Die Dreihundert


So, meine lieben,
da ist er nun, der Artikel mit der Nummer 300, in Worten, Dreihundert. Was soll man denn zu so einem feierlichen Anlass machen?

Natürlich könnte ich mich jetzt selbst bauchpinseln für die Erfolge, die ich mit diesem Blog und auch sonst so astronomisch feiern durfte.
Aber das liegt mir nicht so. Ich lasse mich lieber bepinseln.

Heute möchte ich mal euch auf dem Blog zu Wort kommen lassen. So feiere ich mit euch, indem ich einige eurer Kommentare nochmal aufleben lasse und eventuell noch etwas dazu sage.
Es geht mir hier nicht darum, die besten heraus zu fischen. Es gibt keine Rangordnung und keine Plätze. Das hier ist keine Hitparade. Ich treffe einfach mit dem Herzen eine Auswahl, weil ich hier nicht alle 250 Kommentare würdigen kann.
Und ja, ich sage es gleich. Selbstverständlich hat dieser Artikel Überlänge und ist auch vielleicht nicht ganz einfach zu lesen, aber das alles kann er sich mit seiner Dreihundert auf dem Rücken glaub auch leisten.
Ich führe, wo es nötig ist immer kurz ein, dann erklingt eure Stimme, und dann kommt noch der Link, wo die Erwähnung her kam.
Sind wir gespannt, wohin uns diese Geschichte führt.
Gehen wir also mal von hinten nach vorne durch.


Mir macht am meisten Freude, wenn ich jemandem etwas erklären kann, und das dann auch verstanden wird.
Schon mehrfach kamen wir hier darauf, dass die Berechnung des Osterfestes nicht ganz leicht ist. Um so mehr hat mich 2018 folgender Kommentar gefreut.

So eine verständliche Erklärung hätte ich mir zu meiner Schulzeit gewünscht. Danke dafür.

Wieso ist Ostern manchmal so früh, und manchmal so spät?

In meinem Buch beschrieb ich, wie ein Freund sich die Apollo-Rakete baute und zwar so, dass man alle wichtigen Stellen öffnen konnte, so dass ich den Ablauf des Mondfluges genau nachvollziehen konnte.
Mittlerweile besitze ich eine Apollo mit allem von Lego.
Das hier ist keine Werbeveranstaltung für Klemmbausteine, aber meine Legorakete hat mich schon zu so vielen Vorträgen, vor allem mit Kindern begleitet.
Dank ihr, sind nun auch wir Menschen mit Blindheit dabei, wenn es um den kleinen Schritt, der doch ein großer für die Menschheit war, geht.

Hallo Gerhard,
einfach toll, dass Du die Lego Saturn V gebaut hast! Ich lese Deinen Blog mit Vergnügen 🙂 Das macht Mut, dass es auch andere Blinde schaffen können und zeigt, dass mit Lego noch viele Möglichkeiten realisiert werden können.
Auch wir haben die Lego Saturn V zusammengebaut. Das modulare Konzept fasziniert ganz besonders – so lässt sich die gesamte Mondmission prima veranschaulichen.

Auf den Mond und zurück mit Lego

Mich freut natürlich sehr, wenn andere, die auch mit Kindern arbeiten, bei mir Ideen finden. Vor allem dann, wenn es sich um benachteiligte Kinder handelt.
Bedient euch gerne, erwähnt mich aber bitte.

Sehr schöner Artikel!
Den werde ich sicher noch ein … zwei Mal lesen. Und dabei sicher noch etliche Idee „klauen“. Fange ja erst an mit den Kindervorträgen, da helfen die Tipps der „gestandenen“ Profis auf jeden Fall.
Könnte mir sogar vorstellen , den Artikel bei uns zu rebloggen. Schließlich geht es ja um AstroZwerge (auch wenn sie teilweise schon etwas größer sind) Was meinst Du?

Astronomie für benachteiligte Kinder

Dieser Blog ist natürlich nicht nur ein Pool astronomischen Wissens. Ein ganz wichtiger Punkt ist mir die Sensibilisierung für uns Menschen mit einer Beeinträchtigung, was mir offenbar manchmal gelingt.

Vielen Dank für diesen Einblick. Immer wieder überraschend und fast beängstigend, wie blind Sehende und somit ich durch die Welt laufen.
Ich hoffe, immer mal wieder drüber nachzudenken.
….
Ich freue mich mit Dir das Du einen schönen Urlaub genießen kannst. Wir haben ja schon des öfteren darüber gesprochen wie wichtig es ist für Dich auch mal in die Welt der Blinden zurückzuziehen und zum Beispiel einen gemeinsam Urlaub zu manchen. Umso mehr habe ich mich gefreut das Du es dieses Jahr mal wieder gemacht hast. Ich versuche ja immer dich mitzunehmen soweit es mir möglich ist, in die Welt der Sehenden. Aber natürlich ist das nicht annähernd so toll wie in Deinem jetzigen Urlaub. Auf jeden Fall wünsche ich Dir noch sehr viel Spaß und freue mich auf ein Wiedersehn mit Dir. Viele Grüße.

Tun, was sich gut und richtig anfühlt. Sollte nicht nur im Urlaub klappen, aber schön, wenn zumindest dort. Eine kleine eigene Insel. Sicher fördert ein Rahmen, in dem die Bedürfnisse des anderen vertraut sind, ein besonders entspanntes Erleben.
Entspannte Kolleg*innen find ich super. 🙂
Schöner Artikel.

Urlaub vor der Welt der Sehenden machen

Ganz besonders rührt mich natürlich an, wenn andere Menschen mit Blindheit mit mir ihre astronomischen Erlebnisse teilen.

Ich kann mich auch noch sehr gut an den 11.08.1999 erinnern. Meine Geschichte hierzu reicht aber noch mehr als 20 Jahreweiter zurück. Es war in der 5. oder 6. Klasse, damals in der Blinden- und Sehbehindertenschule in Lebach/Saarland. Im Erdkundeunterricht war das Sonnensystem gerade Unterrichtsthema. Damals erfuhr ich im Alter von 10 oder 11 Jahren zum ersten Mal davon, dass die nächste von Deutschland aus zu beobachtende Sonnenfinsternis am 11.08.1999 stattfinden würde. Das war 1977/78. Ich nahm mir damals fest vor, dass ich dieses Ereignis auf keinen Fall verpassen würde. Da die Verfinsterung an meinem Wohnort in Wiesbaden nur 98 % betrug, fuhr ich mit einem völlig überfüllten IC von Mainz nach Karlsruhe, wo ich dann recht gut trotz des nur mäßigen Wettersdas Ereignis verfolgen konnte. Mein Sehrest, der damals noch etwas besser als heute war, gestattete mir es, wenigstens halbwegs auch einen brauchbaren optischen Eindruck zu erhalten. Aber akustisch war es sehr interessant. Mein Führhund, der damals dabei war, wurde etwas unruhig als es mittags plötzlich dunkel wurde. Hinterher war ich übrigens froh, dass ich nicht nach Stuttgar gefahren war, wo die Totalität am längsten dauerte. Dort hat es aber in Strömen geregnet.

Finstere Erinnerungen

Manchmal hilft mir die Astronomie eben auch, schwierige Zeiten durchzustehen. Sie ist mir oft Flucht, Halt und auch Therapie. Sie hat mich wesentlich durch die Einsamkeit der Pandemie getragen. Ja, manchmal kann man durch sie einer an sich schlimmen Sache sogar noch etwas schönes abgewinnen.

Super interessant! Verschafft einen ganz anderen Blick auf Corona 🙂

Wenn die Virologen über Corona bald so viel wissen wie die Astrophysiker , dann gibt es Hoffnung !

Wie das Virus zu seinem astronomischen Namen kam

Puh, das war schon eine Hürde. Es war nicht immer klar, ob ich dieses Projekt vor allem auch durch diese schwere Pandemie hindurch weiter tragen könnte. Aber, die erste Hundert war geschafft.

Ich mag die Vielfalt der Artikel und die vielen Bezüge der Astronomie in diesem Blog. Mit besonders viel Interesse lese ich die Beiträge über Frauen in der Wissenschaft. Es hat sie immer gegeben, in allen Kulturen. Mit viel Mut und Durchhaltevermögen leisteten sie oft selbstlos ihren Beitrag.

Die ersten Einhundert

Viele Menschen verbinden leider mit der Astronomie auch die Astrologie. Hier aufzuräumen gehört natürlich auch zu meiner Mission, und so habe ich mir mal den Mythos Mond vorgenommen.

Hallo Gerhard, Danke für diesen schönen Artikel 🙂 Es ist sehr interessant sich mal ein paar Gedanken zum Thema Mond zu machen und dazu regt Dein Artikel natürlich an.
Schön geschrieben !!

Mensch und Mond

Anklang bei euch finden oft die Artikel, wo es um Kalenderspielchen geht. Besonders der Freitag, 13, war hier sehr spannend.

Danke für diesen kurzweiligen Artikel Gerhard. Man denkt im Alltag wirklich nicht groß über sowas nach. Aber dann kommst Du um die Ecke und haust einen raus. Prima !! Übrigens bist Du nun schon ein richtiger Rockstar, An der Baustelle in der Nähe des KIT’s hängen Werbeplakate über die Arbeit am KIT. Und an einem Plakat ist riesengroß ein Bild von Dir mir Deiner Astrobrille verwendet worden. Du wirst noch richtig groß rauskommen.

Zu Freitag, den Dreizehnten

Manche Dinge am Himmel passieren nur selten. Wenn man Pech hat, verpasst man etwas, das man dann nie mehr erleben kann. Vollmond zu Halloween passiert aber so um alle 19 Jahre herum.
Und so konnte ich doch einige auf unseren Vollmond an Halloween vor einigen Jahren aufmerksam machen, der auch noch ein „Supermond“ war.

Ich war am Halloween Abend draußen mit dem Hund und habe den schönen Mond groß und später kleiner gesehen. Ich hätte nicht mal ahnen können, dass man so ein Ereignis vor den Augen hat. Man lernt viel mit deinem Blog Gerhard, danke für die Erklärungen!

Vollmond an Halloween 2020

Ja, die Pandemie stellte viele von uns vor große Herausforderungen. Einer meiner größten war der Umgang mit all dieser Team-Software, die meistens nicht barrierefrei war.
Natürlich war ich es auch euch schuldig, hier mal einen Report zu schreiben, wie ich diese Pandemie so erlebte.

Vielen Dank für deinen äußerst interessanten Einblick. Da wir hier mit ganz anderen, sicher einfacheren und vor allem selber anzugehenden Problemen kämpften und so die bisherigen Monate recht gut überstanden, hilft es deine Schwierigkeiten so anschaulich beschrieben zu bekommen.
Aber -auch wenn es dir nicht helfen wird- kann ich dir versichern, dass mir einige deiner Probleme sehr bekannt sind und ich zum Beispiel etliche sehende Kollegen kenne, die mit Teams überhaupt nicht klar kommen (wollen) und nur jammern. Die sollten mal diese Berichte lesen, um zu erkennen, wie hoch der Felsen ist, von dem sie herunterjaulen.
Also, nochmals vielen Dank und ganz viel Kraft und Ausdauer.

Mein Corona-Report

Leider gesellte sich in dieser Zeit noch ein Todesfall hinzu.
Einer, ohne den ich nicht zum Sternenonkel geworden wäre, war mir Rudolf Kippenhahn mit seinen Büchern. Ich durfte ihn auch persönlich kennen lernen, was mir eine große Ehre war. Er ist vor vier Jahren in einem biblischen Alter von über 90 Jahren von uns gegangen.
Mein Nachruf bewegte auch einige von euch, manche, die zumindest seine Bücher ebenfalls kennen.

Hallo mein Freund Gerhard,
mit Traurigkeit musste ich gerade lesen das Dein großer Yoda oder auch Obi Wan Herr Professor Kippenhahn gestorben ist.
Wir haben oft über seine Arbeit und die Berührung daraus mir deiner astronomischen Tätigkeit gesprochen.
Ich werde nie vergessen als Du uns abends mal eine email von Herrn Professor Kippenhahn vorgelesen hast, die er Dir geschickt hatte.
Diese email war verbal der absolute astronomische Ritterschlag für Dich und Du bist an diesem denkwürdigen Abend endgültig zum Yedi Ritter geworden.
Es war ein für mich unvergesslicher Abend das mit Dir gemeinsam zu erleben, nachdem wir wie gesagt auch oft über Herrn Kippenhahn gesprochen hatten.
Nun möge er in Frieden ruhen.

Mein Nachruf an Professor Rudolf Kippenhahn

Die Astronomie verbindet Menschen, weil alle Menschen sich irgendwie nach Kalendern richten. Dazu gehört auch, dass man sich gegenseitig respektiert und sich für die Feste und Feiern des jeweils anderen interessiert.
Dieses tat ich in einem Artikel, der mittlerweile sogar schon mehrfach in einem Internetradio ausgestrahlt wurde.

Hallo Gerhard,
Super interessanter Artikel. Ich gebe zu dass ich selbst nie die genauen Zeiten des Fastens, sowohl bei den Christen als auch bei den Muslimen, richtig verstanden habe. Dementsprechend ein sehr informativer Beitrag. Auch die Intention die gemeinsamen bzw. ähnlichen Feiertage als Zeichen der Toleranz finde ich sehr vorbildlich und auch äußerst wichtig in der heutigen Zeit
Ich danke dir für den Artikel vielmals. Ich hoffe er wird von vielen gelesen

Für gegenseitigen Respekt und Toleranz

Wenn alte Lehrer fragen stellen, merkt man, dass man nun auch auf deren Höhe ist.
Mein alter Geschichtslehrer, Freund, Mentor und Chorleiter beteiligt sich mit seinen über 80 Jahren noch rege an diesem Blog. Ob er der älteste Leser hier ist, weiß ich nicht, aber der älteste Kommentierer dürfte er fast sein.

Hallo Gerhard,
auch wenn man einst in gymnasialen Schülerzeiten die verschiedenen Atommodelle für die Klassenarbeit gepaukt und später noch ein bisschen Physik studiert hat – es ist einfach toll, was man bei dir immer wieder dazulernt – selbst als ehemaliger Lehrer von dir.

