2 Petr 1, Offb 22) ist keine Übertragung auf einen realen Stern (Sonne oder Venus). Er ist für die damaligen Hörer und Leser des Evangeliums ein sprechendes Bild gewesen, das sie sehr gut aufnehmen konnten. Der Morgenstern kündet den heraufziehenden Tag des Heils und der Vollendung an. In der Menschwerdung und Auferstehung Jesu ist das Reich Gottes schon angebrochen und für den Glaubenden Realität geworden. Die Symbolik des Morgensterns machte es für die Menschen damals verständlich und in einem sprechenden Bild deutlich. Es ist erstaunlich, wie sich die Sterne von der ersten bis zur letzten Seite in der Bibel finden lassen. Reich an vielerlei Bedeutungen, immer aber im Dienste Gottes, zu seinem Lob und zum Wohl der Menschen.
Dieser Text grassierte Mitte der 90er Jahre an vielen technischen Universitäten. Wo der Text her kam und wer ihn seiner Zeit verfasste, ist unbekannt.
Es gibt gar keinen Weihnachtsmann! behauptet zumindest die folgende physikalische Abhandlung.
Damit hat der Verfasser vermutlich recht, aber für den Blindnerd ist die Weihnachtszeit mit allem, was dazu gehört eine ganz wichtige und schöne Zeit. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass die nächtlich weihnachtlich beleuchteten Straßen, Häuser, der Weihnachtsmarkt und natürlich der hell erstrahlende Weihnachtsbaum zu den stärksten visuellen Eindrücken gehören, die mir von der Zeit mit Sehrest geblieben sind. Seltsamerweise verwaschen diese Eindrücke nicht, wobei das mit anderen visuellen Alltags-Erinnerungen durchaus schon geschehen ist. Ich träume nicht mal mehr mit Sehrest.
Nun aber Themenwechsel. Jetzt geht es ans Eingemachte. Es folgt nun Weihnachtsphysik. Etwas Humor und Nerdismus ist sehr hilfreich zum Verständnis folgender Abhandlung:
Es gibt gar keinen Weihnachtsmann.
Das sagt jedenfalls die klassische Physik!
Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. ABER es gibt 300.000 Spezies von lebenden Organismen, die noch klassifiziert werden müssen, und obwohl es sich dabei hauptsächlich um Insekten und Bakterien handelt, schließt dies nicht mit letzter Sicherheit fliegende Rentiere aus, die nur der Weihnachtsmann bisher gesehen hat.
Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter 18) auf der Welt. ABER da der Weihnachtsmann (scheinbar) keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15 % der Gesamtzahl – 378 Millionen Kinder (laut Volkszählungsbüro). Bei einer durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser. Wir nehmen an, daß in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt.
Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden-Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist (was logisch erscheint). Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat der Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilen,
alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den Schornstein wieder raufklettern und zum nächsten Haus fliegen. Angenommen, daß jeder dieser 91,8 Millionen Stops gleichmäßig auf die ganze Erde verteilt sind (was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies), erhalten wir nunmehr 1,3 km Entfernung von Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens einmal in 31 Stunden tun muß, plus Essen usw.
Das bedeutet, daß der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der 3.000-fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug auf der Erde, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde. Ein gewöhnliches Rentier schafft höchstens 24 km pro STUNDE.
Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren interessanten Effekt. Angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgroßes Lego-Set (etwa 1 kg), dann hat der Schlitten ein Gewicht von 378.000 Tonnen geladen, nicht gerechnet den Weihnachtsmann, der übereinstimmend als übergewichtig beschrieben wird.
Ein gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 kg ziehen. Selbst bei der Annahme, daß ein “fliegendes Rentier” (siehe Punkt 1) das ZEHNFACHE normale Gewicht ziehen kann, braucht man für den Schlitten nicht acht oder vielleicht neun Rentiere. Man braucht 216.000 Rentiere. Das erhöht das Gewicht – den Schlitten selbst noch nicht einmal eingerechnet – auf 410.400 Tonnen. Nochmals zum Vergleich: das ist mehr als das vierfache Gewicht der Queen Elizabeth.
410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 km/s erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand – dadurch werden die Rentiere aufgeheizt, genauso wie ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das vorderste Paar Rentiere muß dadurch 16,6 TRILLIONEN Joule Energie absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders ausgedrückt: sie werden praktisch augenblicklich in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es wird ein ohrenbetäubender Knall erzeugt.
Das gesamte Team von Rentieren wird innerhalb von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert. Der Weihnachtsmann wird währenddessen einer Beschleunigung von der Größe der 17.500-fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der Beschreibung nach lächerlich wenig sein muß) würde an das Ende seines Schlittens genagelt – mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.
Damit kommen wir zu dem Schluß:
WENN der Weihnachtsmann irgendwann einmal die Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.
Ja, was wäre Weihnacht ohne Glocken. Einfach unvorstellbar, wenn ihr mich fragt. Aus diesem Grunde habe ich hinter diesem Türchen einige ganz wunderbare Beispiele für Glockengeläute für euch versteckt. Wir dürfen sogar zwei Ereignissen beiwohnen, wo Glocken direkt gegossen werden. Ich durfte auch mal bei so etwas dabei sein. Es ist unfassbar schön, fast wie ein Vulkanausbruch.
Gerne hätte ich euch zum Schluss dann auch noch das präsentiert, was viele von uns noch in der Schule lernen mussten, die Glocke von Friedrich Schiller. Ich habe sie hier in der am schönsten gelesenen Form, von Gert Westphal. Leider darf ich sie nicht hier einstellen, so dass ich nur auf das Kauf-Hörbuch hinweisen kann. Keine Werbung, nein, aber es lohnt sich wirklich. Keiner liest Deutsche Lyrik und Gedichte so gut, wie Gert Westphal.
So, dann starten wir jetzt zunächst mal mit einem Streifzug durch Deutsche Dome, die die Weihnacht einleuten.
Das war doch schon ganz beeindruckend, nicht wahr?
Da in der Aufnahme der Dom zu Köln angeklungen ist, so hören wir nun mal den Dicken Pitter alleine. Ich finde, er klingt ganz schön verstimmt, als hätte er einen Sprung oder so.
Und jetzt, wo wir so viele Glocken gehört haben, wollen wir doch auch hören und sehen, wie sie gemacht werden.
Hier das Video vom Glockenguss für die Marienkapelle Würzburg
Sie wurden in Passau gegossen.
Und jetzt kommt noch der Glockenguss für die Domkirche Lampertheim. Es kann gut sein, dass die in Karlsruhe gegossen wurden, aber das weiß ich nicht genau.
Und da man im Internet alles findet, kommt hier noch eine ganz schön gelesene Version der Glocke von Friedrich Schiller, aber ich bleibe dabei. Eigentlich ist die kostenpflichtige Version, gelesen von Gert Westphal, ungeschlagen die beste.
seid herzlich gegrüßt,,
hier kommt eine Ankündigung, die ich zwischen den Adventskalender einschieben muss.