Urstoff und Klebstoff

An einer anderen Stelle wird dieser ehemalige Pauker sogar richtig philosophisch. Wieso auch nicht, denn früher waren Astronomie und Philosophie deutlich näher beieinander als heute.

bei deinem Aufsatz wird man an den Spruch von Kant erinnert: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“ – wobei es mir aktuell nicht um das „moralische Gesetz“, sondern ausschließlich um den „bestirnten Himmel“ geht. Dass dieser so viele Geheimnisse beinhaltet und dass deren Entdeckungsgeschichte so spannend ist, war mir bisher nicht bewusst.

Weiße Zwerge

Tja, manchmal kann mein Blog eben auch verwirren. Wie auch nicht, denn schwarze Löcher, gekrümmte Raumzeit und alles, sind schon harte nüsse. Manchmal verwirren einen aber auch schon deutlich bodenständigere Dinge.

Hallo Gerhard,
irgendwie ein bisschen verrückt, dass so eine Ticke-Tacke–Uhr in der Lage sein soll, eine Insel im Ozean zu finden, die berühmte Stecknadel im Heuhaufen also. Du merkst, so ganz kapiert habe ich die Navigation auf hoher See noch nicht. Aber ich bin eben auch nur eine arme Landratte, die das Beglückende einer Seefahrt nicht so recht nachvollziehen kann. Spannend hast du aber wieder geschrieben – und so ungefähr erahnen kann ich sie ja, die Problematik des Steuerns eines Schiffs nach Mond und Sternen – oder nun auch nach einer Uhr!

Ein Uhrmacher revolutioniert die Seefahrt

Vor drei Jahren, 2021, startete ich hier auf dem Blog ein großes weihnachtliches Experiment, den Blindnerd-Adventskalender. Das wurde von euch von Anfang an begeistert angenommen und kommentiert, z. B. als es um das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach und um Glockenklang ging.

Ja, in der Tat: großartige Musik. Es macht auch nicht viel, dass uns vieles heute nicht mehr so klar ist beim Hören. Beispiel: ganz viel Trompete gleich am Anfang. Wir würden heute sagen: naja klar, schön feierlich eben. Damals hatte das hingegen zugleich eine Aussage; Trompetensignale bedeuten: Da kommt ein König, _der_ Herrscher überhaupt, Christus. Es ist wie bei vielen schönen Dingen: Je mehr wir davon verstehen, desto größer wird das Staunen; also gerade nicht: OK, kapiert, abgehakt; sondern: ach so, wow, stark! So, denke ich, geht es ja auch dem Blogger bei der Beschäftigung mit seinem Fach.

Faszinierend! Beeindruckend auch, wenn man einmal die Gelegenheit dazu hat, nah an eine Glocke heranzukommen und sie einmal händisch an verschiedenen Stellen anzuschlagen; oder in der Nähe einer Glocke (eines Geläuts) zu stehen und die vielen Sekunden vergehen zu lassen bis zu dem Zeitpunkt, da sie ganz verklungen sind. Jetzt im Winter kann es mit Schnee und Eis auch sehr interessante Effekte geben … Ja, und: Noch’n Gedicht: Wilhelm Müller, der Glockenguss zu Breslau; ebenfalls eine echte Ballade, also mit sich dramatisch zuspitzender Handlung.

Das Weihnachtsoratorium

Inzwischen sind wir bereits im Januar 2022. Die Pandemie hinterließ natürlich in meiner Seele ihre Spuren. Aber dennoch suchte ich einen Weg, mit all dem umzugehen. Und dann empfand ich plötzlich eine große Dankbarkeit dafür, dass die Pandemie in eine Zeit fiel, wenn sie denn schon fallen musste, in welcher ich so viele Möglichkeiten habe, so etwas zu überstehen.
Das Thema ergriff auch viele von euch.

Hallo Gerhard,
deine tief schürfenden Ausführungen machen sehr nachdenklich, aber dankbar – dankbar für das Zeitalter und für das Land, in dem wir leben dürfen – und auch dankbar dir gegenüber, der du das ins Bewusstsein gerufen hast!

Ein großes Stück Dankbarkeit

Und dann kam dieser verdammte Krieg in Europa, der bis heute andauert. Und nun haben wir zu all dem noch diesen neuen alten amerikanischen Präsidenten.
Vonn all dem sind wir ergriffen und manchmal der Verzweiflung nah. Aber mein Artikel dazu, den ich auch schon im Radio senden durfte, ist absolut aktuell, und ihr habt ihn mit euren Kommentaren gewürdigt.

Mein lieber Freund Gerhard. Vielen herzlichen Dank für Deinen wunderbaren Artikel. Das war jetzt wirklich das Richtige zur Richtigen Zeit. Hoffen und beten wir für uns alle das nun die längste Friendens Epoche in Europa nicht an der Sturheit eines einzelnen zerbricht.

Der Blindnerd in der Friedensbewegung

Nun ja, auch die dunkelste Nacht geht einmal zu Ende.
Als ich nach der Pandemie mal wieder einen großen Auftritt hatte, war das für mich unglaublich großartig.
Ich war mir gar nicht sicher, ob ich jemals noch vor vielen Menschen auftreten könnte, aber es klappte auf Anhieb wieder und tat meiner Seele so unglaublich gut.
Auch ihr habt euch sehr mit mir und für mich gefreut, dass es wieder los ging.

Hallo Gerhard,
ich freue mich sehr für dich, dass es so gut geklappt hat. Lass dich feiern – ein dreifaches „Gerhard Alaaf“.

Ich war zwar nicht dabei, aber Du schreibst so begeistert, dass ich mir alles total gut vorstellen kann! Herzlichen Glückwunsch zum Come-Back!

Ich kam, sah und siegte

Gerade für Menschen mit Behinderung war in den Lockdowns und den Einschränkungen ein großes Problem, das wir keinen Sport mehr machen durften. Um so schöner war es, vor zwei Jahren dann mit meiner Lieblingskollegin im Herbst mal wieder an einem Inklusionslauf teilnehmen zu können. Es war deutlich zu spüren, dass wir uns alle fühlten, als hätte man uns nach zwei Jahren mal wieder aus einem Käfig ins freie gelassen.
Ein guter Freund kommentierte:

Ein großartiger Beitrag Gerhard,
ich bin selber Hobbyläufer und hätte sehr gerne auch als Begleitperson mitgemacht, so viel Lust hat mir dein Artikel bereitet – und wie Du dieses Event in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext einordnest ist einfach Klasse – mach weiter so!

Ein starkes Team für Inklusion
Immer wieder schreibe ich über starke Frauen aus Astronomie und Wissenschaft. Der Blindnerd-Adventskalender 2023 stellte 24 dieser großen Persönlichkeiten vor. Auch zum Weltfrauentag kommt immer eine dran. Ich widme ihnen eine eigene Kategorie auf dem Blog Nicht, um sie vom Rest der Artikel zu isolieren, sondern, damit man sie leichter findet. Ganz besonders freut mich, wenn diese Frauen-Artikel von emansipierten Männern kommentiert werden.

Lieber Gerhard,
lange Rede – kurzer Sinn: Wir sollten es uns eingestehen, dass wir Männer nicht das sog. starke Geschlecht, die Welt Voranbringenden sind. Frauen sind stärker, lebensfähiger und in vielen Dingen intelligenter als Männer.
Schauen wir uns allein die Welt der Politik und der „Mächtigen“ Schwächlinge an: Putin, der Chinese, der Türke, der Koreaner, Bolzonaro oder der Psychopath (Vorgänger) in den USA, die religiösen Verbrecher im Iran… – habe ich jemanden vergessen? Man wird noch einige hinzufügen können. Die Frage wäre angebracht: Was wäre, wenn die Frauen die Posten dieser Männer übernehmen würden? Ich glaube, unsere Welt würde eine positive Veränderung erfahren. Aber dieser Denkansatz ist illusorisch; die Menschheit ist von Steinzeit an dumm (geblieben). Machtbestreben, Religionen und weiter vererbte psychische Dispositionen haben unsere Menschheitsentwicklung negativ geprägt. Die Dummheit zeigt sich auch besonders darin, dass WIR unaufhaltsam auf einen Abgrund zusteuern. Wir (jedenfalls die meisten) wissen darum, aber wir rennen weiter – ohne Bremse und mit dem Fuß auf dem Gaspedal des urbanen SUVs. Gedanken an Weihnachtswünsche? Ich wünsche mir mehr mutige Menschen und mehr Frauen, die entsprechende Entscheidungen zu treffen wagen (selbst gegenüber Falschdenkern, braunen Rechte, u.a.) – Weitblick ist nötiger denn je. Nicht dass wir immer mehr wie Urban Prioll feststellen müssen: Hirn ist aus!

Frauen auf Blindnerd

Hach, wie schön es doch ist, wenn meine Artikel alte Erinnerungen aufrufen. Hören wir an dieser Stelle doch nochmal meinem alten Pauker zu:

Hallo Gerhard,
dein schöner Katzenhimmelaufsatz hat mich daran erinnert, dass auch ich von früher Kindheit an das „Vergnügen“ hatte, Eisblumen an meinem Fenster zu bewundern. Ca. vier Jahre lang stand mein Bett unter einer Dachschräge und über meinem Kopf bildeten sich im Winter meiner Erinnerung nach bis zu 2 cm lange Rauhreif-Zotteln. Am Abend wurde das ganze Bettzeug neben den Ofen des Wohnzimmers, dem einzigen geheizten Raums der Wohnung, aufgetürmt, dann in die Dachkammer getragen und mit einer dick eingepackten Kupfer-Bettflasche bestückt, die ihre Wärme bis in die Morgenstunden hielt. Das sind Situationen, die unsere Zentralheizungs-Kinder sich vermutlich schlecht vorstellen können!

Die Himmelskatze

Schön ist es, wenn meine Artikel auch anregen, für andere und deren Leid mit zu denken und zu empfinden. Und das gilt natürlich auch für Personen, die es nur in Romanen, wie dem „Anhalter durch die Galaxis“ gibt…

Ach, das wäre Schade, wenn Beteigeuze einer Nova zum Opfer fallen würde. Was macht dann nur Ford Prefect? 🙂 Er müsste allerspätestens dann seine reise zur Erde antreten und Arthur Dent Gesellschaft leisten.

Aufregung um den Kopfschmuck des Königs

Ganz aus dem Heuschen hat mich ein Kommentar von euch gebracht, als es um Sternschnuppen und dass man die tatsächlich hören kann, ging. So ein Erlebnis, wie gleich beschrieben, hätte ich auch mal gern.

Lieber Gerhard,
ich hatte tatsächlich vor langer Zeit die Möglichkeit, eine Sternschnuppe zu hören – ganz ohne Einsatz von technischen Hilfsmitteln. Bei einem Urlaub in den USA hörte ich auf dem Highway plötzlich ein immer lauter werdendes Kreischen. Ich konnte mir das nicht erklären, bis ich eine Sternschnuppe sah, die über den Highway zog und dann in den Great Salt Lake in Utah fiel. Das war wirklich ein unvergessliches Erlebnis.

Alle Jahre wieder

Manchmal wollte ich den Blog schon aufgeben, wenn lange keine Kommentare mehr kamen. Aber dann geht mal wieder ein Artikel bei euch so durch die Decke, dass es sich für mich wieder lohnt, dran zu bleiben. So ein Beitrag war die große Thermoskanne.

wieder so ein spannendes Thema verständlich erklärt! Es macht so viel Spaß dir zuzuhören!

Wiedermal hoch interessant, lieber Gerhard und mit so gut verständlichen Worten erklärt. Das ist deine Begabung uns Laien diese komplexen Prozesse so zu erklären, dass sie für uns interessant und ein Aha-Erlebnis sind. Ich finde es immer total spannend deine Beiträge zu lesen. DANKE !!!


Das ist bestimmt einer der Artikel, der zu den allerbesten dieses Blogs gehört. Vielen Dank dafür.

Die große Thermoskanne

Ich weiß, ich bin manchmal ein Märchenonkel. Aber die Astronomie hat halt auch so viele Geschichten zu erzählen, die ich unbedingt mit euch teile.
Schön, dass manche von euch auch diese Geschichten spannend finden.

vielen Dank für deinen interessanten Text zum Thema Sterne und Halloween!
Wie immer, habe ich mit großen Interesse und Freude deinen Beitrag gelesen. Ich bin gerade auch bei diesem Beitrag, wirklich erstaunt darüber, was die Menschen von damals alles in den Sternbildern gesehen haben und welche Geschichten sie sich dazu ausgedacht haben.
Ganz davon abgesehen, bin ich auch immer wieder erstaunt , über deinen großen Wissensschatz!

Grusel zu Halloween

So, das sollen mal für heute eure Stimmen gewesen sein.
Dieses Projekt würde längst schon nicht mehr existieren, hätte ich nicht euch, meine kleine, aber feine Leserschaft, die ihr mir die Treue und die Stange haltet.
Achtzig von euch folgen dem Blog per Mail. Ich denke, dass so um vierzig von euch über den Newsfeed folgen. Von vielen weiß ich aber auch, dass sie gar nicht folgen, aber immer wieder gerne stöbern gehen. All das ist mir recht und freut mich wirklich sehr. Und wenn dann ab und zu ein Kommentar zu einem besonders ansprechenden Beitrag hinterlassen wird, dann bin ich außer mir vor Glück. Ich kommentiere nicht alle kommentare auf dem Blog, weil ich nicht so gerne mag, wenn hier Kommentare zu Kommentaren zu Kommentaren entstehen. Das ist dann für viele von uns etwas anstrengend zu lesen. Oft antworte ich euch direkt, oder mache gleich Beiträge daraus, wenn eure Kommentare Fragen enthalten. Dann haben alle etwas davon. So sind beispielsweise aus der Serie „Frag, und es wird Tag“ schon einige Artikel entstanden. Die läuft noch immer, und darf sehr gerne mit weiteren Fragen von euch am Leben gehalten werden. Traut euch einfach.

Ich freue mich sehr, dass ich diesen Artikel ausgerechnet am Martinstag veröffentlichen kann. Er teilte seinen Mantel, und ich teile gerne meine Freude und mein Wissen.

Nun schließt der Sternenonkel in tiefer Dankbarkeit und Demut diesen dreihundertsten Artikel, und bereitet sich auf weiteres vor.
In tiefer Verbundenheit grüßt euch
der Sternenonkel.

Frag, und es wird Tag, Das Angebot


Meine lieben,
Diese Aufforderung:

Frag und es wird Tag.

begleitet mich schon seit vielen Jahrzehnten. Wo ich es her habe, weiß ich gar nicht mehr, aber es ist so schön und wahr.
Deshalb möchte ich heute mal etwas neues auf diesem Blog starten, um euch vielleicht noch mehr hier einzubinden. Ich fände es nach wie vor sehr schön, wenn unsere kleine Astro-Gemeinde etwas aktiver im Austausch miteinander würde.

Hintergrund zur Idee

Fragen und Kommentare zu meinen Artikeln konntet Ihr ja über die Kommentar-Funktion und über das Kontaktformular schon immer stellen. Einige von euch machen ja auch immer mal wieder davon Gebrauch. Das freut mich dann immer sehr.
Manchmal passiert es, dass ich von ganz anderer Seite her Fragen zu Weltraum-Themen gestellt bekomme, aus deren Antworten dann auch schon einige sehr schöne Artikel entstanden sind, z. B.
Kinderfragen
Machen schwarze Löcher Musik?

Viele Fragen werden mir auch über andere Kanäle gestellt, z. B. über Mails. Diese beantworte ich dann natürlich auch direkt, so dass ihr anderen nichts davon mit bekommt. Kommentare zu euren Kommentaren schreibe ich in der Kommentar-Funktion nur sehr selten, weil das, wer nicht ständig in die Kommentare schaut, ja auch nicht mit bekommt.
Egal, wie man es macht. Irgend welche Nachteile bleiben immer.

Das Angebot

Mein Angebot an euch soll sein, dass ihr eure Fragen stellen dürft. Fragt und es wird Tag.
Inhaltlich sollten sich eure Fragen natürlich schon thematisch mit dem beschäftigen, was hier auf dem Blog so besprochen wird. Ich kann nur, und das auch nur vielleicht, auf meine Themen antworten, und das sind nun mal die naturwissenschaftlich-Technischen MINT-Bereiche. Politik, Wirtschaft, Medizin etc. gehen gar nicht. Das können andere besser.

Ganz wichtig ist mir, dass die Fragen durchaus nichts mit aktuellen Beiträgen zu tun haben müssen. Manchmal fällt einem ja unter der Dusche oder, ihr wisst schon wo, etwas ganz besonderes ein. Immer her damit.
Gerne dürft ihr auch solche Fragen stellen, von denen ihr vielleicht die Antwort kennt, aber denkt, dass sie für alle spannend und interessant sein könnte.

Und wenn sich jemand nicht sicher ist, ob Mensch seine Frage hier passt, sollte diese auf jeden Fall stellen. Dann finden wir das gemeinsam heraus.

Ich möchte euch wirklich ermutigen, zu fragen. Den abgedroschenen Satz, dass es keine dummen Fragen gibt, lasse ich hier mal weg.

Beantworten werde ich eure Fragen dann je nach Umfang einzeln, oder gebündelt hier auf dem Blog, selbstverständlich anonym.

Gut möglich, dass ich die ein oder andere Frage an jemanden hier in der Runde weiter leite, von dem ich mir erhoffe, eine bessere Antwort zu bekommen, als ich sie in meinem eventueller Unwissenheit geben könnte.

Für die Fragen schlage ich vor, dass ihr:

  1. Die Fragen über das Kontaktformular stellt,
  2. Die Kommentar-Funktion benutzt,
  3. mir die Frage per Mail schickt
  4. über Whatsapp; Wer möchte, findet mich dort unter „Der blinde Sternenonkel“
    Das ist vor allem für diejenigen spannend, welche ihre Frage lieber als Audio schicken möchten.
    Von einer Whatsapp-Gruppe, in welcher alles über Sprachnachrichten geht, sehe ich ab, weil man in so einer Gruppe nichts mehr findet und alle Information verloren ist, nachdem man sie einmal gehört hat.

Und bevor jetzt die Diskussion los bricht, wieso Whatsapp, dann sage ich euch, dass ich das ganz alleine und basisdemokratisch entschieden habe.

  • Kaum einer meiner Freunde benutzt die anderen.
  • Mastodon und Bluesky sind nicht zumutbar zugänglich.
  • X ist sowieso raus.
  • Signal und Threma nutzt quasi niemand, den ich kenne.
  • Facebook und Insta mag ich dafür nicht nutzen.

So viel zu meiner basisdemokratischen Entscheidung…

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn sich hier so eine spannende Fragerunde entwickeln würde. Lasst es uns das bitte mal miteinander wagen und ausprobieren.

Und jetzt, ich wäre nicht der Sternenonkel, gibt es natürlich noch zwei kleine Geschichten zu unserer schönen Aufforderung:

Super-Oma

Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, hatte ich mit Oma den ersten naturwissenschaftlichen Disput in meinem Leben. Ausgangspunkt war vermutlich mein Problem damit, dass wir doch von der Erde herunterrutschen müssten, wenn sie denn rund sei. Meine Oma wollte mir vereinfachend erklären, dass die Erde uns magnetisch anzieht, damit wir nicht herunterfallen.
Ich fragte mich:

Wie soll uns die Erde magnetisch anziehen, wo wir doch gar nicht aus Eisen sind?
Reichte hierfür das Eisen unseres Blutes aus?

Ich wusste ja aus der Fernsehserie Popeye, dass Spinat deshalb so stark macht, weil er viel Eisen enthalten soll. Auch wenn das heute schon wieder etwas anders gesehen wird.

Vermutlich wurde meine Frage erst in der Schule geklärt. Allerdings erinnere ich mich nicht mehr genau daran, seit wann mir der Unterschied zwischen der Schwerkraft-Anziehung und dem Erdmagnetfeld klar wurde. Meine Oma zumindest kannte diesen Unterschied, wie sich im weiteren Verlauf des Gespräches ergab, wohl nicht, denn sie konnte mir das Problem mit dem Eisen nicht erklären.

Komischerweise bin ich mit dieser Frage nie zu einem Lehrer gegangen. Vermutlich zweifelte ich in letzter Konsequenz nicht an der Richtigkeit dieser Antwort, wurde sie mir doch von meiner Super-Oma geliefert. Die musste einfach stimmen. Alles andere damit war mein Problem.

Dumme Fragen

Ganz besonders möchte ich noch diejenigen erwähnen, die Fragen unterdrückten, Antworten nicht gaben, oder Fragen als dumm hinstellten, um zu verbergen, dass sie selbst die Antworten nicht wussten. Auch an jenen durfte ich wachsen und vieles erkennen.

Mit zwölf Jahren hörte ich in einer Radiosendung die Frage, ob Gott in der Lage sei, einen Stein zu erschaffen, der so schwer wäre, dass er ihn selbst nicht tragen könne. Das war, soweit ich mich erinnere, mein erster Kontakt zur Philosophie. Fasziniert von dieser Frage trug ich sie gleich bei nächster Gelegenheit im Religionsunterricht vor. Den Rest der Stunde musste ich armer Sünder dann vor der Tür verbringen.

Von diesem Augenblick an war auch Philosophie für mich interessant, da es offensichtlich verboten war, derartige Fragen zu stellen.

Wer fragt gewinnt

Meine lieben,
ich bin beeindruckt und gerührt darüber, wie viele Antworten ich von euch entweder über die Kommentarfunktion, per Mail und über Whatsapp bekommen habe. Eure Antworten waren sehr bunt und vielfältig. Alle waren durchweg ermunternd, aufbauend und positiv.
Kritik gab es quasi keine. Außer die Anmerkung, dass meine Artikel manchmal doch sehr länglich sind. Daran arbeite ich. Statistisch gesehen sind sie tatsächlich von manchen Ausreißern abgesehen, tendenziell etwas kürzer geworden. Man sieht sehr deutlich, dass die in der Pandemie entstandenen Artikel quasi immer überlang waren. Schreiben ist halt auch Therapie für mich, die ich offenbar in diesen schweren Zeiten nötig hatte.
Scharlotte von Stein entschuldigte sich einmal bei Johann Wolfgang von Goethe für ihren langen Brief, weil sie für einen kurzen keine Zeit gehabt habe. Und das stimmt tatsächlich. Die Kürze ist es, was oft die meiste Arbeit macht. Ich arbeite also an dem, aber wirklich versprechen kann ich nichts.
Hier kommen einige anonyme Kernaussagen, die ich von euren wertvollen Antworten für mich mitnehmen darf.

  • Auch Wünsche wurden geäußert, z. B. wünscht sich einer meiner besten Freunde weniger Wissenschaft und mehr biographisches von mir. Auch dieses werde ich im Blick behalten. Es ist aber halt schon so, dass es in diesem Blog darum geht, wie ich Wissenschaft und Technik blind erlebe. Vielleicht gelingt es mir ja, künftig noch mehr Erinnerungen und Erfahrungen von mir, in die Beiträge mit einfließen zu lassen. Aber Vorsicht. Das gerät dann schnell mit dem vorigen Punkt der Überlänge in Konflikt.
  • Mein alter Schulmeister, der sich sehr im Ehrenamt engagiert baute mich auf, indem er aus seinen Höhen und Tiefen in derLei Dingen erzählte. Das war dann so ein „Willkommen-im-Club-Gefühl“.
  • Ein weiterer bester Freund erschrak bei der Überschrift des letzten Artikels. Er sprach auch von einem schlechten Gewissen. Das braucht gewiss niemand zu haben. Auch ich kommentiere längst nicht alles, was ich lese. Allerdings habe ich mir fest vorgenommen, die Blogs und Podcasts die ich so lese und höre, doch immer mal wieder zu kommentieren. Auch ich darf mich zum Thema Wertschätzung und Kommentaren an die Nase fassen.
  • Spannend war für mich auch, dass mein Blog als Teil meines astronomischen Komplettpaketes neben meinen Vorträgen, Workshops Radiosendungen und allem angesehen wird. Dieses Stück würde fehlen.
  • Es gab auch Antworten, aus welchen klar hervor ging, dass mein Blog gerade in schweren Zeiten oft eine große Hilfe und eine schöne Ablenkung war und ist.
  • Jemand, der gerade unter Sehverlust leidet gibt der Blog Kraft, weil er zeigt, dass ein Leben und ein Hobby trotz oder besser mit Sehverlust auch möglich sind. Ja, solche Geschichten habe ich auch schon in meinen Veranstaltungen erzählt bekommen. Da hat man dann schon mal einen Klos im Hals.

Das soll erst mal als Beispiele genügen.

Ich kann nur nochmal sagen:

Eure Wertschätzung meiner Arbeit hat mich sehr angerührt.

Es war sehr gut, dass ich mein Problem mit euch geteilt habe.

Sollte jemand mit seinem Projekt in einer ähnlichen Krise stecken, so kann ich nur empfehlen, einfach auch mal so eine wach rüttelnde Frage zu stellen.
Und jetzt bleibt eigentlich nur noch ein Satz zu schreiben, nach dem nichts mehr in diesem Artikel kommen kann.

Blindnerd geht weiter.

Wir müssen reden über die Zukunft dieses Projektes

Meine lieben,

Auf den ersten Blick ist mein heutiges Thema und Anligen nichts, was mit Ostern zu tun hat. Auf den zweiten Blick aber schon. Ostern hat mit Sterben, Tod und Auferstehung zu tun. Sterben kann bedeuten, dass etwas vergeht, dass etwas zuende geht und etwas neuem Platz machen kann. Die Auferstehung kann genau das bedeuten, dass etwas neues entsteht, das vielleicht sogar aus dem alten erstanden ist. Und dazwischen liegt ein gewisses Leid, eine Ungewissheit, Unsicherheit und auch Traurigkeit.
Kommen wir also nach diesen österlichen Betrachtungen zu meinem sehr ernsten Problem:

ja, wir müssen reden, und zwar über die Zukunft dieses Projektes. Vielleicht könnt ihr mir auch helfen.
Seit sieben Jahren gibt es nun Blindnerd fast schon, und zähle ich die Vorläuferprojekte dazu, komme ich mittlerweile auf mehr als fünfzehn Jahre meines Lebens, in welchen ich diverse Artikel geschrieben habe. Ich kann hier durchaus gemeinsam mit meinem Buch, meinen Vorträgen und allem, auf ein gewisses Lebenswerk zurück blicken. Viele von euch begleiten mich hier schon seit Jahren, und einige wenige sind schon seit Jahrzehnten dabei.
Auch hier kann ich z. B. in den Kommentaren auf einiges an Feedback zurück blicken.

Trotz alledem stecke ich mit diesem Blog aktuell in einer Krise. Kurz gesagt, stelle ich mir die Frage, ob das ganze hier den Arbeitsaufwand noch Wert ist, ob ein Blog überhaupt noch zeitgemäß ist, ob sich überhaupt noch Menschen dafür interessieren, und ob ich mit dem Kram überhaupt noch ankomme und noch Menschen erreichen kann.

Tatsache ist, dass es mir nie gelungen ist, meine Reichweite zu erhöhen. Auch die sozialen Medien, wie Facebook oder X haben hier nur wenig geholfen. Diejenigen, die z. B. über Facebook kommentieren oder liken, sind dieselben, die sich manchmal auch hier über den Blog melden. Euch auf jeden Fall vielen Dank, dass ihr mir die Stange haltet.

Dass ein Blog vielleicht nicht mehr das richtige Medium sein könnte zeigt mir auch, dass nicht mal meine ganzen Veranstaltungen hier die Besucherzahlen etwas ansteigen lassen.

Die Hoffnung, dass ich an diesem Projekt wachsen und mich weiterentwickeln könnte, hat sich höchstens da hin gehend erfüllt, dass ich eben mehr Erfahrung und Übung im Schreiben, Recherchieren etc. erlangen konnte. Dass mir das gelungen ist, sehe ich an alten Artikeln, die ich heute so nicht mehr schreiben würde. Was mir zu diesem Punkt fehlt, ist mehr Austausch mit meinen Leser:innen, z. B. auch in Form konstruktiver Kritik.

All diese Punkte führen momentan leider dazu, dass ich etwas antriebslos bin, was den Blog betrifft. Ich liebe ihn. Er hängt mir am Herzen, und irgendwie brauche ich ihn für meine Seele. Ich möchte nicht, dass dieses Projekt langsam stirbt. Ich möchte aber auch nicht, dass ich hier etwas am leben erhalte, wo ich vielleicht gar nicht mehr mit ganzem Herzen dahinter stehe. Ja, ich gebe schon zu, dass ich über das Ende nachgedacht habe. Der Gedanke, dass alles seine Zeit hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Etwas neues zu beginnen bietet mir auch neue Chancen. Aber was das sein soll, keine Ahnung. Ich dachte schon über einen Potcast nach, aber der wäre noch viel aufwändiger und vermutlich alleine nicht zu stemmen. Außerdem potcastet momentan die ganze Welt zu allen Themen. Da braucht es vielleicht nicht noch einen weiteren von mir.