Heute lege ich zu meinem Adventskalender auf Blindnerd.de noch einen drauf.
ein großer Traum wird sich erfüllen. An kommendem Dienstag darf ich für die Online-Reihe FasziAstro des Hauses der Astronomie von 19:00 – 19:30 Uhr einen öffentlich gestreamten Vortrag zum Thema „Blind zu den Sternen“ halten. Hiermit lade ich euch dazu herzlich ein. Ihr findet den Link unten in der Ankündigung.
Man kann sich jetzt sogar auf Youtube schon das Häkchen für eine Erinnerung setzen.
Noch nie wurde eine Veranstaltung von mir öffentlich über Youtube gestreamt. Na, immerhin hat die Technikprobe heute mit dem Haus der Astronomie über deren Streamingdienst, den ich bisher noch nicht kannte, schon mal perfekt funktioniert. Alles, was ich brauche, ist dort zugänglich bedienbar. Eine Sorge weniger also.
Aufgeregt bin ich trotzdem.
Inhaltlich werde ich im Vortrag meinen Weg zur Astronomie mit meiner Blindheit aufzeigen. Ich werde einige Geschichten erzählen, es wird für die Gucklinge auch viel zu sehen geben und natürlich werden auch Weltraum-Sounds erklingen.
Ich würde mich freuen, wenn jemand die Gelegenheit nutzen würde, mal auf einen meiner Vorträge zu kommen, ohne, dass man reisen muss. Und wer gerne gekommen wäre, darf ich trösten. Der Vortrag ist unter dem Link unten in diesem Beitrag noch immer verfügbar und darf gerne nachgehört werden.
Hier nun noch der Link, den ihr auch gerne teilen dürft.
Morgen geht es dann in gewohnter Weise mit dem Bladventskalender weiter.
Herzliche Grüße
Weihnachten ist die Zeit der Freude. Zu Freude gehört manchmal auch etwas Humor.
Mit folgendem Gedicht wünscht euch euer Blindnerd ein schönes Fest zu Nikolaus, auf dass sich eure Stiefel mit Leckereien füllen mögen.
Advent
Von Loriot
Es naut die Blacht . . . Verzeihung!
Advent
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis‘ herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh‘
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie – direkt von vorn –
den Gatten über Kimm‘ und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf – es geht auf vier –
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt’s von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist’s, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.
„He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?“
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
„Die sechs Pakete, heilger Mann,
’s ist alles, was ich geben kann.“
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt – es ist Advent!
So, meine lieben,
jetzt kommt für viele eine sprachliche Herausforderung. Heute werden wir etwas gemeinsam hören, das in der Sprache gesprochen wird, in welcher ich aufgewachsen bin. Das reine Hochdeutsch, das ich normalerweise zu schreiben und zu sprechen pflege, ist durchaus nicht die Sprache, in welcher ich groß geworden bin. Viele Jahre hatten ich und meine Genoss*innen, die aus der selben Gegend, aus Süddeutschland, nahe der Schweizer Grenze kamen, im Deutschunterricht große Nachteile, weil wir alle alemannisch sprachen.
Lasst euch mit mir ein, auf ein ganz wunderbares alemannisches Krippenspiel aus den 60er Jahren. Ich bin sicher, dass ihr diese Sprache auch verstehen werdet, wenn ihr es euch vielleicht nochmal anhört. Hier anhören!!!
Heute stelle ich euch einen ganz besonderen Chor vor, den etwas anderen Singkreis.
Es gibt ihn als Singkreis seit Mitte der 80er und ungefähr so lange bin ich auch schon Mitglied und singe dort Bass, spiele Gitarre und begleite mit meiner Querflöte.
Er besteht vorwiegend aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Nikolauspflege Stuttgart, eine berufliche Bildungseinrichtung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Entstanden ist der DEAS als unser Chorleiter vor fast zwei Jahrzehnten in den Ruhestand ging und den Singkreis der Nikolauspflege in den etwas anderen Singkreis überführte.
Somit wurde dieser Chor nicht wirklich gegründet, sondern ist sozusagen geworden. Er hat auch keinen Heimathafen, denn unsere Mitglieder kommen von ganz Deutschland her. Zwei mal jährlich treffen wir uns zu Chorfreizeiten, wo kräftig geprobt wird und meistens auch ein Auftritt stattfindet. Somit hat dieser Chor in 63 Chorfreizeiten an über 150 Orten in den letzten vierzig Jahren Gemeindenachmittage, Gottesdienste, Weihnachtsfeiern und vieles mehr mit gestaltet. Bevor ich euch aber nun drei unserer schönsten Weihnachtslieder vorstelle, muss noch gesagt werden, wie der Chor zu diesem seltsamen Namen kam.
Ein Herbergsvater sagte einmal zu uns:
Die unterschiedlichsten Gruppen kommen in unsere Jugendherberge – aus Sport-, Wander- und Musikvereinen, aus Kirchen oder Schulen. Ihr Singkreis strahlt dabei die größte Heiterkeit und Fröhlichkeit aus, die uns bisher begegnet ist. Er ist etwas Besonderes, etwas ganz anderes.
Und so war der Name des etwas anderen Singkreises geboren.
Nun aber zu den Kostproben.
Als erstes hören wir ein österreichisches Weihnachtslied,
Neamd hot gwacht (Text und Weise: H. Baumann; Satz: Georg Götsch; 2:03) Hier anhören!!!
Das zweite ist ein wunderschöner Chorsatz, den viele von Ihnen kennen dürften, Maria durch ein Dornwald ging. Hier anhören!!!
Das Finale bringt uns wieder zum ersten Türchen dieses Kalenders, wo es um das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach ging.
Hier präsentiere ich euch vom DEAS gesungen den Satz, Ich steh‘ an Deiner Krippe hier von selbigem Komponisten. Hier anhören!!!
Meine lieben, was mir inhaltlich an diesem Kalenderblatt absolut fern liegt ist, an dieser Stelle kitschig zu werden.
Aber die Geschichte, die hier anklingen soll, war für mich, so traurig sie auch ist, eine der weihnachtlichsten Märchen überhaupt. Vielleicht deshalb, weil ich selbst aus einer armen Familie stamme und unser Weihnachtsfest häufig von Streit und Zank überschattet war.
Ihr kennt das Märchen vermutlich alle.
Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern (dänisch: Den lille Pige med Svovlstikkerne) zählt zu den bekanntesten Kunstmärchen von Hans Christian Andersen. Er hat es im Jahre 1845 während eines neuntägigen Aufenthalts auf dem Schloss Gravenstein an der Flensburger Förde geschrieben. Es ist die tragische Geschichte eines kleinen Mädchens, das frierend auf der Straße Schwefelhölzchen verkauft und dabei in den Tod gleitet. In der späteren Rezeption wurde die Erzählung oft als sentimentales Rührstück verkitscht; strenggenommen handelt es sich aber um geschickt verpackte scharfe Sozialkritik.
Ich werde hier nicht das ganze Märchen abdrucken, weil das zu lang für so ein Kalenderblatt wäre, aber vielleicht hat ja jemand Lust, im Keller, auf dem Speicher oder sonst wo, nach alten Märchenbüchern aus der Kindheit zu suchen, um dieses traurig schöne Märchen nochmal zu erinnern. Ihr werdet dann verstehen, warum ich das Märchen so weihnachtlich finde, obwohl die Handlung an Silvester spielt.