Und jetzt würde ich gerne mal von euch, natürlich freiwillig, hören, was ihr von all dem denkt. Vielleicht ziehen wir den Karren gemeinsam wieder auf eine glatte Straße.

Jetzt grüßt euch nachdenklich

Euer Blindnerd.

Ein Chinesischer Glücksbringer


Meine lieben,

angeregt durch einen Glücksgruß eines Blautor-Midgliedes und eine Folge der Sternengeschichten von Florian Freistetter, geht es heute mal um ein Glückswesen, den Drachen. Am 10.02.2024 feierte man in China das Neujahrsfest. Dieses Jahr steht dort im Glückszeichen des Drachen. Möge auch etwas von diesem Glück zu uns nach Europa gelangen.
Der Drache ist sowohl mythologisch als auch astronomisch betrachtet ein ganz besonderes Sternbild.

Wo man ihn findet

Man findet ihn im Norden; er windet sich quasi um den kleinen Bären herum, zu dem auch Polaris, der Polarstern, gehört. In Mitteleuropa kann man den Drachen das ganze Jahr über in jeder Nacht sehen und weil er vergleichsweise viele helle Sterne enthält, ist er auch leicht zu erkennen. Wer sehen kann suche einfach den Polarstern und schaut nach einer langen Kette aus Sternen, die sich in seiner Nähe über den Himmel windet. Das ist der Drache. Dieses Sternbild war schon in der Antike bekannt. Es war eines der 48 Sternbilder, die Ptolemäus vor knapp 2000 Jahren in seinen astronomischen Werken aufgelistet hat,

Etwas Mythologie

  • In der Schöpfungsgeschichte der Babylonier hat man sich dort oben Tiamat vorgestellt; die Göttin des Salzwassers die als eine Art Seeschlange mit Hörnern dargestellt wird. Sie kämpft gegen Marduk, die Hauptgottheit der Babylonier, der Tiamat besiegt, ihren Körper zerteilt und aus den beiden Hälften Himmel und Erde erschafft.
  • In der griechischen Mythologie gibt es auch jede Menge drachenähnliche Monster, zum Beispiel Ladon, der gleich 100 Köpfe hat und die goldenen Äpfel der Hesperiden bewacht, die Untersterblichkeit verleihen. Hat er auch immer super geschafft, bis Herkules gekommen ist und ihn umgebracht hat.
  • In den Mythen der arabischen Nomaden hat man hier allerdings ein Kamel gesehen, dass sein Junges beschützt, das gerade von zwei Hyaenen angegriffen wird.
  • Gemäß der chinesischen Mythologie wird der Drache oft als mächtiges und göttliches Wesen betrachtet, das positive Eigenschaften symbolisiert. Anders als in westlichen Kulturen, in denen Drachen oft als furchteinflößende Wesen dargestellt werden, wird der chinesische Drache als Glücksbringer und Wächter angesehen.
    Eine der bekanntesten Legenden, die mit dem chinesischen Drachen verbunden ist, erzählt die Geschichte von Ao Guang, dem Drachenkönig der östlichen Meere. In dieser Legende wird Ao Guang als göttlicher Drachenkönig dargestellt, der über die Ozeane herrscht und die Kontrolle über das Wetter ausübt. Er wird oft als freundlich und hilfsbereit beschrieben, aber auch als mächtiges Wesen, das Respekt verdient.
    Der Drache wird auch oft mit Kaiserlichkeit und kaiserlicher Macht in Verbindung gebracht. Nur der Kaiser durfte das Drachenmuster auf seiner Kleidung tragen. Dies verdeutlichte die Vorstellung, dass der Drache eine Verbindung zur göttlichen Macht und zum Schutz des Reiches hatte.
    In der chinesischen Astrologie spielt der Drache ebenfalls eine wichtige Rolle. Personen, die im Jahr des Drachen geboren sind, werden als glücklich, mächtig und intelligent betrachtet. Das Jahr des Drachen gilt als besonders günstig und wird mit positiven Energien und Ereignissen in Verbindung gebracht.
  • Es gibt auch bei uns die Definition des Drachenmonats, die uns zu einer weiteren tragischen chinesischen Geschichte führt.
    Die Mondbahn läuft fünf Grad gegen die Ekliptik geneigt. Die Ekliptik ist die Ebene, in welcher alle Planeten umlaufen.
    Somit befindet er sich die Hälfte des Monats etwas oberhalb und in der anderen Hälfte, etwas unterhalb der Ekliptik.
    Die Schnittpunkte zwischen der Mondbahn und der Ekliptik, nennt man Knotenpunkte.
    Die daraus sich ergebende Periode nennt man dann den dragonitischen Monat. Er wird zur Berechnung von Sonnen- und Mondfinsternissen benötigt.
    Sein Name leitet sich vom chinesischen Himmelsdrachen her, der von Zeit zu Zeit die Sonne entweder mit seinem Schwanz einfängt, bzw. mit seinem Mund verschluckt.
    Die beiden königlichen Hofastronomen, Hi und Ho, sollen geköpft worden sein, als sie im Suff vergaßen, eine Finsternis hervor zu sagen. Somit hatte das Volk keine Gelegenheit, durch seine Rituale mit Trommeln und Pfeifen den Drachen zu vertreiben, damit er die Sonne wieder frei gibt.
    Das er dies tatsächlich nach wenigen Minuten tat, konnte die beiden leider nicht mehr retten…

Nun aber genug der Schauergeschichten. Schauen wir uns das Tierchen mal astronomisch an.

Der Glücksbringer

Mit viel Glück lassen sich jedes Jahr um den 09. Oktober vermehrt Sternschnuppen erspähen.
Diese stammen aus dem Meteor-Strom der Draconiden. So heißen sie, weil sie aus dem Sternbild Drachen zu kommen scheinen.
Dann bewegt sich die Erde durch den Staub, den der Komet 21P/Giacobini-Zinner im All hinterlassen hat und wir können sehen, wie jede Menge Sternschnuppen über den Himmel sausen. Leider beschert er uns meistens eher eine geringere ausbeute von ungefähr höchstens einer Handvoll Sternschnuppen pro Stunde. Aber alle paar Jahrzehnte kann es richtig viel werden, wenn nämlich der Komet gerade vorher vorbei gekommen ist und frischen Staub hinterlassen hat. Das war zum Beispiel 1985, 1998 und 2011 der Fall, da konnte man ein paar hundert Sternschnuppen pro Stunde sehen.
Solltet ihr im kommenden Herbst einige erspähen, dann wünscht euch was.

Der alte Nordstern

Der hellste Stern eines Sternbilds wird üblicherweise mit dem griechischen Buchstaben Alpha bezeichnet, gefolgt von lateinischen Namen des Sternbildes. Alpha Draconis ist aber nur der achthellste Stern im Drachen.
Und dennoch war er bis etwa vor 5000 Jahren der wichtigste Stern am Himmel.
Damals war Alpha Draconis nämlich der Polarstern. Die Achse, um die die Erde sich dreht und die in Richtung Himmelsnordpol zeigt, beschreibt im Verlauf von gut 26.000 Jahren einen kleinen Kreis am Himmel, weil die Erde etwas kippelt, wie ein Kreisel. Heute zeigt sie ungefähr dorthin, wo sich Polaris befindet. Damals war sie aber auf Alpha Draconis ausgerichtet. Und um das Jahr 20.000 herum wird sie das wieder tun.

Der hellste

Der tatsächlich hellste Stern im Drachen ist Gamma Draconis mit Namen „Etamin“.
Das bedeutet „Schlange“ und Etamin ist nicht nur hell, sondern hat in der Geschichte der Astronomie auch eine wichtige Rolle gespielt.
Im 16. Jahrhundert setzte sich langsam die Idee durch, dass die Erde sich um die Sonne bewegt und nicht umgekehrt. Wenn dem so ist, dann müsste sich aber auch die Position der Sterne scheinbar verändern, weil wir sie im Laufe eines Jahres von unterschiedlichen Positionen im Sonnensystem aus beobachten. Sie müssten sich in Bezug auf die noch weiter entfernt liegenden Sternen leicht verschieben. Diesen Effekt, die „Parallaxe“ sollte man messen können. Einer der ersten, der das versuchte, war 1725 der britische Astronom James Bradley, und er hat sich Gamma Draconis ausgesucht, weil er jede Nacht am Himmel zu sehen und deshalb gut zu beobachten war. Und Bradley hat tatsächlich eine scheinbare Veränderung der Position gemessen, aber nicht die, die zu erwarten war. Bradley hatte die Aberration entdeckt. Die funktioniert, kurz gesagt, so: Die Erde bewegt sich durchs All. Licht der Sterne bewegt sich zur Erde. Das Licht ist aber nicht unendlich schnell. Stellen wir uns vor, das Licht eines Sterns fällt exakt senkrecht in die obere Öffnung eines Teleskops. Es braucht dann zwar nicht lange, um das untere Ende zu erreichen, aber es ist nicht unendlich schnell. In der kurzen Zeit bis es unten angekommen ist, bewegt sich die Erde ein kleines Stückchen weiter und verschiebt dadurch auch das Teleskop. Wenn das Sternenlicht dann auf unser Auge, oder ein Messgerät trifft, sieht es so aus, als sei das Licht eben nicht senkrecht aufgetroffen, sondern ein winziges bisschen aus der Senkrechten abgelenkt. Wie stark diese scheinbare Positionsänderung ist, hängt davon ab, in welche Richtung sich die Erde gerade bewegt; auf den Stern zu, von ihm weg oder irgendwas dazwischen. Das ändert sich im Laufe eines Jahres und so beschreibt der Stern ebenfalls im Laufe eines Jahres einen scheinbaren Kreis am Himmel.
Die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit war zwar so noch nicht bekannt, aber immerhin konnte bewiesen werden, dass die Erde sich tatsächlich durch das All bewegt. Und ja, man hätte die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit aufgrund dieses Versuches durchaus postulieren können.

Planeten

Echte extrasolare Planeten hat der Drache natürlich auch. Zum Beispiel die beiden, die den Stern Kepler-10 umkreisen. Das ist ein sonnenähnlicher Stern in 600 Lichtjahren Entfernung mit mindestens zwei bekannten Planeten. Der eine ist eineinhalb mal so groß wie die Erde und der andere mehr als doppelt so groß. Beide haben aber sehr viel mehr Masse: Der eine die 3fache und der andere die 7fache Masse unseres Planeten. Es gibt noch 18 andere bekannte Sterne im Drachen, die Planeten haben – aber auch am anderen Ende der Größenskala ist dort einiges zu finden.

Ein Auge

1786 hat der Astronom William Herschel dort den Katzenaugennebel entdeckt oder NGC 6543, wie er offiziell heißt.
Es handelt sich um einen über 3000 Lichtjahre entfernten planetaren Nebel. Also das, was entsteht, wenn ein sehr großer und heißer Stern am Ende seines Lebens das Gas aus dem er besteht, Schicht für Schicht ins All hinaus bläst. Beim Katzenaugennebel hat das ein Stern, der ungefähr 10.000 mal heller und knapp 20 mal heißer als unsere Sonne ist, mit Sinn für Ästhetik getan. Der Katzenaugennebel ist einer der komplexesten Nebel die wir kennen und sieht, wenig überraschend, wie ein Katzenauge aus.
Ich schrieb über dieses Katzenauge in Das Galaktische Katzenauge.

Die Galaxie, die nicht sein dürfte

Man findet im Drachen die Draco-Zwerggalaxie. Die ist eine kleine Galaxie. Sie besteht aus circa drei Millionen Sternen, viel weniger als die gut 100 Milliarden in der Milchstraße.
Sie ist nur 280.000 Lichtjahre entfernt und deswegen vergleichsweise gut zu untersuchen. Beobachtungen zeigen, dass sich die Sterne dort viel zu schnell bewegen. Eigentlich sollte sich die Galaxie schon längst aufgelöst haben; die Gravitationskraft der paar Millionen Sterne reicht nicht aus, um sie zusammenzuhalten. Es muss dort also dunkle Materie geben, die die Galaxie mit ihrer Gravitationskraft zusammen hält und die wir nicht sehen können. Es muss sogar überdurchschnittlich viel dunkle Materie sein. Viel mehr als in den anderen Galaxien.
Wenn wir doch mal endlich herausfänden, was diese dunkle Materie ist, denn es besteht kein Zweifel daran, dass sie existiert.

Und noch eine Kaulquappe zum Schluss

Die Kaulquappen-Galaxie ist gut 420 Millionen Lichtjahre entfernt, im Sternbild Drache natürlich und sähe aus wie eine normale Spiralgalaxie, wenn sie nicht einen Schweif aus Sternen hinter sich herziehen würde, der fast 300.000 Lichtjahre lang ist. Die Spiralgalaxie als Kopf und den langen Schwanz aus Sternen geben ihr das Aussehen einer Kaulquappe.
In der Vergangenheit ist sie anderen Galaxien zu nahe gekommen und die zwischen ihnen wirkenden Gezeitenkräfte haben jede Menge Sterne aus den beteiligten Partnern herausgerissen, so dass diese seltsame Form entstanden ist.

Eine Lupe für Beobachter

Und wenn wir noch weiter hinaus schauen, finden wir im Drachen auch noch Abell 2218. So heißt ein Galaxienhaufen, dessen Licht mehr als 2 Milliarden Jahre bis zu uns braucht. Dort befinden sich ungefähr 10.000 Galaxien und diese gewaltige Masse krümmt den Raum enorm und lenkt so das Licht der Galaxien ab, das aus noch weiterer Entfernung zu uns kommt. Oder anders gesagt: Abell 2218 wirkt wie eine Linse, die das Licht von fernen Objekten verstärken kann, so das es für uns sichtbar wird, obwohl wir es eigentlich gar nicht mehr sehen sollten. 2004 hat man durch die Gravitationslinsenwirkung von Abell 2218 eine Galaxie entdeckt, deren Licht fast 13 Milliarden Jahre bis zu uns unterwegs war. Das bedeutet: Wir sehen etwas, das existiert hat, als das Universum gerade mal 750 Millionen Jahre alt war.
Das mit der Krümmung des Raumes und der Ablenkung des Lichts hat mit Einsteins Relativitätstheorie zu tun. Das erspare ich uns jetzt mal.

Ihr seht also, der Drache hat noch einiges mehr, als Glück, Geschichten und Mythologie zu bieten.

Die Himmelskatze


Meine lieben,
und hiermit meldet sich der Blindnerd nach einer etwas längeren Sommerpause zurück.

ich weiß, dass viele in meinem Umfeld Katzen mögen oder auch besitzen. Ich habe zwar keine eigene, mag sie aber sehr. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich zum Leidwesen meiner Mutter gerne eine Katze in mein Bett nahm. Unser Kinderzimmer war unbeheitzt und wir hatten im Winter Eisblumen an den Fenstern. Da war so ein kuscheliges warmes schnurrendes Kätzchen schon etwas sehr schönes.
Neulich diskutierten wir über eventuelle Inhalte eines Buches. Da kam die Idee auf, eventuell mal eine Anthologie über Katzengeschichten zu schreiben.
Sollte es tatsächlich mal dazu kommen, dann bin ich am Himmel bestens vorbereitet, denn fast hätte es die Katze tatsächlich als Sternbild an den Himmel geschafft.

Hier kommt also eine astronomische Katzengeschichte.
Die Katze (lat. felis) ist ein Sternbild des Südhimmels, das nicht zu den 88 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) anerkannten Sternbildern zählt.
Die Katze ist Teil des offiziellen Sternbildes Wasserschlange. Sie liegt südwestlich des Stern μ Hydrae (42 Hya) und besteht nur aus lichtschwachen Sternen bis maximal 5m Größenklasse.

Die Größenklasse ist ein sehr konservatives astronomisches Maß für die Helligkeit der Sterne. Lasst uns kurz darauf eingehen.

Aus babilonischer Tradition heraus, wo die Zahl sechs eine besondere Rolle spielte, teilte man die Helligkeit der Sterne in sechs Größenklassen ein, was Hiparch für seinen Sternenkatalog, in welchem 900 Fixsterne verzeichnet waren, übernahm.
Klasse eins umfasst die hellsten Sterne. und sechs diejenigen, welche man gerade noch so mit bloßem Auge am unverschmutzten Himmel sehen kann.

Bemerkenswert ist, dass unsere Sonne damals nicht als Stern gezählt wurde. Ansonsten hätte man doch wohl ihr die eins zugeordnet.

Spätestens, als man das Teleskop erfunden hatte, und klar war, dass auch die Sonne einen gewöhnlichen Stern darstellt, musste man die Skala nach beiden Seiten hin erweitern, denn mit diesen Instrumenten konnte man nun auch noch Objekte wahrnehmen, die jenseits dessen in der Skala lagen, was man mit bloßem Auge noch sehen konnte. Außerdem gibt es Objekte am Himmel, die deutlich heller, als die Objekte der Klasse eins sind, wie z. B. unsere Sonne eben.
Die Helligkeitsskala wurde 1850 von Norman Pogson logarithmisch so definiert, dass ein Stern erster Größe (1,0 mag) genau hundertmal so hell ist wie ein Stern sechster Größe (6,0 mag), und dieser hundertmal heller als ein Stern elfter Größe
(11,0 mag).
Die Eichung der Skala erfolgte an sogenannten Standardsternen.
Sehr große Teleskope reichen visuell bis etwa zur 22. Größe, moderne Astrofotografie zur 25. Größe. Im Hubble Extreme Deep Field sind noch Galaxien mit einer Helligkeit von 31,5 mag erkennbar.
Hellere Objekte als die 0. Größe erhalten ein negatives Vorzeichen, z. B. die Venus −4,4 mag oder die Sonne −26 mag.

Na so was. Da hat die Sonne tatsächlich ein negatives Vorzeichen. Das meine ich eben mit den konservativen Astronomen. Da benutzen sie einfach die alten Maßeinheiten aus Babylon weiter und wursteln sich damit so durch. Für unsere Katze bedeutet das jedenfalls, dass sie mit bloßem Auge gerade noch so zu sehen ist, wenn man sich auf der Südhalbkugel befindet.
Südlich von der Katze liegt das Sternbild Luftpumpe und westlich von ihr das Sternbild Kompass.
Und diese technischen Namen für Sternbilder, sind geschichtlich sehr spannend.
Im Zusammenhang der Kolonialisierung, Ausbeutung und dem grenzenlosen Glauben an Technik und Fortschritt entrissen wir den auf der Südhalbkugel lebenden indigenen Völkern auch ihren Himmel, ihre Sterne, ihre damit verbundenen Geschichten und somit ihre Kultur. Diese Hybris drückt sich dann in Namen für Sternbilder, wie Luftpumpe, Kompass, Chemischer Ofen, etc. aus. Welch unfassbare abendländische Arroganz.

Aber zurück zur Katze.
Eingeführt wurde das Sternbild „Felis“ von Jérôme Lalande in seiner Himmelskarte von 1799 und es ist unter anderem im berühmten Sternkatalog von Johann Elert Bode zu finden. Eine Motivation dafür mag gewesen sein, den Dichter Voltaire zu ärgern, der keine Katzen mochte und des Öfteren lästerte, dass sie die Aufnahme unter die 33 Sternbild-Tiere nicht geschafft hatten. Lalande jedenfalls nannte als Begründung: Ich mag Katzen. Soll diese Katze an den Himmelskarten kratzen. Der Sternenhimmel hat mich genug Sorgen gekostet, jetzt kann ich auch einen Scherz damit haben.

Ein kleiner Trost zum Schluss:
Wenn auch die Hauskatze heutzutage unter den 88 anerkannten IAU-Sternbildern fehlt, so stellen immerhin drei der IAU-Sternbilder taxonomisch Katzen dar: Löwe, Kleiner Löwe und Luchs. Das muss allen Katzenfreunden genügen.

Eine Revolution für blinde Menschen


Meine lieben,

heute möchte ich gerne mit euch ein Jubiläum feiern, das vor allem für uns blinde Menschen eine Revolution in der Hilfstechnologie ausgelöst hat, die ihresgleichen sucht.
Ich persönlich empfinde sie als mindestens so einschneidend, wie die Erfindung der Punktschrift oder die Verbreitung intensivem Trainings in Orientierung, Mobilität und sonstiger lebenspraktischer Fertigkeiten.

Fangen wir also mit einer Geschichte an, wie ich das gerne tue.

Der Auftritt

Am Morgen des 3. April 1973 sollte der Ingenieur Martin Cooper eigentlich in einer Morning Show im US-Fernsehen auftreten. Der Motorola-Ingenieur war nach New York geflogen, um die neue Entwicklung seiner Firma vorzustellen.
Scheinbar war aber dann dem Fernsehsender seine neue Erfindung doch nicht so wichtig, und man hat ihn wieder ausgeladen.
Daraufhin suchte und fand man einen Radiosender, der großes Interesse an dem hatte, was hier erstmals präsentiert werden sollte.
Cooper sagte ein Interview draußen im freien zu, denn schließlich wollte er zeigen, welche Freiheit sein neues Gerät der Menschheit bringen könnte. Die Freiheit nämlich, ganz mobil und ohne Kabel telefonieren zu können.

Und so stand Cooper also an jenem 03.04. vor 50 Jahren vor dem Hilton-Hotel auf der 6th Avenue in New York und zeigte dem Reporter den grauen, 25 Zentimeter langen Kasten mit Antenne.
Das Telefon wog mehr als ein Kilogramm. Und man konnte gerade mal 25 Minuten telefonieren, länger hielt die Batterie nicht durch. Cooper meinte, dass das nicht so schlimm sei, weil man ob seines Gewichtes von über einem Kilogramm das schwere Gerät ohnehin kaum länger in der Hand halten könne.

Cooper ist heute 94 Jahre alt und erinnert sich noch genau an den Anruf, den er mit diesem Monstrum von Telefon damals tätigte.
Und so zückte Cooper sein Telefonbuch, um seinen Kollegen, der bei der Konkurrenz, den Bell Labs arbeitete, anzurufen, wo ebenfalls an derlei Erfindungen geforscht wurde. Er wollte ihm zeigen, dass seine Firma das Rennen offensichtlich gewonnen hatte.

Überraschenderweise ging dieser Kollege sogar selbst ans Telefon und nicht seine Sekretärin. Coper sagte:

Hi, Joel! Hier ist Marty Cooper. Ich rufe Dich von einem Mobiltelefon an, einem richtigen Mobiltelefon – einem persönlichen tragbaren Telefon.

Das mag ein Schlag für Bell gewesen sein, aber längst kein Untergang. So viel also zu dieser Geschichte.

Das erste

Das erste Mobiltelefon, das Motorola DynaTAC 8000X, war ein wahrer Pionier seiner Zeit. Es war zwar groß und sperrig, wog rund ein Kilogramm und hatte eine begrenzte Akkulaufzeit, aber es markierte den Anfang einer Ära, die die Kommunikation überall und jederzeit ermöglichte. Das DynaTAC 8000X war ein Luxusgut, das sich nur wenige leisten konnten, aber es legte den Grundstein für die Entwicklung und Verbesserung dieser Technologie.

Die Konkurrenz-Firma Bell setzte auf die Weiterentwicklung der Autotelefone, die es damals schon gab und für die in einigen US-Großstädten bereits Mobilfunknetze vorhanden waren. Auf die griff auch das Motorola-Gerät zurück.

Wie es weiter ging

Es sollte noch weitere zehn Jahre dauern, bis die Technologie tatsächlich auf den Markt ging. Zuvor musste noch die Politik überzeugt werden und sich die Industrie auf einen einheitlichen Mobilfunkstandard einigen, der zunächst auch nur in einigen Großstädten funktionierte. September 1983 war das erste System in Chicago fertig, danach folgte Washington DC. Erst dann konnte man die Mobiltelefone auch kaufen. Sie waren anfangs auf das Netz in einer Stadt beschränkt.
In den darauf folgenden Jahren wurden Mobiltelefone kleiner, leichter und erschwinglicher. Die Einführung der zweiten Generation (2G) in den 1990er Jahren brachte digitale Übertragungstechnologien wie GSM (Global System for Mobile Communications) mit sich, die eine bessere Sprachqualität und zuverlässigere Verbindungen ermöglichten. Dies führte zu einem Massenmarkt für Mobiltelefone und einem sprunghaften Anstieg der weltweiten Mobilfunknutzer.
Mit dem Aufkommen der dritten Generation (3G) in den frühen 2000er Jahren begann das Mobiltelefon seine Funktionen zu erweitern. Internetzugang, mobile Datenübertragung und Multimediafunktionen wie das Abspielen von Musik und Videos wurden zur Norm. Die vierte Generation (4G) brachte noch schnellere Datenübertragungsraten und ermöglichte das nahtlose Streaming von Inhalten mit.
In den letzten Jahren hat die fünfte Generation (5G) des Mobilfunks Einzug gehalten und verspricht eine noch schnellere und zuverlässigere Konnektivität. Mit 5G werden nicht nur Mobiltelefone, sondern auch das Internet der Dinge (IoT) und neue Technologien wie autonomes Fahren und Augmented Reality revolutioniert.
Jeder weiß, dass sich mittlerweile auch Design und Bedienkonzepte weiterentwickelt haben.
Touchscreens ersetzten physische Tasten weitgehend und Smartphones bieten eine Vielzahl von Funktionen und Apps, die das tägliche Leben erleichtern. Von der Kommunikation über Anrufe und Textnachrichten bis hin zur Fotografie, Navigation, sozialen Medien und mobilem Banking haben Smartphones unsere Art zu leben, zu arbeiten und zu interagieren verändert.
Darüber hinaus hat das Mobiltelefon eine neue Ära der globalen Vernetzung geschaffen. Menschen können über große Entfernungen hinweg in Echtzeit kommunizieren, Informationen teilen und sich mit anderen auf der ganzen Welt verbinden. Soziale Medien und Messaging-Dienste ermöglichen es uns, unser Leben mit anderen zu teilen und Verbindungen zu knüpfen, die sonst nicht möglich wären.
Und obige ‚Sätze treffen eben auch ganz besonders für uns Menschen mit Blindheit zu. Dies würdige ich in folgendem Fazit.

Mein Lebenshelfer

Ich glaube, es war so 2007. Da verabschiedete sich über Nacht mein alter sprechender Nokia-Knochen mit Tastatur. Ein neues Handy musste her. Sollte ich mir jetzt für relativ viel Geld noch einen quasi schon veralternden neuen Knochen und dann noch das teuere Sprachpaket, das man extra kaufen musste, besorgen, oder sollte ich es mit der Neuheit eines Iphones versuchen, das zwar teuer, aber die Sprachausgabe schon integriert hatte?

Als begeisterter Technik-Nerd entschied ich mich für letzteres. Es gab damals in meinem Bekanntenkreis keine blinden Menschen, die schon so ein Smartphone besaßen. In Deutschland gab es nur wenige blinde Menschen, die schon Erfahrung mit der Bedienung eines Touchscreen-Handys hatten. Somit musste ich mir das alles aus dem Netz fischen und es selbst versuchen und lernen.
Und ich kann euch sagen. Das erste Wochenende mit diesem Gerät war furchtbar. Ich sehnte mich sehr nach meinem Tastentelefon zurück und fragte mich, wer denn um Himmels Willen diese Fensterputzerei erfunden hatte.
Aufgeben kam nicht in Frage. Dafür war das Teil dann doch zu teuer. Also hielt ich durch. Die Lernkurve ging steil nach oben und als der Groschen dann endgültig gefallen war, besetzte das Teil bald all meine Lebensbereiche.