Kurz geht es inhaltlich darum:
Ein kleines Mädchen sitzt am Silvesterabend auf der Straße, um seine Schwefelhölzchen zu verkaufen. Es ist dürftig gekleidet und friert; die mit ihren Feiertagsbesorgungen beschäftigten Bürger übersehen das Kind und seine Bettelwaren. Ohne etwas verdient zu haben, wagt sich das Mädchen jedoch nicht nach Hause und harrt frierend zwischen zwei Stadthäusern aus.
Verzweifelt vor Kälte zündet das Mädchen eines der Streichhölzchen an, obwohl ihm dies streng verboten ist. Im Lichtschein des Hölzchens fühlt es sich, als würde es an einem warmen Ofen sitzen, doch dies hält nur an, bis das Schwefelholz erlischt. Nach und nach zündet das Mädchen auch die weiteren Streichhölzer an und gleitet so in immer reichhaltigere Träume. Schließlich begegnet es seiner Großmutter und bittet diese, es in den Himmel mitzunehmen. Die Großmutter nimmt das Mädchen zu sich:
„sie waren bei Gott“.
In der Erzählung wird deutlich, dass das in dieser Welt lebende und leidende Mädchen in der realen Welt einen „sanften“ Erfrierungstod gestorben ist. Gleichzeitig stellt der Erzähler abschließend fest, dass „Niemand wußte, was sie Schönes erblickt hatte, in welchem Glanze sie mit der alten Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war!“.
heute feiern wir den 150sten, in Worten, den einhundertfünfzigsten Artikel auf Blindnerd. Den hundertsten Artikel feierten wir letztes Jahr im Lockdown1.
Was soll man da für ein Thema nehmen, dass etwas festlich ist und der Sache irgendwie gerecht wird.
Zum einhundertsten Artikel beschrieb ich euch, wie ich in die Schreibsucht geraten bin und bot euch einige Artikel aus allen Kategorien des Blogs zur Abstimmung an. Leider hat das offenbar obwohl ein Preis hätte winken sollen, nicht bei euch eingeschlagen. Wen wundert es. Wir hatten alle mit dem Lockdown zu kämpfen und damit andere Dinge im Kopf. Ich für meinen Teil kann sagen, dass die Astronomie und dieser Blog oft das einzige waren, was mich durch die Einsamkeit der Lockdowns trug. Keinem hat diese Zeit so gut getan, wie meinem Blog. 56 Artikel sind seit dem Ausbruch der Pandemie entstanden.
Nun aber genug der düsteren Zeiten. Wir wollen doch feiern…
Lasst uns einen Rückblick wagen auf das, was seit dem hundertsten Artikel hier auf Blindnerd.de so los war.
Die letzten Fünfzig
An den letzten Artikel, die Einhundertneunundvierzig, erinnern sich bestimmt noch viele. Wir begaben uns auf Entdeckungsreise zu den Monden des Uranus und wie die Protagonisten aus Williams Shakespeares Stücken als Namensgeber der sehr zahlreichen Saturnmonde her halten mussten. Also ich fand die Geschichte sehr spannend und aufregend.
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Davor hielt mich fast ein halbes Jahr ein Projekt in Atem. Ihr wisst schon. Die Reise zu den schwarzen Löchern. Hier wurde aus einem etwa dreistündigen Vortrag eine elfteilige Serie. Von Archimedes über Johannes Kepler, Isaac Newton, Cavendish und anderen bis hin zu Albert Einstein durchliefen wir alle Stationen, wie die Gravitation entdeckt, Masse und Volumina zusammen hängen, mit welcher Kraft die Erde alles anzieht, wir wogen den Mond, die Erde und andere Himmelskörper. Nach und nach lernten wir über Einstein, Eigenschaften des Lichtes und des Vakuums dann die heimliche Herrscherin über Raum und Zeit kennen, die Gravitation, die schwächste der vier Grundkräfte des momentan gültigen Standardmodells der Physik. Am Ende mussten wir uns mit sterbenden Sternen beschäftigen, wie sie zu weißen Zwergen, zu Neutronensternen oder gar als schwarze Löcher enden können. Diese untersuchten wir genauer, denn sie waren das Ziel dieser Reise. Nie hätte ich erwartet, dass diese Serie so umfangreich würde, so dass ich eventuell in Betracht ziehe, daraus ein Büchlein zu schreiben. Der Anfang hierzu ist gemacht. Wir werden sehen, wie das sich entwickelt und anläuft. Euch danke ich, dass ihr beim Lesen dieser Serie mehr oder weniger durchgehalten habt, denn an manchen Stellen ging es leider nicht ohne Mathematik und sprengte auch sonst das ein oder andere mal die Vorstellungskraft unserer Spezies.
Ich habe für diese Serie extra eine weitere Kategorie auf dem Blog eingeführt, so dass die betreffenden Artikel besser gefiltert werden können, wenn man nach ihnen sucht.
Sie heißt Den Schwarzen Löchern entgegen.
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Unterbrochen wurde die Serie lediglich durch ein astronomisches Ereignis, welches ich nicht unerwähnt gelassen haben wollte. Es ging um die ringförmige Sonnenfinsternis vom 10.06.2020.
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Ein wichtiges Anwendungsgebiet der Astronomie ist die Navigation auf hoher See. Den Breitengrad konnte man anhand der Sonne, des Horizonts und des Mondes einigermaßen mit Sextanten als Instrument bestimmen. Für den Längengrad brauchte man genaue Uhren. Wir beschäftigten uns also mit der berühmteste Schiffsuhr, deren Erfinders und dessen tragischen Lebens.
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Vor allem von blinden Menschen wurde und werde ich immer mal wieder darüber befragt, wie es sich denn genau mit Tag und Nacht verhält, ab wann die Sterne zu sehen sind und wie sie wieder verschwinden. Somit griff ich die Frage einer guten Freundin auf und wir taten die Reise durch den Verlauf von Tag und Nacht.
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Wer länger schon hier mitliest weiß, dass ich in meinen Artikeln auch immer wieder den Jahreslauf mit seinen astronomischen Ereignissen und natürlich seinen Feiertagen aufgreife. „Querbeet durch das Jahr“ meinte einmal mein alter Freund und Chorleiter zu mir, wäre ein schönes Motto und ein schöner Inhalt für ein weiteres Buch. Vielleicht wird da mal etwas daraus. Wer weiß. Auf jeden Fall tastete ich mich diesmal ganz anders an Ostern heran, denn den Frühlingsanfang und wie sich daraus Ostern ableitet, hatte ich schon früher ausführlich beschrieben. Diesmal ging es im Zeichen von „Respekt und Toleranz um andere Religionsgemeinschaften, insbesondere um deren Fastenzeiten und was die Astronomie damit zu tun hat. In Zeiten von Querdenkern und Polarisierung sind solche Zeichen wichtig.
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Wie Sonnwend abläuft hatte ich auch längst schon abgearbeitet, aber nicht, wie der Sonnenlauf als ganzes funktioniert und welche Figur die Sonne im Laufe eines Jahres an den Himmel zeichnet. All das schilderte ich zur Der Jahreslauf unserer Sonne.