Mehr und mehr entdeckte ich Erweiterungen, die mir das Leben als blinder Mensch in einer bis dato unbekannten Weise erleichtern.
Von der einfachen Eieruhr,
der Wetteransage,
Vorlesen von Post,
als Kochhelfer,
als Navigator und Fahrplanfinder,
von Hörbuchleser bis Radio, Fernsehen und Podcasts,
und seit ich auch noch die dazu passende Uhr am Handgelenk trage auch als Sportbegleiter,
mache ich fast nichts mehr, wo das Gerät nicht auf die eine oder andere Weise zum Einsatz kommt. Ganz besonders in den Zeiten des Lockdowns und der Pandemie war und ist es mir zu einer unverzichtbaren Kommunikationshilfe in allen Lebensbereichen geworden.
Sogar der Sternenhimmel lässt sich damit blind erkunden.
Für manche von euch mag sich das jetzt nach einer unglaublichen Abhängigkeit von einem Gerät anfühlen, und das stimmt leider auch. Ich wüsste nicht, was ich tun sollte, würde es mir von jetzt auf gleich ausfallen. Aus diesem Grunde behalte ich nach einem Wechsel auf ein neueres Modell stets das Vorgängermodell als Ersatz zurück. Außerdem bin ich dankbar dafür, mir eine Versicherung für dieses so unverzichtbare Hilfsmittel leisten zu können.

Ich weiß, dass es bis heute noch blinde Menschen gibt, die dieser Technologie misstrauisch gegenüber stehen, bzw. sie aus anderen Gründen nicht nutzen können. Aber all jenen, die es können, rufe ich zu, sich darauf einzulassen. Und für die anderen stehen mittlerweile glücklicherweise Geräte zur Verfügung, die eventuell besser bedienbar sind, und dennoch einige dieser neuen Funktionen und Hilfsmittel in sich vereinen.
Ich bin sehr dankbar, genau in dieser Zeit zu leben. Ich weiß noch genau, wie es ohne all das war, und darf jetzt erleben, wie es jetzt mit allen diesen tollen Erfindungen ist.

Geschichten rund um die Sommersonnenwende


Meine lieben,
morgen am 21.06. feiern wir die Sommersonnenwende. Was sie ist, und wie sie funktioniert, habe ich an anderer Stelle schon ausführlich beschrieben. Heute gehen wir mal etwas näher auf ihre Geschichten, die sich um sie ranken und Bedeutungen ein.

Die Sommersonnenwende, auch bekannt als Mittsommer, ist ein besonderes Ereignis, das jedes Jahr um den 21. Juni herum stattfindet. Es markiert den längsten Tag des Jahres und die kürzeste Nacht, wenn die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel erreicht. Diese mystische Zeit hat seit jeher die Menschen fasziniert und zu einer Vielzahl von Mythen und Legenden geführt. Tauchen wir also ein, in die Welt der Mythen zur Sommersonnenwende und entdecken wir die Geschichten, die sich um dieses magische Sonnenfest ranken.

Allgemeine Praktiken

Bevor wir auf einige konkrete Mythen eingehen, erst mal einige Aspekte, was im Zusammenhang zur Sonnenwende so geglaubt wurde und wird.

Die Sonnengöttin und der Sonnenkönig

In vielen Kulturen wurde die Sommersonnenwende als Hochzeit zwischen der Sonnengöttin und dem Sonnenkönig gefeiert. Die Sonnengöttin, verkörpert durch die Sonne selbst, galt als Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Der Sonnenkönig repräsentierte die männliche Energie und stand für Macht und Stärke. Die Vereinigung dieser beiden Gottheiten wurde als Zeichen für den Höhepunkt des Sommers und den Beginn einer reichen Ernte angesehen.

Das Feuer als Reinigungsritual

Das Entzünden von Feuern zur Sommersonnenwende hat in vielen Kulturen eine lange Tradition. Diese Bräuche gehen auf den Glauben zurück, dass das Feuer reinigende und schützende Kräfte besitzt. Menschen sprangen über die Flammen, um sich von Krankheiten und schlechtem Einfluss zu befreien. Das Feuer wurde auch verwendet, um die bösen Geister der Dunkelheit abzuwehren und die Sonnenenergie zu ehren.

Kräuter und Blumenzauber

Die Sommersonnenwende ist eng mit der Natur verbunden, und Kräuter und Blumen spielen in vielen Mythen eine zentrale Rolle. Es wurde angenommen, dass Pflanzen an diesem Tag eine besondere Heilkraft besitzen. Menschen sammelten Kräuter wie Johanniskraut und Beifuß, um sie für schützende Amulette und heilende Tränke zu verwenden. Blumenkränze wurden geflochten und als Symbole für Schönheit und Glück getragen.

Portale zur Anderswelt

Einige Legenden besagen, dass die Sommersonnenwende Tore zur Anderswelt öffnet. In dieser Nacht könnten Feen, Geister und andere übernatürliche Wesen in unsere Welt treten. Menschen nutzten diese Gelegenheit, um Kontakt mit den mystischen Kreaturen aufzunehmen oder um deren Segen und Schutz zu bitten. Es wurde erzählt, dass man an diesem besonderen Tag den Blick in die Zukunft werfen oder verborgenes Wissen erlangen konnte.

Tanz und Fröhlichkeit

Die Sommersonnenwende wurde auch als Zeit des ausgelassenen Feierns und Tanzens betrachtet. Menschen versammeln sich bis heute, um gemeinsam zu tanzen und fröhliche Rituale durchzuführen. Es wurde angenommen, dass der Tanz um das Feuer Glück und Frieden und Segen bringt.

Werden wir nun etwas konkreter.

Feste, Feiern und heilige Orte

Stonehenge und die Druiden

Eine der bekanntesten Stätten in Verbindung mit der Sommersonnenwende ist Stonehenge in England. Es wird vermutet, dass dieses prähistorische Monument eine wichtige Rolle bei den Zeremonien zur Sonnenwende spielte. Die Druiden, antike keltische Priester, sollen dort ihre Rituale durchgeführt haben, um die Sonnenenergie einzufangen und für die kommende Ernte zu nutzen. Die genaue Bedeutung und Funktion von Stonehenge bleibt jedoch bis heute ein Rätsel.

Das Fest der Midsommar in Skandinavien

In Skandinavien wird die Sommersonnenwende jedes Jahr mit dem Fest Midsommar gefeiert. Eine der beliebtesten Bräuche ist das Aufstellen eines Midsommar-Mastes, um den herum die Menschen tanzen und traditionelle Lieder singen. Es wird auch erzählt, dass in dieser Nacht Trolle und Elfen aus ihren Verstecken hervorkommen und sich unter den Menschen mischen. Um diese Wesen fernzuhalten, tragen die Menschen oft Kränze aus sieben verschiedenen Blumen auf dem Kopf.

Die Geschichte von Baldur in der nordischen Mythologie

In der nordischen Mythologie gibt es eine berühmte Geschichte über die Sommersonnenwende. Sie handelt von Baldur, dem Lichtgott, der von seinen eigenen Brüdern getötet wurde. Baldur wurde mit dem Sonnenlicht assoziiert, und sein Tod symbolisierte das allmähliche Verblassen des Lichts während der dunklen Jahreszeit. Die Sommersonnenwende markiert den Wendepunkt, an dem Baldur wiederaufersteht und das Licht und die Hoffnung zurückkehren.

Das Fest Inti Raymi in Peru

In Peru wird die Sommersonnenwende mit dem Fest Inti Raymi gefeiert, das eine alte Tradition der Inka-Kultur ist. Die Menschen versammeln sich in der Stadt Cusco, um die Rückkehr der Sonne zu ehren. Das Hauptereignis ist eine beeindruckende Zeremonie am Sacsayhuamán-Tempel, bei der der Inka-König als Vermittler zwischen der Sonne und den Menschen auftritt. Es wird geglaubt, dass die Sonnenenergie an diesem Tag besonders stark ist und den Menschen Kraft und Wohlstand bringt.

Sonnwend bei den alten Germanen

Lasst uns nun noch etwas genauer auf Germanische Bräuche eingehen, die sich, und das ist die Schattenseite der Sommersonnenwende, rechtsextreme Gruppen gerne zu eigen machen und für die Verbreitung ihrer unsäglichen Ansichten nutzen.

Die Sommersonnenwende spielte auch bei den Germanen eine bedeutende Rolle. Sie feierten dieses Ereignis als eines der wichtigsten Feste im Jahreskreis. Die Sommersonnenwende markierte den Höhepunkt des Sommers und war eng mit der Naturverbundenheit der Germanen verbunden. Hier sind einige Aspekte, die bei den Germanen mit der Sommersonnenwende in Verbindung standen.

Freya und der Sieg der Sonne

Bei den Germanen wurde die Sommersonnenwende mit der Göttin Freya in Verbindung gebracht. Freya war die Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit. Ihr wurden auch magische Kräfte im Zusammenhang mit der Sonne zugeschrieben. Die Sommersonnenwende wurde als Sieg der Sonne über die Dunkelheit betrachtet, und Freya wurde als strahlende Sonnengöttin verehrt.

Sonnenwagen und Sonnenfeuer

Ein zentrales Element der sommerlichen Feierlichkeiten bei den Germanen war der Sonnenwagen. Es wurde geglaubt, dass die Sonne von einem Wagen gezogen wird, der über den Himmel fährt. Bei den Festen zur Sommersonnenwende wurden oft Nachbildungen von Sonnenwagen geschaffen und in Prozessionen mitgeführt. Auch das Entzünden von Sonnenfeuern war ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten, um die Kraft und Energie der Sonne zu symbolisieren.

Opfergaben und Reinigungsrituale

Die Sommersonnenwende war eine Zeit, in der Opfergaben dargebracht wurden, um die Götter zu ehren und um Fruchtbarkeit und Wohlstand für das kommende Jahr zu erbitten. Diese Opfergaben bestanden oft aus Gaben der Ernte und des Viehs. Es wurden auch Reinigungsrituale durchgeführt, bei denen Menschen über Feuer sprangen oder durch Rauch und Kräuter gewandert sind, um sich von Krankheiten und schlechten Einflüssen zu reinigen.

Gemeinschaftliche Feiern und Feste

Die Sommersonnenwende war ein Anlass für große gemeinschaftliche Feiern und Feste bei den Germanen. Menschen versammelten sich, um gemeinsam zu tanzen, zu singen und zu essen. Es wurden Wettkämpfe abgehalten, bei denen Stärke und Geschicklichkeit gezeigt wurden. Diese Feiern förderten den Zusammenhalt in der Gemeinschaft und waren eine Gelegenheit, um die Fülle des Sommers und die Schönheit der Natur zu genießen.
Die genauen Details und Bräuche im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende bei den Germanen variieren möglicherweise je nach Region und Stamm. Die Informationen, die wir über ihre Rituale und Überzeugungen haben, stammen hauptsächlich aus mündlichen Überlieferungen und archäologischen Funden. Trotzdem zeigt sich, dass die Sommersonnenwende für die Germanen eine wichtige Zeit war, um die Sonne und die Natur zu ehren und die Verbundenheit mit der spirituellen Welt zu feiern.

Die rechtsextreme Vereinnahmung der Sonnwend-Traditionen

Es ist wichtig zu beachten, dass es keine direkte Verbindung zwischen den Feiern der Germanen zur Sonnenwende und rechtsradikalen Gruppen gibt. Die Feiern zur Sommersonnenwende sind ein uraltes kulturelles und spirituelles Ereignis, das in verschiedenen Kulturen und Traditionen auf der ganzen Welt gefeiert wird. Es ist bedauerlich, dass bestimmte rechtsextreme Gruppen versucht haben, sich einige Aspekte der germanischen Kultur und Mythologie anzueignen, um ihre eigene ideologische Agenda zu fördern.
Diese Vereinnahmung von Symbolen und Bräuchen der Germanen durch rechtsextreme Gruppen ist eine moderne Erscheinung und hat nichts mit den ursprünglichen Traditionen und Bedeutungen zu tun. Die meisten Menschen, die die Sommersonnenwende feiern, tun dies, um die Natur, den Zyklus der Jahreszeiten und die Verbindung mit der spirituellen Welt zu ehren, ohne jegliche extremistische oder rassistische Motive.

Hier sind einige Beispiele für vereinnahmte Symbole und Bräuche:

  1. Sonnenrad (Sonnenkreuz, Schwarze Sonne):
    Das Sonnenrad ist ein antikes Symbol, das in verschiedenen Kulturen weltweit vorkommt und auch von den Germanen verwendet wurde. Es repräsentiert die Sonne und den Lauf der Jahreszeiten. Rechtsextreme Gruppen haben jedoch versucht, das Sonnenrad als Symbol ihrer rassistischen Ideologie zu nutzen.
  2. Othala-Rune:
    Die Othala-Rune ist eine altnordische Rune, die für das Erbe, die Heimat und die familiäre Verbundenheit steht. Rechtsextreme haben diese Rune in ihrem Symbolrepertoire aufgegriffen und sie als Identifikation mit einer vermeintlich reinen germanischen Abstammung verwendet.
  3. Valknut:
    Der Valknut, ein dreieckiges Knotensymbol, wird oft mit Odin, dem Hauptgott der nordischen Mythologie, in Verbindung gebracht. Rechtsextreme Gruppen haben dieses Symbol vereinnahmt und interpretieren es als Zeichen von Macht und Stärke für ihre rassistische Ideologie.
  4. Götter- und Heldenverehrung:
    Rechtsextreme Gruppen nutzen auch die Verehrung von germanischen Göttern und Helden, wie Odin oder Siegfried, um ihre Ideologie zu untermauern. Sie nehmen mythologische Figuren und Geschichten als Inspiration für ihre Ideen von Identität, Rasse und Überlegenheit.

Schlusswort

Lasst uns den Artikel mit einer Art Moral, oder einer Botschaft beenden, die Geschichten und Märchen oft hinten angestellt wird.

  • Es ist wichtig zu betonen, dass die ursprüngliche Bedeutung dieser Symbole und Bräuche in den meisten Fällen nichts mit Rassismus oder Extremismus zu tun hat. Es ist bedauerlich, dass rechtsextreme Gruppen versucht haben, diese Symbole für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Es liegt an uns, die wahre Bedeutung und die historischen Hintergründe dieser Symbole und Bräuche zu verstehen und sie nicht mit extremistischen Ideologien in Verbindung zu bringen.
  • Es ist wichtig, dass wir nicht die Vielfalt und Tiefe der kulturellen Traditionen mit den Aktivitäten einer extremistischen Minderheit gleichsetzen. Die Feiern zur Sommersonnenwende haben historische Wurzeln und sind Teil des kulturellen Erbes verschiedener Gemeinschaften auf der ganzen Welt. Es liegt an uns, die wahre Bedeutung und den Respekt für diese Traditionen aufrechtzuerhalten und gegen jede Form von Extremismus und Missbrauch zu kämpfen.