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Was ich mir auch in jedem Jahr nicht nehmen lasse ist, den Weltfrauentag am 08.03. zu würdigen. Noch immer sind Frauen in vielen Belangen und ganz besonders in naturwissenschaftlichen Fächern unterrepräsentiert und benachteiligt. Deshalb widmeten wir uns 2021 der im Schatten ihres berühmten Astronomen Tycho Brahe stehenden Schwester, die unerkannt eine große Himmelskundlerin war.
Zu diesem Artikel geht es bitte hier lang.
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Bis dato wusste ich überhaupt nicht, dass es am 10.02. eines jeden Jahres den „Women Science Day“ gibt. Da ich für mehr Frauen in der Wissenschaft brenne, würdigte ich an diesem Tag die ersten Astronautinnen im All.
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Und nun stand Weihnachten 2020 vor der Tür. Zu dieser Gelegenheit erhielt ich von meinem geliebten Freund, Chorleiter und Mentor ein unglaublich schönes und astronomisches Weihnachtsgeschenk, eine taktile Sternenkarte.
Sie war in der tat mein schönstes Weihnachtsgeschenk 2020.
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Selbstverständlich durfte mein obligatorischer Jahresrückblick 2020 zu meinen Veranstaltungen zum Jahreswechsel ebenfalls nicht fehlen.
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Immer und immer wieder stellt sich die Frage zur Weihnachtszeit, was denn der Stern von Bethlehem genau gewesen sein könnte. Mitte Dezember 2020 trat ein recht seltenes Astronomisches Ereignis auf, das ein guter Kandidat für diesen Stern abgeben könnte.
Diesen Kandidaten könnt ihr hier kennenlernen.
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Die Vorweihnachtszeit hat sehr viel mit Lichtern und auch mit Sternen zu tun. Außerdem empfängt man, zwar nicht in 2020, Gäste und wird auch selbst eingeladen. Auch am Himmelszelt erscheinen dann und wann Sterne, also Himmelsgäste, wo eigentlich keine hin gehören.
Einige dieser Himmelsgäste könnt ihr hier antreffen.
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Der letzte Sonntag des Kirchenjahres vor dem ersten Advent ist der Totensonntag. Leider hatte ich in dieser Zeit tatsächlich einen Wegbegleiter, ein Vorbild, einen großartigen Autoren und einen wunderbaren Professor verloren. Rudolf Kippenhahn und seine Bücher waren mir stets ein Wegbereiter und begleiten mich bis heute über dreieinhalb Jahrzehnte hindurch.
Würdigen wir ihn erneut in diesem, meinem Nachruf.
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Nun verlassen wir die Chronologie der Artikel etwas, weil ich eine Serie, auf die ich später noch zu sprechen komme, dafür unterbrechen musste.
Obwohl ich nicht wollte, ließ ich mich kurz vor Lockdown2 dazu breit schlagen, einen Corona-Report zu schreiben. Das tat ich dann, aber den lesen wir heute zur Feier des Tages besser nicht, aber er ist für die Historie wichtig.
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Lesenswerter für den Moment dürfte da mein Artikel zu Halloween sein. Immerhin hatten wir an Halloween 2020 sogar Vollmond, so dass alle Werwölfe pünktlich zum Gruselfest verwandelt waren und ihr Unwesen trieben.
Zum Gruselfest bitte hier lang.
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Jetzt wird es schwierig, die weitere Reihenfolge der Artikel einzuhalten, denn ich begann quasi zwei Serien parallel, von denen ich mal die eine, und mal die andere mit Artikeln bediente und noch bedienen werde, denn beide Serien verlangen noch nach weiteren Artikeln.
Mein verehrter Professor Rudolf Kippenhahn war ein großer Erforscher der Sonne. Somit war es gut und recht, eine Serie über die Sonne zu beginnen. Alle Sonnen-Artikel sind in der Kategorie Der Sonne entgegen zu finden.
Ein Schlüsselerlebnis wieso ich im Herzen Astronom wurde, waren Kometen. Wer mein Buch gelesen hat weiß, wie fasziniert ich 1986 am Fernseher verfolgte, als die Raumsonde Giotto durch den Schweif des Halleyschen Kometen flog. Die Nachfolgemission Rosetta ist ebenfalls so ein Meilenstein auf meinem Weg, der hier erwähnt werden muss. Ich schrieb über diese Mission an anderer Stelle.
Grund genug also eine Serie über Kometen zu beginnen. Sechs Kometengeschichten befinden sich bereits momentan in der Kategorie
„Kometen.
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Nun befinden wir uns zeitlich Anfang Juli 2020. Ich meine, dass da die Frage durch Twitter zischte, wie viele Freitage der dreizehnte es eigentlich so gibt. Interessant dachte ich. Ich bin zwar nicht abergläubisch, aber das brachte uns direkt über unseren Ggregorianischen Kalender mit der Astronomie in Verbindung. So griff ich das Thema auf, suchte etwas herum und verarbeitete das gefundene in meinen Gedanken zu Freitag, 13..
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Viele von uns haben sicher in diesen Zeiten mehr als vorher sich dann und wann mit Pizza ernährt. Pizza gibt es auch im Weltraum.
Schon seit dreißig Jahren fliegt die internationale Raumstation über unseren köpfen in 400 km Höhe hinweg. Das ist schon ein technisches Wunder, dass diese komplexe Maschine den Gefahren des Weltalls bisher immer trotzte. Die Hauptgefahr sind harte Teilchen, kleinste Asteroiden oder Weltraummüll. Um die Raumstation davor zu schützen, packt man sie in eine gedachte Pizzaschachtel. Nähert sich ein Teilchen dieser gedachten Box, dann wird die Raumstation angehoben, so dass das Teilchen an ihr vorbei fliegt. Das Raumschiff in der Pizzaschachtel erzählt von der astronomischen Verbindung zu diesem wunderbaren Italienischen Essen.
Übrigens hat Italien das durchaus verdient, weil Italien eine großartige astonomische Tradition besitzt.
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Ich weiß jetzt nicht mehr genau wann, wie und wo.
Es gab wohl Mitte 2020 eine Sonnenfinsternis. Da ich Finsternisse schon beschrieb, näherte ich mich ihnen diesmal Literarisch. Kindererinnerungen werden wach, wenn man die Namen der Autoren liest, um welche es in Dieser Abhandlung geht.
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An dieser Stelle wurde es Zeit, eine weitere Serie oder Kategorie einzuführen. In „Dem Mond entgegen“ sammle ich alle Artikel, die zum Thema Mond und dessen Erforschung entstanden und noch entstehen werden. So meine Abhandlung zum Thema „Hat der Mond Einfluss auf uns Menschen“.
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Besonders von Kindern bekomme ich immer wieder ganz interessante und spannende Fragen gestellt. So schrieb ich nachdem ich von einem virtuellen Kindergeburtstag zurück kam, auf welchem ich als Gast vortragen durfte, einen Artikel über die wunderschöne Kinderfrage: Wie sieht der Himmel woanders aus“.
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Passend zu dieser Himmelsfrage stellte ich ein romantisches Plätzchen in unserem Sonnensystem, genauer auf dem Merkur vor. Wäre es dort nicht so unvorstellbar heiß, dann wäre dieses Liebesnest vielleicht von Weltraumtouristen überlaufen. Wer diese Liebeslaube kennenlernen möchte, bitte hier lang.
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Apropos Weltraumtourismus und Liebeslaube. Wer so wo hin möchte, wird nicht zu Fuß unterwegs sein. Man braucht schon einen Parkplatz für sein Weltraum-Gefährt.
Parken im all sagt ihr ginge nicht? Dann lest mal hier, wie und wo man im All parken kann.
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Der Sonntag des Gesanges, Kantate, fiel bekanntlicher Weise im Jahre 2020 ganz besonders anders aus. Dem wollte ich mit meinen Sonnengesängen unbedingt etwas freudiges entgegen halten.
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Neben weiteren Sonnen-Artikeln erschien zum Tag der Arbeit, 01.05.2020 einer, der es tatsächlich fertig bringt, die Astronomie mit der Arbeiterbewegung zu verbinden.
Er heißt „ein Stern der Arbeiterbewegung“.
Epilog
und damit sind wir am Ende unserer kleinen Feier, die hoffentlich nicht als Bauchpinselei meinerseitz empfunden wurde. Was mir auf dieser Feier besonders gefallen hat. Man sieht wieder mal sehr genau, wie vielfältig die Astronomie ist. Es ist möglich, sich ihr auf so unterschiedliche Weisen zu nähern, dass ganz viele verschiedene Zugänge entstehen.
Nicht jeder Zugang ist für jeden Menschen geeignet, wie beispielsweise das Teleskop für mich nicht, aber es gibt einen Zugang für jeden Menschen. Das ist meine tiefste überzeugung. Diese wird stets durch weitere Artikel, Vorträge und alles, was ich so mache, rundum erneuert und bestärkt.
Der Himmel ist für alle da.
Nun hoffe ich, dass ihr mir für weitere fünfzig Artikel gewogen bleibt.
Gratulationen, Glückwünsche, oder, was ich natürlich nicht offe, eine Äußerung in die Richtung, dass ich endlich mal wieder mit diesem Astrokram aufhören sollte, sind in den Kommentaren gerne gesehen. Gerne dürft ihr natürlich auch in euren Kreisen Werbung für diesen Blog machen, wenn es dafür auch keine neue Waschmaschine geben wird…
nach einer etwas längeren Pause, in welcher ich mich von dem Kraftakt der Serie über die schwarzen Löcher erholte, habe ich mich heute mal wieder zum Schreiben aufgerafft. Heute gibt es mal ein ganz entspannendes und unmathematisches Thema, das die Astronomie mit Literatur, Dichtkunst und Theater in Verbindung bringt. Viele von uns wissen vielleicht noch aus der Schule, dass unsere Planeten alle, bis auf Erde, und Uranus nach römischen Göttern benannt sind.
Da ist Merkur, der römische Götterbote, der sehr schnell über den Himmel zieht. In der griechischen Mythologie hätte er Hermes heißen müssen.
Da ist die Venus, die Göttin der Liebe, der Planet der uns manchmal als Morgen- und dann wieder als Abendstern erscheint.
Da ist der Kriegsgott Mars, dessen rötlich rostige Färbung an die Farben des Blutes und vielleicht auch des Feuers erinnert.
Jupiter,
Saturn
und Neptun, der Gott des Wassers,
sind weitere Beispiele für römische Götter.
Die Ausnahme
Aus der Reihe tanzt bei der Namensgebung der Uranus, der von dem Geschwisterpaar Caroline Lucretia und Friedrich Wilhelm Herschel am 13. März 1781 mit einem selbst entwickelten Teleskop entdeckt wurde. Von den Planeten, die nicht schon in der Antike bekannt waren, wurde Uranus als erster entdeckt. Herschel selbst benannte den Planeten zu Ehren des englischen Königs zunächst Georg III, Georgium Sidus (Georgs Stern), was sich aber letztlich nicht durchsetzen konnte.
In dieser Tradition war er nicht der erste. Auch Galilei wollte seine gefundenen Monde nach seinem damaligen Brötchengeber benennen.
In Frankreich dagegen nannten sie den Planeten Herschel, bis ein anderer Astronom vorschlug, ihn nach dem griechischen Gott Uranos zu benennen.
Der Name setzte sich allerdings erst gegen 1850 durch. Somit ist er der einzige Planet, der nicht nach einem römischen Gott benannt wurde. Uranus war schon zuvor beobachtet und katalogisiert worden, zuerst 1690 von John Flamsteed, jedoch nicht als Planet erkannt.
Über die Geschwister Herschel ist vor kurzen im Podcast @Geschichte @aus @der @Geschichte eine ganz ausgezeichnete Folge erschienen. Diese Folge Nummer GeG313, kann ich euch wirklich, wie überhaupt den ganzen Podcast, wärmstens ans Herz legen.
Vor allem über Caroline Herschel schrieb ich zum Frauentag 2018.
Schon in der Antike waren Merkur, Venus, Erde natürlich, Mars, Jupiter und Saturn mit seinen majestätischen Ringen bekannt, weil sie mit bloßem Auge sichtbar sind. Niemand dachte bis 1781 auch nur im Traum daran, dass es da noch mehr Planeten geben könnte, bis Herschel eben den Uranus entdeckte, der sich dadurch verriet, dass er nicht als Fixstern und Pünktchen all abendlich an seinem Platze verharrte, sondern als verwaschenes Scheibchen seine Position am Himmel gegenüber dem Sternenhintergrund veränderte. Es konnte sich also nur um einen Kometen oder einen weiteren Planeten handeln. Da das Objekt keinen Schweif ausbildete und die Bahn auch überhaupt nicht zu der eines Kometen passen wollte, blieb nur der Schluss, dass es ein Planet war und ist. Herschel hat damit zeigen können, dass das Sonnensystem deutlich größer ist, als es angenommen wurde. Außerdem regte er die Astronom*innen an, weiter zu forschen, denn es schien da ja durchaus noch unbekanntes zu geben, das seiner Entdeckung harrt.
Wieso Wilhelm Herschel 1781 den Uranus entdecken konnte lag daran, weil seine Teleskope besser waren als alle anderen. Er hat seine Geräte selbst gebaut und sie waren die besten der Welt.
Die beiden letzten Planeten, Neptun und Pluto, der mittlerweile ein Zwergplanet ist, wurden indirekt auf mathematischem Wege gefunden, weil sie mit damaligen Teleskopen nicht sichtbar waren, sich aber dadurch verrieten, dass sie durch ihre Massenanziehung die anderen Planeten auf ihren Bahnen störten und sie zu Abweichungen zwangen.
Theater und Schauspiel am Himmel heißt dieser Artikel, weil wir uns heute um die Namensgebung der Uranus-Monde kümmern werden. Hier versammeln sich nahezu alle illustren Figuren der Dramen von William Shakespeare. Das oft gerühmte „Schauspiel des Himmels“ wird an dieser Stelle offenbar.
Herschels Monde
Die Geschwister Herschel haben aber nicht nur den Uranus selbst entdeckt. Sondern ein paar Jahre später, im Jahr 1787, auch noch zwei Monde die den neuen Planeten umkreisen.