Eine Torte für die Mathematik – Wir begehen den $\pi$-Tag


Meine lieben,
Immer wieder habe ich das Datum verpasst. Aber diesmal nicht. Es geht um den 14. März eines jeden Jahres. Schreibt man das Datum in englischer Schreibweise, dann ist es March, 14th. oder 03.14. Und diese letzte Schreibweise kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Spätestens dann, wenn man den Punkt durch unser deutsches Komma ersetzt. Dann wird daraus nämlich die Zahl 3,14, also die Kreiszahl $\pi$.

Diese Zahl ist den meisten aus der Schule bekannt. Mathematik, Geometrie und damit verbunden auch die Astronomie wäre ohne sie nicht denkbar. Ob dieser Wichtigkeit verwundert es nicht, dass man ihr genau den 14.03. als Gedenktag widmete.
Dann tun wir das doch einfach auch und begehen den $\pi$-Tag.
Bevor es los geht, noch eine kleine Anmerkung:

Wenn ich das Pi-Zeichen $\pi$ hier immer für Sehende schön angezeigt einfüge, dann kann es sein, dass im Fließtext der Lesefluss für unsere Sprachausgabe nutzer:innen etwas beeinträchtigt wird, weil dann immer auf einen mathematischen Modus umgeschaltet wird. Außerdem wird das $\pi$-Zeichen und andere mathematische Ausdrücke auf unseren Punktschriftzeilen leider momentan nur in der englischsprachlich mathematischen Notation für Blinde ausgegeben. Deshalb kann es durchaus sein, dass ich derlei dann und wann als Fließtext setze und nicht so formatiere, wie es mathematisch schön und korrekt auszusehen hätte. An anderen Stellen werde ich einfach zwei Varianten verwenden. Seht mir das also bitte nach.

Die Feier

Als Begründer dieser Tradition gilt Larry Shaw, der den Pi Day 1988 am Exploratorium in San Francisco initiierte, wo er seitdem jährlich begangen wird.

2009 wurde in den USA der 14. März vom US-Kongress zum offiziellen Nationaltag für die Kreiskonstante Pi erklärt.
Der Pi-Tag wird traditionell mit dem gemeinsamen Verzehren von kreisförmigen Kuchen begangen (im Englischen wird der griechische Buchstabe π lautgleich wie das englische Wort pie, Kuchen, ausgesprochen). Ein solcher Kuchen von 20 Zentimetern Durchmesser hat zudem π Quadratdezimeter Grundfläche.
Zur Verbreitung des Gedenktages trägt auch bei, dass zufällig der 14. März auch der Geburtstag Albert Einsteins und (seit 2018) der Todestag Stephen Hawkings ist. Besonders genaue Anhänger feiern um 13:59:26 Uhr und erreichen die Kreiszahl damit bis zur siebten Nachkommastelle
(3/14 1:59:26 pm).
Am Massachusetts Institute of Technology wurden 2015 in Anlehnung an den Pi-Tag einige Termine auf Samstag, den 14. März um 9:26 Uhr ET (3/14/15 9:26 am) gelegt.
Mindestens seit dem Jahr 2000 wird auch ein Pi-Näherungstag (Pi Approximation Day) am 22. Juli gefeiert, mit dem die näherungsweise Darstellung von π durch Archimedes (Archimedischer Algorithmus) als 22/7 ≈ 3,14 geehrt werden soll.
Daran sieht man sofort, dass die Kreiszahl Jahrtausende alt ist, wenn schon der alte Grieche mit ihr arbeitete, der mit seinem Heureka-Ruf aus seiner Wanne sprang.

Ich weiß nicht, ob er sich als er seinen Widersacher bat, seine Kreise nicht zu stören, gerade geometrisch mit der Kreiszahl beschäftigte, aber es soll ja dann quasi leider sein letzter Satz gewesen sein.

Was ist $\pi$
Zur Bezeichnung Pi kam die Zahl durch die Anfangsbuchstaben der beiden griechischen Wörter Perimetrus (Umfang) und Peripheria (Randbereich).

Ein Kreis mit dem Durchmesser 1 hat den Umfang pi.
Die Kreiszahl, auch Ludolphsche Zahl, Ludolfsche Zahl oder Archimedes-Konstante, abgekürzt mit dem griechischen Kleinbuchstaben ($\pi$), ist eine mathematische Konstante, die das Verhältnis des Umfangs eines Kreises zu seinem Durchmesser angibt. Dieses Verhältnis ist für alle Kreise gleich, unabhängig von ihrer Größe. Die dezimale Darstellung der Kreiszahl beträgt 3,14159265… Die PÜnktchen stehen für weitere Ziffern, denn pi reißt nicht ab.
Im Alltag reichen aber oft die ersten beiden Stellen hinter dem Komma aus.

Seit dem 8. Juni 2022 sind 100 Billionen Nachkommastellen der Kreiszahl bekannt.

Ein weiterer Ansatz pi zu definieren führt über den Vergleich der Kreisfläche und des Quadrates seines Radius. So ergibt sich die Kreisfläche als R^2 *pi. Kennt jeder noch aus der Schule.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten pi über Reihen, Kettenbrüche, Winkelfunktionen etc. anzunähern, aber die sparen wir uns an dieser Stelle.
Einige dieser Ansätze durfte ich im Studium der Analysis und der Numerik kennenlernen.

Die Kreiszahl ist transzendent und hat damit unendlich viele Nachkommastellen. Darin sind bislang keine vorhersagbaren Muster erkennbar, die Ziffernfolge erscheint chaotisch.
Die Zahl ist eine irrationale Zahl, also eine reelle, aber keine rationale Zahl. Das bedeutet, dass sie nicht als Verhältnis zweier ganzer Zahlen , also nicht als Bruch , dargestellt werden kann. Das wurde 1761 (oder 1767) von Johann Heinrich Lambert bewiesen.
Dass pi transzendent ist, bedeutet auch, dass es kein vom Nullpolynom verschiedenes Polynom mit rationalen Koeffizienten gibt, das pi zur Nullstelle hat. So ist auch jede Zahl, die durch algebraische Operationen wie Addition und Multiplikation mit sich selbst und mit ganzen Zahlen aus erzeugt wird, wiederum transzendent. Das wurde erstmals von Ferdinand von Lindemann 1882 bewiesen.

Als Konsequenz ergibt sich daraus, dass es unmöglich ist, pi nur mit ganzen Zahlen oder Brüchen und Wurzeln auszudrücken, und dass die exakte Quadratur des Kreises mit Zirkel und Lineal nicht möglich ist.

Geschichte der Annäherung

Die Notwendigkeit, den Umfang eines Kreises aus seinem Durchmesser zu ermitteln oder umgekehrt, stellt sich im ganz praktischen Alltag: Man braucht solche Berechnungen zum Beschlagen eines Rades, zum Einzäunen runder Gehege, zum Berechnen der Fläche eines runden Feldes oder des Rauminhalts eines zylindrischen Getreidespeichers. Daher suchten Buchhalter und Wissenschaftler, vor allem Mathematiker und Astronomen, seit der Antike nach immer genaueren Näherungswerten für die Kreiszahl. Wesentliche Beiträge lieferten etwa ägyptische, babylonische und griechische Wissenschaftler, im Mittelalter vor allem chinesische und persische Wissenschaftler, in der Neuzeit französische, englische, schottische, deutsche und schweizerische Wissenschaftler. In der jüngeren Geschichte gerieten die Bestrebungen zur größtmöglichen Annäherung an phasenweise zu einer regelrechten Rekordjagd, die zuweilen skurrile und auch aufopfernde Züge annahm.
Aber wie schon gesagt, reichen im Alltag oft schon die ersten zwei Nachkommastellen als Näherung aus.
Mit der Näherung der ersten21 Nachkommastellen wäre erst der Umfang eines Kreises von etwa 3,8 Billiarden km Durchmesser (das entspricht der Entfernung zum Polarstern) um einen Millimeter falsch (nämlich zu kurz) berechnet.

Die Kreiszahl und einige ihrer Eigenschaften waren bereits in der Antike bekannt. Das älteste bekannte Rechenbuch der Welt, das altägyptische Rechenbuch des Ahmes aus der Mitte der 16. Jahrhundert v. Chr., erwähnt einen Bruch, der zumindest bis zur dritten Nachkommastelle ungefähr pi ergibt.

Als Näherung für pi benutzten die Babylonier häufig einfach nur 3 +1/8, solange dessen Abweichung von gut 4,5 % nicht ins Gewicht fiel. Den Wert 3 nutzte man auch im alten China, und er findet sich auch in der biblischen Beschreibung des Wasserbeckens, das für den Jerusalemer Tempel geschaffen wurde:

Dann machte er das Meer. Es wurde aus Bronze gegossen und maß 10 Ellen von einem Rand zum anderen; es war völlig rund und 5 Ellen hoch. Eine Schnur von 30 Ellen konnte es rings umspannen.

1. Buch der Könige, Kapitel 7 Ausstattung des Tempels, Vers 23, König Salomo, Hiram aus Tyrus formte das Meer, ein Wasserbecken aus Bronze.

In Indien nahm man für die Kreiszahl in den Sulbasutras, den Schnurregeln zur Konstruktion von Altären, den Wert und wenige Jahrhunderte v. Chr. in der Astronomie den Näherungswert Quadratwurzel aus 10, $\sqrt{10}$.

Handwerker benutzten in Zeiten vor Rechenschiebern und Taschenrechnern die Näherung 22/7 und berechneten damit vieles im Kopf. Der Fehler gegenüber pi beträgt etwa 0,04 %. In den meisten Fällen liegt das innerhalb der möglichen Fertigungsgenauigkeit und ist damit absolut akzeptabel.

Eine andere oft genutzte Näherung ist der Bruch 355/113 , immerhin auf sieben Stellen genau.

Und in dem Zusammenhang fällt mir eine kleine Geschichte zu pi ein.
Vor etwa zwanzig Jahren brachte eine Firma für Hilfsmittel für blinde Menschen einen sog. wissenschaftlichen Taschenrechner mit Sprachausgabe heraus. Auf einer Hilfsmittelmesse und auch danach noch, hatte ich die Gelegenheit, das Gerät zu testen. Noch am Messestand probierte ich gleich mal die Pi-Taste aus. Und obwohl dieser Rechner zehn Stellen anzeigen konnte, gab der Druck auf die pi-Taste lediglich nur 3,14 aus. Das war mir jetzt aber doch zumindest für das interne Rechnen etwas zu ungenau, wenn man bedenkt dass schon alte Handwerker und Astronomen das besser hin bekamen. Also gab ich tatsächlich einfach mal die kleine Aufgabe pi mal 100 ein. Als Ergebnis erhielt ich tatsächlich 314,0. Selbiges probierte ich dann auch noch mit der Euler-Zahl und mit der Quadratwurzel aus zwei aus. Es war dasselbe. Spätestens nach der dritten Nachkommastelle brachen all diese Zahlen ab. Das ärgerte mich dann schon, dass sich so ein Taschenrechner als wissenschaftlich bezeichnete und dazu noch um 500 Euro kosten sollte. Die Aufgabe 10/3*3 ergab übrigens nicht 10, sondern 9,99…
Aber zurück zur Kreiszahl.

Kommt pi vielleicht doch mal zum Abschluss?

Möndchen

Ich habe jetzt nicht ganz das Bild im Kopf, was die im folgenden erwähnten „Möndchen“ genau waren. Ich nehme an, dass hier ein Kreis in ganz viele „Kuchenstückchen“ zerschnitten wurde, und man diese gegeneinander zu einem Rechteck legte. Die Rundungen der Stückchen werden immer kleiner, in desto mehr Teile man den Kreis zerschneidet. Das ganze wird also einem Rechteck immer ähnlicher, dessen lange Kanten eben durch die Teilbögen des Kreises etwas wellig sind.
Somit ist das eine geometrische Annäherung an pi.

Die Flächensumme der Möndchen des Hippokrates entspricht der Fläche eines rechtwinkligen Dreiecks. Ein Beispiel für eine rationale Darstellbarkeit von Kreisausschnitten, weshalb es lange für möglich gehalten wurde, dass auch die Kreiszahl selbst rational ist.

Für den griechischen Mathematiker Archimedes und viele nach ihm war unklar, ob die Berechnung von pi nicht doch irgendwann zum Abschluss käme, ob also eine rationale Zahl sei, was die jahrhundertelange Jagd auf die Zahl verständlich werden lässt. Zwar war den griechischen Philosophen die Irrationalität derartiger Zahlen bekannt, dennoch hatte Archimedes keinen Grund, bei einem Kreis von vornherein eine rationale Darstellbarkeit der Flächenberechnung auszuschließen. Denn es gibt durchaus allseitig krummlinig begrenzte Flächen, die sich als rationale Zahl darstellen lassen, sogar von Kreisteilen eingeschlossene wie die Möndchen des Hippokrates.

Annäherung durch Vielecke

Archimedes gelang es um 250 v. Chr., die Kreiszahl mathematisch einzugrenzen, d. h. eine Ober- und Unterschranke anzugeben. Hierzu näherte er sich wie auch andere Mathematiker mit regelmäßigen Vielecken dem Kreis an, um Näherungswerte für pi zu gewinnen. Mit umbeschriebenen und einbeschriebenen Vielecken, beginnend bei Sechsecken, durch wiederholtes Verdoppeln der Eckenzahl bis zu 96-Ecken, berechnete er obere und untere Schranken für den Kreisumfang.

In den westlichen Kulturen stellten diese Berechnungen von Archimedes über eine sehr lange Zeit – wie in manchen anderen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen auch – den Status quo in Bezug auf die Genauigkeit der Kenntnis von pi dar. Erst im 16. Jahrhundert erwachte das Interesse wieder.