Am 11.01.1787 beobachtete Herschel also mal wieder seinen neuen Fund, den Uranus und fand in seiner unmittelbaren Umgebung einige schwach leuchtende Sterne. Am Tag darauf waren zwei dieser Sterne einfach verschwunden.
Herschel schaute weiter hin: Am 14, am 17., am 18., am 24. Januar und am 4. und 5. Februar. Jedes Mal machte er sich genau Notizen wo und wie viele Sterne er in der Nähe des Uranus sehen konnte. Mittlerweile war ihm klar: Mindestens einer der “Sterne” war immer das gleiche Objekt, aber er war noch nicht zufrieden. Er beobachtete weiter. Uranus bewegte sich über den Himmel. Und ein Stern folgte ihm, änderte aber gleichzeitig seine Position in Bezug auf Uranus. Auch ein zweiter Stern tat genau das.
Mal waren sie nicht zu sehen, aber wenn sie zu sehen waren, befanden sie sich stets in der Nähe des Uranus und folgten ihm auf den Fuß.
Diese Beobachtungen ließen nur einen Schluss zu. Bei mindestens zwei dieser beobachteten Sterne musste es sich um Monde handeln, denn sie verhielten sich ebenso, wie der Mond unserer erde, die Monde bei Jupiter, die des Saturn und die des Mars.
Am 15. Februar war Herschel sich dann sicher und schrieb einen Brief an seine Kolleg*innen: „Der Planet Uranus wird von zwei Monden umkreist!“
Wie gut Herschels Teleskope im Gegensatz zu den Messinstrumenten seiner Kolleg*innen gewesen sein müssen, sieht man daran,dass es fünfzig Jahre dauerte, bis auch andere Astronom*innen mit ihren Instrumenten in der Lage waren, ebenfalls diese zwei Uranus-Monde selbst zu erspähen. Herschel war eben auch ein hervorragender Beobachter und seine Schwester Caroline eine großartige ihm ebenbürtige Astronomin und Assistentin.
Nachwuchs am Uranus
1851 bekam die kleine Familie des Uranus Nachwuchs. Der englische Astronom William Lassell entdeckte mit seinem Teleskop zwei weitere Monde. Als er dies der Welt verkündete, und bevor John Herschel den Monden Namen gab, trugen die Monde nur Nummern. Die von Herschel entdeckten Monde wurden bis dahin einfach nur als „Uranus I und Uranus II“ bezeichnet. Lassell führte diese Nummerierung zunächst mit “III” und “IV” weiter.
Als er 1852 seine Daten der vier Uranus-Monde veröffentlichte, da gefielen ihm wohl die Nummern nicht mehr, so dass er Herschels Sohn, John, der ebenfalls ein begnadeter Astronom war beauftragte, doch bitte Namen für die Monde zu finden. Damals ging das noch, dass man Namen an Himmelsobjekte vergab, die man selbst entdeckte. Heute ist das Aufgabe der Internationalen Astronomischen Union. Über diese schrieb ich in … Die Internationale Astronomische Union und der Planet, der keiner mehr sein darf.
Herschels junior war offenbar ein Fan des großen englischen Autors William Shakespeare, Oder zumindest einer von Elfen und anderen Fabelwesen. Für die beiden Monde die sein Vater entdeckte, hat John die Namen “Titania” und “Oberon” gewählt. Die Monde von Lassell dagegen nannte er “Ariel” und “Umbriel”.
Oberon ist der Elfenkönig aus Shakespeares Stück „Der Sommernachtstraum“.
Ariel ist der Name eines Luftgeistes der in Shakespeares Stück “Der Sturm” auftaucht, aber auch in dem Gedicht “Der Lockenraub” des englischen Dichters Alexander Pope. Dort gibt es einen bösen Geist der “Umbriel” heißt.
Auch Titania und Umbriel entstammen aus dem Sommernachtstraum.
Später Nachwuchs
Für lange Zeit waren diese vier Uranus-Monde die einzigen, welche der Menschheit bekannt waren.
Der ferne Uranus war mit den Teleskopen von der Erde aus nur schwer zu beobachten. Und Titania, Oberon, Ariel und Umbriel sind vergleichsweise große Monde. Titania ist die größte, mit einem Durchmesser von 1578 Kilometern. Oberon ist nur wenig kleiner und durchmisst 1522 Kilometer. Ariel ist 1169 Kilometer groß und Umbriel 1158 Kilometer. Erst 1948 kam ein weiterer Mond dazu. Entdeckt hat ihn der Astronom Gerard Kuiper, den wir vor allem als Namensgeber für den Kuiper-Asteroidengürtel außerhalb der Bahn des Neptun kennen. Er bekam den Namen “Miranda”, die in Shakespeares Stück “Der Sturm” die Tochter des Zauberers Prospero ist. Das Shakespeare-Thema war jetzt also schon fest etabliert und hat sich fortgesetzt.
Nun waren es also schon fünf Monde, die den Uranus umkreisen und nach Figuren aus Shakespeares Stücken benannt waren. Damit ist aber unsere himmlische Theater-Bühne noch lange nicht gefüllt, aber bis das getan werden konnte, mussten wir bis zur Erforschung des Sonnensystems mit Raumsonden warten, die den Uranus dann auch mal besuchen konnten.
Von der Erde aus war nichts mehr zu machen. Vor allem deshalb nicht, weil der Uranus zwanzig mal so weit von der Sonne entfernt ist, als die erde, also um 3 Milliarden Kilometer.
Erst als die Raumsonde Voyager 2 Ende 1985 als erste am Uranus vorbei flog, wurde wieder ein Mond entdeckt. Er bekam den Namen des Feen-Geistes Puck, der quasi die Hauptrolle in “Der Sommernachtstraum” von Shakespeare spielt. Gefunden hat ihn der amerikanische Astronom Stephen Synnott, der sich die Fotos der Voyager-Sonde offensichtlich ganz genau angesehen hatte,
denn nachdem er im Dezember 1985 Puck gefunden hatte, konnte er im Januar 1986 noch sechs weitere Monde entdecken. Ihre Namen sind Portia, Rosalind, Cressida, Juliet, Desdemona und Belinda. Das ist quasi ein Best-of aus Shakespeares Werken.
Portia kommt aus “Der Kaufmann von Venedig”,
Rosalind aus “Wie es euch gefällt”,
Cressida aus “Troilus und Cressida”,
Juliet natürlich aus “Romeo und Julia” und
Desdemona aus “Othello”.
Nur bei “Belinda” wurde von der Shakespeare-Tradition abgewichen. hier griff man erneut auf eine Figur aus Popes Gedicht “Der Lockenraub” zurück.
Stephen Synnott war aber nicht der einzige, der auf den Bildern der Voyager-Sonde Monde finden konnte. Bradford Smith entdeckte dort den Mond “Bianca” und Richard Terile fand “Ophelia” und “Cordelia”. Der Januar 1986 war ein guter Monat für Uranusmondentdecker. Nach Puck kamen insgesamt neun weitere dazu. Insgesamt kante man nun schon 15 an der Zahl. Die meisten sind eher Winzlinge. Puck ist immerhin noch 162 Kilometer groß, Portia 135 Kilometer und alle anderen kleiner als 100 Kilometer.
Verbesserte Teleskope
Die Technik des Teleskopenbaus entwickelte sich mittlerweile auch hier auf der Erde weiter, so dass die Teleskope schärfer und die astronomischen Beobachtungen besser wurden.
1997 war es jetzt ein Team aus Astronomen die Bilder mit dem großen 5-Meter-Teleskop der Hale-Sternwarten in Kalifornien gemacht hatte. In der Nacht von 6. auf den 7. September 1997 war auf den Bildern nicht nur einer sondern gleich zwei weitere Uranusmonde zu sehen. Sycorax und Caliban wurden sie genannt, womit wir wieder mal in Shakespears “Der Sturm” wären. Sycorax ist 150 Kilometer groß, Caliban nur ein kleiner 72-Kilometer-Brocken.
Ganz hat sich die gute alte Voyager aber noch nicht geschlagen gegeben. Der deutsche Astronom Erich Karkoschka schaute 1999 nochmal ganz genau die alten Voyager-Bilder aus dem Jahr 1986an Und fand einen weiteren Uranusmond, den damals alle übersehen hatten, Perdita, ein winziger Mond mit nur 20 Kilometern Durchmesser.
„Nun sollte es doch langsam mit Monden genug sein“, mag so mancher denken, aber mit nichten.
Im Juli 1999 ging es mit Entdeckungen von Uranusmonden weiter. Mit dem 3,6-Meter großen Spiegels des Canada-France-Teleskops auf dem Mauna Kea in Hawaii fand ein internationales Team von Astronomen drei weitere Monde: Setebos, Stephano und Prospero. Damit bekan die mehr als 50 Jahre zuvor entdeckte Miranda endlich ihren Vater aus dem Shakespeare-Stück auch als Mond beigestellt.
Am 13. August 2001 machten ein paar Astronomen Bilder des Uranus und fanden dort einen kleinen Mond, der scheinbar aber wieder verschwand. als sie nochmal genauer hinschauten, konnten sie ihn nicht mehr finden. Mit den unvollständigen Daten konnte man eine offizielle Entdeckung nicht veröffentlichen. Zum Glück fand der amerikanische Astronom Brett Gladmann auf anderen Fotos den Mond und 2002 konnte man die Entdeckung des 18 Kilometer großen “Trinculo” bekannt geben. Gladmann war ein Meister im Nachspüren verlorener Monde. Neben Trinculo waren auf den Voyager-Bildern noch zwei weitere unbekannte Monde zu sehen, deren Existenz den anderen entgangen und durch seine Arbeiten bestätigt wurden, Ihre Namen sind Franciso und Ferdinand.
Und eigentlich wäre auf dem Bild auch noch ein vierter Mond zu sehen gewesen. Den hat aber keiner bemerkt. Erst 2003 haben andere Astronomen nochmal mit einem weiteren Teleskop Uranus beobachtet und ihn entdeckt. Nun war auch “Margaret” offiziell Teil der Uranus-Shakespeare-Familie.
2003 durfte dann auch das Hubble-Weltraumteleskop mitspielen.
Dieses Teleskop ist eher für seine Entdeckungen von Galaxien, schwarzer Löcher und anderer weit entfernter Himmelsobjekte bekannt, aber wenn man schon so ein empfindliches Instrument im All hat, dann kann es sich schon lohnen, mal nicht in die Ferne zu schweifen, wo manchmal das gute doch so nah.
Als dieses Teleskop nun den Uranus beobachten durfte, entdeckte es gleich zwei weitere Monde, Mab und Cupid.
Damit besitzt der Uranus derer Monde siebenundzwanzig.
Die letzten beiden Monde Mab und Cupid – sind nur noch winzige, 10 Kilometer große Brocken.
Was wissen wir?
Wir müssen leider sagen, dass wir über die Monde des Uranus nicht viel wissen. Bis auf den kurzen Besuch von Voyager 2 im Jahr 1986 haben wir keine Bilder aus der Nähe machen können.
Voyager sollte ja weiter zu Neptun fliegen. Und die dafür nötige Bahn hat nirgendwo in der Nähe der Monde vorbei geführt.
Die Achse des Uranus ist um mehr als90 Grad gegen die Bahnebene der Planeten um die Sonne gekippt. Er rollt quasi um die Sonne herum auf seiner Umlaufbahn.
Das bedeutete, dass die Monde des Uranus für die Voyager-Sonde aussahen, wie eine Zielscheibe.
Uranus in der Mitte und rundherum die Monde. Um den Kurs auf Neptun zu setzen musste Voyager IIknapp an Uranus vorbeifliegen. Und damit zwangsläufig alle Monde verpassen.
Es existieren Voyager-Bilder von Titania und Oberon, die aus einer Entfernung von 365.200 beziehungsweise 470.600 Kilometern gemacht worden sind.
Ariel und Umbriel konnte man auch noch halbwegs fotografieren. Aber schon von Puck und Belinda gibt es nur grobpixelige Bilder und alle anderen sind lediglich als kleine Punkte auf diversen Aufnahmen zu sehen.
Die einzige Ausnahme ist der Mond Miranda. Genau dort ist Voyager 2 am 24. Januar 1986 in einer Entfernung von nur 29.000 Kilometer vorbeigeflogen.
Von Miranda gibt es hochauflösende Bilder und zum Glück existieren wenigstens diese, Denn dort gibt es etwas, was wir bis dahin noch nirgendwo anders im Sonnensystem gesehen haben: Verona Rupes, eine 20 Kilometer hohe Klippe. Die größte bekannte Klippe des Sonnensystems! 20 Kilometer! Der Mount Everest ist nur 8,8 Kilometer hoch, von dieser Klippe geht es mehr als das doppelte abwärts. Würde ein Mensch von dieser Klippe springen, dauerte sein Fall mehr als 12 Minuten, um unten anzukommen. Der Mond selbst hat lediglich nur einen Durchmesser von 471 Kilometern und besteht zu einem großen Teil aus Eis. Er hat also eine geringe Dichte, eine geringe Masse und dementsprechend gering ist seine Anziehungskraft. Deswegen fällt man langsam, aber nicht unbedingt sanft. Man hat sehr, sehr viel Zeit um zu beschleunigen. Es gibt keinen Luftwiderstand der einen bremsen könnte. Weswegen man am Ende des langen Falls mit mehr als 200 km/h auf dem Boden von Miranda aufschlagen würde.
Die vier größten Monde bestehen wahrscheinlich zu einem Großteil aus Eis. Sie wären groß genug, um eventuell in ihrem Inneren einen Ozean aus flüssigem Wasser zu beherbergen, wie es der Saturnmond Enceladus und der Jupitermond Europa auch tun.
Die restlichen kleinen Monde könnten Asteroiden sein, die aus dem viel weiter entfernten Kuipergürtel stammen und von Uranus eingefangen worden sind. Was super wäre, denn die Asteroiden des Kuipergürtels sind enorm weit weg um sie vernünftig erforschen zu können
Hätte Uranus einige für uns um sich herum gescharrt und aufbewahrt, wäre das praktisch, denn eine Sonde einmal zum Uranus zu schicken, ist nicht unrealistisch.