Fortschritte in der Annäherung erzielten in der Zeit des 4. bis 15. Jahrhunderts vor allem chinesische und persische Wissenschaftler:
Im dritten Jahrhundert bestimmte Liu Hui aus dem 192-Eck die Schranken 3,141024 und 3,142704 sowie später aus dem 3072-Eck den Näherungswert 3,1416.
Um 480 berechnete der chinesische Mathematiker und Astronom Zu Chongzhi (429–500) für die Kreiszahl , also die ersten 7 Dezimalstellen. Er kannte bereits einen Näherungsbruch, der in Europa erst im 16. Jahrhundert gefunden wurde (Adriaan Metius, deshalb auch Metius-Wert genannt). Im 14. Jahrhundert berechnete Zhao Youqin die Kreiszahl über ein 16384-Eck auf sechs Dezimalstellen genau.
Der indische Mathematiker und Astronom Aryabhata gibt im Jahre 498 das Verhältnis des Kreisumfangs zum Durchmesser mit an, was nur um rund 0,00023 % zu hoch liegt.
In seinem 1424 abgeschlossenen Werk Abhandlung über den Kreis berechnete der persische Wissenschaftler Dschamschid Masʿud al-Kaschi mit einem 3×228-Eck bereits auf 16 Stellen genau.

In Europa gelang es Ludolph van Ceulen 1596, die ersten 35 Dezimalstellen von pi zu berechnen. Angeblich opferte er dafür 30 Jahre seines Lebens. Van Ceulen steuerte allerdings noch keine neuen Gedanken zur Berechnung bei. Er rechnete einfach nach der Methode des Archimedes weiter, aber während Archimedes beim 96-Eck aufhörte, setzte Ludolph die Rechnungen bis zum einbeschriebenen $2^62$-Eck fort.

Bis heute lässt die Zahl pi die Mathematiker nicht in Ruhe. Es gäbe hier noch viel zu berichten, wie man sich mit neueren mathematischen Verfahren und Algorithmen und Computern der Zahl versuchte anzunähern, aber für deren Verständnis ist viel mathematisches Grundwissen nötig, das ich nur teilweise besitze. Das erspare ich uns jetzt. Wer hier tiefer einsteigen möchte, findet auf Wikipedia tiefe Befriedigung.

Weitere Kuriositäten

  • Freunde der Zahl feiern am 14. März (in US-amerikanischer Notation 3/14) den Pi-Tag und am 22. Juli (in US-amerikanischer Notation 7/22) den Pi Approximation Day.
  • Im Jahr 1897 sollte im US-Bundesstaat Indiana mit dem Indiana Pi Bill die Kreiszahl gesetzlich auf einen der von Hobbymathematiker Edwin J. Goodwin gefundenen Werte festgelegt werden, der sich auf übernatürliche Eingebungen berief. Aus seinen Arbeiten lassen sich unterschiedliche Werte für die Kreiszahl ableiten, unter anderem 4 oder 16⁄5. Nachdem er eine gebührenfreie Nutzung seiner Entdeckungen anbot, verabschiedete das Repräsentantenhaus diesen Gesetzentwurf einstimmig. Als Clarence A. Waldo, Mathematikprofessor der Purdue University, davon zufällig bei einem Besuch des Parlaments erfuhr und Einspruch erhob, vertagte die zweite Kammer des Parlaments den Entwurf auf unbestimmte Zeit.
  • Paragraph 30b der Straßenverkehrszulassungsordnung bestimmt in Deutschland für die Berechnung des (für die Kfz-Steuer relevanten) Hubraums eines Verbrennungsmotors: „Für pi wird der Wert von 3,1416 eingesetzt.“
  • Die Versionsnummer des Textsatzprogramms TeX von Donald E. Knuth wird entgegen den üblichen Konventionen der Software-Entwicklung seit den 1990er Jahren so inkrementiert, dass sie sich langsam annähert.
  • Der Versionsname der freien Geoinformationssystemssoftware QGIS lautet in der Version 3.14 „Pi“. Für Bugfix-Versionen werden zusätzliche Dezimalstellen hinzugefügt.
  • Wissenschaftler senden mit Radioteleskopen die Kreiszahl ins Weltall. Sie sind der Meinung, dass andere Zivilisationen diese Zahl kennen müssen, wenn sie das Signal auffangen können.
  • Der aktuelle Rekord im Pi-Vorlesen liegt bei 108.000 Nachkommastellen in 30 Stunden. Der Weltrekordversuch begann am 3. Juni 2005 um 18:00 Uhr und wurde am 5. Juni 2005 um 0:00 Uhr erfolgreich beendet. Über 360 Leser lasen jeweils 300 Nachkommastellen. Organisiert wurde der Weltrekord vom Mathematikum in Gießen.

Film, Musik, Kultur und Literatur

• Im Roman Der Zauberberg von Thomas Mann schildert der Erzähler im Kapitel Der große Stumpfsinn auf mitleidig-belächelnde Weise, wie die Nebenfigur des Staatsanwalts Paravant den „verzweifelten Bruch“ Pi zu enträtseln versucht. Paravant glaubt, dass die „planende Vorsehung“ ihn dazu bestimmt habe, „das transzendente Ziel in den Bereich irdisch genauer Erfüllung zu reißen“. Er bemüht sich, in seiner Umgebung eine „humane Empfindlichkeit zu wecken für die Schande der Verunreinigung des Menschengeistes durch die heillose Irrationalität dieses mystischen Verhältnisses“, und fragt sich, „ob nicht die Menschheit sich die Lösung des Problems seit Archimedes’ Tagen viel zu schwer gemacht habe, und ob diese Lösung nicht in Wahrheit die kindlich einfachste sei.“ In diesem Zusammenhang erwähnt der Erzähler den historischen Zacharias Dase, der Pi bis auf zweihundert Stellen nach dem Komma berechnet hat.
• In der Science-Fiction-Serie Raumschiff Enterprise bemächtigt sich in Folge 43, Der Wolf im Schafspelz (orig. Titel Wolf in the Fold), ein fremdes Wesen des Bordcomputers. Der 1. Offizier Spock befiehlt darauf dem Computer, die Zahl Pi bis auf die letzte Nachkommastelle zu berechnen. Durch diese Aufgabe wird der Computer so überfordert, dass das Wesen den Computer wieder verlässt.
• 1981 wurde Carl Sagans Buch Contact veröffentlicht. Das Buch beschreibt das SETI-Programm zur Suche nach außerirdischer Intelligenz und damit verbundene philosophische Betrachtungen. Es endet mit der fiktiven Beantwortung der Frage, ob das Universum zufällig entstanden ist oder planvoll geschaffen wurde. Die Zahl spielt für die im Rahmen der Handlung folgerichtige Antwort die zentrale Rolle.
• 1998 veröffentlichte Darren Aronofsky (Requiem for a Dream) den Film Pi, in dem ein mathematisches Genie (Sean Gullette als ‚Maximilian Cohen‘) die Weltformel aus herausfiltern möchte.
• Auf dem 2005 erschienenen Doppelalbum Aerial von Kate Bush ist ein Lied der Zahl Pi gewidmet.
• Die im November 2006 eröffnete Medieninstallation Pi in der Wiener Opernpassage widmet sich unter anderem der Kreiszahl.
• Im Film Nachts im Museum 2 (2009) ist die Kreiszahl die Kombination für die Tafel des Ahkmenrah. Die Kombination wird mit Hilfe von Wackelkopf-Einsteins gelöst und öffnet in dem Film das Tor zur Unterwelt.
• Die progressive Deathcore-Band After the Burial hat auf ihrem Debütalbum Forging a Future Self das Lied Pi (The Mercury God of Infinity) veröffentlicht. Es besteht aus einem Akustikgitarrensolo, auf das ein Breakdown folgt, dessen Rhythmus an die ersten 110 Stellen der Kreiszahl angelehnt ist.

Und was lernen wir aus all dem?

Fange niemals einen Satz an wie:

„Pi ist genau …“
Der wird immer falsch.

Bladventskalender22, 12.12. – Viele Fragen

Meine lieben,
und jetzt ist es mir doch passiert, dass ich mich mit dem Türchen verspäte. Naja, dann gibt es halt das Türchen für gestern jetzt, und das aktuelle im Laufe des Tages.

Also los:
Jemand, der hier auch mit liest und übrigens auch im etwas anderen Singkreis mitsingt, hat mir so viele Fragen zu dem Türchen mit der Raumstation gestellt, dass ich daraus ein weiteres Türchen mache, damit alle, vor allem diejenigen ohne Sehrest, etwas davon haben.

Er sagt:

Es ist sicher schwirig für uns blinde vieles zu beantworten, weil wir uns mit solchen dingen auf andere Menschen verlassen müssen aber vlt hast ja schon mal gelesen oder gehört wie man sich die Station an sich vorstellen muss und klar meine ich damit die ISS.

Mein lieber, wenn Du jetzt bei mir wärst, dann könnte ich Dich die Raumstation aus Lego abtasten lassen. Es ist nämlich tatsächlich so, dass man sie nur schwer beschreiben kann. Ich hatte mir das Modell gekauft, und wollte auch mit sehender Hilfe alle Teile benennen, aber dann kam die Pandemie.
Wer Lego und ISS eingibt, wird sicher bald viele Bilder davon finden.

Die ISS ist ein recht flaches Gebilde aus aneinander geflanschten Modulen. Die größte Fläche machen die Sonnenkollektoren aus, welche die Station mit Strom versorgen. Die sind links und rechts angebracht. Dazwischen ist dann der Körper der Station. Man merkt halt, dass das Ding mit den Jahrzehnten gewachsen ist. Sie besteht quasi aus einer Art Kern, um den immer wieder neue Sachen herum gebaut wurden. Auf jeden Fall sieht sie nicht aus, wie Raumstationen oft beschrieben werden. Sie ist kein Speichenrad mit Narbe in der Mitte, und dreht sich auch nicht so um sich selbst, um künstliche Schwerkraft zu erzeugen.

Auffällig als Modul ist das Forschungsmodul Kolumbus. Das liegt wie eine Tonne quer zum vorderen Ende der Station.
Wie gesagt weiß auch ich nicht, was da alles wo ist. Wenn ich mal jemanden finde, der das weiß und der Zeit hat, dann werde ich die Teile lernen und benennen können.

Es fühlt sich schon etwas chaotisch an, wie das alles zusammen geschraubt ist. Man könnte den Mittelteil vielleicht am ehesten noch mit Dosen beschreiben, die zusammen geschraubt sind.
Im All spielt das Design oder die Form keine Rolle, weil man z. B. nicht windschnittig im Vakuum sein muss.


Weiter fragt er nach Schlaf- und Waschräumen
Es gibt auf der ISS das russische Modul Zvesta, in welchem es etwas ruhiger ist, das als Schlafraum genutzt werden kann. Aber betten braucht man in Schwerelosigkeit nicht. Die Astronauten schlafen in Schlafsäcken, die sie einfach an die Wände hängen können. Das allerdings ist wichtig, wenn sie nicht schlafend irgendwo hin schweben möchten.

Und nein, Bäder mit Dusche, fließend Wasser etc. funktionieren in Schwerelosigkeit nicht. Was ich weiß ist, dass die da oben so feuchte Tücher etc. verwenden, damit kein flüssiges Wasser in der Station herum schwebt.

Die Toilette funktioniert mit Vakuum, das alles absaugt.

Dann währe beispielsweise auch mal interessant zu wissen, was für Geräusche man im Alltag auf einer Raumstation so hört?

Auf der Station ist es zumindest dort, wo die Labore und alles sind, mit unter sehr laut. Es gibt erstaunlich wenige Sounds von der ISS, aber man hört ganz viele Lüfter, Pumpen etc.

Mein Vati meinte malso, es kann durchaus so laut sein wie strraßenverkehr.

Ja, das glaube ich auch.

Es ist noch gar nicht solange her, da hatte ich mal ein Tagesthemeninterview mit einem Astronauten auf der ISS aufgenommen: Alexander… aber da kannst du mir sicher weiterhelfen.

Auf jeden Fall waren da im Hintergrund so gut wie keine Geräusche zu hören.

Auch ich habe schon viele Interviews und Funkkontakte von der ISS gehört. Und ja, mich hat auch erstaunt, wie wenig bis keine Hintergrundgeräusche dort zu hören sind. Es gibt ja ein Modul mit einem großen Aussichtsfenster, die Cupola.
Da das Modul auch viel für Entspannung und Freizeitbeobachtung genutzt wird, ist es dort sicher leiser als sonst wo.

Da die Geräusche auf der ISS recht gleichmäßige Sounds sind, kann man auch einiges mit Geräuschunterdrückung ausfiltern, wie man das von guten Kopfhörern kennt.

Mit dem Alarm, dass kann ich mir schon gut vorstellen. Könnte ja mal ein Druckabfall kommen, was ich mir bei Weltraumtemperaturen ser Extrem vorstelle.

So Alarme auf der ISS sind gar nicht so selten. Und ja, ein Löchlein hatten die ja auch schon, das Astro-Alex dann mit seinem Finger zugehalten hat, bis es repariert war.

Die größte Gefahr stellen Mini-Astroiden oder eben auch Teilchen des von Menschen gemachten Weltraummülls dar. Und gewisse militärische Spielchen mancher Nationen, die z. B. beweisen wollen, dass man Satelliten zerstören kann, machen die Situation nicht besser.

Immer wieder muss dann die ISS ausweichen. Und wenn man so eine große Struktur bewegen muss, benötigt das unglaublich viel Treibstoff.

Es gibt wohl auch Module auf der ISS, die mit Ammoniak gekühlt werden. Wenn das austritt wird es richtig gefährlich.
Zum Glück sind die meisten Alarme dann doch Fehlalarme.

Was Astronauten betrifft, so war mein absolutes Highlight, als ich am 12.07.2019 an einem Vortrag teilnehmen durfte, den Alexander Gerst bei uns an der Uni gehalten hatte.
Siehe Meine Impressionen.

Und nein, eine Liste über Dinge, die auf den Raumstationen schief gegangen sind, habe ich nicht. Wäre mal interessant.

Drei Podcasts darf ich all jenen wärmstens ans Herz legen, die sich für Weltraum interessieren,
Sucht einfach in eurem Podcatcher nach @Raumzeit, @Weltraumwagner und nach @auf Distanz.
Es gibt noch mehr, aber diese drei bieten schon so viel an O-Ton und Interviews, dass man damit mal locker die Zeit zwischen den Jahren verbringen kann.
Wer mich kennt weiß, dass ich Podcasts für eine ganz wichtige Quelle des Wissens halte, weil sie im Gegensatz zu vielen Videos ganz ohne Bilder auskommen müssen. Alles muss erklärt werden, was gerade für unser einen sehr praktisch ist.
Ich empfehle wirklich, vielleicht auch jetzt die Weihnachtszeit dafür zu nutzen, in die Welt von Podcasts einzutauchen.