Die kleinen Monde Mab und Cupid könnten die Quelle der dünnen Staubringe sein die Uranus umgeben und Ophelia und Cordelia halten diese Ringe mit ihrer Gravitationskraft in Form.
Und dann ist da noch Miranda, mit seiner irren Geografie, seiner zerrissenen, zerklüfteten Oberfläche. Wo kommt so was gewaltiges wie die Verona Rupes Klippe her? Ist der Mond vielleicht mal bei einer Kollision fast auseinander gerissen worden und hat sich mehr schlecht als recht wieder zusammengefügt? War etwas anderes dafür verantwortlich?
Fazit
Die Entdeckung der Uranus-Monde zeigt sehr schön genau das, was Wilhelm Herschel 1781 eindrucksvoll der ganzen Welt gezeigt hat. Wenn man nur genau genug hinschaut, dann gibt es da draußen im Universum was zu entdecken!
Herschel hat zunächst den Uranus und dann die ersten beiden Monde entdeckt
Dann kamen andere Astronomenmit verbesserten Teleskopen und entdeckten damit drei weitere Monde.
Anschließend kam die Raumsonde Voyager II und schaute noch genauer hin.
und mittlerweile waren auch die Teleskope hier auf Erden so brauchbar, dass man auch auf die Entfernung weitere kleinere Uranusmonde entdecken konnte.
Selbst wenn man die alten Bilder genau genug anschaut, findet man vielleicht heute noch etwas, das andere übersehen haben. In der Astronomie kann man nur schauen. Aber das sollten wir auf jeden Fall tun.
Wenn wir mehr über die faszinierenden Monde des Uranus wissen wollen, müssen wir mit einer Sonde dort hin.
Wir müssen genauer nachsehen. Und wenn wir das tun, werden wir mit Sicherheit auch noch ein paar weitere noch unbekannte Monde finden. Shakespeare hhält auf jeden Fall noch genügend Protagonisten in seinen Büchern bereit, so dass uns die Namen nicht ausgehen würden…
Mein Lieblingsmond des Uranus
Mein Lieblingsmond des Uranus ist eindeutig Puck. Der Grund dafür ist der Film „Der Club der toten Dichter“ den ich damals 1990 in Kino sah.
Ich war von diesem Club, von diesem Lehrer, der seine Schüler*innen zum Denken anregt, der sie zu Poesie und Literatur ermutigt, so beeindruckt, dass ich über fast drei Jahre selbst so einen Club unterhielt, der später dann in einer Mailingliste die Schöngeister hieß mündete und letztlich sicherlich auch seinen Beitrag dazu lieferte, dass es mein Buch, meine Veranstaltungen und diesen Blog gibt, und dass mein zweites Buch begonnen wurde.
Ich darf euch zum Schluss dieses Artikels diesen starken Film wirklich sehr ans Herz legen.
Hier kurz zum Schluss die Haupthandlung aus Wikipedia zitiert:
Todd Anderson kommt zu Beginn des Schuljahres 1959 an die traditionsbewusste Welton Academy, ein konservatives Internat für Jungen im US-Bundesstaat Vermont. Der schüchterne, in sich gekehrte Todd besitzt wenig Selbstvertrauen und steht im Schatten seines älteren Bruders, der einer der besten Absolventen der Schule war.
Ebenfalls neu an der Schule ist der Englischlehrer John Keating, selbst einst Schüler Weltons. Sein Unterricht verblüfft die Schüler schon in der ersten Stunde. Mit unkonventionellen Methoden fordert der Lehrer sie zu selbständigem Handeln und freiem Denken auf. Da ihm die Förderung der Individualität seiner Schüler sehr wichtig ist, ermutigt er sie immer wieder, sich mehr zuzutrauen und ihre Möglichkeiten auszuloten.
Keating vermittelt seinen Schülern die Welt der Literatur und der schönen Dinge des Lebens; sie sollen Poesie nachvollziehen und in sich selbst entdecken, anstatt nur auswendig Gelerntes zu wiederholen. Dazu gehört auch das Verfassen und Vortragen eigener Gedichte. Keating bezieht sich dabei wiederholt auf die Dichter Whitman, Thoreau und Frost.
In einem alten Schuljahrbuch stoßen die Schüler auf Fotos von Keating und erfahren, dass er als Schüler dem sogenannten „Club der toten Dichter“ angehörte. Bei nächster Gelegenheit darauf angesprochen, erklärt Keating, worum es in diesem Club ging: Man traf sich im Geheimen in einer Höhle im Wald zur Würdigung leidenschaftlicher Poesie. Angeführt von dem besonders begeisterten Schüler Neil Perry beschließt ein Freundeskreis, zu dem neben dem Neuling Todd auch Knox Overstreet, Richard Cameron, Stephen Meeks, Gerard Pitts und Charlie Dalton zählen, den Club wieder ins Leben zu rufen. Sie schleichen sich nachts vom Gelände, treffen sich in der besagten Höhle, tragen einander Gedichte vor und genießen die Gemeinschaft jenseits der engen Mauern und starren Regeln der Schule. Zur Eröffnung jeder „Sitzung“ des Clubs wird traditionell, wie schon zu Keatings Zeiten, als Ritual ein Auszug aus Thoreaus Walden von allen Mitgliedern gemeinsam rezitiert.
Auf Keatings Ermutigung, das Leben selbst in die Hand zu nehmen, entdeckt der Schüler Neil Perry seine Leidenschaft fürs Theaterspiel, womit er sich jedoch seinem Vater widersetzt, der Neils Leben bereits fertig geplant hat. In einer örtlichen Aufführung von Shakespeares Sommernachtstraum erhält Neil die Rolle des Puck und spielt sie mit großem Erfolg. Doch gleich nach der Aufführung zerrt sein Vater ihn nach Hause und kündigt ihm an, ihn am nächsten Tag von der Schule zu nehmen und auf eine Militärakademie zu schicken. Als Neil erkennt, dass er keinerlei Gehör findet und bis hin zur Berufswahl die Wünsche seines Vaters zu erfüllen hat, nimmt er sich in der Nacht das Leben. Auf der Suche nach einem Schuldigen dafür machen Neils Vater und die Schulleitung Keatings Lehrinhalte und -methoden verantwortlich. Die Mitglieder des „Clubs der toten Dichter“ werden, um ihre eigene Haut zu retten, dazu gedrängt, eine vorgefertigte Erklärung mit unwahren Behauptungen zu unterschreiben, die Keating die alleinige Verantwortung zuschreibt, so dass dieser anschließend suspendiert wird.
Als Keating noch einige persönliche Dinge aus seinem Klassenzimmer holt, steigt Todd Anderson auf seinen Tisch und erweist dem scheidenden Lehrer, dem er so viel verdankt, vor der gesamten Klasse seinen Respekt, indem er ihm zum Abschied die von Keating bevorzugte Anrede „O Captain! Mein Captain!“ nachruft. Als Keating sich daraufhin noch einmal umwendet, schließen sich nach und nach weitere Mitschüler Todds Vorbild an, bis schließlich die halbe Klasse auf den Arbeitstischen steht, während der Schulleiter wütend durch die Reihen läuft und die Schüler lautstark, aber vergebens zum Hinsetzen auffordert. Gerührt dankt Keating den Jungen und geht.